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Autor Thema: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli  (Gelesen 25113 mal)

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Palo

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #120 am: 29.08.2006, 21:15 Uhr »
Zitat von: Volker G.
Echt, haben die den Westteil des Saguaro Parks jetzt geteert :?:


@Volker:

das war schon vor 15 Jahren geteert Du musst von dem Museum nach links raus fahren und bist auf der Strasse
Gruß

Palo

Volker G.

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #121 am: 29.08.2006, 21:23 Uhr »
Also auf meinen Karten ist bloss die Kinney Road und die Sandario Road als Durchgangsstrasse geteert (die kenne ich schon), der Rest war auch als ich das letzte mal dort war nur Gravel - leider sieht man von der Haupstrasse nicht sooo viel und ohne Gravel gibts nur den Desert Discovery Trail. Der Rest ist halt auch Schotterpiste, ich fand da schon die Aussicht vom Gates Pass vor dem Museum besser.
Das Museum ist aber wirklich ein muss.
Toller Bericht Excalibur (Wolfgang) :D
CU

Volker G.

Palo

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #122 am: 29.08.2006, 21:36 Uhr »
Zitat von: Volker G.
Also auf meinen Karten ist bloss die Kinney Road und die Sandario Road als Durchgangsstrasse geteert (die kenne ich schon), der Rest war auch als ich das letzte mal dort war nur Gravel - leider sieht man von der Haupstrasse nicht sooo viel und ohne Gravel gibts nur den Desert Discovery Trail. Der Rest ist halt auch Schotterpiste, ich fand da schon die Aussicht vom Pass vor dem Museum besser.


Kinney Road fuehrt ja nach Tucson rein ueber den Pass.

Man kann natuerlich Schotterstrasse fahren wenn man will

Weiss nicht wie die Stasse heisst, die man vom Museum nach links faehrt Ich glaube immer noch Kinney aber auf Kinney sieht man unglaublich viele Kakteen mit graden und gebogenen Armen auch kann ma von da leicht abbiegen nach San Xavier del Bac
Gruß

Palo

Excalibur

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #123 am: 29.08.2006, 22:27 Uhr »
Hi

Richtig, die Kinney Road, an der auch das Visitor Center liegt, ist durchgehend asphaltiert. Wir sind von dort aus auf der Hohokam Road, die etwa nach der Hälfte zur Einbahnstraße wird, tiefer in den Park reingefahren. Dann um den Apache Peak herum und über die Golden Gate Road wieder zurück zur Kinney Road. Sowohl Hohokam- als auch Golden Gate Road waren vor vier Wochen nicht asphaltiert und wohl wg. dem Unwetter in keinem guten Zustand.
Desert Museum -> immer wieder !
Saguaro NP -> muss nicht unbedingt noch einmal.....  

Gruß
Wolfgang

Palo

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #124 am: 29.08.2006, 23:11 Uhr »
Zitat von: Excalibur
Hi

Richtig, die Kinney Road, an der auch das Visitor Center liegt, ist durchgehend asphaltiert.


Hohokam Road und Golden Gate Road werden auch in Zukunft nicht asphaltiert werden.

Auf der einen Seite wollt ihr Natur von menschlicher Hand einigermassen unberuert auf der anderen Seite.....

Von Kinney Road gibt eas einige Rundstrassen wo man leicht parken kann und von dort aus Wanderungen machen kann
Gruß

Palo

Excalibur

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #125 am: 20.09.2006, 12:20 Uhr »
22. Tag – 30. Juli 2006 – Tucson/Phoenix
Wieder hat es die halbe Nacht geregnet. Das Fernsehen berichtet von überfluteten Straßen und von Flashfloods. „Eingeborene“ ignorieren die Absperrungen und versuch mit ihren Fahrzeugen (und das sind nicht nur „hochbeinige“ Pick-ups) durch die Fluten zu fahren. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Im letzteren Fall ist dann meist ein Kamerateam vor Ort um die anschließende Rettungsaktion für die Nachwelt festzuhalten.
Auch im Speiseraum unseres Hotels herrscht Flashfloodgefahr – an mehreren Stellen ist das Dach undicht und es tropft von der Decke. Niemand stört sich daran, einige Eimer und Schüsseln verhindern das Schlimmste. Auch wir lassen uns nicht stören und genießen noch einmal das üppige Frühstück.  
Dann machen wir uns schnell auf den Weg. Bevor es in Richtung Phönix geht müssen wir noch einmal quer durch die Stadt. In der Irvington Road soll es Sonntags einen großen Flohmarkt geben. Wir finden ihn aber nicht und ich glaube dadurch sparen wir einige  Dollar. (So etwas nennt man positives Denken !). Vorbei am riesigen Flugzeug-Abstellplatz und am „richtigen“ Airport fahren wir zur San Xavier del Bac Mission. Kurz vor dem Vorplatz der berühmten Kirche ist links ein ärmlicher Friedhof. Ich bin mir nicht sicher ob hier die Mexikaner oder die Indianer ihre Toten bestatten – auf jeden Fall scheinen es die Ärmsten der Armen sein. Da kann man ins Grübeln kommen.

Die oft genannte Kirche wird zur Zeit restauriert und versteckt sich daher teilweise hinter einem mächtigen Gerüst. Da auch der Himmel noch bewölkt ist, wird wohl nichts aus den geplanten Postkarten-Fotos. Wenigstens hat es aufgehört zu regnen. In einer kleinen Seitenkapelle brennen hunderte Kerzen. Die Lichter heizen den kleinen Raum mächtig auf, doch trotz der vielen Kerzen wirkt der Ort dunkel und drückend. Gläubige knien hier und sind ins Gebet vertieft. Einer betet laut, fast flehend, in spanisch und berührt immer wieder eine der aufgestellten Madonnen-Figuren.

Im Andenkenladen, der der Kirche angeschlossen ist, hüpft ein großer Frosch zwischen den Auslagen. Das scheint nichts besonderes zu sein, außer unseren Kindern kümmert sich niemand um das Tier. Vor der Kirche haben sich dunkelhäutige Menschen mit schwarzen Haaren um offene Feuerstellen versammelt. Sie grillen Fleisch und backen Küchlein, die sie an die Touristen verkaufen wollen. Ich fühle mich unwohl an diesem Ort. Ich kann es nicht erklären, aber da es nicht nur mir so geht, bleiben wir nur kurz und fahren weiter.
Es geht in Richtung Norden. Geplant war ein kleiner sehenswerter Umweg über die Highways 77 und 79 nach Phoenix. Wegen der sintflutartigen Regenfälle der letzten Tage und entsprechenden TV-Berichterstattung wählen wir jedoch den sichern Weg über den Interstate 10. Die Strecke zieht sich. Und uns zieht es in den Norden. Hier soll das Wetter besser sein. Nach knapp 3 Stunden sind wir in Phoenix. Mit Hilfe eines Coupon-Heftchens haben wir uns ein Motel in Norden der Stadt ausgesucht. Der Coupon verspricht einen Raum für 4 Personen. Der Mensch an der Rezeption meint der Gutschein sei nur für ein 1-Bett-Zimmer gültig. Auf meine Frage „Für vier Personen ?“ muss er herzlich lachen. Im Rahmen der Völkerverständigung einigen wir uns auf einen guten Preis. Da inzwischen die Sonne scheint zieht es uns mal wieder an den Pool. Hier spricht uns eine Amerikanerin an, ob wir aus Deutschland kommen. Ihr Großmutter sei in der Nähe von Stuttgart geboren, daher kam ihr unsere Sprache vertraut vor. Sie selbst wohne jetzt in Alaska und besucht zur Zeit mit ihren beiden jüngsten Kindern ihre Tochter, die in Flagstaff studiert. Wir unterhalten uns über die unterschiedlichen Schulsysteme in USA/Deutschland, während die Kinder im Pool zusammen spielen.

Abends gehen wir noch etwas essen und bevor es wieder anfängt zu regnen sind wir wieder auf unserem Zimmer.

