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Autor Thema: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008  (Gelesen 31687 mal)

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cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #120 am: 04.07.2010, 15:20 Uhr »
Hallo Elke,

der Flug zur Lodge hat schon was abenteuerliches  :groove:.

Mir war das ja davor auch nicht ganz geheuer, aber als wir dann im Flieger gesessen und gestartet sind, war es eigentlich total klasse!

Zitat
Wie seid Ihr auf die Logde gekommen?
Durch den Reisebericht von Anette hier im Forum und ihrer persönlichen Empfehlung. Wir haben uns dann mal etwas auf der Homepage umgeschaut und David, den Besitzer angemailt. Ist zwar sicherlich kein Schnäppchen, aber vom Preis-/Leistungsverhältnis war es absolut in Ordnung und hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #121 am: 04.07.2010, 20:42 Uhr »
Montag, 22.09.2008

Heute schlafen wir mal wieder richtig schön aus – hat schon auch was, mal wieder ein ordentliches Bett! Daher gehen wir dann erst kurz vor 9 zum Frühstück, da ist die Truppe zum Heilbutt-Fischen schon längst los. Wir können Sie von weitem noch beim Hinausschippern aufs Meer sehen, währenddessen wir ein absolut leckeres Frühstück mit Hackfleisch-Tortilla, frischem Obst, Kaffee sowie frischgepresstem Orangensaft genießen. Als wir während des Frühstücks nach draussen schauen, sehen wir auf dem Deich schon wieder einen Bären laufen! Das ist doch mal echt eine tolle „Frühstücks-Kulisse“. Bei diesem Ausblick bleiben wir natürlich noch eine ganze Weile sitzen. Bevor wir dann losziehen, unterhalten wir uns nochmals ausgiebig mit David, der uns noch einiges über die Lodge erzählt.



So wird es dann schon kurz nach 11 Uhr, bevor wir uns nochmals etwas auf Erkundungstour begeben. Stephan zieht heute keine Gummistiefel mehr an, da er von gestern schon eine Blase am Fuß und Druckstellen am Bein hat. Allerdings behindert ihn das heute schon etwas. Wir marschieren nochmals Richtung Creek, allerdings erreichen wir recht schnell einen Punkt, an dem ohne Gummistiefel kein Vorwärtskommen mehr möglich ist.



Eigentlich wollen wir nochmals vor zum Meer, allerdings ist der Creek überall so tief, dass wir ihn nicht queren können. Daher wandern wir eben einfach ein Stück am Creek entlang und beobachten dort die Vogelwelt.





Gegen 14 Uhr sind wir wieder zurück an der Lodge und schauen uns dort vor dem Mittagessen noch etwas um.



Anschließend gibt es frisch getoastete Sandwiches mit leckerer Füllung, Gemüsesuppe mit Fleisch und Nudeln sowie leckere Kekse zum Nachtisch. Diesmal können wir während des Essens den Besitzer des „Nachbar“-Grundstücks beobachten, wie er direkt vom Weg losfliegt, der an der Lodge vorbeiführt. Hier ist fliegen so normal wie bei uns das Autofahren!

Gegen 15 Uhr kommen auch unsere Angler wieder zurück und haben viel zu erzählen. Allerdings haben sie nur sehr wenig gefangen, auch keinen Heilbutt. Gegen 16 Uhr werden wir dann (gemeinsam mit unseren 2 Mitfliegerinnen) abgeholt und zum Strand gebracht. Schon kurze Zeit später landet dort auch wieder der Flieger, der uns nach Soldotna zurückbringen soll. Doch zuerst einmal steht noch Arbeit an: Ein ganzer Berg an lang haltbaren Vorräten (Konservendosen, Toilettenpapier,…) muss erst noch ausgeladen und auf die bereit stehenden 4-Wheeler verteilt werden.



Diese werden jetzt über den Winter erstmal in der Lodge eingelagert. Hier wird jeder Leerflug für solche Transporte genutzt.

Doch was ist das? Um genügend Platz für die ganzen Waren zu schaffen, hat unser Pilot nur 2 Sitze (zusätzlich zu seinem) dabei! Er wurde wohl nicht informiert, dass wir heute 4 Passagiere sind!? Daher guckt er erst etwas erstaunt, aber nach kurzer Zeit findet sich doch eine gute Lösung für alle. Auch der Rückflug ist wieder sehr angenehm und wir haben nochmals eine gute Aussicht. Stephan darf diesmal den Logenplatz direkt neben dem Piloten einnehmen. Die Landung in Soldotna verläuft problemlos und schon sind wir wieder zurück an unserem Wohnmobil.

Trotz der Kälte in der Nacht läuft das Wohnmobil auf Anhieb und zum Glück sind auch unsere Wassertanks nicht eingefroren. Somit brechen wir am späten Nachmittag wieder Richtung Seward auf. Wir nutzen jedoch die Infrastruktur in Soldotna und erledigen ein paar kleinere Einkäufe sowie tanken nochmals voll. Unterwegs bieten sich jetzt wieder wundervolle Bergblicke.



Auf dem Kenai Lake sehen wir noch Tundra Swans schwimmen, da muß natürlich auch nochmal angehalten werden. Allerdings sind wir nicht die einzigen dort, es muß also erst einmal ein freier Halteplatz gefunden werden, von dem die Schwäne noch zu sehen sind. Aber auch das gelingt uns noch.



Da es uns vor 2 Tagen auf dem Primrose Campground schon sehr gut gefallen hat, übernachten wir auch heute wieder dort.



Diesmal sind wir die einzigen Camper und können daher den hübschesten Platz direkt am Fluß belegen. So gefällt mir das! Vor dem abendlichen Grillen packen wir noch unser Gepäck vom Kurztrip zur Lodge aus, bevor es nach draußen geht.

Wir stellen fest, dass wir nun auch deutlich mehr auf die Natur achten, als am Anfang des Urlaubs. Sofort fallen uns Fußspuren rund ums Wohnmobil auf und wir vergleichen sie mit den Abbildungen in unserem Artenbestimmungsbuch. Sie scheinen vermutlich von Luchs und Wolf zu sein. Nach einem kurzen Spaziergang zum Fluß werden dann endlich Hotdogs gegrillt.



