Die ersten Tage, 18. und 19.5. Ein langer Flug über den Atlantik und eine lange Autofahrt aus dem gerade frühlingshaft grün werdenden Vermont führten Heiko und mich am 18.5. in Rochester, NY zusammen. Wir trafen uns am späten Nachmittag am recht kleinen Regionalflughafen und stellten fest, dass Heiko zwar das Umsteigen in Chicago geschafft hatte, sein Gepäck jedoch nicht. Eigentlich sah unser Plan ja vor, dass wir am selben Tag noch nach Cleveland in Ohio weiterfahren wollten, wo wir auch das Motel für diese Nacht gebucht hatten, doch nach Rücksprache mit dem Gepäckmenschen im Flughafen stellte sich heraus, dass wir zwei Möglichkeiten hatten: das Gepäck am nächsten Morgen hier in Rochester abzuholen, oder es nach Louisville schicken zu lassen – wir entschieden uns nach kurzer Diskussion für die erste Variante. Hätten wir es nach Louisville schicken lassen, wäre es erst nach Rochester, dann nach Chicago zurück, und schließlich von dort aus nach Louisville gegangen – da sie es nicht einmal zu schaffen scheinen, es einfach nur von Chicago nach Rochester zu schicken, war uns die Gefahr des Aufnimmerwiedersehenverschwindens dann doch zu groß bei der zweiten Variante…
Leider war es nicht ganz so einfach, eine neue Motelbuchung in Rochester zu machen, da es gerade Schulabschlusswochende war, und daher offenbar alles ausgebucht war. Wir bissen dann in den sauren Apfel und buchten ein überteuertes Holiday Inn, wo wir dann einen gemütlichen Abend verbrachten. Immerhin hatten wir so mehr Zeit, da wir nicht noch nach Cleveland fahren mussten.
Am nächsten Morgen frühstückten wir beim „leckeren“ continental breakfast und machten uns dann schnell auf den Weg, wir hatten heute schließlich noch viel vor. Wir holten zunächst den Koffer in Rochster ab, zum Glück klappte dieses Mal alles wie geplant. Im Flughafen war gerade der Teufel los, denn offenbar kehrten einige Veteranen aus dem nahen Osten zurück; alles war mit Flaggen dekoriert.
Wir luden das Auto voll (wider erwarten passten all unsere Habseligkeiten in das kleine Auto) und fuhren dann in Richtung Cleveland. Kurz nach der Staatengrenze von New York-Ohio fuhren wir an das Ufer des Eriesees.
Dort schauten wir uns einem öffentlichen Park um, der wie bei vielen Parks in den USA sehr hübsch, mit Picknickplätzen und Barbecues, angelegt war. Wir spazierten etwas am Ufer entlang und hielten die Füße ins kalte Wasser (nur 51°F!).
Für die Kälte entschädigte jedoch der See selbst, der sehr klar war und in der Sonne in karibischem Blau schimmerte.
Während wir dann an der Uferstraße entlang fuhren, sahen wir dutzende wunderschöne Villen und „entschlossen uns, hier ein Haus zu kaufen“
. An Cleveland fuhren wir einfach vorbei, da wir dort nichts Konkretes sehen wollten, und bogen dann Richtung Süden ab. Ohio war sehr grün und sehr hügelig, und schon bald verließen wir den „halbfertigen Frühling“ des Nordostens und kamen in bereits vollständig belaubte, ausgedehnte Wälder – herrlich.
Als nächstes hielten wir in Columbus, der Hauptstadt Ohios, an. Dort fuhren wir direkt in die Innenstadt und waren beeindruckt von der riesigen Main Street und den Hochhäusern.
Wir hielten neben dem State Capitol im Parkverbot an und machten eine kleine Runde zu Fuß durch die hübsch bepflanzte Parkanlage und um das Capitol.
Dann fuhren wir weiter nach Germantown, wo man sich laut Reiseführer wie in Deutschland fühlen soll (was nicht so 100% stimmte, denn die Häuser waren zwar aus Backstein, aber so richtig an Deutschland erinnerte es jetzt nicht).
Wir machten jedoch einen Abendbrots-Stopp bei einem deutsch-jüdischen Deli, angezogen von Brot und Würsten im Schaufenster (da lacht das essensdeprivierte deutsche Herz
) und aßen ein geniales Chicken- und ein tolles Räucherfischsandwich sowie eine (sehr salzige) saure Gurke.
Als wir dann bei Sonnenuntergang weiter Richtung Süden fuhren, fiel uns auf, dass die Landschaft nun eher flach als hügelig war und der Wald durch ausgedehntes Farmland ersetzt worden war.
Die blaue Stunde begleitete uns noch eine ganze Weile bei der Fahrt und im Dunkel erreichten wir dann abends Cincinnati – warum beginnen eigentlich alle großen Städte in Ohio mit C?