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Autor Thema: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd  (Gelesen 47829 mal)

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Microbi

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Ich weiß gar nicht, ob ich diesen Mickey Mouse Mutanten lustig, oder gruselig finden soll  :D

Kann jemand sagen, was auf dem Bildschrim geschrieben steht? Ich verstehe was von schlafen, Ehefrau und Hochzeitsnacht, kann mir aber keinen Reim darauf machen.

Mic

ilnyc

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Hallo,
ich war längere Zeit nicht mehr hier im Forum unterwegs, so dass ich Deinen Bericht erst vor einigen Tagen entdeckte und jetzt nachlas (wenn Ihr zig Meilen pro Tag runterreißen könnt, kann ich das ja auch alles in 3 Etappen nachlesen, nicht wahr?  :wink:)

Der Bericht ist wirklich ungewöhnlich durch seine Routenführung und die Gewitter/Tornadosuche, hat dann aber auch wieder "normale" Ziele auf dem Plan. Ein toller Mix und dazu sehr sympathisch, unterhaltsam und auch informativ geschrieben. Das haben ja schon mehrere gelobt. Dem schließe ich mich gern an und bin gespannt auf die nächsten Tage.

Besonders loben möchte ich die Qualität der Fotos. Ihr habt den Blick für Motive, für die richtige Perspektive und die Funktionen der Kamera beherrscht Ihr auch. Da sind zahlreiche Fotos dabei, die sich eigenen würden, groß aufgezogen an der Wand zu landen. Ein Genuss, das zu sehen. Danke!

 :winke:

Lupine

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Sil: Ja, ich glaube im Corn Palace halten viele "Vielfahrer" an. Es ist ja wirklich eine der Gegenden der USA, wo 90% aller Touristen einfach Meilen schrubben, würde ich jetzt mal behaupten. Wir ja auch  :lol: Erinnerst du dich noch daran, was für ein Thema bei euch damals die Deko/Bilder an der Wand hatten?

Mic: ich kann leider kein Spanisch (mehr)... aber vielleicht findet sich ja hier jemand im Forum.

ilnyc: Willkommen an Bord! Wir nehmen auch Spätzusteiger gerne mit. Schön, dass dir der Bericht und die Bilder so gut gefallen.  :rollen:

Gleich kommt ein neuer Tagesbericht. Auch wieder ein kurzer. Aber Mittwoch wird's dafür wieder etwas länger und klassisch-interessanter.  :wink:
Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Tag 36, 23.6.

Wir schliefen heute relativ lange aus – bis um halb 9. Innerhalb einer Stunde wurden wir mit packen und duschen fertig, mittlerweile waren wir schon ein richtig eingespieltes Team bei dieser täglichen Routine.   :kuss: Wir aßen selbstgemachtes Frühstück, schauten dabei noch eine Wiederholung von „Four Weddings“ auf TLC und beim Weather Channel einen Bericht über die Tornados der letzten Tage. Auch heute war es wieder so, dass die Kaltfront (die uns schon seit Yellowstone begleitete) und damit die Gewitter mit uns mitreisen würden – draußen war es wieder freucht-heiße Dampfluft, obwohl es nachts gewittert und gegossen hatte.

Nach dem Auschecken versuchten wir erst einmal, einen UPS Store zu finden, da wir das kaputte Internetgerät noch zurück zu der Verleihfirma schicken mussten. Alle UPS Stores hatten aber sonntags geschlossen, damit hatten wir in den USA nicht gerechnet. Auch nicht so schlimm, wir nutzten den Parkplatz gleich, um eine kaputte Scheinwerferleuchte aus dem Auto auszubauen, die uns gestern Abend aufgefallen war. Es war etwas schwierig und fummelig, da die Halterung sehr nah an der Batterie lag, klappte dann aber doch. Also auf zum nächsten Wal Mart, wo wir mit Hilfe der alten Glühlampe & eines Mitarbeiters eine neue für 8,88$ kauften. Auf dem Wal Mart-Parkplatz bauten wir sie ein, was auch wieder sehr fummelig war aber letztlich waren unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt. Super, dann kann’s ja jetzt weitergehen!  :dance:

Auf der Interstate machten wir uns jetzt auf den Weg Richtung Osten. Bald überquerten wir die Grenze nach Iowa, und die Landschaft veränderte sich wie schon auf unserer Reise Richtung Westen. Es wurde etwas hügeliger, bewaldeter und wir konnten auch viele Farmen unterwegs sehen. Es war auch das erste Mal seit St. Louis, dass wir wieder flächigen Laubwald sahen – so schön die Naturschönheiten in Yellowstone oder der Wüste auch sind, es gibt für mich nichts Tolleres als satten, feuchten Laubwald.   :liebe: Die Bevölkerungsdichte nahm auch zu und der Verkehr auf der Interstate wurde dichter. "Nachtigall ick hör dir trapsen"  :lol: – die Weltstadt Chicago wirft langsam ihre Schatten voraus!

Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Des Moines, die Hauptstadt von Iowa. Hier wollten wir zu einer großen Mall, der viertgrößten im mittleren Westen, und noch etwas bummeln gehen.

Shopping!!!  :smiledance:




Von der Größe her war diese jedoch kein Vergleich zur Sawgrass Mills Mall in Florida oder der King of Prussia Mall, denn hier waren wir „schon“ nach drei Stunden fertig mit unserer Bummelei, was in den anderen Malls sicher Tage gedauert hätte. Auch gar nicht schlecht, denn wir wollten nicht erschlagen werden.  :wink:

Wir aßen erst einmal eine fettige Brezel und klapperten die üblichen Läden, American Eagle, Abercrombie (furchtbar!) und so weiter, ab. Dann kamen wir zu Scheels. Auf den Laden wurden wir nur wegen seines großen zweistöckigen Atriums und dem lebensgroßen Flugzeug im Laden aufmerksam und gingen also rein. Sofort waren wir begeistert: ein riesiger Sport- und Outdoorladen mit allem, wirklich allem, was man sich vorstellen kann. Es gab Kleidung, Schuhe und Zubehör für eher klassische Sportarten wie Laufen oder Basketball, aber auch alles andere: Hochleistungs-Armbrüste (mit indoor shooting range), Plastikhirsche zum Jagdüben,



Hüte in Busch-, Geweih- und Baumstumpfform zur Tarnung, Golf, Baseball, Rugby, Frisbee, Schwimmsachen, alles fürs Haustier, und eine riesige Angelabteilung, in der Heiko so lange blieb, dass der Mitarbeiter fragte: „Sind Sie immer noch hier oder schon wieder hier?“   :lachen07: Am liebsten hätte er den ganzen Laden leer gekauft, denn das Angelzubehör war wohl sehr günstig.
Monsterköder:


In der unteren Etage gab es dann auch noch Outdoorsachen von der Allwetterjacke bis zum Zelt.

Waffen aller Art und Tresore zur Aufbewahrung derselben gab es natürlich auch, Luftgewehre, Schrotgewehre, Scharfschützengewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Revolver. Man konnte alle weniger gefährlichen Gewehre einfach in die Hand nehmen, sofern man 18 Jahre alt war.





Kinder liefen da auch herum, die saßen dann eben zwischen den Waffenschränken auf dem Boden rum, während Daddy sein neues Gewehr aussucht.

Anschließend kehrten wir dann zum Auto zurück und fuhren weiter Richtung Chicago. Genossen haben wir unseren Shoppingnachmittag sehr, denn die Mall war insgesamt sehr modern, übersichtlich und schick, und allein für Scheels würde ich wiederkommen (auch wenn es davon wohl Filialen überall im mittleren Westen gibt).  :D



Unseren Hunger stillten wir bei Sonic und verteilten einen leckeren Bananenshake erst einmal zur Hälfte zwischen Sitz und Mittelkonsole. Bingo, Sie haben eine Viertelstunde putzen gewonnen!  :roll:  Man konnte die saure Milch noch einige Zeit lang riechen, bilde ich mir ein.   :lol: Westlich von uns entstanden langsam die Gewitter des heutigen Tages, doch wir schauten nur ein paar mal traurig aufs Radar, wir mussten diese Gewitter zugunsten von Chicago links liegen lassen.

Bis auf „the world’s largest truck stop“ im Vorbeifahren verlief die Fahrt ereignislos. Bei dieser letzten großen Fahrt auf der Interstate über Land wurde mir ziemlich melancholisch zumute. Hügel, Farmen, Schilder, Flaggen jagten vorbei – wo ist die Zeit geblieben? Das letzte Jahr ging so schnell vorbei und so langsam wurde mir klar, dass ich nur noch 2 Nächte in den USA verbringen würde, dem Land, das ich so ins Herz geschlossen hatte. Am 25., übermorgen, endete mein Visum und dann stand die Ausreise nach Kanada an. Obwohl ich versuchen würde (mit geringen Erfolgschancen) wieder über die Grenze zu kommen, um im Nordosten noch Freunde zu besuchen, konnte ich mich darauf nicht verlassen. Und die Traurigkeit kommt eben wann sie will, wenn man Zeit, Raum und Luft hat, traurig zu sein – wie auf dieser langen Autofahrt.





