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Autor Thema: Langweilig - eine Autotour quer durch den Norden der USA - Sep 2007  (Gelesen 53971 mal)

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Willi

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Wie gerne wäre Markus noch den Castle Trail, Medicine Root Trail, Notch-, Window- oder Door Trail gelaufen. Aber keine Chance. Ein kurzer Stop am Window Trailhead, kurz in die Landschaft gestarrt und ein allessagendes „Langweilig“ und jede Diskussion ist im Keim erstickt.

Das ist aber schade. Der Notch-Trail hat uns dort am besten gefallen. Und obwohl ganz allein unterwegs war es uns gar nicht langweilig.  :)

Anne

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Hi Bill,
ich fürchte, ich bin in einem frühren Leben auch Büffel gewesen- die grauen Berge und die ganze Landschaft gefällt mir einfach zu gut- ich habe es doch geahnt, als wir noch Städte durchquerten. :lol:
Irgendwann ist man mit dem Platten einfach mal "dran".  :wink:

Tschüß
Karin

O.S.

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das mit dem Grillen finde ich lustig. Wollte 2006 in Colter Bay Village auch so ein Monstrum von Grillrost in Gang bringen, mit viel Baustahl und nicht höhenverstellbar und die Amis rund herum haben schon mächtig gefeixt, weil ich nur so eine kleine Tüte Grillkohlen dabei hatte und "nur" 2 Steaks braten wollte. Es hat furchbar gezogen und eigentlich war das Ganze hoffnungslos, aber als erfahrener Thüringer Rostwurstbrater läßt man sich von solchen Kleinigkeiten nicht abschrecken. Fix etwas Alufolie um den Grill (Kaminwirkung und hält die Wärme) und raz faz waren die Steaks fertig. Die Amis haben Bauklötze gestaunt, bei denen wäre sicher 1 qm Holz draufgegangen für die beiden Steaks. Mit den "Erdgrills" geht das genausogut, Alufolie zum Abdichten ggf. dort drauf die Würste braten.

Gruß O.S.  :lol: :lol: :lol:

Crimson Tide

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 :oops:  Bei dem Pech, mit Gewitter UND Platten muß ich mich ja noch hinterher schämen, daß ich mich über EINE WOLKE aufgeregt habe im Badlands NP.... :lol:

Bisher hatten wir noch nie einen Platten auf Reisen... *aufholzklopf*

Trotzdem....herrlich beschrieben....so beim Lesen kann man ja Spaß haben mit so einem Platten, so wie Du das darstellst.... :lol:   :clap: :clap: :clap:

@ schön, daß wir nun ein Foto von Wall Drug bei Dir betrachten können, denn wir haben das ja ausgelassen.... :zuck:

Ob wir da was verpaßt haben????

L.G. Monika

Westernlady

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Bill, Markus und Mickey - ein Plattfuß  :shock: Gleich bei der ersten Gravelroad...  :roll:
Ich hoffe, das es bei dem einen Platten blieb  :daumen:

dschlei

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Ich glaube fast, dass wir in dem gleichen Gewittergebiet waren.  Zu dem Zeitpunkt fuhr ich gerade auf der I 80 in Nebraska nach Osten, und war nahe der Abzweigung mit der I 76, und da war vor mir und nach Norden ein riesiges, schwarzes Wolkenfeld mit jeder Menge Blitze.  Un dann kam auf dem Weather Radio die Warnung, nicht weiter in richtung Nord Osten zu fahren, da dort schon 3 Tornados gesichtet wurden.

Da habt ihr eigentlich noch mal Glueck gehabt, dass da nicht auch ein Tornado entstanden ist, denn solche Gewitter sind normalerweise die Ausloeser dafuer!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Scooby Doo

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Wäre es noch weiter gegangen?
klar - siehe Bild der Forumshistorie

Oha, dann haben wir da echt noch etwas verpasst. Ok, da wussten wir ja noch nicht, welches Unwetter sich dem Badlands näherte, also im Nachhinein betrachtet sehr gut, dass wir da nicht länger geblieben sind aber auf jeden Fall ein Grund, da nochmal hinzufahren.

