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Autor Thema: Jubeltour an der Ostküste - Geschichte und Südstaatenflair (Herbst 2012)  (Gelesen 27989 mal)

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Flicka

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So, ich bin mittlerweile wieder aus der großen thailändischen Kutsche geklettert und verfolge den Reisebericht jetzt jetlaggeplagt von zu Hause aus.

Sehr schön, dieser "Plantagen-Tag". Das schmucke Häuschen hätte ich auch ohne Küche genommen, aber wie wäre es um das Badezimmer bestellt gewesen? Ein Zuber als Badewanne, den die Sklaven mit über dem Feuer erwärmtem heißem Wasser füllen müssen?

Außerdem bekenne ich mich schuldig, dass ich diejenige mit dem Gammer nach überbackenen Nachos bin. Habe ich auch gerade noch am Sonntag im Hard Rock Café in Sydney gegessen. Aber wie man die "richtig" isst, weiß ich auch nicht. Mit Messer und Gabel funktionierts jedenfalls nicht  :oops:

Anti

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Huch! Da sitzt der Frosch ja senkrecht an der Wand!  :lol: :wink:

paula2

  • Paula
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Vielen Dank für den Frosch Birgit! Das ist mir viel lieber als eine Postkarte  :D
Er guckt ein bisschen ängstlich, saß er in der Nähe der Schlange?

USAflo

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Sehr schöne Plantations. Die werden wir im April dann auch mal abklappern.

Sicher wäre es wieder mal lustig gewesen, staunende Amerikaner vor einem uralten Gemälde aus dem 19. Jahrhundert in Ehrfurcht erstarren zu sehen und deren ungläubigen Gesichter zu beobachten, wenn ein Guide vorführt, dass man damals die Wäsche mit einem Waschbrett wusch und das Bügeleisen mit heißer Kohle füllte, aber ein wenig drängte auch die Zeit und teuer war es obendrein.

Das finden wir auch immer lustig. Hier in Dtl. oder in Europa überhaupt ist ja fast jedes Bauernhaus älter als diese "alten" Häuser. Noch mehr als in den USA ist uns das allerdings in Australien aufgefallen, wo die "alten" Häuser noch jünger sind als in den USA und die trotzdem als "nostalgisch" bezeichnet werden. Naja, wenn man nichts älteres hat...und schön sind die Plantagen ja nun trotzdem!
Links zu meinen USA-Reiseberichten, Ausflugs- und Gastronomietipps für das Oldenburger Münsterland und Berichte zu unseren Europareisen auf meinem Blog: https://unser-om-und-umzu.blogspot.com/p/blog-page_19.html

Saguaro

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Auch wenn sie ungefährlich ist, die schwarze Schlange, für mich sah sie wie eine schwarze Mamba aus  :lol:. Die wartete bloß darauf, dass der grüne Frosch abstürzt  :wink:,

Ich finde deine Postkartentexte KLASSE. Das mit dem Füttern und Blumen gießen kommt allerdings - bedingt durch den Postweg - evtl. etwas zu spät  :wink:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Inspired

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@USAflo: Ja, besonders die Grundstücke sind sehr schön gewesen, aber das alles ist natürlich kein Vergleich zu den Plantagen bei Charleston oder am Mississippi.

@Ilona: Ich dachte, obwohl ich selbst nie Postkarten aus dem Urlaub versende, außer an meinen Frisör, wollte ich als Service mal salbungsvolle Postkartentexte zum Abschreiben liefern. Und na ja, ein wenig muss man die lieben Nachbarn ja auch nerven mit guten Ratschlägen ;)

Inspired

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FR, 28.09.2012: Zu den Outer Banks

Der Postkartentext des Tages:

Ihr Lieben, bei noch gutem Wetter sind wir heute an der noch sommerlich warmen Atlantikküste angekommen. Kommen gerade zurück vom Strand. Alles wie daheim an der Nordsee, wir fühlen uns wie zu Hause.
P. S.: Kann mal bitte jemand nachsehen, ob die Kaffeemaschine auch ausgeschaltet ist?



Und im Klartext:

Noch vor dem Aufstehen machten wir uns nach ein wenig Herumgeirre, wo denn nun die Geschichte der USA spürbar ist, auf den Weg durch Colonial Williamsburg. Es war herrlich leer, erst nach und nach bevölkerten neben Joggern und Mitarbeitern in historischen Kostümen andere Touris den Ort.

Die ganze Stadt ist viel größer als uns so klar war und tatsächlich überall im alten Stadtkern gibt es Sehenswertes, gut beschildert. Die ganze Stadt ist ein lebendiges Museum.

Wir liefen einige Stunden durch die Stadt, in der man auch ohne das teure Ticket jede Menge zu sehen bekommt. Beispielsweise darf man durch jede offene Pforte in sehr schön angelegte Gärten gehen und die Häuser sind sehr sehenswert, auch wenn man sie nur von außen betrachtet.



















Anschließend stärkten wir uns bei einem deftigen Frühstück auf der sonnigen Terrasse eines Cafés am Merchant's Square.





Überhaupt die ganze Region ist auf US-Urlauber ausgelegt. Für eine Menge Geld kann man noch Jamestown und  Yorktown besichtigen. Es gibt sehr schöne breite Radwege und vom NPS verwaltete "Lehrpfade", wo es historical marker gibt, wo man auf Tafeln viel über die Geschichte der ersten Siedler nachlesen kann. Eigentlich ein Frevel hier so schnell durchzufahren, aber unser eigentliches Ziel lag deutlich weiter südlich und bis dahin war ja in jeder Hinsicht noch eine Steigerung drin.

Erste schöne Herbstfarben gab es hier zu sehen:



Nun zog es uns aber in Richtung Meer, wir machten uns auf die etwa 2,5 Stunden dauernde Fahrt in Richtung Outer Banks.

Leider sind Nags Head, Kill Devil Hills und Kitty Hawk eher typische amerikanische Küstenorte, die ineinander übergehen und sich für uns nicht merkbar voneinander unterschieden, von einem breiten Highway durchzogen mit den üblichen Ansammlungen von Plazas, aber auch mit interessanten Holzhäusern auf Stelzen und einem Strand, so weit das Auge reicht.

Hinter der stark befahrenen Straße befindet sich eine Düne, dahinter ein langer und zu dieser Jahreszeit sehr leerer Strand, an dem wir noch eine Weile ausruhten und die "Hiesigen" beobachteten, die mit ATVs (Quads), Surfbrettern, Beach Chairs und großer Angelausrüstung inklusive Isoliermanschette für die Budweiser Dosen den Beginn des Wochenendes genossen.

Tatsächlich hatte ich mit kühleren Temperaturen gerechnet, aber es war heute noch richtiges Badewetter, Wasser und Wind eine Spur wärmer als an Sommertagen an der See in Deutschland.





Anti

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Stellt euch mal vor ihr wohnt in Heidelberg oder auch in Hamburg und verkleidet euch täglich so, wie eure Vorfahren ausgesehen haben. Freiwillig! Würde hier doch kaum einer machen. Kein Wunder also, dass die Amis so auf bayrische Dörfer stehen, wo noch das Dirndl und die Lederhose getragen werden (zumindest in der Gastronomie)...  :lol:

usa2008

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Super Birgit, endlich mal ein Bericht über Colonial Williamsburg. Ich möchte da sehr gerne mal hin,
hab´ mir auch schon eine Route für 1 Woche rund um Washington überlegt. Allerdings fehlt mir noch
die richtige Idee für die zweite Woche, vielleicht gibt mir dein Reisebericht da noch Anregungen.
Also immer schön weiter schreiben, ich muss bald die Flüge buchen  :lol:

Gaby

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Gaby, wenn du etwas wissen willst, dann melde dich ruhig. Eine Nacht dort ist im Grunde zu kurz, besonders wenn man nicht nur Colonial Williamsburg sehen will.

Natürlich ist es mehr oder weniger ein Museum, aber gerade weil man sich dort etwas einfallen lässt (die Kostümierungen, alles ist sehr gepflegt) sehr schön.

Das Hotel, das wir dort hatten, kann ich sehr empfehlen!

Saguaro

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Haben euch in dem Café Scarlett und Rhett den Kaffee serviert? Die Kostüme sehen toll aus  :daumen:.

LG,

Ilona
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Ilona

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Inspired

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Nö, da war die Bedienung sehr profan, aber die Waschräume waren voller Glitzer und Blattgold immerhin.

Reisefan62

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Klingt alles sehr gut und falls wir mal nach Williamsburg kommen sollten, werde ich mir das Hotel vormerken.

Die vielen Plantagenbilder entlockten mir einen Seufzer, denn uns hat die Südstaatenrundreise vor 2 Jahren auch sehr gefallen und ich mag diese alten Herrenhäuser.

Die wichtigen Schilderhalter haben wir schon letztes Jahr im Südwesten bewundert bzw. bedauert. Den ganzen Tag in der Hitze stehen und dann monoton das Schild rumdrehen?

Inspired

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SA, 29.09.2012: Die Outer Banks (NC)

Der Postkartentext des Tages:

Ihr Lieben, das First Flight Memorial haben wir auch heute wieder verpasst. Dafür sind wir dankbar, dass der Wettergott uns den versprochenen Regen erst am Nachmittag statt schon mittags geschickt hat, sodass wir die Outer Banks bei milder Luft und eine Fährfahrt zwischen zwei Inseln sogar bei strahlender Sonne erleben durften. Und hurra, wir sind nicht untergegangen mit der Fähre!
P.S.: Apropos Wetter - habt ihr wie besprochen überprüft, ob die Dachfenster auch geschlossen sind?