Die Sonne ging blutrot unter, wir machten noch einen Stopp bei McDonalds für einen Kaffee und erreichten dann im Dunkeln unser Motel in Chicago. Über Priceline waren wir in einem schicken Best Western am Airport gelandet. Die Lage außerhalb der Stadt war für uns günstig, da wir erstens gerne Flugzeuge anschauen und zweitens sowieso mit dem Auto in die Stadt fahren wollten. Die Interstates waren immer breiter geworden, der Verkehr dichter – die erste richtige Weltstadt dieser Reise!  :D

Gefahrene Meilen: 460
Liebe Grüße,
Rike


Microbi

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Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Ich habe seinerzeit nicht ein Jahr, sondern nur 8 Wochen bei meiner ersten Reise in den USA verbracht, aber diese 8 Wochen ließen mich nie mehr los. Und schon einge Tage vor unserem Heimflug spürte ich, dass ich nicht nach Hause will, dass ich noch nicht "fertig" bin, dass es wieder von vorne losgehen könnte.

Es dauerte tatsächlich Jahre bis ich die USA wiedersah. Aber ich kam wieder - immer wieder.

Mic

p.s.: Sonic mögen wir auch sehr - ich esse nur nicht gerne im Auto. Irgendwie blöd  :?

Lupine

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Mic, ich werde auch immer wieder kommen. Ich hab mich zwar in Deutschland wieder gut eingelebt, aber das hat auch seine Zeit gebraucht, und ich vermisse die USA ab und zu schon noch sehr schmerzlich.

Weiter geht's:

Tag 37, 24.6.

Wir schliefen relativ lange und verpassten so fast das im Preis enthaltene „hot breakfast“. 10 Minuten vor dem Ende der offiziellen Frühstückszeit eilten wir ins Restaurant neben dem Motel, wo es serviert wurde. Man war relativ unfreundlich, aber essen durften wir trotzdem – nur das „hot“ war schon aus. Na ja, egal.  :zuck:

Wir fuhren als nächstes mit dem Auto in die Innenstadt, wo wir dreiviertel 11 am im Internet rausgesuchten Parkhaus waren.



 Dort konnten wir für 14$ bis nachts um Mitternacht parken. Ein einheimischer Opa meinte noch, dass das ein „good deal“ sei, denn er habe schon mal für 24 $ nur drei Stunden geparkt. Wir liefen vom Parkhaus geradeaus zum Ufer des Lake Michigan und kamen unterwegs an einem großen Springbrunnen mit einer Fontäne vorbei, die zufällig gerade in Betrieb war – was sie laut Reiseführer nur zu jeder vollen Stunde ist. Es soll wohl eine der größten Fontänen der Welt sein und ihr Spektakel vor dem Hintergrund der Skyline war wirklich eindrucksvoll, erinnerte uns aber auch an die Geysire aus Yellowstone…  :lol:



Als wir dann weiter in die Innenstadt liefen, wurden wir schön vom Sprühnebel aus der Fontäne erfrischt. Wir liefen noch eine Weile durch den großen Park und kamen sogar an einem wunderschön angelegten Rosengarten vorbei.



Als wir uns der „Bohne“ näherten, eigentlich heißt die Skulptur „Cloud Gate“, aber jeder nennt sie „The Bean“ aus offensichtlichen Gründen, kam dann sogar noch die Sonne heraus. Die Bohne liegt im Millennium Garden, einer weiteren kleinen Parkanlage mit Zierpflanzen und Wildblumen, herrlich angelegt vor der atemberaubenden Großstadtkulisse der Wolkenkratzer. Es duftete, die Schmetterlinge flogen zwischen Lavendel und Hortensien herum und ein Hochzeitspaar ließ sich fotografieren.



Unser erster Eindruck von der Bohne war dann: „wow“. Sie war viel größer als wir gedacht hatten und nicht nur die Reflektionen der umliegenden Wolkenkratzer waren ziemlich einmalig.  :D





Auch wenn man darunter stand, sah man die verrücktesten Spiegelungen von einem selber, ein bisschen wie ein Kaleidoskop, und irgendwie erinnerten die Spiegelungen tatsächlich an Wolken, von daher mag der Name „Cloud Gate“ eigentlich ganz passend sein.



Der Park war voll mit Menschen, nicht nur Touristen strömten in Scharen zur Bohne, auch Einheimische in der Mittagspause kamen her oder Familien mit Kindern, die in den zahlreichen Springbrunnen planschten.



