... Fortsetzung25.8.
San Diego - MalibuMorgens gab es nur schnelle Cornflakes für die Kinder zum Frühstück, dann packten wir unsere Sachen ein, checkten aus und fuhren zum Harbor Drive. Wir wollten uns die USS Midway ansehen, die seit einigen Jahren außer Dienst und dort am Pier vertäut ist.
Wir parkten auf einem großen Parkplatz ganz in der Nähe, da wir keine Zeit verlieren wollten, kauften Karten in einem Touristenbüro gleich daneben und “enterten” dann nur wenige Minuten nach der Öffnungszeit um 10 Uhr den Flugzeugträger.
Im Hangardeck gab es Audio-Guides, leider aber wieder nicht auf Deutsch. So langsam kamen wir uns diskriminiert vor ...
Vor allem für die Kinder war das blöd, verständliche Erklärungen dazu wären schon interessant gewesen.
Hier unten waren einige Flugzeuge ausgestellt und es gab diverse Monitore, Leinwände mit verschiedenen Themen und Erklärungen. Ein Film zeigte ausschließlich Aufnahmen von Pannen, die im Laufe der Jahre passiert waren. Flugzeuge, die die Landebahn verfehlten oder darüber hinaus schossen und anderes mehr. Das war interessant und beklemmend zugleich, aber ich wunderte mich darüber, dass das so offen gezeigt wird.
Pannen gibt es ja eigentlich nicht ...
Von einigen Flugzeugen war nur das Cockpit ausgestellt, in das man klettern konnte. Die Kinder waren begeistert und ließen kein einziges aus, um Pilot zu spielen.
Die Tour ging weiter durch den Ankerraum zu den Mannschaftsquartieren.
Eng ging es hier zu, aber doch ein wenig komfortabler als auf dem U-Boot, das wir gesehen hatten. Ich wollte den Kindern verschiedene Informationen übersetzen, damit sie etwas mehr von der Besichtigung haben, aber das hat selten funktioniert. Bis ich zugehört hatte und bereit war, mein neu erworbenes Wissen weiter zu geben, waren die immer schon im nächsten Raum.
Leider musste ich dann auch den Schnellgang einlegen, damit ich sie wenigstens einigermaßen im Auge behalten konnte. Da mir ein allgemeiner Eindruck durchaus genügte, jagte ich also immer den Kindern hinterher und Lothar als Technik-Freak durfte in Ruhe jede einzelne Schraube ausgiebig betrachten.
Wir trafen uns dann nach einer Weile in der Cafeteria an Bord wieder, wo wir ein schnelles Frühstück einnahmen. Danach gingen wir auf das Flugdeck. Dieses hat riesige Ausmaße, trotzdem war es sicher Milimeterarbeit, hier zu starten und zu landen. Auch hier sind verschiedene Flugzeuge ausgestellt, u.a. eine A-7, die per Katapult startete. Hier stand auch ein Mitarbeiter des Museums, der Informationen gab und Fragen beantwortete. Die Startgeschwindigkeit beim “Abschießen” durch das Katapult war so hoch, dass es an die Grenze der körperlichen Belastung ging.
Wir machten eine Runde über das Deck, lasen uns durch die verschiedenen Infotafeln, kletterten in einen Hubschrauber, und gingen dann in den flight control Raum. Hier liefen alle Fäden zusammen, um einen reibungslosen Flugbetrieb zu gewährleisten.
An einem Ende des Decks begann gerade eine Zeremonie, aber wir bekamen nicht heraus, um was es sich handelte. Vielleicht eine Abschiedsfeier oder Ehrung.
Wir wären gerne noch auf die Brücke gegangen, aber dort stand bereits eine lange Schlange und man hätte noch mal extra zahlen müssen. Außerdem wurde uns die Zeit knapp, deshalb beendeten wir die Besichtigung und gingen zum Auto zurück. Da wir heute noch bis Santa Barbara kommen wollten, hatte ich Sorge, in LA in die rushhour zu geraten und trieb die Familie etwas an.
Wir starteten kurz nach 1 Uhr und kamen einigermaßen flott voran. Ein Stück vor LA gerieten wir dann in einen Stau. Dieser löste sich aber nach ein paar Meilen wieder auf, eine Spur war wegen eines Unfalls gesperrt gewesen.
Trotzdem waren wir aber zu spät dran, um LA recht flüssig passieren zu können. Der Verkehr war sehr zäh, nur dank der Car Pool Lane kamen wir einigermaßen glimpflich davon.
Wir hatten bei der Routenplanung bewusst entschieden, LA auszulassen. Lothar, der als einziger von uns schon mal dagewesen ist, sah keinen Grund für einen erneuten Besuch, und mich hat es auch nicht interessiert. Mein Hollywood Wissen ist irgendwann mal bei den alten amerikanischen Spielfilmen stehen geblieben und ich würde nur mit Mühe 2-3 bekannte Filmschauspieler oder Filme aus den letzten 20 Jahren zusammenbekommen. Was soll ich dann in Hollywood, sagt mal ehrlich? Und da ich nicht damit rechnen konnte, Barbara Streisand zu begegnen (ihr würde ich verdammt gerne mal die Hand schütteln), fuhren wir also nur durch.
Nach der etwas nervigen Fahrerei durch den Großraum LA kamen wir in der Nähe von Santa Monika an der Küste an und fuhren weiter Richtung Malibu. Der Hw 1 ist hier vierspurig, die Landschaft nicht sonderlich berauschend und ich kämpfte mit Enttäuschung. Obwohl ich natürlich weiß, dass der Highway erst später besonders schön und einsam wird, war ich auf den vielen Verkehr und den Rummel entlang der Straße nicht gefasst. Ich saß auf dem Beifahrersitz und grummelte vor mich hin. Und dafür hatten wir die Sierra Nevada verlassen?
Das muss jetzt niemand verstehen, aber mir saß geradezu ein Kloß im Hals.
Es war mittlerweile später Nachmittag und es wurde absehbar, dass wir nicht mehr bis Santa Barbara kommen würden. Wir begannen also nach Campgrounds Ausschau zu halten. Durch die Situation an der südlichen Küste vorgewarnt, suchten wir erst gar nicht nach State Parks sondern nach “egal welchen” Campground Schildern. Kurz hinter Malibu fanden wir ein RV Resort und fragten nach Zeltplätzen. Sie hatten noch 2 frei, diese lagen aber sehr schön auf einer Klippe oben und hatten Meerblick. Wir überlegten nicht lange und nahmen einen Platz, obwohl er geradezu sündhaft teuer war.
Sie verlangten satte 54 Dollar, aber die Alternative wäre vermutlich langes Suchen bei beginnender Dunkelheit gewesen oder ein noch teureres Motelzimmer.
Man konnte nicht direkt zu den Zeltplätzen fahren, aber es gab kleine Handkarren, mit denen man sein Gepäck transportieren konnte. Sehr angenehm, denn wir hätten einiges zu schleppen gehabt. Die Aussicht von hier oben war sehr schön, und so langsam versöhnte ich mich mit der Gegend.
Nach dem Zeltaufbau fuhren wir wieder los, denn uns plagte der Hunger und unsere Vorräte waren noch nicht wieder aufgefüllt. Wir hielten an einem Seitenstreifen am Meer und die Kinder nutzten die Gelegenheit, um sogleich am und im Wasser rumzutoben. Mir wäre das viel zu kalt gewesen, aber die beiden hatten ihren Spaß.
Danach gingen wir in ein McDonalds. Bei drei Stimmen gegen eine hatte ich keine Chance.
Es war schon dunkel, als wir wieder beim Zelt landeten, und wir setzten uns noch auf die Picknickbank. Nach einer Weile wurde es aber ungemütlich, da es ganz ohne Regen total feucht wurde. Man konnte noch nicht einmal ein Buch ohne Unterlage auf den Tisch legen, es wäre zu nass geworden. Also gingen wir schlafen, wir wollten ja am nächsten Tag auch früh los fahren.
Fortsetzung folgt ...