Samstag, 24.09.2005:So, heute soll also
das Highlight unserer Reise beginnen: Der Yellowstone National Park. Wir stehen (für unsere Verhältnisse) zeitig auf, schauen aus dem Fenster und sehen: Regen, und Regen, und Regen … und Nebel
Also beschließen wir, zum Frühstücken erst mal einen Dennys aufzusuchen. Wir überlegen kurz, das „Unternehmen Yellowstone“ komplett abzublasen, um direkt zum Glacier N.P. weiter zu fahren. Aber wer weiß, wann wir dann mal wieder hierher kommen?
Wir beschließen also, uns trotz des Wetters - nach einem ausgiebigen Frühstück – auf den Weg Richtung Yellowstone zu machen. Leider stellen wir schon nach kurzer Wegstrecke fest, dass die gestern gefundenen Informationen im Internet stimmen und der Beartooth Highway tatsächlich immer noch gesperrt ist.
Also machen wir uns eben daran, über den Chief Joseph Highway zum Yellowstone N.P. zu kommen. Die Strecke scheint (laut Reiseführer) landschaftlich superschön zu sein, aber an jedem Aussichtspunkt sehen wir leider nur eins: sehr dichten Nebel… Ich bin schon ziemlich frustriert.
Zur weiteren Aufmunterung
macht mich Stephan darauf aufmerksam, dass unser Außenthermometer schon bei 38 Grad Fahrenheit ist, so ab etwa 32 Grad verwandelt sich der immer noch fallende Regen dann in Schnee.
Suuuuper, wir haben doch nur Sommerreifen! Und tatsächlich – kurze Zeit später an der Passhöhe sehen wir auch schon den ersten Schnee liegen, zum Glück nur neben der Straße! Auf der weiteren Fahrt schneit es ganz ordentlich…
…zusätzlich kommen wir auch noch an eine Straßensperrung. Nicht schon wieder! Da aber alle anderen Autos (die 2 bis drei, die sich ausser uns bei dem Wetter auch noch hergetraut haben…) auch durchfahren, schließen wir uns an.
Das Ganze ist allerdings schon etwas grenzwertig, im Schneematsch durch die Baustelle rutschen wir ganz schön. Aber nach etwa einer halben Stunde haben wir auch das geschafft und wir erreichen Cooke City, wo wir vor der Einfahrt in den Park nochmals auftanken.
Und, wie ein Wunder
: Sobald wir den Nordost-Eingang des Parks erreicht haben, hört es auf zu regnen bzw. zu schneien, die Wolken hängen im Lamar Valley allerdings anfangs noch recht tief. Doch auch das wird sich im Lauf des Tages noch legen. Das kalte Wetter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt sollte uns jedoch erst mal erhalten bleiben – zum Glück haben wir genügend warme Pullis dabei!!! Echt ein krasser Kontrast zu den 30 Grad in den Badlands!
Und gleich am Anfang sehen wir dann ein echtes Highlight unserer Reise: Im Lamar Valley halten an einer Stelle erstaunlich viele Autos am Straßenrand und nach kurzer Zeit sehen wir auch warum: Ein junger Schwarzbär läuft dort am Waldrand entlang! Manchen Besuchern scheint allerdings entgangen zu sein, dass es sich bei Bären um wilde, nicht einschätzbare Tiere handelt, sie gehen über den auf dem Bild sichtbaren Hügel immer weiter auf den Bären zu! Unglaublich!
Wo ein Jungbär ist, kann doch meistens die Mutter auch nicht weit sein.
Wir sehen sie zwar nicht, beobachten aber den kleinen Bären noch eine Weile aus sicherer Entfernung (daher auf dem Bild auch nur als kleiner schwarzer Punkt etwa in der Mitte erkennbar), bevor wir weiterfahren. Und schon haben wir es definitiv nicht bereut, uns trotz des schlechten Wetters für die Fahrt in den Yellowstone entschieden zu haben!
An der „Tower Roosevelt“-Kreuzung treffen wir nun auf den nördlichen Teil der „8“ und beschließen, ein Stück im Uhrzeigersinn bis zu den Tower Falls zu fahren. Ein Stück danach ist die Straße dann wegen Reparaturarbeiten gesperrt, womit klar ist, dass wir nun gegen den Uhrzeigersinn fahren werden.
Noch ist offen, wie weit wir heute kommen – je nachdem soll es ein Motel in West Yellowstone (Westeingang) oder in Gardiner (Nordeingang) werden. Mal sehen! Zuerst einmal genießen wir die schönen Felsfärbungen an den Tower Falls und ich sehe endlich mal wieder bunte Herbstbäume!!!
Und schon das nächste Highlight: Büffel auf der Straße – um diese Jahreszeit kommen sie wohl verstärkt von den kühleren Bergregionen hinab ins Tal. Und dabei natürlich gleich ein weiteres Highlight: In aller Seelenruhe säugt eine Büffelkuh ihr Junges direkt auf der Straße – erst nach der „Mahlzeit“ kann es für uns weitergehen. Wir sind begeistert von der Tierwelt dort!!!
Der nächste Stop führt uns dann zum „Petrified Tree“, zu dem man vom Parkplatz aus etwa 5 Minuten läuft. Kein absolutes „Must“, ähnliches hatten wir auch bei den Badlands gesehen.
Nun sehen wir auch schon die ersten verbrannten Bäume, da der Yellowstone-Park bei einem Waldbrand in den 80’er Jahren stark zu Schaden kam. Das wirkt immer noch etwas trostlos, allerdings sieht man auch, wie die Natur sich langsam selbst regeneriert. Die Landschaft wirkt nun auf der Weiterfahrt etwas „sumpfiger“, was aber auch am Wetter liegen mag.
Immer wieder stoppen wir kurz unterwegs, bis wir Mammoth Hot Springs erreichen. Hier befindet sich auch das Park Headquarter. Dort weiden einige Hirsche direkt auf der Wiese vor den Häusern, und auch hier können wir wieder unvernünftige Parkbesucher beobachten
, die sich unverantwortlich dicht den Tieren annähern (der Herr ganz recht im Bild beispielsweise…). Aber diese wissen sich auch zu wehren und verjagen nun ihreseits den Besucher!
Ganz lustig anzusehen auf jeden Fall das Ganze.
Nach einem (ungeplant langen) Halt bei den Hirschen sowie einem (kürzeren) Stop im Visitor Center schauen wir uns nun die Kalksinterterassen an – leider sind dort viele in den letzten Jahren trockengefallen
und deshalb nicht mehr ganz so sehenswert wie auf den Bildern aus früheren Jahren. Die wenigen aktiven Wasserläufe sind jedoch immer noch sehr schön anzuschauen.
Wir halten zuerst bei den „lower terraces“, um anschließend mit dem PKw die Rundtour durch die „upper terraces“ zu machen. Bei den massiven Straßenbauten mitten durch die Terassen erstaunt es uns allerdings nicht wirklich, dass sich hier der Wasserfluß verändert. Durch die kalten Temperaturen „dampft“ alles sehr imposant!
Nun das nächste Missgeschick:
An meinem Photo ist der Akku leer – das ist doch einfach zu ärgerlich, aber ich hab heut wohl einfach schon zu viel fotografiert.
Zum Glück haben wir ja 2 Photos dabei, so dass Stephan weiterhin fotografieren kann – allerdings neigt sich seine Speicherkarte dem Ende zu, so dass es vom Tagesabschluß heute nur wenige Photos gibt!
Es ist zwar nun schon weit fortgeschrittener Nachmittag, zum Hotel suchen (in Gardiner) ist es uns allerdings noch zu früh, daher beschließen wir, heute noch bis West Yellowstone zu fahren. Unterwegs gibt’s aber noch mehrere Stops, u.a. am „Roaring Mountain“.
Hier dampfen auf dem kompletten Berg Quellen und das Ganze macht dazuhin „rauschende“ Hintergrundgeräusche, daher der Name. Überall an der Strecke sieht man nun Punkte, bei denen es aus dem Erdboden „blubbert“.
Da wir nun schon recht spät in der Zeit sind, fahren wir am Norris Geysir Bassin und den Artists Paintpots erst mal vorbei und verschieben das auf morgen. Stattdessen biegen wir nun von Madison aus ab Richtung Westeingang und West Yellowstone. Entlang des Madison Rivers gibt es nochmals viele Tiere zu beobachten
(Hirsche, Büffel, Elche) und die Büffel blockieren –mal wieder - stellenweise die Straße.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir West Yellowstone. Da es Wochenende ist , ist die Auswahl an Zimmern recht begrenzt und wir beziehen ein gerade noch akzeptables (und bezahlbares) Zimmer im Best Western Cross Winds Motel. Zum Abendessen halten wir dann an der „3 Bears Lodge“. Das Essen ist hervorragend,
allerdings nicht unbedingt preiswert. Müde fallen wir abends ins Bett und sind schon ganz gespannt auf unseren zweiten Yellowstone Tag!
Frühstück: Denny’s, Billings
Abendessen: 3 Bears Lodge, West Yellowstone
Überhnachtung: Best western cross winds, West Yellowstone
Gefahrene Meilen: 272