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Autor Thema: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010  (Gelesen 35007 mal)

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tom2go

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #105 am: 16.09.2010, 03:30 Uhr »
Hallo zusammen,

wollten uns nur kurz entschuldigen, dass es nicht weiterging. Wir hatten die letzten drei Tage leider kein WiFi mehr im Hotel... Aber jetzt gehts weiter!

VG
Yvonne + Thomas

tom2go

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #106 am: 16.09.2010, 03:32 Uhr »
ach ja:

Kleiner Nachtrag noch zum Arches:

Als wir auf dem Weg hoch zum Delicate Arch waren, hörten wir plötzlich ein undefinierbares lautes Brummen vom Himmel. Ein entgegenkommender Amerikaner fragte uns, ob wir wüssten, was das für ein Krach ist. Ich antwortete ihm spontan: "Sounds like a plane that wants to crash the Delicate Arch". Er schaute mich etwas entgeistert an. Yvonne meinte danach, dass das vielleicht kein so guter Scherz sei, einen Tag vor 9/11. OK, sehe ich ein und entschuldige mich hiermit.  :oops:


tom2go

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #107 am: 16.09.2010, 03:46 Uhr »

09.09.2010 - Moab, UT - Monument Valley, UT


Der Morgen begann erneut mit herrlichem Wetter und 21°C. Allerdings haben wir uns gestern offensichtlich doch etwas zu viel zugemutet. Yvonne geht es wieder schlechter: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen. Mir geht es eigentlich ganz gut. Wir holen uns zum Frühstück Toast, Waffeln, Kaffee und Tee. Der O-Saft-Automat spuckt mal wieder nur Wasser aus. Die indische Frühstückschefin scheint auch kein gesteigertes Interesse daran zu haben, dies zu ändern. Wir frühstücken auf dem Zimmer und sind etwas antriebslos. Wir beschließen deshalb, den Tag heute etwas ruhiger anzugehen und bummeln im Zimmer herum.

Gegen 10.30 Uhr checken wir dann aus. Irgendwie haben uns die Days Inn Motels in diesem Jahr irritiert. Normalerweise haben wir immer ganz gern Days Inns gebucht, weil wir da wussten, dass wir einen gewissen Standart erwarten konnten. Dies scheint anscheinend nicht mehr der Fall zu sein. Beide Days Inns haben unsere Erwartungen dieses mal nicht erfüllt. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen?

Wir hatten beschlossen, alle für den heutigen Tag geplanten Programmpunkte (Natural Bridges NM + Goosenecks SP) zu streichen und einfach gemütlich zum Monument Valley zu fahren.

Nachdem wir Moab verlassen hatten, passierten wir den Wilson Arch:



Ist der etwa aus dem Arches NP geflüchtet? Der ist doch eigentlich zu schön, um einfach so an der Straße herumzustehen.  :wink:

Weiter geht die Fahrt über Mexican Hat:



wobei wir den Mexikanerhut ganz nett aber nicht berauschend fanden.  :|

Die Fahrt an sich verläuft durch abwechslungsreiche Landschaft. Bereits 50km vor dem Monument Valley kann man schon die Vorboten sehen:



Kurz vor drei kommen wir im Monument Valley an. Wir zahlen unsere 5$ Navajo Fee pro Person und fahren zum The View Hotel. Da es zum einchecken zu früh ist, beschließen wir, noch eine Suppe zu essen. Mir geht es mittlerweile auch nicht mehr so besonders, da tut die Suppe richtig gut.

Um 15.30 Uhr checken wir im "The View" ein. Das Hotel ist ein Traum.  :clap: Schon die Lobby mit dem Kamin ist geschmackvoll indianisch gestaltet:



und auch die Zimmer sind groß, schön und sauber. Das Bad hat fast deutschen Standard. Aber für diesen Preis darf man ja auch einiges erwarten. Herzstück ist natürlich der Balkon mit der Aussicht ins Tal, direkt auf die West und East Mittens und den Merrick Butte:



Wir machen uns einen Kaffee und essen dazu die Donuts, die wir heute morgen noch in Moab im City Market gekauft haben. Lecker. Eigentlich hatten wir ja vor, heute nichts zu machen - nur auszuruhen. Wie wir doch so bei strahlend blauem Himmel auf dem Balkon sitzen, juckt es mich doch ins Valley reinzufahren. Die Erfahrungen der letzten Tage hat uns ja gelehrt, dass man gutes Wetter ausnutzen muss. Also beschließen wir, wenigstens bis zum John Ford Point zu fahren. Gesagt getan, zum Auto und los geht die Fahrt. Die Abfahrt ins Tal hat sich seit unserem Besuch vor drei Jahren in keinster Weise geändert. Man kann das weder Dirt- noch Gravelroad nennen, sondern nur eine Aneinanderreihung von Schlaglöchern - oder eher von Kratern. Wäre es ein Nationalpark, wäre dieses Stück sicherlich längst mit rotem Teer gepflastert worden. Aber die Navajos haben mit den Einnahmen sicherlich anderes vor als Straßen zu ebnen. Schließlich schrecken so auch mehr Leute zurück, selbst ins Tal zu fahren und nehmen die Touri-Shuttles. Wieder mehr eingenommen. Das Bild bestätigt sich beim Weiterfahren. Hatten wir 2007 hier noch annehmbare Dirtroad, ging die Schlaglochparade einfach so weiter. Wir schaukelten uns von Schlagloch zu Schlagloch und unsere Donuts machten sich bemerkbar: "Ich will raus!". Nichts da, während der Fahrt wird nicht ausgestiegen!

Am John Ford Point angekommen, steht mir der kalte Schweiß auf der Stirn. Dies liegt natürlich nicht an den Straßenverhältnissen. Wir genießen die Aussicht und erschrecken Franzosen, die mich bitten ein Foto zu machen, indem ich ihnen auf Französisch antworte. Sie sind so perplex, dass eine englösische Antwort kommt. Ich hab sie dann noch gefragt, ob das Foto so OK sei aber ich hätte glaube auch das Pferd nebenan fotografieren können und sie hätten auch ja gesagt. Sie schauten mich an, als ob ich ein außerirdischer wäre. Eigenartig diese Franzosen. Die anderen Teilnehmer der französischen Reisegruppe laufen mir dann permanent ins Bild, während ich gerade total verkrampft auf dem Boden kniend die perfekte Position für ein Foto gefunden hatte. Sie haben auch keine Hemmungen, sich direkt vor mir und meiner Kamera zu positionieren und sich fotografieren zu lassen.  :roll: Ein Teilnehmer nach dem Anderen. Er mit ihr, sie mit ihm, sie mit ihr usw. Bevor mir alle Körperteile einschlafen, gebe ich meine Position auf. Scheinbar sind wir Deutsche für Franzosen unsichtbar. Aber sie hatten mich doch vorher... Egal. Irgendwann rast die Truppe davon und ich versuche es erneut. Dieses mal habe ich Glück und schieße meine Fotos.



Genug Anstrengung für heute, wir brechen auf um zurück zum Hotel zu fahren. Ich lasse drei Touri-Shuttles vorbei und hänge mich gnadenlos an sie dran. Die Indianer dürften die beste Spur wohl kennen. Vorbei an vielen Schlaglöchern und an den ganzen schleichenden PKWs. Die werden jetzt mal richtig von uns 4 eingestaubt. A propos eingestaubt: ist das eigentlich eine besondere Herausforderung, im Mustang Cabrio mit offenem Verdeck durch das staubtrockene Monument Valley zu fahren?  :staunend:  Gibt es da eine besondere Auszeichnung dafür? Gut, den Mietwagen muß man ja nicht putzen danach, aber sich selbst. Und sitzt man dann den restlichen Urlaub auf rot eingestaubten Ledersitzen? Verstehen wir nicht, OK. Wir düsen auf jeden Fall hinter den Shuttles her und amüsieren uns über die riesen Staubwolke, die wir produzieren. Wir haben Rückenwind, also nicht anhalten, sonst holt sie uns ein. Es macht einen riesen Spaß so durchzurasen und ruck zuck waren wir auch wieder am Hotel.

Dort bereiteten wir unser Picknick auf dem Balkon vor  :essen:, denn die Sonne ging bald unter und wir wollten zum Sonnenuntergang dort sitzen und genießen. Der Sonnenuntergang ist wunderschön, wenn die Mittens anfangen rot zu leuchten:



So sitzen wir ewig und genießen den Ausblick bis es stockfinster ist. Wir wundern uns, dass auch spät in der Nacht noch Autos ins Valley fahren. Wahrscheinlich Sterngucker oder so  :zwinker: .

Wir stellen uns den Wecker auf 6.30 Uhr Navajo Time, um 6.56 Uhr ist Sonnenaufgang. Allen Umständen zum Trotz geht ein schöner Urlaubstag zu Ende. Hoffentlich ist der Himmel morgen früh klar.  :schlafen:


Highlight: Sonnenuntergang vom Balkon
nicht so toll: Mexican Hat

Hotel: The View at Monument Valley - wer ins Mon. Valley fährt sollte hier übernachten! 178,47 € über www.monumentvalleyview.com

Wetter: den ganzen Tag strahlend blauer Himmel Sonnenschein, 21-27°C
gefahrene km: 256

Stefanie_GZ

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #108 am: 16.09.2010, 09:52 Uhr »
Ah endlich geht es weiter. Eure Erkältung schient ja eine hartnäckige zu sein. So ein Ärger im Urlaub.
Wunderschöne Eindrücke vom Monument Valley.

Bezüglich der Days Inn's. Wir waren bisher in einem einzigen und danach haben wir entschlossen nie wieder eines zu betreten. Im Prinzip kann man das zwar pauschal nicht sagen, aber unsere Erfahrung ist es, dass Days Inns (schon nur von außen) immer noch unter dem Comfort Inns liegen, obwohl sie oft den gleichen Preis haben.

Viel Spaß noch an euren verbleibenden Tagen des Urlaubs.

mrh400

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #109 am: 16.09.2010, 11:41 Uhr »
Hallo,
schön, daß es weitergeht. Hoffentlich habt Ihr Eure Erkältung nebst Nebenwirkungen bald überstanden.

Gut, den Mietwagen muß man ja nicht putzen danach, aber sich selbst. Und sitzt man dann den restlichen Urlaub auf rot eingestaubten Ledersitzen? Verstehen wir nicht, OK.
Um letzteres zu vermeiden (weil wir uns damit die ganze Kleidung versaut hätten), habe ich seinerzeit unser Auto (geschlossene Limousine! - dennoch kam genug Staub durch die klimaanlage ins Auto) innen zumindest oberflächlich ausgewischt. Verwendet dazu hatten wir übrigens die Waschlappen vom San Juan Inn in Mexican Hat :oops: - die wurden ihrer Farbe nach zu schließen (ebenso wie die Handtücher!) aber auch schon vor unserem Aufenthalt ausschließlich zu diesem Zweck verwendet und waren für Körperkontakt absolut ungeeignet :zuberge: . (Nach zwischenzeitlichen Berichten soll sich das Haus ja etwas gebessert haben - war 1979).

Mit Days Inns hatten wir quer durch die USA bei nicht allzu häufigen Aufenthalten höchst unterschiedliche Erfahrungen. Wir gehen allerdings nur "im Notfall" dorthin. Sehr gut war Holbrook (war damals gerade neu eröffnet), sehr sauber, aber alt war Estes Park, sehr mäßig waren etliche in Neuengland. Richtig katastrophal war eigentlich keines - das als solches beschriebene und mangels verfügbarer Alternative im Vorfeld schon gebuchte in Wendover konnten wir noch rechtzeitig durch Freiwerden einer Alternative canceln und vermeiden.
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #110 am: 16.09.2010, 17:33 Uhr »
Ganz tolle Bilder machst du !! :groove:
Gruß

Palo

Manwi72

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #111 am: 16.09.2010, 17:45 Uhr »
So ein Mist, dass Eure Erkältung so hartnäckig ist... Oh man, hoffentlich bleibe ich dieses Jahr verschont, ich bekomme schon richtig Angst  :ohjeee:

Days Inn hab ich leider auch abgeschrieben, aber es ist wie bei allen Motelketten meist abhängig vom Management, wie diese geführt werden und was investiert wird... für eine Nacht ist es mal ok aber ansonsten würde ich auch lieber was anderes nehmen...
Aber ich halte auch von Motel 6, Super 8, Travelodge und Howard Johnson nicht allzu viel....
Comfort Inn ist doch aber schon einiges teurer, oder täusche ich mich ???

