Fazit:Route:Obwohl wir 23 Tage Zeit hatte und uns kaum aus der südlichen Hälfte von Kalifornien rausbewegt hatten, war die Strecke nachträglich betrachtet zu lang. Die Kinder saßen deutlich öfter und länger im Auto als geplant. Insbesondere die Strecke zwischen Las Vegas und den Palomar Mountains erforderte viele Stunden mehr als gedacht. Teils wegen unserer “Hitze-Irrfahrten” zwischen LV und 29Palms, teils wegen Unterschätzung der Strecke. So war z.B. die Fahrzeit zwischen dem Joshua Tree NP und den Palomar Mountains mit ca. 3,5 Stunden kalkuliert, gefahren sind wir im Endeffekt 5-6 Stunden, weil wir einen anderen Weg genommen haben und der uns über langsam zu befahrene Mini-Straßen führte.
Es war auch nicht geplant gewesen, fast jede Nacht woanders das Zelt aufzuschlagen, sondern öfter mal 2 Nächte zu bleiben. Das hat auch nicht so geklappt. Der Folsom Lake war als Basis zu abgelegen, woanders war es zu heiß und so weiter.
An der Küste waren wir viel zu lange. Das ließ sich gar nicht vermeiden, wenn man von San Diego bis nach San Francisco zurück fahren musste, aber als lohnenswert empfanden wir nur das Stück zwischen Morro Bay und SFO. Klar, das ist ja auch als der schönste Teil bekannt.
Der Nebel hat uns dabei gar nicht so beeinflusst, abgesehen von Monterey hatten wir wohl eher Glück mit dem Wetter.
Im Süden zwischen San Diego und Los Angeles und dann weiter bis Malibu war ich eher entsetzt über die Strecke. Links und rechts fast durchgehend bebaut und irgendein Reiz ist mir völlig verborgen geblieben. Den wird es geben, aber den sollen andere suchen ...
Wenn man der Typ ist, dessen Augen in der Abgelegenheit von einem Campground oder beim Anblick von besonderen Felsformationen und -farben vor endlos weiter Kulisse aufleuchten, und der bei der Erwähnung von Beachlife an der Küste bestenfalls ein höflich desinteressiertes Gesicht zustande bringt, dann ist man an weiten Teilen der südlichen kalifornischen Küste einfach fehl am Platz.
Ich drücke das jetzt so aus, wie ich das empfunden habe, wobei mir natürlich völlig bewusst ist, dass wir nicht viel gesehen haben und die Geschmäcker verschieden, aber deswegen nicht schlechter oder besser sind.
Aber ein sehr großer Teil der Route hat uns wunderbar gefallen, vor allem in die Sierra Mountains möchte ich noch mal mit mehr Zeit fahren. Und in das Death Valley mit weniger Hitze, was aber mit Schulkindern schwierig ist.
Kinder:Die Kinder haben sehr gut mitgemacht, obwohl wir öfters längere Fahrstrecken hatten. Sie sind nun schon groß genug, um sich mit lesen, spielen, DVD auf dem Laptop schauen u.ä. zu beschäftigen und auch längere Fahrstrecken ganz gut zu überstehen. Auf den Campgrounds waren sie immer beschäftigt, da war ja der Abenteuerspielplatz meistens inclusive. Wir haben sie auf abgelegenen Campgrounds immer im Auge behalten, und wenn es einen Spielplatz auf einem “normalen” Campground gab, durften sie auch so losziehen.
In San Francisco waren sie völlig zufrieden. Fishermans Wharf mit den Seelöwen und einem Jongleur, dem U-Boot und den alten coin-operated Automaten, Cables Cars und Alcatraz, all das war überhaupt kein Besichtigungs-Problem, sondern auch für die Kinder interessant. Meine Tochter war nur einmal unzufrieden, weil wir ihr in dem Disney Store in der Innenstadt kein Arielle Kostüm gekauft haben.
Und sie waren auch geduldig, wenn wir mal was gemacht haben, was für sie nicht so spannend ist, wie z.B. die Golden Gate Bridge bei Sonnenuntergang.
Essen gehen war mit Kindern auch kein Problem. In Mels Diner bekamen sie Stifte und was zum Ausmalen in einem Papp-Cadillac, das war klasse. Und sie können jetzt schon ein Weilchen auch so sitzen und sich unterhalten, oder die Gameboys wurden hervorgeholt.
Die Besichtigungen unterwegs waren unterschiedlich interessant. Städtchen wie Nevada City mit den alten Fassaden langweilen sie, aber stöbern in einem indianischen Kunsthandwerksladen war okay. Las Vegas mögen sie, aber diesmal haben wir nicht so viel Zeit gehabt wie letztes Jahr. Das Gaslamp Quarter in San Diego war absolut langweilig, aber Seaworld war der Hit. Und der Flugzeugträger war ebenfalls recht interessant.
Für Naturschönheiten haben sie noch nicht so das Auge. Der Trail im Calaveras Big Trees State Park war toll, die Wasservögel auf dem Mono Lake auch einige Blicke wert und das Death Valley fanden sie spannend. Das verlor sich aber nach einiger Zeit, denn es war eine lange Fahrt. Wenn es nicht so heiß gewesen wäre und wir auch mal gehalten hätten, wäre das sicher interessanter geworden.
Der Sonnenaufgangstrip durch die Alabama Hills war anfangs ganz interessant, aber dort über eine Stunde zu verbringen ist in Kinderaugen dann übertrieben.
Der Sternenhimmel im Joshua Tree war ein tolles Erlebnis, zumal Lothar einiges dazu erklärt und erzählt hat.
Wie auch im Jahr zuvor waren einige der Visitor Center interessant. Es gab einiges zu sehen, Bärengebisse bei dem Tuolumne Visitor Center im Yosemite oder die Tierwelt am Mono Lake in dem VC von Lee Vining. Wobei ich sagen muss, dass das interessant war, als sie da waren. Ob sie das heute noch wissen, müsste ich mal erfragen ...
Ansonsten sind sie, wie Kinder im Alter von 8-9 halt sind, und am meisten Spaß machen oftmals die elementarsten Dinge, wie schwimmen, toben, klettern etc.
Wenn ich einen Rat geben sollte, was Reisen mit Kindern im Grundschulalter angeht, so würde ich folgendes sagen:
Plant die Route nicht zu lang. Auch wenn sich Kinder im Auto ganz gut beschäftigen können, so ist es nicht der Sinn vom Urlaub, sie im Auto ruhig zu halten. Das geht mal über ein paar Tage, wenn man Strecke machen muss, aber sollte nicht den ganzen Urlaub andauern.
Bei Städten wie San Francisco muss man eigentlich keine Scheu haben, wenn man nicht gerade nur Architektur oder Kunstausstellungen anschaut, gibt es immer viel zu sehen und zu erleben.
In der Natur darf es nicht zu langweilig werden. Wanderwege sollten abwechlungsreich sein, je mehr Balanceakte über Baumwurzeln desto besser. (Baumwurzeln einfach als Synonym für nicht topfgerade, langweilige Wege nehmen.)
Erwartet nicht, dass sich Kinder für Aussichten begeistern. Das kann mal sein, aber wahrscheinlich kapieren sie nicht, was heute so anders als gestern aussieht.
Und überhaupt, erwartet nicht zu viel. Rechnet nicht damit, dass Kinder alles Gebotene gleich speichern und honorieren.
Nach nunmehr einigen Reisen in die Ferne kann ich den Wahrheitsgehalt von folgender Story voll bestätigen, die ich neulich las.
In Kürze wiederholt: Eltern sind mit ihrem 8-jährigen Sohn nach San Francisco gereist. Sie haben alle Besichtigungen ganz “kindgerecht” geplant, waren auch im Exploratorium und haben alles getan, damit sich das Kind wohlfühlt. Das hat es auch getan und war absolut zufrieden und beschäftigt. Die Eltern fühlten sich voll bestätigt, dass sie mit ihrem Kind - allen Unkenrufen zu Hause zum Trotz - einen tollen Stadtaufenthalt hatten und alles ganz pädagogisch wertvoll gemacht haben. Dann sollte er in das Reisetagebuch einen Eintrag machen, was er an dem Tag erlebt hat. Nach ein paar Minuten war er fertig und die Eltern lasen: “Heute war es etwas kalt und ich musste eine Jacke anziehen.”
Ich glaube diese Story unbesehen. Die Vielfalt von Gesehenem wiederzugeben, überfordert die Kinder noch, aber sie speichern es trotzdem, davon bin ich überzeugt.
Zelten:Obwohl Zelten zeitintensiver ist als ein Motelaufenthalt ist es für uns die genau richtige Urlaubsform. Und auch auf dieser Reise gab es ein paar Zeltplätze, die ich wärmstens weiter empfehlen möchte.
Whitney Portal CG bei Lone Pine
(ca. 44 Plätze, Toiletten, Wasserzapfstelle, 16 $)
Jumbo Rock CG im Joshua Tree NP
(125 Plätze, Toiletten, kein Wasser, 5 $)
Folsom Lake State Park CG (Peninsular) bei Pilot Hill (Großraum Sacramento)
(ca. 100 Plätze, Toiletten, Wasser, 20 $)
Jeder Zelter hat so seine eigenen Vorlieben, aber falls es interessiert, möchte ich noch einige Ausrüstungsgegenstände erwähnen, die wir nicht mehr missen wollten:
faltbare Thermositzkissen (ca. 2,50 Eu)
Faltschüssel (zum Geschirr spülen oder sonstwie für Wasser, 10 l Volumen, lässt sich recht klein machen, ca. 20 Eu)
Edelstahl Teller (Plastikteller werden nach einer Weile drauf rum schneiden sehr schrundig und dann schlecht sauber zu machen, ca. 7 Eu)
Thermobecher mit Deckel (halten kalt oder warm und die Fliegen ab, ab ca. 8 Eu)
Gaslaterne (deutlich helleres Licht als Elektrolaterne, ca. 25 Eu)
kleine beschichtete Pfanne (besser als Pfannendeckel der Camping Kochtöpfe, Supermarkt in D, ca. 5 Eu)
Solar Shower (ca. 8 $ lt. Erinnerung bei REI)
Outdoor Seife (kl. Fläschchen mit biologisch vollständig abbaubarer Seife zum Geschirr spülen, sich selbst oder auch Wäsche waschen)
Der Umwelt zuliebe, wenn das Wasser direkt in den Boden geht ...
Badebeutel mit einem Haken zum Aufhängen
Wobei sich einiges davon natürlich nur lohnt, wenn man über Jahre hinweg öfters zeltet.
Liebe Grüße, Petra