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Autor Thema: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008  (Gelesen 26291 mal)

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Crimson Tide

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #30 am: 07.09.2008, 11:14 Uhr »
Na, dann konntet Ihr ja doch noch einigermaßen ausschlafen!  :lol:

Dieser Sonnenuntergang ist ja total verrückt!  :shock:



Wie gut, wenn man dann auch seine Kamera "schußbereit" hat!  :wink:

L.G. Monika

Kessy

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #31 am: 08.09.2008, 21:33 Uhr »
Hallo!
Ich bin jetzt auch "offiziell" an Bord. Ich wollte doch mal unsere lieben und begeisterten Mitreisenden begrüßen!: "Hallo, schön, daß Ihr mitkommt  :D"
Ich freu mich auch schon auf den weiteren Bericht und bin gespannt welche Fotos in die erlesene Auswahl kommen  :wink:

Inspired

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #32 am: 08.09.2008, 23:05 Uhr »
Kessy = Kerstin, ja?

Freue mich, dass du nicht mehr so schweigsam bist. Du bist doch sozusagen die weibliche Hauptrolle hier in diesem Thread.

Herzlich willkommen und liebe Grüße!

Birgit

Micha73

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #33 am: 09.09.2008, 01:11 Uhr »
@Kerstin: Schön daß du jetzt nicht nur inkognito dabei bist.  :wink:

Tag 8 - Mittwoch, 06.08.08

Redwood National Park - Benbow Lake SP (südlich von Garberville)

Heute schaffen wir es etwas früher aufzustehen, wir wollen nochmal zurück in den Redwood National Park, gestern mußten wir an einigem vorbeifahren, was wir uns nun heute noch genauer anschauen wollen.

Zum einen der Fern Canyon: Über einige Meilen führt die enge Schotterstraße durch den Wald des Prairie Creek Redwoods State Park, kommt am Gold Bluffs Beach wieder ans Meer. Der weitere Weg Richtung Fern Canyon ist mit einer Schranke versperrt - wir sind noch etwas zu früh, kurz vor 9 Uhr kommt der Ranger und öffnet sie. Kurz dahinter überquert ein Bach die Straße, wir bleiben stehen und beratschlagen: Der Bach an sich scheint gar nicht so tief, uns macht die Böschung dahinter mehr Sorgen: Wir haben ja nur ein "normales" Auto, keinen Geländewagen, und befürchten an der Oberkante der Böschung hängenzubleiben. Da wir natürlich auf so einer Straße nicht versichert sind, wollen wir das Risiko nicht eingehen (gab schon genug Katastrophen in diesem Urlaub) und drehen wieder um (zum Laufen ist es zu weit, so sicher bin ich noch nicht auf den Beinen).

Wir fahren weiter zum Lady Bird Johnson Grove, je höher wir kommen, umso nebliger wird es. Aber so eine Waldwanderung im Nebel hat auch was, ist eine ganz eigentümliche Atmosphäre. Überall tropft das Wasser von den Bäumen, die Farne glänzen, in den Spinnennetzen hängen lauter kleine Wassertropfen...

Die Bäume selbst sind ähnlich wie im Stout Grove gestern (viele alte, sehr breite Bäume, häufig mit Spuren von Waldbränden, junge Bäume wachsen auf umgestürzten alten), aber durch die Feuchtigkeit ist es nicht so weitläufig, sondern alles ist viel stärker von Farnen (teilweise 1,5 - 2 m hoch) und Moosen überwuchert, der Weg schlängelt sich durch das Grün.


Lady Bird Johnson Grove


Lady Bird Johnson Grove

Wir verlassen nun den Nationalpark und fahren erstmal ein Weilchen, unser nächstes Ziel ist Ferndale, eine kleine Stadt, in der viele Häuser aus viktorianischer Zeit erhalten geblieben sind bzw. restauriert wurden. Schön einfach mal ein paar Blocks zu laufen und die tollen Häuserfronten zu bestaunen, die Geschäfte sind auch im Inneren sehr liebevoll eingerichtet. Die Stadt ist einen Abstecher wirklich wert.


Wohnhaus in Ferndale


"Spielhaus" in Ferndale


Victorian Inn in Ferndale

Wir bleiben auf der Straße und nähern uns der Lost Coast. Die Straße dorthin ist recht abenteuerlich (aber immerhin asphaltiert und in recht gutem Zustand), windet sich in Serpentinen die Hügel hinauf und hinunter, neben der Straße höchstens mal eine Ranch, aber bis zum nächsten Dorf sind es sicherlich noch 2 Stunden - sehr einsam hier. Wenigstens kommt uns hin und wieder mal ein Auto entgegen, wenn wir also hier liegenbleiben sollten, würde man uns schon irgendwann finden. Trotzdem gut daß wir in Eureka nochmal vollgetankt haben.


Die Straße hat mehr Kurven als gerade Stücke


Lost Coast


Lost Coast

Am Strand verweilen wir ein wenig, um uns von der Fahrt zu erholen und Sonne zu tanken - heute morgen waren wir ja noch im feuchten Nebel unterwegs. Danach verlassen wir die Küste wieder, kommen bald durch Petrolia, dem erwähnten nächsten Dorf nach Ferndale, folgen danach dem Mattole River bis nach Honeydew, dem zweiten und letzten Dorf auf der Strecke bis zur 101. Eben noch fast auf Meereshöhe, geht es nun wieder in Serpentinen nach oben, bis auf 800 Meter. Einen schönen Ausblick hat man von hier, leider mag die Kamera das Gegenlicht nicht.


Brücke (mit Holzbohlen) über den Mattole River

Sind wir die letzten Stunden noch sehr viel durch trockenes Grasland gefahren, so kommen wir nun bei der Abwärtsfahrt auf der Ostseite der Hügel in einen Wald hinein - wir sind im Humboldt Redwoods State Park und nähern uns der Avenue of the Giants. Je weiter wir hingeraten, desto dichter stehen die Bäume, werden höher und breiter - das Sonnenlicht kommt gar nicht mehr durch (es ist aber auch schon später Nachmittag). Wir wandern durch die Big Tree Grove, fahren noch etwas weiter zur Kreuzung mit der 101 und schauen uns dort den Founders Grove an. Beides sehr schöne Wege durch alte Baumbestände, vergleichbar vielleicht mit dem Stout Grove im Redwood NP, sie bieten aber nichts neues mehr, so langsam haben wir genügend Redwoods gesehen für 2 Tage...


Giant Tree im Big Tree Grove


Mattole Road (ein lichter Abschnitt)

Wir folgen der Avenue of the Giants nach Süden, auch hier wieder viele alte Bäume direkt am Straßenrand. Es wird aber schon zu dunkel, wir machen keine größeren Halts mehr, sondern fahren die Avenue bis zum Ende und kommen wieder auf die 101. Ein Stück hinter Garberville liegt der Benbow Lake State Park, wo wir unser Zelt für die Nacht aufstellen.


Abenddämmerung

Übernachtung: Benbow Lake SP - 20 $
gefahrene Meilen: 218


Nachtrag: Im Rückblick war der Umweg an die Lost Coast und auf der Mattole Road schon sehr schön und durchaus lohnenswert, wir waren wegen der kurvigen Strecke aber sicher auch 4 Stunden unterwegs (man sollte also genügend Zeit mitbringen) und danach froh wenn wir mal wieder ein Stück geradeaus fahren konnten.

PS: Den nächsten Bericht gibts erst am Donnerstag, werde die nächsten beiden Abende nicht dazu kommen.

Palo

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #34 am: 09.09.2008, 01:50 Uhr »
Ah, die grossen Baeume, eine meiner Liblingsgegenden in Kalifornien.

Toller Bericht!
Gruß

Palo

nordlicht

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #35 am: 09.09.2008, 05:30 Uhr »
Deine Baumfotos aus den Redwoods beweisen, dass gutes Wetter nicht unbedingt immer gleich blauer Himmer und Sonnenschein ist, sondern dass man auch bei Nebel oder Regen die entsprechendene Landschaft toll erleben kann.
Das sind wunderbare Bilder, da wuerde ich gerne mehr von sehen!!!

helny

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #36 am: 09.09.2008, 13:35 Uhr »
Die Stimmung im Nebel hat was mystisches, finde ich. Ganz anders als bei Sonne, aber auch toll.
Die Mattole Road fand ich klasse, schön einsam, viele Kurven, ganz nach meinem Geschmack. :D
Gruß

helny

Micha73

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #37 am: 13.09.2008, 01:19 Uhr »
Nach einer stressigen Arbeitswoche heute endlich wieder Zeit, um den Bericht fortzusetzen.

Noch eine kurze Anmerkung zu den Redwoods: Die Wanderungen durch die Redwood-Wälder waren schon toll, auch bei Nebel, aber das ist echt schwierig aufs Foto zu bekommen: Häufig ist es zu dunkel, so daß die Bilder verwackeln, der Nebel bringt den Blitz durcheinander, und die Bäume sind schlichtweg zu groß. :D
Aber Kerstin hätte noch eine Sammlung mit Bildern von ungewöhnlichen Baumwurzeln anzubieten. :wink:

Tag 9 - Donnerstag, 07.08.08

Garberville - San Rafael

Heute kommen wir recht früh weg, sind schon kurz nach 8 Uhr wieder unterwegs. Ziel für heute ist San Francisco - nachdem der Urlaub jetzt schon fast halb rum ist und wir uns die ersten Tage eher haben treiben lassen, müssen wir uns nun so langsam überlegen, wo wir in diesem Urlaub noch hinwollen und wie wir die Strecke am besten einteilen.

Bei Leggett biegen wir von der hier gut ausgebauten 101 ab auf die 1 Richtung Küste, die Straße ist echt kurvig, führt bis auf etwa 700m hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Meistens ist der Ausblick durch Bäume versperrt, aber hin und wieder hat man eine schöne Sicht auf die umliegenden Täler, Richtung Küste leider inklusive Nebelfelder, in die wir dann auch schnell hineingeraten. Die Küste ist dann auf den ersten Meilen nicht so interessant. Erst an der Point Cabrillo Light Station machen wir länger halt, wandern vor bis zum Leuchtturm und den Leuchtturmwärterhäusern, alles hübsch hergerichtet. Im Leuchtturm selbst ist ein Souvenirladen, immerhin haben sie die Linse noch oben im Turm gelassen. Die Leuchtturmwärterhäuser werden als Bed & Breakfast genutzt.


Point Cabrillo Light Station

Die Klippen sind recht steil, man wird hier an einigen Stellen mit recht drastischen Schildern gewarnt, doch nicht zu nahe an den Rand zu gehen...


Vorsicht Klippe

Durch Mendocino fahren wir nur durch, hier ist uns zuviel los um durch die Straßen zu laufen. Sicherlich eine nette Kleinstadt, aber es kommt mir arg touristisch vor. Aber schöne Küste hier.

Das Point Arena Lighthouse wird unser letzter Leuchtturm sein, zumindest für die nächsten Tage. Es dürfte durchaus der höchste Leuchtturm in unserem Urlaub sein. Er befindet sich übrigens in Privatbesitz. Näher ran kommen wir leider nicht, die Gebäude werden gerade renoviert, man möchte auch hier wohl Bed & Breakfast anbieten. Schön auch der Blick aufs Meer, bei den Felsen treiben sich einige Seehunde rum.


Point Arena Lighthouse


Küste vor dem Point Arena Lighthouse

Auf meiner Liste von Sehenswürdigkeiten habe ich auch Fort Ross, ein russisches Fort aus dem 19. Jahrhundert, mit dem Russlands damals seine Ansprüche auf das nördliche Kalifornien sichern wollte, sogar ein Friedhof gehört dazu. Die 6$ Eintritt ist es mir allerdings nicht wert, daher schaue ich es mir nur von außen an.


Fort Ross mit Friedhof im Vordergrund

Danach fahren wir ein ein hübsches Stück Steilküste entlang, gehört vermutlich schon zur Sonoma Coast. Inzwischen hat uns auch der Nebel verlassen, mit Sonne sieht alles gleich wieder besser aus. Weiter südlich sehen wir aber schon wieder Wolken an den Hängen kleben.


Sonoma Coast


In der Nähe von Point Reyes

Eigentlich wollen wir uns noch das Gebiet der Point Reyes National Seashore genauer anschauen und auch beim dortigen Lighthouse vorbeifahren, aber das bedeutet einen Umweg von mindestens 40 Meilen. Da wir heute noch bis San Francisco wollen und auch noch einen Campingplatz finden müssen, verzichten wir schweren Herzens drauf.

Dafür machen wir einen kleinen (aber leider auch viel zu kurzen) Stop am Stinson Beach, einem wunderschönen Sandstrand.


Stinson Beach

Weiter geht es die Steilküste entlang, immer nach oben, in die schon auf uns wartende Wolke hinein. Am Muir Beach Overlook treibt ein starker Wind den Nebel über den Parkplatz, von einigen Stellen kann man jedoch runter bis zum Wasser schauen, dort unten scheint weiterhin die Sonne. Komisches Wetter.


Muir Beach Overlook

Wir erreichen nun wieder die 101, nähern uns schnell San Francisco und fahren bei den Marin Headlands rechts ab, um einen Blick auf die Golden Gate Bridge zu erhaschen. Der Wind treibt leider den Nebel vom Meer aus in die Bucht hinein - so schön der Ausblick auch ist, es wird schnell ungemütlich.


Golden Gate Bridge


Golden Gate Bridge (nochmal, kann mich nicht entscheiden  :))


Alcatraz

Schon bei der Urlaubsplanung hatten wir uns entschieden, nicht nach San Francisco reinzufahren (mehr Natur, weniger Städte): Ein paar Stunden sind zu wenig, da komme ich lieber in einem anderen Urlaub nochmal her und bleibe dann ein paar Tage. Wir bleiben daher auf der Nordseite und fahren die Waterfront von Sausalito entlang: Hübsch hier, aber eine Wohnung ist hier bestimmt nicht billig. Fürs Abendessen finden wir einen leckeren Inder. Auch wenn es vermutlich das teuerste Abendessen in unserem Urlaub war: In der Gegend hätte man auch noch viel mehr ausgeben können.

Zum Campen haben wir uns den China Camp State Park rausgesucht, in der Nähe von San Rafael. Als wir ankommen, wird es gerade dunkel, wir bekommen den vorletzten Platz - Glück gehabt. Es ist nur ein Walk-In-Campground, wir müssen also alles was wir für die Nacht brauchen durch den Wald schleppen (na gut, sind nur 10 min). Der Boden ist arg trocken, sehr staubig, für so einen Campingplatz scheint 25$ arg teuer (es ist auch der teuerste in unserem Urlaub), aber vermutlich ist daran auch die Großstadtnähe schuld.

Übernachtung: China Camp State Park - 25 $
gefahrene Meilen: 266



Nachtrag: So im Nachhinein war der Tag sehr stressig: Viel gefahren, wenig angeschaut. Insbesondere der kurvige Highway 1 hat uns viel Zeit gekostet, man kommt nur langsam vorwärts. Vielleicht wäre es erholsamer gewesen, den Abstecher nach San Francisco ganz zu streichen und direkt nach Osten zu fahren. So hatten wir irgendwie das Gefühl, einiges verpaßt zu haben.

Micha73

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #38 am: 14.09.2008, 13:52 Uhr »
Tag 10 - Freitag, 08.08.08

San Francisco - Lassen Volcanic National Park

Da unser Campingticket heute Vormittag noch als Eintrittskarte für den State Park gilt, nutzen wir die Gelegenheit und schauen uns das Chinese Village an. Es stammt aus der Zeit um 1900, damals siedelte sich hier (wie an einigen Stellen um die Bay) eine Gemeinde von Chinesen an, die von der Shrimp-Fischerei lebten (die meisten wurden getrocknet und nach China verschifft). Interessante Ausstellung zur Geschichte der chinesichen Shrimpfischer, mit den noch erhaltenen Hütten kann ich aber eher wenig anfangen.


Steg am Chinese Village

Wir verabschieden uns nun erstmal von der Küste, wollen nun ins Landesinnere. Die Entfernungen werden nun länger und die Campingplätze seltener, wir müssen für die nächsten Tage daher etwas genauer planen, können nur schlecht ins Blaue hinein fahren.

Ziel für heute ist der Lassen Volcanic National Park. Also ab auf die gut ausgebaute Interstate Richtung Sacramento, dann auf Highways weiter nach Norden. Es ist hier sehr heiß und trocken, den Nebel haben wir zum Glück an der Küste zurückgelassen. Viele Obstplantagen gibt es hier, vermutlich geht das aber nur mit ordentlich Bewässerung. Bei Oroville machen wir an einem See unsere Brunch-Pause, dann folgen wir dem North Fork Feather River durch ein Tal zwischen Sierra Nevada und Cascades. Immer wieder sehen wir "Thank You" Schilder an die Firefighter, hier in der Nähe war diesen Sommer ein großer Waldbrand.


North Fork Feather River


ein Güterzug begleitet uns

Die Cascade Range werden wir nun die nächsten Tage auf der östlichen Seite Richtung Norden entlangfahren. Heiß und trocken scheint das übliche Sommerwetter hier zu sein, lange Hosen und Jacken können wir erstmal einpacken.

Wir fahren ein wenig einen Stausee entlang, dann weiter durch Wald. In der Ferne sind schon Bergspitzen zu erkennen, die Straße führt immer weiter rauf. Die Durchgangsstraße durch den Park ist recht hoch gelegen, an der höchsten Stelle sind es knapp 2600m. Recht bald hinter dem Südeingang erreichen wir die Sulphur Works: Hier tritt an einigen Stellen heißer Dampf aus dem Boden, es riecht nach Schwefel.


Sulphur Works

Ein paar Serpentinen weiter startet der Wanderweg zur Bumpass Hell, einem Tal mit heißen Quellen und Mudpods (leider etwas eingetrocknet). Der Weg dorthin ist teilweise recht abenteuerlich, auf der einen Seite geht es sehr steil runter, hier stolpert man besser nicht.


Blick nach unten


Streifenhörnchen am Wegrand

und nochmal das Streifenhörnchen

Bumpass Hell selbst kann man nur auf einem Boardwalk durchlaufen, zu groß ist die Gefahr, in den Boden einzubrechen und in kochend heißem Wasser zu landen. Das Tal ist recht eindrucksvoll, erinnert uns an entsprechende Gegenden im Yellowstone Park, die allerdings noch etwas vielseitiger waren.


Bumpass Hell


Bumpass Hell


Bumpass Hell

Lassen Peak ist der höchste Berg hier im Park (3187m), aber bei weitem nicht der einzige Vulkan hier, es gibt noch einige mehr. Er ist aber zusammen mit Mt. St. Helens der einzige in den Cascades, der im 20. Jahrhundert ausgebrochen ist. Von Süden aus ist er nicht besonders eindrucksvoll (vielleicht sind wir auch einfach nur zu nah dran), von Norden kann man aber gut erkennen, daß da ein größeres Stück des Berges beim Ausbruch weggesprengt wurde.


Lassen Peak Südseite


Lassen Peak Nordseite / Ausbruchsseite

Die Straße schlängelt sich zuerst weiter die Berghänge entlang, führt dann in der Nordhälfte des Parks am Fuß der Berge durch Wald. Wir sind immer noch auf 2000m, hier gibt es zwar einige Campingplätze (sogar mit See), aber so hoch oben wollten wir eigentlich nicht übernachten (jetzt am Abend wird es schon recht frisch hier).


Abendstimmung am Manzanita Lake (Vorsicht Moskitos :?)

Auf der Durchgangsstraße haben wir nun den westlichen Teil des Parks durchquert, in den östlichen kommt man von hier aus nur auf Wanderwegen. Es führen jedoch einige Stichstraßen ein Stück hinein, für morgen nehmen wir uns den Nordosten des Parks mit dem Cinder Cone vor.

Nördlich des Parks erreichen wir bald die Hat Creek NRA mit einer Reihe von Forest-Campgrounds - wir nehmen den erstbesten, hier ist noch viel frei.

Übernachtung: Hat Creek NRA - 16 $
gefahrene Meilen: 330


wuender

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #39 am: 16.09.2008, 21:16 Uhr »
Sehr interessante Streckenführung, die frische Urlaubserinnerungen bei mir weckt. Ich komme sehr gerne für den Rest des Berichts mit. Da der Cobalt schon aus allen Nähten platzen dürfte, hänge ich mich einfach hinten dran...

Das Point Arena Lighthouse wird unser letzter Leuchtturm sein, zumindest für die nächsten Tage. [...] Näher ran kommen wir leider nicht, die Gebäude werden gerade renoviert [...]

Und damit habt Ihr noch Glück gehabt. Inzwischen ist der Turm völlig eingerüstet und mit Folie abgedeckt. Was haben wir für Augen gemacht, als wir beim Näherkommen nur eine konturlose weiße Plastiksäule gesehen haben  :shock:

Schöne Grüße,
Dirk

Kessy

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #40 am: 16.09.2008, 22:02 Uhr »
@Dirk

Na dann sind wir froh und dankbar den Leuchturm doch noch so gesehen zu haben. Zumal ich ganz glücklich über den Möwenschwarm war, der sich so dekorativ davor bewegt hat :?

Micha73

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #41 am: 17.09.2008, 00:18 Uhr »
Tag 11 - Samstag, 09.08.08

Lassen Volcanic National Park - Klamath Falls

Kalt ists in der Nacht geworden, wir verkriechen uns tief in unsere Schlafsäcke. Als wir morgens aufstehen, sind es gerade mal +5°C. Zum Glück haben wir nicht oben im Park übernachtet.

Wir wollen nun in den Nordost-Teil des Lassen Volcanic NP. Die Schotterstraße ist auch mit unserem Auto gut befahrbar, wenn man etwas langsamer fährt. Nach einigen Meilen erreichen wir den Butte Lake, einen hübschen Badesee mit einem Campingplatz in der Nähe, hintendran ein Lavaflow. Hier geht auch der Wanderweg zur Cinder Cone los, einem etwa 250m hohen Vulkankegel, den wir besteigen wollen.


Butte Lake im Lassen Volcanic NP


Cinder Cone


Aufstieg auf den Cinder Cone

Der Boden besteht hauptsächlich aus schwarzem Sand und Kies, der Weg auf den Cinder Cone aus lockerem Geröll. Für zwei Schritte rauf rutscht man einen wieder runter. Sehr anstrengender Weg nach oben, mein linker Fuß nimmt mir das auch für den Rest des Tages übel. Aber mit ein paar Verschnauf- und Fotopausen schaffe ich es dann doch noch bis auf die Spitze. Hier oben läuft es sich dann wieder etwas einfacher, auch wenn der Wind kräftig dran arbeitet, uns wieder runterzuschubsen. Also alles gut festhalten, wenn hier was weggeweht wird, bekommt man es nicht mehr wieder.

Eine tolle Aussicht hat man von hier oben, auf den Butte Lake im Nordosten und den Snag Lake im Südosten mit den "Painted Dunes" und "Fantastic Lava Beds" dazwischen, auf den Lassen Peak weit im Westen, auf den Prospekt Peak direkt im Norden, der eigentlich recht unscheinbar aussieht mit den leicht ansteigenden, bewaldeten Hängen. Vergleicht man mit einem Luftbild, sieht man aber sehr schön, daß es sich dabei um einen klassischen Schildvulkan handelt, mit fast kreisrunder Basis.


Butte Lake und Lavabeds


Painted Dunes, Lavabeds, Snag Lake

Painted Dunes, Lassen Peak

Den Abstieg in den Krater erspare ich mir, noch mehr Geröll. Hier oben wächst kaum was, ein paar vereinzelte Pflanzen, an einigen Stellen krallen sich einige Bäume in den lockeren Steinen fest. Erstaunlich, daß die hier genug Wasser bekommen - das versickert doch sicher alles sofort?


Krater

Vegetation

Wieder zurück am See nehmen wir einen Picknicktisch fürs Brunch in Beschlag. Diese Ecke des Parks hat mir ganz gut gefallen, hier könnte man gut noch ein paar Stunden verbringen, noch etwas mehr wandern oder einfach nur in den See springen. Aber wir wollen ja weiter, für heute nachmittag steht eine längere Fahrt an, wir wollen zum Lava Beds National Monument im Norden Kaliforniens.


unterwegs


unterwegs

Im Lava Beds National Monument gibt es über 300 Lavatunnel, von denen einige für Besucher begehbar sind. Manche sind einfacher, haben einen relativ ebenen Boden und eine hohe Decke, manche eher schwieriger (die Catacomb Cave z.B. hat einige wenige Stellen mit einer Deckenhöhe von 30cm). Nach meinen Erlebnissen in der Ape Cave am Anfang des Urlaubs möchte ich nur in einige der einfachsten Höhlen reinschauen, will mir nicht auch noch den anderen Fuß verknacksen.

Die Mushpot Cave ist prima als erste Höhle, es führt ein begradigter, teilweise beleuchteter Weg durch, man darf nur nicht vergessen sich hin und wieder mal zu ducken. An einigen Stellen sind Besonderheiten ausgeschildert, man bekommt einen guten Überblick über die Features eines Lavatunnels. Danach laufen wir noch in ein paar andere Höhlen ein kleines Stück rein, Taschenlampe immer dabei.


Mushpot Cave


Valentine Cave


Upper Sentinel Cave

Neben den Höhlen gibt es hier im NM noch einige Lavaflows, Cinder Cones und Spatter Cones. Der Spaziergang zum Big Crater Spatter Cone ist ganz nett, immer wieder sieht man Öffnungen im Boden, wer weiß wie groß und einsturzgefährdet die Hohlräume darunter sind?

Immer schön auf dem Weg bleiben

Inzwischen ist es extrem diesig geworden, vermutlich der Qualm eines Waldbrandes in der Nähe. Die Sicht ist sehr eingeschränkt, an Panoramafotos nicht zu denken.


schlechte Sicht

Insgesamt ein interessantes Monument, erinnert mich stark an das Craters of the Moon NM in Idaho, wo wir vor 3 Jahren waren. Falls ich irgendwann nochmal hierherkomme und wieder normal laufen kann, würde ich mir gerne ein paar Höhlen noch genauer anschauen.

Im Norden des NM gibt es noch ein Gebiet, in das 52 Indianer 1872 vor der US Army geflohen waren, sie konnten sich dort 5 Monate gegen eine Übermacht halten, wurden dann aber besiegt und ins Reservat geschickt ("Modoc War"). Wir kommen da aber nicht mehr vorbei, da es schon langsam Abend wird und wir noch zurück nach Oregon wollen, dort was zu Abend essen und einen Campingplatz finden.

Das Abendessen finden wir dann in Klamath Falls bei einem Spaziergang durch die Innenstadt: Ein leckeres Chinarestaurant. Leider ist es schon wieder recht spät, nach 8 Uhr, die Sonne geht bereits unter und wir haben noch keinen Platz für die Nacht. In der Dämmerung fahren wir am Upper Klamath Lake entlang, bekommen die Windschutzscheibe gar nicht mehr sauber, so viele Insekten nehmen wir mit. Eine Regennacht wäre für das Auto gar nicht mal so schlecht, wäscht vielleicht auch etwas von dem Staub ab, den wir auf den Schotterstraßen eingesammelt haben und der in so manche Ritze gekrochen ist.

Im Collier Memorial State Park ist noch ein Platz frei für unser Zelt, wir verschwinden schnell unter der (kostenlosen) Dusche, um den Dreck der anstrengenden Wanderung vom Vormittag loszuwerden, gegen 11 Uhr liegen wir dann endlich im Zelt und schlafen auch schnell ein...


Übernachtung: Collier Memorial SP - 15 $
gefahrene Meilen: 265


Palo

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #42 am: 17.09.2008, 03:14 Uhr »
Tolle Bilder wieder!
Gruß

Palo

wuender

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #43 am: 17.09.2008, 08:00 Uhr »
Toll, dass Ihr den Cinder Cone gemacht habt, den halte ich für einen absoluten (und ziemlich vernachlässigten) Höhepunkt im Lassen NP.

Den Abstieg in den Krater erspare ich mir, noch mehr Geröll.

Der Abstieg in den Krater ist gar nicht mal so schlimm (zwei Minuten das Geröll runterrutschen). Aber man muss danach ja auch wieder rausklettern - das geht in die Oberschenkel :shock:

Schöne Grüße,
Dirk

helny

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Re: Leuchttürme und Lavaströme - USA Nordwesten - Juli/August 2008
« Antwort #44 am: 17.09.2008, 14:00 Uhr »
Das war ein interessanter Tag im Nordosten vom Lassen NP! :daumen: ich habe gar nicht gewusst, dass es da noch so viel zu sehen gibt.
Gruß

helny