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Autor Thema: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010  (Gelesen 75441 mal)

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Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #105 am: 30.11.2010, 00:13 Uhr »
Mir gefallen die Regenbilder auch total gut .... aber ich kann verstehen, dass einem da die Lust vergeht.

Im heutigen Bericht wirds mir dann endgültig zu viel. Ich muss aber immer wieder sagen: Im Nachhinein war es trotz des Regens insgesamt gesehen eine wirklich tolle Tour im Nordwesten! Denke gerne zurück an die Zeit vor 2,5 Monaten :-)

17. Tag: 18.09.2010

Der heutige Tag in Newport beginnt zunächst mit ganz guter Stimmung. Ich schaue aus dem Fenster und kann keinen Regen feststellen. Der Himmel ist nicht gänzlich grau, also habe ich noch Hoffnung. Als ich allerdings mit meinem Koffer den Hof betrete und diesen gerade ins Auto laden will, merke ich, dass es doch tröpfelt. Ok, schade, zu früh gefreut. Ich gehe hinein zur Rezeption, checke aus und bediene mich beim wirklich "tollen" Continental Breakfast. Mit Appetit kann ich hier in der Rezeption nicht besonders essen. Etwas merkwürdig auch - die Muffins etc. scheinen genau abgezählt zu sein. Schön sauber und ordentlich liegen drei (!) Stück im Körbchen  :lol:. Dazu gibt es kleine Saftfläschchen von Minute Maid und einen Apfel. Man merkt - hier wird das Continental Breakfast nur angeboten, damit man nicht gar nichts anbietet. Ich schnappe mir ein paar Sachen und verschwinde damit ins Auto.

Pflichtprogramm, wenn man schon in Newport übernachtet hat, ist natürlich der Strand von Newport. Mein erstes Ziel heute:



Dieser braucht sich vor anderen keinesfalls zu verstecken. Nach einem kleinen Rundgang und einem weiteren Willers Motel-Muffin finde ich einen schönen Platz mit Blick auf die Yaquina Bay Bridge, eine bekannte Bogenbrücke entlang der US-101.



An derselben Bucht folge ich den Wegweisern in Richtung der historischen Hafengegend. Diese wirkt wirklich sehr authentisch und stimmungsvoll bei dem regnerischen Wetter. Ich gehe ein wenig den SW Bay Blvd entlang und kann schon von weiten Seelöwen vernehmen - sowohl deren "Geschrei" als auch deren etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch  :lol: . Tatsächlich gibt es hier auch einen "Ripley's believe it or not". Das interessiert mich aber momentan weniger. Über einen Steg gelang man nun zu einem Platz an der Bucht, wo sich unzählige Seelöwen aufhalten. So nah war ich diesen Tieren bis jetzt noch nie! Dann kann ja das Fotografieren losgehen:





Den wirklich strengen Geruch kann man durch den netten Anblick der Tiere wunderbar ausgleichen. Hier wird auch noch einmal deutlich, wie "überfüllt" das Hafenbecken ist:







Ich kann mich wirklich nur schwer trennen von den Tieren. Ich halte mich von allen vorbeikommenden Besuchern wohl am längsten dort auf. Geplant für heute ist ja eigentlich noch Sea Lion Caves, einige Meilen südlich von Newport. Ob ich da nach dieser Menge an "gratis" gesehenen Seelöwen noch rein muss, entscheidet sich später. Ich mache noch einen kleinen Rundgang durch diesen Teil Newports und fahre auch bald weiter.





Wieder auf "meiner" US-101 fahre ich fort mit den typischen Strandbesuchen.

