Samstag, 10.09.2005 (4. Tag):Dieser Tag wurde kein typischer Reisetag. Die Nacht zum Samstag war meine letzte Nacht im Vanderbilt YMCA, die nächste würde ich im Hostelling International (HI) an der Amsterdam Av., Höhe 103rd St. verbringen.
Für diesen „Umzug“ am Samstag hatte ich mich bereits im Vorfeld entschieden, da das HI am Sonntag Morgen der Treffpunkt für den Suntrek-Start sein würde.
Morgens habe ich also ausgecheckt und bin dann mit meinem großen Koffer und dem Taxi
zum HI gefahren. Die Aktion mit Gepäck in der Subway wollte ich mir nicht noch mal antun.
Das Hostelling International New York:
Dort angekommen, konnte ich natürlich noch nicht einchecken, da dies erst ab 4:00 pm möglich ist. Dennoch konnte ich die Jungs an der Rezeption überzeugen, mich schon mal rein zu lassen und ich habe erstmal meine Wäsche der letzten Tage gewaschen. Nötig war dies zwar noch nicht, aber ich dachte, es sei eine gute Gelegenheit dazu.
Nach der Waschaktion konnte ich meinen Koffer einlagern und bin bis zum Nachmittag einfach nur durch den Central Park gelaufen, siehe Bilder.
Ein großer Anziehungspunkt war der Straßen- bzw. „Park“-Musiker (siehe Bild unten), der sehr viele Menschen unterhalten hat.
Der Typ hatte wirklich das Zeug zum Entertainer und hat ältere typische amerikanische Songs gespielt. Sogar die Leute auf dem kleinen See in den teuer gemieteten Ruderbooten (im Bild kaum zu sehen) sind ganz nah beigeschippert und haben zugehört und ihren Spaß gehabt.
Bevor ich über den Abend im Hostel und den ersten Kontakt mit einigen Suntrek-Leuten berichte, mache ich jetzt erstmal einen kleinen Einschnitt zum Thema
Suntrek. Was ist Suntrek? Wie reist man dort? Usw. usw. …Einige von Euch hatten mich ja auch schon danach gefragt.
Also: Suntrek ist ein amerikanischer Reiseveranstalter, der geführte Gruppenreisen kreuz und quer durch die USA (und mittlerweile auch Kanada und Südamerika) anbietet. Diese Touren richten sich in erster Linie an junge Leute aus aller Welt, die wenig Geld ausgeben möchten und keinen Luxus brauchen, dafür aber gern andere Menschen kennen lernen. Man sollte schon etwas flexibel und offen sein für einen etwas ungewöhnlicheren Reisestil.
Grundsätzlich reist man mit bis zu 14 Personen in einem recht komfortablen Van:
(Hier zu sehen eine Aufnahme, die während des späteren Reiseverlaufs entstand. Es ist der weiße Wagen im Hintergrund, nicht das Nobelfahrzeug vorn im Bild
)
Die Wagen haben alle eine leistungsstarke Klimaanlage und das Platzangebot ist noch o.k. Das Gepäck wird komplett auf dem Dach transportiert, was aber auch kein Problem ist. Jeden Morgen / Abend findet eine Be- / Entladeaktion statt, bei der alle mit anpacken (sollten). Die Koffer und Taschen sind durch die rote Plane gut vor Wind und Wetter geschützt.
Zu den Übernachtungen bietet Suntrek zwei Varianten an. Die klassischen Treks sehen Übernachtungen in 2-Personen-Zelten
vor, während die von mir gebuchte, sog. „Comfort Tour“ auf das Zelten verzichtet. Man schläft dann in Hotels, Motels, Hostels oder Kabinen auf Campingplätzen.
Sofern man gerade auf einem Campingplatz schläft, dann wird auch dort das Essen in Eigenleistung zubereitet. Ansonsten macht man sich morgens Sandwiches für das Mittagessen oder man hält eben auch mal bei einem Fast-Food-Restaurant an.
Und warum habe ich mich für Suntrek entschieden? Ich reise nun mal gern und oft in die USA. Dabei ist es nicht leicht, immer jemanden zu finden, der auch gerade mitkommen möchte und kann. Entweder fehlt es an Zeit, Geld oder Lust dazu. Auch allein bin ich schon mit einem Mietwagen herumgefahren und habe in Motels genächtigt, aber auf Dauer bzw. über mehrere Wochen wäre mir das zu langweilig. Also habe ich vor einem Jahr bereits entschieden, es mal mit Suntrek zu probieren.
Ende Dezember 2004 habe ich dann am Trek „Florida Fantasy“ teilgenommen. Wir hatten einen super Tourguide, der tolle Insider-Tipps hatte und auch abends ganz lustig drauf war. Die anderen Teilnehmer dieser Tour waren fast alle so Anfang 20. Da bin ich mir mit meinen 29 Jahren doch teilweise etwas alt vorgekommen. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich (außer dem Tourguide) der einzige Mann war
. Später habe ich dann herausgefunden, dass ausgerechnet diese Tour zusammen mit einem Au-Pair-Programm angeboten wird, weshalb auch fast nur Au-Pair-Mädchen daran teilnahmen
.
Zusammengefasst hat mir die Tour aber so gut gefallen, dass ich es nochmal probieren wollte. Und ich habe vorher sichergestellt, dass die neue Tour nicht in Partnerschaft mit irgendwelchen Au-Pair-Organisationen, Bienenzüchtervereinen oder Kegelclubs angeboten wurde. (Anm. der Red.: Nichts gegen Au-Pairs, Bienenzüchter und Kegler! Ich wollte einfach nur eine möglichst bunt gemischte Gruppe erleben und kennen lernen.)
So bin ich also zur erneuten Reise mit Suntrek und der „Eastern Pioneer Comfort Tour“ gekommen. Falls Ihr hier – oder später – noch Fragen rund um Suntrek habt, dann könnt Ihr gern fragen.
Jetzt geht es wieder weiter mit dem Ereignisbericht. Wir waren stehen geblieben am Samstag Nachmittag: Um 4:00 pm habe ich also im Hostelling International eingecheckt. Von dem Empfang an der Rezeption war ich schon mal enttäuscht. Die Mitarbeiter hatten überhaupt keinen Durchblick und haben dazu noch trotz langer Schlangen im Schneckentempo gearbeitet.
Gelandet bin ich in einem 12(!)-Bett-Zimmer mit sehr unangenehmem Raumklima. So richtig wohl gefühlt habe ich mich hier nicht. Aber egal, es ist ja nur zum Schlafen. Ich hab’ erstmal geduscht und habe mich dann spät nachmittags/ abends einfach draußen vor das Hostel gesetzt. Dort gibt es viele Sitzgelegenheiten und man kommt schnell ins Gespräch mit anderen jungen und älteren Reisenden.
Es hat auch nicht lange gedauert, bis ich die ersten Suntrek-Touristen ausfindig machen konnte. Man hat sie unschwer am Suntrek-Gepäckanhänger erkannt. Das waren alles sehr sympathische Leute, nur leider haben sie an anderen Treks teilgenommen, die zeitgleich mit meiner Tour anfangen sollten. Von meiner Tour habe ich an diesem Abend nur einen kennengelernt: Den
Tourguide Als ich kurz oben im Zimmer war, erschien er auf einmal in der Tür und hat nach mir gefragt, weil er seine Teilnehmerliste hatte. Außer mir hatte er aber auch noch keine weiteren Mitreisenden angetroffen.
Im Folgenden nenne ich unseren Tourguide einfach mal
Bob. Sein richtiger Name spielt keine Rolle und ich werde wahrscheinlich noch ein paar nicht nette Dinge über ihn berichten…
Also Bob: Erst einmal kam er mir sehr uncool vor. Sorry, der Typ passte einfach nicht in mein Bild über typische Tourguides für junge Leute. Ohne Frage ist er ein sehr netter, intelligenter und gebildeter Mensch, aber einfach nicht kompatibel zu meiner Einstellung. Na gut, das ist ja erstmal nicht schlimm, vielleicht hat er genauso über mich gedacht und außerdem muss ich eben ein bisschen flexibel und anpassungsfähig sein.
Als Optimist habe ich mich also nicht abschrecken lassen und wir haben uns nach draußen gesetzt und ein bisschen unterhalten. Ich kam allerdings kaum zu Wort, er hat mir mehrfach den ganzen Tourverlauf usw. usw. erzählt. Nach kurzer Zeit hatte ich auch erfahren, dass wir die nachfolgende Nacht (Sonntag auf Montag) auch noch im HI verbringen würden und erst am Montag Morgen New York verlassen würden.
Auch nicht glücklich war ich über die Nachricht, dass meine beiden Email-Kontakte aus GB und Belgien abgesagt hatten. Die Frau aus GB hatte einen Todesfall in der Familie zu beklagen und der Mann aus Belgien war krank. Schade eigentlich, zu den beiden hatte ich regen Email-Verkehr und ich hatte mich wirklich auf ein Treffen gefreut
Aber es sollten ja noch andere Leute dazukommen
. Von Bob habe ich am Abend schon erfahren, dass wir 5 Männer (ohne Bob) und 6 Frauen sein würden. Das klingt doch schon nach einer ausgeglichenen Mischung
. Ich bin recht früh ins Bett gegangen und habe mich auf das Treffen am nächsten Morgen gefreut. Gute Nacht!