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Autor Thema: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären  (Gelesen 26082 mal)

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NähkreisSteffi

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #60 am: 01.09.2014, 15:06 Uhr »
Wir hatten dieses "Pizzaproblem" letztes Jahr im Nordwesten auch.

Die Bedienung hat irgendwas von 8 slices gemurmelt. Na ja Pizza kann man ja in viele Teile schneiden!

Da wir 3 Personen waren, hatten wir 3 Pizzen (wie zu Hause eben). Mein Mann und mein Sohn, die beide gut essen können, hatten auch diese Ständer, die kaum auf den Tisch gepasst haben. Meine war zum Glück schaffbar, trotzdem haben wir 2 Tage danach noch Pizza gegessen!

Als wir hinaus gingen, haben wir an der Wand Blechteller gesehen, diese hätten die Größe erklärt! Das nächste Mal sind wir schlauer.


Anti

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #61 am: 01.09.2014, 18:00 Uhr »
Naja, die Reste von Pizza sind doch aber prima geeignet für ein Picknick am nächsten Tag! Wird bei mir schon direkt eingeplant  :wink:

MisterB

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #62 am: 01.09.2014, 21:42 Uhr »
War um die Zeit an der Mine noch etwas los? Ich glaube, alleine wäre es mir da etwas unwohl (ich schaue zuviele Horror-Filme....)

Hi. Ja klar war da noch was los. Da waren etliche Autos aufm Parkplatz und noch einige Leute unterwegs am wandern.
Weiter oben aufm Hügel wär auch nochwas wo man hingehen könnte. Ich glaube altes pulverhaus. Bin mal einen Teil des Weges dahin aufgestiegen, da ich aber nIcht sehen könnte ob's ein Rundweg ist oder ob ich wieder den ganzen Berg absteigen müsste, bin ich wieder rumgedreht.

Die Gegend da oben hat mir echt gut gefallen. Es waren auf etlichen Schautafeln auch noch genug Informationen zu Kriegen ohne das das Visitor Center offen hatte.


Zu Pizza :
Ich hatte ja auf meinem best Western Zimmer sogar ne Mikrowelle ! Ich konnte mich am anderen Tag beim Fußball aber echt nicht mehr dazu durchringen die Stücke heiß zu machen. Die Pizza habe ich (muss ich leider zugeben) dann doch entsorgt nach dem finalgewinn :)

Gruß bernd
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MisterB

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #63 am: 05.09.2014, 12:51 Uhr »
Sonntag, 13.07.2014 - Highway Nummer 1, Tiere, Gletscher und eine Bergbahn
 
Da ich ja bei der Buchung der Reise nicht mit dieser unbedeutenden und uninteressanten WM gerechnet hatte, hatte ich bisher ja fast alle Spiele der deutschen Mannschaft zielsicher auf einen Reisetag „verplant“. Bis gestern Abend hatte ich auch noch gedacht, das ich das Endspiel nicht würde sehen können, weil ich morgen und übermorgen ja die fest eingeplanten Bärentouren habe. Dann wurde mir aber schlagartig klar, dass das Finale nicht an einem Montag (=morgen) sein würde, sondern am Sonntag (=heute). Yippiii.

Gestern Abend (naja gestern Nacht eher) hatte mir der Mensch an der Rezeption noch den Tipp gegeben für eine Sportsbar einigermaßen in der Nähe. Ich solle doch dort hin und das Spiel dort gucken. Da habe ich mir aber gedacht, wenn ich schon Mittags in die Bar gehe, das gäbe keine guten Aussichten für den restlichen Tag. Also habe ich das lieber gelassen und zugesehen, das ich das Spiel bei mir aufm Zimmer reinkriege.

Als Erstes musste ich mich mit dem blöden Sat Receiver auseinandersetzen. Na super. 9.999 Kanäle programmiert, nur die Info wo jetzt der eine Sportkanal ist, die suche ich vergeblich. Perfide war auch, das ich endlich ESPN gefunden hatte, das Spiel dann aber diesmal genau nicht auf ESPN lief sondern ausgerechnet heute auf ABC. Arrgh. Irgendwann hatte ich dann "The German TV Football Expert" Michael Ballack aufm Schirm und wusste : OK. Jetzt bin ich richtig. Also Puls wieder runterbringen und schön die Beine hochlegen und im Fernsehsessel gemütlich machen.

Tja. Wie es ausging wissen wir alle und das muss ich daher auch nicht ausführlich beschreiben. Weils gegen Ende so spannend war haben auch noch die restlichen Käsestangen von gestern ihre Verwendung gefunden. Naja. Hatte schon bessere Frühstücke.

Nach Spielende wars jetzt doch deutlich später als wie ich es ursprünglich geplant hatte. Jetzt aber raus und zügig auf die Straße. Für heute hatte ich mir die andere Richtung, also südlich aus Anchorage raus, vorgenommen. Der grobe Plan sah vor, auf dem Highway 1 entlang der Küste zu fahren und dabei zu schauen, was es so zu tun gibt links und rechts des Weges. Als grobe Endstation hatte ich mir den Portage Gletscher gesetzt. Ich hätte natürlich auf der 1 noch ewig weiterfahren können, aber irgendwas muss man ja als Umkehrpunkt definieren (sonst wär ich ja irgendwann wieder in Seattle rausgekommen).

Vom Hotel aus habe ich den Old Seward Highway genommen. An der einen Stelle an der sich Old und New Highway treffen wars allerdings so beschissen ausgeschildert, das ichs nicht verstanden habe das ich hier wechseln muss. So bin ich den Old Seward noch ein ganzes Stück weitergefahren. Irgendwann beim Marsh-Land (wars Potter Marsh ?) bin ich dann doch auf die richtige 1 gestoßen. So schlimm falsch war ich garnicht. Der Seward geht am Wasser entlang an diesem Marshland vorbei, der Old Seward im Land.

Da es ja doch etwas später als geplant war und ich die Abfahrtszeiten der Boote zum Gletscher kannte, habe ich entschieden auf der Hinfahrt direkt durch zu fahren bis zu meinem Endpunkt und auf der Rückfahrt noch die einzelnen Viewpoints abzugrasen die es noch zu sehen gibt.

Hab ich eigentlich schon gesagt, dass ich gestern mal eben so 200 Meilen gefahren bin ? Kam mir garnicht so vor. Die Tankanzeige hat sich auch nicht wesentlich bewegt. Also der Verbrauch vom Versa bügelte den einen oder anderen Nachteil des Autos wieder raus.
 
 

 

Der Highway ließ sich entspannt fahren. Die Ausblicke nach links in die Berge und nach rechts auf Wasser waren gigantisch. Teilweise sah es mit den Bergen in Hintergrund und dem Wasser aus wie im Fjordland in Neuseeland. Klasse Kulisse.

 Während ich da so vor mich hingegondelt bin habe ich schon mal grob geschaut, wo es sich denn lohnt am Abend noch einzuhalten. Eigentlich gibt’s auf der Küstenstraße auf Meilen und Meilen nur Landschaft. Der einzige als solcher zu bezeichnende Ort auf der Strecke ist Girdwood. Der Ort scheint nur zu existieren als Hotelburg für das Skigebiet hier. Hier hatte ich mir vorgenommen je nach Zeit heute Abend mal reinzufahren.

Nach Girdwood kommt wieder eine lange Zeit garnix mehr, bis der Highway einen ziemlichen Knick nach rechts macht. Hier auf der Kreuzung geht’s zum einen ab zum Gletscher und zum anderen ist hier auch der Abzweig zum „Alaska Wildlife Conservation Center“. Dieses Conservation Center ist ein recht großes Areal wo alle möglichen Tiere beheimatet werden, die irgendwo verletzt gefunden wurde, als Waisen gefunden wurden oder sonstwie unter widrigen Umständen hier gelandet sind. Hier findet man so ziemlich alles, was in Alaska so heimisch ist. Vor der Einfahrt an der Bezahlbude war eine Autoschlange. Ich habe mein Autochen erst mal irgendwo auf die Seite entsorgt und bin zu dem Häuschen hin und habe gefragt wie lange denn offen ist. Da hier erst um 21 Uhr dicht gemacht wird, wusste ich das ich hier später am Abend wieder hinkommen konnte. Also bin ich jetzt erst mal zum Gletscher gefahren.

 


Das Visitor Center liegt am unteren Ende des riesigen Gletschersees. Nur original mit großen Eisbergen. Wobei wie mir gesagt wurde der Gletscher schon eine ganze Zeit nix mehr großes abgeworfen hatte, so dass der eine Iceberg erst mal alleine unterwegs war. Im Visitor Center kann man das Ticket für die Fahrt zum Gletscher kaufen. Ich war pünktlich für die letzte Fahrt des Tages um 16:30 Uhr. Die Abfahrt des Bootes ist weiter oben am See, da muss man vom Visitor Center die eine Straße die weitergeht bis zum Ende durchfahren.

Jetzt so um 16 Uhr herum war erfreulich wenig los. Ich denke mal es waren am Ende ca. 20 Leute auf dem Schiff. Tja. Und dann ist man über den See geschippert und zum Gletscher gefahren. Erst ist der Kapitän auf und ab und hoch und runter um den Gletscher rum um dann später frontal einzuparken und ne ganze Zeit schön an der Stelle zu stehen. Spätestens hier hatte man beste Sicht und auch recht nahe Sicht aufs Eis. So direkt davor wars doch ganz schön groß und breit und hoch.

Die ganze Fahrt kann man getrost als „nett“ verbuchen, war jetzt nicht unbedingt ein Adrenalinkick, aber es hat mich nicht gereut es gemacht zu haben.

 

Auf der Rückfahrt bin ich dann zum Wildlife Conservation Center abgebogen. Die Faulen konnten mit dem Auto hier rumfahren. Die nicht Fußkranken konnten aber auch gemütlich rumgehen. Ich hab mein Auto abgestellt und bin gemütlich rumgewandert. Am Bärengehege saß sogar ein Weißkopfadler auf einem Baum. Als er seine Flügel ausklappte und abgehoben ist konnte ich sogar noch rechtzeitig meine Kamera hochreißen und habe ihn sogar noch im Bild getroffen.

Der Bär lag faul in der Ecke, die Bisons rieben sich am Kratzbaum, die Hirsche (oder was die Tiere mit den Riesengeweihen auf dem Kopf auch immer waren) kauten faul auf der Wiese herum und der Elch futterte irgendwelche Äste von einem großen Holzstapel. Alles in allem allgemeine komplette Entspannung hier.

 

 

 

 

Jetzt hatte ich zumindest auch schon mal ein paar Tiere gesehen. Zufrieden habe ich meine Bilder gemacht und mich später wieder auf den Weg. So richtig lange kann man sich hier jetzt nicht unbedingt aufhalten, so viel gibt’s jetzt auch nicht zu sehen. Aber beim gemütlich rumgehen und mal in Ruhe stehen bleiben und einfach nur schauen und beobachten war doch so ungefähr ne Stunde draufgegangen.

Wie geplant bin ich dann später in Girdwood abgebogen. Durch den kleinen Ort hindurch bin ich zum feudalen „Alyeska Resort“ gefahren. Laut Reiseführer sollte man sich hier die Lobby anschauen und mit der Bergbahn hochfahren. OK. Die Lobby war bis auf den riesigen Elchkopf und den ausgestopften Eisbären nicht die Megaattraktion. Mit der „Aerial Tram“ gings dann zügig hoch auf 2.300 Fuß. Natürlich war jetzt hier in der Nicht-Ski-Saison mal gerade garnix los. Selbst im Luxusrestaurant auf der Bergspitze hätte ich noch problemlos nen Tisch bekommen.

Ich habe mir die Bergstation mal angeschaut und bin auch mal ein wenig an der Bergflanke rumgekraxelt. Fast unglaublich das man hier auf den krakeligen Geröllfeldern Ski fahren kann. Zumindest hatte man ne schöne Aussicht von hier oben. Allerdings zog es sich jetzt immer mehr zu und die Wolken setzen dezent zum Tiefflug an.

 

Da es jetzt auch nix mehr zu tun gab hier, habe ich die nächste mögliche Bahn wieder runter genommen und habe gesehen, das ich mal wieder ein Stück Richtung Heimat kam.

 Prompt fing es jetzt auch an immer mal wieder heftig zu schauern. Es war auch schon merklich kühler geworden. Jetzt musste wieder die Weste ran. Wegen der Schauer habe ich meine Stopps auf dem Weg zurück auch recht übersichtlich gehalten. Beim Bird Point habe ich angehalten und später beim Beluga Point. Ich hatte zwar nicht wirklich mit gerechnet Belugas zu sehen, aber trotzdem kann man es ja mal versuchen.

Ich wusste irgendwie, das etwas anders war, ich wusste nur nicht was. Und als ich jetzt so an diesem Aussichtspunkt stand und mir der Wind um die Nase wehte ist es mir auf einmal aufgefallen. Da wo heute Mittag noch ewig weite Ebenen Sand und Schlick waren, da stand jetzt das Wasser bis fast an die Straße. Wasser. Überall Wasser. Jetzt sah es hier wirklich aus wie bei Frodo in Neuseeland. Hätte nur noch gefehlt, das ein Zwerg mit nem Boot aus Seestadt angepaddelt gekommen wäre.

Den Rest des Weges zurück bin ich am Stück durchgefahren. Ich habe geschaut, das ich wieder irgendwie auf den Old Seward Highway kam und bin bei der „Peanut Farm“ eingekehrt. Die Peanut Farm war die Sportsbar, die mir der Mann von der Rezeption gestern zum Fußballgucken empfohlen hatte. Und außerdem wars nicht weit vom Hotel weg.


Der Laden hatte irgendwie nen rustikalen Charme. Zumindest wars hier kein typischer Tourischuppen. Dafür wars zu weit von Downtown entfernt. Es gab viele Fernseher mit viel Sport. Bier in großen Humpen und das Essen rustikal auf Plastiktellern. Ich hab mich wohlgefühlt und bin auch noch länger sitzen geblieben.

Als ich beim Hotel war wars auch wieder echt spät geworden. Ich glaube es war auch wieder Mitternacht. Irgendwas muss ich mir mal einfallen lassen um morgen mal früher ins Bett zu kommen.

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #64 am: 06.09.2014, 18:54 Uhr »

Montag, 14.07.2014 - Bären Teil 1, Mit Rusts Flyservice nach Redoubt Bay

So, heute gings jetzt endlich los zu den Bären. Die erste Tour heute war erst mal das Aufwärmprogramm. Für die Tour nach Redoubt Bay gibt es zwei Abfahrtszeiten. Einmal um 8 Uhr und einmal um 12 Uhr 30. Bequem wie ich bin habe ich natürlich die Tour um 12.30 gebucht.

Das gab mir genug Zeit ausführlich auszuschlafen und dann noch zur Peanut Farm für ein Frühstück zu fahren. Ich hatte gestern auf der Karte gesehen, das die auch bis irgendwann Mittags Frühstück servieren. Und ein paar Eier, Speck, Hash Browns und Kaffee brauchte ich jetzt auch mal.

Der Rusts Fly Service war auch sehr einfach zu finden. Man fährt zum Flughafen und biegt auf der letzten Möglichkeit vor Flughafenparkhäuser ab. Das rote Gebäude der Rusts sieht man dann schon recht einfach. Direkt neben dem Rusts Büro ist das „Alaska Aviation Heritage Museum“. Ich habe bei den Rusts noch schnell eingecheckt (meine Reservierung war da, ich wurde begrüßt und die wussten auch schon das ich morgen nochmal dabei sein würde) und habe die etwas Wartezeit dann in diesem Museum überbrückt. 

Hier werden alte Maschinen, Maschinenteile (zum Beispiel alle möglichen Landekufen für Schneelandungen oder sowas) und viel Geschichte über verdiente, noch lebende, irgendwann mal abgestürzte oder sonstwie gestorbene Fliegerhelden des Alaska Fluges ausgestellt.

War jetzt ganz nett, so sehr lange aufhalten in den beiden Hallen kann man sich aber auch nicht. Für nen längeren Aufenthalt müsste man sich schon tapfer alle Lebensläufe der zuvor genannten Fliegerhelden durchlesen.
 
 

Ziemlich pünktlich wurde bei Rusts zum Aufbruch geblasen. Mit mir war noch eine Familie aus Seattle dabei. Insgesamt waren wir (inkl. Pilot) zu sechst. Parat stand das so ziemlich kleinste Flugzeugelchen was sie auftreiben konnten. Zuerst sollte ich mich vorne neben den Piloten setzen. Das habe ich angestrengt versucht, aber ich habe da nicht hingepasst. Es war mir nicht möglich mich so zirkusmäßig zu verbiegen, das ich von hinten über die Sitze nach vorne zum Copiloten klettern konnte. Ich habe dann gerne dem Teenagersohn der Familie den Vortritt gelassen. Ich glaube er hatte da deutlich mehr Spaß dran da vorne zu sitzen. Der Pilot wird allerdings innerlich geflucht haben. Ab dem Abflug hat der Kleine dem Mann in einer Tour Löcher in den Bauch gefragt und gleichzeitig nen Blumenkohl ans Ohr gelabert. War sehr lustig.

Ich meine mich zu erinnern, das der Flug ungefähr ne Dreiviertelstunde gedauert hat. Der Flug ging zwischendurch über viel grüne Landschaft und dann auch wieder über sehr viel Wasser. Interessant fand ich die ganzen Ölbohrplattformen die man unter sich sehen konnte. Ich hätte jetzt mit einer gerechnet. Aber das die da vor der Küste im Dutzend stehen hätte ich nun nicht wirklich vermutet. Nach der Landung gab es erst mal Begrüßung in der Redoubt Bay Lodge selbst. Das hier war scheinbar nicht in einem Nationalpark und auch die Lodge gehörte nicht zum Nationalparkservice. Das war offensichtlich privat betrieben.  Ich glaube hier konnte man auch diverse Übernachtungen mit Ausflugspaket und Fischpaket, Angelpaket etc. buchen.

Im großen Raum der Lodge gab es dann erst einmal was zu essen (Fisch !) und danach gings aufs Boot. Die ganze Angelegenheit hat sich doch recht lange hingezogen. Ich glaube wir sind erst so gegen 2 Uhr losgefahren.

 

In wilder Fahrt gings dann über den See bis zu einer Stelle, wo am Rand ein Fluss aus den Bergen runterkommt und dort in den See mündet. Was mich bei der Anfahrt dorthin schon sehr gewundert hat war, das hier ca. ein halbes Dutzend andere Boote mit Anglern rumdümpelten die dort, wo ich die Bären vermutet hätte, am angeln waren.

Als wir ankamen war gerade ein Bär mit zwei weiteren etwas kleineren Bären im Wasser. Der (die?) Größere machte ernsthafte Anstalten zu fischen, die kleineren waren aber einfach nur am baden (so sah es zumindest aus). Das ganze spielte sich in ziemlich unmittelbarer Nähe zu den Anglern ab. Ich denke mal von Bär zu erstem Fischerboot ganz vorne waren es ca. 5 Meter oder so. Teilweise verdeckten die Boote den Blick auf die Bären auch.

Also das man sich den Ausguck auf die Bären mit etlichen Anglern teilen musste, das stand in der Tourbeschreibung nirgends dabei. Wenn ich gewusst hätte, das hier so ein Bootsauflauf gewesen wäre, dann hätte ich bestimmt ne andere Tour gebucht.

Nun ja. Die drei Bären haben sich dann irgendwann verzogen und dann war erst mal Warten angesagt. Immer wenn vorne jemand keine Lust mehr hatte und die sich auf die Heimfahrt gemacht haben, rückten alle weiteren sozusagen auf die nächste Position nach. Im Laufe der Zeit sind wir auch noch den einen und anderen Meter näher ans Ufer rangekommen.

 

 

Allerdings machten sich die Bären doch recht rar. Nachdem die Drei von eben weg waren dauerte es eine ganze Zeit bis sich ein einsamer anderer Bär (ein Schwarzbär diesmal) blicken lies.

Der hat die ganze Szenerie mit den Angelbooten auch erst mal kritisch beäugt und hat sich in sicherer Entfernung mal bei den Fischen versucht. Der ist dann später auch wieder weg und dann hieß es wieder warten.

Das war dann im Wesentlichen das Programm der nächsten Stunden. Auf dem Boot sitzen, warten und in den Wartepausen angestrengt Konversation machen. Ich würde mal sagen so alle halbe bis Dreiviertelstunde kam mal ein Bärchen vorbei. Alles in allem war die Aufregung doch recht überschaubar.

Irgendwann wurde dann das Signal zur Abfahrt gegeben und kurz drauf saß man wieder in der Lodge und wartete auf das Flugzeug.

Tja. Was soll ich von diesem Tag halten? Zuerst musste sich ja alles Erlebte mit der nicht unwesentlich hohen Erwartungshaltung messen lassen. Gemessen eben an dieser Erwartungshaltung war der Tag eigentlich eine Enttäuschung. Jetzt weiß ich allerdings nicht, wie das so normal hier abläuft. Ist der Ablauf immer so? Tummeln sich normal mehr Bären dort oder kommt da immer nur jede Stunde mal einer vorbei? Ist da immer ein Anglerkongress oder hatte ich einfach nur Pech? Ich hätte hier mehr (Tier-)Treiben erwartet, weniger Menschen und auch erwartet näher dran zu sein. Die Tourbeschreibung vermittelt aus meiner Sicht diese Erwartung.

 

 

Zumindest hatte ich Bären gesehen. Der Tourauftrag „Bären sehen“ war erfüllt worden. So ganz konnte ich mich nicht entscheiden wie ich den Tag nun bewerten sollte. Ich habe ein abschließendes Fazit dann erst einmal verschoben. Morgen war ja auch noch ein Tag. Entweder reißt der Tag morgen alles raus, oder die ganze Sache wird ein Totalreinfall.

Der Rückflug ging ohne Vorkommnisse über die Bühne. Ich hab den Jungen diesmal direkt vorne reingelassen. Nochmal feststecken beim Einstieg in den Flieger wollte ich nicht. 

Ich meine dann so gegen 6 Uhr wieder zurück gewesen zu sein. Eigentlich ja noch recht früh am Tag. Spontan habe ich mich dazu entschlossen mal schnell noch in die Stadt zu fahren und ein wenig „Downtown Anchorage“ zu erkunden.

Erste Schwierigkeit : erstmal finden. Übereinstimmenden Berichten von Reiseführer und Google zufolge sollte sich das, was landläufig als „Downtown“ bezeichnet wird, im Bereich 3. – 6. Avenue und C-Straße/K-Straße befinden. Da in dem Viereck waren zumindest die meisten Treffer von Hotels, Bars und Kneipen.

Zweite Schwierigkeit : Parkplatz finden. Ich bin schließlich nach Abklappern diverser Blocks auf nem größeren, öffentlichen Parkplatz gelandet. Ich weiß nicht mehr wieviel es gekostet hat, aber es war bezahlbar. Am Town Square entlang bin ich dann mal durch die Straßen gegangen. Tja. Irgendwie war das ja doch sehr unpersönlich hier. Sowas richtiges wie ne Kneipenstraße oder auch sowas wie ältere Gebäude, die ein bisschen Flair verbreiten habe ich nicht gefunden. Es war irgendwie nur große Häuserblöcke und mehrspurigen Straßen drumherum.

 

Vermutlich hat die Abwesenheit von einem charmanten Stadtviertel oder einer Altstadt aber mit der Tatsache zu tun, das Anchorage im Jahr 1964 von einem Erdbeben der Stärke 9,irgendwas getroffen wurde (!) und alles zerstört wurde. Die ältesten Gebäude hier können nur von 64/65 sein. Wahrscheinlich hat man direkt die Gelegenheit genutzt alles schön quadratisch in Blöcke aufzuteilen, wenn man eh mal dabei war alles neu zu machen.

