Samstag, 08.10.2005So, heute steht also unser letzter Nationalpark-Tag dieses Urlaubs an – wie schnell doch die Zeit im Urlaub immer wieder vergeht.
Wir trinken im Motel noch gemütlich einen Kaffee und schauen uns dabei noch etwas im Shop an der Rezeption um – die Besitzerin ist wohl Puppenliebhaberin und auch ansonsten finden sich viele Dekogegenstände (mancher würde das sicherlich auch als „Kitsch“ bezeichnen
) dort.
Interessant wäre hier im Norden der Olympic Peninsula sicherlich auch die Fahrt nach Neah Bay bzw. noch ein Stück weiter zum Kap an der nordwestlichsten Stelle der Olympic Peninsula – dies ist allerdings lt. unseren beiden Reiseführern aufgrund der schmalen, verwinkelten Straßen dort doch sehr zeitaufwändig – und so verzichten wir darauf.
Wir fahren von Forks also nun die 101 entlang, zuerst nach Norden, nach einiger Zeit dann nach Osten, immer am Sol Duc River entlang. Bei der nächsten Abbiegemöglichkeit von der 101 machen wir dann einen Abstecher Richtung Sol Duc Creek auf eine 12 Meilen lange Sackgasse. Der eine unserer Reiseführer empfiehlt es, der andere nicht
– also wollen wir uns selbst ein Bild machen.
Am ersten Aussichtspunkt – den Salmon Cascades – stehen schon einige Autos und natürlich parken auch wir dort und laufen ein paar Meter bis zum Sol Duc River, der hier über Felsen das Tal hinabplätschert.
Wir wundern uns erst noch über die vielen Fotografen dort, doch nach wenigen Minuten erkennen auch wir, was es dort zu sehen gibt: Springende Lachse, die versuchen, die Felskaskaden hier nach oben zu springen.
Einfach faszinierend, welche Höhenunterschiede die Lachse überwinden können. Sie sammeln sich immer in einigen Flachwasserbecken, von wo aus sie versuchen, wieder eine Ebene nach oben zu kommen. Wir sind hin und weg und schießen mal wieder Unmengen an Photos – aber die Lachse sind einfach zu schnell für uns - im Sprung sind sie einfach nicht aufs Photo zu bekommen.
Somit kann ich also nur ein Photo von den Lachsen in den Flachwasserbecken am Flussrand liefern:
Schon erstaunlich, wie viel Kraft diese Tiere hier entwickeln.
Wir bleiben über eine Stunde hier und beobachten die Tiere, bevor es dann weitergeht.
Unser nächster Stop ist an den Sol Duc Hot Springs - also heiße Quellen, die aber hier in einem öffentlichen Bad mit 10 $ Eintritt verborgen sind – und so sonderlich attraktiv sieht das, was wir dort durch ein Fenster sehen, nicht wirklich aus.
Am Rand des Parkplatz fließt jedoch ein kleiner Bach vorbei, der auch noch richtig dampft.
Ich meine, einmal meinen kleinen Finger hineinhalten zu müssen
– das ist aber wirklich ganz schön heiß!!! Und nach Schwefel riecht es ausserdem mal wieder…
Wir fahren die Stichstraße nun bis zum Ende und parken am letzten Parkplatz. Auf dem Hinweisschild am Trailhead dort wird vor Bären gewarnt … aber es sind ja ausser uns noch ein paar Leute unterwegs. Daher machen wir uns auf die Wanderung zu den Sol Duc Falls. Man merkt deutlich, dass auch hier enorm viele Niederschläge fallen, auch hier wieder überall Moose und Farne … Auch die Höhe der Bäume ist einfach beeindruckend!
Die meisten Fußgänger auf diesem Trail drehen nach etwa der halben Strecke wieder um, so dass wir dann an den Sol Duc Falls die Aussicht fast für uns alleine haben
.
Bei den Falls drehen dann auch wir um und laufen wieder zurück Richtung Parkplatz. Ein paar hundert Meter vor dem Parkplatz laufen wir auf eine kleinere Gruppe Amerikaner auf, die relativ plötzlich stehen bleibt. Erst sind wir etwas überrascht, dann macht jedoch einer der Gruppe ein kurzes Zeichen und bedeutet uns, dass weiter vorn auf dem Weg ein Bär unterwegs wäre.
Wir können es erst gar nicht glauben, sehen dann aber auch gerade noch das Hinterteil des Bärs im Wald Richtung des nahen Campingplatzes verschwinden. Wir warten gemeinsam noch einige Minuten und laufen dann vorsichtig weiter. Leider war der Bär so schnell verschwunden, dass es für ein Photo nicht mehr gereicht hat.
Kurz vor dem Parkplatz kommt uns dann eine Gruppe Wanderer entgegen, alle essen gerade Beef Jerky aus der offenen Packung… Wir machen Sie auf den Bären aufmerksam, aber das scheint sie nicht zu stören. Munter mampfend machen Sie sich weiter auf den Weg.
Für uns heisst es nun, uns wieder auf die Rückfahrt bis zur Hauptstraße zu machen. Dort geht es dann für etwa 10 Meilen am Ufer des Lake Crescent – teilweise bis zu 200 Meter tief! - entlang.
