Mir gefallen die Regenbilder auch total gut .... aber ich kann verstehen, dass einem da die Lust vergeht.
Im heutigen Bericht wirds mir dann endgültig zu viel. Ich muss aber immer wieder sagen: Im Nachhinein war es trotz des Regens insgesamt gesehen eine wirklich tolle Tour im Nordwesten! Denke gerne zurück an die Zeit vor 2,5 Monaten
17. Tag: 18.09.2010Der heutige Tag in Newport beginnt zunächst mit ganz guter Stimmung. Ich schaue aus dem Fenster und kann keinen Regen feststellen. Der Himmel ist nicht gänzlich grau, also habe ich noch Hoffnung. Als ich allerdings mit meinem Koffer den Hof betrete und diesen gerade ins Auto laden will, merke ich, dass es doch tröpfelt. Ok, schade, zu früh gefreut. Ich gehe hinein zur Rezeption, checke aus und bediene mich beim wirklich "tollen" Continental Breakfast. Mit Appetit kann ich hier in der Rezeption nicht besonders essen. Etwas merkwürdig auch - die Muffins etc. scheinen genau abgezählt zu sein. Schön sauber und ordentlich liegen drei (!) Stück im Körbchen
. Dazu gibt es kleine Saftfläschchen von Minute Maid und einen Apfel. Man merkt - hier wird das Continental Breakfast nur angeboten, damit man nicht gar nichts anbietet. Ich schnappe mir ein paar Sachen und verschwinde damit ins Auto.
Pflichtprogramm, wenn man schon in Newport übernachtet hat, ist natürlich der Strand von Newport. Mein erstes Ziel heute:
Dieser braucht sich vor anderen keinesfalls zu verstecken. Nach einem kleinen Rundgang und einem weiteren Willers Motel-Muffin finde ich einen schönen Platz mit Blick auf die Yaquina Bay Bridge, eine bekannte Bogenbrücke entlang der US-101.
An derselben Bucht folge ich den Wegweisern in Richtung der historischen Hafengegend. Diese wirkt wirklich sehr authentisch und stimmungsvoll bei dem regnerischen Wetter. Ich gehe ein wenig den SW Bay Blvd entlang und kann schon von weiten Seelöwen vernehmen - sowohl deren "Geschrei" als auch deren etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch
. Tatsächlich gibt es hier auch einen "Ripley's believe it or not". Das interessiert mich aber momentan weniger. Über einen Steg gelang man nun zu einem Platz an der Bucht, wo sich unzählige Seelöwen aufhalten. So nah war ich diesen Tieren bis jetzt noch nie! Dann kann ja das Fotografieren losgehen:
Den wirklich strengen Geruch kann man durch den netten Anblick der Tiere wunderbar ausgleichen. Hier wird auch noch einmal deutlich, wie "überfüllt" das Hafenbecken ist:
Ich kann mich wirklich nur schwer trennen von den Tieren. Ich halte mich von allen vorbeikommenden Besuchern wohl am längsten dort auf. Geplant für heute ist ja eigentlich noch Sea Lion Caves, einige Meilen südlich von Newport. Ob ich da nach dieser Menge an "gratis" gesehenen Seelöwen noch rein muss, entscheidet sich später. Ich mache noch einen kleinen Rundgang durch diesen Teil Newports und fahre auch bald weiter.
Wieder auf "meiner" US-101 fahre ich fort mit den typischen Strandbesuchen.
Hier einige Impressionen von Stränden südlich des Cape Perpetua:
Die Fahrt geht weiter durch mittlerweile wirklich strömenden Regen. So mies war es bisher noch nie. Dann taucht auch bald Sea Lion Caves auf. Die voll besetzten Parkplätze wirken auf den ersten Eindruck sehr abschreckend. Ist ganz Oregon heute hier? Nachdem ich einen Platz gefunden habe, gehe ich auf die andere Straßenseite (Kurvenbereich und sehr sehr gefährlich, meiner Meinung nach) rüber zum Gebäude. Natürlich stehe ich sofort in einem Souvenirgeschäft. Über dem Ticketcounter für die Seelöwenhöhle befindet sich auch ein Monitor, der anzeigt, wie viele Tiere gerade in der Höhle selbst sind. Ich kann nicht sonderlich viele ausmachen und denke mir zunächst - 12 Dollar und dann nichts sehen? Aber warum sind trotzdem so viele Leute hier? Ich gehe erstmal wieder zurück zum Auto, wo ich erstmal von einem RV-Fahrer angesprochen werde. Warum ich nicht reingehe, fragt er mich. "Come on, it's nice!"... oder so ähnlich, antwortet er. Tja, man sollte sich nicht blenden lassen. Ich gehe zurück, zahle 12 Dollar und gehe zunächst ein wenig im Außengelände herum. Der Ausblick ist nicht wirklich anders als an diversen kostenlosen Viewpoints entlang der Strecke
. Seelöwen sieht man auch nicht wirklich.
Das Gebäude oberhalb der Höhle
Ein Fahrstuhl führt hinab zum Sea Lion Cave. Unten erwartet mich zunächst ein kleines Museum - im Felsen eingerichtet. Von hier aus gibts dann auch den Blick in die Höhle, wo sage und schreibe EIN Seelöwe und eine Möwe zu sehen ist. "Great", denke ich mir.
Unten im Felsen gibt es auch noch einen Blick nach draußen - das eigentlich einzig Sehenswerte (zumindest heute) in der Anlage - Seelöwen in den peitschenden Wellen. Wirklich ein netter Anblick
.
Leuchtturm von Heceta Head im Hintergrund
Fazit zu Sea Lion Caves: Nicht wirklich notwendig, wenn man zuvor in Newport am Hafen war. Dort gibt es weitaus mehr zu sehen und man kommt den Seelöwen näher. Wenn keine Seelöwen in der Höhle sind: Lasst es und fahrt weiter. Das bringts nicht! Ich war selber Schuld, dass ich meiner Intuition nicht gefolgt bin und die 12 USD doch investiert habe.
Als nächstes ist eigentlich die Oregon Dunes National Rec. Area geplant. Das Wetter wird aber immer trüber und bleibt regnerisch:
An den Viewpoints entlang der 101 sieht man mittlerweile gar nichts mehr. Ich grübele und grübele. Die Oregon Coast kann man eigentlich vergessen momentan. Ebenso natürlich die Oregon Dunes, die ich bereits von weiten ganz schwach sehen kann... nein. Jetzt muss umgeplant werden, und zwar massiv. Ursprünglich sollte es mindestens bis Bandon und dann in den Crater Lake Nationalpark im Binnenland gehen. In Florence mache ich dann Nägel mit Köpfen und verabschiede mich gegen 14:30 vom Pazifik. Lieber einen Tag gewinnen und eher zum Crater Lake als einen weiteren verregneten Tag an der Oregon Coast zu verbringen. Ich hatte nicht wirklich den Wetterbericht für das Landesinnere verfolgt, aber schlimmer kann es ja eigentlich nicht werden. Also ab auf die OR-126 -> Richtung Eugene:
Die Fahrt in die Kaskaden bleibt leider ebenso regnerisch - dann wird der restliche Tag eben als "Fahrtag" abgestempelt. In Eugene besuche ich dann einen Walmart, besorge mir noch ein paar bessere Straßenkarten, esse eine Kleinigkeit und fahre und fahre - weiter über die OR-58 Richtung US-97. Ich bin froh, dass ich für die kommende Nacht noch keine Unterkunft reserviert habe - wäre ja auch äußerst ungünstig. Irgendwann erreiche ich das - wirklich gottverlassene - Nest Chemult an der US-97, ca. 30 Minuten vor dem Crater Lake Nationalpark. Mal wieder so ein klischeehaftes Motel -> die wirklich gruseligste, aber dadurch auch spannendste Motelerfahrung auf meiner bisherigen Reise.
Der Zimmerpreis ist der niedrigste , den ich bisher im Nordwesten bezahlt habe. Es ist zwar ein Raucherzimmer, aber das ist mir in der Situation und bei dem Preis egal. Irgendwie lustig hier
. Als ich die Tür öffne, läuft noch ein Fernsehprogramm - vom Vorgänger? Kalt ist es hier drin... erstmal die 50er-Jahre (?) - nicht sonderlich vertrauenserweckende - Elektroheizung einschalten. Wer empflindlich ist, sollte auf alle Fälle eine andere Unterkunft wählen! Es ist wirklich nicht sauber hier - aber ich bin da etwas härter im Nehmen, was das angeht
. Später fahre ich noch ein wenig durch den Ort, kaufe im Country Store ein wenig ein ("Never seen such a big ID...
" ) und ersteigere bei Priceline ein Zimmer in Seattle. Noch völlig unwissend, dass heute Nacht meine Nichte in den Niederlanden geboren wird, gehts dann auch ins Bett
Übernachtung: Chemult Motel, Chemult, OR
Preis: 42,75 USD/Nacht inkl. Tax (walk-in)
Morgen dann ein verregneter Crater Lake und ein wettermäßig etwas besserer Cascades Lakes Highway. Ab hier gibts dann endlich eine Wetterbesserung!