Und im Klartext: Trotz der Prophezeiung, dass es am Wasser schnell mal winterjackenkalt werden kann, trat ich eine morgendliche Joggingrunde im T-Shirt an ohne zu frieren. Nicht zu fassen, was da alles schon los war: Pärchen standen noch vor 7 Uhr in Windjacken am Strand, Familien folgten wenig später, während anderswo offenbar schon zum Aufbruch geblasen wurde und der Kofferraum voll gepackt wurde.



Wir brachen auch auf, aber nur zu einem Ausflug. Nachdem es gestern zu spät war um der Gebrüder Wright zu huldigen, war es heute zu früh. Und um es gleich zu verraten: Auch morgen wird der Besuch ausfallen zugunsten der früheren Weiterfahrt über New Bern nach Wilmington.

Es war gut, dass wir nicht gewartet hatten, denn der Wettergott scherte sich nicht um das, was die Wetter-App von ihm verlangte und bescherte uns einen einigermaßen aufgelockerten Himmel bei unserer Tour über die Outer Banks, sodass wir hier und da aussteigen, einmal über die Düne schauen und die interessanten Häuser auf Stelzen knipsen konnten.







Hier musste es herrlich sein eine Woche zum Ausspannen zu verbringen, gerade auch jetzt nach Saisonende. Fast niemand am Strand außer ein paar Spaziergängern, einigen Surfern und ein paar hart gesottenen Meerbadern, die sich allerdings von jedem abgehärteten Ostseeurlauber in Bezug auf die Wassertemperatur noch eine Scheibe abschneiden konnten.

Die Hauptsehenswürdigkeit hier ist jedoch wohl das dekorative Lighthouse, das man auch besteigen konnte. Wir begnügten uns mit einem Foto von außen.



Während wir auf die (kostenlose) Fähre warteten, die uns durch das flache ruhige Wasser nach Ocracoke bringen sollte, riss der Himmel auf, sodass wir auch noch ein paar Blicke bei strahlender Sonne erhaschen konnten.



Hier Bilder unserer Reisegruppe:





Hier in Ocracoke Village mussten wir uns erst einmal stärken. Das ging auch gut in einem schattigen Innenhof eines der vielen Lokale hier. Während des Essens traf mich hier ein etwas pikierter Blick. Da hatte man doch tatsächlich eine weitere Cola gebracht, einfach so, ohne dass diese bestellt worden war? Frechheit! Nein, nein, die kostet nichts. Wenn man Cola bestellt, bekommt man nachgefüllt. Ach, so ist das? Na, da konnten sich die Deutschen doch eine Scheibe von abschneiden! Ich erinnerte mich an der Stelle an den Ruby Tuesday in den Sawgrass Mills in Fort Lauderdale, als ich nicht wusste, wie mir geschah, als man mir meine noch nicht ganz geleerte Cola wegnahm mit den Worten 'I'll fill it up for you'. Man kann einem Gast doch nicht einfach sein Getränk wegnehmen!

Rückblickend wäre es sicher nicht verkehrt gewesen, statt zwei Nächten in Kitty Hawk nur eine Nacht dort und eine Nacht in Ocracoke Village zu verbringen. Ocracoke war hübsch. Neben jeder Menge Touris, die die Insel in Golfcarts unsicher machten, waren sportliche Radfahrer und Angler unterwegs, der Ort selbst ist klein, ruhig und hübsch und scheint auch die eine oder andere annehmbare Unterkunft zu haben.





Ach ja, auch hier ein nettes Lighthouse, besonders schön anzusehen vor dem inzwischen bedrohlich dunklen Himmel. Fotos mit strahlender Sonne kann ja wohl jeder...



Aber man wusste ja nie, ein ganzer Nachmittag dort bei strömendem Regen wäre sicher nicht so furchtbar nett gewesen, wie das Wetter uns (netterweise erst, nachdem wir alles gesehen hatten) eindrucksvoll durch einen etwa einstündigen Wolkenbruch bewies, der bei der Rückfahrt mit der Fähre begann und im Laufe er weiteren Fahrt dann in einen noch immer bemerkenswerten Dauerregen überging, der erst mit unserer Ankunft beim Hotel beendet war.

Anti

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Die Bilder sehen sooo schön aus, dass ich jetzt richtig Lust auf Strandspaziergang habe...  :D Meinetwegen auch an der Ostsee. Bin ja bescheiden.  :wink: