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Autor Thema: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)  (Gelesen 25928 mal)

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cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #90 am: 26.08.2007, 15:20 Uhr »
So, jetzt bin ich also tatsächlich mal wieder zuhause ... war leider etwas zu stressig am Fr. und Sa. um noch die nächste Tagesetappe einzustellen (wie redwingfan schon geschrieben hat...) -> aber dafür gehts jetzt dann weiter!

Na endlich!
(und das nächste Mal wird sich vorher abgemeldet, klaro...?) :mrgreen:

 :wink: OK, gelobe Besserung beim nächsten Mal ...


Bezüglich des Wetters im Yellowstone muß ich auch noch sagen, daß ich das (obwohl eigentlich seeehr kälteempfindlich) gar nicht so unangenehm fand. Es war zum Glück zu einem Großteil der Zeit trocken und gegen Kälte kann man sich ja dementsprechend warm anziehen. Dafür hab ich wirklich die Einsamkeit genossen - oft waren wir schon nach kurzer Gehzeit schon ganz alleine unterwegs!

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #91 am: 26.08.2007, 16:17 Uhr »
Montag, 26.09.2005:
Wir brechen – für unsere Verhältnisse :roll: – wieder zeitig morgens auf, schließlich haben wir auch heut einiges vor. Auf der Fahrt von West Yellowstone zum Grand Teton N.P. fahren wir nochmals ein Stück durch den Süden des Yellowstone Parks, der uns heute früh mit kalten Temperaturen, strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel begrüßt.  :lol:


Unterwegs halten wir wieder dort, wo viele andere auch halten :oops: (also besonders viele Autos am Straßenrand stehen...) und sehen eine Biberkolonie (heißt das so :?:) im Madison River. Beeindruckend! :!: Wir machen wieder viele Fotos und können uns kaum losreißen…


Nun geht es nocheinmal durch den Südteil des Yellowstones: Wir sehen aus der Ferne nochmals die Geysire dampfen und speien und bedauern, dass wir den Park schon verlassen müssen – vor allem bei diesem traumhaften Herbstwetter... :?  Auch die Tiere machen es sich noch in der Sonne „gemütlich“ und es bietet sich das eine oder andere schöne Photomotiv:


Am Südrand des Yellowstone Parks geht es dann fast nahtlos in den Grand Teton NP über.
Hier haben wir keinen großen Aufenthalt/Wanderungen geplant, sondern wollen lediglich gemütlich durchfahren und die hochalpine Landschaft auf uns wirken lassen. Und siehe da: Hier gibt es auch einige Laubbäume mit Herbstfärbung  :D, allerdings mehrheitlich gelb wie zuhause anstatt rot – aber immerhin! :daumen:


Die ersten Photostops machen wir entlang des Jackson Lakes und nehmen dann an der Jackson Lake Junction die Teton Park Road entlang von Jackson Lake und Jenny Lake. Die Seen mit den schnee/Gletscher-bedeckten Bergen im Hintergrund gefallen uns landschaftlich recht gut, auch wenn sie doch an die alpinen Landschaften in Mitteleuropa erinnern.


Wir fahren den One-way-Abstecher zum Jenny Lake, bei dem es – entgegen der Nationalpark-Karte  :shock: – keine Weiterfahrt auf die Parkstraße gibt (oder haben wir sie nur nicht gefunden??? :oops:), stattdessen muß der Weg wieder bis zur North Jenny Lake Junction zurückgefahren werden. Am Jenny Lake machen wir einen kleinen Spaziergang zum Ufer, verzichten aber aus Zeitgründen auf die Bootsfahrt zu den Hidden Falls auf der anderen Seite des Sees.


Unterwegs Richtung Süden werden immer wieder Photostops eingelegt – wie z.B. am Teton Glacier Lookout:


Auf der Weiterfahrt erreichen wir dann Jackson am frühen Nachmittag – leider etwas zu spät für Lunch, die Restaurants haben bereits wieder geschlossen, im „Million Dollar Saloon“ herrscht gähnende Leere. :( Wir bummeln ein bisschen durch die im Westernstil aufgemacht Stadt. Es ist recht nett dort, uns reicht jedoch dort ein kurzer Stop am Nachmittag aus. An jedem Eingang zum Stadtpark sind Geweihe zu Durchgangstoren aufgeschichtet – das sieht recht beeindruckend aus! :daumen:

Nach dem Stadtbummel fahren wir nun also ohne Lunch weiter Richtung Idaho Falls. Bezüglich der Route schwanken wir lange (also bis direkt vor der Abzweigung… :oops:) zwischen dem Highway 22/33 über den Teton Pass oder der Weiterfahrt auf dem Highway 26. Nach langem Überlegen während der Fahrt entscheiden wir uns an der entsprechenden Kreuzung spontan für Highway 26, den wir entgegen mancher Beschreibungen landschaftlich eigentlich recht schön finden.  :D


Auch bezüglich des „fall foliages“ kommen wir nun wenigstens nun etwas auf unsere Kosten – es ist traumhaft!  :rollen:


Dadurch zieht sich unsere Fahrt recht in die Länge, denn an jeder Parkmöglichkeit muß natürlich ein entsprechende Photostop eingelegt werden!  :roll: Aber dabei haben wir wirklich sehr viel Spaß! :D


Am Abend erreichen wir dann Idaho Falls, wo uns ausser dem preisgünstigen Motel 6 sowie einem (mal wieder leckeren) Abendessen im Outback Steakhouse eigentlich nichts in Erinnerung geblieben ist. :roll:

Bezüglich der Route sitzen wir abends noch relativ lange über Laptop/Landkarte/Reiseführer und tüfteln herum.  :kratzen: Ursprünglich hatten wir geplant, am nächsten Tag nach Westen zum Craters of the moon zu fahren und von dort nach Norden durch die Sawtooth Area Richtung Glacier NP. Allerdings hätten wir dann frühestens am Freitag den Glacier NP erreicht - und genau für spätestens Freitag :evil: (evtl. schon donnerstags :?) sagt der Weatherchannel für diese Gegend starke Schneefälle voraus. Und Schnee im Glacier NP heisst,  dass dann die „going to the sun road“ vermutlich nicht befahrbar wäre.

:zuck: Wir überlegen, direkt vom Craters of the moon Richtung Portland zu fahren und von dort aus unser Oregon/Washington-Besichtungs-Programm zu starten. Alternative 2 wäre eine südlichere Route mit Salt Lake City und anschließend Fahrt an die Oregon Coast und von dort Richtung Norden.

Nach langem Überlegen beschließen wir jedoch, das geplante Programm durchzuziehen. Wir beschließen aber, auf die sawtooth wilderness area zu verzichten :(, um schneller Richtung Norden voranzukommen und um schon am Donnerstag am Glacier NP zu sein.  Somit hoffen wir, dass dort der Schnee wie vorhergesagt erst am Freitag fällt und wir den Park zuvor noch "mitnehmen" können. Mal schauen, ob sich dieses wettertechnische „Risiko“ lohnt…  :zuck:

Übernachtung: Motel 6, Idaho Falls
Abendessen: Outback Steakhouse Idaho Falls
Gefahrene Meilen: 250

Grüßle
Elke


America_Crazy

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #92 am: 26.08.2007, 20:49 Uhr »
Hallo,

Die Bilder werden ja immer schöner. Wirklich toll. Ich hoffe, dass der Schnee hat auf sich warten lassen.

Grüße
America_Crazy



cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #93 am: 27.08.2007, 23:01 Uhr »
So, weiter gehts. Hoffe, ihr seid trotz des angekündigten kalten Wetters noch mit dabei ... und heute wirds erst nochmal angenehm herbstlich warm:

Dienstag, 27.09.2005:

Nachdem der Wetterbericht heute früh auch nix anderes sagt als gestern abend  :?, beschliessen wir, unsere gestern abend umgeplante Route nun anzutreten. Bevor wir uns auf den Weg machen, wird aber unser Cooler erst noch mal im nächsten Walmart gut mit Lebensmitteln und Getränken gefüllt.

Wir fahren nun auf einer recht einsamen Landstraße Richtung „Craters of the moon“ NM.
Auf der rechten Straßenseite kommt bald die „National Reactor Testing Site“ inclusive des „Idaho National Engineering Laboratory“. Wie auch immer, hier befindet sich eines der größten Atomforschungszentren der USA – angeblich nur für die friedliche Nutzung.  :?: Das Gelände ist auf jeden Fall ringsum gut mit Stacheldraht abgesperrt und auch die Einfahrtstore sind gut verriegelt. Große Schilder verraten dem arglosen Touristen gleich, dass er an den Einfahrten nix verloren hat, sondern geradeaus weiterfahren soll. :zuberge:


So was macht natürlich trotzdem neugierig und wir schauen auf der Weiterfahrt immer wieder hinüber :pfeifen: – es ist allerdings nicht wirklich was zu sehen. Zwei/dreimal hören wir einen kleinen Knall, :verwirrt: das wars dann aber! Bemerkenswert ist noch, dass unser Handy seit Minneapolis hier das erste Mal wieder Empfang hat – dafür aber gleich mit Vollausschlag! :shock:

Etwa auf halbem Weg zum „craters of the moon“ biegen wir links ab, wo nach kurzer Fahrt der EBR # 1 kommt. EBR#1 steht für experimental breeder reactor Number 1, also der erste für die Stromerzeugung gebaute Atomreaktor weltweit.  Lange Zeit war es wg. der radioaktiven Verstrahlung hier nicht erlaubt, überhaupt anzuhalten. Aber – angeblich – ist nun alles dekontaminiert :roll: und der EBR#1 ein Historic Landmark, das man besichtigen kann.


Das zugehörige Museum ist aber leider um diese Jahreszeit schon geschlossen. :( Somit schauen wir uns nur die zwei Open-Air ausgestellen Stücke an, die für die Entwicklung von atomaren Langstreckenraketen gebaut wurden.


Irgendwie macht sich hier bei mir trotzdem ein ungutes Gefühl breit  :? und ich bin ganz froh, als es dann nach kurzem Stop weitergeht: Am späten Vormittag kommen wir somit immer näher an das „Craters of the moon“ NM.


Arco, das letzte Dorf vor dem NM sieht schon recht heruntergekommen und verlassen aus  :shock: – zum Glück haben wir hier keine Übernachtung geplant! Schon einige Meilen vor dem Monument sieht man überall das schwarze Lavagestein, :dozent: das hier durch einen Bruch in der Erdkruste auf einer Laenge von 60 Meilen vor vielen Jahren ausgeströmt und erkaltet ist. Die vulkanisch aktive Zone ist übrigens in der Zwischenzeit zum Yellowstone NP weitergewandert und mancher Geologe behauptet ja, dort wuerde ein Ausbruch in nächster Zeit (aber was heisst das schon in ergeschichtlichen Maßstäben…?) bevorstehen.

So, aber zurück zum Craters of the moon :wink: : Wir halten wie üblich als erstes am Visitor Center, schauen uns dort die Ausstellungen und einen informativen Film an. Leider gibt’s am Souvenirstand hier keine Kühlschrankmagneten  :? – die nehmen wir normal in jedem Park zur Erinnerung mit…

Wir machen uns dann auf zur Rundfahrt auf dem etwa 7 Meilen langen Loop durch das National Monument. Am ersten Stop – dem North Crater Flow – halten wir gleich wieder an und laufen den kurzen Trail dort ab. Wir sind fast alleine dort und das Ganze wirkt wirklich sehr wie eine Mondlandschaft.  :D Beeindruckend!



Der nächste Stop ist der „Devils Orchard“ – auch hier begehen wir den kurzen Trail. Hier sieht man gut, wie die Natur anfängt, sich in Form von Gräsern, Bäumen,… auch dieses Ödland wieder zurück zu holen. :daumen:

Am nächsten Haltepunkt, dem „Inferno Point Viewpoint“, kann man auf einen Lavakegel hinaufwandern. Der Weg dorthin sieht eigentlich sehr kurz aus und wir machen uns auf den Weg.


Es ist aber dann doch recht anstrengend, da es sich ähnlich verhält wie das Gehen in Sand: Bei 2 Schritten vorwärts rutscht man wieder einen zurück. :roll: Wir haben es aber dann doch geschafft und geniessen von oben den Ausblick über diese Mondlandschaft! :lol:

Am nächsten Stop kommt man auf dem kurzen Trail an einem Loch vorbei, welches so gelegen ist, dass die Sonne dort niemals direkt hinscheint. Und somit sieht man auch im September dort noch die letzten Schneereste vom vergangenen Winter liegen – allerdings auch eine ganze Menge Müll daneben. Dass die Leute das nicht wieder mitnehmen können?!?  :evil:


Nun fahren wir direkt zur „cave area“.



Hier gibt es viele – kleinere und größere - Höhlen im Lavagestein, die man selbstständig begehen kann. Allerdings benötigt man hierfür natürlich unbedingt eine Taschenlampe. Da wir für 2 Personen nur eine (ohne Ersatzglühbirnen) dabei haben, trauen wir uns in den ganz dunklen, einsamen Höhlen nicht so arg weit rein. :never: Die Rumkletterei dort macht aber wirklich Spaß und gerne wären wir auch etwas weiter gegangen, aber das war uns halt doch zu unsicher.  :?


Wir begehen dann noch den „Indian Tunnel“, dieser hat immer wieder Löcher oben, so dass Licht hereinfällt und ist daher relativ einfach zu begehen. Zum Schluß muß man durch ein enges Loch in der Höhlendecke wieder an die Erdoberfläche klettern. Unsere Betätigung als „Höhlenforscher“ macht uns hier aber richtig Spaß!!!  :rollen:           


Da wir heute ja auch noch ein ganzes Stück gen Norden kommen wollen, sollten wir uns nun wohl langsam auf die Weiterfahrt machen. Zuvor halten wir aber noch am Rastplatz in der Nähe des Visitor Centers und machen ein kleines Picknick. Lecker! Hierbei leistet uns auch ein kleiner Vogel lautstark Gesellschaft! :wink:


Jetzt fahren wir westlich des Idaho National Engineering Laboratory entlang auf dem Highway 22 nach Nordosten, bis wir den Interstate 15 wieder erreichen. Nun geht es nur noch darum, einige (genau genommen schon noch viele… :oops:) Meilen vorwärts zu kommen, um am Donnerstag den Glacier NP zu erreichen. Daher wird der Tempomat eingeschaltet und wir cruisen gemütlich vor uns hin. Die Landschaft bleibt relativ eintönig, am Horizont sieht man noch einige Berge. Schade, dass wir es in die Sawtooth area nun nicht geschafft haben!  :?


Aber das kann ja auf weiteren Reisen noch werden… man braucht ja immer noch ein paar Ziele. :D

Irgendwann überfahren wir die Grenze zu Montana, von dort bis Butte sind es noch 197 Meilen, also genuegend Zeit… Gegen abend sind wir aber auch dort und übernachten im dortigen Motel 6, das ganz neu gebaut zu sein scheint. Es ist auf jeden Fall sehr sauber und daher zu empfehlen. :daumen: Ein Restaurantguide im Zimmer verweist auf ein chinesisches Buffet-Restaurant in der Nähe, da fahren wir dann noch zum (sehr leckeren & üppigen) Abendessen hin!  :essen: Mit gut gefüllten Mägen fallen wir anschließend wieder müde ins Bett!

Abendessen: L & D Chinese Buffet, Butte
Übernachtung: Motel 6, Butte
Gefahrene Meilen: 375

Grüßle
Elke




mrh400

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #94 am: 27.08.2007, 23:20 Uhr »
Hallo,
da kommen einfach immer wieder schöne Erinnerungen auf - und auch manche etwas eigenartige - wie Arco:

Arco, das letzte Dorf vor dem NM sieht schon recht heruntergekommen und verlassen aus  :shock: – zum Glück haben wir hier keine Übernachtung geplant!

das wäre dieser Luxusschuppen in Arco doch so ein schönes Quartier gewesen:



habt Ihr wenigstens den "Atomic Burger" in dem wohl einzigen Fast-Food-Laden versucht  :burger: ? (wir nicht)  :zuberge:
Gruß
mrh400

cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #95 am: 27.08.2007, 23:31 Uhr »
Hallo,
da kommen einfach immer wieder schöne Erinnerungen auf - und auch manche etwas eigenartige - wie Arco:

Arco, das letzte Dorf vor dem NM sieht schon recht heruntergekommen und verlassen aus  :shock: – zum Glück haben wir hier keine Übernachtung geplant!

das wäre dieser Luxusschuppen in Arco doch so ein schönes Quartier gewesen:

mrh400: stark, das Photo! Ja, wirklich sooo schade, daß wir in dieser "Traumunterkunft" keine Nacht verbringen konnten...  :wink:

Zitat
habt Ihr wenigstens den "Atomic Burger" in dem wohl einzigen Fast-Food-Laden versucht  :burger: ? (wir nicht)  :zuberge:

Da gings uns wie Euch ... nix wie weiter!!!

@all: Der ganze Ort dort sieht in etwa so aus wie die Herberge auf dem Bild von mrh400... :shock:


mrh400

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #96 am: 28.08.2007, 08:55 Uhr »
Hallo,
@all: Der ganze Ort dort sieht in etwa so aus wie die Herberge auf dem Bild von mrh400... :shock:
der Barber Shop mit seiner Einrichtung aus den 50ern war aber voll in Betrieb - ich habe mich nur nicht getraut, durch das Schaufenster zu fotografieren, weil ich nicht mit dem Rasiermesser gelyncht werden wollte...
Gruß
mrh400

cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #97 am: 28.08.2007, 21:00 Uhr »
Hallo,
@all: Der ganze Ort dort sieht in etwa so aus wie die Herberge auf dem Bild von mrh400... :shock:
der Barber Shop mit seiner Einrichtung aus den 50ern war aber voll in Betrieb - ich habe mich nur nicht getraut, durch das Schaufenster zu fotografieren, weil ich nicht mit dem Rasiermesser gelyncht werden wollte...

:lol: schade, der Barber Shop ist uns leider entgangen... :oops:

Ich stelle mir grad vor, wie man in Arco von einem Barber mit dem Rasiermesser quer durch die Stadt gejagt wird....  :wink:

Arco ist ja die weltweit erste Stadt, die mit Atomstrom versorgt wurde - wer weiss, wie sich das so auf die Bewohner auswirkt?! 8)

Grüßle
Elke


mrh400

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #98 am: 28.08.2007, 21:25 Uhr »
Hallo,
:lol: schade, der Barber Shop ist uns leider entgangen... :oops:
habe nochmal in meinem Archiv gekramt (das Motel stammt aus meinem Reisebericht hier im Forum und war deshalb "präsent"); da war der Barber-Shop drin:


Wie gesagt, direkt hineinfotografieren wollte ich nicht, obwohl das Inventar (einschließlich des lebenden  :lol: ) sehenswert war. Man beachte auch die pittoresken Blumenkästen im Vordergrund - mit Holz- und Plastikblumen, wahrscheinlich die einzigen strahlungsresistenten Pflanzen in der Gegend  :roll:
Gruß
mrh400

cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #99 am: 28.08.2007, 21:43 Uhr »
So, weiter gehts. Auch heut werden wir wieder hauptsächlich einsame Landschaften sehen, und bezüglich Arco gibts heute fast noch so etwas wie den "deja-vu"-Effekt...
Laßt Euch überraschen!

Mittwoch, 28.09.2005:

Trotz des üppigen Büffets gestern abend reicht uns heute der kostenlose Kaffee im Motel 6 zum Frühstück nicht aus, und so muß mal wieder Denny’s herhalten…. 8)

Anschließend schauen wir uns noch ein bisschen in Butte um, der Reiseführer empfiehlt hier das „World Museum of Mining“ und so schauen wir uns das mal an. Dieses Museum wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Mine angelegt, die bis 1956 betrieben wurde:  :dozent: Silber, Zink und Blei wurde hier hauptsächlich gefördert. Wie in den anderen Minen hier in Butte war das Fördern ab den `50er/`60er-Jahren nicht mehr lukrativ und eine Mine nach der anderen wurde daher geschlossen.

Direkt nach dem Eingang kommt man erst mal ins Minenmuseum, dort sind viele Schriftstücke sowie Bilder von der Mine und auch Erklärungen/Darstellungen zur Förderung selbst zu sehen. Allerdings war uns heute morgen noch nicht allzu sehr nach theoretischem Input und so schauen wir uns das Ganze recht oberflächlich an... :oops:

Wenn man vom Museum ins Freie kommt, ist dort ein historisches Minencamp mit etlichen Geschäften, Kirche, Rathaus usw. nachgebildet.


Die Gebäude sind recht nett anzusehen, da sie mit „Liebe zum Detail“ gestaltet wurden.


Deutlich zu erkennen ist auch das Interesse der Besitzer an historischen Gefährten, die hier (und in etlichen Unterstellschuppen) herumstehen: Von der Lok über alte Autos bis zu Motorrädern ist alles (in deutlich unterschiedlich gutem Zustand :wink:) vorhanden und wartet auf Restaurierung.


Anschließend ging es in einen unterirdischen Tunnel, wo die Wagen, Geräte, usw. der ehemaligen Mine besichtigt werden können - das ist wirklich sehr schön aufgemacht! :!:. Da wird einem mal wieder bewußt, welch harten Job doch diese Minenarbeiter hatten und wie angenehm im Grunde genommen doch der heutige Büro-Job so ist. :D Anschließend klettern wir noch ein Stück auf den ehemaligen Förderturm hinauf, das Ganze erscheint mir aber schon recht wacklig.


Allerdings bekommt man von dort einen Überblick über das Gelände. Wieder unten, sehen wir, wie sich auch die Tierwelt  ihren Teil von der aufgekratzen Erdoberfläche zurückholt - quer übers Gelände hoppeln unheimlich viele Hasen...


Zum Schluß werfen wir noch einen Blick in die ehemaligen Maschinenräume, wo Stephan von der damals wohl schon recht fortschrittlichen Technik fasziniert ist. :daumen:

Im Anschluß daran fahren wir mit dem Auto nach „Uptown Butte“ – hier wirkt noch ein bisschen das Flair der ehemaligen Minenstadt (hauptsächlich Kupfer wurde hier gefördert). Die Legenden der ehemaligen „Kupferkönige“ laufen einem hier noch an mancher Ecke über den Weg…


Es lässt sich allerdings an einigen anderen Ecken auch nicht verbergen, dass die wirtschaftliche Entwicklung hier seit gut 50 Jahren nur noch eine Richtung kennt: abwärts. :!: Wir schlendern noch eine knappe Stunde gemütlich durch die Stadt, bevor wir uns dann auf die Weiterfahrt gen Norden machen.

Ziel des heutigen Tages ist, noch bis vor die Tore des Glacier NP zu fahren, um diesen dann morgen zu erkunden.  Somit fahren wir auf dem Interstate 15 weiter gen Norden, hier wird die Landschaft recht schnell gebirgig und der Interstate-Highway macht etliche ungewöhnlich scharfe Kurven. 8) Es geht eigentlich immer auf & ab … und auf & ab … und …(teilweise mit für US-Verhältnisse erstaunlichen Steigungen/Gefällen :wink:),

Nach etwa 1 Stunde Fahrt passieren wir dann die Hauptstadt Montanas, Helena. Da wir jedoch dort vorab nichts Sehenswertes ausmachen konnten, :? fahren wir direkt weiter – vielleicht hätten wir im Nachhinein gesehen noch einen kurzen Blick aufs Capitol werfen sollen? :?: Nun gut, sei’s drum, es geht weiter nach Norden.

Beim Halt auf einer Raststätte sehen wir mehrere dieser „Würmchen“ an den Türen dort hängen – weiss einer von Euch Tierprofis, um was es sich hier handelt???  :verwirrt:


Wir haben es aus gebührendem Abstand fotografiert (man weiss ja nie… :shock:), und uns dann auf die Weiterfahrt gemacht.

Etwa 35 Meilen nach Helena haben wir die Wahl: Entweder nehmen wir hier den (weiteren) Weg  und fahren auf dem Interstate 15 weiter nach Norden oder wir biegen ab auf die Highways 262/89, die auf wesentlich direkterem Weg nach Browning (dem heutigen Etappenziel) führen. :!: Da wir nun schon lange genug auf dem Interstate unterwegs sind und ich meine, auch noch irgendwo gelesen zu haben, dass die  „Nicht-Interstate-Strecke“ landschaftlich recht schön wäre, entscheiden wir uns für die zweite Alternative.

Diese führt uns wieder einmal in recht einsame Gegenden, so etwa jede Stunde taucht mal wieder eine Farm oder ein (winziger) Ort auf. Es ist eigentlich recht nett abzusehen, aber das Fahren dort ist auf Dauer doch auch etwas ermüdend. :oops: Es sind viele landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs, die überholt werden wollen. Allerdings ist das relativ schwierig, da die Straße aufgrund der vielen Kuppen (schon wieder … auf & ab … und auf & ab … und ….) sehr schwer einsehbar ist. :roll:

Anfangs wundern wir uns noch über Warnschilder, die hier alle paar Meilen vor „cross winds“ warnen, im weiteren Verlauf der Strecke erleben wir es dann jedoch selbst.  :shock: Hier muß das Lenkrad wirklich gut festgehalten werden, damit man nicht (mehr oder weniger) von der Straße geweht wird. Ausserdem werden größere Mengen an Sand aufgewirbelt, was das Fahren nicht so angenehm macht.

Die Landschaft wird allerdings wieder umso interessanter, je weiter wir nach Norden kommen. Langsam sieht man auf der linken Straßenseite die westlichen Ausläufer des Glacier NP, die allmählich näher kommen. So langsam kommt bei uns Vorfreude auf den morgigen Tag auf!  :D


Als wir Browning,MT erreichen, wollen wir uns dort eigentlich ein Motel suchen. Der Ort liegt etwa 32 Meilen vom Parkeingang entfernt, so dass wir morgen früh zeitig da sein könnten. Als wir allerdings durch den Ort fahren, haben wir ein kleines "deja-vu"-Erlebnis und fühlen uns leicht an Arco erinnert.. 8). Somit nimmt auch unsere Begeisterung, dort ein Zimmer zu nehmen, rapide ab. Alles sieht leicht verfallen bzw. dreckig aus, es lungern komische Gestalten herum, die (eh wenigen) Motels wirken absolut nicht einladend  :shock: – obwohl wir hier ja nicht sooo anspruchsvoll sind.  :idea: Nein danke!

Nun stellt sich die Frage: wo übernachten? :?: Sollen wir noch die 32 Meilen bis zum Parkeingang fahren? Wir haben allerdings keine Ahnung, wie groß der auf der Karte verzeichnete Ort St. Mary’s dort ist und ob es dort Übernachtungsgelegenheiten gibt.
Unser Reiseführer erwähnt lediglich eine Lodge dort, wir wissen allerdings nicht, ob die um diese Jahreszeit noch geöffnet hat? Und auf eine weitere Nacht im Auto haben wir nun überhaupt keine Lust!  :heulend:

Daher fahren wir nun in die entgegengesetzte Richtung 32 Meilen nach Osten bis „Cut Bank“.  :idea: Wir wissen, dass es dort ein Super 8 Motel gibt. :!: Wir wissen jedoch leider nicht, dass auf dieser Fahrt die Hälfte der Strecke nur im Baustellenbereich auf einer Schotterstrecke zurückgelegt werden kann. :evil: Das ist ja mal nicht grad unser Glückstag bei der Unterkunftssuche heute!

Endlich erreichen wir Cut Bank und bekommen im gewünschten Super 8 auch ein Zimmer. Nachts stellen wir zwar dann fest, dass es neben einer stark von Güterzügen befahrenen Bahnstrecke liegt, aber immer noch besser als die heruntergekommenen Unterkünfte in Browning….  :roll:


Nun wollen wir eigentlich noch kurz was zum Abendessen suchen, aber so richtig einladend ist das hier auch nicht…  :roll: Nachdem ich beim Wenden auf einem Restaurantparkplatz (es hatte - klar - geschlossen) einen „kleinen“ Absatz vom Parkplatz auf die Straße übersehe und wir mal richtig schön mit unserm Auto aufsitzen :oops: (Gott sei Dank gabs keine bleibenden Schäden…) haben wir endgültig genug, fahren zum Drive thru bei McD und essen in aller Ruhe auf unserem Zimmer…. :essen: :daumen:

Abendessen: Mc Donald’s, Cut Bank
Übernachtung: Super 8, Cut Bank
Gefahrene Meilen: 305


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #100 am: 28.08.2007, 21:45 Uhr »
Zitat
Man beachte auch die pittoresken Blumenkästen im Vordergrund - mit Holz- und Plastikblumen, wahrscheinlich die einzigen strahlungsresistenten Pflanzen in der Gegend  :roll:
:lachroll:


Crimson Tide

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #101 am: 28.08.2007, 22:13 Uhr »
Der kleine gelb-schwarze Püschel oben ist eine Raupe, ein Wooly - Bear -Caterpillar und wird mal eine Motte!

http://www.coldspringschool.org/Mill/wooly.html

L.G. Monika

cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #102 am: 29.08.2007, 00:16 Uhr »
Der kleine gelb-schwarze Püschel oben ist eine Raupe, ein Wooly - Bear -Caterpillar und wird mal eine Motte!

http://www.coldspringschool.org/Mill/wooly.html

Aha, eine Motte also ... irgendwie wäre mir was hübsches wie ein Schmetterling oder so sympathischer gewesen... :wink: Aber dann wissen wir zumindest, dass es dort in der Gegend Motten in großer Zahl geben muss - die waren auf dem Rastplatz echt überall!

Danke, Monika, für den Link.

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #103 am: 29.08.2007, 21:39 Uhr »
Donnerstag, 29.09.2005:

Nach dem gestrigen Fahrtag soll nun heute wieder ein Naturhighlight auf dem Programm stehen: Der Glacier NP!!! :lol:

Oft wird empfohlen, auch den nördlich direkt anschließenden kanadischen Waterton NP mit zu besuchen. Dies haben wir jedoch a) aufgrund der Jahreszeit und b) auch aus Zeitgründen nicht mit eingeplant. :? Sicher ließe sich auch allein im Glacier NP eine ganze Woche lediglich mit Wanderungen, Bootsfahrten usw. verbringen, aber unser Ziel soll es sein, durch das Befahren der hochalpinen „going to the sun road“ mal einen ersten Einblick in diesen Park zu bekommen. :)


Schon die Anfahrt von Cut Bank bis zum Parkeingang bei St. Mary gestaltet sich – nach Passieren der meilenlangen Baustelle sowie des Orts Browning – landschaftlich sehr schön. Die Berge, die wir schon gestern gesehen haben, rücken nun immer näher und sogar einige bunt gefärbte Herbstbäume gibt es hier zu sehen.


In St. Mary halten wir kurz am Visitor Center und erkundigen uns, ob die “going to the sun road” tatsächlich noch geöffnet hat. Es sieht so aus, allerdings hat es in den Höhenlagen heute nacht wohl schon geschneit. :shock: Nun gut, Hauptsache, die Strecke ist befahrbar. Allerdings macht sich nun ein immer stärker werdender Wind sehr unangenehm bemerkbar. Beim Verlassen des Visitor Centers haben wir das Gefühl, gleich weggeweht zu werden. Beim Öffnen der Autotür werden erstmal ein paar von meinen lose herumliegenden Notizen weggeht... :oops:

Nun gut, auf geht’s. Direkt nach dem Visitor Center geht es erst mal einige Meilen direkt am St. Mary Lake entlang, hier entstehen durch den Wind schon relativ hohe Wellen. Vom ersten Aussichtspunkt dort sieht man auch die kleine Insel in der Mitte des Sees.


Die Landschaft wird nun immer hochalpiner und an unserem nächsten Stop – dem „Jackson Glacier Overlook“ hat man – wie der Name schon sagt - Ausblick auf den Jackson Glacier. Es ist der einzige Punkt im Park, wo man direkt von der Straße bereits einen Gletscher sehen kann.


Wenn man das Photo mit Bildern von vor einigen Jahren vergleicht, sieht man, wie hier der Gletscher leider doch schon deutlich auf dem Rückzug ist. :(

Leider zieht nun wettertechnisch der Himmel immer mehr zu und wir hoffen, dass der Schneefall noch etwas auf sich warten lässt -nur ein paar Stunden noch. :dafuer:

Nun geht es entlang von steilen Felswänden auf der 1932 fertiggestellten going to the sun road bis zum Logan Pass, der höchsten Stelle dieser Passstrasse (auf 2025 Metern gelegen).


Auf dem Bild seht ihr auch die Stelle (kurz oberhalb des Tunnels) die in der folgenden Nacht abrutscht und von Schlammmassen überschwemmt wird(aufgrund der starken Niederschläge/Schneefalls in der Nacht). :shock: Daher wird die Straße an dieser Stelle auf längere Zeit gesperrt sein – da haben wir doch richtig Glück gehabt, dass wir unsere Route umgeplant haben und heute noch durchfahren konnten… :daumen:

Auf dem anscheinend im Sommer regelmäßig zugeparkten Parkplatz des Visitor Centers am Logan Pass stehen heute max. 10 Autos. Die bereits für den Winter aufgestellten „Schneestangen“ (wie heißen die denn richtig??? :?:) lassen erkennen, wie hoch der Schnee hier im Winter liegt.  Bis vor wenigen Jahren lag wohl der Schnee auch das ganze Jahr über bis zum Visitor Center, aber auch hier machen sich wohl die Klimaveränderungen bemerkbar… :roll:


Als wir aussteigen, ist der Wind nochmals stärker als unten am Parkeingang und es hat Temperaturen um den Gefrierpunkt. Absolut unangenehm im Freien….! Also flüchten wir uns schnell ins Visitor Center, wo sich die Parkranger schon über Besuch freuen. Vor kurzem ist wohl ein Wanderer hier im Park von einem Bären angefallen worden, daher wird auf Hinweisschildern davor gewarnt, alleine abseits der ausgeschilderten Wege zu gehen …  :shock: aber an längere Wanderungen ist bei dem heutigen Wetter nicht zu denken. :|

Im Offenen Kamin des Visitor Centers prasselt ein Holzfeuer – so lange man drinnen ist, ist es eine richtig schöne angenehme Atmosphäre… :) Aufgrund des Wetters verzichten wir auf den „Hidden lake nature trail“, den wir eigentlich gerne gemacht hätten und fahren stattdessen gleich die Westseite der going-to-the-sun-road hinunter. Hier geht es teilweise schon recht steil direkt neben der Straße bergab. Man kann schon erkennen, warum hier Womos > 21 ft nicht erlaubt sind. Auch gibt es doch einige Felsüberhänge in der Straße, die ab einer gewissen Höhe sicherlich hinderlich sind.


Wir stoppen noch an einigen Aussichtspunkten unterwegs und versuchen, das eine oder andere Foto zu schiessen, was aufgrund der Lichtverhältnisse jedoch nicht so optimal ist…  :( Von überall kommen auch kleine Bäche den Berg herunter, die sich dann zu kleineren Wasserfällen entwickeln.


Natürlich erinnert das Ganze hier auch recht deutlich an die Alpen – ein „Roter- Steine-Park“ ist es sicherlich nicht. Dafür hat man jedoch traumhafte Ausblicke (trotz des Wetters...) sowie im Sommer schöne Wanderungen mit der Möglickeit zur Beobachtung von Flora & Fauna. Die Herbstfärbung zu dieser Jahreszeit (zwar eher gelb als rot) hat aber auf jeden Fall ihren Reiz!  :daumen:


Fast am Ende der Passstrasse machen wir einen Stop am Rastplatz „Avalanche Creek“ und laufen dort den „Trail of the cedars Nature Trail“.  :dozent: Hier auf der Westseite der Berge hat es eine sehr hohe Niederschlagsmenge pro Jahr, da die Regenwolken hier am Rande der Rocky Mountains von Westen kommend abregnen. Der Trail führt also durch eine Art „nicht-tropischen Regenwaldes“, die Vegetation ist sehr üppig und alles ist saftig grün. Interessant auch die Art der „Bewirtschaftung“ durch den NPS. Um das natürliche Gleichgewicht nicht zu stören, werden umgestürzte Bäume nicht beseitigt. Und wie man sieht, dienen sie als Wachstumsgrundlage für die kommenden „Baumgenerationen“.


Die vom Berg herabstürzenden Bäche sind aufgrund des enthaltenen Gletscher-Schmelzwassers tiefblau… Leider wird das Wetter nun immer schlechter: es ist nicht mehr nur sehr düster, sondern es fängt auch an zu nieseln…. Zuerst zwar nur wenig, aber auf der weiteren Fahrt wird es immer dunkler, bis wir den Lake McDonald am westlichen Ende der going-to-the-sun-road erreichen. :(


Hier sehen wir auch die historischen Autos, mit denen man eine geführte Tour vom Visitor Center zum Logan Pass mitmachen kann. Sicherlich auch eine nette Alternative!  :daumen:


Da es durch die ausgefallene Wanderung noch „relativ“ früh am Tag ist, versuchen wir, nach dem Verlassen des Parks noch einige Meilen vorwärts zu kommen, anstatt – wie geplant – bereits in Kalispell am Parkrand zu übernachten. Stattdessen fahren wir auf dem Highway 2 (auf den Karten als landschaftlich schöne Strecke gekennzeichnet) bis Bonners Ferry und anschließend nach Süden bis Sandpoint …  :oops: oooops, auf die Schnelle mal noch „kurz“ etwa 200 Meilen zurückgelegt. Das Ganze zwar auf landschaftlich schönen Straßen, allerdings lässt das Wetter die Aussicht doch merklich schrumpfen. Nun gut, daher kann es eigentlich morgen nur besser werden.

In Sandpoint mieten wir uns mal wieder im Motel 6 ein. Dieses Motel ist mal richtig nobel für ein Motel 6, aber wie es scheint, hat Motel 6 es auch erst vor kurzem von einer anderen Kette übernommen. Da wir heut noch Wäsche waschen wollen, wird es mit einem „richtigen“ Abendessen mal wieder zu knapp, und so muß mal wieder McD herhalten.  :roll:

Nach unserer „Waschaktion“ machen wir uns noch ein bisschen an die Planung für morgen. Leider sagt der Wetterbericht auch für die nächsten Tage durchwachsenes Wetter und wir überlegen mal wieder, ob wir da den North Cascades NP machen sollen? Aber was gibt’s für Alternativen? :kratzen: Direkt auf dem Interstate bis Seattle?  :never: Da haben wir keine Lust zu, man will ja schon unterwegs auch was sehen… Also lassen wir die Planung wie sie ist...

Abendessen: McDonalds, Hotelzimmer
Übernachtung: Motel 6, Sandpoint
Gefahrene Meilen: 333


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #104 am: 30.08.2007, 19:27 Uhr »
Noch jemand da? :?: Wenn ich mir heut so die Verabschiedungsthreads hier im Forum so anschaue, bin ich wohl bald alleine hier... :cry:

Freitag, 30.09.2005:
Laut verschiedenen Broschüren im Motel gibt es in Sandpoint einen Strand am Ufer des Pend Oreille Lake. Nicht, dass wir bei dem Wetter  :roll: sonnenbaden wollen, aber ein nettes Frühstück in einem Strandcafe hätte schon was… :) Leider ist der Strand aber so zugebaut, dass man ihn nur an wenigen Stellen überhaupt erreicht und dort wirkt er auch nicht gerade einladend. :? Also machen wir uns doch lieber gleich auf die Weiterfahrt.

Nachdem wir Sandpoint hinter uns lassen, sind wir in den nächsten Stunden auf dem
Washington Highway 20 unterwegs, einer ausgewiesenen Scenic Road. Zwar kostet die Fahrt auf den kurvigen Straßen viel Zeit, aber die Ausblicke sind trotzdem recht schön  :)(wenn doch nur die Sonne scheinen würde…) und man bekommt einen Eindruck, welche Leere auch hier herrscht, sobald man von den „Standardrouten“ bzw. vielleicht auch der „Standardjahreszeit“ abweicht. :D  Ab & an kommen wir auch hier wieder in den Genuß tiefroter Herbstbäume… da muß natürlich gleich ein Photo gemacht werden!!! :lol:


Die Landschaft ist zwar recht schön (mit vielen Wäldern/Natur), aber es gibt nur wenige Aussichtspunkte/Rastplätze auf der Strecke, von wo man Photos machen könnte. Ringsum sieht man viele Wälder… Als nächste Ortschaft erreichen wir nach längerer Fahrt den „Baumfällerort“ Kettle Falls. Hier soll es aufgrund der vielen Waldarbeiter besonders große Steaks geben, aber für ein Abendessen sind wir irgendwie noch zu früh dran…. :wink:

Nach Kettle Falls wird der Highway 20 zum „Sherman Pass National Scenic Byway“. Am hier gelegenen White Mountain wurden vor einigen Jahren auch ein Großteil der Bäume Opfer eines größeren Brandes. Da hier auf eine „künstliche“ Aufforstung verzichtet wurde, sieht man gut, wie die Natur ihre Wunden über einen längeren Zeitraum auch selbst versucht zu heilen.