23. Tag – 31. Juli 2006 –  Phoenix / Grand Canyon
Panncakes mit Sirup zum Frühstück. Da sind auch die Kinder schnell aus den Betten. Es dauert nicht lange und schon sind wir wieder auf dem Interstate 10. Die Landschaft um uns herum gefällt mir wieder besser. An der Abfahrt Camp Verde werden Erinnerungen an den vorletzten US-Urlaub wach. Diesmal huschen wir nur dran vorbei. Irgendwo da links muss Sedona liegen – steht aber diesmal auch nicht auf der Must-see-Liste. Dann verläuft der Interstate durch das typische Waldgebiet – wie nähern uns Flagstaff. Mir fällt ein, dass wir bei jeder US Reise (bis auf den Florida Urlaub) Flagstaff einen Besuch abgestattet haben. Vor 15 Jahren haben wir hier die Postkarten eingeworfen, mit denen wir Freunde und Familie informiert haben, dass wir zwei Tage vorher in Las Vegas geheiratet hatten. Diesmal gehen wir tanken, trinken bei Starbucks einen Kaffee und füllen im Supermarkt unser Kühlbox auf. Heute abend sind wir am Grand Canyon und wir sind uns jetzt noch nicht sicher, ob wir wirklich morgen zu den Indian Gardens wandern und dort unser Zelt aufschlagen sollen. Das Wetter ist so unstettig. Zur Zeit scheint mal wieder die Sonne. Aber es gab die letzten Tage immer wieder heftigste Niederschläge. Und wenn uns so ein Unwetter auf den Bright Angel Trial erwischt ? Die Meinung tendiert zu „eher nicht“.
Wir verlassen Flagstaff über den Highway 180, vorbei am Pioneer Museum mit der alten Dampflokomotive und dem Museum of Northern Art, Richtung Snowbowl. Im Winter muss es hier auf den Pisten hoch hergehen. Heute sind wir fast allein unterwegs. Wir kommen an dem Waldweg vor bei, in den wir vor zwei Jahren zur Lava-Höhle abgebogen sind. Im Gebiet des Red Mountain ragen schwarze verbrannte Baumskelette in den Himmel. Irgendwann hat es hier großflächig gebrannt und die Vegetation erholt sich nur recht langsam. Erst als wir durch Valle gefahren sind, wird der Verkehr wieder etwas stärker.
Auf den letzten Meilen vor dem Grand Canyon verdunkelt sich (mal wieder) der Himmel. Blitze zucken am Horizont. Ich sehe die Chancen auf Indian Gardens in Richtung Nullpunkt sinken. Um den Kindern wenigsten einen Eindruck vom Inneren des großen Canyon zu geben, beschließen wir, in Tusayan ins IMAX Kino zu gehen. Es hat sich gelohnt. Der Film über die Geschichte des Grand Canyon war großartig. Zwar mussten wir unserer Jüngsten einiges soufflieren, aber selbst ohne englische Sprachkenntnisse sollte der Film recht eindrucksvoll sein.
Als wir im Grand Canyon NP die Maswik Lodge erreichten, öffnete der Himmel seine Schleusen. Es regnete nicht – es schüttete. Laufend erreichten wir so gerade noch halbwegs trocken die Rezeption. Da wir schon Monate im voraus reserviert hatten, ging das einchecken professionell und problemlos über die Bühne. Da der Regen noch nicht nachgelassen hatten suchten wir zuerst den Souverniersshop und dann die Maswik-Cafeteria auf. Beim essen konnten wir durch die großen Fenster beobachten, dass die Regenrinnen und Abflüsse für diese Wassermassen unterdimensioniert waren. Damit war Indian Gardens wohl endgültig gestrichen (Für dieses Jahr). Aus Frust kaufte ich mir ein Grand Canyon Buch.
Später, als der Regen etwas schwächer wurde, fuhren wir zu unserem Zimmer. Wir erwartet war die Einrichtung spartanisch, aber das wichtigste war vorhanden und sauber war’s auch. Statt einer lauten Klimaanlage brummte ein gemütlicher Ventilator an der Decke. Dafür konnten wir gleich vor der Zimmertüre parken und brauchten unsere Sachen nicht weit zu schleppen.  
Im Visitor Center klärte uns der Ranger über das Wetter auf. Es sei halt Monsunzeit und da würde es regelmäßig Nachmittags eine Stunde regnen. Danach aber sei der Spuk vorbei. Und nun kommt der wichtigste Satz des Tages: Er selbst sähe – auch mit Kindern - keine Probleme morgen nach Indian Gardens zu wandern. Wir sollte nur so früh wie möglich starten. Das war doch mal eine Aussage ! Die Stimmung stieg schlagartig. Da wir aber eher zu den vorsichtige Menschen gehören, wollten wir uns noch eine zweite Meinung einholen. Aber auch der Ranger im Backcountry Office bestätigte die Aussage seines Kollegen. Wir hatten ein Permit (auch schon seit Monaten) und somit stand unserem Trip in die Tiefe nun nichts mehr im Wege.

Auf dem Weg zurück in die Lodge machten wir noch einen Abstecher zur Rim. Noch immer hingen schwere Wolken über dem Canyon – aber es war trocken. Die letzte Endscheidung wird wohl erst morgen früh fallen. Auf jeden Fall packten wir schon einmal die Rücksäcke – Zelt, Iso-Matten, Schlafsäcke und Verpflegung. Und dann ging es zeitig ins Bett, denn morgen früh klingelt um 4.30 Uhr der Wecker.





Scheint gar nicht so weit entfernt zu sein - Indian Gardens, unser Ziel.

americanhero

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #126 am: 20.09.2006, 12:43 Uhr »
Hallo Excalibur,


da freue ich mich aber auf dem nächsten Tag mit der Wanderung in den Canyon. :wink:
Ich war ja selbst in diesem Jahr bis zum Plateau Point und zurück und fand es einfach nur herrlich.
Bin mal gespannt, ob und wie es bei euch geklappt hat und drücke mal die Daumen, daß es nicht ins Wasser gefallen ist.
War das bei euch von Anfang an geplant, nur bis Indian Garden zu gehen und dann dort zu zelten? Das Stückchen bis zum Plateau Point wolltet ihr nicht mehr gehen?


