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Autor Thema: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)  (Gelesen 24862 mal)

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americanhero

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #30 am: 13.09.2007, 22:52 Uhr »
ein toller, aber auch total anstrengender Tag. Ich bin jetz mal fix hinterhergehechelt.
Und auf die Wanderung zum Mt. Shasta freue ich mich schon.  :wink:


Greetz,

Yvonne

OWL

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #31 am: 14.09.2007, 12:59 Uhr »
Ein toller, aber anstrengender Tag! Morgens ist hoffentich ERholung angesagt! :wink:

Ja, es ist der erste Tag der Wanderung auf den Mount Shasta. Der ist aber eher gemütlich :wink:.
Sagen wir eher, die vom Autoahren steifen Muskeln werden jetzt aktiviert. :wink: :lol:

Quid licet Iovi, non licet bovi

mannimanta

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #32 am: 14.09.2007, 20:18 Uhr »
Bei der Route bin ich natürlich dabei!
Was läuft denn im CD-Player...?:musik:

Wann war eigentlich die Reisezeit?
Gruss,
Manni

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #33 am: 14.09.2007, 20:25 Uhr »

Wann war eigentlich die Reisezeit?

18.08.07 bis 01.09.07 und vielleicht heute aber eher morgen kommt die nächste Etappe  8).

Gruss,
Mick

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #34 am: 26.09.2007, 11:28 Uhr »
Sorry für die Verzögerung, bei mir hat sich kurz nach meinem letzten Beitrag die Grafikkarte verabschiedet und ich war bis heute auf diversen Auktionsseiten der Suche nach einem Ersatz. Jetzt muss ich aber noch warten, bis sie bei mir eintrifft :?

Gruss,
Mick

cleoxx

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #35 am: 26.09.2007, 19:25 Uhr »
Hallo Mick,

hoffentlich kommt die Karte bald - warte schon ganz gespannt wie es bei Deiner Reise weitergeht :lol:
Schließlich steht ja schon bald der nächste Urlaub an, gell?!

Grüßle
Elke


jolly

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #36 am: 28.09.2007, 23:16 Uhr »
Das mit der Grafikkarte ist natürlich ärgerlich, aber so hatte ich in Ruhe Zeit die ersten Tage aufzuholen.
Ein toller mal etwas anderer Bericht.
Bin mit Begeisterung dabei und freu mich auf die Fortsetzung.
Die Fotos sind wirklich klasse...

Gruß
Eva

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #37 am: 01.10.2007, 04:39 Uhr »
Tag 6 - Zu Füssen des Mount Shasta

Heute bin ich schon wieder um 7.00 Uhr wach. Gleich als erstes durchforste ich meine Sachen nach Wanderutensilien, die ich heute und morgen benötigen werde. Was ich finde schmeisse ich einfach aufs Bett, wo sich mit der Zeit regelrecht ein Berg an Utensilien auftürmt. Als ich das Gefühl habe, alles beisammen zu haben, beginnt die Packerei. Inzwischen geht das schon recht schnell weil ich meinen riesigen Rucksack immer auf dieselbe Art und Weise packe. Trotzdem bin ich mit der ganzen Aktion bis 8.00 Uhr beschäftigt. Dann ist es Zeit, ein paar Kalorien zu tanken. Schnell rüber in den benachbarten Black Bear Diner, wo ich mir ein Denver Omelett mit Hash Browns (so etwas wie Rösti) und Roggen-Toast bestelle. Nebenbei lese ich den aktuellen San Francisco Chronicle. Für den hatte ich lustigerweise in San Francisco selber nie Zeit. Obwohl heute das Abenteuer Mount Shasta losgeht, habe ich keinen Stress. Vor 12.00 Uhr möchte ich ohnehin nicht loslegen, sonst bin ich viel zu früh im Basecamp. Ursprünglich habe ich den Plan gehabt, vom Norden über die Hotlum-Bolum Route auf die Spitze zu steigen. Bereits vor Abflug in die USA war aber auf der Webseite der Mount Shasta Ranger Station zu lesen, dass die Route dieses Jahr sehr eisig sei und Einzelgänger dort nix verloren hätten. Man müsse dieses Jahr an einigen Stellen sogar Eisschrauben verwenden. Aus diesem Grund habe ich inzwischen schon auf die Standard-Route Avalanche Gulch, die den Berg vom Süden her in Angriff nimmt, umgeschwenkt. Zuvor werde ich aber dennoch bei der Ranger Station vorbeischauen, um aktuelle Routeninformationen einzuholen.

Erst gilt es aber, noch die letzten Besorgungen zu machen. So brauche ich noch ein paar Abfallsäcke und eine starke Schnur, falls man Essen, Abfälle, Kochutensilien, Sonnencreme usw. wegen der Bären aufhängen muss, Reserve-Batterien für mein GPS-Gerät und die Stirnlampe sowie sowas wie Druckstellenpflaster. Die relativ neuen Wanderschuhe machen mir nämlich in der Hinsicht noch Probleme. Nach erfolgreicher Besorgung im lokalen Walmart hüpfe ich noch schnell in das Lebensmittelgeschäft nebenan. Dort besorge ich die üblichen Esswaren: Powerbars, Äpfel, Mac & Cheese, Bagels und ein wenig Bier. Ich wähle das Bier aber nicht nach Geschmack, sondern nach Verpackung aus. Die kleinen 208 ml Dosen von Coors Lite finde ich einfach passend. Noch schnell den Tank mit $20 Dollar aufgefüllt, den Rücksack mit den letzten Besorgungen angereichert und schon geht es los Richtung Mount Shasta Ranger Station. Einen Helm will ich mir auch noch mieten, soll ja schon regelrecht Steine regnen auf der Avalanche Gulch Route.

Bei der Ranger Station angekommen rät mir der Ranger aber zu einer mit unbekannten Route, der Clear Creek Route. Dort soll es nicht ganz so steil sein und weil die Route im Gegensatz zur Avalanche Gulch Route nicht wie in einem Trichter verlaufe, komme es wenn überhaupt höchstens von vorne zu Steinschlag und nicht von drei Seiten gleichzeitig. Am Computer zeigt mir der Ranger ein Foto mit dem Streckenverlauf, gibt mir Instruktionen in die Hand wie ich den Trailhead finden kann und nach dem Kauf einer Bewilligung um $15 geht es schon los. Den Helm spare ich mir (scheint auf der Route nicht notwendig zu sein), denn zum Schleppen habe ich schliesslich schon mehr als genug. Nach etwa einer Stunde und einigen Meilen Dreckstrasse erreiche ich endlich den Trailhead.


Ich richte meine ganzen Sachen, schmiere mich gewissenhaft mit Sonnencreme ein und während ich mir die Fersen zwecks Vermeidung von Blasen mit Sportstape zuklebe und anschliessend die Wanderschuhe montiere, stelle ich Sonnencreme im Kofferraum ab, um die Hände frei zu haben. Dabei denke ich mir noch, dass ich die auf keinen Fall vergessen darf. Nach insgesamt einer halben Stunde bin ich fertig und abmarschbereit. Es ist 14.11 Uhr und nach einem Foto des Trailheads geht es los Richtung Clear Creek Camp. Da dürfte nicht viel los sein, denn neben meinem Auto parken nur zwei weitere Autos am Trailhead. Eins davon trägt zudem Regierungsnummerntafeln. Das dürfte ein Parkranger sein. Ich gehe es langsam an, denn ich habe genug Zeit und bis zum Camp sollen es nur drei Meilen (= 4.8 km) sein.

Nach etwa 45 Minuten kann ich den Mount Shasta endlich in seiner ganzen Pracht vor mir sehen und oberhalb der Baumgrenze auch schon das Clear Creek Camp ausmachen (nur weiss ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht). Schon imposant, wie mächtig der Berg doch ist.


Kurze Zeit später kommen mir zwei Wandersleute entgegen. Nach einem kurzen Gespräch stellt sich heraus, dass ihnen der Honda am Trailhead gehört und derzeit ausser einem weiblichen Parkranger niemand am Clear Creek Camp ist. Das sind natürlich gute Nachrichten. Etwa 20 Minuten später kommt mir auch schon der weibliche Parkranger entgegen. Sie erklärt mir, dass sie nur habe schauen wollen, ob noch Wasser am Clear Creek fliesst. Sie fragt mich, ob ich die zwei Typen mit dem Honda gesehen hätte, denn nach denen wäre schon per Funk gesucht worden. Irgendwelche besorgten Verwandten hätten die Ranger Station angerufen, weil sie sich noch nicht zurückgemeldet hätten. Bevor sie geht, warnt sie mich noch vor Hummeln, die es sich am Clear Creek Camp bequem gemacht hätten. Mein Weg führt mich nun weiter den Berg hinauf und kaum oberhalb der Baumgrenze, kann ich sowohl das Camp, den Verlauf des morgigen Aufstiegs als auch den Gipfel sehen. Sieht doch auf den ersten Blick gar nicht so wild aus.


20 Minuten später und nach etwas weniger als 2 Stunden Aufstieg bin ich im Camp und freue mich, dass ausser mir niemand da ist. Hummeln sehe ich auch keine, kaltes Wasser fliesst reichlich, perfekt! Als erstes stelle ich das Bier kalt, dann suche ich nach einem geeigneten Zeltplatz.


Eigentlich müsste ich 100 Fuss (= 30.48m) vom Wasser entfernt zelten, aber alle geeigneten Zeltplätze sind deutlich näher am Wasser. Bevor ich irgendwelche empfindlichen Pflanzen zerstöre, baue ich mein Zelt lieber auf dem am weitesten vom Wasser entfernten, bereits vorbereiteten Platz auf. Der ist zwar keine 10 Meter vom Wasser entfernt, das ist mir aber letztlich egal. Anschliessend pumpe ich mir frisches Wasser (in Nordamerika muss das Wasser gefiltert oder mindestens 5 Minuten gekocht werden, sonst fängt man sich einen Dündarm-Parasiten ein und verbringt den Rest der Reise mit Bauchschmerzen und Durchfall auf der Toilette) und erkunde ein wenig die Gegend um mein Zelt herum.


Dann beschliesse ich, den morgigen Weg ein wenig zu erkunden. Immerhin soll es um 4.00 Uhr im Dunkeln losgehen und ich will mich ja nicht schon ganz am Anfang verlaufen. Während ich also an Höhe gewinne meine ich, Stimmen zu hören. Als ich mich umdrehe ist aber niemand zu sehen. Kurz bevor ich über die erste Kuppe komme und dabei mein Zelt und vor allem meine Wertgegenstände aus dem Auge verliere, sehe ich dann auf der anderen Talseite doch jemanden in einem roten Pullover, etwa 10 Minuten entfernt. Toll, das hat mir gerade noch gefehlt. Da freut man sich, dass man alleine ist, und dann muss doch noch jemand auftauchen. Ich marschiere schnell noch ein paar Minuten nach oben, präge mir den Verlauf der Route ein und steige dann schnell wieder hinunter in Richtung meines Zeltes. Der Typ im roten Pulli hat sich inzwischen noch keinen Meter bewegt und redet jetzt mit einem anderen Typen im weissen Pulli. Ich beschliesse, dass es jetzt Zeit fürs Abendessen ist. Auf dem Menü steht heute Mac & Cheese, das Schnitzel & Pommes der amerikanischen Kinder. Während ich warte bis das Wasser kocht, trinke ich ein inzwischen schön kaltes Coors Lite, das wider Erwarten gar nicht mal so schlecht schmeckt, studiere die Karte und geniesse die abendliche Sonne verbunden mit dem tollen Blick auf den Mount Shasta.




Auf die Karte hätte ich ruhig mal früher einen Blick werfen können, denn ich stelle fest, dass das Clear Creek Camp nur etwa auf 2'530 m liegt. Das ist eine Menge Holz bis zum Gipfel auf 4'322 m. Bei der Avalanche Gulch Route hätte ich auf etwa 3'180 m übernachtet. Jetzt wird mir auch klar, warum ich diese Route bei meiner Planung nie in Erwägung gezogen habe. Dann schiesst mir ein Schaudern durch die Knochen: Für fast 1700 Höhenmeter habe ich viel zu wenig Wasser dabei. Wasser gibt es hier zwar im Überfluss, aber ich habe nur zwei Flaschen im Rucksack, die ich mit Wasser füllen kann. Ich überlege, noch einmal zum Auto abzusteigen um dort ein paar der reichlich vorhandenen Wasserflaschen zu holen. Der Aufwand von zwei bis drei Stunden ist mir dann aber doch zu viel, ich werde es morgen einfach so probieren. So schlimm kann das ja nicht sein.

Nach der ersten Portion Mac & Cheese koche ich noch einmal Wasser auf. Während ich die Aussicht geniesse zischt es plötzlich und mein Kocher brennt nicht mehr. Auch der Piezo-Anzünder funktioniert nicht mehr. Keine Ahnung, was da passiert ist. Ich versuche den Brenner zu trocknen und nach etwa 10 Minuten Warterei wirft der Piezo-Anzünder wieder Funken und der Kocher kann wieder in Betrieb gesetzt werden. Wenige Minuten später zischt es schon wieder, nur dieses mal sehe ich auch warum: Weil der Topf nach der ersten Portion Mac & Cheese nicht mehr sauber ist, läuft das Wasser über, sobald es kocht. Das ist mir in all den Jahren noch nie passiert, und jetzt schon zum zweiten Mal. Wieder heisst es Kocher trocknen und warten. Zwischenzeitlich springe ich immer wieder wie ein Erdmännchen auf den grössten Stein in der näheren Umgebung um zu sehen, was weisser und roter Pulli so treiben. Die sitzen schon seit längerem auf einem Felsbrocken auf der anderen Talseite und machen keine Anstalten, hier rüber zu kommen. Als ich kochermässig wieder zurück im Geschäft bin, werfe ich einen genauen Blick auf den Kochvorgang und schaffe es endlich, mir auch die zweite Portion Mac & Cheese genussfertig zuzubereiten. Nach dem Abendessen wird die “Küche” samt Kochutensilien aufgeräumt und gewaschen, und alles für den morgigen Aufstieg vorbereitet. Dabei bemerke ich, dass ich die Sonnencreme im Auto gelassen haben muss! Auch nach dem kompletten Leeren des Rucksackes keine Spur der Sonnencreme. Wieder spiele ich mit dem Gedanken, zum Auto abzusteigen, verwerfe diesen aber gleich wieder. Ich kann ja morgen auf dem Gipfel nach Sonnencreme fragen. Bis dahin werde ich beim Aufstieg ohnehin nicht viel Sonne abbekommen. Ich packe also meinen Rucksack, lege mir die Kleidung für den Aufstieg zurecht und teste, ob der Wecker des neugekauften Tracfones funktioniert. Test bestanden, Alarm auf 4.00 Uhr gesetzt und ab ins Bett. Es ist zwar erst kurz nach 19.00 Uhr, aber Schlaf kann man nicht genug bekommen. Roter und weisser Pulli sind inzwischen auch verschwunden, die werden wohl heute nicht mehr auftauchen.

Gefahrene Meilen: 70.8

Willi

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #38 am: 01.10.2007, 11:52 Uhr »
Ein toller Tag in einer herrlichen Landschaft.

Diese Form der Urlaubsgestaltung beeindruckt mich  :respekt:

Ich kann ja morgen auf dem Gipfel nach Sonnencreme fragen. 

Bin mal gespannt, wen Du da fragen konntest  :)

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #39 am: 01.10.2007, 22:18 Uhr »
Tag 7 - Ausser Spesen nix gewesen

Um 3.43 Uhr und noch bevor der Wecker loslegen sollte bin ich bereits wach. Abgesehen von meiner Hard Shell Jacke, die mich vor Regen und kalten Winden schützt, ziehe ich alles an, das ich in die Finger bekomme. Wirklich kalt ist es aber nicht, somit bin ich mit meiner langen Laufhose mehr als gut bedient und den Oberkörper wärmen drei Lagen Kleidung. Da ich mir abends zuvor schon alles zurechtgelegt und den Rucksack beinahe abmarschbreit vorbereitet habe, kann ich bereits um 4.10 Uhr den Gipfel in Angriff nehmen. Ich überlege mir noch, ob ich nicht noch ordentlich hydrieren soll, immerhin habe ich nur zwei Liter Wasser im Gepäck, letztlich bin ich aber zu faul, hinterher im Dunkeln noch frisches Wasser zu pumpen. Das Wandern mit der Stirnlampe ist schon ein seltsames Gefühl, denn abgesehen vom Weg vor den eigenen Füssen, bekommt man nichts von der Gegend mit. Streckenweise ist es schwer, dem Weg zu folgen. Ich bin froh, gestern die Route schon ein wenig erkundet zu haben, denn vor allem zu Beginn zweigen jede Menge Wege links und rechts ab, die entweder ins Nichts oder zu Aussichtspunkten führen. Da hätte ich potentiell eine Menge Zeit und vor allem Kraft vergeuden können.

Verläuft die Route zu Beginn noch einigermassen im Sinne eines Wanderweges mit nicht allzu extremen Steigungen, entwickelt sie sich langsam zu einer Bergsteigerroute. Nicht dass es sich um eine technische Route handelt, aber es wird ganz schön anstrengend. Der Untergrund wird nämlich immer loser und das Weiterkommen ähnelt immer mehr dem Erklettern eines Kieshügels. Nach fast jedem Schritt rutscht man wieder die Hälfte der Distanz nach unten. Wenn man dazu noch nicht einmal die Landschaft geniessen kann weil es einfach nur stockdunkel ist und man mit der Stirnlampe immer wieder nach dem Verlauf des Trampelpfads suchen muss, dann ist das schon sehr zermürbend. Immerhin kann ich aufgrund der nicht vorhandenen Lichtverschmutzung links des falschen Gipfels (der wahre Gipfel des Mount Shasta ist zwar nur wenige Meter höher, verbirgt sich aber komplett dahinter) die Milchstrasse ausmachen. Auch kein schlechter Anblick! Nach etwa zwei Stunden Qual im Dunkeln setzt so langsam die Blue Hour ein und die Route ist auch ohne Stirnlampe auszumachen.


Inzwischen ist es mir fast schon zu warm, und der Fleece Pulli wandert erstmal ab in den Rucksack. Was das Trinken anbelangt, halte ich mich ordentlich zurück und rationiere das Wasser, sprich ich trinke weniger, als es mein Durst verlangt. Ich denke mir, dass mir ein halber Liter Wasser gerade noch genügen dürfte, um von der Spitze zurück zum Clear Creek Camp zu kommen. Solange dieser halbe Liter nicht erreicht ist, muss ich nicht umkehren. Rechts von mir geht im Osten inzwischen die Sonne auf. Da ich keine Sonnencreme dabei habe, werde ich bald hinsichtlich eines möglichen Sonnenbrandes aufpassen müssen. Anhand des Horizonts kann man gut erkennen, wie steil es ist.


Etwas mehr als zwei Stunden nach Verlassen von Clear Creek Camp bietet sich mir folgendes Bild. Ganz rechts auf der Kuppe ist ein markanter Stein auszumachen, an dem mein Weg im Laufe des Aufstiegs vorbei führt.


Inzwischen habe ich schon ordentlich Höhenmeter gemacht deshalb bin ich guter Dinge, auch mit dem begrenzten Vorrat an Wasser die Spitze zu erreichen. Eine mögliche vorzeitige Umkehr kommt mir nicht realistisch vor. Ab einer Höhe von 3′500 m wird das Atmen jedoch immer schwerer. Man muss regelrecht jedes bisschen Sauerstoff aus der Luft saugen. Die Route ist inzwischen nur noch steil, der Untergrund gibt ständig nach, jeder Schritt mit der darauf folgenden Rutschrei ist nur noch anstrengend. Ich muss alle 30 Sekunden kurz stehen bleiben, um nach Luft zu schnappen. Irgendwie macht es den Anschein, als ob dieser angepeilte Stein einfach nicht näher kommt.


Ganz langsam quäle ich mich den Berg hinauf, immer wieder den Blick nach unten und nach oben. Immer wenn ich pausieren muss achte ich darauf, mit dem Rücken zur Sonne zu stehen, um ja keine Sonne abzubekommen. Mein Nacken wird dabei vom Rucksack geschützt. Endlich beim Stein angekommen pausiere ich erstmal länger und muss im Zuge dessen bereits mit der zweiten Flasche Wasser beginnen. Ich habe inzwischen einen enormen Durst und würde die Flasche am liebsten an Ort und Stelle austrinken. Stattdessen esse einen Apfel, um daraus ein wenig Flüssigkeit zu gewinnen. Der Blick vom Stein ist auch nicht gerade sehr aufmunternd. Eine Route gibt es schon länger nicht mehr sondern ich kämpfe mich einfach so gut es geht auf dem steinigen Untergrund vor. Die Steine sind inzwischen grösser geworden und es wird nicht nur wegen der Höhenmeter immer anstrengender. Jeder Stein gibt nach, man kann sich nirgends festhalten. Selbst die grösseren Steine geraten ins Rutschen, wenn man einen Fuss auf sie setzt. Nirgends kann man sich festhalten. Ich peile die zwei Rinnen zwischen den drei Türmen vor mir an. Inzwischen gehe ich schon auf allen Vieren. Man kann anhand des Horizonts auch gut beurteilen, wie steil die Route doch ist.




Zwischenzeitlich muss ich jeweils nach nur wenigen Schritten kurz innehalten, um nach Luft zu schnappen. Die 4′000 m sind inzwischen erreicht und nach einem Blick auf meinen Wasservorrat machen sich erste Gedanken bezüglich einer Aufgabe breit. Ein Ende dieser Steigung ist einfach nicht in Sicht und bei dem derzeitigen Tempo würde ich bestimmt mehr als eine Stunde benötigen, um ganz nach oben zu kommen. Da wäre ich aber noch nicht ganz auf dem Gipfel sondern erst noch ein paar Meter höher auf den echten Gipfel. Immerhin trifft da meine Route auf die Standardroute und ich würde wahrscheinlich auf andere Kletterer treffen, die Sonnencreme und vielleicht noch übriges Wasser haben. Nun bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich überhaupt richtig bin. Ich konsultiere meine Karte und anhand der sichtbaren Bäche Ash Creek und Cold Creek folgere ich, dass ich hier doch richtig bin und dass es sich beim nördlich angrenzenden Schneefeld um den Wintum Gletscher handelt, auf dem ich alleine sicher nichts verloren habe.



Ich trinke einen Schluck Wasser und stelle fest, dass nur noch 4 dl in der Flasche sind. Ich blicke nach oben, ich blicke nach unten, ich blicke auf mein GPS. Es dauert geschlagene 10 Minuten bis ich mich zur Entscheidung durchringen kann, den Aufstieg nach sechs Stunden abzubrechen, und ins Clear Creek Camp zurückzukehren. Ich bin doch schon zum Greifen nah!


Ich mache ein Foto meines GPS-Geräts, um die erreichte Höhe zu dokumentieren, lasse dann die Vernunft siegen und mache mich schweren Herzens an den Abstieg.


Zurück beim Stein sehe ich, dass es noch ein langer Weg nach unten sein wird.


Auch der Abstieg ist anstrengend, weil einfach alles nachgibt auf das man tritt. An einer Stelle stehe ich mit beiden Füssen auf einem Stein und rutsche für einige Meter das Geröll runter wie auf einem Surfbrett! Das war nicht beabsichtigt und eine relativ haarige Angelegenheit! Etwa 1 1/2 Stunden später und fast dehydriert erreiche ich endlich wieder Clear Creek Camp. Inzwischen sehe ich auch ein zweites Zelt dort stehen und werde von einem Wanderer Ende 50 gleich neugierig nach dem Zustand der Route gefragt. Ich erwidere, dass ich fast verdurstet sei und erstmals Wasser pumpen und vor allem trinken müsse. Nach Pumpen des ersten halben Liters kann ich nicht länger warten und stürze diesen sogleich hinunter. Wahrscheinlich das beste Wasser, das ich jemals getrunken habe! Nach Pumpen eines weiteren Liters habe ich Zeit und Energie für die neugierigen Fragen bezüglich der Route. Anhand der Karte beschreibe ich Verlauf und Zustand der Route und zeige, wo ich umkehren musste. Er meint, ich solle mich nicht ärgern, denn letztes Jahr habe er einen getroffen, der bereits vier erfolglose Versuche hinter sich gehabt habe und gerade beim Versuch Nummer fünf war. Nach etwa 20 Minuten mache ich mich daran, meine Habseligkeiten zusammenzupacken, um mich für den Abstieg zum Auto vorzubereiten. Sonnencreme hat der Mann leider auch keine dabei. Er warte auf seinen Sohn, der würde dann schon welche mitbringen. Toll! Ganz am Schluss der Packerei habe ich nur noch meinen Trinkbecher in der Hand, der in der einzigen von aussen zugänglichen Tasche des Rucksacks keinen Platz mehr findet. Weil ich keine Lust habe, deswegen extra den Rucksack wieder zu öffnen, möchte ich den Becher eben in die aussen angeschnallte Box mit dem Paar Steigeisen stopfen. Die ist dazu da, dass die scharfen Steigeisen nichts beschädigen können. Als ich die Box öffne, trifft mich fast der Schlag! Da liegt doch ganz stinkfrech die Sonnencreme drinnen. Ich schimpfe wie ein Rohrspatz und kann mich gar nicht entscheiden, ob ich mich darüber ärgern soll, dass ich vergessen habe, wo die Sonnencreme ist, oder ob ich mich darüber ärgern soll, dass ich, wenn ich alles durchsuche, nicht wirklich alles durchsuche. Sei’s drum, ich gönne meinem Gesicht und vor allem der Nase ein wenig Sonnencreme und mache mich dann an den Abstieg. Auf die zwei verbleibenden Biere in Bach habe ich keine Lust mehr und überlasse sie dem wissbegierigen anderen Wanderer.

Den Abstieg nehme ich gemütlich, der Ärger über den nicht erfolgreichen Aufstieg ist inzwischen fast verschwunden und bei sämtlichen entgegenkommenden Wanderern ist eine 10-minütige Zwangspause angesagt, weil die ausführlichst über die Route informiert werden möchten. Dabei erfahre ich, dass die beste Saison für eine Besteigung Ende Mai, Anfang Juni sei. Da müsse man nur die Steigeisen montieren und kann dann technisch einfach bis zum Gipfel aufsteigen. Das einzige Problem wäre das Wetter, denn das sei dann noch nicht so konstant wie Ende August / Anfang September. In meinem Kopf reift natürlich sogleich eine Tour für 2009, denn es gibt noch einige andere interessante Vulkane der Kaskaden-Kette auf meiner To-Do Liste und mit dem Mount Rainier habe ich schliesslich auch noch eine Rechnung offen.

Nach etwas mehr als einer Stunde treffe ich gegen 14.30 Uhr beim Auto ein. Dort inspiziere ich meine geschunden Füsse, schmeisse den ganzen angehäuften Müll weg und bin erstmals einfach nur platt. Mit dem Auto brauche ich dann eine ganze Stunde bis ich wieder in Mount Shasta eintreffe. Dort beschliesse ich, zurück nach Yreka zu fahren, um mir eine Dusche zu gönnen. Auf dem Weg zurück halte ich noch an, um ein paar Fotos vom Mount Shasta und der sandigen Piste zu schiessen.



Es ist drückend heiss, dass Thermometer im Auto zeigt 37° an. Zurück im Hotel steige ich unter die Dusche und faulenze ein wenig auf dem Bett herum. Dann beschliesse ich, zwei Ladungen Wäsche zu waschen. Zwischenzeitlich hole ich mir bei der Pizzeria um die Ecke eine riesige Pizza. Ein interessantes Konzept haben die da. Die Pizza wird bestellt, frisch zubereitet aber nicht in den Ofen geschoben, sondern in Klarsichtfolie gewickelt und dem Kunden so ausgehändigt. Dann kann er zu Hause die Pizza frisch zubereiten wann immer er möchte. Wer so wie ich mit einem belegten rohen Pizzateig nichts anfangen kann, muss $3 drauflegen.

Zurück im Hotel bin ich nach dem Verspeisen der meisten Pizzastücke plötzlich wirklich müde, die Wanderung heute war doch zu sehr kräftezehrend und in der Nacht zuvor habe ich auch nicht gerade wie eine Engel geschlafen. Nachdem ich meine beiden Waschladungen ins Zimmer gebracht und die Koffer wieder mehr oder minder fertig gepackt habe, sehe ich noch ein wenig fern und schlafe dann ein. Die überfälligen Berichte müssen halt einen weiteren Tag warten, ich habe ohnehin keinen Zugang ins Internet.

Gefahrene Meilen: 82.3

jolly

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #40 am: 02.10.2007, 13:14 Uhr »
Wow, da hast Du dir ja eine anspruchsvolle Tour ausgesucht.
War sehr interessant davon zu lesen.
Ist natürlich bedauerlich, dass Du es nicht bis zum Gipfel geschafft hast, aber es war auf jeden Fall total vernünftig Dein vorhaben abzubrechen in Anbetracht der Tatsache das Deine Wasservorräte zu Ende gingen.

Bin gespannt wie Deine Reise weiterverläuft.

Gruß
Eva

Susan26

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #41 am: 02.10.2007, 13:21 Uhr »
Hallo Mick,

 :respekt:
Das war ja eine ganz besondere Tour. Ich find das ja total spannend, nur für mich kommt es wohl kaum in Frage - dafür habe ich einfach nicht die richtige Ausrüstung  :( ... Zelt, Schlafsack, Matte ..... ist eher alles für Autotouren ausgerichtet.
Aber das ist schon etwas ganz Besonderes: so ganz allein auf einem so beeindruckenden Berg.

Jetzt bin ich aber sowas von gespannt wie es bei dir weiterging  :D
Susan
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Willi

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #42 am: 02.10.2007, 13:38 Uhr »
Sehr beeindruckend, Mick, und sehr interessant.

Wäre allerdings nichts für mich, so lange über Geröll zu laufen. Da geh ich`s doch lieber gemütlicher an auf den "gespurten" Wanderwegen.

Haben uns ja in diesem Jahr auch den Mount Shasta angeschaut, allerdings nur von unten  :)

Bin auch gespannt, wie`s weitergeht.

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #43 am: 02.10.2007, 14:00 Uhr »
Wie gesagt, die beste Zeit ist scheinbar Ende Mai bis Mitte Juli. In der Zeit werde ich voraussichtlich 2009 dort wieder auftauchen :lol:. Mit dem Mount Rainier habe ich vom letzten Jahr noch eine Rechung offen (da liess es das Wetter einfach nicht zu).

Auszug der Webseite der Mount Shasta Ranger Station (den letzten Satz lese ich jetzt grad zum ersten mal  :shock:. Und ich habe zwecks besserer Durchlüftung im Camp auf 8500 Fuss mit offenen Zelttüren geschlafen  :shock:):

Zitat
Clear Creek Trailhead:  The Clear Creek route is in poor shape and involves 5000 ft. of scree scrambling.  Crampons and an ice axe are recommended as snowfields and glaciers are very close to the route and people notoriously wander off route.  Carry and know how to use a map and compass to avoid getting lost. We have had several search & rescue operations here in the past few weeks, so please stay aware of your surroundings on your way UP and DOWN!  There is no trail to the summit - the official trail ends around 8500 ft. where the route begins.  Water is running at the standard high camp (8500 ft.). Please make sure to camp at least 100 feet away from the springs/creek.  This is a sensitive area!  Mountain lions are a possibility at this time of the season below 9000 ft. – travel in groups.

Gruss,
Mick

americanhero

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #44 am: 02.10.2007, 22:29 Uhr »
eine tolle Tour, Wahnsinn. Schade, daß du es nicht bis nach ganz oben geschafft hast.
Das wäre auch mal eine Tour, die mir tierisch viel Spaß machen würde. Wie lange vorher hast du sowas geplant?


Greetz,

Yvonne