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Autor Thema: Land-der-Kontraste-Tour 2009: Eine große Four-Corners-Schleife in drei Wochen  (Gelesen 52273 mal)

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americanhero

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ich muss jetzt auch mal ein Lob fuer diesen tollen RB aussprechen. Bisher war ich ja eher ein stiller Mitleser gewesen.
Aber mir gefaellt eure Tour sehr gut. Vieles haben wir schon gesehen, einiges werden wir dieses Jahr noch sehen. Eine tolle Mischung habt ihr da gemacht :daumen:

wuender

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Hallo Yvonne,

Aber mir gefaellt eure Tour sehr gut. Vieles haben wir schon gesehen, einiges werden wir dieses Jahr noch sehen. Eine tolle Mischung habt ihr da gemacht :daumen:

dass Du mitfährst, freut mich ganz besonders. Schließlich hast Du mit vielen Tipps und Ratschlägen wirklich einiges zur Planung der Reise beigetragen. Ich kann jetzt schon versprechen, dass Dir einge Dinge, die wir im "klassischen Südwesten" (also im Red Rock Country 8)) unternommen haben, sehr bekannt vorkommen werden.

Die kommenden drei Tage - also ehe wir zu den roten Felsen kommen - werden übrigens nochmal richtig schön abwechslungsreich  :wink: :D

Schöne Grüße,
Dirk

americanhero

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Hallo Yvonne,

Aber mir gefaellt eure Tour sehr gut. Vieles haben wir schon gesehen, einiges werden wir dieses Jahr noch sehen. Eine tolle Mischung habt ihr da gemacht :daumen:

dass Du mitfährst, freut mich ganz besonders. Schließlich hast Du mit vielen Tipps und Ratschlägen wirklich einiges zur Planung der Reise beigetragen. Ich kann jetzt schon versprechen, dass Dir einge Dinge, die wir im "klassischen Südwesten" (also im Red Rock Country 8)) unternommen haben, sehr bekannt vorkommen werden.

Die kommenden drei Tage - also ehe wir zu den roten Felsen kommen - werden übrigens nochmal richtig schön abwechslungsreich  :wink: :D

Schöne Grüße,
Dirk



Dirk, das klingt aber so richtig schoen spannend. Ich freu mich schon darauf, was noch kommen wird. Im Moment geniesse ich die Bilder von der Taos Area, da es mich dahin dieses Jahr noch verschlagen wird.  :D
Uebrigens sind wir im Juli einige Tage in Muenchen  :wink: habt ihr evtl. Lust, euch mit uns mal zu treffen?

Micha73

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Sehr schöner Reisebericht bis jetzt, macht weiter so. :)

Die US 64 und US 285 führen uns weiter nach Norden. Kurz hinter der Brücke sehen wir auf der rechten Seite einige witzige alternative Häuser. Das sieht irgendwie wie eine Mischung aus Hunderwasserhaus und Schrottplatz aus. Leider finden wir keinerlei Informationen zu diesen Gebäuden.

Zu diesen "Earthships" gabs neulich auf Spiegel Online einen Videobeitrag.

wuender

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Im Moment geniesse ich die Bilder von der Taos Area, da es mich dahin dieses Jahr noch verschlagen wird.  :D

Schön, dass Ihr da dieses Jahr noch hinkommt - es wird Euch sicherlich gefallen. New Mexico ist eh' einer meiner Lieblingsstaaten und die Ecke Santa Fe und Taos ist einfach toll.

Uebrigens sind wir im Juli einige Tage in Muenchen  :wink: habt ihr evtl. Lust, euch mit uns mal zu treffen?

Lust haben wir auf jeden Fall. Ich werde im Juli eine Woche beruflich unterwegs sein - da müssen wir uns kurzschließen, inwieweit unsere Termine zusammen passen. Das machen wir aber wohl besser per PN.

Zu diesen "Earthships" gabs neulich auf Spiegel Online einen Videobeitrag.

Danke für den genialen Link! Das sind genau die Häuser, die wir gesehen haben. Ich Idiot habe sogar letzte Woche die Schlagzeile des Berichts gesehen (bin regelmäßiger Spiegel online-Leser), ihn aber irgendwie spontan in die Schublade "nicht interessant" geschoben... :D

Schöne Grüße,
Dirk

Nekochan

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Guten Morgen, allerseits! Hier kommt die nächste Etappe:

Freitag, 13.3.09: Alamosa - Ouray
oder: Now, this is Colorado!

Heute schlafen wir ein wenig länger aus und gehen erst gegen halb acht zum Frühstück. Etwa eine halbe Stunde später sind wir dann startklar und fahren auf der CO 17 nach Norden. Anfangs herrscht noch dichter Nebel. Als dieser sich schließlich lichtet, bieten sich wunderbare Blicke auf die umliegenden Berge, in denen über Nacht Neuschnee gefallen ist. Teilweise hängen in den Bergspitzen noch Wolken doch im Großen und Ganzen ist das Wetter wunderschön.


Morgenstimmung auf der CO 17

Bei Mineral Hot Springs treffen wir wieder auf die US 285, die uns durch die näherrückenden Berge hinauf zum Poncha Pass führt. Auf der Passhöhe verläuft die Grenze nach Chaffee County, das stolz auf einem Schild verkündet: "Now, this is Colorado". - Zugegeben, das ist nicht übertrieben: Die schmalen Täler zwischen hohen, mit Kiefern und Espen bewachsenen Bergen entsprechen doch sehr der Idealvorstellung von Colorado. Alles zuvor war nur ein müder Abklatsch.

Wir biegen ab auf die US 50 nach Westen und fahren vorbei am Monarch Skigebiet, wo reger Betrieb herrscht, hinauf zum 11.312 Fuß hohen Monarch Pass, der die Continental Divide überquert. Auf der Passhöhe halten wir an und schauen uns ein wenig um. Hier oben liegt noch jede Menge Schnee, die Klohäuschen sind von meterhohen Schneewällen umgeben.


Am Monarch Pass

Auf der anderen Passseite fahren wir wieder hinunter in das sich weitende Tal nach Gunnison. In diesem netten Städtchen gehen wir ein wenig spazieren und betrachten die Häuser im Westernstil. Dann fahren wir weiter zur Curecanti Recreation Area. Gleich an deren Beginn halten wir an einem kleinen Rastplatz und laufen hinunter zum Gunnison River, der hier noch nicht aufgestaut ist. Malerisch schlängelt sich der Fluss zwischen schwarzen Felsen hindurch. Wäre er nicht mit dicken Eisschollen bedeckt, man käme sich vor, wie in der Kulisse eines Westernfilms.


In Gunnison


Am Gunnison River

Wenig später erreichen wir den ersten der drei Stauseen, das Blue Mesa Reservoir. Noch ist dieser von einer dicken weißen Eisschicht bedeckt. Die Straße führt nun weiter entlang des Seeufers. Zu beiden Seiten erheben sich die Gipfel von dem, was wohl einst ein schöner Canyon war. Bei Elk Creek besuchen wir das Visitor Center, wo wir die einzigen Besucher sind. Die nette Rangerin dort deckt uns mit tonnenweise Infomaterial ein und bemerkt lakonisch: "In summer we are much more busy." Vermutlich ist sie froh, dass überhaupt jemand kommt. Kaum haben wir das Gebäude wieder verlassen, beobachten wir, wie sie die Flagge einholt, obwohl das Visitor Center offiziell bis vier geöffnet hat und es gerade erst Mittag ist...


Am Visitor Center der Curecanti Recreation Area

Wir folgen weiter der US 50 entlang des Seeufers. Dann kreuzt die Straße den See und läuft nun entlang des südlichen Ufers. Im Norden kann man die eindrucksvollen Dillon Pinnacles sehen. Bald darauf löst sich die Straße vom See und führt durch den malerischen Canyon des Blue Creek hinauf zum Blue Mesa Summit. Erst bei Cimarron kehrt sie wieder zurück zum Gunnison, der hier zum Crystal Reservoir aufgestaut ist.

Hier biegen wir ab und fahren zur Picknick-Area am Morrow Point Dam, einer schönen Bogenstaumauer. Die Schlucht hier bietet schon einen schönen Vorgeschmack auf den Black Canyon. Über einen durch die Schneeschmelze sehr rutschig und matschig gewordenen Pfad klettern wir hinab zum Flussufer. Wir laufen den Fluss ein wenig entlang bis zu einer schönen Holzbrücke und werfen noch einen Blick aufs andere Ufer. Weiterzulaufen hat bei diesen Wegbedingungen keinen Sinn, also kehren wir zurück zum Picknickplatz und machen Brotzeit.


Der Gunnison River beim Morrow Point Dam


Der Morrow Point Dam

Auf dem Weg zurück auf die Bundesstraße halten wir noch am der dort ausgestellten Zug, bestehend aus einer Dampflokomotive sowie drei Waggons der Denver & Rio Grande Narrow Gauge Railroad, die bis 1949 entlang des Gunnison Rivers verlief. Dann geht es weiter zum Black Canyon of the Gunnison National Park. Leider hat die Straße entlang des South Rim noch für den Winter geschlossen. Wir erkundigen uns im Visitor Center und bekommen dort die Empfehlung, zu Fuß bis zum ersten Aussichtspunkt, dem Pulpit Rock, zu gehen.


Der Black Canyon of the Gunnison

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Wir umgehen also die Absperrung und genießen es, vollkommen allein in der Vorfrühlingslandschaft zu sein. Warum die Straße noch gesperrt ist, erschließt sich uns nicht so wirklich: bis auf wenige Reste ist sie eigentlich schneefrei. Die Straße führt die meiste Zeit weit abseits vom Rim, so dass Blicke in den Canyon eigentlich erst am Aussichtspunkt selber möglich sind. Diese sind dafür um so beeindruckender mit der rauhen schwarzen Felsenlandschaft und ganz untem dem rauschenden Fluss.


Aussicht vom Pulpit Rock

So sehr uns auch die anderen Aussichtspunkte reizen würden, beschließen wir doch umzukehren. Am Visitor Center wollen wir noch den Oak Flat Trail gehen, doch hinter dem ersten Aussichtspunkt ist im Schnee kein Weiterkommen mehr. Auch der Gunnison Point ist wegen Rutschgefahr gesperrt, obwohl dieser wiederum völlig schneefrei ist.

Auf dem Rückweg halten wir noch am Tomichi Point um noch einen anderen Blick auf den Canyon zu bekommen. Dann fahren wir weiter auf der US 50 nach Westen. In dem netten Städtchen Montrose essen wir zu Abend und biegen dann ab auf die US 550 nach Süden. Immer eindrucksvoller werden die Berge zu beiden Seiten.


Auf der US 550

Gegen sechs Uhr erreichen wir unser heutiges Etappenziel, das ehemalige Bergarbeiterstädtchen Ouray. Wir haben in der Box Canyon Lodge ein Zimmer gebucht. Nachdem wir eingecheckt haben machen wir noch einen Spaziergang zum Box Canyon. Hinter dem Hotel führt ein gut gangbarer Weg zum Ice Park, einer Gruppe von künstlichen Wasserfällen, mit denen Ouray im Winter Eiskletterer anlockt.

Dann wird der Weg schwieriger: Im Sommer wohl kein Problem, gestaltet sich der Weg zu dieser Jahreszeit als abenteuerliche Rutschpartie über festgetrampelten Schnee. Wir atmen auf, als wir das Stahlgerüst erreicht haben, das in den Canyon hinein führt. Der Canyon selber ist sehr eindrucksvoll. Ein wenig erinnert er uns an die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen.


Im Box Canyon

Nachdem wir uns am Canyon sattgesehen haben, wollen wir nun auch noch hinauf zu der Brücke, die ihn überquert. Anfangs führt auch dieser Weg über Stahltreppen. Doch wir haben uns zu früh gefreut: Bald folgt wieder ein rutschiger, verschneiter Bergpfad. Nach längerer Rutschpartie durch den Wald stehen wir dann aber endlich oben auf der Brücke inmitten eines Gebirgswunderlandes. Unter uns leuchtet Ouray in der letzten Abendsonne.


Ouray im Abendlicht

Der Abstieg ist noch ein wenig schwierig, doch wir kommen heil unten an und kehren ins Hotel zurück. Zum Ausklang des Tages wollen wir die hoteleigene heiße Quelle nützen. Am Hang hinter dem Hotel sind Holzbottiche aufgestellt und in einem von diesen legen wir uns gemütlich ins 40°C warme Wasser und schauen zu, wie die Berggipfel ringsherum im Sonnenuntergang golden erstrahlen.

Als wir nach einiger Zeit wieder in unser Zimmer zurückkehren wollen, entdecken wir, dass keine 6m von uns entfernt drei Mule Deers friedlich grasen. Sie lassen sich durch uns nicht das kleinste bißchen stören und wir beobachten sie, bis es uns bei den ca. 2°C Außentemperatur im Badezeug zu kalt wird. Dann gehen wir in unser Zimmer zurück und nach dem ereignisreichen Tag bald schlafen.

   Hotelbewertung: Box Canyon Lodge and Hot Springs, Ouray, CO.
Ein absoluter Volltreffer. Absolut ruhig m Ortsrand von Ouray gelegen kann man zu Fuß die Box Canyon Falls besuchen. Sehr schöne Rezeption mit Kamin. Hier gibt es auch ein kleines Frühstück. Riesiges, sehr schönes und toll eingerichtetes Zimmer. Sehr zu empfehlen ist der Besuch der Hot Tubs, mit schönem Blick auf die umgebenden Berge.

Fortsetzung folgt...

Viele Grüße,
Katharina
The best creator next to God is a civil engineer

Doreen & Andreas

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Der Canyon selber ist sehr eindrucksvoll. Ein wenig erinnert er uns an die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen.


Der Gedanke kam mir auch beim Anblick des Bildes.
Sehr schöner, erlebnisreicher Tag. Euer Bericht gefällt mir wieder sehr gut  :daumen:
Viele Grüße,
Andreas
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SusanW

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Hallo ihr zwei,

ein schöner Reisebericht, der wirklich Appetit auf Osterferien USA macht  :D Und eventuell könnte man sogar noch
die ein oder andere Abfahrt machen  8) (bisher ist meistens Skifahren zu der Zeit angesagt -leider gibts in Sicht keine
Winterferien in Niedersachen  :? )

Heute schlafen wir ein wenig länger aus und gehen erst gegen halb acht zum Frühstück.


ich bewundere alle Leute, die das schaffen. 7.30 Uhr Frühstück ist für uns definitiv Frühaufstehen -trotz munteren 9 1/2 jährigen Kerlchens

OT Danke auch für die Einschätzung zur Sage Creek Road. Steht somit definitiv auf dem Programm - widrige Wetterumstände ausgenommen.
Liebe Grüße 
Susan

wuender

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ich bewundere alle Leute, die das schaffen. 7.30 Uhr Frühstück ist für uns definitiv Frühaufstehen -trotz munteren 9 1/2 jährigen Kerlchens

Ganz zu Beginn der Reise hatten wir uns eigentlich vorgenommen, jeden Tag um 6:00 aufzustehen. Wegen den kürzeren Tagen im Frühling.

Wenn man das von Anfang an durchzieht, klappt es wider Erwarten auch ganz gut. Aber um ganz ehrlich zu sein: Der Zeitpunkt ist sukkzezive jeden Tag ein paar Minuten oder so nach hinten gerutscht (von zwei ganz großen Ausnahmen im Bereich der roten Felsen mal abgesehen). Denn die Motelbetten waren dann doch immer sehr bequem

OT Danke auch für die Einschätzung zur Sage Creek Road. Steht somit definitiv auf dem Programm - widrige Wetterumstände ausgenommen.

Gern geschehen. Ich hoffe, dass es Euch dort ebenso gut gefällt wie uns (und mit dem 9 1/2 jährigem Kerlchen unbedingt an der Präriehundkolonie anhalten!).

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Guten Morgen allerseits,

falls noch Interesse besteht: Heute geht es ins Hochgebirge mit richtig viel Schnee. Viel Spaß!

Samstag, 14.3.09: Ouray - Cortez
oder: Winter Wonderland

Heute ist das Wetter wieder sehr schön mit tollem blauen Himmel. Nach einem kleinen Frühstück im urigen und mit einem Kamin ausgestatteten Rezeptionsbereich der Box Canyon Lodge werden wir freundlich verabschiedet: An der Rezeption hängt ein VfB Stuttgart-Wimpel, der Mensch hinter der Rezeption ist vor vielen Jahren aus Deutschland ausgewandert und freut sich mit uns ein Schwätzchen in seiner Muttersprache halten zu können.

Ehe wir aufbrechen, machen wir noch einen kurzen Bummel durch Ouray. Da wir sehr früh unterwegs sind, liegt das Städchen noch im Schatten der umliegenden Berge. Dementsprechend bitterkalt ist es. Dennoch bewundern wir die schönen alten Häuser an der Mainstreet und unternehmen auch den einen oder anderen Abstecher in die Seitenstraßen. Dabei treffen wir auch eine sehr anschmeigsame graue Katze, die uns bestimmt eine Viertelstunde folgt, dann aber wieder nach Hause zurück läuft.


Walsh Library in Ouray

Am Ortsausgang biegen wir spontan nach rechts ab in Richtung der Ghosttown Camp Bird und dem Yankee Boy Basin. Die Straße führt zunächst an den vereisten Wasserfällen vorbei, wo sich eine größere Anzahl Eiskletterer auf den Tag vorbereitet. Weiter geht es steil in den Berg hinauf, bald nicht mehr auf Asphalt, sondern auf Gravel. Die Straße ist gut zu fahren, es macht richtig Spaß, dabei immer neue Ausblicke auf die beeindruckende Bergwelt zu bekommen. Allerdings liegt mit zunehmender Höhe immer mehr Schnee links und rechts der Straße, letztendlich auch auf der Straße und nach ungefäht zwei Dritteln der Strecke nach Camp Bird ist die Straße gesperrt. Schade, aber der Abstecher hat trotzdem Spaß gemacht.

Wir folgen ab dem südlichen Ortsausgang von Ouray der US 550 nach Süden. Diese Straße trägt neben der profanen Nummer auf dem Abschnitt zwischen Ouray und Silverton noch den Beinamen "Million Dollar Highway". Woher dieser Name kommt, ist unklar. Sind es die immens hohen Baukosten pro Meile? Oder der Wert des Golderzes im Material der für die Staße angelegten Aufschüttungen? Oder bezieht sich der Name einfach auf die schöne Landschaft, durch die die Strecke führt? Falls letzteres der Fall sein sollte, stimmen wir der Namenswahl zu. Die Straße führt teilweise durch dicht verschneiten Wald, teilweise dicht am Abgrund entlang, vorbei an alten Minenanlagen und schraubt sich dabei in vielen Kehren und Kurven immer höher in die Berge. Im Hintergrund ist dabei immer ein sehr beeindruckendes Bergpanorama. Am Red Mountain (der seinen Namen zurecht trägt) überqueren wir unserern ersten Gebirgspass für heute.


Spitzkehre auf dem Million Dollar Highway

Hinter dem Red Mountain Pass führt die Straße leicht abschüssig in einen Talkessel mit der Ortschaft Silverton. Silverton ist sehr malerisch, nicht viel größer als Ouray und liegt nicht ganz so eingezwängt im Tal. Die Hauptstraße ist asphaltiert, alle Nebenstraßen bestehen aus Gravel und sind mit Schlaglöchern übersät. Das gilt auch die Blair Street, mit zahlreichen Saloons, Spielhallen und Bordellen zu Hochzeiten der Stadt die eigentliche Hauptstraße. Wir machen uns den Spaß, zum Endbahnhof der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad zu fahren. Im Winter fährt die Bahn von Durango aus nicht die volle Strecke bis nach Silverton und ein Bild des Bahnhofs in seinem jetztigen Zustand könnte in jedem Lexikon als Illustration unter dem Begriff "eingeschneit" stehen.


Winterstimmung kurz vor dem Red Mountain Pass


San Juan County Courthouse in Silverton


Häuser an der Blair Street in Silverton

Weiter geht es nach Süden mit vielen Stops zum Schauen und Staunen. Am Molas Pass treffen wir eine Gruppe Snowmobilefahrer und einen National Forest Ranger. Woher wir kommen? Ah aus Bayern, da müssen wir uns doch hier fast wie zu Hause fühlen. Das tun wir, und nicht nur das: Als Dirk eine schöne Perspektive für ein Foto sucht und dabei beim Besteigen eines Schneehügel bis fast zur Hüfte im Schnee versinkt, fühlt er sich nicht nur an zu Hause, sondern auch an seine Kindheit zurück erinnert.


