Freitag, 05.09.2008Heute steht also der erste Tag im Denali-Nationalpark an. Jeden Tag wachen wir nun etwas später auf – heute sind wir daher „erst“ gegen 7 Uhr wach. Ausserhalb unseres Betts ist es ziemlich kühl, wir schalten daher erst mal für 10 Minuten die Heizung an, danach ist es angenehm warm im WoMo. Zum Glück wird die 2. Batterie hierfür täglich per Solar aufgeladen, daher brauchen wir uns um den Verbrauch keine Sorgen zu machen.
Heute früh können wir uns etwas Zeit lassen, da wir erst einen Platz im 8.45-Uhr-Shuttle-Bus bekommen haben. Wie wir erst gestern am Wildernis-Center erfahren haben, ist dies die Abfahrtzeit am Visitor Center, hier am Teklanika Campground soll der Bus erst um 9.55 Uhr eintreffen.
Also machen wir uns erst mal ganz gemütlich unseren Morgen-Kaffee. Draußen scheint die Sonne und es ist auch schon ganz angenehm warm. Daher sitzen wir zum Kaffeetrinken heute schon ins Freie. Nun wird noch das Lunchpaket für heute hergerichtet und zeitig marschieren wir zur Bushaltestelle. Hier stellen wir fest, dass alle Busse etwa eine halbe Stunde verspätet sind, da haben wir also noch etwas Zeit. Als der Bus dann endlich kommt, hält er schon kurz vor der Haltesstelle, da dort ein eulenähnlicher Vogel im Baum sitzt. Leider haben wir den aber nicht aufs Foto bekommen
Im Bus sind für uns noch Plätze frei, allerdings nicht nebeneinander. Denn andere Paare haben sich schon beim Visitor Center beide Fensterplätze gesichert und sitzen lieber getrennt. So sitzen wir halt ebenfalls erstmal getrennt voneinander jeweils am Gang. Nach etwa 5 Minuten Fahrt gibt es schon die erste Toilettenpause. Die anderen sind ja schon etwas länger unterwegs als wir und immerhin hat man von hier einen schönen Blick auf den Teklanika-River.
Wir erfahren auch, dass unsere Mitfahrer heute bereits Caribous und Elche auf der Strecke vor dem Teklanika-Campground gesehen haben. Schade! Aber wir werden heute sicherlich auch noch Gelegenheit für Tiersichtungen haben. Es geht nun noch kurze Zeit durch bewaldetes Gebiet, bevor wir die Baumgrenze erreichen. Schon die Bäume strahlen in den tollen Herbstfarben! Und oberhalb der Baumgrenze erstrahlen dann ganze Berghänge in kräftigem rot und gelb. Einfach traumhaft!
Am Sable Pass wird die Straße dann enger und teilweise geht es schon ziemlich nah am Abhang entlang. Zum Glück sehen wir im Detail erst bei der Rückfahrt, wie steil es dort nach unten geht. Kurz vor dem Polychrome Overlook erkennt unser Guide Sam im Flussbett (welches eigentlich kein Flussbett ist, sondern die von Gletschern hinterlassenen Gesteinsmassen) tief unten einen Grizzly. Nach langer Suche erkennen wir ihn schließlich auch. Wir halten 20 Minuten am Overlook und haben daher genügend Zeit, den Bären in aller Ruhe zu beobachten – allerdings ist er leider doch relativ weit weg.
Auch ansonsten hat man hier hübsche Ausblicke.
Kurz vor Toklat River sind – ebenfalls im Flussbett – zwei schlafenden Wölfe zu beobachten. Aber diese sind so weit entfernt, daß sie sich nicht auf ein Photo bannen lassen. Weiter geht die Fahrt durch die tolle Landschaft, wir sehen weitere Bären und sind auch vom Panorama tief beeindruckt.
Leider verschwindet nun allmählich die Sonne und hinten in den Bergen ziehen immer mehr Wolken auf. Bis wir gegen 13 Uhr das Eielson Visitor Center bei Meile 66 erreichen, ist leider der Mt. McKinley komplett in Wolken gehüllt
Immerhin zeigt die dort ausgehängte Wettervorhersage für morgen eine Aufklarung an. Da wir sowieso noch einen weiteren Tag im Park sind, beschließen wir, morgen nochmals bis zum Visitor Center zu fahren und von dort noch den einen oder anderen Trail laufen. Daher ist es für uns heute noch nicht so wild – hoffen wir, dass es morgen besser wird! Bis zur Weiterfahrt schauen wir uns – außer der Landschaft - auch die Ausstellungen im neugebauten Visitor Center an. Hier ist alles ökologisch ausgelegt (Solarzellen, nach Süden ausgerichtete Bauweise,…), was für USA leider doch noch eher ungewohnt ist. Im verglasten Aufenthaltsraum nehmen wir noch unsere Lunchpakete zu uns, bevor unser Bus auch schon zur Weiterfahrt aufgerufen wird.
Weiter geht es nun Richtung Wonderlake. Dorthin geht es zuerst auf einer Panoramastrecke, anschließend noch ein ganzes Stück durch wundervolle Landschaft – wenn nur das Licht etwas besser wäre und die Wolken endlich verschwinden würden!
Hierbei hat man auch immer wieder einen guten Blick auf den McKinley-River. Unterwegs sehen wir auch noch ein paar Elche.
Gegen 14.30 Uhr treffen wir dann am Wonderlake ein. Unser Guide empfiehlt uns, ein paar Schritte zu Fuß zu gehen & ein paar Blaubeeren zu probieren, die hier überall am Straßenrand an den Sträuchern wachsen.
Wir überlegen uns, ob wir hier noch eine kleine Wanderung machen und dann erst mit dem nächsten Bus zurückfahren sollen. Aber genau in dem Moment beginnt es auch schon zu regnen. Somit hat sich das auch erledigt. Die Berge ringsum ziehen leider auch immer mehr zu und Nebelschwaden durchziehen die Landschaft.
Nach kurzer Fahrt sehen wir links vom Bus einen weiteren Bären, der so nah da ist, dass er auch mit dem bloßen Auge total gut zu erkennen und zu beobachten ist.
Wir genießen zwar weiterhin die tolle Landschaft, aber Photos aus dem Bus heraus sind leider nur noch bei geschlossenem Fenster möglich. Auch bei der Rückfahrt halten wir wieder am Eielson Visitor Center. Wir machen im Regen noch ein paar Photos, aber es ist doch im Vergleich zu heute Mittag merklich kühler geworden.
Unterwegs sehen wir (aus weiterer Entfernung) weitere Grizzlys, Caribous, Elche & Wölfe, aber bei den momentanen Lichtverhältnissen sind diese nur schwer zu erkennen und zu fotografieren. Der Bus hält noch am alten Visitor Center am Toklat River, wo jetzt ein NPS-Bookstore untergebracht ist. Dort erstehe ich den traditionellen Nationalpark-Magneten für unseren Kühlschrank zuhause und einen Guide über die Trails im Park, so dass wir für morgen mal einen Überblick bekommen.
Bei der anschließenden Rückfahrt ist es bis zum Polychrome Pass trocken, anschließend fängt es leider immer mehr zu regnen an. Dies bleibt auch so, bis wir den Campground erreichen. Daher fällt unser für heute abend geplantes Grillen ins Wasser und wir kochen lieber im Wohnmobil. Heute werfen wir auch zum ersten (und einzigen) Mal den Generator an, aber auch das klappt völlig problemlos.
Nach dem Abendessen ist dann wieder Photos kopieren, Reisebericht schreiben und Lunchpakete für morgen machen angesagt. Fast schon nett, hier im Warmen & Trockenen zu sitzen und die Regentropfen aufs Dach des Womos tropfen zu hören… Wir zünden im Womo noch einen Kerze an und trinken den Rest unseres White Merlot von gestern, der aber leider etwas zu süß für meinen Geschmack ist.
Übernachtung: Teklanika Campground, Denali Nationalpark
Gefahrene Meilen: 0