Ergebnis : moderne Stadt. Nachteil : unpersönlich. Also mir hats nicht gefallen. Das Hard Rock Cafe habe ich noch gefunden. Da habe ich aber erst garnicht nach nem Tisch gefragt, das sah schon so sehr nach Megabetrieb aus. Etwas weiter die Straße hoch habe ich dann noch im "Glacier Brewhouse" vorbeigeschaut. Da sagte man mir doch glatt das die Wartezeit ca. 1,5 Stunden wäre ! Hallo ? Ich habe dankend abgelehnt. Ich habe die Downtown hinter mir gelassen und bin wieder zur Peanut Farm gefahren. Scheint ja mittlerweile mein Stammlokal hier zu werden. Hier gabs keine Wartezeit. Der Burger und der andere Kram war OK. Das Bier in großen Krügen und kalt. Was will man mehr. Ich habe für mich nur noch festgestellt, dass ich den Betrieb in Downtown garnicht brauche. Ich misch mich dann lieber in ner Sportsbar unter die Locals.

So. Morgen geht’s recht früh los. 7.30 Abflug. Also heute mal zeitig (bedeutet hier offensichtlich vor Mitternacht) ins Bett.


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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #65 am: 08.09.2014, 11:38 Uhr »
Dienstag, 15.07.2014 - Bären Teil 2, Brooks Falls im Katmai Nationalpark
 
Für die Bärentour zur Brooks Falls Lodge im Katmai Nationalpark gings heute morgen um 8 Uhr los. Ich bin zwar jetzt nicht allzu früh los, es war aber noch genug Zeit für ein schnelles Frühstück in der Peanut Farm. Der Weg war ja schon bekannt zu den Rusts. Heute Morgen war auch deutlich mehr Betrieb als gestern. Zum einen standen heute diverse größere Flugzeuge an den Stegen und es liefen auch schon deutlich mehr Leute rum als gestern.

Wir alle wurden dann in mehrere Gruppen aufgeteilt und einem Flugzeug zugewiesen. Ich war in der „Curtis-Gruppe“, was bedeutete, das Curtis der Pilot war. Der Flieger war der größere der Großen. Ein 10-Sitzer (inkl. Pilot und Copilot). Mit mir war noch eine Familie aus der Schweiz und ein älteres Ehepaar aus den USA.

Beim Wasserfahren und später beim Start waren alle möglichen Lampen am blinken und Warntöne am beepen, was alles mit größter Geduld von Curtis immer wieder weggedrückt wurde nur um kurz drauf wieder loszulärmen. Hm. Ob das normal ist ? Zumindest wars scheinbar aber auch egal, weil wir sind in die Luft gekommen.

 

Laut der Webseite von Rusts sollte der Flug 2 bis 3 Stunden dauern. Curtis meinte aber, wir wären im neuesten und auch schnellsten Flugzeug der Rusts Flotte unterwegs und wären daher früher da als die anderen 2 Maschinen, die mit uns losgeflogen waren. Der Flug hat dann hinterher ungefähr 1,5 Stunden gedauert (ist jetzt aus dem Kopf geschätzt, genau weiß ichs nicht mehr). Wir sind während des Fluges über unglaublich spektakuläre Landschaften geflogen. Unendlich weit sichtbar nur hohe und verschneite Berge, wahlweise noch mit Gletschern davor oder irgendwelchen Bergseen.

Die Ecke im Katmai Nationalpark wo die Brooks Falls Lodge ist, ist nur mit dem kleinen Wasserflieger erreichbar. Das leuchtet auch ein, wenn man die Bergwelt sieht, die man erst überqueren muss um dahin zu kommen. Wohlbehalten gewassert und eingeparkt ging es am Ufer entlang einen kurzen Weg zum Nationalpark-Camp. Hier war dann auch schon echt viel Betrieb. Die Ranger hatten alles fest im Griff. Wir sind im Bärenland. Gepäck muss hier weggeschlossen werden, Lebensmittel unter Todesstrafe verboten mitzunehmen, bitte alles Essbare hier in diesem Depot einschließen. Und jetzt bitte zur obligatorischen Einweisungsveranstaltung. Bevor man überhaupt irgendwas machen konnte, musste man sich den Einweisungsfilm über das korrekte Verhalten im Bären-Begegnungsfall ansehen.

Danach wurde erst mal Futter ausgeteilt. Curtis hatte in seiner wunderbaren Überraschungs-Kühlbox Lunchpakete für jeden dabei, die auf dem hoch umzäunten und vergitterten Picknickplatz erst mal verschnabuliert wurden. Das hat echt gut geschmeckt. Wenn man mal eine Sekunde stillgesessen hat, war man sofort umhüllt von absurd vielen fliegenden Blutsaugern die alle zum Festmahl bereit waren. Wir haben uns dann alle erst mal bei einem anderen Guide Insektenspray geschnorrt, womit wir uns alle erst mal imprägniert haben.

 

 

Das wäre ein Tipp für die Rusts Webseite. Anstatt da zu schreiben das man Jacken und sowas mitbringen soll (brauchte man heute garnicht, war viel zu warm für ne Jacke) sollten die lieber mal den Tipp geben sich gutes Insect Repellant mitzubringen.

Nach Essen und Trinken gings dann aber endlich los. Vom Camp zu den Falls muss man erst noch einen Fußweg hinter sich bringen. Ich würde mal sagen, dass es so ca. einen Kilometer waren. Eher weniger.  Im ersten Drittel geht es mittels einer Pontonbrücke über den Fluss drüber. Diese Brücke wird von den Nationalparkrangers überwacht und geschlossen, wenn sich Bären hier unten im Fluss zeigen. Man darf dann erst wieder queren, wenn sich die Bären verzogen haben.

Als wir unterwegs waren, war hier unten nix los. So lohnte sich auch nicht hier die Aussichtsplattform zu besuchen. Hm. Kein Bär weit und breit zu sehen. Schlechtes Omen ? Später geht der Weg über in eine Art Holzplankenweg auf Stelzen. In der Nähe der beiden Aussichtsplattformen ist dieser Weg auch zu beiden Seiten vergittert und man muss durch ein massives Gittertor marschieren. Scheinbar gab es doch schon die eine oder andere unliebsame Begegnungen der man mit dieser Absperrung aus dem Weg gehen will.

 

 

So. Was ist wichtiger jetzt. Die Erklärung wie das hier auf den Plattformen so geht oder die Bären ? Ich fange mal mit den Bären an. Ich kam auf der unteren Viewingplattform an und habe beim ersten sehnsüchtigen Blick auf den Fluss erst mal garnix gesehen. Boah. Nicht schon wieder. Aber hey. Was sind das für Fellknäuel weiter oben und direkt am Wasserfall ? JAAA. Bären ! Da standen gerade drei richtig dicke Exemplare vor dem Wasserfall im Wasser und warteten seelenruhig darauf, das ihnen die großen Lachse in den Mund sprangen. Im Fluss selbst sprangen die ganze Zeit noch zwei kleinere (offensichtlich jüngere) Bären rum und plantschten im Wasser.

Die ganze Szenerie war absolut genial. Und hier an der unteren Plattform war man auch schon so nahe dran, das man alles sehr gut sehen konnte. Später ist dann einer der kleinen aktiven Tauchbären den Fluss runtergelaufen und hat sich eine ganze Zeit in unmittelbarer Nähe der unteren Plattform ausgetobt. Wunderbar.

 

So. Was hat es jetzt mit unterer und oberer Plattform zu tun. Bei den Wasserfällen gibt es zwei Viewing Platforms. Die untere ist etwas weiter unterhalb des Wasserfalls, die obere ist direkt oben am Wasserfall dran. Da oben ist man direkt ganz nah an allem dran. Auf die obere Plattform lassen die Ranger immer nur eine bestimmt Menge Leute. Um auf die obere Plattform zu kommen, muss man sich bei Ankunft auf eine Warteliste eintragen. Diese Warteliste wird dann quasi abgearbeitet. Jeder darf eine Stunde auf der oberen Plattform bleiben und wird nach Ablauf dieser Zeit von den Rangers wieder weggeholt. Derweil rufen andere Rangers die Leute auf, die jetzt dran sind und ihre Bärenstunde haben.

Ich fand das System sehr gut. Die Brooks Falls bzw. Katmai NP ist DIE Bären-Guck-Location überhaupt. Entsprechend voll wird es in der Regel im Sommer in dem kurzen Fenster, wenn hier die Bären sind. Ohne diese Regelung würden sich wahrscheinlich die ersten am Morgen ihre Plätze reservieren und dann den Tag über blockieren (wie die Liegen am Pool). Und so hat nun jeder gleichberechtigt die Chance. Man kann sich übrigens beliebig oft wieder auf die Liste schreiben lassen. Kommt nur drauf an, wieviel Zeit man hat.