Über einen erhöhten Walkway liefen wir jetzt zum Art Institute, dem größten Kunstmuseum der Stadt. Von der Eingangstür aus hatte man einen tollen Ausblick auf die Skyline, aber wir entschlossen uns, erst einmal nicht in das Museum zu gehen, da das Wetter zu gut war und wir außerdem langsam Hunger bekamen.





Jetzt machten wir uns auf den Weg in die Straßenschluchten von Chicago, die uns sehr an New York erinnern – die Wolkenkratzer sollen hier sogar noch höher sein.







Auf der Straße waren sehr viele Businesspeople unterwegs, die auf der Suche nach einem leckeren Lunch waren. Wir blieben bei der Noodle Company hängen, wo Heiko asiatisch gewürztes Hühnchen mit Nudeln aß und ich ein Sandwich mit Fetakäse und dazu eine Tomatensuppe. Alles sehr, sehr lecker. Das Highlight an dem Laden war für mich jedoch der Getränkeautomat. Anders als sonst hatte man hier nicht verschiedene Zapfhähne, sondern einen Hahn für alle Getränke. An einem Bildschirm wählte man aus einer schier unendlichen Wahl an Getränken aus – von Wasser über Ginger Ale oder Minute Maid Saft bis hin zu den üblichen Softdrinks, auch Root Beer und Dr. Pepper, gab es einfach alles. Und nicht nur das, von einem Getränk gab es in der Regel noch mehrere verschiedene Geschmacksrichtungen, die ich noch nie gesehen hatte – z.B. Dr. Pepper Cherry Vanilla. Und seinen Becher konnte man so oft wie man wollte nachfüllen!  :dance:
Ich hatte mich mittlerweile breitschlagen lassen, auf den Willis Tower mit hinauf zu kommen, auch wenn ich ja kein großer Freund von Höhen und Wolkenkratzern bin.



Der Büroturm, der früher Sears Tower hieß, ist noch immer das höchste Gebäude der USA. Das Kaufhaus Sears baute in den 70er Jahren diesen Turm, um dem aufstrebenden Unternehmen und seinen Mitarbeitern mehr Raum zu geben; mittlerweile musste der Turm aber verkauft werden, wohl wegen finanzieller Probleme von Sears. Laut dem Film, der im Turm gezeigt wurde, kam die große Höhe des Gebäudes nicht durch irgendwelche Rekordambitionen zustande, sondern dadurch, dass ein Architektenteam den benötigten Platz (also die benötigte Anzahl an Stockwerken) für die enstprechende Anzahl Mitarbeiter ausrechnete. Wir waren überrascht von der ungewohnt langen Security-Schlange, hatten wir uns ja sonst in diesem Urlaub bisher eher abseits der Touristenpfade aufgehalten. Wenig später hatten wir aber unsere Tickets und wir fuhren mit dem Fahrstuhl 60 Sekunden lang in die 103. Etage. Meiner Meinung nach wackelte der Lift dabei ein bisschen zu doll, gruselig!  :bibber: Oben erwartete uns aber dafür ein fantastischer Ausblick auf den Lake Michigan, der wie ein Meer wirkte, auf den Hafen und die Marina und auf die umliegenden Wolkenkratzer von Downtown.



Besonders beeindruckte uns bei Chicago, dass es eine Stadt ist, die gefühlt „direkt am Meer“ liegt. Normalerweise sind ja die Innenstädte von Großstädten in Meernähe immer durch eine Bucht oder eine Flussmündung geschützt, wie zum Beispiel New York, Miami, Sydney, usw., da eine Lage direkt am Meer sich weder für einen großen Hafen eignet noch sicher genug ist (Fluten, Stürme, usw.). Doch Downtown Chicago’s Wolkenkratzer konnte man direkt am Wasser bauen, da es sich ja hier um einen See handelt – aber trotzdem kommt es einem vor wie ein Meer, da der See so riesig ist.



Wir fuhren zurück nach unten. Im Souvenirshop begeisterten wir uns noch für ein Al-Capone-Shirt für Heiko, das wir aber mit Hilfe des netten Mitarbeiters von der Schaufensterpuppe klauben mussten, denn ansonsten war alles ausverkauft. Doch wir waren erfolgreich und wenig später wieder auf der Straße. Mittlerweile war die Mittagshitze am Brüten, es war wieder feucht-heiß draußen.



Wir liefen jetzt zur Magnificent Mile, der Shopping-/Prachtstraße von Chicago. Und schon als wir die Brücke über den Chicago River überquerten, waren wir restlos begeistert.







Wolkenkratzer umrahmten das Flussufer wie ein Canyon, die Architektur war großartig, besonders das Jugendstilgebäude des Chicago Herald begeisterte uns.