Hier einige Impressionen von Stränden südlich des Cape Perpetua:







Die Fahrt geht weiter durch mittlerweile wirklich strömenden Regen. So mies war es bisher noch nie. Dann taucht auch bald Sea Lion Caves auf. Die voll besetzten Parkplätze wirken auf den ersten Eindruck sehr abschreckend. Ist ganz Oregon heute hier? Nachdem ich einen Platz gefunden habe, gehe ich auf die andere Straßenseite (Kurvenbereich und sehr sehr gefährlich, meiner Meinung nach) rüber zum Gebäude. Natürlich stehe ich sofort in einem Souvenirgeschäft. Über dem Ticketcounter für die Seelöwenhöhle befindet sich auch ein Monitor, der anzeigt, wie viele Tiere gerade in der Höhle selbst sind. Ich kann nicht sonderlich viele ausmachen und denke mir zunächst - 12 Dollar und dann nichts sehen? Aber warum sind trotzdem so viele Leute hier? Ich gehe erstmal wieder zurück zum Auto, wo ich erstmal von einem RV-Fahrer angesprochen werde. Warum ich nicht reingehe, fragt er mich. "Come on, it's nice!"... oder so ähnlich, antwortet er. Tja, man sollte sich nicht blenden lassen. Ich gehe zurück, zahle 12 Dollar und gehe zunächst ein wenig im Außengelände herum. Der Ausblick ist nicht wirklich anders als an diversen kostenlosen Viewpoints entlang der Strecke  :? . Seelöwen sieht man auch nicht wirklich.


Das Gebäude oberhalb der Höhle

Ein Fahrstuhl führt hinab zum Sea Lion Cave. Unten erwartet mich zunächst ein kleines Museum - im Felsen eingerichtet. Von hier aus gibts dann auch den Blick in die Höhle, wo sage und schreibe EIN Seelöwe und eine Möwe zu sehen ist. "Great", denke ich mir.



Unten im Felsen gibt es auch noch einen Blick nach draußen - das eigentlich einzig Sehenswerte (zumindest heute) in der Anlage - Seelöwen in den peitschenden Wellen. Wirklich ein netter Anblick  8).




Leuchtturm von Heceta Head im Hintergrund

Fazit zu Sea Lion Caves: Nicht wirklich notwendig, wenn man zuvor in Newport am Hafen war. Dort gibt es weitaus mehr zu sehen und man kommt den Seelöwen näher. Wenn keine Seelöwen in der Höhle sind: Lasst es und fahrt weiter. Das bringts nicht! Ich war selber Schuld, dass ich meiner Intuition nicht gefolgt bin und die 12 USD doch investiert habe.

Als nächstes ist eigentlich die Oregon Dunes National Rec. Area geplant. Das Wetter wird aber immer trüber und bleibt regnerisch:



An den Viewpoints entlang der 101 sieht man mittlerweile gar nichts mehr. Ich grübele und grübele. Die Oregon Coast kann man eigentlich vergessen momentan. Ebenso natürlich die Oregon Dunes, die ich bereits von weiten ganz schwach sehen kann... nein. Jetzt muss umgeplant werden, und zwar massiv. Ursprünglich sollte es mindestens bis Bandon und dann in den Crater Lake Nationalpark im Binnenland gehen. In Florence mache ich dann Nägel mit Köpfen und verabschiede mich gegen 14:30 vom Pazifik. Lieber einen Tag gewinnen und eher zum Crater Lake als einen weiteren verregneten Tag an der Oregon Coast zu verbringen. Ich hatte nicht wirklich den Wetterbericht für das Landesinnere verfolgt, aber schlimmer kann es ja eigentlich nicht werden. Also ab auf die OR-126 -> Richtung Eugene:



Die Fahrt in die Kaskaden bleibt leider ebenso regnerisch - dann wird der restliche Tag eben als "Fahrtag" abgestempelt. In Eugene besuche ich dann einen Walmart, besorge mir noch ein paar bessere Straßenkarten, esse eine Kleinigkeit und fahre und fahre - weiter über die OR-58 Richtung US-97. Ich bin froh, dass ich für die kommende Nacht noch keine Unterkunft reserviert habe - wäre ja auch äußerst ungünstig. Irgendwann erreiche ich das - wirklich gottverlassene - Nest Chemult an der US-97, ca. 30 Minuten vor dem Crater Lake Nationalpark. Mal wieder so ein klischeehaftes Motel -> die wirklich gruseligste, aber dadurch auch spannendste Motelerfahrung auf meiner bisherigen Reise.



Der Zimmerpreis ist der niedrigste , den ich bisher im Nordwesten bezahlt habe. Es ist zwar ein Raucherzimmer, aber das ist mir in der Situation und bei dem Preis egal. Irgendwie lustig hier  :lol: . Als ich die Tür öffne, läuft noch ein Fernsehprogramm - vom Vorgänger? Kalt ist es hier drin... erstmal die 50er-Jahre (?) - nicht sonderlich vertrauenserweckende - Elektroheizung einschalten. Wer empflindlich ist, sollte auf alle Fälle eine andere Unterkunft wählen! Es ist wirklich nicht sauber hier - aber ich bin da etwas härter im Nehmen, was das angeht  :wink: . Später fahre ich noch ein wenig durch den Ort, kaufe im Country Store ein wenig ein ("Never seen such a big ID...  :lol:" ) und ersteigere bei Priceline ein Zimmer in Seattle. Noch völlig unwissend, dass heute Nacht meine Nichte in den Niederlanden geboren wird, gehts dann auch ins Bett  :)



Übernachtung: Chemult Motel, Chemult, OR Preis: 42,75 USD/Nacht inkl. Tax (walk-in)

Morgen dann ein verregneter Crater Lake und ein wettermäßig etwas besserer Cascades Lakes Highway. Ab hier gibts dann endlich eine Wetterbesserung!
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tom2go

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #106 am: 30.11.2010, 00:24 Uhr »
Mann, Du hast aber auch ein Pech mit dem Wetter! Dein Bericht sorgt bei mir gerade dafür, dass ich den Nordwesten als absoluter Schönwetterfreak wohl meiden werde.

Wo wir vorhin bei Twilight waren: Es heißt doch, dass Forks in dem die Filme spielen der Ort mit den meisten Niederschlagstagen in den USA sei...


("Never seen such a big ID...  :lol:" )


Das hat sich jetzt ja dann auch erledigt... Meiner läuft nächsten Mai ab  :wink:

EDVM96

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #107 am: 30.11.2010, 00:27 Uhr »
Dein Bericht sorgt bei mir gerade dafür, dass ich den Nordwesten als absoluter Schönwetterfreak wohl meiden werde.
Hm, ich war im August letzten Jahres im Nordwesten und hatte nicht einen einzigen Regentag. Also vergiss das mit dem meiden mal ganz schnell wieder.  :wink:

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #108 am: 30.11.2010, 00:33 Uhr »
Dein Bericht sorgt bei mir gerade dafür, dass ich den Nordwesten als absoluter Schönwetterfreak wohl meiden werde.
Hm, ich war im August letzten Jahres im Nordwesten und hatte nicht einen einzigen Regentag. Also vergiss das mit dem meiden mal ganz schnell wieder.  :wink:

Ja, du musst bedenken, dass ich in der zweiten Septemberhälfte dort war. Vielleicht war auch das der Fehler. Die Sommer sollen eigentlich auch ganz schön sein. Man kann Glück, aber auch Pech haben. Schau dir mal den ersten Tag im Nordwesten an - Hurricane Ridge war sonnig und einfach nur traumhaft! Wenn dann mal die Sonne scheint, ist der Nordwesten wunderschön! Und ich kann dich beruhigen: Acht von den jetzt noch folgenden elf Tagen waren wunderbar!
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tom2go

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #109 am: 30.11.2010, 00:54 Uhr »

Na dann bin ich ja beruhigt! Wobei derzeit eh andere Ziele auf dem Plan stehen als der Nordwesten...

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #110 am: 30.11.2010, 00:58 Uhr »
Wo wir vorhin bei Twilight waren: Es heißt doch, dass Forks in dem die Filme spielen der Ort mit den meisten Niederschlagstagen in den USA sei...

Das kann übrigens durchaus sein. Nur ärgerlich, wenn man gerade diese Tage erwischt :(. Soweit ich mitbekommen habe, wurde Twilight allerdings gar nicht wirklich in Forks, WA gedreht. Dennoch ist der Ort ziemlich teuer - die Hoteliers wissen, was die Leute nach Forks zieht und wie man daraus Geld macht ;-)
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nordlicht

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #111 am: 30.11.2010, 04:37 Uhr »


Einige Motive scheinen in der (feuchten) Luft zu liegen:



Wo wir vorhin bei Twilight waren: Es heißt doch, dass Forks in dem die Filme spielen der Ort mit den meisten Niederschlagstagen in den USA sei...

Das kann übrigens durchaus sein. Nur ärgerlich, wenn man gerade diese Tage erwischt :(.
Was immer gern uebersehen wird: das Klima im Nordwesten ist ein Winterregenklima im Gegensatz zu Deutschland, wo die niederschlagsreichsten Monate im Sommer sind.
Das heisst fuer den Nordwesten, dass man von Kuestennebel abgesehen so gut wie keinen Regentag zwischen Anfang Juli und Anfang/Mitte September hat, aber dafuer auch so gut wie keinen Tag ohne Regen zwischen Mitte November und Ende Januar (also etwa jetzt :-( ). Das ist Zeit in der intensiv an dem hohen Jahresniederschlag gearbeitet wird.

tom2go

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #112 am: 30.11.2010, 08:43 Uhr »

Gut zu wissen. Also wenn es uns in den Nordwesten zieht, dann sicherlich im Juli oder August  :wink:

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #113 am: 03.12.2010, 17:51 Uhr »
Hallo mal wieder! Jetzt soll es aber auch endlich mal weiter gehen. Da insbesondere die Regenbilder einen erheblichen Nachbearbeitungsbedarf haben, kann ich den Bericht nicht mal eben so nebenbei schreiben. Heute wird auf alle Fälle ein persönlicher Fotorekord gebrochen! Der Besuch eines Nationalparks mit den wenigsten gemachten Fotos, dass hier sogar ein 24er-Kleinbildfilm gereicht hätte. Mehr dazu im Bericht:

18. Tag: 19.09.2010

Irgendwann am frühen Morgen, so gegen 4 oder 5 höre ich es draußen plätschern. Komisch, dass ich mir dabei nichts denke. Zu meiner typischen Aufstehzeit gegen 8 plätschert es draußen immer noch und nun wird mir bewusst, was das bedeutet! Crater Lake National Park bei Regen! Ziemlich demotiviert packe ich meine Sachen zusammen, dusche in der furchtbar alten Dusche, das Waschbecken fällt fasst von der Wand... jetzt muss ich langsam mal weg hier! Bei Pilot lasse ich noch schnell auftanken, hole mir aus der Tankstelle ein paar Sausage-Muffins und fahre im Regen (mal wieder) Richtung Crater Lake.

Das dauert ca. eine halbe Stunde. Es ist sehr neblig, aber der Park ist jetzt geplant, also muss ich auch dort hin. Ein Alternativprogramm in dieser Gegend ist nicht wirklich realistisch. 10 USD kostet hier ein Wochenticket. Nach einem kurzen Stopp an der großen Bimssteinwüste - momentan noch wenig beindruckend wegen der schlechten Sicht - geht's hinauf. Die Sicht wird immer schlechter und schlechter. Mittlerweile bin ich am Tiefpunkt der gesamten Reise angelangt. Es gibt zwar etliche Viewpoints, allerdings bringt es gar nichts, dort anzuhalten. Den Kratersee sieht man nicht! Außerdem ist es ******kalt und windig. Beim ersten Stopp renne ich regelrecht zur Informationstafel und sprinte dann wieder schnell ins warme Auto zurück. Mein Lieblingsplatz im Park! Meiner Meinung nach ist heute die einzige Möglichkeit, den Crater Lake zu sehen, wenn ich direkt zu ihm hinunter wandere.  Der 1 mi (one-way) lange Cleetwood Cove Trail am nördlichen Rand des Sees ist der einzige Wanderweg hinunter zum Ufer. Draußen ist es so dermaßen ungemütlich und kalt, dass ich mir einen zweiten dicken Wollpullover überziehen muss, um es zu "überleben"  :lol: . Die dünne Sommerjacke reicht keinesfalls mehr. Dazu kommt dann noch die Nässe. Brrrrrrr........

Ich bin so ziemlich alleine hier, aber ein Paar fährt gerade auch auf den Trailhead-Parkplatz, als ich losgehe.


Der Trail

Der Weg ist sehr glitschig, aber so langsam gewöhne ich mich daran, mich nass und dreckig zu fühlen. Je tiefer man kommt, umso mehr sieht man vom Crater Lake. Wenigstens etwas:





Das tiefe blau des Sees kann man nur erahnen - wie schön muss es hier bei sonnigem Wetter nur sein! Nebenbei wische ich mein Objektiv zum zehnten Mal ab.



Der Abstieg geht erstaunlich schnell. Unten gibt es einen Bootsanleger für Ausflugsfahrten auf den See. Hier ist aber (vermutlich saisonbedingt) nichts mehr los. Kurz nach mir trifft dann auch das Paar ein, was sich auch dazu entschieden hat, hier herunterzu kommen. Ich beneide sie! Sie haben nämlich einen Regenschirm!



Der Aufstieg ist dann natürlich deutlich schwerer. Ich brauche etwas länger und oben angekommen, würde ich am liebsten gleich schon wieder ins warme Motel zum Ausruhen. Aber dafür bin ich ja nicht in den USA! Ich versuche weiterhin, das beste draus zu machen und setze meinen Loop fort, fahre an (No-)View Points vorbei. Erst am Phantom Ship Overlook steige ich das nächste Mal aus. Nach einem kurzen Trail sieht man dann das hier:



Das Phantom Ship sieht man natürlich nicht oder nur kaum. Phantom halt ;-)

Die weitere Umrundung des Sees bringt mich auch nicht sonderlich weiter. Nachdem die Straße von Rangern von Felsen befreit wurde, fahre ich auch weiter und ca. drei Stunden nach Einfahrt in dem Park bin ich auch schon wieder an der Pumice Desert (Bimssteinwüste) kurz vor dem Parkausgang.  Das Wetter ist mittlerweile besser. Ich hoffe zumindest innerlich, dass sich jetzt nicht auch oben die Sicht verbessert hat. Wäre ja noch schöner, wenn man jetzt, wo ich gerade rausgefahren bin... naja, egal... gar nicht dran denken.






OR-138 Richtung US-97

Mein nächstes Ziel ist nun knapp 70 mi entfernt. Ich möchte den Cascade Lakes Oregon Scenic Byway fahren. Hier komme ich nach ca. 1,5 Stunden an:



Die wirklich schöne Straße führt auf einer Strecke von ca. 50 mi entlang an mehreren Seen, mit vielen Viewpoints und kleinen Hikes. Mein erster Stopp findet am Crane Prairie Reservoir statt. Hier begegne ich keiner Menschenseele.








Elk Lake



An der Route liegt auch der Devil's Lake. Hier bin ich sehr von dem türkisfarbenen Wasser beeindruckt:






Am Sparks Lake





Weiter geht es durch das Skigebiet des Mount Bachelors. Achja, jetzt werde ich wieder an mein Studium erinnert  :lol: . Am späten Nachmittag, am Ende des Cascade Lakes Highways, erreiche ich dann eine schönen Viewpoint mit Blick über den Newberry-Cascade-Battleground.



Schade, das wars also schon mit dem Scenic Byway. Da hätte ich mir eigentlich viel mehr Zeit für nehmen müssen. Gegen 18 Uhr erreiche ich dann auch schon Bend - Mensch, was für ein Kontrast. Eben noch in der Wildnis und jetzt eine halbe Großstadt mit autobahnähnlichen Straßen. Etwas genervt von dem Verkehr und dem vielen Beton entscheide ich mich, eine Nacht hier zu verbringen. Heute bin ich schon genug gefahren und der Vormittag am Crater Lake hat mir eh schon eigentlich die ganze Kraft des Tages genommen. Jetzt am Abend kommt sogar teilweise die Sonne durch. Auf der Suche nach einem Motel verfahre ich mich erstmal mächtig. Da ich schon ziemlich erledigt bin, ist mir der Übernachtungspreis mal nicht ganz so wichtig und steuere einfach ein Super 8 an. Auf dem Motelparkplatz logge ich mich ins Netz ein und checke die Preise. Ok, denke ich mir. Super 8 hat dir 2008 doch immer ganz gut gefallen. Warum nicht nach zwei Jahren mal wieder testen ;)

Fazit: Verraucht (Gänge), ungemütliche Einrichtung, abgewohnt... das wars dann wohl mit Super 8 in Zukunft!

Übernachtung: Super 8, Bend, OR Preis: 72,99 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (walk-in)

Morgen gehts dann nach dem Pilot Butte in Bend "quer durchs Land" und entlang des Columbia Rivers bis Portland.
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Palo

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #114 am: 03.12.2010, 19:54 Uhr »
Trotz des miesen Wetters sind dir aber schöne Fotos gelungen.

Gruß

Palo

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #115 am: 03.12.2010, 20:05 Uhr »
Trotz des miesen Wetters sind dir aber schöne Fotos gelungen.

Ich hatte ja jetzt schon meherere Tage zum Üben ;-)
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Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #116 am: 04.12.2010, 03:18 Uhr »
19. Tag: 20.09.2010

Für heute habe ich mir eine ziemlich lange Route vorgenommen. Viel ununterbrochenes Fahren wird aber durch so einige Highlights ausgeglichen. Nach einem ganz anständigen hot Breakfast im Super 8 fahre ich ein wenig durch Bend und zum Pilot Butte. Das ist ein recht kleiner Berg mitten in einem Wohngebiet. Touristen sieht man hier kaum; hauptsächlich die wirklich freundlichen Einheimischen sieht man hier spazieren. Es gibt sowohl eine schmale Straße hinauf zum Gipfel, man kann aber auch zu Fuß gehen, was allerdings nicht lange dauert. Das Wetter ist das erste Mal nach einer Woche wieder wirklich schön:


Ausblick auf Bend





Während meiner Fotografiererei werde ich sehr oft von Walkern und Joggern überholt. Ich bin wohl der einzige, der langsam hochgeht -> soviel zum Vorurteil: Der Ami ist bewegungsfaul  :lol: . Der "Gipfel" ist wirklich schön ausgebaut mit vielen Informationen über Bend und die Umgebung. Natürlich gibt es auch einen herrlichen Rundblick über die Stadt.



Weiter geht es nun auf der US-20 nach Sisters und zum Mc Kenzie Highway.


Viewpoint an der US-20

Mein nächstes Ziel ist nun das Dee Wright Observatory am Mc Kenzie Pass.


Fahrt auf dem Mc Kenzie Highway, 15 mi vor dem Observatorium



Die Strecke ist wirklich sehr schön, man fährt durch sehr karge Landschaften - große Lavafelder.



Direkt am Summit befindet sich dann auch das Observatorium. Da sich die Strecke doch eine ganze Weile gezogen hat, war ich mir zunächst nicht sicher, ob ich vielleicht ein Schild übersehen habe. Die Lavafelder sind hier durchzogen von einigen Trails, die allerdings in Bau sind. Viele Informationstafeln entlang der Wege sind noch nichtmal von der Schutzhülle befreit worden. Die Landschaft ist dadurch allerdings nicht weniger schön ;) .









Das Observatorium selbst ist kostenlos zugänglich. Innen gibt es einige Ausgucke - zudem kann man das Gebäude besteigen und den Ausblick "erhöht" genießen.






Alleine bin ich nicht



Ab jetzt folgt eine ziemlich lange Fahrt - erstmal nach Detroit, Oregon. Von dort geht es nach einem Tankstopp über die OR-224 zu einem relativ schmalen National Forest Road - Richtung Timothy Lake. Die Verbindungsstraße von der OR-224 zur US-26 ist überwiegend einspurig und sehr kurvenreich. Die Meilen ziehen und ziehen sich - immer durch den Wald. Knappe drei Stunden vom Dee Wright Oberservatory entfernt, komme ich dann beim Little Crater Lake vorbei. Völlig einsam gelegen, nochmals ein paar Meilen abseits von der Verbindungsstraße. Wenn schon der große Crater Lake im Nationalpark im Nebel versunken war, kann man doch dem kleinen mal eine Chance geben. Nach einem kurzen Hike vom Parkplatz erreiche ich ihn dann. Wirklich beeindruckend: Er hat die Größe eines Tümpels, ist aber glasklar und verhältnismäßig tief. Man kann sogar die Baumstämme sehen, die auf dem Grund liegen.



Völlig erleichtert erreiche ich bald endlich wieder eine Hauptstraße, die US-26 in der Nähe des Mount Hood. Ich bewege mich immer weiter nach Norden, durchfahre den kleinen Ort Parkdale - Mount Hood ist leider nicht ganz so schön anzusehen, da in den Wolken verschwunden - bis ich dann endlich die Interstate-84 und den Columbia River erreiche. Wie praktisch - die Stateparks liegen immer direkt an den Freeway-Ausfahrten. Diese Erleichterung kommt mir nach dem langen Gefahre durch den Wald sehr gelegen! Vom Viento State Park erhält man Zugang zum Fluss. Herrlich! Der Columbia River Gorge! Eines der Highlights im Nordwesten und auch auf meiner Tour!








Blick herüber nach Washington State


Ab und zu schaut auch mal die Sonne durch  8)



Um einen Vorgeschmack auf die Multnomah Falls zu bekommen, die ich morgen besuchen werde, halte ich nochmal an den Elowah Falls an. Kurz vor Sonnenuntergang gehe ich den kurzen Trail und höre auch schon bald das Wasser rauschen. Schön ist auch hier - ich bin alleine! Da ich mein Stativ an einem anderen Ort bereits entsorgt habe, habe ich momentan auch keins zur Verfügung. Ich nutze Felsen zum Auflegen. Morgen muss ich mir in Portland unbedingt ein neues Stativ zulegen!





Zufrieden gehe ich dann langsam wieder zurück, bevor es zu dunkel für den Rückweg wird. Nun gehts wieder auf die I-84 und das letzte Stück nach Portland, wo ich in Flughafennähe ein Motelzimmer ersteigert habe. Wirklich eine recht düstere Gegend, wo ich hier gelandet bin. Nichts zum Herumlaufen in der Dunkelheit. Hier habe ich eigentlich nur eine Nacht reserviert, entscheide mich aber sinnvollerweise für eine weitere zum Tagespreis, damit ich Portland und Columbia River Gorge in Ruhe miteinander kombinieren kann. Nach ein paar Chicken Wings bei Popeys einen Block weiter, ziehe ich mich aufs Zimmer zurück und plane den nächsten Tag.



Übernachtung: Howard Johnson Airport, Portland, OR Preis: 40,98 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (priceline NYOP)

Morgen gehts dann nach Downtown Portland und zu den Multnomah Falls... bei herrlichstem Wetter!
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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #117 am: 04.12.2010, 06:37 Uhr »
Die Lavafelder sind hier durchzogen von einigen Trails, die allerdings in Bau sind. Viele Informationstafeln entlang der Wege sind noch nichtmal von der Schutzhülle befreit worden. Die Landschaft ist dadurch allerdings nicht weniger schön ;) .
Ich denke, die Tafeln, die Du da ansprichst, sind im Gegenteil kurz vorher mit einer Schutzhuelle versehen worden. Ich war auch schon ein paar Mal am McKenzie Pass und die Trails mit den Tafeln gibt es schon laenger. Ich wuesste nicht, was da noch neu gebaut werden sollte.
Allerdings wird der Pass je nach Wetterlage irgendwann zwischen Ende August und Anfang November, wenn der erste Schnee faellt, fuer den Autoverkehr gesperrt und nicht vor dem naechsten Sommer wieder geoeffnet. Wenn Du Ende September dort warst werden die Tafeln wahrscheinlich schon fuer den Winter verpackt worden sein. Ich war einmal im Winter oben und da war alles gut eingewickelt. Daher denke ich, dass das wohl irgendwann im September oder Oktober geschehen wird.
Schade das Du aus dem Observatorium die Berge nicht sehen konntest, aber immerhin wusstest Du denn ja durch die Fenster hinter welcher Wolke sie sind. ;-) Freut mich, dass es Dir trotzdem gefallen hat.

Zitat
Der Columbia River Gorge!
Ich glaube Du, Birgit und Angie, Ihr habt ein Thema zum Diskutieren:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=48874.msg652533#msg652533
Ich plaediere in diesem Fall auch fuer "die". Ich sage uebrigens auch "die" Nutella.

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #118 am: 04.12.2010, 10:15 Uhr »
Zitat
Der Columbia River Gorge!
Ich glaube Du, Birgit und Angie, Ihr habt ein Thema zum Diskutieren:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=48874.msg652533#msg652533
Ich plaediere in diesem Fall auch fuer "die". Ich sage uebrigens auch "die" Nutella.

Theoretisch hast du Recht. Das gleiche gilt zum Beispiel auch für "den Road" oder auch "der Highway". Da es sich um englische Begriffe handelt, sollte man das nicht zu eng sehen, denn da gibt es schließlich keine linguistische Unterscheidung. Da "Gorge" auch nicht im Duden steht, gibt es normalerweise gar keine Regel. Ich glaube sogar, "der Highway" ist offiziell richtig, obwohl es definitiv "die Straße" ist und keinesfalls mehr "der Weg". Eventuell könnte man das noch mit "Schnell-weg" übersetzen, allerdings trifft diese Bezeichnung normalerweise nicht bei jeder zweispurigen Straße zu. Bei dem obengenannten Begriff "Gorge" kann man das interpretieren wie man will: Zum Beispiel "Der sehenswerte Ort Columbia River Gorge" oder "der Punkt Columbia River Gorge". So in der Richtung ist es auch im Bericht gemeint. Die Col. River Gorge National Scenic Area ist ja auch so eine Art Park. Wenn man jetzt "der Columbia River Gorge" auf "den Park" bezieht, ist es auch wieder richtig. "Gorge" entspricht ja auch in gewisser Weise "Canyon". Sagen wir denn "die Canyon", weil es ebenfalls "die Schlucht" ist? Hier ist es ja eindeutig zur männlichen Form eingedeutscht. Man kann lange drüber philiosophieren. Wie gut, dass dieser Reisebericht keine Doktorarbeit oder sonstige wissenschaftliche Arbeit ist.

Zitat
Ich denke, die Tafeln, die Du da ansprichst, sind im Gegenteil kurz vorher mit einer Schutzhuelle versehen worden. Ich war auch schon ein paar Mal am McKenzie Pass und die Trails mit den Tafeln gibt es schon laenger. Ich wuesste nicht, was da noch neu gebaut werden sollte.

Danke für den Hinweis, das wäre dann eh mein zweiter Gedanke gewesen.

Schade das Du aus dem Observatorium die Berge nicht sehen konntest, aber immerhin wusstest Du denn ja durch die Fenster hinter welcher Wolke sie sind. ;-) Freut mich, dass es Dir trotzdem gefallen hat.

Die Lavafelder waren dort für mich das eigentliche Highlight!
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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #119 am: 04.12.2010, 11:11 Uhr »

Ich plädiere für "das" Nutella  :D