Auf dem Million Dollar Highway

Kurz vor Durango kreuzt die Durango & Silverton Railroad die US 550. Auf eine Eisenbahnfahrt haben wir verzichtet, um ausgiebig den Million Dollar Highway genießen zu können. Die Eisenbahn ist schon seit fast einer Stunde unterwegs, wir vermuten, dass sie hier schon vorbeigekommen ist. Als wir aber zwei mit Kameras bestückte Menschen sehen, die auf die Schienen schauen, treten wir in die Bremsen und fragen nach. Die beiden kommen aus Wisconsin, heute ist der letzte Tag ihres Urlaubs (wir haben Mitleid mit ihnen). Sie erzählen uns, dass sie die Eisenbahn vor wenigen Minuten an einem Haltepunkt etwas südlich gesehen haben und nun hier warten. Wir warten mit und erleben nur einige Minuten später, wie sich der Zug stark schnaufend bergauf um die Kurve quält und an uns vorbei fährt. Ein beeindruckendes Erlebnis, hier hatten wir wirklich Glück mit dem Timing.


Dampfzug der Durango & Silverton Railroad

Einige huntert Meter weiter sehen wir links der Straße Dampfwolken. Wir halten auch hier an und finden die Pinkerton Hot Spring, eine waschechte heiße Quelle die mit ihren aufgetürmten knallgelben und orangen Kalkablagerungen so auch im Yellowstone National Park stehen könnte. Jetzt im Winter wirkt der Kontrast zwischen der schneebedeckten Landschaft und dem dampfenden heißen Wasser natürlich besonders beeindruckend.


Pinkerton Hot Spring

Durango selber finden wir nicht so schön wie Ouray und Silverton. Uns ist diese Ortschaft zu groß und vor allem zu offensichtlich auf den Tourismus ausgerichtet. Nichtsdestotrotz schlendern wir ein bisschen durch die Downtown und statten dem einen oder anderen Geschäft einen Besuch ab, ehe wir die Stadt in Richtung Westen wieder verlassen. Bald nach dem Ortsausgang führt die Straße steil hinab in eine flache Ebene, somit haben wir für diese Reise das Hochgebirge hinter uns. Unser nächstes Ziel ist der Mesa Verde National Park. Schon aus einiger Entfernung ist die links der Straße gelegene namensgebende Mesa deutlich zu erkennen. Wo um Himmels Willen soll da eine Straße hoch führen? Kurz bevor wir nach links abbiegen und in den Nationalpark kommen, wird die abenteuerlich und sehr kurvig an der Kante des Bergs verlaufende Straße sichtbar.


Newman Block in Durango

Kurz nach dem Eingangshäuschen beginnt der steile Anstieg, zunächst bis zu einem Zwischenplateau, auf dem der Morefield Campground liegt, dann etwas flacher, bis auf fast 2600 Meter. Am Montezuma Valley Overlook halten wir an und bewundern den beeindruckenden Ausblick auf die sich unter uns in alle Richtungen scheinbar unendlich weit erstreckende Ebene. Da es Winter ist, sind große Teile des Parks geschlossen: Die Wetherill Mesa komplett, das Far View Visitor Center und auf der Chapin Mesa der Cliff Palace Loop. Wir schauen uns einfach den verbleibenden Rest des Parks etwas intensiver an und fahren den Mesa Top Loop ab. Hier lernt man einiges über die Geschichte der Siedlungen der Anasazi-Indianer hier oben: Die ersten Spuren sind primitive Behausungen in den Höhlen am Rand der Mesa. Dann zogen die Ureinwohner auf die Ebene der Mesa um und perfektionierten dort über viele Jahre ihre Architektur: Von einfachen zugedeckten Erdlöchern kam man so über viele Zwischenstufen zu Pueblos aus gemauerten Steinhäusern. Der riesige und nie fertig gestellte Sun Temple ist Höhepunkt dieser Phase. Die bekannten Cliff Dwellings dagegen entstanden erst etwas später. Auf dem Loop gibt es alle paar hundert Meter einen Haltepunkt von wo aus man über einen kurzen Trail Ausgrabugsstätten oder Aussichtspunkte auf Cliff Dwellings erreicht. Der Aussichtspunkt am Sun Temple ermöglicht den Blick auf eine Felswand mit insgesamt zwölf verschiedenen Cliff Dwellings. Die größeren wie Sunset House und Cliff Palace sind sofort zu erkennen. Um die kleineren Siedlungen zu finden, ist aber zum Teil ein gutes Auge und etwas Geduld notwendig.


Am Montezuma Valley Overlook im Mesa Verde National Park


Cliff Palace im Mesa Verde National Park

Wir fahren weiter zum Chapin Museum. Nach kurzer Besichtigung der Ausstellung zu Geschichte und Kultur der Anasazi wollen wir den Petroglyph Point Trail laufen. Leider sind auch große Teile dieses Trails gesperrt, so dass wir nur bis zum sehr beeindruckenden Spruce Tree House kommen. Der Nachteil, dass wir aufgrund der Jahreszeit nur ein einziges Cliff Dwelling besuchen können wird durch den Vorteil aufgewogen, dass wir fast alleine sind. Am Spruce Tree House darf eine rekonstruierte Kiva, also ein unterirdischer Raum für rituelle Handlungen, per Leiter erkundet werden. Ein etwas einsam herumstehender Ranger erzählt über das Leben der Anasazi und beantwortet Fragen.


Am Spruce Tree Housee im Mesa Verde National Park

Nach einem kurzem Stopp beim Cedar Tree Tower, hierbei handelt es sich um ein historisches Gebäude auf der Mesa, und einem Picknick am Montezuma Velley Overlook verlassen wir den Park wieder. Wir fahren auf der US 160 weiter nach Cortez, wo wir im Motel 8 einchecken.

   Hotelbewertung: Super 8, Cortez, CO.
Diese Buchung war ein Griff ins Klo: Eingentlich hatten wir damit gerechnet, von Hotwire das benachbarte Best Western zu bekommen. Leicht muffiges Zimmer mit tollem Blick auf eine zwei Meter vom Fenster entfernte Mauer. Der fensterlose Frühstücksraum liegt im Keller, das Frühstück selber war zwar essbar, ist aber eher als untere Mittelklasse einzuordnen.

Schöne Grüße,
Dirk

Heiner

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  • Don't Mess with Texas
Hi!

Da hab Ihr ja wieder einen super Tag gehabt.
Es macht richtig Spaß mitzulesen.
Das Foto "Dampfzug der Durango & Silverton Railroad" ist absolut Spitze.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

ilnyc

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Das Foto "Dampfzug der Durango & Silverton Railroad" ist absolut Spitze.

Find ich auch! Auch wenn wir gerade auf die Rückkehr des Frühlings in Deutschland warten, sind es stimmungsvolle Schneebilder mit stahlblauem Himmel!

carovette

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    • carovette
Tolle Bilder vom Winter Wonderland.  :applaus: Die Ecke steht auch noch auf unserer Wunschliste.....Ich bin schon gespannt, wo sich unsere Tour überschneidet und fahre natürlich gerne weiter mit!

lg caro :D

Kessy

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Hi Dirk,

"Im Winter fährt die Bahn von Durango aus nicht die volle Strecke bis nach Silverton und ein Bild des Bahnhofs in seinem jetztigen Zustand könnte in jedem Lexikon als Illustration unter dem Begriff "eingeschneit" stehen."

Hierzu habe ich ein Foto vermißt! Habt Ihr eines gemacht!?? *Neugier*  :oops:

Sehr schöne Bilder, besonders die Eisenbahn und der kahle Baum am Montezuma Viewpoint haben mir sehr gut gefallen.

Schöne Grüße, Kerstin

americanhero

  • Gast
Tolle Bilder von Colorado im Schnee, das hat ja echt was.   8)
Und schon erstaunlich, wie schnell sich die Landschaften innerhalb eines Tages aendern koennen.
Ich bin weiterhin mit an Board