Auch die Shoppingstraße war schön und schließlich erreichten wir einen alten Wasserturm, das einzige Gebäude, was den großen Stadtbrand von 1871 überlebt hatte, der ansonsten den Großteil der Stadt zerstört hatte. Daher ist dies heute das älteste Gebäude in Downtown.





Wir gingen noch etwas zu Macy’s im benachbarten Water Tower Shopping Center, Heiko schnökerte nach Hosen und wurde auch fündig (wie immer waren wir begeistert von dem vielen Preisnachlass, den man dort kriegt, inklusive unserem beliebten „out of town discount“  :lachen07: ), und als wir das Center wieder verließen, war draußen das (von uns bereits erwartete) Gewitter schon in vollem Gange, es goss wie aus Kübeln. Hatte uns unsere lieb gewonnene Kaltfront also auch dieses Mal wieder eingeholt. Wir warteten noch etwas bis der Regen aufhörte und liefen dann zu Giordano’s, wo es so voll war, dass man kaum trete konnte. Das bekannte Restaurant macht laut Reiseführer die beste Stuffed Pizza, eine Chicagoer Spezialität. Bei dieser Pizza ist das, was normalerweise auf der Pizza liegt, in den Teig eingebacken und nur die Tomatensoße ist oben auf der Pizza drauf.
Da wir 1 Stunde auf die Pizza warten mussten, machten wir uns noch einmal auf den Weg zum Pier, wo es viele Fahrgeschäfte und auch ein Riesenrad gab. Langsam wurde es dunkel in der Stadt und die Lichter der Skyline gingen an.





Pünktlich kamen wir wieder bei Giordano’s an, um unsere Pizza in Empfang zu nehmen und verspeisten sie neben dem historischen Wasserturm auf einer Parkbank.

Die Pizza kann man eigentlich nur als „mächtig“ bezeichnen – ein gigantischer Pizzakuchen.  :lol: Wir hatten nur eine kleine Pizza und bereits nach anderthalb Stücken waren wir pappesatt.



Die restliche, noch warme Pizza wollten wir einem Obdachlosen in der Nähe geben, aber wir waren uns nicht sicher, ob wir ihn damit beleidigen würden – vielleicht war er ja gar keiner sondern saß da nur rum. Also ließen wir die restliche Pizza auf der Bank liegen und hofften, jemand würde an ihr noch Freude finden.  :D

Als letzten Punkt am heutigen Tag wollten wir noch auf die Aussichtsplattform des John Hancock Center, da man dort bei einem Besuch der Bar das Eintrittsgeld spart (und in Cocktails investieren kann!). Im 95. Stock saßen wir (fast) direkt an den großen Fenstern und hatten einen spektakulären Ausblick auf Chicago bei Nacht und den dunklen Lake Michigan. Wir tranken zwei leckere Cocktails und bestellten ein Dessert, White & Dark Chocolate Mousse Cake, schmeckte vorzüglich.



Bis kurz nach 11 hielten wir es aus, bevor wir müde wurden. Ich ging noch einmal zur Toilette, von wo der Ausblick fast noch unglaublicher war – wenn man sich die Hände wusch, lag einem linkerhand Chicago zu Füßen.



Nachdem wir 20 Minuten am Fahrstuhl angestanden hatten, waren wir dann endlich wieder unten und konnten uns auf den Weg zu unserer bestimmt 2 km entfernten Parkgarage machen. Diese schloss um Mitternacht, also mussten wir uns beeilen und nahmen ein Taxi (nur 9$) wegen müder Füße und der fortgeschrittenen Zeit. Im Taxi stand übrigens ein Schild, dass der „vomit clean up fee“ (Gebühr fürs Saubermachen von Erbrochenem) 50$ beträgt…  :doesig:

 Von der Parkgarage aus fuhren wir dann zurück ins Hotel und fielen völlig erschöpft in die Betten.

Gefahrene Meilen: 32
Liebe Grüße,
Rike


Josie

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Wir liefen vom Parkhaus geradeaus zum Ufer des Lake Michigan und kamen unterwegs an einem großen Springbrunnen mit einer Fontäne vorbei, die zufällig gerade in Betrieb war – was sie laut Reiseführer nur zu jeder vollen Stunde ist. Es soll wohl eine der größten Fontänen der Welt sein und ihr Spektakel vor dem Hintergrund der Skyline war wirklich eindrucksvoll, erinnerte uns aber auch an die Geysire aus Yellowstone…  :lol:

*bursts out singing* ... Love and marriage, love and marriage, Go together like a horse and carriage. This I tell ya, brother, you can't have one without the other. ...