Es ist nochmal ein angenehmer Abend und das Lagerfeuer gibt schön warm, daher sind wir bis etwa 9 Uhr draußen. Bisher sieht das Wetter noch ganz gut aus und wir hoffen, dass es noch bis zu unserem kurz bevorstehenden Urlaubsende hält. Sollte das Wetter halten, steht morgen erstmal der Harding Icefield Trail an.

Gefahrene Meilen: 82
Übernachtung: Primrose Campground, Seward AK


Doreen & Andreas

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #122 am: 05.07.2010, 14:34 Uhr »
Heute bin ich endlich wieder mal dazu gekommen, die letzten Tage nachzulesen. Und es hat sich gelohnt, dies in aller Ruhe zu tun; geniale Bilder Elke  :daumen:
Bei der sechsstündigen Gletschertour habt ihr ja wirklich ein unverschämtes Glück mit dem Wetter gehabt... aber wenn Engel reisen  :engel2:
Auch der Tag auf der Silver Salmon Creek Ranch war sicher ein außerordentliches Erlebnis. Du kannst einem Alaska schon richtig schmackhaft machen. Aber dafür müssen unsere Kinder erst noch ein bisschen älter werden.
Nun warte ich erst mal gespannt auf die Fortsetzung...  :zwinker:
Viele Grüße,
Andreas
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cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #123 am: 05.07.2010, 21:33 Uhr »
Heute bin ich endlich wieder mal dazu gekommen, die letzten Tage nachzulesen. Und es hat sich gelohnt, dies in aller Ruhe zu tun; geniale Bilder Elke  :daumen:

Danke, Andreas. Das waren für uns wirklich mehrere Traumtage am Stück, da denkt man immer, der Tag war jetzt das Highlight und dann kommt gleich noch ein solcher Traumtag nach!

Zitat
Bei der sechsstündigen Gletschertour habt ihr ja wirklich ein unverschämtes Glück mit dem Wetter gehabt... aber wenn Engel reisen  :engel2:

Ja, endlich mal mehrere reine Sonnentage am Stück - da wirkt halt alles gleich nochmal toller! :D

Zitat
Auch der Tag auf der Silver Salmon Creek Ranch war sicher ein außerordentliches Erlebnis.
Das ist auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis, von dem man noch lange "zehren" kann (unser nächster Alaskatrip steht ja auch noch in den Sternen...). Wir haben zwar auch lange überlegt, da die Kosten doch nicht zu verachten sind, aber im nachhinein sind wir wirklich froh, daß wir das gemacht haben!

Zitat
Du kannst einem Alaska schon richtig schmackhaft machen. Aber dafür müssen unsere Kinder erst noch ein bisschen älter werden.

Tja, unsere Tochter ja leider auch ... aber ich denke mal, bis in ein paar Jahren werden wir zuerst mal mit dem WoMo den Südwesten mit Kind antesten. Und hoffentlich danach auch mal wieder nach Alaska kommen.

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #124 am: 06.07.2010, 20:53 Uhr »
Dienstag, 23.09.2008

Heute nacht schlafe ich ziemlich schlecht, da es doch ziemlich abkühlt und mich etwas fröstelt. Mein wärmerer Schlafanzug wäre zwar nur einen Handgriff entfernt, aber dafür bin ich dann doch zu faul und schlafe irgendwann wieder ein. Als ich das nächste Mal aufwache und die Heizung anmache, schaue ich gar nicht auf die Uhr und denke mir, daß es wohl wie immer gegen 8 Uhr sein wird. Als es angenehm warm ist und ich aufstehe, stelle ich jedoch fest, dass ich mich da wohl um eine Stunde verguckt hatte – es ist schon nach 9 Uhr! Toll! Dabei wollten wir doch heute den Harding Icefield Trail machen, für den mindestens 6 Stunden veranschlagt sind. Dann aber mal flott! Wir schaffen es tatsächlich, inklusive Kaffeetrinken um kurz nach 10 vom Campground zu fahren. Es geht auf direktem Weg zum Parkplatz am Exit Glacier. Vor Antritt des Trails erkundigen wir uns noch im Visitorcenter, ob Trail und Wetter heute OK sind. Dabei werden wir von der Parkrangerin „beraten“, die neulich schon mit auf dem Schiff bei der Fjord-Tour war – und sie erkennt uns sogar wieder! Sie stellt noch fest, dass wir ja recht gut ausgerüstet seien und gibt ein uneingeschränktes OK für den heutigen Tag – dann nichts wie los! Noch scheint die Sonne, lediglich oben an den Berggipfeln ziehen ein paar Wolken rein, dort scheint es leicht zu schneien. Die 0,4 Meilen bis zum Trailhead auf geteerten Wegen bringen wir schnell hinter uns, dort gehen dann auch die (kurzen & ebenen) Trails zum Fußende des Exitglaciers ab.

Wir halten uns rechterhand, dort ist auch nochmals eine Infotafel mit den notwendigen Ausrüstungsgegenständen (Essen, Getränke, richtige Kleidung,…), Verhalten bei Bär- und Elchbegegnunen sowie eine Trailbeschreibung. Der Gesamttrail ist oneway „nur“ knapp 4 Meilen lang, steigt auf dieser Strecke aber etwa 3000 Fuß (knapp 1000 Höhenmeter) an. Kurz geht es noch eben durch den Wald, aber dann kommt schon ein recht steiles Stück, bei dem es auf Felsen in einem Bachbett bergauf geht.



Anschließend durchqueren wir ein kleines Waldstück und waten durch einen kleinen Wasserfall. Langsam wird uns warm und es wird Zeit, die ersten Kleidungsstücke im Rucksack zu verstauen. Der Bewuchs entlang des Weges wird nun immer dichter, hauptsächlich handelt es sich hierbei um Farne sowie verschiedene Beerensträucher. Anfangs sind es hauptsächlich Cranberries, als wir weiter nach oben kommen gibt es dann auch viele Himbeeren. Nach einer guten Stunde Gehzeit erreichen wir einen freien Bergrücken.



Von hier aus kann man sowohl einen ersten Blick von oben auf den Exit Glacier werfen als auch einen ersten Blick Richtung Harding Icefield schweifen lassen (wenn auch noch aus relativ weiter Entfernung).



Da dort relativ viele Leute stehen, machen wir nur kurz Photos, bevor wir weiter gehen. Wir werden dabei noch auf einen Schwarzbären aufmerksam, der ganz oben lediglich als kleiner schwarzer Punkt sichtbar ist. Da haben wir doch in den letzten Wochen schon deutlich näher Bären gesehen!



Es geht nun nochmals ein ganzes Stück in Serpentinen auf einem schmalen Pfad zwischen den Beerensträuchern empor. Ganz allmählich wird der Bewuchs nun immer niedriger, zu Fuß registriert man diese Veränderung der Vegetation mit steigender Höhe doch noch deutlicher, als wenn man die Pässe nur mit dem Auto oder RV erklimmt.

Nach gut 2 Stunden Wegzeit erreichen wir den nächsten Aussichtspunkt – die Aussicht auf den Exit Glacier und das Harding Icefield sind einfach traumhaft, wir können uns gar nicht satt daran sehen.



Noch toller wäre es natürlich, wenn wir dazu noch Sonne und einen tiefblauen Himmel hätten. Aber leider sind die Berggipfel in Wolken gehüllt und es macht auch den Eindruck, dass diese langsam weiter nach unten ziehen.



Aber es sind noch einige Leute vor uns auf dem Trail, also haben wir keine Bedenken, noch ein Stück weiter zu gehen. Allmählich hört der Bewuchs nun ganz auf und wir queren ein langes Geröllfeld. Links und rechts am Wegesrand sind auch schon ein paar kleine Schneefelder. Auf halber Höhe des Geröllfeldes queren Bergziegen (Mountain goats) direkt unseren Trail!



Bisher hatten wir diese Tiere ja immer nur als kleine weiße Punkte in weiter Entfernung gesehen, da ist das natürlich schon genial!



Zusätzlich sehen wir auch noch einen Steinadler (Golden Eagle) über uns hinweg fliegen!

Nach kurzer weiterer Strecke überqueren wir eine kleine Bergkuppe. Nun fängt es leicht an zu schneien, anfangs sind es aber nur wenige kleine Flocken. Passend dazu führt der Trail nun immer öfter quer durch einige Schneefelder. Anfangs sind es immer nur kurze Wegstücke, doch dann werden es immer längere Strecken. Die Schneefelder sind seltsam rot an der Oberfläche, das ist ein netter Kontrast zum stellenweise tiefblauen Exit Glacier! Im Visitor Center wird uns am nächsten Tag erklärt werden, daß es sich um bestimmte Bakterien/Algen handelt, die sich dort angesiedelt haben.



Hier überlegen wir auch kurz, ob wir umdrehen sollen, aber da sehen wir schon oben in geschützter Lage die Schutzhütte, die 300 m vor dem Ende des Trails liegt. So kurz vor dem Ziel geben wir dann doch nicht auf!



Es geht nun hauptsächlich auf Schnee bergauf, das ist dann schon recht anstrengend, aber es ist ja nicht mehr weit. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir die Schutzhütte und tragen uns dort ins Summit Traillog ein.



Hinter der Schutzhütte geht der Trail relativ eben und auf größtenteils schneefreien Schotterwegen weiter. Wir gehen also noch etwas weiter und hoffen auf ein paar schöne Einblicke ins Harding Icefield.



Dies gelingt auch, allerdings ziehen nun die Wolken immer tiefer, daher kann man die Umrisse der dahinter aufragenden Berge leider nur erahnen. Die unendliche Weite dieses Eisfeldes, welches mehr als 10 Gletscher im Kenai Fjords National Park speist, ist schon sehr beeindruckend! Leider ist mit den Wolken im Hintergrund nur schemenhaft erkennbar, wo das Icefield aufhört und die Wolkendecke beginnt.



Gut 3 Stunden haben wir nun also für den Aufstieg benötigt. Eigentlich gar nicht so schlecht, nachdem am Trailhead eine Gehzeit von 6-8 Stunden für den Roundtrip veranschlagt war. Nach kurzer Pause beginnen wir dann gegen 14:20 Uhr mit dem Abstieg. Auf den Schneefeldern bergab ist es trotz Trekkingstiefeln relativ rutschig und wir kommen nur langsam vorwärts. Die Mountan goats von vorhin haben sich in der kurzen Zeit schon sehr weit nach oben in die Berge verzogen, jetzt sind sie wieder kleine weiße Punkte, die weit oben auf dem Geröllfeld schlafen. Immer wieder hat man auch schöne Ausblicksmöglichkeiten auf den Exit Glacier – die blaue Farbe und die tiefen Gletscherspalten sind schon absolut beeindruckend.



Vom nächsten Aussichtspunkt geht es nun recht zügig in Serpentinen bergab.



Immer wieder essen wir einige der am Wegesrand wachsenden Himbeeren, sie sind etwas säuerlicher und fester im Biß als die von zuhause Bekannten. Langsam kommen wir nun wieder in die Zone, in der der Bewuchs etwa Stephans Körpergröße erreicht. Plötzlich hören wir es direkt vor uns im dichten Gestrüpp rechts des Weges rascheln. Wir bleiben sofort stehen und schauen uns um – da sitzt doch tatsächlich direkt vor uns (etwa 3 Meter entfernt) ein großer Schwärzbar oberhalb des Weges im Gestrüpp, bewegt sich nach unten und isst genüßlich Himbeeren. Uns scheint er zum Glück bisher nicht bemerkt zu haben. Wie wir es überall gelesen haben, gehen wir rückwärts und unterhalten uns in normaler Lautstärke, bis wir eine sichere Entfernung zum Bär erreicht haben. Übrigens gar nicht so einfach, auf einem steilen und holprigen Trail rückwärts bergauf zu gehen! Leider befindet sich nun aber zwischen uns und dem Bären eine Kurve, daher können wir nicht genau beobachten, wohin sich der Bär bewegt. Wir geben ihm daher mal 10 Minuten Vorsprung, bevor wir langsam wieder um die Kurve blicken. Diesmal sehen wir den Bären mitten auf dem Weg laufen. Sofort bleiben wir wieder stehen, auch diesmal hört und sieht er uns nicht und verschwindet nach kurzer Zeit linkerhand bergab zwischen den Himbeersträuchern. Wir sind so erschrocken, daß das unser einziger Schnappschuß vom Bär geblieben ist.



Nun ist er zwar weg vom Trail, aber wir wissen leider nicht, wie weit. Ausserdem sind wir uns nicht sicher, wie der Trail weitergeht. Wenn in kurzer Entfernung eine Kurve kommt, würden wir dem Bären ja auf dem nächsten Serpentinenstück wieder begegnen! Daher warten wir noch eine ganze Zeit ab, bevor wir uns langsam vorwärts bewegen, immer mit nervösem Blick auf die Himbeersträucher am Wegesrand. Bei jedem Knacken bleiben wir erschrocken stehen und hören, wie sich der Bär langsam nach unten bewegt.
Glücklicherweise führt der Trail jedoch nun noch ein ganzes Stück geradeaus, so daß wir uns vom Bären immer weiter entfernen.

Nach einiger Zeit erreichen wir nun den ersten Aussichtspunkt auf der Bergkuppe wieder, hier hat man relativ freie Sicht in alle Richtungen. Nun machen wir uns recht zügig an den weiteren Abstieg, bevor der Bär uns evtl. doch wieder einholt. Auch nach Fotografieren ist uns nun nicht mehr so zumute, daher gibt es nun keine Bilder mehr. Das liegt aber auch daran, daß dieses letzte Teilstück hautpsächlich durch Wald und Gestrüpp führt und es kaum noch Aussichtspunkte gibt. Wer nur einen Teil des Harding Icefield Trails gehen möchte, muß daher aus unserer Sicht zumindest die ersten 1 ½ Stunden bergauf gehen, damit es sich lohnt – erst hier hat man dann die schönen Aussichtsstellen.

Je weiter wir bergab kommen, umso mehr zieht es nun oben in den Bergen zu und wir sind froh, uns rechtzeitig auf den Rückweg gemacht zu haben. Ohne weitere Bärenbegegnung erreichen wir dann wohlbehalten gegen 17 Uhr den Trailhead. Hier tragen wir unsere Rückkehr ein und vermerken, dass wir den Bären auf dem Trail gesehen haben. Da an der Infotafel steht, dass man jede Bärenbegegnung den Parkrangern melden soll, geben wir noch kurz am Visitor Center Bescheid. Obwohl es schon geschlossen hat (17 Uhr ist Schließung), werden wir noch kurz angehört und die Info (sowie die Info, dass noch 4 Personen auf dem Rückweg sind) an die Nachtpatrouille weitergegeben.

In der Zwischenzeit hat es sich nun eingeregnet und die Berggipfel sind gar nicht mehr sichtbar. Da haben wir ja tagsüber noch mal Glück gehabt, und es war sicher eine gute Entscheidung, den Trail heute (und nicht morgen) zu gehen. Zurück am Campground gibt es vor dem Abendessen erst mal ein „Bär-Bier“.  Leider geht es nun langsam auf das Ende unseres Urlaubs zu – übermorgen nachmittag müssen wir schon in Anchorage unser Wohnmobil abgeben. Zum Abendessen gibt es daher die letzten Vorräte: Fertignudeln mit Thunfischsoße. Danach noch die üblichen Abendarbeiten, mal sehen, wie das Wetter morgen noch mitspielt.

Gefahrene Meilen: 46
Gelaufene Meilen: 8.8


AndyOne

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #125 am: 07.07.2010, 07:41 Uhr »
Hallo Elke,

das war wieder ein toller Tag, auch bei uns war das Wetter nicht so schön, aber der Gletscher ist schon beeindruckend. Ich kenne wenige Gletscher an deren Flanke man ganz nach oben laufen kann und hier lohnt es sich wirklich.
Auch einen Schwarzbären haben wir dort rumstreifen sehen, auc her hat den Fussweg wohl mehrmals gekreuzt, aber wir hatten das glück ihm da nicht zu begegnen.
bye
Andy

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #126 am: 07.07.2010, 15:02 Uhr »
Was für ein toller Tag... und Ihr hättet den Beginn fast verschlafen  :wink:

Die Ausblicke auf den Gletscher sind grandios, dies hier ist mein Lieblingsbild:


Auch wenn es nur einen Teil der Eismassen zeigt, vermittelt es durch seine Tiefenwirkung einen guten Eindruck von den Ausmaßen...

Beim Lesen Eurer Begegnung mit dem Bären kann man ja richtig Herzklopfen bekommen. 3 (drei!) Meter... Wahnsinn! Wenn Ihr den Bären überrascht hättet, hätte das leicht auch anders enden können...
Aber gut, daß Ihr ihn rechtzeitig bemerkt und Euch richtig verhalten habt. Ich kann gut nachfühlen, wie Ihr Euch beim weiteren Rückweg gefühlt und Euch immer wieder umgesehen habt. Wir hatten in Kanada eine Bärenbegegnung in etwa 10m Entfernung. Aber der Bär hat uns gesehen und das Weite gesucht...

So wie es aussieht, schaffst Du den Bericht ja wirklich pünktlich vor dem Beginn unseres Urlaubes. Vielen Dank, Elke, für Deine fleißige Schreibarbeit...
Viele Grüße,
Andreas
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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #127 am: 07.07.2010, 15:37 Uhr »
Hallo Elke u. Stephan,

die Gletscherwanderung hätten wir auch gemacht. Das ist so ganz nach unserem Geschmack.

Allerdings hätte ich Schiss vor den Bären  :zuberge: und ihr könnt froh sein, dass ihm/ihr die Beeren so gut geschmeckt haben  :grins:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #128 am: 07.07.2010, 17:43 Uhr »
Hallo Elke,

das war wieder ein toller Tag, auch bei uns war das Wetter nicht so schön, aber der Gletscher ist schon beeindruckend. Ich kenne wenige Gletscher an deren Flanke man ganz nach oben laufen kann und hier lohnt es sich wirklich.

Das sehe ich auch so. Wir sind zwar sonst nicht soooo die Riesenwanderer (1 bis 2 Stunden sind aber immer OK), aber die Trailbeschreibung hat uns einfach gelockt und das hat sich auch absolut gelohnt.

Zitat
Auch einen Schwarzbären haben wir dort rumstreifen sehen, auc her hat den Fussweg wohl mehrmals gekreuzt, aber wir hatten das glück ihm da nicht zu begegnen.
Da habt ihr ja Glück gehabt ... wer weiß, vielleicht ist es ja immer der gleiche Bär und er macht sich einen Spaß daraus, wie die Touristen der Reihe nach erschrecken. :wink:

Allerdings hätte ich Schiss vor den Bären  :zuberge: und ihr könnt froh sein, dass ihm/ihr die Beeren so gut geschmeckt haben  :grins:.

Mit Bärenbegegnungen muß man halt in Alaska immer rechnen. Aber einerseits fährt man ja auch extra deswegen hin, hofft aber andererseits, sie immer nur aus dem Auto oder aus sicherer Entfernung zu sehen. Ehrlich gesagt, hab ich am Anfang des Urlaubs mehr Angst davor gehabt, aber bis zu diesem Tag hatte ich das eigentlich dann schon fast verdrängt ... naja, bis der Bär eben direkt vor uns stand.

Was für ein toller Tag... und Ihr hättet den Beginn fast verschlafen  :wink:
Wir hatten echt noch überlegt, ob wir das dann überhaupt an dem Tag noch machen sollen oder lieber verschieben. Aber zum Glück haben wir uns dann doch noch aufgerafft, denn am nächsten Tag hätte das dann wettermäßig nicht hingehauen.

Zitat
Die Ausblicke auf den Gletscher sind grandios

Ja, das ist wirklich phänomenal. Gletscher kenne ich ja sonst nur vom Skifahren aus den Alpen, aber da sieht man halt auch immer nur die Ausläufer und das hier hat schon nochmal eine andere Qualität.

Zitat
Aber gut, daß Ihr ihn rechtzeitig bemerkt und Euch richtig verhalten habt. Ich kann gut nachfühlen, wie Ihr Euch beim weiteren Rückweg gefühlt und Euch immer wieder umgesehen habt. Wir hatten in Kanada eine Bärenbegegnung in etwa 10m Entfernung. Aber der Bär hat uns gesehen und das Weite gesucht...
Da habt ihr ja richtig Glück gehabt! Wir haben echt schon überlegt, was wir machen sollen, wenn der Bär noch drei Stunden neben dem Weg Beeren essen möchte. Da waren wir dann echt ganz erleichert, als er doch irgendwann weitergezogen ist. Und auf dem restlichen Rückweg waren wir dann echt froh, als wir das Tal erreicht hatten. Da gehen einem dann schon ganz schön viele Gedanken durch den Kopf...

Zitat
So wie es aussieht, schaffst Du den Bericht ja wirklich pünktlich vor dem Beginn unseres Urlaubes. Vielen Dank, Elke, für Deine fleißige Schreibarbeit...
Aber gerne doch. Freut mich, wenn ich so fleissige Mitleser habe, da macht das Schreiben doch gleich viel mehr Spaß!


cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #129 am: 07.07.2010, 18:02 Uhr »
Mittwoch, 24.09.2008

Heute morgen sind wir trotz der anstrengenden Wanderung gestern wieder etwas früher wach. Ab jetzt müssen die letzten Reste aus dem Kühlschrank verbraucht werden: Daher gibt es heute das letzte noch verbliebene Rührei zusammen mit den angebratenen Schinkenresten zum Frühstück. Und natürlich wie üblich unseren Kaffee.

Anschließend machen wir uns auf zur Fahrt Richtung Seward. Draußen regnet es immer noch in Strömen, die Wolken hängen total tief und der Beginn der schneeüberzuckerten Zone in den Bergen ist heute nacht auch wieder ein ganzes Stück nach unten gerutscht. Gott sei Dank haben wir da gestern den Harding Icefield Trail schon gemacht – heute wäre an diesen Trail nicht im Entferntesten zu denken!

In Seward wird zuerst noch einmal unser RV vollgetankt, schon an der Tankstelle entsorgen wir den Müll von gestern – denn bei einem „no fee – no service“-Campground gibt’s leider auch keine Mülleimer mehr. Die großen Sachen, die wir nicht mit nach Hause nehmen wollen (wie z.B. Wasserkanister, unseren Billig-Grill, …) entsorgen wir dort im Dump-Container. Nachdem alle notwendigen Arbeiten erledigt sind, machen wir uns auf den Weg zum Alaska Sealife Center, das am südlichen Ende der Stadt direkt am Meer gelegen ist.



Der Parkplatzgröße nach zu urteilen, ist hier im Sommer einiges mehr los als jetzt. Wir gehen die wenigen Meter bis zum Eingang zu Fuß und sind froh, als wir dort wieder im Trockenen sind. 20 $ Eintritt pro Person ist nun ja auch nicht gerade extrem wenig, aber gemäß unseren Reiseführern und verschiedener Reiseberichte soll sich das ja lohnen. Die Ausstellungen beginnen im ersten Stock. Hier gibt es erst einige Infotafeln über die Ureinwohner hier, deren Bezug zum Meer und zum Sealife, verschiedene geologische Informationen, Aufbau der Fische, Unterscheidung der Arten, Entwicklung in den letzten Jahrzehnten, usw. usw. Alles ist gut erklärt und anschaulich dargestellt.

Anschließend werden einige – wenige Bewohner – der jeweiligen Uferregionen gezeigt sowie erste Aquarien.



Danach kommt man in eine große Halle, rechts geht es zu der hands-on-Ausstellung, die aber im Vergleich zu der im Monterey Sea Aquarium relativ klein ist. Nichtsdestotrotz ist sie trotzdem recht nett angelegt, auch ein großer Oktopus wird hier gezeigt.



Von den Fenstern hat man Ausblick auf die im Freien im Erdgeschoß gelegenen Aufzuchtbecken des Sealife-Centers mit Harbor seals und sea otters. Hier werden in Not geratene Tiere wieder aufgepäppelt und anschließend auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet, bevor sie wieder dort ausgesetzt werden.



In einem kleinen Raum nebenan gibt es noch eine kurze Filmvorführung. Auf der linken Seite sind drei Freiluftbecken, die bis ins Erdgeschoß hinuntergehen. Im ersten sind hauptsächlich Enten und Puffins zu sehen, im Wasserbereich schwimmen dort die „kleineren“ Fische.



Im zweiten Becken schwimmt ein rießig großer Stellar’s sea lion und im dritten sind mehrere harbor seals aktiv. Die sind auch total süß zu beobachten. In der Inneren des Gebäudes folgt im 1. Stock nun noch eine Ausstellung zu den verschiedenen Lachsarten Alaskas. Nun geht es hinab ins Erdgeschoß. Hier gibt es nun einige kleinere Becken mit speziellen Tierarten wie Tiefseefischen, verschiedenen Alaska-Krabben sowie den hier lebenden Quallen.



Hier kann man auch von unten einen Blick in die Außenbecken werfen. Nett zu beobachten, wie die Puffins und Enten ins Waser eintauchen, nach Nahrung suchen und dann – so plötzlich wie sie eingetaucht sind – wieder nach oben zum Atmen emporgleiten. Nach gut 2 ½ Stunden sind wir dann schon am Ende der Ausstellung angekommen. Wir schlendern noch kurz durch den – gut gemachten – Souvenirshop, wo ich noch einen Kühlschrankmagneten erstehe.

Anschließend fahren wir mit dem RV nochmals zum Exit Glacier. Als erstes gibt es Mittagessen – wir haben noch eine Dose Minestrone und eine Dose Mais übrig. Diese werden kurz aufgewärmt und sind zusammen mit dem restlichen Brot unser Mittagessen.

Anschließend gehen wir ins Visitor Center. Stephan erkundigt sich, warum der Schnee auf den Schneefeldern rund um den Gletscher beim Harding Icefield Trail so rosa gefärbt ist – wie schon von uns vermutet, sind das Algen, die auf dem Schnee wachsen. Ich kaufe mir noch ein dünnes Buch über den Kenai Fjords National Park, das ich mir schon in Seward im Visitor Center angeschaut hatte – und ein Magnet vom Nationalpark muss natürlich auch noch mit nach Hause. Besonders groß ist die Auswahl nicht: es gibt nur ein Motiv mit dem Exit Glacier drauf.

Da es immer noch regnet, ziehen wir uns jetzt wetterfest an und machen uns dann nochmals auf den Weg zum Exit Glacier. Heute wollen wir die kurzen Trails im Tal laufen (insgesamt ca. 1 Meile), die direkt an den Gletscher führen. Zuerst geht es ein ganzes Stück durch den Wald und immer wieder halten wir jetzt auch hier Ausschau nach Bären zwischen den Sträuchern – aber im Gegensatz zu gestern bleibt es heute ruhig. Wir kommen zuerst an einem Aussichtspunkt ein ganzes Stück vor dem Gletscher vorbei – hier sieht man ihn aber dafür im gesamten. Am Wegesrand stehen nun immer Jahreszahlen, die anzeigen, bis wohin der Gletscher in den jeweiligen Jahren noch reichte.



Insbesondere zwischen 1957 und 1967 sowie wieder seit 1997 ist dabei ein extremer Rückgang zu beobachten. Anschließend geht es – so wie gestern – etwas steiler bergauf. Da spüre ich das erste Mal meine von gestern schon beanspruchten Muskeln – so richtig wird sich der Muskelkater aber erst heute abend bemerkbar machen. Aber heute geht es ja  - im Vergleich zu gestern - nur ganz kurz bergauf. Nach ein paar Minuten sind wir auf Gletscherhöhe angelangt und können von oben einen Blick auf das Ende des Exit-Glacier werfen. Schon beeindruckend diese Eismassen und die blaue Farbe, die immer wieder hervorblitzt. Leider sind die Berge ringsum noch weit mehr in Wolken gehüllt als gestern.



Nun führt uns der Weg wieder hinab zu Gletscherzunge. Hier sieht man deutlich sowohl die bereits abgebrochenen und jetzt schmelzenden Eisbrocken, als auch die Abbruchkante der nächsten abstürzenden Gletscherstücke, die sich aber noch nicht gelöst haben.



Es knirscht und knistert umso lauter, je dichter man an den Gletscher herankommt und die Temperatur sinkt merklich. Wir steigen durch einen kleinen Abfluß des Gletschers hindurch und stehen nun direkt unterhalb – hoffentlich gibt er nicht genau in diesem Moment nach! Aber das Ganze ist schon sehr beeindruckend! Langsam müssen wir uns nun auf den Rückweg zum RV machen.



Gegen 15.30 Uhr machen wir uns auf die Fahrt nach Anchorage, wo wir morgen nachmittag das RV abgeben müssen. Es geht nun auf dem Seward Highway wieder nach Norden. Je höher wir kommen, umso näher rücken die Neuschneefelder an die Straße heran – am dichtesten sind sie am Turnagain Pass.



Kurz danach kommt auch schon die Abzweigung zum Portage Glacier und nach Whittier – hier sind wir vor ein paar Tagen auf der Kenai Peninsula angekommen. Aber diesmal bleiben wir auf dem Seward Highway und fahren weiter Richtung Anchorage. Schon bald sehen wir das Ende des Turnagain-Arms. Hier musste Cook auf der Suche nach einer Durchfahrt vom Pazifik zum Atlantik am Ende dieses Fjordes wieder aufgeben und wenden - daher der Name „turnagain arm“. Dieser ist auch bekannt für seinen extrem hohen Tidenhub, allerdings haben wir hierfür keine aktuellen Zeiten und können uns daher nicht darauf einstellen.



Der Verkehr wird nun immer dichter, man merkt, dass wir langsam näher an Anchorage herankommen. Wir halten nochmals am Beluga Point, wo man noch vor nicht allzu langer Zeit relativ häufig Belugawale gesehen hat. Aber diese machen sich wohl seit wenigen Jahren recht rar. Immerhin hat man – soweit dies bei diesem Nebel möglich ist – einen recht schönen Blick auf die umliegenden Berge und den Turnagain Arm. In Anchorage bietet sich das gleiche Wetter, das wir auch beim Verlassen der Stadt vor über 3 Wochen erlebt haben – Regen und Nebel. Irgendwie ist hier alles so schnell, so laut und so hektisch. Wie sagen die Alaskans immer: „Alaska ist von Anchorage aus in jede Richtung 20 Minuten“ – recht haben sie! Was uns vor drei Wochen noch als winzige Provinzstadt in Erinnerung geblieben ist, erscheint uns nach drei Wochen in der Natur nun als riesige, hektische Stadt.

In der Stadt fahren wir nun als erstes zu einem Walmart und suchen nach einem Gepäckstück, um unsere Campingstühle mit nach Europa zu nehmen. Doch ein Gepäckstück mit über 1,10 m Länge ist leider nicht aufzutreiben. Daher beschließen wir, die beiden Stühle einfach mit genügend Klebeband zu verpacken und so aufzugeben.

Nun geht es auf die Suche nach einem Campground. Leider hat unser Campground von der ersten Nacht schon seit Anfang Sept. geschlossen, daher müssen wir uns nach einer anderen Alternative umsehen. Den ersten ausgewählten Platz gibt es leider nicht mehr - dort steht jetzt ein „Fred Meyer“-Supermarkt. Da es nun schon nach 19 Uhr ist, haben wir keine große Lust mehr zum Suchen und so muss eben der nächste hier liegende Campground dran glauben – es ist der „Golden Nugget Campground“. Immerhin wird dies der deutlich teuerste Platz unseres Urlaubs mit 45 $ - aber staatliche (und damit hübsche) Plätze gibt es ausser dem bereits geschlossenen Centennial Park leider sowieso hier nicht. Daher nehmen wir nun halt das dritte mal im Urlaub – diesmal eher gezwungener Maßen – einen Fullhookup-Platz. Um dies wenigstens dann zu nutzen, wird erst mal die Heizung angeschaltet und das WoMo hell erleuchtet.

Zum Abendessen gibt es nun die restlichen zwei Gerichte aus der Tiefkühltruhe – Chicken Nuggets und Chicken Teryiaki. Somit ist nun auch die Tiefkühltruhe leer. Langsam geht uns auf, dass wir eigentlich auch heute nacht noch in Seward hätten bleiben können. Nach dem Exit Glacier schon mal alles im RV etwas zusammen packen und das Womo rausputzen. Anschließend Seafoodessen in Seward und nochmals auf einem netten Campground im Wald irgendwo übernachten. Dann morgen früh nach Anchorgage zurückfahren – das wäre wohl die cleverere Alternative gewesen. So sind wir halt stattdessen für teures Geld auf einem typischen Fullhookup-Platz gelandet mit dem üblichen Großstadtlärm anstatt Vogelgezwitscher und Regentropfen zu hören. Aber das nächste Mal sind wir da auch schlauer!

Da wir nun Strom haben, werden auch nochmals alle Akkus aufgeladen, nebenher wie üblich die Photos gesichert und vor dem Zubettgehen schreibe ich den Reisebericht, während Stephan schon mal nach Seafood-Restaurants schaut, wo wir morgen abend noch mal schön essen gehen können.

Gefahrene Meilen: 175
Übernachtung: Golden Nugget Campground, Anchorage, AK


susan

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #130 am: 08.07.2010, 09:54 Uhr »
Hallo Elke,

hab' gestern und heute Deinen Reisebericht nachgelesen und bin begeistert von Alaska. Traumhaft schöne Gegend.

Ist schon toll, so nah an der Natur und seinen Bewohnern zu sein.

Liebe Grüße an Deine zwei zu Hause.

Bis Bald

Gruß Susan

cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #131 am: 08.07.2010, 21:43 Uhr »
Hallo Susanne,

schön, daß Du mit dabei bist. Und ganz schöne Leistung, meine langen Ausführungen innerhalb von 2 Tagen nachzulesen! Aber freut mich, daß Dir der Bericht - und Alaska - so gut gefällt. Grüße an meine zwei sind schon ausgerichtet!

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #132 am: 08.07.2010, 21:50 Uhr »
Donnerstag, 25.09.2008

Wie üblich sind wir auch heute gegen 8 Uhr wach – unsere letzte WoMo-Nacht ist also auch schon vorbei. Draussen nieselt es mal wieder leicht, aber nach unserem letzten Guten-Morgen-Kaffee hört es gegen 9.30 Uhr doch langsam aber sicher auf. Für heute steht eigentlich nur noch das Packen unserer Gepäckstücke und das Reinigen des WoMos an, das wir bis spätestens 15 Uhr bei CruiseAmerica abgeben müssen. Zuerst werden alle noch vorhandenen Lebensmittelreste entsorgt, aber viel ist sowieso nicht mehr übrig. Und Nudeln, Mac&Cheese sowie Kaffee nehmen wir mit nach Hause. Als wir die Koffer packen, schauen wir mal, wie viel von unserem neuen Equipment mit rein passt. Mein in USA gekaufter Schlafsack kommt mit, genauso unsere Kaffeekanne, Handtücher,… Keinen Platz haben leider die zwei warmen Decken, die sind doch relativ sperrig, wenn auch total leicht. Aber die waren ja auch recht preiswert. Und auch das 7$-Spannbetttuch, das eh nicht auf unsere deutschen Betten passt, bleibt im Müllcontainer des Golden-Nugget-Campground. Da wir keine anderen Camper ringsum sehen, wird letztendlich auch unsere restl. Holzkohle sowie die Grillchemikalie dort entsorgt.

Als nun alles ausgeräumt ist, putzen wir das WoMo von vorne nach hinten durch. Eigentlich gar nicht so zeitaufwendig, aber ohne die entsprechenden Hilfsmittel braucht doch alles etwas länger. Aber keine Sorge, 10 Minuten vor Checkout rollen wir zur Mittagszeit vom Campground. Zumindest innen ist das RV nun zufriedenstellend gesäubert. Das Äußere macht uns noch etwas Sorgen, denn bei der Übergabe wurden wir darauf aufmerksam gemacht, daß wir es vor der Rückgabe kurz abspritzen sollten. Mit Abspritzen ist hier aber nicht viel zu bewirken, zu dick ist doch einfach die Dreckschicht und die vielen Spritzer von den ganzen Schotterstraßen. Daher fragen wir an der Rezeption noch kurz nach einem RV-Wash, wo wir das WoMo abstrahlen können. Dies befindet sich im Süden der Stadt, gar nicht weit von CruiseAmerica in der Dimond Street. Das Abstrahlen ist dort zwar etwas mühsam und stellt uns auch nicht wirklich zufrieden. Aber nach 10 $ im Automat und manueller Nacharbeiten beschließen wir, dass das nun doch reichen sollte und wir verlassen das WashCenter wieder.

Als nächstes fahren wir nun zum über Priceline vorgebuchten Hotel in direkter Nähe des Flughafens und des Wasser-Flughafens am Lake Hood. Ganz vorsichtig frage ich nach, ob wir auch schon um 13 Uhr einchecken können und evtl. schon ein Zimmer fertig wäre? Aber gar kein Problem, wir bekommen sofort die Zimmerkarten in die Hand gedrückt und beginnen, alles aus dem WoMo ins Zimmer zu transportieren. Eine gute Idee, das ganze Gepäck hier schon vorher abzuladen und nicht mit dem Taxi von CruiseAmerica wieder hierher zu transportieren.

Als alles ausgeladen ist, fahren wir zu CruiseAmerica, wo wir gegen 14 Uhr eintreffen. Wir werden nach aufgetretenen Problemen gefragt. Keine wesentlichen,  wir waren halt zu blöd, das Radio zu bedienen, eine Schublade geht in engeren Kurven auf und die Tür klemmt etwas. Das wird notiert, anschließend geht es zur WoMo-Abnahme. Der CruiseAmerica-Angestellte ist ganz begeistert, wie sauber wir das WoMo abgeben, sowohl innen als auch aussen… Und ich hab mir noch Gedanken gemacht, ob auch alles OK ist?! Naja, umso besser. Nach Reifenpannen werden wir nicht gefragt, auch der Kratzer in der Windschutzscheibe fällt nicht auf. Wunderbar – die gesamte Abnahme ist in etwa 15 Minuten erledigt. Wir müssen noch kurz auf das Taxi warten, das uns zum Hotel zurück bringt.

Dort angekommen, genießen wir erst mal den „Komfort“ eines geräumigen Badezimmers sowie nicht endenden warmen Wassers in der Dusche und einen Fernseher. Wir schauen uns zwei Folgen Friends an, bevor wir unsere Koffer gewichtsmäßig noch etwas optimieren sowie unsere 2 Campingstühle mit Ducktape zusammenkleben. Wunderbar, wir haben fertig gepackt, es ist kurz nach 18 Uhr – so sieht ein stressfreier letzter Urlaubstag aus! Schon gestern haben wir uns in den Reiseführern 3 Restaurants ausgeguckt und entscheiden uns jetzt für das „Simons & Seaforts“ in Downtown Anchorage. Ein kurzer Anruf dort stellt sicher, dass es auch geöffnet hat und wir lassen uns dann von einem Taxi hinbringen. Das Flair dort ist toll – da nicht sofort Plätze verfügbar sind, nehmen wir zuerst noch einen Drink an der Bar mit toller Aussicht aufs Meer. Nach etwa 30 Minuten ist unser Tisch (auch mit direktem Meerblick) dann fertig und wir genießen ein absolut leckeres (aber auch entsprechend teures) Abendessen: Als Appetizer teilen wir uns Lollipop-Scallops mit Räucherlachs, danach gibt’s einen Haussalat für Stephan und einen absolut leckeren Gardensalat mit Beeren und Raspberry-Vinaigrette für mich. Als Hauptgang dann Lachs für Stephan sowie für mich die Spezialität des Hauses: Heilbutt, gefüllt mit Krabben-Macadamia-Stuffing. Das ist geschmacklich echt ein Traum!!! Nach dem Dessert gibt’s nochmal einen Absacker an der Bar und anschließend lassen wir uns gegen 22 Uhr vom Taxi wieder zurückbringen und schauen noch etwas fern – aber nicht zu lange, denn morgen um 6 Uhr klingelt schon wieder der Wecker.

Gefahrene Meilen: 25
Übernachtung: Coast International Inn, Anchorage



Doreen & Andreas

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #133 am: 10.07.2010, 08:01 Uhr »
Schade, daß dieser tolle Urlaub nun zu Ende geht, ich war gerne mit dabei.
Aber andererseits ist es auch gut so, dann so können wir heute beruhigt in unseren Urlaub starten, ohne hier noch etwas zu verpassen oder verschieben zu müssen.
Daher sage ich schon mal vielen Dank, Elke, obwohl ja der Rückflug noch ansteht.
Es hat mir viel Spaß gemacht, Eure Urlaubserinerungen hier mitzuverfolgen und einige Anregungen für einen späteren Alaska-Besuch aufzugreifen.
Beim nächsten Bericht, egal aus welcher Region, lese ich gerne wieder mit...
Viele Grüße,
Andreas
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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #134 am: 11.07.2010, 20:42 Uhr »
Schade, daß dieser tolle Urlaub nun zu Ende geht, ich war gerne mit dabei.
Aber andererseits ist es auch gut so, dann so können wir heute beruhigt in unseren Urlaub starten, ohne hier noch etwas zu verpassen oder verschieben zu müssen.

Ja, leider geht jeder Urlaub immer viel zu schnell vorbei und man muß viel zu lange auf den nächsten warten.  :(
Aber Euch wünsche ich jetzt erstmal einen tollen Urlaub, viel Spaß und erholt Euch gut!  :winke:

Zitat
Daher sage ich schon mal vielen Dank, Elke, obwohl ja der Rückflug noch an
steht.
Es hat mir viel Spaß gemacht, Eure Urlaubserinerungen hier mitzuverfolgen und einige Anregungen für einen späteren Alaska-Besuch aufzugreifen.
Vielen Dank für Dein nettes Feedback - freut mich, daß Du dabei gewesen bist. Macht doch gleich viel mehr Spaß, wenn man ein paar nette Mitfahrer dabei hat!

Zitat
Beim nächsten Bericht, egal aus welcher Region, lese ich gerne wieder mit...

Freut mich, aber vermutlich mußt Du Dich noch etwas gedulden. Was immer noch aussteht, ist unser Namibia-Reisebericht von 2007. Allerdings muß ich da auch noch eine ganze Menge Arbeit reinstecken. Weder ist der Text komplett fertig, noch sind alle Bilder aussortiert. Das kann also dauern... Denn momentan fehlt mir gerade etwas die Zeit dafür, aber vermutlich wirds im Herbst wieder etwas besser.

Grüßle
Elke