Das ist aber schade. Der Notch-Trail hat uns dort am besten gefallen. Und obwohl ganz allein unterwegs war es uns gar nicht langweilig.  :)

Glaube mir, wäre ich alleine dort gewesen, ich wäre da auch noch den einen oder anderen Trail gelaufen. Die Landschaft des Badlands NP hat mir nämlich sehr gut gefallen. Das ist wirklich ein sehr schöner Park.

ich fürchte, ich bin in einem frühren Leben auch Büffel gewesen- die grauen Berge und die ganze Landschaft gefällt mir einfach zu gut- ich habe es doch geahnt, als wir noch Städte durchquerten. :lol:
Irgendwann ist man mit dem Platten einfach mal "dran".  :wink:

Nur seltsam, dass es mir mit Micky passiert ist und nicht mit dem King of Flat Tires, Horst (Easy Going). Musst ihn mal fragen, der hat in mind. jedem zweiten Urlaub, auch auf geteerten Straßen, einen Plattfuss. Als ich 2006 mit ihm unterwegs war, wäre er statistisch gesehen wird dran gewesen, aber da ist nichts passiert, obwohl wir den Wagen da wesentlich mehr strapaziert hatten als den Jeep auf dieser Tour.

@O.S.
Warte mal, bis wir im Glacier NP waren. Ich wollte eigentlich nicht zu viel vorweg nehmen, aber da haben wir wirklich perfekte Steaks hinbekommen.

:oops:  Bei dem Pech, mit Gewitter UND Platten muß ich mich ja noch hinterher schämen, daß ich mich über EINE WOLKE aufgeregt habe im Badlands NP.... :lol:

Och, über das Unwetter habe ich mich überhaupt nicht aufgeregt. Uns hat's ja nichts ausgemacht. Das Besichtigungsprogramm haben wir im Trocknen hinbekommen, die Reifenpanne auch und danach war es im Prinzip egal.

Wie gesagt, das Unwetter hat mich weniger gestört, im Gegenteil, ließ es die Straße doch noch dramatischer aussehen:

Was mehr gestört hatte war der Plattfuss und seine Folgen, siehe nachfolgenden Tagesbericht.

Bisher hatten wir noch nie einen Platten auf Reisen... *aufholzklopf*

Wir auch nicht, aber wie Micky schon schrieb, es ist ein gutes Gefühl nun zu wissen, dass man sich in so einer Situation helfen kann.

Trotzdem....herrlich beschrieben....so beim Lesen kann man ja Spaß haben mit so einem Platten, so wie Du das darstellst.... :lol:   :clap: :clap: :clap:

Ja, im Nachhinein kann man über solche Geschichten immer lachen und die machen einen Bericht ja auch erst interessant.

schön, daß wir nun ein Foto von Wall Drug bei Dir betrachten können, denn wir haben das ja ausgelassen.... :zuck:

Ob wir da was verpaßt haben????

Meiner Meinung nach nicht wirklich etwas verpasst. Ich wollte eigentlich auch gar nciht hinfahren, aber man hatte es uns hier im Forum wärmstens empfohlen, also sind wir hin, aber mir hat es absolut nicht gefallen. Viele Souvenirshops, viele Touristen, sehr überlaufen, eine wahre Touristenfalle.

Bill, Markus und Mickey - ein Plattfuß  :shock: Gleich bei der ersten Gravelroad...  :roll:
Ich hoffe, das es bei dem einen Platten blieb  :daumen:

:dozent: Technisch gesehen war es die vierte Gravel Road, aber am ersten Gravel Tag. Heute sind wir ja bereits die Bad River Road, Sage Creek Road und den Abstecher zum Sheep Mountain Table gefahren.

Ich glaube fast, dass wir in dem gleichen Gewittergebiet waren.  Zu dem Zeitpunkt fuhr ich gerade auf der I 80 in Nebraska nach Osten

Das heißt, zwei Tage zuvor warst du gar nicht in St. Paul / Minneapolis? Dann hätten wir dich ja überhaupt nicht besuchen können.

Aber kann gut sein, dass es dasselbe Gewitter war. Danilo und Anja sprachen einen Tag vorher in ihrem Bericht ja auch von einer Gewitterfront.

Da habt ihr eigentlich noch mal Glueck gehabt, dass da nicht auch ein Tornado entstanden ist, denn solche Gewitter sind normalerweise die Ausloeser dafuer!

Ne, einen Tornado hatten wir nicht gehabt. Das Gewitter mit Hagel hatte gereicht, einem einen kleinen Schrecken einzujagen.
Viele Grüße, Markus

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Scooby Doo

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07.09. Black Hills: Mount Rushmore, 1880 Train, Crazy Horse Memorial, Custer SP(168 Meilen / 270km)

Hallo, hier ist wieder Buffalo Bill. Wie gerne würde ich euch heute früh von weiteren Urlaubserlebnissen berichten, doch bei meinen beiden Fahrern dreht sich gerade alles nur um Thema Reifen und Autos. Männergespräche halt.
Schon gestern hat Markus mit der Autovermietung National telefoniert. Die sagten, es gäbe jetzt mehrere Möglichkeiten:
-zum Reifenhändler fahren und den Reifen flicken lassen
-einen neuen Reifen kaufen
-in einer nahe gelegenen Zweigstelle von National das Fahrzeug zu tauschen
Letztere Variante trifft auf breite Zustimmung, aber nur so lange, bis Micky bei National in Rapid City angerufen hat und erfährt, dass man dort nur einen Wagen der Premium-Kategorie abgeben könnte. Ne, das ist nicht das Wahre. Es wurde ja schließlich ein SUV bezahlt.
Die nächsten National Vertretungen befinden sich in Sioux Falls (zu großer Umweg) und sonst erst wieder in Jackson, Wyoming, aber da morgen schon die nächste Dirt Road ansteht, muss die Wurzel des Problems behandelt werden, der Reifen. Da das Loch aber daumendick ist und sich an unpassender Stelle befindet, ist nicht an Flicken zu denken. Ein neuer Reifen muss also her und zwar dasselbe Modell, ansonsten will National die Kosten dafür nicht übernehmen.

Der Reifenhändler in Hill City wird angefahren. Da es noch sehr früh ist, hatte Markus vorgeschlagen, zuerst noch den nahe gelegenen Mount Rushmore zu besuchen, aber wie schon gestern erwähnt, Micky ist besessen von dem Gedanken, zuerst den Reifen zu tauschen. Also fahren wir nach Hill City und stehen uns vor dem Eingang des Reifenhändlers die Beine in den Bauch. Ein freundlicher Amerikaner kommt irgendwann auf uns zu und wir verfallen im Small Talk. Nach und nach stellen wir fest, der Typ ist gar nicht der Besitzer der Garage. Dieser taucht erst wesentlich später auf und ist auch nicht gerade der Hilfsbereiteste.


Mount Rushmore National Memorial

Mürrisch untersucht er den gelochten Reifen und wie es das Leben so will, genau dieses Modell von Goodyear hat er nicht auf Lager. Eventuell bestünde die vage Wahrscheinlichkeit dass es vielleicht möglich wäre, so einen unter Umständen Reifen in naher Zukunft geliefert zu bekommen. Der freundliche Amerikaner von vorhin beschleunigt die Angelegenheit ein wenig und macht uns auf den nächsten Goodyear Händler in Rapid City aufmerksam. Das passt dem Autohändler nicht so ganz in den Kram, sieht er doch jetzt seine Kunden abwandern, aber wie gesagt, richtig bemühen tut er sich auch nicht.

Also fahren wir nach Rapid City. Die Werkstatt ist schnell gefunden, ein Mechaniker, der sich unseren Wagen annimmt, aber nicht so schnell. Vor uns sind noch einige weitere Kunden. Man verspricht uns, in etwa einer Stunde wäre ein neuer Reifen auf die Felge aufgezogen und so ziehen wir ein wenig um die Häuser. Micky entwickelt eine neue fixe Idee. Er würde gerne in die Black Hills auswandern und hier einen Autowerkstatt eröffnen. Er würde dabei gerne seine Kunden auf Händen tragen, ihnen eine Shuttle-Service zum Hotel anbieten oder eine Rundfahrt durch den Custer SP während der Wagen in der Werkstatt steht.
Wahrscheinlich ist das seine Art, seinen Unmut über den verlorenen Urlaubstag Ausdruck zu verleihen.

Zurück bei Goodyear wird unsere Geduld noch weiter auf die Probe gestellt. Der Mechaniker erklärt uns, dass sie jetzt den Ersatzreifen auf die Originalfelge aufziehen und den neuen Reifen auf die Ersatzradfelge und dieser wieder unter den Kofferraum befestigen. Klingt nicht übel, bedeutet aber, weitere kostbare Urlaubsminuten verstreichen.
Wir sitzen im Wartebereich des riesigen, unaufgeräumten Ladens und langweilen uns zu tote. Ab und an kommen Mechaniker und Kunden vorbei, um sich am bereitgestellten Kaffee zu bedienen. Einer treibt es dabei noch auf die Spitze und gießt in sein Wasser mit Kaffeegeschmack noch zusätzlich Wasser, um die Brühe noch weiter zu verdünnen. Widerlich.
Nebenbei läuft der Fernseher, wo sich in einer albernen Talkshow gerade über die Probleme pubertierender Kinder gestritten wird. „Langweilig!“

Endlich ist unser Auto fertig und es geht ans zahlen. Wieder ganz dem typischen amerikanischen Smalltalk verfallen, will der Händler die Lage etwas auffrischen und fragt Micky, ob er mit seinem Sohn einen netten Ausflug unternimmt. Markus, der Sohn von Micky? Die beiden trennen gerade mal 5 Jahre. Ok, Markus trägt heute seine College-Jacke, was ihn wohl ein paar Jahre jünger erscheinen lässt und Micky ist dagegen „ordentlich“ gekleidet, aber Vater und Sohn?

Ok, zurück in den Black Hills, können wir nun endlich wieder Urlaub machen? Ja? Danke! Es ist schon Mittag und der morgendliche Zug ab Hill City längst verpasst. Um die Zeit bis zum nächsten Zug sinnvoll zu nutzen, wird Mount Rushmore angefahren. Die vier großen Präsidenten sind schon von der Straße Nummer 244 aus gut zu erkennen. Viele Touristen nutzen die Gelegenheit, die 8$ für das Parkhaus zu sparen und halten nur kurz auf dem Seitenstreifen an. Seltsamerweise stehen auch nirgends Verbotsschilder.


Avenue of Flags, Mount Rushmore
National Memorial

Markus und Micky wollen es aber genauer wissen und löhnen den kleinen Obolus. Macht ja nur 4$ für jeden. Was wir erst am Kassenhäuschen erfahren: Das ausgestellte Ticket ist zugleich Tageskarte und so können wir auch am Abend zur Lichtershow zurückkehren.
Am Ende der Avenue of the Flags bietet sich der beste Ausblick auf die meterhohen in Stein geschlagenen Präsidentenköpfe. Schnell sind alle Fotos im Kasten, da entschließt sich die Sonne, nun doch zum Vorschau zu kommen und so darf die ganze Fotoserie wiederholt werden.

Als nächstes folgt die Fahrt mit dem 1880 Train von Hill City nach Keystone. Zuerst werden die Tickets gekauft und die paar Minuten bis zur Abfahrt des Zuges ein Schnellimbiss im Ort gesucht. Irgendetwas. Subway, Taco Bell, wenn es sein muss auch nur ein einfacher Hotdog, doch nichts zu machen. Rein gar nichts. Alles nur Restaurants mit Bedienung und sicher langen Wartezeiten, wo der Zug inzwischen weg wäre.


auf der Main Street in Hill City,
South Dakota

Bleibt nichts anderes übrig als sich dem Monopol des Bahnhofsrestaurants hinzugeben und in die ewig lange Schlange einzureihen, die sich hier offensichtlich nicht ohne Grund gebildet hat.


Dampflok des 1880 Train in den
Black Hills, South Dakota

Die anschließende Fahrt wird im offenen Waggon genossen. Man will ja schließlich hautnah mitbekommen, wie dies schnaufende, fauchende Ungetüm von Dampflok da vorne unseren Zug durch die Wälder South Dakotas zieht. Zahlreiche Bahnübergänge werden überquert, immer von derselben Straße mit immer denselben Autos, wo man hinter der Windschutzscheibe nur Fotoapparate statt Menschen sieht.


1880er Train zwischen Keystone und
Hill City, SD

Warum aber hat man die Strecke so oft die Straße kreuzen lassen? Eigentlich ist es genau umgekehrt, plappert die Zugbegleiterin. Die Eisenbahn war zuerst da und hat praktisch die beste Route durch das Tal erwischt. Die Straße musste sich dem Gelände mehr anpassen und schlängelt sich munter hindurch. An einer Stelle liegen zwei Bahnübergänge sogar nur 100 Meter auseinander.
Auf der Rückfahrt nach Hill City wird statt dem offenen Wagen dagegen ein nostalgischer Wagen aus den Glanzzeiten der Eisenbahn gewählt, wo man noch mit Stil gereist ist und nicht einfach nur, um ohne Auto von A nach B zu kommen.

Der Nachmittag beginnt und weil man sich viel zu lange mit der Reifengeschichte beschäftigt hatte, müssen leider die Besuche der umliegenden Höhlen ausfallen. Keine Juwel Cave, keine Wind Cave und auch keine Mount Rushmore Cave wird angesteuert, sondern als nächstes das Crazy Horse Memorial, das wiederum gut von der Straße aus zu sehen ist. Statt 8$ pro Auto werden hier aber 10$ pro Person verlangt und das nur, um den gleichen Effekt zu bekommen wie es ein guter Kamerazoom auch schafft. Einmal von der Hauptstraße abgebogen, ist man aber schon in einer Einbahnstraße gefangen, die unweigerlich auf die Kassenhäuschen zuführt. Große Schilder warnen alle paar Meter, dass Wenden über den Mittelstreifen verboten sei. Ok, dann halt den Rückwärtsgang eingelegt und gemacht, dass man Land gewinnt.


Crazy Horse Memorial

Kleiner Umweg über Custer und schon geht es über die Sylvan Lake Road und dem Needles Highway zu den berühmten Felsspitzen und engen Tunnel des Custer State Park. Am Sylvan Lake wartet zudem noch eine besondere Aufgabe auf uns. Wolfgang (Greywolf) hat ein altes Tagebuch aus 1924 ausgegraben, wo frühere Urlauber auf eine Abenteuerreise von Chicago nach San Francisco gefahren sind. Er hat dazu aufgerufen, heutige Vergleichsbilder der alten Fotos zu machen, um so die Veränderungen der direkt gegenüber stellen zu können. Schon im Mai hatte Markus gute Bilder aus Chicago und San Francisco beigesteuert und der Sylvan Lake ist auf dieser Reise der erste Verknüpfungspunkt mit der alten Fahrt.


Sylvan Lake am Needles Highway im
Custer SP

Als nächstes sind noch irgendwelche Felsspitzen irgendwo am Needles Highway abzulichten, doch die genaue Stelle könnte überall sein. In Ruhe mehrmals mal irgendwo zum Vergleichen anzuhalten stößt nur auf bedingte Gegenliebe. Man merkt, Micky ist eher an Autofahrten, frühem Ankommen im Motel, langweiligen Flughäfen und Autohändlern interessiert.


Needles Eye am Needles Highway im
Custer SP
[td [/td][td]
Tunnel am Needles Highway im Custer
SP
[/td][/tr][/table]

Obwohl die Aussicht vom Mount Coolidge laut Reiseführer nicht besonders lohnend sein soll, wird sich darauf geeinigt, da hinauf zu fahren. Kein Wunder, da kann man ja auch mit dem Auto vorfahren.


Ausblick vom Mt. Coolidge Fire
Tower im Custer SP

Der Reiseführer hat allerdings Recht. Oben auf der Spitze wurden mehrere Antennenmasten installiert und diese auch gut mit Kabeln am Boden verankert, die nun die Sicht in die Ferne stören.

Also schnell wieder runter und dem letzten der ganz großen Ziele gewidmet, dem Wild Life Loop. Zuerst eher enttäuschte Blicke. „Die hätten hier wenigstens mal ein Bison abstellen können, damit die Touristen begeistert sind“ Solche und ähnliche Sprüche muss ich mir über meine Artgenossen anhören. Man spricht schon von Kontaktschleifen im Boden und dass noch zu wenige Autos gezählt wurden, um die teuren Bison-Attrappen herauszuholen.
Bin ich etwa eine Attrappe?

Dann endlich, ein paar grasende Bisons. Der Tag ist gerettet. Einsam am Horizont sieht man die kleinen Punkte sich bewegen. Die einstigen Herrscher der Prärie. Der Inbegriff des Tieres im mittleren Westen. Wie gesagt, der Tag ist gerettet, man hat aus der Not noch das Beste herausgeholt und trotz Umweg nach Rapid City noch etwas von den Black Hills gesehen.

Na, dann fahren wir nun noch mal zum Mount Rushmore, Hügel rauf, Hügel runter, Hügel rauf – Stopp! Bisons. Bisons, so weit das Auge reicht. Die ganze Prärie ist voll mit denen. Obwohl hier schon mehrere Autos stehen, sind Menschen ganz klar in der Minderheit. Die Bisons laufen einzeln über die Straße und trotten langsam zu einem Wasserloch. Das ist mal eine aufregende und spannende Geschichte. Dafür ist man doch hier her gekommen, um Tiere zu sehen. Autohändler hat man auch in Deutschland, nicht aber Bisons, die zum Wasserloch traben, um das ganze trockene Gras herunter zu spülen.


Bisons an der Wildlife Loop Road im
Custer SP

Teilweise nur wenige Meter neben den Autos laufen die gewaltigen Tiere entlang. Man mag es ihnen kaum zutrauen, aber trotz ihres Gewichts können die ungemein schnell rennen, bis zu 50km/h. Man sollte sie daher tunlichst nicht reizen, denn man würde mit Sicherheit den Kürzeren ziehen. Aus dem vermeintlich sicheren Auto wird weiter beobachtet, wie die Herde die Autos umkreist. Ich möchte aber nicht wissen, wie es sich anhört bzw. anfühlt, wenn einer von denen auf die Idee kommt, mal anzuklopfen.


Bisons an der Wildlife Loop Road im
Custer SP

Irgendwann bildet sich wieder eine kleine Gasse und im Schritttempo kann weiter gefahren werden. Auch Buffalo Jerry und Buffalo Tom, die sich direkt vor unserem Auto gestritten haben, manches Mal einen bösen Blick auf die Zuschauer geworfen haben, dann aber doch auf Markus Beten gehört haben, sich bitte wieder mit sich selbst zu beschäftigen und nicht auszuprobieren, ob ein Jeep in eine Streichholzschachtel passt, geben den Weg wieder frei und wir können weiter fahren.


Bisons an der Wildlife Loop Road im
Custer SP

Dass auf der Iron Mountain Road noch die interessanten Tunnel mit den Pig Tail (Ringelschwanz) Kurven auf uns warten, daran denkt kein Mensch mehr. Zumindest Markus ist noch gedanklich bei den Bisons, wohingegen Micky so aussieht als probiere er, in wie viele unterschiedliche Anordnungen man die Buchstaben des Wortes „Langweilig“ bringen könnte.


Tunnel an der Iron Mountain Road im
Custer SP

Mount Rushmore am Abend – noch immer gut besucht. Am Ende der Avenue of the Flags wird auf einer großen Tribüne Platz genommen und ausgeharrt, was da kommen mag. Ein Ranger veranstaltet zur Überbrückung der Zeit ein kleines Quiz und fragt das Publikum über die amerikanische Geschichte und die einzelnen Präsidenten aus. Ein paar Antworten wissen sogar unsere beiden Ausländer.
Dann heißt es Licht aus, Regen an. Zuerst noch leichte Tropfen, die Markus als erhöhte Luftfeuchtigkeit abtut. Micky wird schon ungeduldig und würde am liebsten unter das Dach verschwinden. Noch steht da niemand. Nach 5 Minuten, als der zweite Tropfen fällt, ist auch Markus überzeugt. Als dann der große Regen einsetzt, sind nur noch Plätze in den hinteren Reihen unterm Dach übrig, von wo aus man nicht mehr auf die große Leinwand sehen kann, wo die vier Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln kurz vorgestellt werden und erklärt wird, warum gerade sie ausgewählt wurden, den heiligen Berg der Lakota-Indianer zu zieren, eine bewusste Provokation gegenüber den Indianern, die ihren heiligen Berg damit als entweiht ansehen.

Am Ende der Vorführung werden die vier Köpfe am Berg von großen Flutlichtern angestrahlt. Die Nationalhymne wird gespielt und während die Fahne auf der Bühne eingeholt wird, stehen Veteranen daneben, um dieses Ereignis zu feiern. Für die „Helden“ der amerikanischen Kriege eine besondere Ehre. Nun darf der Reihe nach jeder seine Hand auf die Flagge legen und nennt Namen und Dienstgrad. Das ganze ist eine höchst patriotische Zeremonie. Die Amerikaner sind unheimlich stolz auf ihr Land und zeigen dies sehr offen, was für Deutsche oftmals befremdlicht wirkt. Zwar verlief die „Lichtershow“ nicht wie erwartet kitschig amerikanisch, aber ein eindrucksvolles Erlebnis war der Abend auf alle Fälle.

So, jetzt werde ich aber wieder ins Traumreich der kleinen Bisons verschwinden. Morgen geht es weiter über die endlose Prärie Richtung Westen.

Herzlichst, Euer Buffalo Bill.

Übernachtung: KOA Campground - Mount Rushmore / Hill City, SD
Bewertung: Gut!





Viele Grüße, Markus

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Micky McBenz

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Hallo Markus!

..., aber wie schon gestern erwähnt, Micky ist besessen von dem Gedanken, zuerst den Reifen zu tauschen.
Ist das denn wirklich so verkehrt? Also ohne einen funktionsfähigen Ersatzreifen möchte ich wirklich nicht gern herumfahren. Wenn dann etwas passiert, hat man nämlich ein richtiges Problem. Warum also nicht sofort einen Reifen besorgen? Irgendwann brauchen wir ihn sowieso!

Man merkt, Micky ist eher an Autofahrten, frühem Ankommen im Motel, langweiligen Flughäfen und Autohändlern interessiert.
Zumindest Markus ist noch gedanklich bei den Bisons, wohingegen Micky so aussieht als probiere er, in wie viele unterschiedliche Anordnungen man die Buchstaben des Wortes „Langweilig“ bringen könnte.
Mein Gott, bist Du am meckern.  :shock: Mir hat es in den Black Hills wunderbar gefallen und es war doch ein toller Tag! Die kleinen Städtchen waren doch richtig schön und von der Fahrt mit dem 1880 Train träume ich heute noch. Besonders die Rückfahrt in dem geschlossenen Waggon war klasse!  :D
Die Bisons waren schon spektakulär so aus nächster Nähe. Das ist schon beeindruckend, wenn sie so nah an den Autos vorbeilaufen. Aber irgendwann (nach vielen Stunden bzw. ganz vielen Bisons) gewöhnt man sich halt daran. Das fand ich dann zum Schluss nicht mehr so spannend, aber das heißt doch lange nicht, dass es langweilig war.  :never:

Doc Snyder

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und fragt Micky, ob er mit seinem Sohn einen netten Ausflug unternimmt.
:lachroll: Haha, wenn alle in den USA so gut schätzen können ist es kein Wunder, dass sie immer eine ID sehen wollen.

Markus und Micky wollen es aber genauer wissen und löhnen den kleinen Obolus. Macht ja nur 4$ für jeden. Was wir erst am Kassenhäuschen erfahren: Das ausgestellte Ticket ist zugleich Tageskarte und so können wir auch am Abend zur Lichtershow zurückkehren.

Ist keine Tageskarte. Ihr hättet noch bis zum 31.12.2007 jeden Tag hinfahren können, ohne erneut Eintritt zu zahlen (klugscheiß  :wink:)

Die Nationalhymne wird gespielt und während die Fahne auf der Bühne eingeholt wird, stehen Veteranen daneben, um dieses Ereignis zu feiern. Für die „Helden“ der amerikanischen Kriege eine besondere Ehre. Nun darf der Reihe nach jeder seine Hand auf die Flagge legen und nennt Namen und Dienstgrad. Das ganze ist eine höchst patriotische Zeremonie.

Wir hatten den Eindruck, als wäre Mount Rushmore mit der abendlichen Zeremonie eine Art "Wallfahrtsort", den jeder Amerikaner einmal in seinem Leben gesehen haben muss.

aber ein eindrucksvolles Erlebnis war der Abend auf alle Fälle.

Ging uns genau so. Man fühlte sich anchließend richtig patriotisch.

OWL

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@ Buffalo Bill!

Schön, daß Du endlich aus eigenem Erleben berichten kannst und nicht nur nacherzählst, was Dir Markus über seine Reise berichtet hat! :D

Deine Kollegen im Custer sind aber ganz schön beeindruckend, wenn auch nicht so knüffelig wie Du! 8)

Und noch eine ganz skurile Frage: Ist das in der Avenue of Flags ganz rechts die Flagge des DC? Wenn der da vertreten ist, würde mich das etwas wundern.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Scooby Doo

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Ist das denn wirklich so verkehrt? Also ohne einen funktionsfähigen Ersatzreifen möchte ich wirklich nicht gern herumfahren. Wenn dann etwas passiert, hat man nämlich ein richtiges Problem. Warum also nicht sofort einen Reifen besorgen? Irgendwann brauchen wir ihn sowieso!

