Cody - Yellowstone ...
Trotz steifer Brise die über und durch Cody weht schlafen wir super. Unsere Erkältungen sind auch weitesgehend auskuriert. Wir sind fit, wir sind gut gelaunt und wir freuen uns riesig auf den Park heute. Aber nur keine Hektik aufkommen lassen, wir sind ja schliesslich im Urlaub hier. Also schlürfen wir unseren Morgenkaffee erst mal und knabbern an ein paar Waffeln. Am Nebentisch ist auch eine gut gelaunte Truppe und wir kommen ins Gespräch. Was wir denn heute so vor hätten, werden wir gefragt. Yellowstone antworten wir. Kurze Pause am Nebentisch und dann die Frage: Ja, und warum seid ihr dann noch hier? Nun wir leicht verständnislos. Wieso? Ja, weil im Moment der Cody Eingang um 10 Uhr morgens geschlossen wird, und erst abends um 20 Uhr wieder aufmacht. Ich glaube erst wir werden auf den Arm genommen. Your kidding? No no ... Sie wissen nicht so genau, ob die 10 Uhr für den Eingang gilt oder am Visitor Center, aber sie würden uns empfehlen, uns jetzt auf die Socken zu machen. Sie geben uns noch ein paar Tipps für den Park und "urgen" uns dann sozusagen zu unserem Auto. Also gut, wir sind hinreichend motiviert. Wir schmeissen unsere Sachen ins Auto, checken mehr oder weniger schnell aus (vor mir will eine Grossfamilie bar zahlen und jeder sucht Dollar zusammen). In der Zwischenzeit steht meine Frau schon mit dem Auto bereit. Wir sind nun froh, dass wir Albertsons schon gestern gemacht haben. Zuerst hatten wir gedacht, wir könnten das auch heute morgen machen. Also, keine Atempause, Geschichte wird gemacht ... ohne Stop brausen wir Richtung Parkeingang. Ein paar Meilen hinter Cody tatsächlich das erste Hinweisschild, dass der Eingang von 10:00 bis 20:00 geschlossen ist. Die Fahrt von Cody zum Parkeingang verläuft eigentlich schon durch beeindruckende Landschaften und das Tal (oder Canyon?) wäre sicher noch ein paar Ausblicke wert gewesen, aber wir wollen es nicht riskieren. Am Steuer sitzt also Frau Röhrl (in Anlehnung an den ehemaligen Rallye Champ) und reizt die legalen Mittel voll aus. Wir kommen um 9:40 am Parkeingang an. Yippieh. Der Ranger erklärt uns noch, dass sie ob der Schneemassen und der nun stärker werdenden Sonne Angst vor Lawinenabgängen haben und daher diese Strasse tagsüber schliessen.
So, nachdem wir es nun rechtzeitig geschafft haben, fällt die Anspannung doch ein bisschen ab. Der Umweg zu einem der anderen Eingänge wäre schon beträchtlich gewesen. Vielleicht hätte man dann andere Sachen gesehen, aber der Tag wird so schön sein, dass wir froh sind, beim Frühstück gewarnt worden zu sein. Wäre vielleicht eine Idee gewesen, uns an der Rezeption drauf hinzuweisen. Klar, die wissen nicht wo wir hinwollen. Aber so ein: In case you are going to Yellowstone, please be advised wäre super gewesen ... von mir aus auch als Schild am Tresen
Nun ja, hat ja geklappt ....
Wir geniessen die ersten Eindrück und Ausblicke. Erst vom Schnee, dann bald auch vom Yellowstone Lake.
Auch einer unserer ständigen Begleiter ist dabei: the Raven:
Unser erster Stopp ist wie fast immer am Visitor Center. Die Ranger sind immer sehr auskunftsfreudig (haben nur gute Erfahrungen gemacht) und wir bekommen unsere "Einweisungen" und Tipps, wie wir unsere Zeit einteilen können. Danach bekommen wir dann auf einer Karte eingezeichnet, wo man Bären sichten kann. Hier eine Grizzly Mama mit zwei Kleinen, dazu noch zwei Einzelgänger, hier noch eine Schwarzbär Mama, hier Elk, hier mit viel Glück vielleicht Elche usw. Wir plaudern eine ganze Weile ...
