So, weiter gehts. Auch heut werden wir wieder hauptsächlich einsame Landschaften sehen, und bezüglich Arco gibts heute fast noch so etwas wie den "deja-vu"-Effekt...
Laßt Euch überraschen!
Mittwoch, 28.09.2005:Trotz des üppigen Büffets gestern abend reicht uns heute der kostenlose Kaffee im Motel 6 zum Frühstück nicht aus, und so muß mal wieder Denny’s herhalten….
Anschließend schauen wir uns noch ein bisschen in Butte um, der Reiseführer empfiehlt hier das „World Museum of Mining“ und so schauen wir uns das mal an. Dieses Museum wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Mine angelegt, die bis 1956 betrieben wurde:
Silber, Zink und Blei wurde hier hauptsächlich gefördert. Wie in den anderen Minen hier in Butte war das Fördern ab den `50er/`60er-Jahren nicht mehr lukrativ und eine Mine nach der anderen wurde daher geschlossen.
Direkt nach dem Eingang kommt man erst mal ins Minenmuseum, dort sind viele Schriftstücke sowie Bilder von der Mine und auch Erklärungen/Darstellungen zur Förderung selbst zu sehen. Allerdings war uns heute morgen noch nicht allzu sehr nach theoretischem Input und so schauen wir uns das Ganze recht oberflächlich an...
Wenn man vom Museum ins Freie kommt, ist dort ein historisches Minencamp mit etlichen Geschäften, Kirche, Rathaus usw. nachgebildet.
Die Gebäude sind recht nett anzusehen, da sie mit „Liebe zum Detail“ gestaltet wurden.
Deutlich zu erkennen ist auch das Interesse der Besitzer an historischen Gefährten, die hier (und in etlichen Unterstellschuppen) herumstehen: Von der Lok über alte Autos bis zu Motorrädern ist alles (in deutlich unterschiedlich gutem Zustand
) vorhanden und wartet auf Restaurierung.
Anschließend ging es in einen unterirdischen Tunnel, wo die Wagen, Geräte, usw. der ehemaligen Mine besichtigt werden können - das ist wirklich sehr schön aufgemacht!
. Da wird einem mal wieder bewußt, welch harten Job doch diese Minenarbeiter hatten und wie angenehm im Grunde genommen doch der heutige Büro-Job so ist.
Anschließend klettern wir noch ein Stück auf den ehemaligen Förderturm hinauf, das Ganze erscheint mir aber schon recht wacklig.
Allerdings bekommt man von dort einen Überblick über das Gelände. Wieder unten, sehen wir, wie sich auch die Tierwelt ihren Teil von der aufgekratzen Erdoberfläche zurückholt - quer übers Gelände hoppeln unheimlich viele Hasen...
Zum Schluß werfen wir noch einen Blick in die ehemaligen Maschinenräume, wo Stephan von der damals wohl schon recht fortschrittlichen Technik fasziniert ist.
Im Anschluß daran fahren wir mit dem Auto nach „Uptown Butte“ – hier wirkt noch ein bisschen das Flair der ehemaligen Minenstadt (hauptsächlich Kupfer wurde hier gefördert). Die Legenden der ehemaligen „Kupferkönige“ laufen einem hier noch an mancher Ecke über den Weg…
Es lässt sich allerdings an einigen anderen Ecken auch nicht verbergen, dass die wirtschaftliche Entwicklung hier seit gut 50 Jahren nur noch eine Richtung kennt: abwärts.
Wir schlendern noch eine knappe Stunde gemütlich durch die Stadt, bevor wir uns dann auf die Weiterfahrt gen Norden machen.
Ziel des heutigen Tages ist, noch bis vor die Tore des Glacier NP zu fahren, um diesen dann morgen zu erkunden. Somit fahren wir auf dem Interstate 15 weiter gen Norden, hier wird die Landschaft recht schnell gebirgig und der Interstate-Highway macht etliche ungewöhnlich scharfe Kurven.
Es geht eigentlich immer auf & ab … und auf & ab … und …(teilweise mit für US-Verhältnisse erstaunlichen Steigungen/Gefällen
),
Nach etwa 1 Stunde Fahrt passieren wir dann die Hauptstadt Montanas, Helena. Da wir jedoch dort vorab nichts Sehenswertes ausmachen konnten,
fahren wir direkt weiter – vielleicht hätten wir im Nachhinein gesehen noch einen kurzen Blick aufs Capitol werfen sollen?
Nun gut, sei’s drum, es geht weiter nach Norden.
Beim Halt auf einer Raststätte sehen wir mehrere dieser „Würmchen“ an den Türen dort hängen – weiss einer von Euch Tierprofis, um was es sich hier handelt???
