Mit dem PATH ging es zurück und Beine und Füße waren super dankbar, als ich sie auf dem Bett ablegte.
Es passierte natürlich, was passieren musste, wir schliefen beide tief und fest ein und wurden erst 2,5 Stunden wieder wach. Die Motivation noch einmal nach New York reinzufahren war gleich Null, wir beschlossen aber an die New Jerseyseite des Hudson zu fahren.
Am Exchange Place stiegen wir aus und kaum dass wir aus der Haltestelle raus kamen, verschlug es uns die Sprache. Zum Greifen nah, auf der anderen Seite des Hudson lag Manhattan und war wunderschön beleuchtet, es sah atemberaubend aus, diesen Anblick kann ich nur jedem empfehlen. Meine Bilder geben das leider in keinster Weise wieder, viele sind einfach unscharf geworden.
Wir bummelten am Hudson entlang und stießen auf eine Gedenkstätte der Stadt Jersey City für die Opfer von 9/11, die in Jersey City gewohnt hatten. Der Anblick zeigte uns auch ganz deutlich, das Loch, das die Twin Tower hinterlassen haben. Wir liefen weiter bis zur Colgate Uhr, die im Dunkeln aus der Nähe auf jeden Fall besser aussieht.
Anschließend entschlossen wir uns thailändisch zu essen, vom Hudson waren wir nur durch ein Hochhaus getrennt. Das Restaurant war gut besucht, das Essen war herrlich und die Stimmung sehr gut. Gegen 23:00 Uhr hörten wir plötzlich laute tiefe Explosionen, ich dachte nur kurz, ah ein Feuerwerk, bemerkte aber, wie einige Gäste mit dem Essen aufhörten. Kurze Zeit später ertönten Sirenen und die Explosionen nahmen zu, keiner aß mehr und alle wurden blass und dann wie auf Kommando sprangen alle auf und rannten los um zu sehen, was passiert war, Peter und ich saßen völlig allein dort, liefen dann aber auch los. Mittlerweile kamen uns die ersten schon wieder entgegen, sie waren sehr erleichtert und sagten „Just fireworks“, trotzdem zitterten viele am ganzen Körper. Eine junge Frau am Nachbartisch brach fast in Tränen aus und meinte nur, sie wäre so froh, dass sie nicht alleine wäre, sie hätte schreckliche Angst gehabt. Die fröhliche Stimmung war verflogen, alle wirkten sehr nachdenklich.
Uns wurde dadurch klar, dass die Normalität, die man sonst erlebt sehr brüchig ist, ein Feuerwerk, eigentlich ja was tolles, von dem man nichts weiß, lässt die Narben wieder aufbrechen und die Angst sitzt immer noch sehr tief in den Menschen. Für mich war es das eindrücklichste Erlebnis unserer New York Reise, es hat mich so bewegt, dass ich auch den Tränen nahe war.
Das Essen war trotzdem einfach super, sehr scharf (auch am nächsten Morgen) und gar nicht so teuer. Wir haben zu zweit mit Bier laut Kreditkartenabrechnung nur 35€ bezahlt.
Gegen 0:30 Uhr sind wir dann zurück in Hotel gefahren. Wir sahen noch etwas fern und erfuhren so, dass am Ground Zero am nächsten Tag der Zieleinlauf für den Tunnel – Towers Run ist. Mit diesem Rennen wird einem der Firefighter gedacht, der 9/11 sein Leben verloren hat.
Der nächste Tag wird noch etwas dauern, da ich ihn noch nicht fertig geschrieben habe.
Gruß
Efty