Danach machen wir uns langsam auf den Weg. Übrigens, für Bärensichtungen habe ich noch eine alte indianische Empfehlung (oder waren es Trapper?) Wenn ein Parkplatz gerade am Bersten ist und man den kompletten Fuhrpark an Nikon und Canon Highend Kameras mit Bazooka-ähnlichen Objektiven sieht, meist bedient von mindestens einem zwei-Mann Team, dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, das Bären in der Nähe sind. Da stellt man sich dann dazu und hört erst mal zu, bzw. sucht das Gespräch.
- Was gibts hier?
--- Grizzly
- Wo?
(und spätestens hier lohnt es sich gut English zu können ..)
--- also, da hinten, wo der kleine Felsen oberhalb der Tanne zu sehen ist. Von dort etwas nach rechts, wo .... (das ganze geht noch ne Weile) und dann hinter dem Vorsprung, da sieht man gerade den Püschel ...
Am zweiten Tag haben wir so eine ganze Zeit lang eine Grizzly Mama mit zwei Jungen beobachtet. Die war gerade so noch in Sichtweite auf der anderen Seite eines Flusses. Und man hat sie gerade so mit dem Fernglas noch sehen können, allerdings fast nur, wenn sie sich bewegt haben. War trotzdem toll. Für Fotos war sie mit meiner Ausrüstung allerdings viel zu weit weg. Aber das Fachsimpeln war echt witzig.
Zurück zu unserer Runde. Es dauert nicht lange, bis wir die ersten Stellen sehen, wo es aus dem Boden raucht und blubbert. Wir werden den ganzen Tag immer wieder einfach nur fasziniert sein. Kurz vor dem Mud Volcano findet sich dieser Freund hier:
Weiss nicht genau wie er heisst, aber wir nutzen die Gelegenheit um in die Wanderschuhe zu steigen.
Danach geht es weiter zum Mud Volcano. Der kleine Loop ist ein schöner Einstieg. In der "richtigen" Richtung ist er tatsächlich recht entspannt zu laufen und es gibt allerlei Stellen wo man einfach die Aussicht geniesst. Wir kommen auch an einem meiner Lieblinge vorbei: Grizzly Fumarole. Das sind ein bis drei Löcher im Matsch aus denen es konstant brummelt und grummelt. Leider hab ich nicht die Idee, dass aufzunehmen. Wenn jemand mal hinkommt und so ne Minute Audio aufnehmen möchte wäre ich für eine Kopie sehr dankbar
Ansonsten gibt er hier noch den namensgebenden Mud Volcano, den mystisch klingenden Black Dragons Cauldron und die passende Dragons Mouth Spring. Von blubbernden See, über den grau-braun matschigen Schlammblubber bis zum Rauchenden Erdloch ist alles dabei.
Dazu ist das Wetter super. Wie gesagt, ich hatte die Wochen zuvor immer mit bangem Auge auf den Wetterbericht geschaut, aber Petrus ist mit uns. Wow. Wir sind echt euphorisch als wir uns weiter zum Yellowstone Canyon machen, zum nächsten Wow ...
Die Aussicht ist wirklich beeindruckend. Mir fehlen ein bisschen die Superlative, bzw. irgendwie toppt sich der Park ständig selbst für uns. Wir werden die ganze Zeit einfach nur begeistert sein und die Eindrücke geniessen. Unser Tagesziel heute heisst Old Faithful. Auf dem Weg dahin geht es noch am Norris und am Midway Geyser Basin vorbei.
Hier werden wir auch unsere Freunde die Bisons wiedersehen ...