So, wie versprochen geht es nun weiter....Mittwoch, 22.11.2006Um kurz nach sieben stand ich auf. Der erste Blick führte zum Fenster und verhieß auch nichts Gutes: Es war total trübe und sah sehr nach Regen aus. Ein Glück, daß ich gestern schon so viele Dinge gemacht hatte.
Ich duschte fix und ging in den Aufenthaltsraum, um mir einen Kaffee zu holen. Zum Frühstücken hatte ich noch keine Lust. Dann packte ich meinen Rucksack und machte mich auf dem Weg, um mich wieder einen Tag mit Sightseeing zu widmen. Mein erster Weg führte nun auf die 5th Avenue und von dort hinunter nach Süden. Ich wollte mir als erstes das Flatiron Building ansehen, das sich an der Ecke 23rd Street und Broadway befand.
Die Straßen waren um diese Uhrzeit nahezu alle hoffnungslos verstopft und die ganzen Taxen standen kreuz und quer verteilt. Jedes versuchte, so schnell wie möglich die nächste Lücke zu erhaschen, das war schon amüsant zu beobachten.
Das
Flatiron Building mit seiner markanten Form hatte ich schnell erreicht. Das 1902 erbaute Gebäude fällt nicht durch seine Höhe, sondern eher durch seine ungewöhnliche dreieckige Bauform auf und war zu jener Zeit das höchste Gebäude in New York. Besonders interessant zu beobachten sind die Terrakotta Figuren im Stil der italienischen Renaissance, die an den Fassaden der obersten Stockwerke zu sehen sind. Es war schon ein interessantes Gebäude, keine Frage.
Nach diesem kurzen Abstecher schaute ich mir auch noch den Madison Square schräg gegenüber an. Hier gab es wieder jede Menge Statuen zu bewundern, was ich dann auch gleich mal machte.
Auf dem Weg zurück Richtung Midtown Manhattan legte ich in einem CVS Store einen Halt ein und deckte mich erst einmal mit den ganzen Dingen auf meiner Liste ein. Und die war bei jeden Aufenthalt in den Staaten immer sehr lang. Aber dank CVS Card gab es dann noch ein paar Prozente.
Nun musste ich doch erst einmal zurück ins Hostel gehen, schließlich wollte ich ja die ganzen Sachen nicht für den Rest des Tages mit mir herumschleppen. Aber immerhin hatte ich einen Großteil meiner Liste jetzt abgearbeitet, bisher war ich ja noch so gut wie gar nicht zum Einkaufen gekommen.
Jetzt stand jedenfalls erst einmal das weitere Programm mit der Public Library und Grand Central Station an. Ich ging zur 34th Street und von dort die Fifth Avenue entlang. Die Public Library konnte ich also gar nicht verfehlen. Dieses wunderbare Gebäude im Beaux Arts Stil erstreckte sich vor mir an der Ecke 42nd Street und 5th Avenue.
Da ich auch heute ein straffes Programm hatte, beschränkte ich mich nur auf ein paar Fotos von außen. Beim nächsten Mal wollte ich auf jeden Fall den Hauptlesesaal besichtigen, der schon fast die Ausmaße einer Kathedrale hatte. Besonders die reich verzierten Kronleuchter dort sollen sehr sehenswert sein.
Nun brauchte ich nur noch die 42nd Street entlang zu laufen, und hatte kurz darauf das
Grand Central Terminal erreicht. Diesen Bahnhof im Beaux Art Stil wollte ich schon immer mal in Natura sehen, kommt er doch in unzähligen Filmen vor. Eines der Prunkstücke dieses Bahnhofs ist die Uhr, die an der Außenfassade installiert ist und zur 42nd Street zeigt.
Die Skulpturen, die man oberhalb der Uhr sehen kann, stellen Herkules, Merkur und Minerva da. Das Uhrenglas besteht aus Tiffany und gehört zu den größten Exemplaren weltweit, die daraus gefertigt wurden. Hier machte ich erst einmal meine obligatorischen Fotos, ehe ich den Bahnhof durch den Haupteingang betrat. Schon alleine der Gang hinein in die Halle hatte etwas. Und dann stand ich inmitten des weltweit größten und 1913 fertiggestellten Bahnhofs.
Wow, die Haupthalle war ja echt gigantisch. Besonders interessant fand ich das riesige Deckengewölbe mit dem aufgemalten Sternenhimmel. An einer der Wände hing auch eine riesige amerikanische Flagge, die ungefähr die gleichen Ausmaße hatte wie die Flagge, die damals vom Pentagon wehte. Und auch hier war die Flagge wenige Tage nach dem 11. September 2001 angebracht worden.
Erst einmal betrachtete ich mir das bunte Treiben.
Es gab jede Menge Ticket Schalter und natürlich die berühmte Uhr, die oben auf dem Informationsschalter thronte. Man konnte sie von allen vier Seiten betrachten und an der Uhr werden sehr häufig Treffpunkte für Verabredungen ausgemacht. Schließlich kann die ja auch nicht verfehlen. Wahnsinn, jedes der vier Uhrenblätter bestand aus reinem Opal und war sicherlich ein Vermögen wert.
Der Bahnhof selbst war so riesig, daß die Züge auf zwei Ebenen fuhren. Über 60 Gleise gab es hier. Ich schaute mir den riesigen Bahnhof ausgiebig von innen an und beschloss dann, daß es mal wieder Zeit für einen Kaffee war.
Wie gut, daß es hier um die Ecke gleich ein Starbucks gab und so gab es erst einmal wieder einen schönen Vanilla Latte. Gut gestärkt ging es dann weiter, doch vorher musste ich noch einmal einen Blick auf das Crysler Building werfen, das man von hier aus sehr gut sehen konnte.
Obwohl es immer noch so aussah, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen, hielt sich das Wetter wacker und blieb trocken. Ein Glück, denn ich hatte ja noch den Central Park und später das Rockefeller Center mit Top of the Rock geplant.
Jetzt jedenfalls ging ich wieder die 42nd Street zurück bis zur Ecke 5th Avenue. Diese wollte ich jetzt bis zum Südende des Central Parks laufen. Obwohl ich ja gestern schon eine Weile gelaufen war, hatte ich heute eigentlich kaum Probleme und mir taten auch kaum die Füße weh. Selbst der eigentlich erwartete Muskelkater vom Eislaufen war ausgeblieben. Daher hatte ich beschlossen, bis zum Central Park zu laufen.
Vorbei an der von James Renwick entworfenen neugotischen Kirche und dem Rockefeller Center ging es nach Norden, wo ich die ganzen Designer Boutiquen sowie den Trump Tower passierte.
Dann erreichte ich die
Grand Army Plaza, benannt nach der Grand Army of the Potomac, der Unionsarmee im amerikanischen Bürgerkrieg. Hier war auch ein Bronze Monument von Bürgerkriegsgeneral William Tecumseh Sherman zu bewundern, der im Bürgerkrieg eine Schneise der Verwüstung in Georgia hinterließ.
Schon hier kam man sich fast wie in einer anderen Welt vor. An jeder Ecke saßen Künstler und verkauften Portrait Bilder und Kunstdrucke, außerdem starteten hier die berühmten Kutschen zu den Fahrten durch den Central Park. Das machte sicherlich sehr viel Spaß, aber war irgendwie eher etwas für schöneres Wetter.
Ich jedenfalls wollte mir heute nur die wichtigsten Dinge hier im
Central Park ansehen und einfach ein wenig hier spazierengehen. Denn so langsam brauchte ich auch mal etwas Ruhe, auf die Dauer war New York ja doch ganz schön hektisch.
Ich betrat nun den Central Park, der von Frederick Law Olmstedt entworfen wurde und nach 16 Jahren Entstehungszeit im Jahre 1858 eingeweiht wurde. Olmstedt hatte unter anderem auch die Grünanlagen des Weißen Hauses in Washington DC entworfen.
Schon gleich hier zu Beginn an der südöstlichen Ecke empfing mich eine angenehme Ruhe. Das war echt klasse. Ich erreichte sehr zügig
„The Pond“, einen kleinen See, der unter Straßenniveau lag und dadurch erst recht eine angenehme Ruhe ausstrahlte. War das toll. Ich genoss die Natur um mich herum, die nur am Wollman Rink durch laute Discomusik der Eislaufbahn unterbrochen wurde.
Hier hätte ich zwar auch Eislaufen können, aber irgendwie hatte die Aktion von gestern am Rockefeller Center aber ihren ganz besonderen Reiz gehabt. Auf jeden Fall hatte diese Eislaufbahn mit der Skyline Manhattans auch ihren besonderen Reiz.
Ich ging gemütlich weiter und kam irgendwann an einem ganz interessanten Gebäude vorbei, was
„The Dairy“ genannt wurde. Was einst eine Molkerei war, beherbergt jetzt ein Visitor Center. Das Gebäude selbst war eine Mischung aus einem Schweizer Chalet und einer Gotischen Kirche und ich muß sagen, es sah sehr interessant aus.
Ich ging weiter nach Norden und überquerte die riesige Grünfläche
Sheep Meadow. Im Sommer mußte das ja hier echt klasse sein, heute gab es allerdings nur trübes Wetter und ungemütlich kalten Wind, der die letzten Blätter von den Bäumen wirbelte. Aber auch das hatte was.
Weiter ging es nun über die Bow Bridge, die wie ein Bogen eines Bogenschützen aussah und eine der original sieben Eisenbrücken war. Mittlerweile existierte aber neben dieser Brücke hier nur noch eine andere. Die Brücke verband den Cherry Hill und
The Ramble miteinander, eines der schönsten Areale hier im Park. Vor allem gab es hier unzählige Vögel und Eichhörnchen.
Ich hatte plötzlich das Gefühl, gar nicht mehr in einem Park mitten in New York zu sein, sondern irgendwo in der Natur. Es gab hier dichtes Unterholz, schmale verschlungene Pfade und sogar einen kleinen Bach mit Wasserfall. Das war wirklich sehr schön und ich genoss die Natur eine ganze Weile. Hier kam auch wirklich nur selten jemand vorbei, so daß man das alles ganz für sich alleine hatte.
Ich ging mehrere der kleinen Pfade nach Norden weiter und erreichte irgendwann das
Belvedere Castle. Von hier hatte man einen wunderschönen Blick auf den Great Lawn sowie den Belvedere Lake unterhalb.
Im Castle selbst befand sich eine Ausstellung mit naturwissenschaftlicher Thematik.
Nun wollte ich aber auch noch
Strawberry Fields sehen. Diese Gartenanlage war von Yoko Ono in Gedenken an John Lennon gestiftet worden. Umgeben von riesigen Ulmen befand sich in der Mitte ein großes schwarzweißes Mosaik aus Pompeji und war eine Spende der Stadt Neapel.
In der Mitte befindet sich ganz schlicht das Wort „Imagine“, das Einzige, was diese Gedenkstätte mit John Lennon und den Beatles verbindet.
Nun taten mir aber noch vielen Stunden doch langsam die Füße weh und ich wollte nun zurück gehen. Es war ja auch schon recht spät am Nachmittag. Eigentlich dachte ich nun, ich könnte mal schnell am Central Park West entlang gehen und irgendwann wieder im Park weiterlaufen. Doch weit, weit gefehlt.
Ich befand mich auf der Höhe vom Museum of Natural History und alles, was sich südlicher davon befand, war hermetisch abgeriegelt. Morgen sollte ja hier der Startpunkt für die Macy' s Thanksgiving Parade sein und dafür waren die gesamten Zubringerwege in den Central Park abgeriegelt worden.
Hm, sehr blöd, aber zurücklaufen wollte ich auch nicht mehr. Also schaute ich einfach, wie weit die Absperrungen gingen und bei der nächsten Lücke schlüpfte ich wieder in den Park. Dort war es doch wesentlich ruhiger als hier an der der vielbefahrenen Straße.
Irgendwann erreichte ich wieder
„The Pont“ und legte hier einen kurze Verschnaufpause ein. Die Landschaft war hier auch einfach viel zu schön. Die letzten Bäume erstrahlten in den herrlichsten Farben der Fall Fooliage und die wunderbare Gapstow Bridge, eine Steinbrücke aus dem Jahr 1896, bildetete eine herrlichen Kontrast dazu. Was musste das wohl erst toll im richtigen Indian Summer ausgesehen haben, aber auch diese trübe Novembertag war irgendwie sehr stimmungsvoll.
Ich mache erst einmal wieder ein paar Fotos und stellte dann enttäuscht fest, daß man momentan das Plaza Hotel gar nicht fotografieren brauchte. Denn es wurde renoviert und war total verhüllt. Schade, gerade das fand ich immer so toll. Und hier von der
Gapstow Bridge hätte man eigentlich einen tollen Blick darauf gehabt. Dann eben beim nächsten Mal.
Weitere Infos: Bridges in Central ParkIch machte mich nun so langsam auf dem Rückweg und zwischendrin immer mal am Überlegen, ob ich nicht die Subway nehmen sollte. Denn mittlerweile taten mir die Füße doch schon ziemlich weh. Aber andererseits war es ja nicht so weit bis zum Rockefeller Center und so ging ich dann doch zu Fuß zurück.
So langsam dämmerte es auch schon und da es sowieso total trüb draußen war, war ich auch nicht böse, es nicht mehr bis zum Sonnenuntergang auf das Observation Deck vom
Top of the Rock zu schaffen. Dann schaute ich mir dort eben alles so ganz gemütlich an.
Das Rockefeller Center war dann auch wieder recht schnell erreicht und da es auch vor dem Gebäude direkt in der Nähe der Eislaufbahn einen Ticketstand gab, holte ich mir dort das Ticket.
Nun ging ich zum Haupteingang des General Electric Buildings, wie das Hauptgebäude des ganzen Rockefeller Komplexes noch bezeichnet wird. Schon die Lobby war riesig und mit zahlreichen Wand und Deckenmalerien versehen.
Der Weg bis zum Fahrstuhl für das Observation Deck war gar nicht so leicht zu finden und ich musste ein Weilchen herumsuchen. Dann hatte ich aber den gefunden und war freudig überrascht über die nicht vorhandene Wartezeit. Ich konnte also direkt mit einer Handvoll anderer Besucher den nächsten Fahrstuhl betreten.
Schon vorinfomiert über die tolle Lichtershow während der Fahrt nach oben war ich aber trotzdem hellauf begeistert. Das war wirklich eine geniale Sache und die ganze Fahrt über nach oben versuchte ich, mir beim Hochschauen in den Fahrstuhlschacht nicht den Hals zu verrenken. Aber Spaß gemacht hat die Fahrt, echt Wahnsinn.
Oben angekommen, erkundete ich erst einmal ausgiebig alle drei Ebenen vom Top of the Rock und kam aus dem Staunen fast gar nicht mehr hinaus. Das sah echt gigantisch aus. Obwohl ein eisiger Wind hier oben wehte, musste ich hier draußen stehen und fotografieren. Besonders das dreifarbig angestrahlte Empire State Building sah total klasse aus und der Blick von hier über die Stadt war super.
Einen kleinen Sonnenuntergang mit Abendrot bekam ich dann trotz des schlechten Wetters noch geboten und ich war zufrieden. Wie toll musste das wohl erst an einem Tag mit richtig super Wetter von hier oben aussehen?
Nach und nach wurde es dann so richtig dunkel und die Stadt unter mit erstrahlte in einem Lichtermeer. Ich konnte gar nicht genug bekommen und erst nach guten zwei Stunden und ziemlich durchgefroren ging ich rein. Dort machte ich es mir noch eine Weile zum Aufwärmen auf einem Ledersofa gemütlich und blickte nun von hier drinnen auf die Häuserschluchten und Straßenzüge von New York.
Im Nachhinein muß ich sagen, hat mir die Aussicht hier vom Top of The Rock sogar noch viel besser gefallen als vom Empire State Building. Vor allem, weil man auch so einen grandiosen Blick darauf hatte.
Nach diesem tollen Highlight ging ich noch an der Radio City Hall vorbei und von dort weiter Richtung Times Square.
So langsam bekam ich doch Hunger und ich überlegte, wo ich hingehen könnte. Da fiel mir wieder
Ellens Stardust Diner am Broadway ein, doch leider war es dort so voll, daß man eine längere Wartezeit in Kauf nehmen musste. Das wollte ich nun doch nicht und so landete ich dann anschließend im Hard Rock Cafe. Einen leckeren Burger später erkundete ich nun erst einmal so richtig den kompletten Times Square.
Hier war ja auch wirklich ein geschäftiges Treiben und aufgrund des bevorstehenden Feiertages morgen war die Stadt total voll. Kurz darauf fand ich dann das, was ich suchte: den Virgin Megastore.
Und da blieb ich erst einmal eine ganze Weile, um meine ganze CD Liste abzuarbeiten. Was ich im Nachhinein hier im Laden gelassen habe, verschweige ich mal lieber.
Aber mit 10 neuen Country CDs, die ich alle bei uns nicht so leicht bekommen hätte, verließ ich den Laden gegen 21 Uhr wieder.
Jetzt war ich aber wirklich geschafft und müde und ging nun auch direkt zurück ins Hostel. Dort machte ich es mir noch ein wenig beim TV schauen bequem, ehe ich dann wieder vor Mitternacht einschlief. Das würde mir ja hier als Nachtschwärmer nie passieren.
Greetz,
Yvonne