 

 

Wir haben uns als ganze Gruppe auf die Liste setzen lassen (wir sind übrigens den ganzen Tag als 10er – Gruppe mit Curtis zusammengeblieben). Auf der unteren Plattform war ich dann ungefähr ne Stunde, als die „Curtis-Party“ aufgerufen wurde. Und dann oben auf der Plattform dann nochmal ne Stunde. Oben war recht nahe der Plattform ein großer Bär, der recht lange benötigte bis er endlich einen Fisch hatte. Als er dann was gefangen hatte, hat er sich direkt verdrückt. Kurz drauf hat ein anderer Bär diesen Platz eingenommen. Der hat dann seinen Fang direkt an Ort und Stelle verputzt. In der ganzen Zeit wo man ihn beobachten konnte hat er bestimmt 5 oder 6 Fische verputzt. Ich meine er hätte auch schon einen gewaltigen Hängebauch gehabt.

 

Während der ganzen Zeit war immer ein Kommen und Gehen von Bären. Zur Spitzenzeit waren insgesamt 6 Bären am Wasserfall und darunter im Fluss unterwegs. Laut Aussagen der Frauen von Nationalpark ist das guter Durchschnitt. so ca. 5 sind es meistens, sehr viel mehr aber nur selten an einzelnen Zeiten des Tages. Spitze war wohl zuletzt mal 12 Bären auf einen Haufen, aber dafür muss man schon Glück haben wurde uns gesagt.

Und an dieser Stelle nochmal einen späten Dank an den unbekannten Spender des Insektenzeugs. Das muss eine echte chemische Wunderwaffe gewesen sein. Es hat sich die ganze Zeit kein einziges Mückenvieh auch nur noch in meine Nähe getraut.

 

 

Nach insgesamt dann guten 2 Stunden angestrengtem Bärengucken und Bärenknipsen wurde dann zur Abreise gesammelt und alle sind zufrieden hinter Curtis her zurück zum Camp gedappelt. Plötzlich wurden wir bei der Brücke aufgehalten. Im Bereich der Brücke war ein noch unbekannter Bär unterwegs. Eine Bärin umgenau zu sein mit 2 Kleinen. Die muss wohl schon eine ganze lange Zeit da unten rumgestreunt sein, dann wenn ich das richtig verstanden habe, wurde die Brücke nur ein paar Minuten nach uns als wir hochkamen dicht gemacht. Die andere Rusts Gruppe, die nach uns ankam, wartete wohl seit 2 Stunden vor der Brücke um überhaupt mal zu den Wasserfällen zu kommen. Puh. Glück gehabt.

Wir haben uns dann alle auf die Aussichtsplattform hier verzogen. Und wie bestellt kam die Bärin dann aus dem hohen Gras gefolgt von den zwei absolut süßen und total kleinen Jungen. In dem Moment als die zwei Kleinen hervorgetapst kamen wurde im Rekordtempo geknipst was das Zeug hielt. Ich hörte um mich herum nur noch klick klack surr summ piep piep. Digicam Fans aller Welt vereinigt euch. Allerdings muss ich sagen, das ich mir plötzlich absolut unterausgestattet vorkam. Da waren Leute dabei, die hatten Objektive dabei, die waren so groß wie Teleskope. Da konnte ich mit meiner kleinen Hosentaschenkamera nicht gegen anstinken. Dafür brauche ich aber auch keinen Lastwagen um mein Equipment zu bewegen.

So. Was kann jetzt eigentlich noch kommen ? Große Bären, Fisch futternde Bären, kleine Bären, Tauchbären, kleine Minibärchen. Alles heute dagewesen. Ich glaube da kommt nix mehr. Lass uns wieder wegfliegen. Und genau das haben wir auch gemacht. Am Strand, oder sollte ich sagen Wasserflugzeugparkplatz, hatte es sich jetzt auch gut gefüllt. Da standen den Strand hoch und runter mal auf jeden Fall bestimmt 10 Flugzeuge, die alle Leute für die Brooks Falls Bären angeliefert hatten. Ich glaube ja, das es ein Geschenk des Himmels war, das die nach uns die Brücke dicht gemacht haben. Sonst wär der Betrieb am Wasserfall auf den Plattformen bestimmt dann doch von „noch OK“ zu „Phantasialand Wildwasserbahn Ab Hier noch 3 Stunden“ eskaliert.

 

 

Auf dem Rückweg zum Flieger hatten wir alle noch ein wenig mit Curtis geredet. Dieser Mann hat nun wirklich eine sehr interessante Vita (wie eigentlich die meisten Leute die ich so kennengelernt habe und die in der Tourismusbranche zu tun haben). Curtis lebt eine Hälfte des Jahres in Alaska, die andere Hälfte des Jahres auf Hawaii ! Also das ist doch mal ne nette Aufteilung. Wenn er gerade nicht für Rusts Leute nach Katmai fliegt, dann fliegt er alle möglichen Leute in deren Privatjets durch die Gegend. So nachdem was er so erzählt hat, dann hat er in Amerika schon so gut wie jeden bekannten Musiker in der Gegend rumgeflogen der einem einfällt. Seine Tochter war derzeit in London und die wollte auf ein ausverkauftes Konzert von irgendeiner Band. Er kannte da jemanden aus der Band und einen Anruf später hatte die Tochter Tickets. Tja. Dagegen hören sich meine Erzählungen aus meinem Leben irgendwie ziemlich gewöhnlich an.

Die Gegend auf dem Rückflug war noch spektakulärer als auf dem Hinflug. Zurück sind wir nah an den hohen Gipfeln vorbeigeflogen. Bei einem sehr hohen Berg war die Seite auf die wir zuflogen dick mit Schnee bedeckt. Als wir um den Berg herumflogen, war diese andere Seite komplett schneefrei und aus mehreren Spalten kam dunkler Qualm. Oh, ein Vulkan. Google sagt mir gerade das es davon in Alaska garnicht mal so wenige gibt. Interessant.

Später zurück in Achorage war es nach wortreicher Verabschiedung jetzt so um 18 Uhr herum. Auf dem Rückweg habe ich noch eine Tankstelle angesteuert. Ich hatte jetzt mittlerweile etwas über 500 Meilen auf der Uhr. Dafür habe ich dann für etwas über 30 Dollar getankt. Also da will ich mal nicht meckern. Beim Spritpreis von über 3 Dollar pro Gallone habe ich so ca. 10 Gallonen getankt. Finde ich jetzt nicht viel für die vielen Kilometer. Na, zumindest beim Spritverbrauch hat sich mein kleines Nissanchen dann ja doch noch gelohnt.

 

 

Eingekehrt bin ich dann noch, oh Wunder, bei der Peanut Farm für ein schnelles Abendessen. In einem Bottelshop habe ich noch ne Flasche Wein erstanden. Mit Tasche neu packen, Internet surfen, und Bilderbeute des Tages sichten ging der Abend auch schnell rum. Heute bin ich dann aber wirklich früh ins Bett. Der Flug morgen nach Las Vegas geht um 6 Uhr los.

Ach ein Eintrag ins Büchlein noch. Wenn man sich ne Flasche Wein kauft und keinen Korkenzieher hat dann sollte man auch darauf achten, das die Flasche nen Schraubverschluss hat. Sonst sitzt man später im Hotel und pult ne recht lange Zeit lang mit seinem stumpfen Messer den Korken aus der Flasche.

Mal außer der Reihe ein Fazit des Tages. Der Tag heute hat sich wirklich gelohnt. Auch wenn die Tour teuer war hatte ich heute (im Gegensatz zu gestern) durchaus das Gefühl einen vernünftigen Gegenwert erhalten zu haben. Im Gegensatz zu heute stinkt die Tour gestern ja total ab. Habe ich mich gestern mit einem Fazit noch schwer getan, so konnte ich heute mit Fug und Recht behaupten, das der Tag gestern nix war. Zum Glück hatte ich den Tag in Katmai gebucht.

Man sieht sich in Las Vegas zur letzten Etappe.

 

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Anti

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #66 am: 08.09.2014, 12:12 Uhr »
Großartig! Toller Tag!  :clap: :clap: :clap:

Hm, aber vielleicht ist "Off" so selbstverständlich in Alaska, dass es nicht extra noch auf der Webseite aufgeführt wird? Okay, eine Jacke hätte ich auch für selbstverständlich gehalten...

Ich hoffe jedenfalls, dass du dich gut mit Curtis angefreundet hast, damit du demnächst auch keine Probleme haben wirst in Konzerte zu gelangen  :wink:

MisterB

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #67 am: 08.09.2014, 12:57 Uhr »
Ich hoffe jedenfalls, dass du dich gut mit Curtis angefreundet hast, damit du demnächst auch keine Probleme haben wirst in Konzerte zu gelangen  :wink:

Also ich zumindest mal gefragt, ob ich nicht das halbe Jahr während er in Alaska ist, seinen Wohnsitz auf Hawaii nutzen darf. Da wollte er aber nix von wissen  :lol:

Aber bei diesem "Ich-kenne-Gott-und-die-Welt"-Vogel ist mir nochmal bewusst geworden, wie vorteilhaft ein gutes "vernetzt sein" sein kann. Das ist ja das was die mir hier im Job auch immer beibringen wollen. Nur leider (oder Gott sei dank?) bin ich da ein wenig resistent gegen  8)

Gruß
Bernd
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sil1969

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #68 am: 08.09.2014, 13:21 Uhr »
Das war ja echt ein klasse Tag! Hätte mir auch gefallen.  :D
LG Silvia

NähkreisSteffi

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #69 am: 08.09.2014, 14:59 Uhr »
Tolle Bilder, da habt ihr aber Glück gehabt.

MisterB

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #70 am: 20.09.2014, 23:11 Uhr »
So.
Endspurt.
Es fehlen ja noch die drei Tage in Las Vegas zum Finale.
Nach vielen Terminen im Job und viel Arbeit zuhause bin ich jetzt auch mal dazu gekommen die letzten Tage noch zu beschreiben.


Mittwoch, 16.07.2014 - Viva Las Vegas

Der Flug nach Las Vegas ging heute Morgen doch recht früh ab. 6 Uhr. Wobei jetzt am frühen Morgen doch alles echt easy ablief am Flughafen. Das Auto war schnell zurückgegeben. In der Garage auf den gleichen Platz abgestellt von wo ichs abgeholt habe und dem Mann an der Theke den Schlüssel in die Hand gedrückt. Echt problemlos. Beim Checkin standen jetzt zwar doch schon recht viele Leute an, Gepäck war aber letztendlich doch schnell abgegeben.

Ich hatte in Seattle noch zwei Stündchen Aufenthalt. So gegen 15 Uhr irgendwas war ich dann in Las Vegas. Scheinbar hatte sich nicht nur die Stadt ziemlich verändert seit meinem letzten Besuch (immerhin 10 Jahre her!), sondern auch der Flughafen. Ich hatte den Eindruck das es hier doch deutlich größer geworden war als vor 10 Jahren. Und das ich mit ner Bahn von einem Terminal zum anderen fahren musste, daran kann ich mich auch nicht erinnern. Das gabs damals noch nicht.

Als ich mit meinem Gepäck vor die Türe kam hat mich erst mal der Hitzeschock getroffen. Es waren doch glatt über 40 Grad draußen ! Ich hab mir schnell ein Taxi geschnappt. Der Fahrer war ne Plaudertasche. Und nach ganz kurzer Zeit hatte er mir schon erzählt das sein Onkel in Köln leben würde und dort auch Taxi fahren würde. Aha. Eine internationale Taxifahrerdynasti also.
 
 

Ich hatte mein Zimmer im Vdara gebucht. Das gabs auch damals noch nicht. Einchecken und Zimmer beziehen war jetzt ach easy. Zimmer groß und modern. Hier konnte mans nochmal aushalten.

 Jetzt hieß es erst mal orientieren. Der Taximann war auf unzähligen Rampen und Fahrwegen zum Hotel gefahren, das war für Fußgänger nicht geeignet. Ich hatte vorher gelesen, das das Vdara und das Bellagio miteinander verbunden sind. Diese Verbindung habe ich dann auch gefunden. Es war aber jetzt noch eine ewig lange Lauferei, bis man dann endlich das Bellagio einmal komplett durchschritten hatte und draußen am Springbrunnen-See stand.

Als Programm hatte ich mir grob vorgenommen, mir den Strip vom Bellagio aus gesehen links runter, also in Richtung Mirage und Treasure Island, anzuschauen. Also habe ich mir im weiteren Verlauf den Strip runter diverse große Bauten angeschaut. Beim Cesars Palace habe ich schon mal das Absinthe-Zelt erkundet. Für diese Show hatte ich für übermorgen Tickets.

Zuerst hatte ich ja gedacht, das die Megahitze garnicht so schlimm sei. Ich habe aber recht schnell gemerkt, das man sich unglaublich schnell komplett aufheizte und eine Fortbewegung dann fast zur Qual wurde. So ca. alle halbe Stunde musste ich mal nen Abstecher in ein klimatisiertes Casino machen, nur um die Körpertemperatur wieder auf ein erträgliches Maß zu kriegen.

 

 

Am Strip war die größte Änderung für mich, dass der Fußgängerverkehr jetzt komplett über massive Fußgängerbrücken geleitet wird. Einen echten Zebrastreifen um die Straße zu queren habe ich nur noch genau einen einzigen gesehen. Damals, als ich das erste Mal hier war, ist jeder kreuz und quer über die Straße gelaufen, was zu dauerhaftem Stillstand geführt hatte. Da hat man also mal gezielt etwas optimiert mit den Überwegen.

Auf meiner Seite habe ichs bis zum Treasure Island geschafft. Was muss ich da sehen ? Die haben die Piratenshow eingestampft ? Das ist jetzt aber mal doof. Da steht noch arm ein altes Piratenschiff rum und da wo der See früher war sind jetzt hauptsächlich Geschäfte und ne Bar gebaut. Schade. Das hätte ich mir gerne nochmal angeschaut.

Ich bin dann auf die andere Seite gewechselt und habe mich dort wieder nach oben vorgearbeitet. Die nervigen Wasserverkäufer klingeln mir heute noch in den Ohren. Eiskooold wooooda won dolla wooda woooda woooda ….

 

Beim Outback Steakhouse gabs Abendessen. Wobei ich sagen muss, das ich da auch schon mal besser gegessen habe. Das Stück Fleisch war zwar groß aber nicht wirklich sooo toll. War ich doch ein wenig enttäuscht.

So langsam wars jetzt auch Zeit sich in Richtung des Rio Casino zu orientieren. Ich hatte Tickets für Penn And Teller. Das Rio ist nicht am Strip, das ist jenseits der Autobahn letztendlich recht weit vom Strip entfernt. Zuerst wollte ich ja mit dem Bus fahren. Aber an der Haltestelle angekommen fragte mich ein einsamer Mensch, ob ich wüsste ob der Bus fahren würde und wann er kommen würde. Hm. Kein gutes Zeichen. 5 Minuten habe ich mitgewartet und bin dann losmarschiert.

Der Weg ist jetzt nicht der allerschönste. Man kriegt da an der breiten Straße und an der Autobahnbrücke seine Jahresdosis Abgase frei Haus geliefert. Und in der brütenden Hitze wars zusätzlich nicht eben angenehm. Naja. Im Rio habe ich mich noch etwas umgeschaut. Da war scheinbar irgendein Pokerturnier im Gange. Irgendwas mit Texas-Hold-Em-Schlag-mich mit mehreren hundert Dollar Blind. Ist nicht meine Welt. Wartezeit habe ich überbrückt in einer Bar. Da waren die Pokerautomaten in der Theke eingebaut. Konnte man neben seinem Bierglas gleich die Kreditkarte versenken und ein paar Knöpfe drücken.

 

Das Penn And Teller Theater ist echt richtig riesig. Und bequem. Sonst sitze ich immer in so engen Stühlchen mit den Knien am Vordersitz. Hier hatte man richtig Platz und konnte sich noch bewegen.

Im Grunde ist das was die beiden machen auch eine Zaubershow. Leider war mir persönlich den ganzen Abend über aber deutlich zu viel Gelaber und Erzählung. Manchmal war es auch anstrengend dem allen zu folgen. Wenn der große Dicke mal den Mund gehalten hätte und sich auf die notwendigsten Erklärungen beschränkt hätte, dann wäre bestimmt noch Zeit für zwei weitere Tricks gewesen. So wurde viel gesabbelt, wenige spektakuläre Sachen gezeigt und plötzlich wars vorbei. Hmm.

 Manche Sachen waren echt gut. Andere Nummern waren eher lahm und teilweise auch offensichtlich zu entlarven (wer es kennt, ich sage nur Teller Teapot). Dann wieder gab es gute Sachen deren ewig langes Setup und Erläuterungen was wie warum das wieder ganze langweilig machten.

Also ich habe durchaus ein gemischtes Fazit. War ne nette Show. Zuviel Text. Die guten Nummern waren echt gut. Die lahmen Nummern haben genervt. Tja. Ich habs mal gesehen und kann mir jetzt ein Bild von Penn And Teller bei ihren Shows machen (bisher hatte ich nur das "Fool Us" im TV gesehen).

 

 

Zurück musste ich ja wohl oder übel wieder laufen. Zuerst sah es jetzt in der Dunkelheit ja nicht vertrauenserweckend aus. Es waren aber noch anderen Leute unterwegs. So war dann der Weg, vor allem der funzelig beleuchtete Überweg über die Autobahnauffahrt und die Brücke nicht gefährlich.

Am Strip habe ich mich noch in der Gegend um das Cosmopolitan umgeschaut. Im angrenzenden Shoppingcenter war jetzt um 23 Uhr irgendwie tote Hose. Ich habe auch keine offene Bar oder sonstwas gefunden. Hier in der Gegend Cosmopolitan und neue Mall wars echt tot. Auf der anderen Seite beim Harley Davidson Cafe bis zum Hard Rock Cafe brüllte dafür das Leben. In der Mall habe ich mir noch die Hacken abgelaufen zur Tramstation. Zumindest ist der Weg von der Haltestelle im Bellagio zum Vdara nicht so weit.

So. Jetzt war ich groggy und der erste Tag in Vegas auch schon rum.

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Anti

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #71 am: 21.09.2014, 07:45 Uhr »
Du solltest dir mal ´nen Schrittzähler anschaffen - bei dem Pensum, was du so täglich absolvierst!  :respekt:

sil1969

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #72 am: 21.09.2014, 14:10 Uhr »
Nach vielen Terminen im Job und viel Arbeit zuhause bin ich jetzt auch mal dazu gekommen die letzten Tage noch zu beschreiben.

Kein Problem. War 'ne Woche weg, da musste ich nicht viel nachlesen!  :wink:
LG Silvia

MisterB

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #73 am: 21.09.2014, 19:11 Uhr »


Donnerstag, 17.07.2014 - Atom Tests, Flipper und ein Copperfield

So. Zweiter Tag Las Vegas. Was macht man denn wenn man sich nicht wieder den Strip bei Tag anschauen will ? Man erkundet sich ein Alternativprogramm. Der erste Punkt dieses Programms war für heute das Atomic Testing Museum. Für was bitte haben die hier ein Atom-Museum ? Dazu muss man mal ein wenig ausholen und vorausschicken, das die Amerikaner in den 50er und 60er Jahren (und auch wohl noch weit danach) in der Wüste für der Haustür von Las Vegas ihre Atomtests gemacht haben. Und dieses Museum ist dafür da, dies ein wenig aufzuarbeiten, die Zeit und die Stimmung von damals herauszuarbeiten und die „Glückseeligkeit des Atoms“ ein wenig zu beleuchten.

Erst mal muss man aber hinkommen. Da trifft es sich gut, das dieses Museum an der Flamingo Road liegt. Und die Flamingo Road ist die Straße, die direkt zwischen Bellagio und Cesars Palace verläuft. Nach meinem mittäglichen Spaziergang durchs Bellagio und am See vorbei war ich also fast schon da. Die Haltestelle für „vom Strip weg“ ist auf der Seite vom Bally’s. Da war ich auch direkt wieder umgeben von den vielen woooda woooda woooda Verkäufern.
 
 

Der Bus zuckelt (wenn er denn mal kommt. Die Frequenz ist scheinbar nicht soooo häufig) dann gemütlich die Straße lang. Dabei durfte ich noch feststellen, dass es auch abseits des Strip durchaus noch Hotels und Casinos gibt. Aber. Kennt die jemand ? So habe ich zum Beispiel vom Tuscany Casino, Ellis Island Casino oder auch Fortune Hotel noch nie was gehört. Und am Horizont konnte ich auch das Hard Rock Hotel Casino sehen. Ach hier am Ar…. der Welt ist das. Na da kann ich ja am und um den Strip lange suchen.

Nur eine Haltestelle zu früh ausgestiegen (spielen die Amis wieder am GPS rum ?) wars dann nur ein paar Meter zum Museum. Beim Ticketkauf konnten die zwei Leutchen die da saßen wieder all ihre drei deutschen Wörter bei mir anbringen und jeder erzählte haarklein wo er denn mal in Dschörmäni stationiert war oder ein Bier getrunken hat. Naja. Das gehört dazu. Je nachdem kann das auch immer mal der Auftakt zu nem netten Gespräch sein. Was sagte der eine wo er gewohnt hat ? In Bamberg ? Habs schon wieder vergessen.

 

Im Museum schlich ein etwas älterer Herr umher, der jedem ungefragt erläuterte, was er da gerade in dem Schaukasten sieht. Der Herr eröffnete mir, das er ja mal in Köln war und er kannte noch die big cathedral (er sah so alt und zerknautscht aus, das der auch damals noch mitm Panzer durch Köln gerollt sein könnte).

Atomtests. Wie kann man also über „Atomtests“ ein Museum einrichten ? Ich muss sagen, das geht offenbar ganz gut. Ich fand es sehr interessant. Die ganzen oberirdischen Tests der ersten zig Jahre haben sich zu wahren Touristenattraktionen entwickelt. Zuerst sollte das alles im Geheimen ausgeführt werden. Als sich dann aber immer mehr Leute das „Atompilz-gucken“ als Ausflugsziel ausgesucht haben, hat man den Spieß umgedreht und das sogar recht offen vermarktet. So nach dem Motto : Kommt vorbei, macht ein schönes Picknick mit der Familie und schaut euch den Atompilz an.

Auch Las Vegas hat davon profitiert. Die höheren Hotels haben Partys aufm Dach veranstaltet inklusive schön Atompilz schauen. Aus der heutigen Zeit betrachtet kommt einem das alles reichlich skurril und sonderbar vor. Damals war „Atom“ aber das neue gute schöne und ungefährliche Helferlein, welches unsere Welt demnächst bestimmt ganz viel besser machen wird.

Das man am Anfang so gut wie überhaupt nix von Strahlung und den Gefahren wusste, wird auch sehr deutlich gesagt. Teilweise sind die Atomtest-Ingenieure direkt nach der Sprengung mitm Bus zum Krater gefahren und sind im Staub gekrochen um irgendwas zu untersuchen. Erst als so der eine oder andere der regelmäßig die Tests durchführte ein kleinwenig dahinschwächelte, wurde man sich bewusst das das alles wohl doch nicht so ungefährlich war und hat mal angefangen zu forschen.

Das die allererste Atombombe, von Herrn Oppenheimer persönlich zusammengelötet, so ziemlich das dreckigste an Nuklearbombe war was man überhaupt zusammenschustern konnte, das versteht sich in diesem Kontext auch fast von selbst.

 

 

Also Fazit : Ich fands gut. Hat mich sehr gut informiert und in die damalige Zeit mitgenommen. Die eine oder andere eher patriotische Aussage (Ami-Atom gut, Russen-Atom schlecht so in der Art) sollte man dabei einfach übersehen.

Für zurück zu fahren musste ich ne ganze Zeit in der Bullenhitze warten. Wie gesagt, so häufig geht der Bus scheinbar nicht.