Euch beiden auf jeden Fall weiterhin noch eine gute Reise!

sil1969

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #112 am: 17.09.2010, 19:49 Uhr »
Ist der etwa aus dem Arches NP geflüchtet? Der ist doch eigentlich zu schön, um einfach so an der Straße herumzustehen.  :wink:

Stimmt! Insbesondere, wenn ein schöner Truck vorbei fährt! Tolles Bild.
LG Silvia

tom2go

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #113 am: 17.09.2010, 23:02 Uhr »

schön, daß es weitergeht. Hoffentlich habt Ihr Eure Erkältung nebst Nebenwirkungen bald überstanden.


nein, leider nicht. Sind zwischenzeitlich zu Hause und ich liege total flach. Morgen gibt es aber den nächsten Bericht, versprochen!


tom2go

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #114 am: 18.09.2010, 18:49 Uhr »
10.09.2010 - Monument Valley, UT - Page, AZ
Ein etwas anderer Urlaubstag



Um 6.20 Uhr weckte mich Yvonne. Der Himmel hatte sich schon orange gefärbt. Ich schoss schnell ein Foto:



zog mich an und machte mir einen Kaffee. Gut dass es hier nicht nur ein Regular-Coffee Pad gab, sondern vier. So ein Pad soll ja angeblich für 4 Tassen Kaffee reichen, bei mir reicht es gerade mal für eine. Ich positionierte mein Stativ auf dem Tisch, holte meinen Kaffee und setzte mich nach draußen. Yvonne war es noch zu frisch, sie saß im Zimmer vor der Balkontür um zuzuschauen. Das Spektakel der aufgehenden Sonne zwischen East Mitten Butte und Merrick Butte war atemberaubend schön. Zuerst war der ganze Horizont orange gefärbt. Je näher sich der Sonnenaufgang näherte, desto genauer konnte man sehen, wo sie am Horizont erscheinen wird, da sich das Orange auf diese Stelle zurückzog. Irgendwann bildete sich dann eine dünne aber strahlend helle Linie entlang der Grenze zwischen der Landschaft am Horizont und dem Himmel. Und dann blitzte sie auch schon ganz winzig hervor. Von diesem Moment an geht es sehr schnell und ruck zuck war der ganze Feuerball zu sehen. Dennoch ergaben sich wunderschöne Gegenlichtfotos. Ich habe geschätzte 5.000 Fotos gemacht. Alle paar Sekunden eins, verschiedene Perspektiven, verschiedene Einstellungen. Hier ein paar Leckerbissen:

















Als das Schauspiel vorbei war, legten wir uns wieder schlafen. Um 9 Uhr gingen wir dann zum Frühstück. Es wurde ein Buffet angeboten. Uns wurde Kaffee, Tee und O-Saft an den Tisch gebracht und wir bedienten uns am Buffet mit Rühreiern, Bacon, French Toast und Joghurt. Insgesamt eine sehr schöne Auswahl an heißem und kaltem Frühstück und auch verschiedene Sorten frischer Melonen usw. Da wir vorher nicht nach dem Preis gefragt hatten, waren wir dann doch überrascht, als wir bezahlten: Pro Person kostete es 11$, als Hotelgäste zahlten wir aber nur 6$. Respekt!

Um 10.40 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Page. Die Strecke verläuft auf der #160 bis zum Erreichen der #98 ziemlich langweilig. Immer wieder fallen uns die gelben Margeriten-Felder auf. Irgendwie sind uns die in den vergangenen Jahren nie aufgefallen. Liegt es vielleicht daran, dass es viel geregnet hatte?



Während der Fahrt ging es mir dann zunehmend schlechter. Ich fühlte mich fiebrig und schlapp und auf dem linken Ohr hörte ich nichts mehr. Auf Grund der Zeitverschiebung (minus 1 Std.) waren wir natürlich viel zu früh in Page und konnten noch nicht im Hotel einchecken. Und wie kühl war es denn hier? Nur 23°C? Wir haben Page zu dieser Zeit nie unter 30°C kennengelernt. Aber dieses Jahr ist das Wetter überall anders. Wir machten einen Abstecher zu Safeway und tranken erstmal eine Latte Grande bei Starbucks. Ich rang die ganze Zeit mit mir, was ich nun tun sollte. Eigentlich hatte ich das Bedürftnis, zu einem Arzt zu gehen, andererseits wollte ich auch nicht unsere Urlaubszeit in einem Wartezimmer verbringen. Die Sache mit dem Ohr und dem kalten Schweiß auf der Stirn machte mir allerdings Sorgen. Zum einen hatten wir ja für den nächsten Tag Permits für die Wave bei der Online Lottery gewonnen, wer weiß wann man diese Chance nocheinmal bekommt. Zum anderen dachte ich an den Rückflug. Da habe ich sowieso immer Probleme mit den Ohren beim Druckausgleich. Das geht in gesundem Zustand schon mal bis zu Ohrenschmerzen, wie soll das dann nächste Woche werden, wenn die Ohren nicht wieder fit sind.

Also beschlossen wir, nach einem Arzt zu fragen. Man schickte uns ins Canyonlands Urgent Care Medical Center. "No appointments needed" stand auf dem Schild. Ein Bild vom Wartezimmer aus "Emergency Room" ging mir durch den Kopf: Zig kranke warten in einem zu kleinen Zimmer beengt stundenlang auf die Behandlung. Aber weit gefehlt. Ein sehr schönes Wartezimmer wartete auf uns. Die Dame am Empfang wies uns zuerst freundlich darauf hin, dass man nur VISA akzeptiert. Kein Problem, haben wir. Ich musste dann noch vier Formulare ausfüllen, die ich ihr dann wieder zurück gab. Sie kommentierte das mit dem Hinweis, ich müsse einen "Emergency Contact" angeben. Hallo, ich will hier nicht sterben, ich hab nur ne Grippe mit Ohrenschmerzen! Egal, sie bestand darauf. Ich hätte das Gesicht meines Bruders sehen wollen, wenn plötzlich jemand auf englisch bei ihm anruft. So gut ist sein englisch dann auch nicht  :wink: . Ich fragte, wie lang das wohl dauert und bekam die Antwort, ca. 15 Minuten bis mich die Nurse sieht, wielange ich auf meinen Provider warten müsste könne sie nicht sagen. Ca 1-1,5 Stunden. Komisch, in Deutschland werde ich von meinem Provider mit Telefon oder Internet versorgt, hier mit Medizin??? Oder werde ich von der Nurse behandelt und anschließend will man mir noch einen Telefonanschluß verkaufen? Na ja, abwarten.

Irgendwann erschallte es dann auch "Thomas" durch den Raum und die Nurse holte uns an der Tür ab. Sie stellte sich freundlich vor, dass sie Nancy sei und meine persönliche Nurse und sie die Vorarbeit mache, bevor der Provider kommt. Sie fragte nach meinen Beschwerden und stellte mir dann ca. 1 Million Fragen. Immer wieder gab es mal Verständigungsprobleme, da ich zwar gut englisch kann, mich mit medizinischen Fachbegriffen bisher aber Gott sei Dank nie beschäftigen musste. Sie oder ich spielten uns dann den Begriff einfach vor. Lustig. So dann noch kurz Blutdruck, Fieber und Blutsauerstoff gemessen und gewogen  :shock: . Blutdruck und Sauerstoffgehalt OK, Temperatur leicht erhöht. Sie schickte uns zurück ins Wartezimmer und wir warteten weiter. Nach 1,5 Std. schallte es dann auch wieder "Thomas" durch das Wartezimmer und diesesmal holte uns dann Ray ab. Er sei Physician und mein Provider. Er schaute mir in Ohren und Hals, hörte meine Lunge ab. "Give me an Aaahh" und zack hatte ich ein zwei Meter langes Wattestäbchen im Rachen *würg*. "Give me another Aaahh" und zack ein zweites *würg* und *augenträn* was er mit einem Grinsen quittierte. Er wolle das mal auf Streptokokken untersuchen  :verwirrt: . Das dauert ein paar Minuten. Wir warteten im Zimmer und nach ca. 5 Minuten kam er mit guten Nachrichten zurück. Keine Infektion mit Streptokokken! Aber Ohrenentzündung und der Hals sei auch ganz schön rot. Er verschrieb mir ein Antibiotikum und ich befragte ihn noch zum Thema Wandern. Wo wir den hinwandern wollen. Zur Wave. Oh, it's gonna get hot out there! Auf jeden Fall meinte er, dass wenn ich mich nicht fiebrig fühlte, könnten wir es ruhig wagen. Wir verabschiedeten uns und zahlten am Empfang meine Rechnung. 148$ und weil ich ja gleich zahle gibts 10% Rabatt. Nett. Anschließend zum Safeway, die Pillen holen und dann ab ins Motel6. Einchecken. Erste Pille nehmen und dann ins Bett.  :schlafend:

Wir schliefen bis ca. 19 Uhr, dann hatten wir Hunger. Wir beschlossen, nirgends reinsitzen zu wollen und holten uns bei Strombolli's eine Pizza, die wir nur zur Hälfte auf dem Zimmer verspeisten, obwohl sie die leckerste Pizza war, die wir je in den USA gegessen hatten. Anschließend legten wir uns wieder hin, schließlich wollten wir morgen fit sein, und ich schlief auch gleich wieder ein.


Highlight: Sonnenaufgang im Monument Valley
nicht so toll: Gesundheitszustand

Hotel: Motel6 Page, immernoch sehr schönes und sauberes Motel - halt mit Motel6-Standard, also ohne Kühlschrank, Kaffeemaschine und Frühstück. 69$ pro Nacht plus Tax über www.motel6.com

Wetter: wunderschön, kein Wölkchen, 16-23°C
gefahrene km: 213

Saguaro

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #115 am: 18.09.2010, 19:56 Uhr »
... 148$ und weil ich ja gleich zahle gibts 10% Rabatt. Nett. Anschließend zum Safeway, die Pillen holen und dann ab ins Motel6. Einchecken. Erste Pille nehmen und dann ins Bett.  :schlafend:

148 $ für die Behandlung, das geht noch. Da habe ich hier schon von wesentlich höheren Arztrechnungen gelesen.

Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass es Dir besser geht und Ihr zur Wave gehen könnt  :daumen:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


SusanW

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #116 am: 19.09.2010, 11:09 Uhr »
Hi,

da hattet ihr ja einen tollen Sonnenaufgang im Death Valley  :D

Der Besuch im Medical Center ist natürlich weniger schön  :(  - genau da in Page mussten wir leider mit meiner Schwiegermutter auch schon mal hin. Hoffe, dass die medikale Dröhnung erstmal geholfen hat - zumindest für den Rest des Urlaubs.
So ganz überstanden scheinst du es ja noch nicht zu haben, also auf jeden Fall

Gute Besserung !
Liebe Grüße 
Susan

tom2go

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #117 am: 19.09.2010, 11:23 Uhr »

da hattet ihr ja einen tollen Sonnenaufgang im Death Valley  :D

:verwirrt:  :verwirrt:  :verwirrt:

Danke!

bowiepit

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #118 am: 19.09.2010, 11:34 Uhr »
Die Bilder vom Sonnenaufgang gefallen mir. Ich wünsche Dir aber vor allen Dingen gute Besserung, damit der Ausflug zur Wave richtig genossen werden kann. Ich nehme an, Du hast eine gute Krankenversicherung und kannst die 148$ absetzen.
If it ain't Country - it ain't Music

Reisefan62

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Re: Offene Rechnungen im Westen - August/September 2010
« Antwort #119 am: 19.09.2010, 12:41 Uhr »
Tolle Bilder!

Schade, dass sich die Erkältung (Angina?) so hartnäckig hält.
Hast Du eine Auslandskrankenversicherung? Dann sollten die rund $135 ja größtenteils erstattet werden.