Tag 2 - Auf der Jagd nach dem PanoramafotoNoch bevor der Wecker um 8.00 Uhr klingelt bin ich schon wach. Ich probiere noch einmal vergeblich, WLAN doch zum Funktionieren zu überreden. Immerhin gelange ich dieses mal bis zum Login-Bildschirm, aber der Username, den mir der Typ gestern Nacht gegeben hat, scheint nicht zu existieren. Ich gönne mir mal wieder eine Rasur und hüpfe schnell unter die Dusche. Gegen 8.45 Uhr mache ich mich mich auf zur Rezeption. Der Typ von gestern ist natürlich nicht da und den anderen möchte ich deswegen nicht fragen. Vielleicht hätte der gestern mir seine WLAN-Zugangsdaten nicht geben dürfen und wird deswegen zuletzt noch wegen mir gefeuert.
Ich trinke also schnell einen Kaffee und einen Orangensaft, esse einen Muffin und zwei Scheiben Toast. Kein königliches Frühstück, aber das muss erstmal reichen. Schnell zurück ins Zimmer ein paar Sachen holen und schon geht es los Richtung meines ersten Ziels, der Great Mall of the Bay Area in Milpitas. Dazu fahre ich erst über die Bay Bridge nach Oakland, und dann über die I-880 runter nach Milpitas. Natürlich stoppe ich erst auf der Yerba Buena Island in der Mitte der Bay Bridge, um das eine oder andere Foto der San Francisco Skyline zu schiessen.
Hier macht sich wieder die alte Weisheit bezahlt, wirklich auch in der grössten Pampa bei allen Stop-Schildern zu einem vollen Stopp zu kommen, auch wenn weit und breit kein anderes Auto zu sehen ist. Als ich nämlich nach dem Schiessen des obigen Fotos über eine andere Strasse zu einer kleinen Kreuzung komme, die ich vor wenigen Minuten überquert habe, sehe ich einen Cop am Strassenrand parken, der sehr von Bäumen verdeckt, eine Auge auf die Kreuzung wirft.
Weiter geht es über die restliche Bay Bridge und über die I-880 nach Milpitas. Die Fahrt ist recht unspektakulär und bietet keine besonderen visuellen Leckerbissen. Mein erster Stopp gilt einem Walmart, um mich dort mit einem seit Jahren bewährten Weggefährten, dem Cooler, zu versorgen und neben allerlei Getränken kaufe ich auch eine Dose Fix-a-Flat. Hoffentlich werde ich die während meiner Reise nie benötigen.
Nachdem es nun bereits 11.30 Uhr ist, führt mich mein Weg zu einem In-N-Out Burger. Das ist kein gewöhnlicher Burger Laden, sondern hier wird alles frisch geliefert, nichts wird eingefroren und man kann sogar zuschauen, wie aus ganzen Kartoffeln die Pommes gemacht werden. Auch werden den Angestellten für solch typische Minimum-Wage-Jobs vernünftige Gehälter gezahlt. Neben der Eingangstüre findet sich ein Hinweis, dass noch Personal zu $10 die Stunde gesucht wird. Das Menü ist sehr simpel gehalten, es gibt eigentlich nur drei verschiedene Burger, Pommes nur in einer Grösse und natürlich diverse Softdrinks. Was der normale Tourist nicht weiss ist aber, dass man sich mit "geheimen" Bestellcodes seinen Burger individuell zusammenstellen kann. Einfach mal im Internet nach "Secret Menu" und "In-N-Out Burger" suchen, da finden sich die ulkigsten Kombinationen. Ich lasse es erstmal vorsichtig angehen und bestelle mir nur einen "Two by Two Animal Style". Wirklich toll!
Weiter geht es zu meinem eigentlichen Ziel, der Great Mall of the Bay Area. Hier finden sich vornehmlich Outlet-Geschäfte. Da sie sich aber nicht Outlet Mall nennt, finden sich hier vornehmlich Locals. Ich mache die Runde und nach etwa 3 Stunden Shoppen bin ich um ein paar Schuhe ($27.06), eine Jeans ($21.64) und eine kurze Hose ($15.38) reicher. Tolle Schnäppchen wie ich finde.
Nun geht es zurück nach San Francisco, dieses mal aber über die US-101 wo ich mich in den "49 Mile Scenic Drive" einklinken will. Dieser ist bei Lake Merced schnell gefunden, es ist aber streckenweise schwer, ihm zu folgen weil ich erstens keine Karte dabei habe und zweitens einige Spassvögel hin und wieder ein paar Schilder als Souvenir mitnehmen. Im Golden Gate Park halte ich kurz an, um ein Foto mit Tretbootfahrern und einer kleinen Steinbrücke im Hintergrund zu schiessen, als mir plötzlich ein kleines Tier auffällt, das emsig dabei ist, sich eine Höhle zu graben und den Dreck aus dem Loch zu schieben. Den Zähnen nach zu urteilen, scheint es zur Familie der Biber zu gehören. Eine Biber- oder Bisamratte?
Weiter geht es dem Scenic Drive entlang zu den Twin Peaks. Als ich da zwei Mal von Route abkomme beschliesse ich, auf den Scenic Drive zu pfeifen, und einfach so hochzufahren. Oben angekommen schiesse ich nur schnell eine paar Fotos. Die Aussicht ist zwar toll, aber für meinen Geschmack sind viel zu viele Menschen anwesend, um das wirklich geniessen zu können. Die Touristenbusse mit laufenden Motoren, um den Innenraum kühl zu halten, tragen ihr Übriges zur Atmosphäre bei.
Ich orte einen weiteren Hügel, der auch gute Ausblicke zu bieten scheint, und beschliesse, diesen zu finden. Auf der Suche danach fahre ich am Buena Vista Park vorbei und als alter Spanier weiss ich natürlich, dass Buena Vista Park kein schlechter Name für einen guten Aussichtspunkt ist. Schnell raus aus dem Auto, rein in den Park und ein nettes Foto der mit etwas Nebel behangenen Golden Gate Bridge geschossen.
Auf dem Weg zurück zum Auto orte ich mein eigentliches Ziel, den Corona Heights OS an der Ecke Roosevelt & Museum Way, und keine zehn Minuten später stehe ich schon auf der Spitze des Aussichtspunkts und geniesse den zugegeben nicht ganz so tollen Ausblick wie von den Twin Peaks, dafür ist aber niemand ausser mir vor Ort. Das schreit geradezu nach dem ersten Einsatz des Gorillapods. Den klammere ich auf einem Felsen fest und schiesse einige Fotos von mir. Da ich ja von Natur aus sehr fotogen bin, müsste ich eigentlich alle 12 geschossenen Fotos gleich wieder löschen. Eines möchte ich dann aber doch schon veröffentlichen mit dem warnenden Hinweis, keine Fotos von sich zu schiessen, wenn man dabei ohne Sonnenbrille und mit Kontaktlinsen in Richtung Sonne sehen muss und einem der Wind nur so um die Ohren und vor allem durch die Haare pfeift
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Inzwischen macht sich wieder der kleine Hunger bemerkbar. Da bietet es ich natürlich an, schnell mal nach Haight Ashbury zu fahren, um mir bei Rosamunde Sausage Grill ein typische amerikanisches Hotdog-Brötchen mit Wildschweinwurst zu kaufen, getoppt mit jeder Menge gegrillter Zwiebel und scharfer Paprika. Ein Gedicht!
Erst möchte ich noch ein weiteres mit geräuchertem Lamm mitnehmen, und mich damit zu Fuss zu den Painted Ladies am Alamao Square zu machen. Weil aber von Osten ein fieser Nebel einzieht und die Sonne gänzlich verdeckt, fahre ich stattdessen zum nächsten Safeway, um dort ein paar Einkäufe zu tätigen.
Zurück im Hotel gegen 20.30 Uhr mache ich mich auf den Weg, um schnell im benachbarten Presidio Theatre zu sehen, was da für Filme laufen. Meist beginnen die Spätvorstellungen ja gegen 20.45 Uhr. Beim Kino auf der Chestnut Street angekommen stelle ich aber fest, dass ich bis 21.50 Uhr warten müsste, dazu habe ich nun echt keine Lust mehr. Ich streife also noch ein wenig die Chestnut runter und finde ein tolles Café namens "The Grove" in dem massenhaft Leute mit ihren Notebooks sitzen. Da werde ich morgen mal vorbei schauen, falls sich die WLAN-Problematik im Hotel nicht löst. Zurück im Hotel mit einem bereits gekühlten Sixpack Samuel Adams Summer Ale möchte ich mit dem Reisebericht über den gestrigen Tag beginnen, bin aber so hundemüde, dass ich einschlafe, bevor überhaupt das erste Wort geschrieben ist ("nur schnell mal aufs Bett liegen und die Augen ausruhen").
Gefahrene Meilen: 144.9