Wir haben es aus gebührendem Abstand fotografiert (man weiss ja nie…
), und uns dann auf die Weiterfahrt gemacht.
Etwa 35 Meilen nach Helena haben wir die Wahl: Entweder nehmen wir hier den (weiteren) Weg und fahren auf dem Interstate 15 weiter nach Norden oder wir biegen ab auf die Highways 262/89, die auf wesentlich direkterem Weg nach Browning (dem heutigen Etappenziel) führen.
Da wir nun schon lange genug auf dem Interstate unterwegs sind und ich meine, auch noch irgendwo gelesen zu haben, dass die „Nicht-Interstate-Strecke“ landschaftlich recht schön wäre, entscheiden wir uns für die zweite Alternative.
Diese führt uns wieder einmal in recht einsame Gegenden, so etwa jede Stunde taucht mal wieder eine Farm oder ein (winziger) Ort auf. Es ist eigentlich recht nett abzusehen, aber das Fahren dort ist auf Dauer doch auch etwas ermüdend.
Es sind viele landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs, die überholt werden wollen. Allerdings ist das relativ schwierig, da die Straße aufgrund der vielen Kuppen (schon wieder … auf & ab … und auf & ab … und ….) sehr schwer einsehbar ist.
Anfangs wundern wir uns noch über Warnschilder, die hier alle paar Meilen vor „cross winds“ warnen, im weiteren Verlauf der Strecke erleben wir es dann jedoch selbst.
Hier muß das Lenkrad wirklich gut festgehalten werden, damit man nicht (mehr oder weniger) von der Straße geweht wird. Ausserdem werden größere Mengen an Sand aufgewirbelt, was das Fahren nicht so angenehm macht.
Die Landschaft wird allerdings wieder umso interessanter, je weiter wir nach Norden kommen. Langsam sieht man auf der linken Straßenseite die westlichen Ausläufer des Glacier NP, die allmählich näher kommen. So langsam kommt bei uns Vorfreude auf den morgigen Tag auf!
Als wir Browning,MT erreichen, wollen wir uns dort eigentlich ein Motel suchen. Der Ort liegt etwa 32 Meilen vom Parkeingang entfernt, so dass wir morgen früh zeitig da sein könnten. Als wir allerdings durch den Ort fahren, haben wir ein kleines "deja-vu"-Erlebnis und fühlen uns leicht an Arco erinnert..
. Somit nimmt auch unsere Begeisterung, dort ein Zimmer zu nehmen, rapide ab. Alles sieht leicht verfallen bzw. dreckig aus, es lungern komische Gestalten herum, die (eh wenigen) Motels wirken absolut nicht einladend
– obwohl wir hier ja nicht sooo anspruchsvoll sind.
Nein danke!
Nun stellt sich die Frage: wo übernachten?
Sollen wir noch die 32 Meilen bis zum Parkeingang fahren? Wir haben allerdings keine Ahnung, wie groß der auf der Karte verzeichnete Ort St. Mary’s dort ist und ob es dort Übernachtungsgelegenheiten gibt.
Unser Reiseführer erwähnt lediglich eine Lodge dort, wir wissen allerdings nicht, ob die um diese Jahreszeit noch geöffnet hat? Und auf eine weitere Nacht im Auto haben wir nun überhaupt keine Lust!
Daher fahren wir nun in die entgegengesetzte Richtung 32 Meilen nach Osten bis „Cut Bank“.
Wir wissen, dass es dort ein Super 8 Motel gibt.
Wir wissen jedoch leider nicht, dass auf dieser Fahrt die Hälfte der Strecke nur im Baustellenbereich auf einer Schotterstrecke zurückgelegt werden kann.
Das ist ja mal nicht grad unser Glückstag bei der Unterkunftssuche heute!
Endlich erreichen wir Cut Bank und bekommen im gewünschten Super 8 auch ein Zimmer. Nachts stellen wir zwar dann fest, dass es neben einer stark von Güterzügen befahrenen Bahnstrecke liegt, aber immer noch besser als die heruntergekommenen Unterkünfte in Browning….
Nun wollen wir eigentlich noch kurz was zum Abendessen suchen, aber so richtig einladend ist das hier auch nicht…
Nachdem ich beim Wenden auf einem Restaurantparkplatz (es hatte - klar - geschlossen) einen „kleinen“ Absatz vom Parkplatz auf die Straße übersehe und wir mal richtig schön mit unserm Auto aufsitzen
(Gott sei Dank gabs keine bleibenden Schäden…) haben wir endgültig genug, fahren zum Drive thru bei McD und essen in aller Ruhe auf unserem Zimmer….
Abendessen: Mc Donald’s, Cut Bank
Übernachtung: Super 8, Cut Bank
Gefahrene Meilen: 305