11.09.2010 - The WaveObwohl wir gestern und die Nacht über doch relativ viel geschlafen hatten, wachten wir spät am Morgen auf. Mir ging es wieder besser und ich fühlte mich nicht fiebrig. Also beschlossen wir, das Unternehmen "The Wave" zu wagen. Schließlich hatten wir ja endlich mal Glück bei der Online-Lottery gehabt und wer weiß wann wir das mal wieder gehabt hätten. Es wäre doch schade um die Permits, wenn wir sie einfach verfallen lassen.
Bis wir soweit fertig waren, um das Zimmer zu verlassen, war es allerdings schon 9.30 Uhr. Eigentlich wollten wir ja schon um 7.30 Uhr los, um noch den kühleren Morgen für den Hinweg zur Wave nutzen zu können. Das wird wohl nichts mehr. Allerdings war es auch deutlich kühler als wir erwartet hatten. Wir machten uns auf zum Safeway, wo wir zum Frühstück Donuts und eine Latte verputzten. Kauften noch schnell ein paar Bananen als Wegzehrung und fuhren dann los in Richtung Paria Contact Station.
Dort trafen wir gegen 10.40 ein und erkundigten uns nach dem Straßenzustand der House Rock Valley Road. Die Rangerin meinte, dass die Straße "really rough" sei, aber es sei kein Problem. Also düsten wir los, bogen nach kurzer Fahrt auf die House Rock Valley Road ein Richtung Wire Pass Trailhead. Die Straße war in ordentlichem Zustand. Wir dachten uns, die Rangerin müsste mal ins Monument Valley, dann wüsste sie was eine "really rough" road ist
. Ich düste mit den erlaubten 25 mph die Straße entlang und kurz vor 11.30 Uhr kamen wir am Wire Pass Trailhead an. Wir zogen unsere Wanderschuhe an, platzierten das Permit im Auto und am Rucksack, trugen uns im Register ein und liefen los. Es waren angenehme 22°C.
Die Wegbeschreibung, die man vom BLM bekommt ist wirklich hervorragend. So fanden wir ohne Probleme den Einstieg in den Wash und folgten ihm bis die Old Sandy Road abzweigte. Von dort aus war es eigentlich gar kein Problem mehr: einfach den Fußspuren folgen.
Zur Sicherheit markierte ich mit dem GPS immer mal wieder ein paar Wegpunkte, da man ja hin und wieder liest, dass der Rückweg etwas schwieriger sei. Der sandige Weg war einigermaßen gut zu laufen, da der Sand nicht sehr tief war. Dann ging der Weg über in Slickrocks. Der Weg wurde gesäumt von bunten Felslandschaften:
Es waren genug Steintürmchen gebaut, so dass wir nur hin und wieder auf die Beschreibung des BLMs schauen mussten. Ab und zu warfen wir einen Blick zurück, um uns markante Punkte für den Rückweg einzuprägen. Zei ältere Paare kamen uns entgegen und versicherten uns einhellig, dass sich der Weg auf jeden Fall lohnen würde. Das hoffen wir doch auch! Zum Schluß noch der kleine Aufstieg und nach knapp zwei Stunden betraten wir sie: Die Welle aller Sandsteinformationen. Hier mal der Eingang:
Obwohl wir mäusekaputt waren, zog uns dieses Gebilde sofort in seinen Bann. Eigentlich hatten wir ja vor, ersteinmal Pause zu machen, wenn wir oben sind. Aber wir mussten natürlich sofort alles erkunden und Fotos machen.
Irgendwann stellte ich mir dann die Frage, wo denn nun jetzt eigentlich die "richtige" Wave ist, die man von allen Fotos her kannte. Nichts zu sehen. Vielleicht muß man noch weiter hoch? Na gut, wir beschlossen nun erst mal Pause zu machen und unsere Bananen zu essen. Dazu gingen wir im einen "Tal" ein Stück nach oben, um uns dort hinzusetzen. Oben angekommen drehte ich mich um und - da war sie ja plötzlich!
Das ist die Wave, die wir von den Fotos her kannten. Schon komisch, von unten betrachtet wäre ich nie auf die Idee gekommen, das sie das ist. Schaut man aber von oben nach unten erkennt man sie gleich. So saßen wir da, mutterseelenalleine. Nur die Welle und wir. Wir genossen einfach den Ausblick. Nach der kurzen Erholung setzten wir unsere Erkundungen fort. Ich weiß nicht, wieviele Fotos ich geschossen habe aber es waren verdammt viele. Wir waren uns einig, dass sich die Anstrengung gelohnt hatte. Eigentlich hatten wir ja auch vor, das Gebiet weiter oben mit second Wave usw. zu erkunden. Das wollten wir uns heute allerdings nicht noch zumuten. Wir streunten einfach umher und freuten uns, dass es wenigstens mit der Hauptattraktion geklappt hatte.
Nachdem wir alles ausgiebig genossen hatten wollten wir uns langsam auf den Rückweg machen. Da kam von oben ein Pärchen herunter. Wie sich herausstellte auch Deutsche. Wir kamen so ins Gespräch und die beiden meinten, wir müssten wenigstens noch zum Hamburger und zur Second Wave. Und sie würden uns hochführen, dass wir nicht lange suchen müssen. Wir liesen uns überzeugen und die beiden führten uns bis zum Punkt wo man den Hamburger sehen kann, den man ja von hinten nicht als solches erkennt, weil es ja eigentlich nur ein halber Hamburger ist. Von da an gingen wir dann alleine weiter, vorbei an den Brainrocks:
schossen ein Foto vom Hamburger:
und gingen weiter zur Second Wave. Auch diese ist wirklich sehr schön auch wenn sie natürlich nicht mit der eigentlichen Wave mithalten kann. Beide sind eben auf ihre Weise toll:
Wir verbrachten hier nicht allzuviel Zeit und gingen wieder hinunter. Der kurze Aufstieg hat mir irgendwie den Rest gegeben. Offensichtlich sind wir doch etwas zu schnell gewesen. Mein Kopf glühte. Das war eigentlich genau das was laut Arzt nicht passieren sollte. Deshalb beschlossen wir, uns noch eine Weile zu den beiden anderen Deutschen in den Schatten zu setzten und plauderten ganz nett. Wie es sich herausstellte war er ein ehemaliger Arbeitskollege von Steffen Synnatschke und sie waren auf einem dreiwöchigen Megatrip durch den Westen. Als wir erzählten, dass wir auf der Seite von Synnatschkes die Fire Wave entdeckt hätten und dort als nächstes hinwollen, gaben sie uns noch einen wertvollen Tipp zur Weg-Beschreibung, denn sie hatten irgendwann aufgegeben ohne die Fire Wave gefunden zu haben, da sie am falschen Parkplatz angehalten hatten. Wir nahmen das erfreut zur Kenntnis
. Nachdem wir doch relativ lange geplaudert hatten, machten wir uns schließlich auf den Rückweg. Es war mittlerweile deutlich heißer als beim Hinweg.
Der Rückweg stellte - was die Wegfindung anbelangt - auch keine große Herausforderung dar. Wenn man sich an die Cairns hält klappt es ohne Probleme. Hin und wieder mussten wir zwar etwas suchen, wenn man allerdings die grobe Richtung kennt findet man immer wieder welche. Die Hitze stellte da bei mir das wesentlich größere Problem dar. Die Strecke über den Sandstein war die Hölle, da diese eine extreme Heizung von unten darstellten. Ab ca. Mitte der Strecke dachte ich plötzlich, dass ich es nicht mehr schaffe. Auch Yvonne hatte ein wenig zu kämpfen. Trotz weißer Mütze und permanentem Wassernachfüllen glühte mein Kopf
. Wenn es ein Überdruckventil daran gäbe, hätte es das längst rausgehauen. Mein Hals war ausgetrocknet wie die Sahara - trinken brachte nichts mehr - und meine Lippen lösten sich trotz permanentem Eincremen in Wohlgefallen auf. Sobald wir ein bißchen Schatten fanden, machten wir eine kleine Pause. Die beiden anderen Deutschen hatten uns zwischenzeitlich überholt - frisch wie die Gazellen. Die waren ja auch gesund! Mit Erreichen des sandigen Teils der Strecke wurde es besser, denn der Boden glühte nicht mehr. Dann kam der Moment wo es nur noch bergab ging. Bergab zum Wash, den Wash entlang und irgendwann erreichten wir wieder den Parkplatz.
Ich schüttete mir erst mal eine Flasche Wasser über den Kopf und wir zogen die Wanderschuhe aus. Es hatte mittlerweile 28°C. Nackte Füße wirken wie eine Klimaanlage für den Körper
. Dann noch ein kaltes Cola aus der Kühlbox
, sich aus dem Register wieder austragen - nicht dass noch eine unnötige Suche nach uns eingeleitet wird - und rauchen! Keine Zigarette hatte ich geraucht, seit wir am Vormittag losgelaufen sind. Respekt!
Einigermaßen wieder abgekühlt und zur Ruhe gekommen, traten wir die Rückfahrt nach Page an. Eigentlich standen heute ja noch die Toadstool Hoodos auf dem Programm, aber die konnten auch bis morgen warten. Also fuhren wir nun schon zum sechsten mal an dieser praktisch direkt am Highway gelegenen Attraktion vorbei und waren kurz vor 18 Uhr wieder am Motel. Wir duschten kurz und machten uns auf den Weg zu Strombollis. Da hatten wir gestern beim Pizza holen wunderbare Pasta auf den Tischen gesehen, die wollten wir heute haben. Yvonne bestellte Pasta Primavera und ich Spaghetti with Meatballs
. Wie schon die Pizza gestern, war auch die Pasta sehr lecker. Da sind wir Westernlady für den Tipp doch dankbar!
So geht wieder ein exorbitant anstrengender aber sehr schöner Tag zu Ende. Jeder, der uns an diesem Morgen gesehen hätte, hätte uns für verrückt erklärt, in diesem Zustand zur Wave zu wandern. Wir hingegen waren froh, dass wir die Strapazen auf uns genommen hatten.
Highlight: The Wave
nicht so toll: mal wieder der Gesundheitszustand
Hotel: Motel6 Page wie gestern
Wetter: sonnig, 14-28°C
gefahrene km: 160