Toll. Jetzt geht mir das Lied nicht aus dem Kopf.  :lol: :lol: :lol:

Microbi

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Ich mag eigentlich große Städt nicht sooo gerne, aber Chicago ist toll.

So einen Getränkeautomaten, wie Ihr beschreibt, haben wir letztes Jahr in Florida erwischt. War von Coca-Cola. Natürlich haben wir die Mischungen ausgiebig getestet. Manches, was sich gut anhört, gerät dann ziemlich schräg. Unserer Tochter gefiel die Spielerei natürlich sehr gut.

Sag mal, habt Ihr in der Stadt Hot Dog Stände gesehen? Hot Dog "Chicago Style" ist ja ein Begriff, aber wir sahen letztes Jahr nirgendwo die typischen Stände, ja nicht mal Geschäfte, wo man Hot Dog verkauft hätte. Komisch.

Mic

denise.marco

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Hallo,

ich lese noch immer sehr interessiert mit und finde den Reisebericht toll. Ich werde im Juni/Juli 2014 auch in Chicago sein. Wo genau habt Ihr geparkt, dass Ihr zu so einem günstigen Preis bekommen habt? Bei den meisten Parkhäusern, die ich gefunden habe, muss man spätestens um 19:00 Uhr raus sein.
Liebe Grüße
Denise

2007: Texas + New York
2009: Texas + Florida
2010: Texas
2011: Nordosten + Kanada
2013: Südwesten
2014: Chicago - Route 66 - Texas - Chicago
2017: Chicago - Yellowstone NP - Denver - Chicago

The619

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Schöne Bilder aus Chicago! Die Stadt möchte ich auch irgendwann mal besuchen!
Viele Grüße
The619

sil1969 als Gast

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Hallo Rike,

Überschrift am Corn Palace war "Trough the Ages". Bilder kannst du in meinem Bericht (MN, SD, WY und zurück - Mai/Juni 2010) sehen (krieg die Verknüpfung nicht hin).

snowtigger

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*bursts out singing* ... Love and marriage, love and marriage, Go together like a horse and carriage. This I tell ya, brother, you can't have one without the other. ...
Toll. Jetzt geht mir das Lied nicht aus dem Kopf.  :lol: :lol: :lol:

Ja, passiert mir auch immer, wenn ich Bilder der Fontäne sehe ...  :wink:
Mal schauen, wann ich mal live davor stehen kann. Dann sag ich meinem Männe aber erstmal nix von, da muss er als Al-Bundy-Fan schon selber drauf kommen, warum ihm dann dat Ding so bekannt vorkommt.
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Lupine

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Bei dem Al Bundy Witz komme ich nicht so richtig mit. Ich hab das zwar früher ab und zu mal geguckt, aber dass das in Chicago spielt bzw. die Fontäne eine Rolle im Vorspann spielt, daran erinnere ich mich überhaupt nicht mehr...  :lol: wieder was gelernt!

 Denise & Marco: Ich glaube, wir haben im Park 1 Lot (Adresse: 50 E Harrison St (between S Michigan Ave-S Wabash Ave)) geparkt. Ich hab das gerade nochmal online nachgeguckt, im Moment würde morgens bis nachts/abends zwar 16 Dollar kosten, aber das ist immer noch günstig, und scheinbar hat der Parkplatz mittlerweile sogar 24 Stunden lang offen. Ansonsten ist chicago.bestparking.com eine tolle Adresse, um gute günstige Parkplätze zu finden und sogar Coupons auszudrucken. Funktioniert auch super in anderen Städten.

Mic, Chicago Hot Dog Style haben wir gefunden und gegessen. An einem Stand entlang der Waterfront. Siehe nächster Tagesabschnitt:

Tag 38, 25.6.

Der letzte Tag in den USA brach an.   :(

Wir schliefen recht lange, da es gestern Abend so spät geworden war. Das Frühstück war schon vorbei, dafür waren wir wenigstens ein bisschen ausgeschlafen. Nach dem Auschecken aßen wir bei McDonalds gegenüber Frühstück, ich aß den üblichen Egg McMuffin (den ich in Deutschland übrigens noch verabscheut, durch die lange Zeit in den USA aber als durchaus akzeptables und leckeres Frühstück schätzen gelernt habe  :lol: ), Heiko probierte dagegen eine „Breakfast Platter“, ein Frühstück mit Rührei, Hashbrowns, Bacon, Pancakes, wie bei einem Diner eben, nur schneller. Es schmeckte überraschend gut!  :daumen:

Mampfend saßen wir am Fenster mit Blick auf den Airport und plöhötz-liich stieg eine Rauchwolke vor unseren Augen auf. War da etwa ein Flugzeug abgestürzt??   :shock: Als wir nach dem Frühstück eine Runde mit dem Auto um den Flughafen drehten, stellten wir fest, dass es sich aber nur um Löschübungen der Flughafenfeuerwehr handelte. Gut so! Und da wir nicht nur gerne Gewitter anschauen, sondern auch Flugzeuge, hielten wir gleichzeitig Ausschau nach guten Aussichtspunkten für Start und Landung. Leider eignete sich der Flughafen hierfür nicht allzu gut (z.B. Amsterdam ist ein Paradebeispiel für einen planespotter-freundlichen Flughafen, man kann ganz nah an die startenden 747 ran), die Straßen waren alle vielbefahren und man durfte nicht anhalten. Ein, zwei Flugzeuge konnten wir über unseren Köpfen landen und starten sehen, aber das war’s dann auch.  :zuck:

Wir fuhren in die Innenstadt und parkten in unserem gestrigen Parkhaus. Heute war das Wetter etwas schlechter und so liefen wir ohne Umschweife in die Kunstgalerie.



Die großen bronzenen Löwen, die den Eingang säumten, kamen uns aber komisch vor. Sie trugen riesige Plastikhelme, wie Motorradhelme, die wir für eine seltsame Form von moderner Kunst hielten. Später erfuhren wir jedoch (nicht zuletzt durch Autokorsos und gröhlende Fangruppen), dass das an dem Sieg der Eishockeymannschaft Chicago Blackhawks lag, die Fans hatten den Löwen wohl kurzerhand Helme übergestülpt.  :lol:



Wir schauten uns hauptsächlich die europäische und amerikanische Kunst an, die uns gut gefiel, besonders die europäischen Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Es gab viele van Goghs und wunderschöne Monets, aber auch von unbekannteren Künstlern tolle Werke.







Aber auch die Installationen waren interessant, zum Beispiel hatte jemand einen Haufen Bonbons in eine Ecke geschüttet.  :verwirrt:  Gut zwei Stunden später war unser Kunstappetit gesättigt und wir setzten uns in den angrenzenden Skulpturengarten, um Postkarten zu schreiben, zum Teil sogar noch welche aus Memphis.



Einen abschließenden Spaziergang machten wir dann zur Seepromenade, um den Lake Michigan noch einmal von Nahem zu begutachten. An einer Imbissbude kauften wir zwei Fruchtsmoothies und einen Chicago-style Hot Dog, der mit Tomaten, Senf, Gewürzgurke, Peperoni und dem seltsamen „sweet pickle relish“ belegt ist (süß eingelegte Gurken).



Schmeckte uns ganz gut, war aber gewöhnungsbedürftig. Der Lake Michigan war auch schon wie der Lake Erie von hervorragender, klarer Wasserqualität. Wir saßen noch etwas an der Promenade und entschlossen uns dann am frühen Nachmittag schweren Herzens, Chicago zu verlassen.  :winke:



In einer Vorstadt gingen wir dann noch zum Post Office, um dort die Postkarten einzuwerfen und fuhren dann Richtung Osten. Dann bezirzte ich das Navi, damit es die Route auswählte, die wir auch fahren wollten.  :lol:  Für heute Abend hatten wir ein Motel in Sarnia, Ontario gebucht, denn mein Studentenvisum lief um Mitternacht des heutigen Tages aus, inklusive der sogenannten „Grace Period“, die man nach Ende des eigentlichen Studienaufenthalts noch im Land verbleiben darf. Da wir noch einige Stunden Autofahrt vor uns hatten, war das ziemlich knapp kalkuliert, um ehrlich zu sein.  :oops: Wären wir unterwegs liegen geblieben, so hätte ich mit fast hundertprozentiger Sicherheit einen overstay gehabt und wäre damit in rechtliche Schwierigkeiten gekommen. Gott sei Dank kam es aber nicht dazu.  :pray:

Wir mussten nun also das Navi dazu überzeugen, dass wir die Grenze in Detroit überqueren (und dann in Kanada noch das letzte Stück nach Norden fahren, anstatt die kürzere Strecke zu nehmen, bei der wir noch in den USA ein Stück nach Norden fahren) wollten. Leider zeigte das Navi wieder seine altbekannten Macken, bei denen es uns mit allen verfügbaren Mitteln über die Autobahn leiten wollte. Das ging sogar so weit, dass es der Meinung war, ein Umweg um den gesamten Eriesee drumherum sei kürzer als ein Stück Landstraße von Detroit nach Sarnia zu fahren. Versteh einer die Technik!  :umherschau: :kloppen:



Letztendlich zähmten wir das Navi und machten uns auf die lange Fahrt. Um uns herum lösten während der Fahrt zahlreiche Gewitter aus und begleiteten uns mit Blitz und Donner, zunächst aber noch keinem Regen, bis Kalamazoo in Michigan. Dort aßen wir eine letzte Mahlzeit beim liebgewonnenen Sonic und holten uns dann noch Donuts als Proviant bei einem USA-weit bekannten Donutladen (hatte ich in einer Zeitschrift gelesen), Sweetwater Donut Mill. Es gab für uns sogar einen Donut gratis, bestimmt weil wir so nett waren  :D

Die hier schon ziemlich geplünderte Donutschachtel:


Dann fuhren wir weiter, es blitzte weiter heftig um uns herum und schließlich begann es auch, zu regnen. Und dieser Regen hörte auch nicht mehr auf (der Himmel weinte zum Abschied!), bis wir unser Motel erreichten, also mindestens fünf Stunden lang. Unterweg stellten wir die Uhr auch noch eine Stunde vor.

Kurz vor Detroit, in Ann Arbor, tankten wir noch einmal. In Detroit wollten wir das nämlich nicht tun, da wir dort eher vermeiden wollten, das Auto zu verlassen. Bekanntermaßen soll Detroit nämlich die höchste Mordrate der USA haben, und mitten in einer verregneten Nacht irgendwo an der Interstate auszusteigen war uns dann doch nichts…  :zuberge: Jedoch als wir die Stadt durchfuhren, fiel uns zumindest von der Autobahn aus nichts ungewöhnliches, keine besonders heruntergekommenen Viertel o.ä., auf. Es sah aus wie jede amerikanische Großstadt, aber durch den Regen konnten wir sowieso nicht so viel sehen.

Wir fuhren nun zur Ambassador Bridge, wo wir zunächst Maut bezahlen mussten. Zur Erinnerung daran, welches Land man verlässt, wehte eine gigantische USA-Flagge über der Brücke, auf der anderen Seite begrüßte uns natürlich eine vergleichbar große Kanadaflagge. Als wir den Einreisebeamten nach Kanada erreichten, fragte er uns als erstes, wie lange wir auf dem nordamerikanischen Kontinent seien. Damit ging dann „das große Erklären“ los.  :angst:  Heiko nur sechs Wochen, ich ein Jahr, und ich wolle noch einmal an anderer Stelle in den Nordosten der USA zurück einreisen. Dem begegnete er mit Unverständnis und fragte mich, ob ich denn an meine restlichen Sachen in den USA auch anders herankäme, womit er mir wohl vermitteln wollte, dass er meine Chancen zur Wiedereinreise eher gering einschätze… aber ich bin ja auch eingestellt darauf, dass es nicht klappt. Vielleicht kam sein Kopfschütteln aber auch daher, dass ich eine halbe Stunde vor Ablauf meines Visums ausreise. Oder daher, dass ich mir bei nur einem Jahr Aufenthalt in den USA ein Auto angeschafft habe. Na ja.  :oops:

Er ließ uns nach Kanada, für sein Land sah er wohl keine illegalen Einwanderungsgefahren…  :lol: :lol:

Unterwegs regnete und gewitterte es heftig weiter. Auf den Straßenschildern stand jetzt wieder km/h und die Spritpreise waren in Litern. Um viertel nach 1 nachts erreichten wir unser Motel und weckten die arme Inderin, die uns schlaftrunken eincheckte. Wir bezogen unser ranziges Raucherzimmer und fielen dann todmüde ins Bett, verbrachten unsere erste Nacht in Kanada, dankbar dass alles heute geklappt hat wie es sollte.  :verneig:

Gefahrene Meilen: 409
Liebe Grüße,
Rike


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Ihr Glückspilze! Aber die Stelle mit dem Hot Dog merke ich mir...  :daumen:

Ich habe mich auch gerade gefragt: Was passiert denn mit dem Auto? Kann man es z.B. einfach in Canada wieder verkaufen? Oder soll ich mich einfach noch gedulden...?
Könntet Ihr nicht noch ein wenig weiterreisen? Ich bin noch gaaar nicht müde.

Mic

ilnyc

  • Gast
Schöne Eindrücke von Chicago. Ich finde die Stadt auch toll. An NYC kommt sie allerdings - für mich - nicht dran.
Übrigens ist der Willis Tower schon wieder seines Titels entmachtet. One World Trade Center in Manhattan ist jetzt wieder das höchste Gebäude der USA. Dort solls ja dann ein Observation Deck geben. :dance: