Montag, 19.09.2005:
So, heute steht also unser erster Nationalpark dieses Urlaubs auf dem Plan
: Der Theodor-Roosevelt-Nationalpark, einer der weniger besuchten Nationalparks der USA: Benannt nach dem ehemaligen Präsidenten, der vor seiner Präsidentschaft einige Jahre hier in der Gegend sein Glück mit Rinderfarmen versucht hat … da war ihm das große Glück aber wohl nicht vergönnt.
Schon vor dem Nationalpark können wir auf dem Interstate von einem Viewpoint erste Blicke in den Park werfen.
Das ist schon beeindruckend, wenn plötzlich eine solche Landschaft nach den ewigen Weiten der letzten Tage auftaucht! Und das nach den Fahrten durch die eintönigen Landschaften in den letzten Tagen! Schon jetzt sind wir ganz begeistert… Und nach kurzer Weiterfahrt weisen uns schon erste Schilder auf evtl. den Interstate querende Büffel hin
– wahrlich kein Vergnügen, wenn man da bei 70 mph auf einen treffen sollte!
In Medora am Parkeingang suchen wir erst noch verzweifelt eine Tankstelle (mal wieder...
) und finden sie nach dreifacher Durchfahrt schliesslich doch noch – damals kam sie uns völlig überteuert vor, heut würde man sich bei den Preisen wahrscheinlich freuen! Unsere Ziplock-Bags für den Cooler werden hier bei der Gelegenheit auch gleich wieder mit Eis befüllt. In Medora könnte man auch noch das ehemalige Wohnhaus eines gewissen Edelmann Marquis de Mores besichtigen, der als erster hier versucht hat, Rinderfarmen zu betreiben.
Aber gut, das schenken wir uns jetzt, schauen lieber noch kurz ins Visitor Center, holen uns den Nationalparks-Pass und los geht’s! Wir machen uns auf den Weg zum scenic loop drive. Schon nach ein paar kurzen Anstiegen sehen wir die erste „Prairie Dog Town“ – wir sind ganz begeistert, die Tierchen sind ja wirklich possierlich!!!
Aber da unser Reiseführer vor deren Bissigkeit gewarnt hat, halten wir doch noch etwas gebührenden Abstand. Die Landschaft, die sich jetzt auftut, wird nach jeder Kurve noch beeindruckender!
Und plötzlich, Achtung – Vollbremsung einlegen!!!
Direkt vor uns überqueren mehrere Büffel die Straße – die ersten Büffel, die wir "live" in unserem Leben sehen!
Wir sind hin und weg und noch viel begeisterter, als wir sehen, dass noch viel mehr Büffel einen Berg herabkommen und die Straße überqueren wollen. Sind schon ganz schön riesig im Vergleich zu unseren herkömmlichen Kühen!
Unsere beiden Kameras klicken fast ununterbrochen und auch die Videokamera surrt!!! Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einer halben Stunde haben es auch die letzten Büffel über die Straße geschafft – und weiter geht’s.
Nach jeder Kurve müssen wir allerdings wieder anhalten und noch mehr Photos machen: Die tolle Landschaft, wieder eine Prairiedogtown und anschließend wieder Büffel. Wir sind ganz aus dem Häuschen!!! Auch ein paar Wildpferde sehen wir noch unterwegs. Und ausser uns sind nur sehr wenig andere Touristen unterwegs – sehr angenehm!
Damit wir nicht nur im Auto sitzen bzw. zum Fotos machen aussteigen, halten wir nach einiger Zeit und machen den „Coal Vein Trail“ – es wird ganz schön warm in der Zwischenzeit!
Wir erschrecken anfangs, als bei jedem unserer Schritte kleine "Hüpfer" (vermutlich eine Heuschreckenart?) vom Boden aufspringt
, aber irgendwie gewöhnt man sich auch daran. Auf diesem Trail kann man wieder die wunderbare Landschaft ringsum bewundern und man sieht Felsen, in denen über 30 Jahre lang (ununterbrochen) ein Kohleflöz gebrannt hat.
Anschließend fahren wir dann auf den Buck Hill und marschieren dort zum Aussichtspunkt! Hier hat man nochmals einen schönen Überblick über den Park.
Bei der Rückfahrt zur Park Loop Road steht nach einer Kurve (warum stehen die eigentlich immer direkt
nach der Kurve???) wieder eine ganze Büffelherde auf und neben der Straße:
Nun gut, weiter gehts auf der Loop Road. Schon nach kurzer Zeit stehen wir jedoch vor einer Abschrankung auf der Straße. Was ist das denn?
Die Weiterfahrt auf der Loop Road ist wegen Bauarbeiten nicht möglich!!!!
Diese Bauarbeiten sollten laut Parkzeitung doch schon Ende Juli beendet sein???
Es sind zwar nur ca. 5 Meilen gesperrt, was aber dazu führt, dass man die Loop Road zurückfahren und vom Ausgangspunkt am Visitor Center „andersrum“ fahren muß, um den Rest der Strecke anzuschreien. Das wird uns - leider - etwas von der knappen Zeit in diesem schönen Park kosten.
Unterwegs halten wir zuerst in der Nähe einer weiteren Prairie Dog Town zum Picknick. Manche Bäume haben hier auch schon Herbstfärbung – leider jedoch gelb und nicht rot, was dann doch nicht ganz so beeindruckend ist!
Unser nächster Stop führt uns dann zum Wind Canyon Trail – hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Missouri River und die Landschaft mit den weißen Felsen über dem Fluß wirkt schon wieder völlig verändert. Suuuper!
Leider sind die Felsen hier weiträumig abgesperrt, da schon viele Touristen versucht haben, sich in dem weichen Gestein zu verewigen...
Daher können wir von den Felsen auch keine schönen Fotos machen ... das Tele gabs ja erst Ende letzten Jahres...
So, mit der Loop Road sind wir jetzt im großen und ganzen durch – und wir haben jetzt 14.30 Uhr: Sollen wir uns nun in der South Unit noch Zeit lassen oder doch noch einen kurzen Abstecher zur North Unit des Parks (ca. 1 Stunde Fahrzeit) machen? Wir wollen von dort ja auch noch wieder bis Bismarck, N.D. zurück! Die meisten Reiseführer empfehlen nur eine der beiden Units für einen eintägigen Besuch
– aber schliesslich sind wir ja nur einmal hier! Ich hoffe, es wird Euch nicht zu stressig so langsam...
aber es lohnt sich!!!
Und schon geht’s los! Kurz vor 16 Uhr sind wir dann am Eingang zur North Unit – Glück gehabt
, die Einfahrt ist nur bis 16.30 Uhr möglich. Wir erkundigen uns noch beim Park Ranger, die Ausfahrt ist aber zum Glück jederzeit möglich! Uns ist klar, dass wir hier in der zur Verfügung stehenden Zeit jetzt nicht die großen Stopps und Trails machen können, aber wollen einfach auf dem 14 Meilen langen Scenic drive dort bis zum Ende fahren und ein paar schöne Fotostopps einlegen.
Die Berge wirken hier fast noch etwas höher und die Farben noch intensiver – das kann aber auch an der Uhrzeit liegen?!
Am Cannonball Concretions Pullout liegen überall diese merkwürdig aussehenden Steine herum - wie die wohl entstanden sind?
Am letzten Aussichtspunkt (hier blickt man nochmals auf den Little Missouri River) bedeutet mir Stephan plötzlich, leise zu sein. Was ist denn jetzt?
Und da sehe ich es auch:
Ein Hase versteckt sich an dem Zugangsweg zum Oxbow Overlook. Eine der schönsten Dinge in diesem Urlaub sind doch wirklich die vielen spontanen Tierbeobachtungen!
Nach dem Hasen schauen wir uns auch die Aussicht an und die ist wirklich imposant. Einige hundert Meter weiter unten sehen wir auch noch ein paar Bergziegen (oder so was in die Richtung
) auf einem Felsvorsprung stehen.
Auch auf der Rückfahrt auf der Parkroad machen wir noch einige Photostopps.
So, jetzt wollen wir noch zurück bis nach Bismarck. Hier stellt sich die Frage: Auf dem Interstate oder dem State-Highway?
Die Entfernung ist ungefähr gleich und wegen der Aussicht bevorzugen wir den Highway, weil wir davon ausgehen, dass die erlaubte Geschwindigkeit auch nicht wesentlich unter der des Interstate liegt. Leider gibt es aber doch mehr Kurven, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Traktoren auf der Straße usw. als gedacht…
Nach zwei Stunden Fahrt wird es langsam dunkel und in der Dämmerung sehen wir auch immer wieder Rehe am Straßenrand stehen oder sogar über die Straße rennen.
Da wird uns das langsam doch zu gefährlich und wir fahren (bei einem schönen Sonnenuntergang
) dann doch auf den Interstate, um dort die Reise fortzusetzen.
Kurz vor 21 Uhr erreichen wir dann Bismarck. Wir checken kurz im Motel 6 ein und sehen ein paar Häuser weiter in der gleichen Straße ein „Red Lobster“-Restaurant. Damit ist auch das Abendessen geklärt und wir essen dort - kurz vor der Schliessung um 21.30 Uhr - leckeres Seafood, um anschließend mal wieder direkt in unsere Motelbetten zu fallen.
Morgen wird’s dann etwas weniger anstrengend: es steht uns mehr oder weniger ein weiterer Fahrtag durch South Dakota mit (hoffentlich) ein paar „Indianereindrücken“ ins Haus!
Abendessen im Red Lobster, Bismarck, ND
Übernachtung im Motel 6, Bismarck, ND
Gefahrene Meilen: 360
Grüßle
Elke