Nach der Überquerung des Sherman Pass erreichen wir die Goldgräberstadt „Republic“. Hier wird tatsächlich auch heute noch Gold gefördert, wenn auch in kleineren Mengen. Die Ortschaft selbst hat aber tatsächlich noch ein kleines bisschen „Goldgräberflair“  :D und so parken wir dort kurz und gehen die Hauptstraße auf & ab, um uns mal ein bisschen die Füße zu vertreten.


In Republic verlassen wir dann (nach "kurzer" Suche  :oops: – die Strassenbeschilderung ist hier recht mager :roll:) den Highway 20, stattdessen geht es auf dem 21 gen Süden durch einen Canyon entlang des Sanpoil Rivers und der Kettle River Mountains. Hier finden wohl gerade Tiefflug-Übungen des US-Militärs statt – jedenfalls donnern im Abstand von wenigen Minuten Tiefflieger über uns hinweg :shock:. Ich erschrecke jedes Mal erneut zutiefst, der Lärm erscheint in dem Canyon durch das Echo unheimlich laut :roll:.


Nach einer kurzen Wegstrecke auf dem Highway 21 wollen wir eine auf der Karte nicht nummerierte Straße duch die Colville Indian Reservation nehmen, um auf direktem Weg Richtung Coulee Dam zu fahren. Verpassen wir diese Abfahrt, würde es einen Umweg von etwa 50 Meilen bedeuten sowie eine Fahrt mit Fähre über den Spokane River – unsere Reiseführer lassen uns jedoch im Dunkeln, wie häufig diese Fähre wohl verkehrt. :roll:

Nun gut, mal schauen, ob wir die Abfahrt finden. Zum Glück haben wir in Republic nochmals auf den Kilometerzähler geschaut und kommen daher nach den angegeben Meilen auf unserer Landkarte tatsächlich an eine Kreuzung. Diese ist zwar ohne deutliche Beschriftung, aber wir versuchen es – und – Glück gehabt, es war tatsächlich die richtige Straße!  :D


Die Strecke durchs Reservat ist zwar landschaftlich recht schön und geht auch wieder über einen Gebirgspaß, allerdings bestätigt sich auch hier leider unser Eindruck, dass die Indianerreservate oft recht verwahrlost aussehen. :( Je näher wir an die Siedlung „Nespalem“ kommen, umso mehr Müll sehen wir überall herumliegen. In Nespalem befindet sich wohl auch das Grab des bekannten Häuptlings „Chief Joseph“ –  :idea: genau, wer aufgepasst hat: der Namensgeber des „Chief Joseph Highway“ von Cody zum Yellowstone NP. Da wir es nicht auf Anhieb finden, verspüren wir aufgrund des Umfelds hier auch wenig Lust, uns hier auf die Suche zu machen…  :oops:

Daher fahren wir auf dem Highway 155 nun nach Süden Richtung „Coulee Dam“. Die Landschaft wird nun etwas weiter und schon bald sehen wir den Damm von weitem.


:dozent: Der Coulee Dam sichert die Trinkwasserversorgung der Nordwestküste, insbesondere auch der Städte Seattle & Portland. Auf einer Länge von 250 km wird hier der Columbia River zum Lake Roosevelt aufgestaut. Hierzu wurde hier die größte Staumauer der USA (Höhe: 165 m, Länge: 1,57 km) gebaut. Der Lake Roosevelt dient auch als beliebtes Naherholungsgebiet im Nordwesten. Vor 9/11 führte die Straße noch direkt über den Staudamm, seitdem wird hier der Verkehr über eine kleine Brücke mitten durch den Ort umgeleitet.  :(

Wir stoppen also dort am Visitor Center und reservieren uns für die nächste Tour um 16 Uhr Plätze. Da bis dahin noch etwas Zeit ist, schauen wir uns dort den Film zur Entstehung & Geschichte des Damms an und informieren uns auf den Schautafeln dort.


Punkt 16 Uhr fahren wir dann auf die andere Seite des Damms wo wir (bei einsetzendem Regen :() zur Tour erwartet werden.  Es geht nun mit einem gläsernen Aufzug  :) hinab zu den Maschinenräumen, unser Guide erzählt schon dort relativ viel zur Technik. Nach der ausführlichen Führung kann man sich dort (natürlich unter Aufsicht :wink:) noch etwas umschauen, bevor die Tour nach etwa 1 Stunde wieder beendet ist.


In den Sommermonaten wird der Coulee Dam bei Einbruch der Dunkelheit (hier etwa 20.30 Uhr) per Lichtshow farbenfroh beleuchtet. Heute ist sogar der letzte Tag des Jahres, an dem diese Show noch gezeigt wird.  :) Allerdings wollen wir doch nicht bis 20.30 Uhr warten  :? und machen uns auf die Weiterfahrt Richtung North Cascades NP. Wir kommen nun durch das Okanogan Valley, das für seinen Obstanbau bekannt ist.
Übernachtungsgelegenheiten sind hier aber eher rar. Wir kommen nun schon in die Dunkelheit, sehen aber daher einen schönen Sonnenuntergang.


Kurz danach sind wir dann auch schon im Örtchen „Twisp“. Nach Auf- und Abfahren der Hauptstraße und Begutachten der verschiedenen Motels entscheiden wir uns für das „Sportsman Motel“, eines der preiswertesten auf dieser Reise.

Unser Zimmer ist aber sehr nett eingerichtet, alles ist mit Holz verkleidet und es verfügt sogar über eine extra Küchenzeile.  :daumen: Dieses Motel ist also auch einen Tip wert (auch wenn kein Frühstück gereicht wird…)

Übernachtung: Sportsman Motel, Twisp
Gefahrene Meilen: 356