Wir hatten den Typen in der Tankstelle, wo wir ja auch noch dieses Luftdruckprüfgerät gekauft hatten doch nach den Öffnungszeiten gefragt. Wir wussten doch, dass wir zu früh dran waren und so hatte ich doch vor Ort vorgeschlagen, doch zuerst den Mount Rushmore zu besuchen, weil wir mit dem Campground doch sehr nahe dran waren.

Erst nach Hill City, Reifen besorgen, zurück zum Mount Rushmore, dann wieder nach Hill City, Zug fahren, wieder nach Süden hielt ich für zu viel Zickzack-Fahren.

Mir hat es in den Black Hills wunderbar gefallen und es war doch ein toller Tag!

Ok, dass es dir da gefallen hat, hat man immerhin daran gemerkt, dass du dort eine Autowerkstatt eröffnen wolltest. Aber ansonsten hatte sich die Begeisterung mal wieder etwas in Grenzen gehalten, zumindest, was Bisons angeht. Es war nicht einfach einzuschätzen, wann ein Ausruf "Langweilig" ernst gemeint war und wann nicht. War wirklich schwer. Tut mir wirklich Leid, wenn es an einigen Stellen falsch herüber gekommen ist.

Zumindest weiß ich, dass dir Jackson und Astoria auf der weiteren Fahrt auf jeden Fall gut gefallen haben. 

Die kleinen Städtchen waren doch richtig schön

Stimmt, irgendwann nach dem Yellowstone hattest du mir ja mal gesagt, du hast mal wieder eine richtig schöne Stadt vermisst, nur durch Hill City sind wir ziemlich schnell durchgerannt, in Keystone bist du im Zug geblieben und auch später in Deadwood haben wir nicht mal angehalten. Das macht es dann echt schwer zu merken, wann dir ein Ort gefällt und wann nicht.

Das fand ich dann zum Schluss nicht mehr so spannend, aber das heißt doch lange nicht, dass es langweilig war.  :never:

Genau und bei mir war es ganz anders. Selbst im Grand Teton fand ich die Bisons noch immer hochinteressant, auch, wenn ich mich da inzwischen mit dir über die Touris lustig gemacht habe, die für einen einzigen Bison angehalten haben, ohne zu ahnen, welche Massen sie im Yellowstone erwarten werden.
Viele Grüße, Markus

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Doc Snyder

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Ist das in der Avenue of Flags ganz rechts die Flagge des DC?

Sehr gut erkannt. Ist mir beim Durchgehen gar nicht aufgefallen.

OWL

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Danke!

Auf dem Bild sieht man klar, das kann nur DC sein. Ungewöhlich, da er ja kein Mitgliedsstaat im eigentlichen Sinne ist.

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mrh400

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Hallo,
schön, daß wir nun ein Foto von Wall Drug bei Dir betrachten können, denn wir haben das ja ausgelassen.... :zuck:
Ob wir da was verpaßt haben????
Meiner Meinung nach nicht wirklich etwas verpasst. Ich wollte eigentlich auch gar nicht hinfahren, aber man hatte es uns hier im Forum wärmstens empfohlen, also sind wir hin, aber mir hat es absolut nicht gefallen. Viele Souvenirshops, viele Touristen, sehr überlaufen, eine wahre Touristenfalle.
angesichts Deiner Enttäuschung hoffe ich, nicht aufgrund meiner Schilderung zu den Empfehlern gezählt zu werden. Jedenfalls "wärmstens" wäre übertrieben, aber so schlecht fand ich es auch wieder nicht. Nach einiger Sucherei habe ich immerhin einen recht schönen, nicht überteuerten und auch hier tragbaren Gürtel erstanden. (und außerdem einen kleinen Bruder von Buffalo Bill, der jetzt irgendwo mit dem Nachwuchs der Verwandtschaft rumtoben darf   :wink: ). Man muß sicher nicht dort gewesen sein im Sinne von nichts verpassen - aber es gibt schlimmeres

Wir hatten den Eindruck, als wäre Mount Rushmore mit der abendlichen Zeremonie eine Art "Wallfahrtsort", den jeder Amerikaner einmal in seinem Leben gesehen haben muss.
ja, das hat so was von Kaaba oder Lourdes - mir alles fremd :zuck:

ui, habe ich mich jetzt als Mitfahrer geoutet :?: :oops: 8) :wink:
Gruß
mrh400