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Autor Thema: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika  (Gelesen 26560 mal)

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saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #120 am: 04.12.2017, 18:34 Uhr »
Schön, wenn euch die Bilder gefallen.

Das sind "Fake News". Als wir dort waren, war die Halle wegen Einsturzgefahr geschlossen, so daß wir quasi als Alternative den "Fossil Discovery Trail" (damals "Geology Walk" genannt) hinaufgegangen sind. Dort soll man etliche Fossilien entdecken können, was mit ungeübtem Auge aber nur sehr schwer funktioniert. Immerhin haben wir ein Trumm entdeckt, das in der Trailbroschüre als Wirbelsäule deklariert war (s. Anhang). Außerdem ist das natürlich kein Vergleich mit der Halle, die ich von ganz früher her kenne.

Es ist interessant zu hören, dass es auf dem Trail doch Fossilien zu entdecken gibt.

Auch an Craig habe ich Erinnerungen - dort war ich 1979 :geist: und auch damals war nichts los, aber es gab die unschlanksten Menschen, die ich je (bis heute!) in den USA gesehen habe

Das hast du sehr vornehm ausgedrückt.

Im Durchschnitt haben die Amerikaner schon mehr "Format" als die Deutschen, aber Craig ist uns diesbezüglich nicht als besonders extrem aufgefallen.

Ich schwelge auch gerade in Erinnerungen, ...

Ja, auch wir lesen gern Reiseberichte, man lernt Neues kennen oder es kommen Erinnerungen und Gefühle hoch, als man damals selbst ...





Gruß
Tobias

paula2

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Antw: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #121 am: 05.12.2017, 19:19 Uhr »
Zurück im Hotel gibt es zum Tagesausklang noch ein Gläschen Rotwein.


Diese Art der Tagesgestaltung kommt mir bekannt vor  :lol:
An Craig habe ich nicht die geringsten Erinnerungen obwohl wir dort ja auch durchgefahren sind. In Steamboat Springs zu übernachten hatte ich auch überlegt denn dort gibt es heiße Quellen aber das war für uns an dem Tag zu weit zu fahren.

Witzig dass ihr im Dinosaur NM auch so dunkle Wolken hattet, das scheint ja eine gewittrige Gegend zu sein. Und die Bilder mit dem Größenvergleich im Dinosaur Quarry sind super, danke!

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #122 am: 09.12.2017, 19:37 Uhr »
Der Weg ist das Ziel


Auf den heutigen Tag trifft das wohl im Besonderen zu. Von Craig aus wollen wir Estes Park im Rocky Mountain National Park erreichen. Vor uns liegen etwa 300 km, von denen wir einen großen Teil auf der Trail Ridge Road, der zentralen Straße im Nationalpark, zurücklegen werden.

Das Frühstück im Hampton Inn ist recht gut. Wir checken aus und verlassen Craig, die Kleinstadt im Nirgendwo. Nach etwa einer Stunde Fahrt durch die Prärie erreichen wir Steamboat Springs. Hier beginnen die Berge und es pulsiert das touristische Leben.

Noch weitere anderthalb Stunden müssen wir fahren, bevor wir am Lake Granby ankommen und damit vor den Toren des Rocky Mountain NP stehen. Die Berge sind wolkenverhangen. Irgendwo da wollen wir jetzt hoch. Schauen wir mal, was das gibt …





Kurz nach dem Eingang zum Nationalpark zeigen sich die ersten Tiere.



Serpentine um Serpentine schrauben wir uns nach oben. Schließlich erreichen wir den Milner Pass, der mit 3279 m die Ost-West-Wasserscheide hier im Nationalpark bildet. Ganz in der Nähe ist auch mit dem Poudre Lake das erste Gewässer, was nach Osten hin abfließt.





Ein Stück dahinter hat das örtliche Fremdenverkehrsamt ein paar Hirsche auf die Wiese gestellt  :wink: , ein Angebot, das von den Besuchern gern angenommen wird.





Irgendwann haben wir die Baumgrenze erreicht. Ab jetzt ist „Tundra“ angesagt. Außer Gras und Kräutern wächst hier nichts mehr. Doch die Straße führt immer weiter nach oben, dem Himmel entgegen.





Aufgrund der nahen Wolken mit ihren Lücken entstehen seltsame Lichtstimmungen. Die Tierwelt scheint hier ausgestorben.





Ausgestorben?
Nicht ganz, denn das ist die Welt der Murmeltiere, die es hier und da immer wieder zu sehen gibt.







… und immer weiter geht es nach oben. Leitplanken gelten hier übrigens als überbewertet. Wenn die Besucher einmal hier sind, haben sie eh schon bezahlt …







Schließlich kommen wir zum Alpin Visitor Center, das wir eigentlich besuchen wollen. Eigentlich, denn die gefühlt 20 Parkplätze sind belegt und auf der Gegenseite steht bereits eine ca. 100 m lange Warteschlange. Wir wären Linksabbieger und haben keine eigene Spur, auf der wir warten können. Zum Wenden und Anstellen fehlt uns die Lust. Also geben wir das Visitor Center schweren Herzens auf.

Ein Stückchen weiter, am höchstgelegenen Parkplatz der Straße ergattern wir dann eine Lücke. Wir sind hier inzwischen auf 12090 Fuß (=3685 m) und damit fast am höchsten Punkt der Straße (3713 m) angelangt.



Die Wolken hängen tief (gut, sie hängen, wo sie immer hängen, nur wir sind jetzt sehr viel höher als normal) und es nieselt leicht. Auf einem Parkplatz weiter unten stand auf einem Schild, man solle bei Regen im Auto bleiben, um sich nicht der Gefahr eines Blitzschlages auszusetzen. Diese Information behalte ich zunächst für mich, um „die Mitreisenden nicht zu beunruhigen“. Für ein Gewitter gibt es keine Anzeichen, also legen wir unsere Regenkleidung an und machen wir uns auf zu einer kurzen Wanderung zum „Dach der Welt“. 



Erstaunlicherweise gibt hier oben sogar noch Hirsche.







Am Ende des Weges liegen ein paar Felsen, die man erklimmen kann, um sich dann als „König der Welt“ zu fühlen.





Wir sind hier auf über 3700 m. Es weht etwas Wind. Hier und da regnet es ein paar Tropfen und an geschützten Stellen liegt noch Schnee. Insgesamt ist es „recht frisch“, so um die 6°C vielleicht. Wir sind dank unserer Regenkleidung gut eingepackt …



… da entdecken wir eine blonde „Gebirgselfe“ in kurzen Hosen.



Wir ordnen sie ethnologisch den Eingeborenen zu, denn jede deutsche/europäische Frau hätte wohl in gleicher Situation Angst, sich ihre Beine bis zum Nabel hin zu erkälten. Wohl gemerkt, wir befinden uns hier nicht neben dem Parkplatz, wo man „mal eben“ aus dem Auto springt, sondern auf einem Wanderweg, für den man mit Stopps hier und da über alles etwa eine knappe Stunde benötigt.

Wie sie das wohl macht, fragen wir uns.

Hat sie pelzbesetzte Unterwäsche, brennt bei ihr „untenrum“ die Ewige Flamme oder haben am Ende "Hot Pants" ihren Namen doch wegen der Beheizbarkeit?

Wir werden es wohl nie erfahren.

Zufällig läuft uns kurze Zeit später noch ein potenzieller Partner für sie über den Weg. Er wandert hier tatsächlich mit freiem Oberkörper und Rucksack durch die Gegend. Leider haben wir kein Bild von ihm.

Im Vorbeigehen raune ich ihm zu, was ich kurz zuvor auf einem Hinweisschild über die Fauna und Flora in der Tundra gelesen habe:
„… only the hardiest survive …“

Zurück kommt ein „… it’s good for you …“, was ich zunächst nicht einordnen kann.

Später kommt uns der Gedanke, dass es ein Elite-Soldat sein könnte, der sich hier abhärtet. Dabei sah er von der Figur her gar nicht so aus wie „Arni“ oder „Rambo“ …?
Ich halte wohl besser zukünftig meine Klappe.

Um die Besucher zu erfreuen, hält die Parkverwaltung hier im Bereich der Felsen auch Murmeltiere bereit  :wink:, die den Menschen erstaunlich nahe kommen.





Auf dem Weg bergab in Richtung Estes Park halten wir noch an verschiedenen Aussichtspunkten an und begegnen immer wieder einem älteren, deutschen Ehepaar aus der Gegend um Füssen. Sie sind mit eigenem Camper hier und bereisen die Staaten für eine längere Zeit.







Natürlich wollen auch heute wieder ein paar Streifenhörnchen und ein Blümchen mit auf’s Bild.









Am späten Nachmittag erreichen wir Estes Park, wo wir nach Empfehlungen hier aus dem Forum in Nicky’s Resort reserviert haben. Wir ruhen uns etwas aus und lassen den Abend dann im angeschlossenen Restaurant ausklingen. Das ist etwas höherpreisig, aber auch entsprechend gut.

Uta nimmt es mit den Spare Ribs auf, ich versuche es mit einer Entenkeule mit Grand Marnier Soße „in süß“. Beides ist recht lecker, wenngleich die Portion Spare Ribs eher für Holzfäller als für Konfektionsgröße 36 geeignet ist. Irgendwo in der Bestellkette ist das mit dem halben Rack wohl verloren gegangen?

Die Betreiber des Restaurants haben griechische Wurzeln. Daher bestellen wir uns nach dem Essen landesgemäß einen Ouzo. Dieser wird in zwei Cognac-Schwenkern serviert, einer mit der „Medizin“ und einer mit Eiswürfeln.

Beim „Verdauen“ lassen wir die Erlebnisse des Tages noch einmal an unserem geistigen Auge vorüberziehen.


Morgen werden wir auf einer Wanderung durch den Rocky Mountains NP feststellen, was eine gute Ausrüstung wert sein könnte, wenn man sie denn dabei hätte …


Exkurs für Planer

Die Strecke:



Hampton Inn in Craig
- empfehlenwert

Steamboat Springs
- Touristenstädtchen mit einigen Bergen im Umfeld
- vermutlich gut für eine Übernachtung und mehr geeignet

Lake Granby, Shadow Mountain Lake und Grand Lake
- schön gelegene Gebirgsseen mit vielen Übernachtungsmöglichkeiten ringsum

Trail Ridge Road im Rocky Mountain NP:
- sehr empfehlenswert
- alle Viewpoints mitnehmen und insgesamt ca. einen halben Tag einplanen
- unbedingt am höchstgelegenen Parkplatz anhalten, notfalls wenden und es noch einmal probieren
  (liegt ein kurzes Stück westlich des höchsten Punktes der Straße)
- unbedingt die kurze Wanderung vom  höchstgelegenen Parkplatzes aus machen
  (geschätzt 2 km round trip, ca. 1 h über alles; bei drohendem Gewitter nur für Selbstmörder geeignet)
- für Fotofreunde: sofern vorhanden auf die Wanderung Tele, Weitwinkel und Stativ mitnehmen
  (Es wird eine Reihe von Gelegenheiten von Tierportrait bis Panorama geben.)

Alpin Visitor Center
- mangels Parkplätzen kaum ohne längere Wartezeiten zu besuchen
- wegen der Parkplatzsituation im Prinzip nur von Osten her kommend erreichbar
  (von Westen kommend ist man Linksabbieger und hat kaum eine Chance)
 
Gruß
Tobias

paula2

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #123 am: 11.12.2017, 20:41 Uhr »
Das ist ja krass dass bei euch das Alpine Visitor Center auch nicht anfahrbar war. Wir sind ja wie von dir vorgeschlagen von Westen gekommen aber auch bei uns war der Parkplatz völlig überfüllt. Wirklich ärgerlich!
Die Fotos von den Hirschen sind prächtig, wir haben auch eine schöne Herde gesehen konnten  aber nicht anhalten. Und die Murmeltiere sind einfach entzückend, es ist schön dass man so nah an sie rangehen kann. Die Menge der Tiere in dieser kargen Gegend ist wirklich verblüffend.

chrisi007

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #124 am: 12.12.2017, 07:29 Uhr »
Die Trail Ridge Road ist klasse. Wir hatten letztes Jahr wohl ziemlich viel Glück Ende September. Es war nicht total überfüllt auf der Passhöhe und das Wetter war auch grandios.
Aber man sollte nicht unterschätzen wie hoch man dort ist. Die 3800m machen sich bemerkbar. Vorallem bei den Treppen zum höchsten Punkt ;-)
Aber das Panorama entschädigt wirklich.
Besonders beeindruckend:
Rainbow Curve bei Nacht. Da kann man bis Denver schauen.

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #125 am: 17.12.2017, 18:26 Uhr »
„Equipped for Miles” (… schön wär‘s)


Am Vorabend hatten wir im Hotel nachgefragt, wann wir denn morgens am Parkplatz des Bear Lake sein müssten, um noch eine freie Lücke zu finden. Als Antwort erhielten wir eine Zeit, die noch vor dem Aufstehen lag.

Damit entscheiden wir uns für das Busshuttle und lassen den Tag ruhig angehen …

Das Frühstück im Restaurant von Nicky’s Resort ist gut. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg zum Park und Ride Parkplatz für das Shuttle in Richtung Bear Lake. Der Weg führt uns durch Estes Park. Da der ein oder andere Besucher die gleiche Idee hat wie wir, dauert es eine ganze Weile, bis wir durch Estes Park durch sind. Auch danach staut es sich hier und da noch, ehe wir endlich den besagten P&R-Parkplatz erreicht haben.

Nach einer Parkplatzrunde stellen wir fest: „Der ist voll!“ Ein Ranger rät uns, weiter zurück zu fahren und das „Shuttle-Shuttle“ zu nehmen, also ein Shuttle 2, was uns zum Shuttle 1 bringt.

Ja toll, so macht Urlaub Spaß  :x.

Schließlich sehen wir, wie sich andere „alternative Parkflächen“ erschließen und stellen uns dazu.
Nochmal Glück gehabt! Im Nu sind auch diese Randstreifen belegt.

Eigentlich war für heute Regen vorhergesagt, aber der Himmel strahlt, die Sonne lacht, es ist fast Kaiserwetter. Naja, die Meteorologen …  Wir tragen kräftig Sonnenschutz auf, packen unsere Rucksäcke und machen uns auf zum Shuttle, wo schon gefühlt 100 andere vor uns warten.

Irgendwann sind wir auch dran und fahren zum Glacier Gorge Junction Trailhead, also eine Station vor Bear Lake. Von hier aus wollen wir eine Runde bis zum Bear Lake wandern.

Nach einer Weile erreichen wir die Alberta Falls, ein lohnendes Ziel. Wir verweilen eine ganze Zeit, lassen die Seele baumeln und machen ein paar Fotos.







Bezüglich der Fotos haben wir uns für heute vorgenommen: „no more Streifenhörnchen“. Wir halten das auch gut durch, bis wir „Mutter und Kind“ sehen.





Weiter geht es. In einem Bogen wollen wir den Bear Lake erreichen. Auf der Strecke gibt es mehr Höhenmeter, als wir das erwartet haben ….
Nun gut, dann ist es eben so.

Es fallen ein paar Regentropfen, eine willkommene Erfrischung.

Nach einer Weile sind wir genug „erfrischt“. Nun könnte es auch wieder aufhören. Stattdessen regnet es mehr und mehr. Irgendwann ist „Schluss mit lustig“. Wir legen unsere Regenkleidung an: Regenhosen, Regenjacken und auch für die Rucksäcke haben wir Überzieher. Ein entgegenkommender Wanderer nickt mit dem Kopf und ruft uns anerkennend zu:
„You are equipped for miles!“

Da kann man innerlich schon ein paar Zentimeter wachsen, zumal noch eine ganze Menge „Helden“ in Shorts und T-Shirts unterwegs sind.

Mit dem Stolz ist das aber so eine Sache …

Während meine Frau wirklich gut ausgerüstet ist, habe ich am Parkplatz statt einer Regenjacke nur meine leichte Sommerjacke eingepackt. Im Zustand geistiger Umnachtung wollte ich „Gewicht“ sparen und war davon ausgegangen, dass es -wenn überhaupt- eh nur ein paar Tropfen regnet.  :bang:

Der Regen wird jetzt richtig heftig und meine Sommerjacke plus Strickjacke darunter haben dem nur wenig entgegen zu setzen. Nach weniger als 30 min ist „obenrum“ alles durch. „Untenrum“ schützt mich meine Regenhose gegen die Nässe von außen, aber das nasse T-Shirt sorgt im Laufe der Zeit auch im Bereich der Jeans für ein „feuchtes Erlebnis“. Natürlich sind es auch keine 25 °C mehr. Alles recht unschön, um das einmal zurückhaltend auszudrücken.

Wir sind so ungefähr auf halbem Wege, also gehen wir weiter. Vor einer Weile sind wir von der „Ameisenstraße Glacier Gorge“ abgebogen und nun auf einem schmalen Pfad durch den Wald ganz allein. Sicherheitshalber aktivieren wir die Bärenglocke, was aber sinnlos ist, weil bei so einem Sauwetter ohnehin kein Bär aus seiner Höhle kommt …

Wir „haben fertig“ und wollen nur noch nach Hause. So lassen wir unterwegs auch den Abzweig zum Haiyaha Lake links liegen und laufen und laufen …

Die Fotoapparate liegen gut verpackt in den Rucksäcken. Nur mit dem Handy schießen wir einige Fotos. Zu beachten ist, dass meine Frau in den deutschen Landesfarben unterwegs ist. Das ist aber mehr dem Zufall geschuldet, als einer besonders patriotischen Gesinnung.







Schließlich gelangen wir über Dream Lake und Nymph Lake zum Bear Lake. Es regnet nun weniger, aber das ist zumindest mir egal, weil ich ohnehin klitschnass bin. Hier noch ein paar Beweisfotos von den Seen.







Für die Wanderung haben wir mit einer ausgedehnten Pause an den Alberta Falls so ungefähr 4 Stunden benötigt. Davon waren wir geschätzt etwa 2 Stunden in strömendem Regen unterwegs.

Irgendwann kommt der Shuttlebus und bringt uns zurück zum Auto. Regensachen aus, rein ins Auto und Heizung an. Es tut gut, als ich wieder die erste Wärme spüre.

Zurück im Hotel geht es zunächst unter die heiße Dusche und dann für eine Stunde ins Bett, auch das tut gut. Den Rest des Tages verbringen wir mit Sachenpacken für die Rückreise und Fotos sortieren. Erstaunlicherweise hat mein Körper das nasskalte Erlebnis ohne Probleme überstanden. Ich hatte schon Schlimmes befürchtet, bis hin zu einem „Männerschnupfen“.

Am Abend genehmigen wir uns dann im Restaurant zwei dicke Steaks. Das File Mignon und das Rib Eye sind beide richtig lecker.

Für die Entbehrungen des Tages entschädigen wir uns mit einem Cocktail.


Morgen haben wir u.a. eine „Himmelfahrt“ vor.


PS. Ich wünsche allen Mitreisenden schon jetzt eine Frohe Weihnacht!
Da das Fest auch in diesem Jahr wieder ganz überraschend kommt, gibt es bis dahin noch Einiges zu tun, so dass die Fortsetzung in der kommenden Woche wahrscheinlich ausfällt.


Exkurs für Planer

Die Strecke:



Nicky’s Resort in Estes Park:
- Unterkunft und Restaurant durchaus sehr gut, aber nicht uneingeschränkt empfehlenswert;
  Es kommt ganz darauf an, was man will …
- Wenn man Ruhe und Abgeschiedenheit jenseits des touristischen Treibens sucht, ist man hier genau richtig.
- Wenn man Wert auf kurze Wege zu den touristischen Zielen in Richtung Bear Lake legt und/oder eine gewisse Auswahl bzgl. der Restaurants haben möchte, sollte man sich
  etwas Zentrumsnäheres suchen.

Trailhead Bear Lake (dergl. für Glacier Gorge Junction Trailhead):
- Für Ganztagswanderer: Die wenigen Parkplätze dort sind früh am Morgen vergeben.
  Empfehlung 1: Vor Ort erkundigen, wann man je nach Saisonlage am Parkplatz sein muss, um eine realistische Chance zu haben.
  Uns wurde 6.30-7.00 Uhr genannt!
  Empfehlung 2: Lage der Unterkunft „strategisch“ auswählen, so dass man einen kurzen Weg hat und nicht erst durch ganz Estes Park muss.
- Wer keine Tageswanderung vorhat, sollte sich auf den Shuttle-Service orientieren, der vom Park and Ride Parkplatz in der Nähe des Glacier Basin ausgeht.
  Achtung, auch hier stehen nicht unbegrenzt Parkplätze zur Verfügung. So gegen 9.00 Uhr sollte man spätestens vor Ort sein.

Wanderung Glacier Gorge Junction Trailhead über Alberta Falls bis Bear Lake
- empfehlenswert
- mittlere Distanz, einige Höhenmeter
- abwechslungsreiche Umgebung, verschiedenartige Highlights (Seen, Wasserfälle, Panoramen)
- quasi eine Rundwanderung, bei der man nicht den gleichen Weg zurückgehen muss
- Je nach Kraft, Lust und Laune kann die Wanderung um verschiedene, am Rand liegende Ziele erweitert werden. 
- Vorher gutes Wetter bestellen!  :wink:
 
Gruß
Tobias

paula2

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #126 am: 18.12.2017, 13:08 Uhr »
oh da hatten wir ja richtig Glück mit dem Wetter im Rocky Mountain NP...das kenne ich dass man alles mögliche an Ausrüstung dabei hat aber dann doch nicht in den Rucksack steckt, das ist wirklich blöd gelaufen für dich, gut dass du wenigstens nicht krank geworden bist!

Bilder von Streifenhörnchen kann ich nie genug haben und dann auch noch eins mit Kind  :hand: das habe ich in den ganzen drei Wochen nicht gesehen!

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #127 am: 30.12.2017, 20:20 Uhr »
„Himmelfahrt“


Auf der US36 verlassen wir Estes Park und nehmen Kurs auf Denver. Nach etwa einer Stunde treffen wir in Boulder ein und sehen uns dort die zentrale Fußgängerzone der Pearl Street an.





Wir kaufen nur ein paar Kleinigkeiten. Es mag täuschen, aber so gegen Ende des Urlaubs fühlt sich die Kreditkarte irgendwie dünner an.

Weiter geht es in Richtung Golden, einem westlichen Stadtteil von Denver. Dort checken wir im La Quinta Inn ein. Das Hotel ist verkehrsgünstig an der I70 gelegen. Glücklicherweise erhalten wir ein Zimmer zum Innenhof hin, so dass wir keine Verkehrsgeräusche hören. Obwohl es erst kurz nach Mittag ist, können wir das Zimmer schon beziehen.
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt haben, machen wir uns auf zu unserer „Himmelfahrt“. Wir haben vor, heute noch einen 4000-er zu erklimmen. Als Flachlandtiroler haben wir es nicht so sehr mit dem Bergsteigen. So sind wir ganz dankbar für die Möglichkeit, mit dem Auto bis zur Spitze des Berges fahren zu können.

Ja, wir wollen heute auf den Mt. Evans.

Zunächst folgen wir der I70 ein ganzes Stück in Richtung Westen. Nach dem Abzweig auf die CO103 geht es stetig nach oben. In der Nähe des Echo Lakes tauschen wir T-Shirts und kurze Hosen gegen etwas Wärmeres und essen noch eine Kleinigkeit.
An der Echo Lake Lodge beginnt die eigentliche Mt. Evans Road. Jetzt kommen noch einmal 22 km Bergstraße.

Am Berg entlang windet sich die Straße immer weiter nach oben. Da die Erbauer davon ausgegangen sind, dass hier nur gute Autofahrer unterwegs sind, hat man weitestgehend auf Leitplanken verzichtet. Auch für so überflüssige Sachen wie Randstreifen hatte man nicht wirklich Platz. Die Straße hört dann eben auf, wobei der Rand des Asphalts schon mal etwas ausgefressen sein darf.





Man braucht auch keine Angst zu haben, dass man gegen einen Baum fährt, hier oben gibt es keine mehr. Wer also von der Straße abkommen sollte, hat viel Auslauf.



Es gibt einige Haltebuchten, von wo aus man schon schöne Ausblicke hat.



Der schönste Zwischenstopp liegt am Summit Lake.









Wie der Name schon sagt, ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel. Irgendwie scheint hier beim Bau der Straße das Geld knapp geworden zu sein, denn sie wird schmaler. Obwohl man ab hier auf die Mittellinie verzichtet hat, geht man wohl doch davon aus, dass zwei Fahrzeuge im Gegenverkehr fahren sollen.

Am interessantesten wird das bei den vielen Serpentinen, die man aufgrund der Steigung nicht einsehen kann. Wer hier die Außenbahn hat, hat die A-Karte gezogen. Auf manchen geraden Stücken kann ich meine Frau dazu überreden, die Angstgriffe im Auto loszulassen und das eine oder andere Foto zu schießen. Ansonsten ist es schon besser, wenn sie das Auto mit festhält.  :wink:









Kurz bevor wir den Gipfel erreichen, ändert sich das Wetter. Aus dem strahlenden Sonnenschein wird Regen und als wir kurze Zeit später oben ankommen, wird da gerade der Weltuntergang geprobt.







Eine Viertelstunde später scheint wieder die Sonne. Ein Schild warnt vor der Höhenkrankheit und beim Aussteigen haben wir beide für kurze Zeit ein Schwindelgefühl. Dafür erwarten uns danach atemberaubende Anblicke, die man aber fototechnisch nicht wirklich vermitteln kann (zumindest ich nicht).







Und was sehen wir hier oben außer der wunderschönen Landschaft?

… drei Chinesen mit ‘nem Kontrabass. (gut, der Bass war wohl noch im Auto)



Es sind 4 °C hier oben. Wir ziehen uns unsere Regenkleidung an, weil diese gut gegen den Wind schützt. Auch hier sind wieder angehende Helden mit kurzen Sachen unterwegs.







Vom Parkplatz ist die eigentliche Bergspitze auf kurzem Wege erreichbar (15 min). Hier kann man dann (fast) wirklich die Wolken anfassen.







Der nächste Regen ist im Anmarsch und wir beeilen uns, dass wir von der Spitze herunterkommen und das Auto erreichen. Das mögliche Nasswerden ist die eine Sache, aber wenn dann zwischen den Regentropfen so ein klitzekleiner Blitz dazwischen ist, wäre das schon sehr unvorteilhaft.

Alles gut, wir sitzen trocken im Auto und warten auch diesen Regenguss ab.

Jetzt müssen wir nur wieder die Straße herunter. Ein Kinderspiel, den Weg kennen wir ja bereits.

Dumm nur, dass der jetzt so anders aussieht. Es ist schon dieselbe Straße, schließlich ist es die einzige im Umkreis von 20 km. Aber bergab erscheint das plötzlich alles viel gefährlicher. Fährt man bergan auf eine Serpentine zu, die im Nichts verschwindet, und hat die „Außenbahn“, überlegt man sich, dass man im Fall der Fälle einfach nichts macht und damit automatisch stehenbleibt.

Bergab aber ab rollt man in gleicher Situation auf einen Abgrund zu …  :staunend2:

Meine Frau war auch mit allerliebsten Worten nicht mehr zu einen Foto zu bewegen und selbst mir war es, das muss ich eingestehen, zuweilen nicht ganz wohl.   
     
Ab dem Summit Lake bekommt die Straße wieder eine Mittellinie. Jetzt weiß ich auch, warum die so heißt: Man kann sie sich mitten zwischen die Räder nehmen und gewinnt damit ein Gefühl der Sicherheit.

Spaß beiseite. Die Fahrt auf den Mt. Evans ist absolut lohnenswert und wohl auch sicher, sofern man entsprechend aufmerksam und angemessen fährt. Wer allerdings in Bezug auf Höhenangst bei Bergstraßen etwas zart besaitet ist, sollte vorher noch einmal mit seinem Schutzengel sprechen.

Als wir zurück an der Echo Lake Logde ankommen, kaufe ich eine Replik der Geomarke vom Mt. Evans und überreiche sie Uta als „Finisher Medaille“. Es folgen Siegerfotos …



Ich hatte es bisher nicht erwähnt, diese Straße ist die höchstgelegene befestigte Straße der USA.

Auf einem späteren Parkplatz sehen wir noch einen Fuchs, der es sich fast mitten auf der Straße bequem gemacht hat. Auch unsere Anwesenheit stört ihn wenig.





Es ist schon Abend, als wir wieder im Hotel ankommen. Für das Abendessen empfiehlt man uns das Restaurant „Teller’s“ (Kreuzung Youngfield St. - W 20 Ave). Es sieht recht einladend aus und muss wohl auch ganz gut sein, denn als wir ankommen, teilt man uns mit, dass wir mit einer Wartezeit von ca. 45 min zu rechnen hätten.

Das ist uns zu lang und so gehen wir in die gegenüber liegende Pizzeria. Die Räumlichkeiten sind sehr einfach, aber die Pizza ist lecker.

Gut gesättigt kehren wir ins Hotel zurück.


Morgen wollen wir uns Denver ansehen.


Exkurs für Planer

Die Strecke:



Boulder: Fußgängerzone der Pearl Street empfehlenswert

Mt. Evans Road (bis hoch zum Gipfel auf über 4300 m):
- sehr empfehlenswert
- Achtung: „zarte Gemüter“ könnten die Serpentinen als grenzwertig empfinden
- warme Sachen mitnehmen (Ende Juli waren es 4°C)
- Vorsicht vor schnellen Wetteränderungen
- Vorsicht vor Schwindel aufgrund der Höhenkrankheit (2700 Höhenmeter in 2 Stunden)
- relativ wenige Parkplätze am Gipfel, daher besser Randzeiten nutzen
Gruß
Tobias

U2LS

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #128 am: 02.01.2018, 07:30 Uhr »
Sag mal Tobias, das waren doch Chinesen und keine Chinesinnen!? Was hat der eine denn da in seinem Brustbeutel? ;-)
Gruß
Lothar

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paula2

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #129 am: 02.01.2018, 08:09 Uhr »
Hallo Tobias,

Ich wünsche dir ein frohes Neues Jahr 2018!
Wenn das hier lese weiß ich dass die Entscheidung nicht den Mount St. Evens mit dem Auto hochzufahren die richtige Entscheidung war, ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben. Wir haben statt dessen die Zahnradbahn genommen, die war völlig problemlos.
Mit euren Tiersichtungen habt ihr ja ein Riesen Glück, ein Fuchs mitten auf der Straße der sich auch noch brav fotografieren läßt: klasse!

saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #130 am: 02.01.2018, 16:32 Uhr »
Auch ich wünsche allen Lesern ein gesundes Neues Jahr!

Wenn das hier lese weiß ich dass die Entscheidung nicht den Mount St. Evens mit dem Auto hochzufahren die richtige Entscheidung war, ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben. Wir haben statt dessen die Zahnradbahn genommen, die war völlig problemlos.
Mit euren Tiersichtungen habt ihr ja ein Riesen Glück, ein Fuchs mitten auf der Straße der sich auch noch brav fotografieren läßt: klasse!

Ich vermute mal, du meinst den Pikes Peak. Am Mt. Evans haben wir keine Zahnradbahn gesehen.
 
Gruß
Tobias

paula2

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Antw: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #131 am: 02.01.2018, 21:51 Uhr »
Auch ich wünsche allen Lesern ein gesundes Neues Jahr!

Wenn das hier lese weiß ich dass die Entscheidung nicht den Mount St. Evens mit dem Auto hochzufahren die richtige Entscheidung war, ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben. Wir haben statt dessen die Zahnradbahn genommen, die war völlig problemlos.
Mit euren Tiersichtungen habt ihr ja ein Riesen Glück, ein Fuchs mitten auf der Straße der sich auch noch brav fotografieren läßt: klasse!

Ich vermute mal, du meinst den Pikes Peak. Am Mt. Evans haben wir keine Zahnradbahn gesehen.
 

Du hast recht wir waren auf dem Pikes Peak! Da kann man ja auch mir dem Auto hochfahren und da gibt es auch keine Leitplanken oder solche Kinkerlitzchen...

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #132 am: 05.01.2018, 19:12 Uhr »
Aller guten und geschlossenen Dinge sind drei


Der letzte (volle) Tag bricht an. Heute wollen wir uns Denver ansehen. Ich stehe ziemlich früh auf, denn ich will „mal eben“ noch Karten für die US-MINT von Denver besorgen. Aus Schilderungen hier im Forum habe ich in Erinnerung, dass die Anzahl der verfügbaren Plätze für Führungen durch die Münzprägeanstalt begrenzt ist und dass man da schon mal zu spät kommen kann. Das will ich auf jeden Fall vermeiden und mit Öffnung der Kasse um 7.00 Uhr vor Ort sein.

So gegen 6.40 Uhr sitze ich im Auto. Die US-MINT liegt an der Colfax Ave. Diese Straße führt hier auch in der Nähe vorbei. Also auf zur Colfax Ave, die Richtung "Osten" wählen und dann solange geradeaus fahren, bis irgendwann einmal die Münzprägeanstalt auftaucht.
… soweit der Plan.

Der diensthabende Schutzengel rät mir, doch das Navi einzuschalten. Das mache ich und die Luzi vom Navi empfiehlt mir, eine deutlich längere Strecke zu fahren, dafür aber Autobahn. Das klingt sinnvoll und so langsam wird mir klar, dass es sich bei Denver um eine Großstadt handeln muss. Das gilt erstaunlicherweise selbst dann, wenn der Stadtplan, den ich von der Autovermietung erhalten habe, auf ein DIN A4 Blatt passt. Mein ursprünglicher Weg (Colfax Ave.) hätte mich an gefühlt 100 Blocks und -zig Ampelkreuzungen vorbeigeführt. 

Also auf die Autobahn und los! Auch wenn wir hier Urlaub machen, gibt es doch jede Menge Leute, die arbeiten und zu diesem Zweck mit dem Auto nach Denver Downtown wollen, … und zwar jetzt!

Ich stecke also im Berufsverkehr und den damit verbunden Staus, na toll. Mit meiner Frau habe ich ausgemacht, dass ich so in etwa einer Stunde zurück bin. Das wird knapp.

Irgendwann komme ich an der Münze vorbei. Schön, aber wo kann ich jetzt parken? Es ist schon nicht so einfach, mit einem Auge auf den Großstadtverkehr zu achten und dem anderen eine Parkgelegenheit zu suchen. Ein ganzes Stück weiter finde ich einen Parkplatz, könnte aber dort nur ein (teures) Tagesticket ziehen, das verfällt, wenn ich den Parkplatz wieder verlasse. In der Nähe entdecke ich Parkuhren und da ist auch noch eine Lücke frei ist, also hin. Die Parkuhr will aus mir unverständlichen Gründen meine Quarter nicht annehmen. Inzwischen bin ich aber soweit, dass mir das egal ist, erst einmal zumindest.

Mit meinen Tablet als Navi laufe ich einen relativ langen Weg zurück zur Münze.
Als ich endlich am Ziel bin, bekomme ich Blutdruck.  :koch:



Kein Wort zu dem Warum. Der Souvenirladen öffnet erst in 20 Minuten. So lange will ich nicht warten, denn erstens bin ich bei meiner Frau überfällig und zweitens parke ich quasi unrechtmäßig und habe Angst, dass es im Fall der Fälle nicht bei einem 10 $ Knöllchen bleiben könnte.

Das Abschleppauto vor Augen beschleunigen sich meine Schritte.

Ich schaffe es, kein Knöllchen, nochmal Glück gehabt. SMS an meine  Frau, dass ich noch lebe, und ab zurück ins Hotel, wo ich nach einer halben Stunde eintreffe.

Beim Frühstück berichte ich ihr von meinen erfolglosen Unternehmungen. Danach fahren wir gemeinsam nach …

… Denver Downtown.

Diesmal ist es richtig entspannt, denn das Auto kennt ja den Weg schon. Unser Ziel ist das Capitol.
Hier erschließt sich uns dann auch, warum es in der Münze heute keine Führungen gibt: der 1. August ist quasi der Nationalfeiertag von Colorado (Beitritt zur Union).
Wir buchen eine Führung  durch das Capitol, deren Guides aufgrund des Feiertages historische Kostüme anhaben.















Falls es irgendjemand noch nicht weiß: Denver liegt genau eine Meile über dem Meeresspiegel.
Die entsprechende Höhenmarke ist an einer der Treppen zum Capitol angebracht. Genau genommen sind es drei. Das kam so:

- Wissenschaftler A ermittelt die Höhe und der zuständige „Obermacher“ lässt eine Messingmarke an der betreffenden Stufe anbringen.
- Die Marke wird als Souvenir immer wieder geklaut.
- Der Obermacher ist sauer und lässt anstatt der Marke eine paar Worte in die zuständige Stufe eingravieren.
- Wissenschaftler B misst noch einmal genau nach und findet heraus, dass die Marke etwas höher gehört. (zusätzliche Messingmarke)
- Wissenschaftler C … ich kürze ab … die nächste Marke, diesmal etwas tiefer.
- Da es DIE Marke jetzt nicht mehr gibt, wird sie auch nicht mehr geklaut.



Danach statten wir noch der 16th Street und dem Hard Rock Cafe einen Besuch ab. Auch hier bewirkt die AAA Karte einen 10% Discount.

Im Souvenir-Shop der Münze kaufen wir ein paar Andenken für unsere Kinder. So erwerben wir z.B. ein Stück Seife mit einem grünen Schein in seinem Inneren, der sich (nach dem Gebrauch der Seife) dann als Geldschein im Wert von 1..50 Dollar entpuppen soll, eine Art Los also. Mir persönlich gönne ich einen Silberdollar.

Jetzt wollen wir noch zum Red Rock Amphitheater. Wie im Reisebericht von Paula2 schon beschrieben, ist das ein recht großes Freilufttheater zwischen zwei (roten) Felsen, die dem Ganzen eine besondere Akustik verleihen. 

Als wir ankommen, sind dort schon einige Besucher, die heute Abend zum Konzert wollen. Dementsprechend kommen wir ohne Eintrittskarte nicht mehr hinein, schade.  :sauer:

In den USA wurde in der Vergangenheit ein Preis für die beste Open Air Location vergeben. Nachdem das Red Rock Amphitheater den Preis 10-mal in Folge gewonnen hatte, wurde es langweilig und keiner wollte mehr mitspielen. Die Lösung, die man fand, war clever: Der Preis wurde nach dem Red Rock Amphitheater benannt, dafür durfte diese Location aber nicht mehr teilnehmen.   

Im Nachhinein bedauere ich, dass ich bei der Planung der Reise keine Konzertkarten gekauft habe. Die Band, die spielte, war mir unbekannt und die Ticketpreise konnte man nicht gerade als Schnäppchen bezeichnen. Das Erlebnis wäre es wohl aber wert gewesen.

Jetzt noch zum Shopping in die Colorado Mills. Ja und jetzt kommt das „gute und geschlossene Ding Nummer drei“:  Die Colorado Mills sind wegen Renovierung zu.  :sauer2:

So entscheiden wir uns kurzerhand, in das Outlet bei Castle Rock zu fahren. Das liegt zwar am anderen Ende der Stadt, aber was soll’s.

Wir spielen wieder das Kartenspiel mit der AAA-Karte und erhalten am Info Point auch hier das übliche Coupon-Book und die zusätzlichen „Glücklichmachungs-Scheine“ mit den Extra-Prozenten.

Am meisten hat uns der Kauf eines Leder-Portemonnaies bei Calvin Klein erfreut:
Der Originalpreis betrug 60 $.
Die Werbung:
take a 40 % discount,
take an addional 10 % discount.

Daraufhin haben wir dann noch unseren 25 % Glücklichmachungs-Schein aus dem Ärmel gezogen.
Die Steuer kam wieder dazu, aber am Ende sind wir, so meine ich mich zu erinnern, unter 26 $ gelandet.
Ja, so macht Einkaufen Spaß.

Also immer schön die AAA-Karte am Info-Point vorlegen und nach Coupons fragen!
… und wenn es auf ein Produkt mehrfach Prozente gibt, die „großen“ immer zuerst anrechnen lassen.  :wink:
(eine „optische Täuschung“, denn in welcher Reihenfolge man multipliziert, ist bekanntlich egal)

Wir essen noch etwas im Outlet und treten dann begleitet von einem schönen Abendhimmel die Rückfahrt ins Hotel an.




Exkurs für Planer

Denver Downtown
- Führung im Capitol empfehlenswert
- Souvenirshop der US-MINT (Staatliche Münze) empfehlenswert
- Führungen in der US-MINT wahrscheinlich auch empfehlenswert, Öffnungszeiten beachten, Tickets wegen der wenigen Plätze früh am Morgen besorgen  (Ticketschalter öffnet um 7.00 Uhr)
- 16th Street Mall (Einkaufsstraße mit Shuttle-Bussen) empfehlenswert
- Parkplatzsituation in Downtown beachten (mögliche Parkplätze vorher heraussuchen, meist nur (teure) Tagestickets lösbar)

Red Rock Amphitheater
- sehenswert (Besichtigung auch ohne Konzert möglich)
- wenn möglich, Konzert besuchen
- an Tagen mit Konzerten kann man das Amphitheater nur bis ca. 14.00 Uhr besichtigen
- für Fotofans scheint der Sonnenaufgang am Amphitheater besonders lohnenswert zu sein (Weitwinkel-Objektiv ratsam)

Outlet bei Castle Rock
- empfehlenswert (AAA-Karte am Info-Point vorlegen)

Gruß
Tobias

Flicka

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #133 am: 07.01.2018, 00:08 Uhr »
Gerade rechtzeitig bevor wir den Flieger nach Hause finden müssen, habe ich wieder aufgeschlossen und muss voraussichtlich nicht alleine im Urlaubsland zurückbleiben. Obwohl, es gäbe wohl schlimmeres.  :wink:

Sorry dass ich mich so rar gemacht habe, in den letzten Wochen war alles etwas viel, und dann hat auch noch der alte PC nach und nach den Löffel abgegeben...  :roll: Ich will mich extra entschuldigen, weil der Bericht wirklich gut ist und man sich als Berichteschreiber ja manchmal fragt, woran es liegt, wenn die Mitfahrer nicht bei der Stange bleiben.

Die Fahrt hinauf auf den Berg hatte ich ursprünglich auch in der Planung und wegen Regenwetters nicht in Angriff genommen. Wenn ich deine Bilder so sehe, bin ich wirklich froh, dass ich es gar nicht erst probiert habe, denn im Regenschutt hätte ich vermutlich irgendwann die Handbremse angezogen und wäre keinen Meter weitergefahren. Ich kriege ja schon Schweißausbrüche, wenn ich bloß die Bilder sehe.  :shock:

Und am heutigen Tag wars ja echt Pech, dass so viel geschlossen war. Sehr schade! Aber nach der tollen Reise sind da denke ich nur ein paar kleine Wermutstropfen.


saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #134 am: 07.01.2018, 19:14 Uhr »
Hallo Flicka,

ich freue mich, wenn Dir der Reisebericht gefällt. An den Klick-Zahlen sehe ich zwar, dass der Bericht von einigen verfolgt wird, aber es freut einen natürlich noch mehr, wenn man auch Feedback bekommt.

Die geschlossenen Einrichtungen waren für den Moment natürlich ärgerlich, aber insgesamt absolut zu verschmerzen.

Die Straße zum Mt. Evans ist für Otto-Normal-Tourist durchaus machbar, bei heftigem Regen oder gar Schnee würde ich sie aber auch nicht fahren.

Gruß
Tobias