MO, 1.10.2012: Auf nach CharlestonDer Postkartentext des Tages:
Ihr Lieben, danke für die Glückwünsche, nur erreichten sie mich um 3.45 Uhr. Bitte verzeiht, dass ich da noch nicht zum Telefonieren aufgelegt war. Wir genossen heute das moderne Shoppen und das Eintauchen in den klassischen Süden, der hier in Charleston allgegenwärtig ist.
P.S.: Hat eigentlich jemand daran gedacht, die Altkleider herauszustellen? Ich brauche neuen Platz im Schrank!Und im Klartext:
Ich wurde wach, weil mein Autohaus anrief, noch mitten in der Nacht. Alles Gute zum Geburtstag wünschte man mir - gääääähn...
Ich wurde erneut wach, weil es gegen das Fenster wummerte. Das war aber kein Gratulant, sondern der Regen. Es goss in Strömen.
Bei der Abfahrt in Wilmington war aber wieder alles OK.
Über den heutigen Tag gibt es nicht allzu viel zu berichten. In den Airlie Gardens war es leer, aber es blühte auch nicht sehr viel.
Kamelie mit Spanish Moss:
Im Schmetterlingshaus:
Was man aus Altglas so machen kann:
Die Weiterfahrt war von dem Gedanken daran geprägt, in welcher Reihenfolge ich in Myrtle Beach wohl welche Läden aufsuchen wollte auf dem Weg nach Charleston.
Die tapfere Seniorin der Reisegruppe hielt durch bei meinem Shoppingrausch. Selbst schuld, schließlich war die Finanzierung desselben ihr Geburtstagsgeschenk für mich. Ich blieb dabei aber auch einigermaßen genügsam.
Fotos hiervon gibt es aus Gründen der Diskretion hier keine, obwohl ein Beweisfoto existiert.
In einem Laden trafen wir sozusagen Nachbarn: Eine Verkäuferin fragte, woher wir seien (Antwort: Aus Norddeutschland, aus der Nähe von Hamburg, was ja grundsätzlich angesichts einer nur etwa 2-stündigen Fahrtdauer von dem Ort, in dem ich groß geworden bin, auch stimmt) und war ganz gerührt ob der räumlichen Nähe unserer Heimaten zueinander. Sie stammte aus Ungarn...
Auch manch Gruseliges begegnete uns unterwegs, hier in einem Cracker Barrel. Den tanzenden Besen habe ich mal lieber nicht aufgenommen. Da fragt man sich wirklich, wer so etwas wohl kauft...
[ Invalid YouTube link ]
Wieder einmal widersetzte sich das Wetter zum Glück meiner Wetterapp. In Charleston war es sonnig. Das Risiko gingen wir aber ein, dass es morgen nicht mehr so war.
Etwas KO von dem wieder mal langen Tag gönnten wir uns den Rest des Nachmittages ein wenig Ruhe. Für mich bedeutete das eine Runde im Pool. Der war klein und auch noch durch eine Leine in Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich getrennt, aber bei einer kurzen Inspektion löste diese sich ganz aus Versehen und ich konnte ein bisschen vor mich hinschwimmen.
Es folgten ein abendlicher Stadtbummel und ein großes Steak. Sooooo schön, diese Stadt: Kneipen, Restaurants, kleine Lädchen, sooooo viele tolle Häuser und wirklich schön restauriertes historisches Ambiente. Man merkt, dass diese Stadt zu Zeiten der Plantagen vor Reichtum strotzte und dass auch heute hier kein armes Volk unterwegs ist. Leider ist Charleston, wohl unter anderem auch durch den Kreuzfahrtboom, kein Geheimtipp mehr. Vor 7 Jahren hörte man hier kaum Deutsch, heute hörten wir hier zum ersten Mal auf der ganzen Reise wieder Deutsch von anderen, und das immer und immer wieder. Aber macht nichts, es gibt ja genug zu sehen hier, und es wäre wohl anmaßend zu erwarten, dass niemand sonst hierher fährt.
Ein wenig merkwürdig: Während sonst in so ziemlich jeder Stadt der USA an jeder Ecke ein CVS oder Walgreens oder so zu finden ist, war das hier nicht so. Genauer gesagt: In Charlestons Innenstadt kann man sich dumm und dämlich laufen, ein Mittel gegen das Jucken der inzwischen dezent auf meinen Armen und Knöcheln verteilten Mückenstiche war hier nicht aufzutreiben. Da wo normalerweise ein schnöder Drogeriemarkt das Stadtbild schmückt, findet sich hier zumeist ein Feinkostgeschäft Ob Benaryl diskret als Bückware unter der Ladentheke gehandelt wird, habe ich nicht überprüft.
Die per Wetterapp angekündigten Fackeln im Sturm bzw. Gewitterschauer bekommen wir eventuell morgen. Heute jedenfalls reichte uns zum Tagesausklang noch eine leichte Brise auf einer der Schaukelbänke am Wasser. Hier in einer lauen Nacht zu sitzen und auf das Wasser zu gucken, ist meiner Meinung nach ein Muss in Charleston. Hier habe ich mich auch 2005 in diese Stadt verliebt.
So, und morgen werdet ihr zugeballert mit Bildern von Südstaatenarchitektur