Aller guten und geschlossenen Dinge sind dreiDer letzte (volle) Tag bricht an. Heute wollen wir uns Denver ansehen. Ich stehe ziemlich früh auf, denn ich will „mal eben“ noch Karten für die US-MINT von Denver besorgen. Aus Schilderungen hier im Forum habe ich in Erinnerung, dass die Anzahl der verfügbaren Plätze für Führungen durch die Münzprägeanstalt begrenzt ist und dass man da schon mal zu spät kommen kann. Das will ich auf jeden Fall vermeiden und mit Öffnung der Kasse um 7.00 Uhr vor Ort sein.
So gegen 6.40 Uhr sitze ich im Auto. Die US-MINT liegt an der Colfax Ave. Diese Straße führt hier auch in der Nähe vorbei. Also auf zur Colfax Ave, die Richtung "Osten" wählen und dann solange geradeaus fahren, bis irgendwann einmal die Münzprägeanstalt auftaucht.
… soweit der Plan.
Der diensthabende Schutzengel rät mir, doch das Navi einzuschalten. Das mache ich und die Luzi vom Navi empfiehlt mir, eine deutlich längere Strecke zu fahren, dafür aber Autobahn. Das klingt sinnvoll und so langsam wird mir klar, dass es sich bei Denver um eine Großstadt handeln muss. Das gilt erstaunlicherweise selbst dann, wenn der Stadtplan, den ich von der Autovermietung erhalten habe, auf ein DIN A4 Blatt passt. Mein ursprünglicher Weg (Colfax Ave.) hätte mich an gefühlt 100 Blocks und -zig Ampelkreuzungen vorbeigeführt.
Also auf die Autobahn und los! Auch wenn wir hier Urlaub machen, gibt es doch jede Menge Leute, die arbeiten und zu diesem Zweck mit dem Auto nach Denver Downtown wollen, … und zwar jetzt!
Ich stecke also im Berufsverkehr und den damit verbunden Staus, na toll. Mit meiner Frau habe ich ausgemacht, dass ich so in etwa einer Stunde zurück bin. Das wird knapp.
Irgendwann komme ich an der Münze vorbei. Schön, aber wo kann ich jetzt parken? Es ist schon nicht so einfach, mit einem Auge auf den Großstadtverkehr zu achten und dem anderen eine Parkgelegenheit zu suchen. Ein ganzes Stück weiter finde ich einen Parkplatz, könnte aber dort nur ein (teures) Tagesticket ziehen, das verfällt, wenn ich den Parkplatz wieder verlasse. In der Nähe entdecke ich Parkuhren und da ist auch noch eine Lücke frei ist, also hin. Die Parkuhr will aus mir unverständlichen Gründen meine Quarter nicht annehmen. Inzwischen bin ich aber soweit, dass mir das egal ist, erst einmal zumindest.
Mit meinen Tablet als Navi laufe ich einen relativ langen Weg zurück zur Münze.
Als ich endlich am Ziel bin, bekomme ich Blutdruck.
Kein Wort zu dem Warum. Der Souvenirladen öffnet erst in 20 Minuten. So lange will ich nicht warten, denn erstens bin ich bei meiner Frau überfällig und zweitens parke ich quasi unrechtmäßig und habe Angst, dass es im Fall der Fälle nicht bei einem 10 $ Knöllchen bleiben könnte.
Das Abschleppauto vor Augen beschleunigen sich meine Schritte.
Ich schaffe es, kein Knöllchen, nochmal Glück gehabt. SMS an meine Frau, dass ich noch lebe, und ab zurück ins Hotel, wo ich nach einer halben Stunde eintreffe.
Beim Frühstück berichte ich ihr von meinen erfolglosen Unternehmungen. Danach fahren wir gemeinsam nach …
… Denver Downtown.
Diesmal ist es richtig entspannt, denn das Auto kennt ja den Weg schon. Unser Ziel ist das Capitol.
Hier erschließt sich uns dann auch, warum es in der Münze heute keine Führungen gibt: der 1. August ist quasi der Nationalfeiertag von Colorado (Beitritt zur Union).
Wir buchen eine Führung durch das Capitol, deren Guides aufgrund des Feiertages historische Kostüme anhaben.
Falls es irgendjemand noch nicht weiß: Denver liegt genau eine Meile über dem Meeresspiegel.
Die entsprechende Höhenmarke ist an einer der Treppen zum Capitol angebracht. Genau genommen sind es drei. Das kam so:
- Wissenschaftler A ermittelt die Höhe und der zuständige „Obermacher“ lässt eine Messingmarke an der betreffenden Stufe anbringen.
- Die Marke wird als Souvenir immer wieder geklaut.
- Der Obermacher ist sauer und lässt anstatt der Marke eine paar Worte in die zuständige Stufe eingravieren.
- Wissenschaftler B misst noch einmal genau nach und findet heraus, dass die Marke etwas höher gehört. (zusätzliche Messingmarke)
- Wissenschaftler C … ich kürze ab … die nächste Marke, diesmal etwas tiefer.
- Da es DIE Marke jetzt nicht mehr gibt, wird sie auch nicht mehr geklaut.
Danach statten wir noch der 16th Street und dem Hard Rock Cafe einen Besuch ab. Auch hier bewirkt die AAA Karte einen 10% Discount.
Im Souvenir-Shop der Münze kaufen wir ein paar Andenken für unsere Kinder. So erwerben wir z.B. ein Stück Seife mit einem grünen Schein in seinem Inneren, der sich (nach dem Gebrauch der Seife) dann als Geldschein im Wert von 1..50 Dollar entpuppen soll, eine Art Los also. Mir persönlich gönne ich einen Silberdollar.
Jetzt wollen wir noch zum Red Rock Amphitheater. Wie im Reisebericht von
Paula2 schon beschrieben, ist das ein recht großes Freilufttheater zwischen zwei (roten) Felsen, die dem Ganzen eine besondere Akustik verleihen.
Als wir ankommen, sind dort schon einige Besucher, die heute Abend zum Konzert wollen. Dementsprechend kommen wir ohne Eintrittskarte nicht mehr hinein, schade.
In den USA wurde in der Vergangenheit ein Preis für die beste Open Air Location vergeben. Nachdem das Red Rock Amphitheater den Preis 10-mal in Folge gewonnen hatte, wurde es langweilig und keiner wollte mehr mitspielen. Die Lösung, die man fand, war clever: Der Preis wurde nach dem Red Rock Amphitheater benannt, dafür durfte diese Location aber nicht mehr teilnehmen.
Im Nachhinein bedauere ich, dass ich bei der Planung der Reise keine Konzertkarten gekauft habe. Die Band, die spielte, war mir unbekannt und die Ticketpreise konnte man nicht gerade als Schnäppchen bezeichnen. Das Erlebnis wäre es wohl aber wert gewesen.
Jetzt noch zum Shopping in die Colorado Mills. Ja und jetzt kommt das „gute und geschlossene Ding Nummer drei“: Die Colorado Mills sind wegen Renovierung zu.
So entscheiden wir uns kurzerhand, in das Outlet bei Castle Rock zu fahren. Das liegt zwar am anderen Ende der Stadt, aber was soll’s.
Wir spielen wieder das Kartenspiel mit der AAA-Karte und erhalten am Info Point auch hier das übliche Coupon-Book und die zusätzlichen „Glücklichmachungs-Scheine“ mit den Extra-Prozenten.
Am meisten hat uns der Kauf eines Leder-Portemonnaies bei Calvin Klein erfreut:
Der Originalpreis betrug 60 $.
Die Werbung:
take a 40 % discount,
take an addional 10 % discount.Daraufhin haben wir dann noch unseren 25 % Glücklichmachungs-Schein aus dem Ärmel gezogen.
Die Steuer kam wieder dazu, aber am Ende sind wir, so meine ich mich zu erinnern, unter 26 $ gelandet.
Ja, so macht Einkaufen Spaß.
Also immer schön die AAA-Karte am Info-Point vorlegen und nach Coupons fragen!
… und wenn es auf ein Produkt mehrfach Prozente gibt, die „großen“ immer zuerst anrechnen lassen.
(eine „optische Täuschung“, denn in welcher Reihenfolge man multipliziert, ist bekanntlich egal)
Wir essen noch etwas im Outlet und treten dann begleitet von einem schönen Abendhimmel die Rückfahrt ins Hotel an.
Exkurs für Planer
Denver Downtown
- Führung im Capitol empfehlenswert
- Souvenirshop der US-MINT (Staatliche Münze) empfehlenswert
- Führungen in der US-MINT wahrscheinlich auch empfehlenswert, Öffnungszeiten beachten, Tickets wegen der wenigen Plätze früh am Morgen besorgen (Ticketschalter öffnet um 7.00 Uhr)
- 16th Street Mall (Einkaufsstraße mit Shuttle-Bussen) empfehlenswert
- Parkplatzsituation in Downtown beachten (mögliche Parkplätze vorher heraussuchen, meist nur (teure) Tagestickets lösbar)
Red Rock Amphitheater
- sehenswert (Besichtigung auch ohne Konzert möglich)
- wenn möglich, Konzert besuchen
- an Tagen mit Konzerten kann man das Amphitheater nur bis ca. 14.00 Uhr besichtigen
- für Fotofans scheint der Sonnenaufgang am Amphitheater besonders lohnenswert zu sein (Weitwinkel-Objektiv ratsam)
Outlet bei Castle Rock
- empfehlenswert (AAA-Karte am Info-Point vorlegen)