 

 

Zurück am Strip bin in nun hoch in Richtung des New York-Excalibur-MGM – Dreiecks gegangen. Jetzt konnte ich mir auch den Strip in diese Richtung hoch mal bei Tag anschauen. Ich musste allerdings feststellen, das sich hier hoch eher wenig verändert hat. Die Platzhirsche die schon immer da waren gabs noch und was Neues passte höchstens noch in die zweite Reihe hin. Beim MGM im Hinterhof waren etliche neue Hoteltürme entstanden. So sehr viel mehr habe ich aber nicht an Veränderungen gesehen.

Mein nächstes Ziel lag an der Tropicana Ave. Ich wollte nämlich zur Pinball Hall Of Fame. Vom Tropicana aus fährt man am Hooters vorbei weiter aus der Stadt raus. Das man hierbei eigentlich sofort am Flughafen vorbei fährt, das hätte ich nicht gedacht. Bei der Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel hätte ich jetzt den Flughafen weiter weg geschätzt.

Nach dem Flughafen kommt jetzt auch nicht wirklich viel Bemerkenswertes. Kleinbebauung, billige Hotels, Lagerhäuser, Shopping Center, Fast Food. Typische Stadt-Randbebauung, obwohl wir ja eigentlich garnicht wirklich aus der Stadt raus waren. Diesmal hatte das GPS besser funktioniert und ich musste eigentlich nur lebendig über die 4-spurig breite Straße kommen und war da. Vor der Türe kündete ein herrlich normales nicht-Neonschild von der Hall of Fame.

Drinnen dann wirklich eine absolut geniale Atmosphäre. Dicht an dicht standen die Flipper aus allen Epochen aneinander. Es war dabei alles vertreten von allen Terminatorflippern und Star Trek Flippern, von den einfach ersten Geräten mit einem Bumper und ner einfachen Zahlenrolle bis zu neuen Flagschiffen von Piraten der Karibik oder Iron Man mit allerlei beweglichen Sachen und Dschingderassabum.

Jedes Gerät ist spielbar und es waren auch eine ganze Menge Leute hier, die verbissen in typischer Flipperhaltung über die Tische gebeugt waren. Jedes Gerät kostet zwischen 2 bis 4 Quarters. Eine Wechselmaschine die jeden Großbetrag in Quarters ausspuckte stand bereit.

Ich habe mich in den nächsten zwei Stunden einmal quer durchs Gebäude gespielt. Ich denke mal, es werden so 10 Dollar gewesen sein die ich verflippert habe. Das hat sich aber echt gelohnt. Vor dem Rausgehen lohnt sich auch noch ein Blick in die etwas chaotisch wirkende Werkstatt.

 

Zurück am Strip bin ich dann rüber zum New York. Die Bar, die man auf halber Höhe zwischen New York und Monte Carlo gebaut hatte, das Double Barrel, sah ganz gut aus. Das Essen hier ist ganz nett. Das Rib-Eye war echt klasse. Wenn man im Lexikon Ribeye aufschlägt ist bestimmt ein Bild von dem Steak drin. Sehr lecker. Dazu hatte ich „Garlic Fries“. Uh. Großer Fehler. Da kam eine Schale Pommes, die getränkt waren in Knobi-Öl und dazu noch mit Knobi-Streuzeug eingepudert waren. Uiuiuiui. Gleich bei der Show die Leute neben mir, die müssen mich garnicht sehen. Die wissen auch so dass ich neben ihnen sitze.

Nach Steak und Anti-Vampir-Fritten wars jetzt Zeit für die Show des Abends. David Copperfield ! Den David hatte ich schon damals vor 10 Jahren hier im MGM gesehen. Da musste ich doch einfach nochmal nen Update-Besuch machen. Das MGM ist ganz praktisch direkt auf der anderen Seite. Von der Fußgängerbrücke kann man direkt ins Casino gehen. Zuerst hab ich das Theater garnicht gefunden. Das Casino ist einfach zu groß. Als ich plötzlich draußen hinterm Haus stand (!) habe ich von vorne nochmal nen neuen Anlauf genommen und diesmal bin ich auf die lange Warteschlange für den David gestoßen.

Wundervolle Tickets, fast direkt an der Bühne dran auf ner bequemen Bank. Es war nur eine Reihe Tische vor mir. Luftlinie warens gerade anderthalb Meter zur Bühne. Es fing auch halbwegs pünktlich an. Die großen Nummern im Programm sind über die Jahre gleich geblieben. Die „ich bin nicht da aber einen Augenblick später doch“ Tricks mit Motorrad und Auto sind gut aber bekannt. Erweitert wurde die Show dann aber doch durch etliche neue Nummern, die jetzt eher ohne große Apparaturen auskamen, aber nicht minder überraschend waren.

Copperfield hat auch direkt im Publikum viel gemacht. Das war dann quasi hinter mir, da musste ich mich rumdrehen für. Ich denke für die Leute die beim Trick ca. 30 cm vom Geschehen weg waren, war das bestimmt absolut klasse.

Ein Großteil des Endes der Show war eine sehr lange Nummer mit einer Außerirdischenpuppe, die (ferngesteuert animiert) mit Copperfield gesprochen hat. Das kann einem nun gefallen, muss es aber nicht. Teilweise war es schon etwas kitschig. Generell zu lange gezogen würde ich sagen.

Das Finale war dann ein Trick, wo 12 Leute aus dem Publikum ausgewählt werden und dann live auf der Bühne weggezaubert werden. Und ich war dabei ! Yeah ! Ich wurde gewählt und nach kurzer Vorstellung durfte ich dann auf der Bühne in der Verschwinde-Apparatur mit den anderen „Opfern“ platznehmen (nicht ohne das ich schnell noch ne Erklärung abgeben musste, das ich selbst kein Magier sei und auch kein Mitglied der Presse und das ich keine Geheimnisse verraten würde !).

 

Dann wurde der Vorhang über uns gebreitet, Coppi hat vorne auf der Bühne seine Show gemacht und wir ……. ja wir sind verschwunden und später im Publikum wieder aufgetaucht. Mehr lässt sich dazu fast garnicht sagen. Bitte keine Anfragen „wie geht der Trick“. Geht mal alle davon aus, das es alles nur ein Frage der Ablenkung ist. Wenn Copperfield vorne auf der Bühne irgendwas macht, dann ist die Action garantiert komplett woanders. Wie sagte mal jemand zu diesen Zauberdingen. Es dreht sich alles darum, den Fokus des Zuschauers vom eigentlichen Geschehen weg auf etwas ganz uninteressantes zu lenken.

Und zum Trick. Denkt euch die einfachste Erklärung aus, die euch sofort einfällt ohne groß nachzudenken. Das iss es dann auch schon. Wenn man da mitmacht hält sich der Grad des erlebten Spektabels doch sehr im Rahmen.

Nachher als alles rum war, wurde wir als Gruppe wieder eingefangen und haben dann noch eine Audienz beim Meister inkl. Händeschütteln und Autogramm erhalten.

Ich kann nur sagen, das sich der Abend für mich mal voll und ganz gelohnt hat. War sehr …… GEIL !

Anschließend bin ich noch ins New York in den Irish Pub an der Straße. Da gabs schönes Bulmers Cider. Und um Mitternacht ging das Leben richtig los und die Hausband fing an zu spielen. Richtig schöne handgemachte und handgetanzte irische Musik. Sehr klasse. Das hat mich da dann auch noch recht lange verweilen lassen. So wurde es heute auch nix mit früh ins Bett.

 
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MisterB

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Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
« Antwort #74 am: 22.09.2014, 11:00 Uhr »
Ach Mist.
Argh. Copy Paste Fehler.
Das letzte Bild unten rechts sollte eigentlich die hübsche, mit scheppernden Holzschuhen tanzende Irin sein, die den Pub im New Nork New York da mitten in der Nacht aufgemischt hat.
Kann man nach ner bestimmten Zeit nicht mehr editieren ? Schade.

So. Es kommt noch ein Tag Las Vegas. Dann ist Rückreise. Da werde ich nicht wirklich zu schreiben. Einen Flug beschreiben finde ich doof :)
Es kommt dann noch eine Abrechnung, mit allen schlimmen und horrenden Preisen, die ich zahlen durfte.

Stay tuned. :)

Gruß
Bernd
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