Und weiter geht die Fahrt:
21.04.2010
Rote Blinklichter gegen 6 Uhr früh in meiner Kabine wecken mich – sind wir gesunken und die Rettungsboote blinken mit den Positionslichtern? So tief kann ich nicht geschlafen haben, daß ich das Notsignal über meinem Kopf überhöre....
Ich stelle fest, daß es Hochhäuser an Land sind, die auf dem Dach rote Lichter haben, damit kein Flugzeug reinrumpelt. Das ist genau bei Hafeneinfahrt die Höhe unserer Kabinen. Und in der Dämmerung merkt man das dann deutlich. So können wir das Landemanöver gut beobachten. Der Platz ist recht knapp – man staunt immer wieder, wie die Schiffe sich einsortieren. Wir liegen an der Seite, an der die Marine ebenfalls ist. Hier ist geschmückt – es findet offenbar eine Vereidigungszeremonie statt. Erst wird alles gefegt, bewimpelt, Matrosen als Einweiser leiten jedes Auto auf einen Parkplatz, dann setzt Musik ein, eine Kompaniestärke Matrosen marschiert auf und darf erstmal auf einem Sportplatz stehen. Dann werden viele Reden geredet, musiziert und ein Caterings-Service trägt wohl das Buffet in einem Raum.
Lustig, das alles beim Frühstück zu beobachten.
Wieder verlassen wir das Schiff erst, als alle anderen Gäste ihre Ausflugsbusse bestiegen haben – da hat sich der große Trubel im Cruiseterminal auch schon gelegt – zwei einzelne Gäste sind dann nicht mehr so begehrt, so kommen wir einfach auf die Straße. Direkt vor dem Terminal liegt (nicht lynchen) ein Walmart und eine Mall (die hat noch zu). Da ich zwar an alles gedacht habe, nur meinen Sonnenhut vergessen habe, besorgen wir den bei Walmart. Dann noch ein kurzer Trip durch die Mall und wir stellen beide fest, wir sind fix und fertig, offensichtlich fest in der Hand fiesester Grippe-Bazillen.
Die Carnival Splendor liegt neben uns - und verdeckt den Walmart
Diese Aktion wurde später von Freunden so kommentiert:
Findest Du es nicht ein bißchen dekadent, mit dem Schiff bei Walmart vorzufahren.....
So lassen wir es nachmittags langsam angehen, besichtigen nichts, plantschen ein bißchen im Pool und bitten zum Dinner um einen 2-er Tisch, um niemand anzuhusten.
Für mich gibt es
Vodka Gravlax
Kaltes Mango-Gazpacho
Prime Rib of Beef au Jus
Eis
Wie immer: Lecker
Am Abend kam die Show „Garage Band“ - wirklich empfehlenswert – wir haben mal die Plexiglas-Logen ausprobiert – klasse. Die Show ist ein Medley verschiedener Musical-Songs, die in irgendeiner Form was mit Autos, Motor usw. zu tun haben. Unterhaltsam und gut arrangiert.
22.04.2010
Cabo San Lucas ist angesagt – und heut wird getendert. Wir lassen es uns gutgehen wie an den meisten Tagen und das Frühstück auf die Kabine kommen. So haben wir auch keine Tendertickets geholt, sondern wollen erst alle Ausflügler von Bord lassen und erst gegen 10 von Bord gehen, wenn man keine Tendertickets mehr benötigt.
In so ein Boot sollen übrigens zum tendern 120 Leute passen - im Rettungsfall sogar 150 Leute!
Wir haben auch Telefonempfang außerhalb des Schiffsnetzes und nachdem sich beim meinem Reisebegleiter einige geschäftliche Schwierigkeiten gezeigt haben, die ein „schalt es doch einfach aus“ unmöglich machen, werden einige Telefonate erledigt, bevor wir an Land gehen (zum Thema „niemand ist unersetzlich“ muß man sagen: Einen Kunden mit Problemen, der gerade 80 Leute im 3-Schicht-Betrieb mit Dateneingabe an allen Wochentagen beschäftigt und eine stehende Produktion meldet, sagt man nicht: In einer Woche wieder.... wir sind auf Kreuzfahrt....). Gegen 10 schlendern wir zum Tender – aber es braucht doch noch Tickets, wie uns Cruise Director Matt sagt. Also ab in die Queens Lounge – eigentlich geht alles ganz flott – wir haben die nächste Nummer (und schon vibriert wieder das Mobile... - klar – wir tendern – in 15 Minuten melden wir uns vom Land). Aus 15 Minuten wird eine Stunde, da einige Rollstuhlfahrer auch tendern wollen, samt Sauerstoff-Flasche. Der Crew ist kein Aufwand zu groß, wie man an dieser Stelle einmal mehr anmerken muß. Sollte jemals ein Rollstuhlfahrer erwägen eine Kreuzfahrt zu machen und ist sich unsicher, welche Reederei die beste sein mag: Bei HAL ist er in guten Händen. Vieles ist von Haus aus Rolli-Gerecht (so gibt’s zum Sport-Deck auch noch nen Rolli-Lift die Treppe hoch!) und wo es wirklich Einschränkungen geben mag, wird jemand von der Crew das Unmögliche möglich machen!
Ich liebe ja tendern – da weiß man wenigstens noch, daß man nicht in einem Hotel ist, sondern wirklich auf dem Wasser. Wir fahren vorbei an schicken Jachten – eine davon hat tatsächlich auch noch nen Helicopter an Bord..... ich gebe mich beeindruckt, soweit meine triefende Nase das zuläßt.
Es ist die Attessa, die dem Industriellen Dennis Washington gehört und eine der 100 größten Yachten weltweit ist (No 64 angeblich...).
Mein Begleiter mopst sich vom Tenderboot eine gute Menge „Heavy Duty Zewa“ für seine Nase..... die Kosmetiktücher vom Schiff sind dem Schnupfen offenbar nicht mehr gewachsen (er lobt die Rettungsboot-Zewas später..... rotfl...)
Im Hafen angekommen fühle ich mich versetzt in eine andere Welt, die ich bis dato noch nicht kennengelernt habe. So – ja genau so habe ich mir immer die berühmte Schinkenstraße auf Mallorca vorgestellt. Eine Bar reiht sich an die andere – ein Sonderangebot (6 Bier nur 5 US$) übertrumpft das andere. Dazwischen jede Art von Ramsch, die man mit Mexico in Verbindung bringen könnte – von Sombreros in Neonfarben über Töpferwaren über religiöse Pretiosen fragwürdiger Machart. Bei allem vermute ich den Produktionsort eher in Vietnam denn in Mexico, was der Kauffreude vieler jedoch keinen Abbruch tut.
An Land muß nun der Rückruf nachgeholt werden – leider pfeift der Wind recht frisch um die Ecken – so wird eine windstiller Winkel aufgesucht. Was sich das Büro denkt beim Gespräch, während die Steelband fröhliche Weisen trommelt – keine Ahnung. Erstmal kann zumindest die Telefonkonferenz mit dem Kunden von einem instruierten Kollegen übernommen werden – vermutlich hätte der Kunde wenig Verständnis für die Steelband (die ich auch in einem anderen Teil der Welt für heimisch hielt.... aber papperlapapp). Wir keuchen schniefend zur Sehenswürdigkeit des Ortes – der Missionskirche, die verschämt hinter den Souvenirshops kaum auffindbar ist.
Andere Gäste sehen wir da auch nicht – ich mag nicht behaupten, wir sind die einzigen Besucher – aber viele suchen offensichtlich nicht.... Sonst werden Bootsfahrten zum 62 Meter hohe Felsen El Arco am südlichen Ende der Halbinsel angeboten, es gibt wohl tolle Strände, man kann Whale watchen, schnorcheln. Ein Urlaubsziel halt.
Wir bummeln noch etwas weiter – verlaufen ist ja unmöglich. Eine große Mall erfüllt auch noch den luxuriösten Wunsch – und man merkt – hier setzt man nicht auf einheimische Kundschaft – denn selbst alltägliche Dinge kosten das 4 fache ihres Preises, den man in den USA bezahlt – vom Vergleich mit mexikanischen Preisen ganz zu schweigen.
Aber will man ein Souvenir von Gucci, Prada oder Chanel, sind die Chancen, hier fündig zu werden und das der Sombrerosammlung von vorhin hinzuzufügen, sehr sehr gut!
Ein Abstecher zur Post (sie ist – ungelogen – magentafarben angemalt!), um meinen schönen Bestand an mexikanischen Briefmarken noch zu nutzen darf nicht fehlen.
Dann machen wir uns auf den Rückweg – kurzatmig wie wir sind.
Heute abend ist „Formal“ angessagt – und egal wie – den 2. Formalen Abend muß mein Begleiter mit mir durchstehen – nachdem ich den ersten verpennt hab. Ich hab doch nicht umsonst mein schickes Kleid mitgenommen! Er soll nur seine Krawatte auspacken. Da gibt’s kein Pardon!
Wir beschließen aber, früh zu essen und die erste Abendshow anzusehen. Ich gewande mich also in rot (nicht zu tief einatmen! Seufz.... bin halt doch mehr Halb-Zwölfe denn Elfe...) und wir bitten um einen 2-er Tisch. Eigentlich ist alles voll, nur an einem 6er Tisch ist Platz – aber nachdem ich krächzend klar mache (unter dem grinsen des Maitre) daß ich essen, aber niemand anhusten will, verspricht er uns sein Möglichstes. Keine 5 Minuten Wartezeit später bekommen wir einen 4er-Tisch, den er nicht weiter besetzt. Eines der vielen Beispiele, wie man umsorgt wird und wirklich versucht wird, jeden Wunsch zu erfüllen.Mal sehen – was hatten wir denn zum Dinner:
Papaya with Rainbow of fruit (auch die Enten Pate war empfehlenswert)
Pistou Soup (die Coconut Nutmeg Suppe war aber wohl auch toll!)
Grilled Tuna and Haricot Vert (Osso Buco Milanese – eines Mannes würdig...)
Pina Colada Creme Brulee /(seufz.... yummie)
Die Abendshow bestritt der Magier Leo Ward – eine gute Show – von unser Plexi-Loge hatte man zwar Einblick in die ein oder andere Illusion – aber wir haben uns blendend unterhalten, es war wirklich gut, aufwendig und trickreich – zudem ist Leo Ward auch ein guter „Comedien“. Auf jeden Fall sehenswert!
Für den Abend stand noch Dutch Chocolate Extravaganza am Lido Pool auf dem Programm. Und wenn ich sterb vor Husten – ich will das Schokobuffet sehen! Bis 22:30 Uhr halt ich schon durch. Das Dach war zu und das Buffet war auch wirklich gut gemacht – an beiden Poolseiten aufgebaut (identisch – so war mehr Platz für die Fotografen), mit Torten, Obst, Schokofiguren... eine Augenweide. Genascht haben wir nicht mehr – das Dinner hat einfach keinen Platz mehr gelassen – und in unseren Kühlschränken waren auch immer noch die Pralinen, die wir als Gruß der Guest Relation erhalten hatten (mit Marzipanrose und handunterschriebener Karte!).
Ab in die Heia....
bald gehts weiter.....
Antje