Greetz,

Yvonne

Palo

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #127 am: 22.09.2006, 17:36 Uhr »
Der Friedhof  in Tucson neben der Kirche ist ein Friedhof der Indianer, ihr wart dort auf dem Tohono O‘odham Reservat

Schade dass ihr weggerannt seid. Die O'odham backen taeglich vor der Kirche Frybred und man sollte wirklich einmal Frybread mit Honig oder Zucker probieren

Gruss

Palo
Gruß

Palo

Excalibur

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #128 am: 25.09.2006, 15:33 Uhr »
24./25. Tag – 1. und 2. August 2006 – Grand Canyon / Indian Gardens
Uuups,  der Wecker klingelt um 5.00 Uhr. Trotzdem bin ich innerhalb einer Sekunde hellwach, springe in meine Hosen und dann zur Tür. Draußen ist es noch dunkel, man kann die Morgendämmerung so grade erahnen. Aber der Himmel ist wolkenfrei – herrlich. Inzwischen steht auch die beste aller Ehefrauen im Türrahmen. Wir nicken uns wortlos zu und damit ist es beschlossene Sache: Wir machen es wie der 1. FC Köln – wir steigen ab.
Die Rücksäcke hatten wir (profilaktisch) schon am Abend vorher gepackt, aber die Entscheidung, ob wir – und vor allem die Kinder – die Strapaze auf uns nehmen, wollten wir erst treffen, wenn auch das Wetter mitspielen würden. Nun war alles klar, wir duschten noch kurz, füllten die Trinkflaschen mit frischem Wasser, weckten die Kinder und frühstückten zusammen. Irgendwie waren wir alle recht aufgedreht, von Müdigkeit keine Spur. Schon vor zwei Jahren war der Abstieg nach Indian Gardens geplant, damals machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Diesmal aber stand dem Abenteuer „Grand Canyon“ nichts mehr im Wege.

Rund 45 Minuten später stehen wir am Kolb Studio, dem Bright Angle Trailhead. Wir helfen uns gegenseitig, die Rücksäcke zu richten. Wir haben versucht, möglichst Gewicht zu sparen. So hatte jeder nur eine Flasche Wasser am Mann, da ja an den Resthouses Trinkwasser nachgebunkert werden konnte. Einen Großteil der Fotoausrüstung (Stative und Objektive) ließen wir im Wagen. Jeder trug seinen Schlafsack, seine Isomatte und seine Verpflegung selbst. Das Zelt passte noch in meinen Rücksack.

Und schon sind wir unterwegs. Inzwischen ist es heller geworden. 950 Meter unter uns können wir schon unser Ziel sehen. Es scheint so nah. Die Stimmung im Team ist optimal. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir den ersten Tunnel. Naja – unter Tunnel hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Und weiter geht es abwärts. Deutlich kann man die unterschiedlichen Gesteinsschichten erkennen. Hinter dem Second Tunnel werden die Serpentinen enger. Der Weg ist in einem schlechten Zustand. Es gilt über Steinen aller Größen zu balancieren. Hinzu kommen die Rillen, die das abfließende Regenwasser gegraben hat. Wir sind froh, dass wir festes Schuhwerk und unsere Wanderstöcke dabei haben. Das Mile-and-a-half-Resthouse signalisiert uns, dass wir ein Drittel der Strecke geschafft haben. Wir fühlen uns aber noch fit und haben bisher auch nur wenig Trinkwasser verbraucht. Trotz der possierlichen Hörnchen, die sich vor den Wanderern aufbauen und betteln, fällt unsere Pause nur kurz aus. Uns zieht es weiter und damit tiefer in den Canyon hinein. Die ersten Hiker kommen uns aus dem Canyon entgegen. Sie gehen langsam, schnauffend und schwitzend bergauf. Aber für ein freundliches „Hallo“ reicht die Kraft immer noch. Dann stört etwas in der Stille der Natur. Es wird lauter - immer lauter. Hinter einer weiteren Serpentine sehen wir die Ursache des Krachs. Ein Felsbrocken versperrte den Weg und zwei Arbeiter waren mit einem großen Bohrer beschäftigt, den Stein in handliche Einzelteile zu zerlegen. Wir weichen der „Baustelle“ aus und mit jedem Schritt, mit jeder Kurve wird das Geräusch wieder leiser. Unser Orientierungspunkt ist die Felsformation „The Battleship“.

Oben von der Rim konnten wir noch auf sie herabsehen, dann waren wir auf gleicher Höhe und schon bald können wir zu dem Felsen hinaufschauen. Und wieder ändert sich die Gesteinsschicht. Ob nun von der Hermit-Schicht zur Supai-Formation – ich weiß es nicht. Ich bin kein Geologe, aber es ist faszinierend anzuschaun. Inzwischen scheint die Sonne verstärkt in den Canyon hinein und auf die Wanderer. Die Wegabschnitte, die im Schatten liegen, werden kleiner. Noch immer hat uns keine der berüchtigten Maultierkarawane überholt. Offensichtlich sind wir zur richtigen Zeit unterwegs. Dann erreichen wir das Three-Mile-Resthouse, wo wir unsere Flaschen mit herrlich frischem Wasser auffüllen. Eine kurze Pause, ein knackiger Apfel und schon geht es weiter. Nach der Jacobs Ladder wird der Weg flacher, aber nicht weniger steinig. Auch wird es rechts und links des Weges langsam grüner. Das Wasser des Garden Creek unterstützt wohl die Vegetation. Als wir das hölzerne Schild mit der eingeschnitzten Schrift „Indian Gardens“ sehen, wissen wir, dass wir unser Ziel erreicht haben. Leider ist die Ranger Station nicht besetzt. Wir scheinen heute morgen die ersten hier unten zu sein – alle Parzellen des kleinen Campgrounds sind noch frei. So bleibt uns die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für ein schattiges Plätzchen in der Nähe vom Wasserhahn. Zur Parzelle gehört ein überdachter Tisch mit zwei Bänken und zwei stabile Metallcontainer in denen wir die Lebensmittel unterbringen sollen. Schnell ist unser Zelt aufgebaut und eingerichtet.

Dann zieht es uns an den Garden Creek, in dessen kühlen Wasser wir uns, im Schatten mächtiger Bäumen, unsere Füße erfrischen. Die Kinder bauen Dämme und stauen das Wasser. Eine wahre Idylle auch ohne Gameboy, TV oder Internet. Immer wieder kommen Wanderer vorbei – in beide Richtungen. Es ist einfach nur schön. So ähnlich stelle ich mir das Paradies vor. Ein ähnliches Gefühl hatte ich vor zwei Jahren früh morgens am Calf Creek Wasserfall. Hier wie dort würde ich am liebsten eine Hütte bauen und meinen Lebensabend verbringen.

Nach einem erholsamen Mittagschläfchen kommen Wolken auf. Wir hatten geplant, noch zum Plateau Point zu gehen, aber drohende Regen … Also machten wir uns einen schönen Nachmittag in Indian Gardens. Wir spielten Mäxchen, beobachteten die Tiere, die fast ohne Scheu bis auf ein, zwei Meter an uns heran kamen und erkundeten die nähere Umgebung.

Langsam füllten sich auch die anderen Stellplätze. Der Himmel wurde immer dunkeler und nach dem Abendbrot fing es an zu regnen. Also schnell ins Zelt und in die Schlafsäcke – immerhin wollten wir morgen wieder extrem früh aufstehen. Es regnete. Wir erzählten uns noch einige Geschichten und es regnete immer noch. Irgendwann waren die Kinder eingeschlafen und es regnete weiter. Der Regen prasselte vehement gegen die Zeltplane. Wie kann man bei dem Krach bloß schlafen. Ich glaubte im Hintergrund das Rauschen des Garden Creek zu hören. Jetzt konnte ich mir lebhaft vorstellen, warum das kleine Bächlein ein so großes Flussbett hatte. Irgendwann schmerzte mir der Rücken. Um Platz und Gewicht zu sparen hatten wir nur die dünnen 1-cm-Iso-Matten dabei. Es war eine Qual. Immer noch klatschte der Regen gegen das Zelt. Ich wollte mich auf die Seite drehen, dabei griff meine Hand ins Nasse. Ähhhhh – wie auf einer Insel lagen wir auf den Iso-Matten und rundherum machte sich das Wasser breit. Offensichtlich hatte die Bodenplane ein Loch – Shit happens. Notdürftig versuchten wir unsere Habseligkeiten zu sichern und es regnete immer weiter. Da liegt man in der Feuchtigkeit und fragt sich: Was machst Du hier überhaupt ? Nun wurde mir auch noch kalt. Die Knochen schmerzten und der Regen wollte nicht aufhören. Wenigstens schliefen die Kinder. Ich schwor mir, nie wieder zu campen. Wenigstens nicht im Zelt. Trotz allem - irgendwann muss ich eingeschlafen sein.  
Dann weckte mich auch schon die beste aller Ehefrauen. Fröstelnd mit klammen Klamotten kletterten wir aus dem Zelt. Er einmal strecken. Wenigstens hatte der Regnen inzwischen aufgehört. Ein heißer Kaffee wäre jetzt genau das Richtige. Leider war klares kaltes Wasser kein vollwertiger Ersatz. In der Morgendämmerung konnten wir sehen, dass unsere Nachbarn noch auf dem Tisch schliefen – wahrscheinlich trockener als wir. Leise räumten wir unsere Sachen zusammen und bereiteten das kalte Frühstück vor. Kinder wecken, ein paar Happen essen, Zelt abbauen und mit dem ersten Tageslicht machten wir uns auf den Rückweg hoch zur Rim. Die ersten fünf Meter gingen noch ganz gut. Dann war ich richtig wach. Mein Hemd war feucht, Socken und Schuhe auch. Ich hatte Angst mir ne Blase zu laufen – hatte keine Lust mehr. Letztendlich war es die Fröhlichkeit der Kinder die mich vorantrieb. Für sie war es ein tolles Abenteuer. Und als wir dann noch eine Rehkuh (sagt man das so ??) mit ihrem Kitz sahen, waren sie (fast) wunschlos glücklich. Beim Three-Mile-Resthouse war mein Hemd immer noch nass – inzwischen war es durchgeschwitzt. Ich verordnete uns eine Pause von einer halben Stunde und legte mich lang auf die Bank. Kurz bevor wir weiter wollen, kam eine weiter Familie von unten. Sie erzählten, dass sie von der Ostküste angereist seien und konnten nicht verstehen, dass wir extra aus Deutschland kämen, um uns mit diesem Hike zu quälen. Der Ostküstenvater tat mit leid – die Familie hatte das Gepäck nicht so fair verteilt wie wir. Sein Rücksack war riesig und sicherlich sehr sehr schwer.

Nun wurde der Weg steiler. Wir gingen langsam – Schritt für Schritt – Serpentine für Serpentine – Pause für Pause. Anfangs schmeckte das klare kühle Wasser noch herrlich. Später hatte ich das Gefühl, es müsste mir an den Ohren herauslaufen. Ich hab sicherlich in meinem Leben noch nie soviel Wasser getrunken. Die ersten Wanderer kommen uns von oben entgegen und nicken uns aufmunternd zu. Dann die erste Muli-Karawane. Halb so wild. Wir machten Platz und sie konnten problemlos vorbei ziehen. Auch der Gestank der Tiere war nicht so schlimm. Wer auf dem Land lebt, hat damit sicherlich keine Schwierigkeiten. Ich überlegte, ob ich mit ihnen tauschen wollte. Nein, nicht mit den Mulis – mit den Touristen, die den Trail herunter ritten oder besser geritten wurden. Ich glaube, sich den Weg selber erarbeiten und auf eigene Faust erleben macht mehr Spass – mir jedenfalls.

Am nächsten Resthouse gibt es keine Bank. Ich zieh meine Schuhe aus und lege mich aufs Fenstersims. Die 30 Minuten müssen sein. Traubenzucker ein paar Salzkräcker und der letzte Apfel. Wenn wir wieder oben sind, werde ich in der Maswik-Cafeteria einen riesigen Teller Nudeln essen. Heiße, dampfende Nudeln mit leckerer Soße. Die halbe Stunde ist aber viel zu schnell um. Rein in die Schuhe, ächzend aufstehen und die Wasserflaschen füllen. Und weiter – Schritt für Schritt – Serpentine für Serpentine – Pause für Pause. Aufwärts. Eine Mutter mit zwei Kindern kommt uns von oben entgegen. Sie deutet auf unsere Rücksäcke und fragt ob wir im Canyon übernachtet haben. Sie kann es kaum glauben: „Really?“. Die Zeitabstände zwischen unseren Pausen werden immer kürzer. Und nicht immer sind es die Kinder, die den Zeitpunkt angeben. Ich habe das Gefühl, wir sind an der steilsten Stelle des Aufstiegs. Oder ich hab einen Durchhänger. Ich denke an die Portion Nudeln, die mich erwartet. Aber erst mal eine Pause. Ein schwergewichtiger Amerikaner in weißen Shorts und in weißen Stoffturnschuhen, fragt uns, wie weit es noch bis zum Resthouse sei. Mit der Auskunft, dass er ungefähr die Hälfte des Weges geschafft hat, ziehen er und seine Familie weiter bergab. Schon kurze Zeit später überholen sie uns wieder bergauf. Offensichtlich war es Ihnen dann doch zu weit bis zum geplanten Wendepunkt. Der Schweiß rinnt in Strömen, das Wasser schmeckt mir schon nicht mehr so gut und ich ärgere mich über amerikanische Jugendliche, die die Serpentinen abkürzen wollen, den steilen Hang hochklettern und dabei kleinere Lawinen auslösen. Stupid ! Egal, oben warten die Nudeln auf mich. Der Verkehr auf dem Bright Angel Trail wird immer stärker. Menschen in Turnschuhen, mit Badelatschen und mit riesengroßen, unhandlichen Trinkflaschen. Dann erreichen wir den Second Tunnel. Das gibt Auftrieb (In diesem Zusammenhang ein treffendes Wort). Wir wissen nun, das Ziel ist nah. Am First Tunnel treffen wir noch auf eine größere Gruppe Asiaten – wir müssen uns mit den Rücksäcken regelrecht durchdrängeln. Dann haben wir es geschafft - wir sind wieder oben an der Rim. Jetzt nur noch eine Treppe hoch bis zum Auto. Die Strapazen waren von einer auf die andere Minute vergessen. Wir haben es tatsächlich geschafft - Wir sind stolz auf uns. In der Kühlbox war noch etwas Apfelsaft – köstlich. Mal was anderes als immer nur klares Wasser.

Dann ab in die Maswik-Lodge. Hier hab ich den Fehler gemacht und eine eiskalte Cola getrunken. Da hat sich der Magen ganz schön zusammen gezogen. Aber nach den köstlichen Nudeln (Mann, waren die gut !) war alles wieder o.k.

americanhero

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #129 am: 25.09.2006, 16:39 Uhr »
Was für ein toller Bericht!! Ich war ja in diesem Jahr auch am Plateau Point gewesen und konnte mir bei deinem Bericht jede Einzelheit wieder so richtig vorstellen. das war schon ein tolles Erlebnis da im Canyon. :daumen:
Schade, daß euch der Regen doch noch überrascht hat.
Aber Respekt euren Kids gegenüber, daß die das so mitgemacht haben und auch noch riesigen Spaß dabei hatten.
 Es ist ja teilweise doch eine recht anstrengende Strecke bergauf.

Zitat von: excalibur

Menschen in Turnschuhen, mit Badelatschen und mit riesengroßen, unhandlichen Trinkflaschen.


Da war ich auch äußerst erstaunt, wie die das überhaupt immer bis dahin geschafft haben.
Denn gerade bis zum Indian Garden war das eine wahre Badelatschen und Sandalen Parade.  :shock:

Freue mich auf jeden Fall darauf wie es weitergeht.


Greetz,

Yvonne

Doreen & Andreas

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #130 am: 26.09.2006, 09:04 Uhr »
Exzellenter Bericht.
Und Respekt, daß Ihr die Wanderung mit den Kindern in Angriff genommen habt.
 :respekt:

Zitat von: Excalibur
Und als wir dann noch eine Rehkuh (sagt man das so ??) mit ihrem Kitz sahen, waren sie (fast) wunschlos glücklich.

Ich glaube, die Rehmama nennt man Ricke  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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Utah

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #131 am: 26.09.2006, 16:08 Uhr »
Hi!

 :respekt:  das ihr diese Wanderung mit euren Kids gemacht habt!
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Excalibur

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Re: NV - UT - NM - AZ ab dem 9. Juli
« Antwort #132 am: 26.09.2006, 21:56 Uhr »
Danke für die "Ricke", ich kam nicht drauf  :oops:

Und wer zollt mir Respekt ? Glaubt mir, die "Kleinen" sind hochgeturnt wie die Bergziegen, ich eher wie einer von Hannibals Elefanten  :D

Rest vom 25. Tag –2. August 2006 – Indian Gardens /Williams

Das jugendliche Personal der Maswik-Lodge kommt wohl aus der ganzen Welt – das Mädel an der Essensausgabe erkannte uns an der Sprache als Deutsche und stellte sich selbst als Tschechin vor. Bis unsere Nudeln warm waren, erzählte sie uns, das sie den ganzen Sommer hier arbeitet und dann wieder heim fährt. Nach dem wir uns gestärkt hatten, stürmten wir den Supermarkt. Jeder bekam eine Belohnung für den geschafften Aufstieg. Der Verkäufer war gut drauf. „Where are you from?“ „Germany !“. Das schien ihm zu gefallen. Jedenfalls lachte er und fragte erneut wo wir herkommen. Verdutzt antworteten wir ihm, dass wir aus der Nähe von Köln kämen. Nein, nein – wir sollten ihm antworten, dass wir aus Deutschland kämen. Also zum dritten Mal: „Where are you from ?“ „From Germany !?!”  „ACH DU LIEBE ZEIT !” strahlte er uns an. Er hatte es geschafft, die einzigen vier Worte, die er in Deutsch sagen konnte, korrekt anzuwenden. Vor und hinter der Kassentheke wurde kräftig gelacht.

Kurze Zeit später waren wir unterwegs nach Williams. Am IMAX Kino in Tusayan spuckten dutzende Busse schon wieder die Touristen aus. Hier war immer was los. Vor Valle wurden wir angehalten – Baustelle. Die Straße war nur noch einspurig und wir mussten warten. 5 Minuten - 10 Minuten – erst nach 15 Minuten wurde die Fahrt wieder freigegeben. Aber keiner in der langen Schlange hat gehupt, keiner ist ausgestiegen und keiner hat sich aufgeregt. Und in Deutschland ?

Danach kamen wir flott voran. Valle kannten wir schon, also weiter. Eine gute Stunde später waren wir dann in Williams. Ich mag dieses Städtchen, seitdem wir zum ersten Mal hier waren. Vor zwei Jahren haben wir hier in einer Caboose (Bremserwagen) der Santa Fe Railway logiert (www.thecanyonmotel.com). Ein einmaliges Erlebnis, besonders für die Kinder, die Ihre Betten im dem „Türmchen“ des Eisenbahnwaggons hatten. Ausgerüstet war die Caboose mit einem kompletten Badezimmer, Kühlschrank, Klimaanlage, zwei TV-Geräten und Videoanlage.



Diesmal checkten wir recht konservativ im Traveloge ein. Das Motel war zwar schon etwas älter, aber sauber und direkt gegenüber unserem Zimmer war der Indoor-Jacuzzi – genau das Richtige für meine armen, alten und müden Knochen. Während der Rest der Familie zum Pool eilte, genoss ich das heiße Wasser im Whirlpool und lies die letzten beiden Tage Revue passieren. Es war herrlich, doch dann zog es mich auch zum Pool, denn noch knallte die Sonne vom Himmel.



Williams liegt einige Meilen westlich von Flagstaff an der Route 66. Vom Grand Canyon Railway Depot starten täglich die Touristenzüge zur South Rim. Ob nun mit der Eisenbahn oder mit dem Auto über den Arizona State Route 64 – Williams mit seinen zahlreichen Motels ist ein guter Ausgangspunkt zum Besuch des Grand Canyon Nationalparks. Nicht umsonst nennt sich das urige Städtchen mit knapp 3.000 Einwohnern, stolz Gateway to the Grand Canyon.



Noch ein Übernachtungstip für Williams. Über einer historischen Bäckerei in der Altstadt werden vier renovierte Räume eines Freudenhauses von 1897 vermietet (www.redgarter.com). Nicht ganz billig, aber außergewöhnlich und gemütlich. Wenn wir mal ohne Kinder unterwegs sind, werden wir sicherlich in dieser Absteige absteigen.

Bevor uns Schwimmhäute wachsen, machen wir uns auf den Ort zu erkunden. Es tut sich was in Williams. Außerhalb, an den Abfahrten des Interstate wurden neue Motels der bekannten Ketten eröffnet. In der Altstadt wird überall gestrichen und renoviert. Wir freuen uns, dass dem liebenswerten Städtchen das Schicksal anderer Orte an der Route 66 offensichtlich erspart bleibt.



Wir kehren im Twisters ein und sinnieren bei leckeren Burgern, Eis-Shakes und Cola, ob es sich lohnen würde, in Williams einen Döner-Shop zu eröffnen. Hintergrund: Unser US Austauschschüler, der unser Leben fast ein Jahr bereicherte, war von diesem typisch deutschen Gericht  :D  :P  :D hellauf begeistert und leidet jetzt wieder zu hause in Oklahoma unter starken Entzugserscheinungen. Ob „Mc Döner“ schon geschützt ist ?  :D



Gleich neben dem Twister (und gegenüber unserem Motel) finden wir das Route 66 Diner. Ein Blick auf die Karte und wir sind uns einig: Hier werden wir morgen frühstücken.



Über die Hauptstraße schlendern wir durch die Altstadt. Im Schaufenster eines Rechtsanwaltes ist ein großes Schachspiel ausgestellt, dessen Figuren die Parteien des Civil War, die Konförderierten und die Unions Armee darstellen. Der Anwalt sieht uns wohl unsere Begeisterung an, kommt aus seinem Büro und outet sich als Anhänger der Konförderierten. Wir sollen es aber nicht weitersagen, blinzelt er uns zu. Im Nachhinein fällt mir ein – ich hätten ihn wg. Mc Döner fragen sollen.



Dann ist plötzlich die Hölle los. Sirenen heulen auf. Blaulichter zucken über die Hauptstraße. Drei, vier, fünf Feuerwehrfahrzeuge rasen – nein fahren eigentlich eher gemütlich an uns vorbei. Die Insassen winken den Passanten freundlich zu und machen mit allen möglichen Hupen, Hörnern und Glocken einen ohrenbetäubenden Lärm. Ein richtiger Einsatz ist das nicht. Wir erfahren, dass einer der Firefighter heiraten will, und dass man so seinen Jungesellenausstand feiert.