Die kleinen Ferienhäuschen an der anderen Uferseite sind wohl teilweise nur per Boot erreichbar. Sicherlich auch recht nett dort – wenn nur die hohen Niederschlagsmengen hier im Park nicht wären.
Nun fahren wir durch bis Port Angeles und halten das nächste Mal erst wieder am dortigen Visitor Center des Olympic NP, das sich bereits an der Zufahrtsstraße zur Hurricane Ridge befindet. Wir informieren uns dann kurz dort, da das Wetter aber langsam wieder schlechter zu werden droht (es wird kühler und langsam kommt auch wieder Wind auf
), machen wir uns dann zügig auf zur Fahrt Richtung Hurricane Ridge.
Die Aussichtspunkte (Richtung Juan de Furca Strait & Vancouver Island) unterwegs sind sehr nett, allerdings trübt das aufziehende schlechte Wetter den Blick doch schon wieder recht stark.
Es geht nun auf der Passstrasse steil nach oben und man kann trotz der Wolken erahnen, welch schönes Panorama hier bei strahlendem Sonnenschein herrschen muß. Uns bleibt der Blick auf den Mt. Olympic jedoch verwehrt.
Am Visitor Center zweigt lt. unserer Karte noch eine unpaved road bis zum Obstruction Point ab, wo wohl die Ausblicke noch schöner werden. Die Straße ist jedoch aufgrund der Jahreszeit schon geschlossen und zumindest die ersten paar Meter sehen für ein „Nicht-4WD-Car“ auch nicht wirklich befahrbar aus. Es wäre auf jeden Fall sehr grenzwertig gewesen, daher nimmt uns die Straßensperrung diese Entscheidung ab.
Wir parken nun am Hurricane Ridge Visitor Center und nehmen uns den High Ridge Trail vor, der einige schöne Ausblicke verspricht. Am höchsten Punkt kann man noch einen Abstecher zum Sunrise Point machen, wo man sicherlich bei Sonnenaufgang ohne Wolken schöne Bilder schießen kann… Bei uns ziehen allerdings immer mehr Wolken auf und die Sonne ist weit & breit nicht zu sehen…
Als wir uns auf den Rückweg zum Visitor Center machen, zieht uns trotz unserer warmen Bekleidung ein wirklich eisiger Wind um die Nase … und, was ist das? Zum zweiten Mal in diesem Urlaub erleben wir Schneefall…
Nun gut, also wärmen wir uns zunächst im Visitor Center etwas auf
und schauen uns die Ausstellungen dort an. Anschließend fahren wir die Passstrasse noch bis zu Ihrem Ende (wo sich ein weiterer Picknickplatz befindet), ohne allerdings Spektakuläres zu sichten. Langsam wird der Nebel dichter und der Schnee fängt hier oben an, auf der Straße liegen zu bleiben.
Daher machen wir uns mit unserem sommerbereiften Midsize-Car doch langsam wieder auf die Rückfahrt ins Tal.
Wir fahren nun noch nach Port Angeles und wollen dort ein bisschen am Meer entlang bummeln. Wie wir feststellen, findet dort gerade das lokale „Crab Feast“ statt. Es gibt einige Essens- und Getränkestande, viele Verkaufsstände und ein paar Container, bei denen sich die Jugendlichen (gegen Gebühr) darin messen, wer es als erster schafft, hier eine Krabbe herauszuangeln. Ganz spaßig, hier eine Weile zuzusehen.
Von einem Aussichspunkt am Meer haben wir dann auch nochmals Ausblick auf die San Juan de Furca Strait.
Bei den Essensständen auf diesem Fest gibt es zwar leckere Sachen, allerdings ist die Schlange dort unendlich lang, manches auch schon ausverkauft und die Temperaturen laden auch nicht gerade dazu ein, im Freien zu sitzen.
Daher setzen wir uns ins nahegelegene Crab House und nehmen dort unser (sehr leckeres!
) Abendessen zu uns. Anschließend machen wir uns noch auf den Weg Richtung Seattle, da wir dort übernachten wollen, um morgen für die Stadtbesichtigung bereits vor Ort zu sein. Wir fahren nach Bainbridge Island, um von dort mit der Fähre überzusetzen. Wir müssen noch ein bisschen warten und bis wir dann auf die Fähre fahren, ist bereits die Dunkelheit eingebrochen. Das beschert uns ein paar wunderschöne Ausblicke auf das nächtlich beleuchtete Seattle – leider verwackeln die Photos (ohne Stativ von der schwankenden Fähre aus) allerdings doch recht stark.
Wir verlassen die Fähre nun in Downtown Seattle wieder und machen uns auf den Weg Richtung Seattle Tacoma-Airport, um dort in der Nähe eine Übernachtungsgelegenheit zu suchen. Grund ist, dass wir nun in Seattle nicht nochmals Quartier wechseln wollen und unser Rückflug in zwei Tagen bereits morgens um 8 Uhr geht. Daher wollen wir weite Wege (und Staugefahr auf dem Weg zum Flughafen) lieber vermeiden. Nach einigen kleinen ungewollten Abstechern oops: und dem Auf- und Abfahren der Flughafenzufahrtsstraße mieten wir uns deshalb schließlich dort in der Travelodge Seattle Tacoma Airport ein.
Abendessen: Crab House, Port Angeles
Übernachtung: Travelodge, Seattle Tacoma Airport
Gefahrene Meilen: 224