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Autor Thema: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07  (Gelesen 43343 mal)

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Canyoncrawler

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Tag 20 – Donnerstag, 27.09.2007:

Moab – Arches NP - Moab

Vor 8.00 Uhr reihen wir uns in die kurze Schlange an der Einfahrt zum Arches NP ein. Wieder einmal bemerken wir das „Campground full“ Schild bei der Einfahrt. Wir halten einmal mehr an den Viewpoints bei den Courthouse Towers, die überwältigende Szenerie im Arches hat mal wieder unseren Vorsatz, direkt bis zum Devils Garden durchzufahren, durchkreuzt. Schliesslich siegt doch unsere Neugier auf den Devils Garden Trail und wir halten erst wieder, als wir den Trailblazer auf dem bereits gut gefüllten Parkplatz abstellen. Derweil versuche ich mit dem Handy die Paria Contact Station zu erreichen um unsere Coyote Buttes Permits freizugeben, habe allerdings keinen Empfang. Schnell sind die Rucksäcke gepackt und geschultert, ein Besuch auf dem Toilettenhäuschen am Trailhead und los geht’s. Der Parkzeitung haben wir die optimalen Fotozeiten für die verschiedenen Arches entnommen. Am Vormittag ist das beste Licht für den Star des Devils Garden Trail – den Landscape Arch und das Ziel unserer Wanderung, der Double O Arch. Der Nachmittag ist ideal für die Klondike Bluffs mit den Marching Men und dem Tower Arch, aber bis dahin geniessen wir die morgendliche Wanderung auf dem populären Devils Garden Trail. Der zunächst gut ausgebaute Trail führt mitten hinein in das Wunderland aus Zinnen und Arches im Nordteil des National Parks.



Den Abzweig zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch ignorieren wir und nähern uns dem Landscape Arch. Der Anblick dieses filigranen, zerbrechlich wirkenden Kunstwerkes der Natur fesselt uns wieder genau wie bei unserem ersten Besuch vor Jahren. Ein gut sichtbarer Pfad führt den Hügel hinauf bis unter den Arch und zeigt uns, dass andere Besucher hier offensichtlich die Absperrung ignorieren und die Zäune übersteigen. Wir bleiben hinter dem Zaun und  sind die nächsten Minuten mit Staunen, filmen und fotographieren beschäftigt, wechseln mehrmals den Standort.



Wir registrieren zunächst nicht, dass sich ein Ranger zu uns gesellt hat und uns von oben bis unten mustert. Als wir die Anwesenheit bemerken, spricht er uns darauf an, ob wir vor kurzem an einer Felswand Buchstaben in den Sandstein geritzt hätten. Wir sind zunächst ziemlich perplex und glauben noch, wir hätten uns verhört. Aber die Angelegenheit ist ernst, der Ranger jagt einen männlichen Besucher mit braunen Hut und Cargo-Hosen, der vor ein paar Minunten eine Felswand mit seinen Initialen o.ä. verschandelt hat. Die Beschreibung passt auf Frank. Zunächst geraten wir in Erklärungsnöte und versichern ihm, dass wir ausgeprochene Naturliebhaber sind und nie im Leben auf die Idee kämen, irgendwo unsere Namen einzuritzen oder etwas vorsätzlich zu zerstören. Die einzigen Spuren die wir hinterlassen würden, wären Fußabdrücke und Reifenspuren dort wo es erlaubt ist und dass wir es ganz schlimm finden, wenn jemand die Natur vorsätzlich schädigt und verunstaltet. Der Ranger ist zunächst noch unentschlossen, ob er unseren Beteuerungen Glauben schenken soll.

Knisternd meldet sich eine Stimme über Funk und gibt weitere Informationen durch. Ein Zeuge hat den Übeltäter näher beschrieben, der Vandalist trägt ein hellgrünes Hemd und kurze, dunkle Cargohosen - Frank eine schwarze Fleecejacke, darunter ein  khakifarbenes T-Shirt und hat die Hosenbeine seiner sandfarbenen (also hellen) Trekkinghose noch angezippt. Wir sind rehabilitiert. Der Ranger entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und die Verdächtigungen und macht sich eilig an die Verfolgung des Schuldigen. Wir wünschen ihm viel Glück und hoffen innig, dass der Vandalist geschnappt wird und ihm eine saftige Strafe auferlegt wird. Noch darüber diskutierend setzen wir unsere Wanderung auf dem Main Trail fort, ignorieren den Abzweig des Primitive Trails und wandern am (damals noch intakten) Wall Arch vorbei.



Der massive Arch spannte sich einst 21,5 m weit mit einer lichten Höhe von 10 m und ist völlig überraschend Anfang August 2008 eingestürzt. Der Trail wird beschwerlicher und wir wählen die Seitenroute zu den beiden Felsbögen Partition Arch und Navajo Arch. Durch den Doppeldurchbruch des Partition Arch schauen wir auf die Zinnen des Devils Garden.

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Behütet vom Felsüberhang des Navajo Arch wächst eine schmucke Kiefer - mit Lichterkerzen, Christbaumkugeln und Santa Claus mit Rentierschlitten wäre dies eine schöne Weihnachtsinszenierung im Park. Statt Glühwein zur Winterzeit nehmen wir einen Schluck aus der Wasserpulle und setzen den Weg fort. Back on the Trail führt dieser an tonnenförmigen Erosionsstrukturen vorbei auf einen ausgesetzten aber breiten Felsgrat zu. Am Einstieg zum Felsgrat denkt ein Pärchen laut darüber nach, ob sie diesen Weg gehen kann: Er meint ja, sie sagt nein und droht damit, die für später geplante Wanderung zum Delicate Arch ebenfalls zu verweigern, wenn sie hier über den Felsgrat gehen müsste. Wir haben beide kein Problem mit ausgesetzen Wegen, ich gehe voraus und halte Franks Marsch über den Grat fest.



Vom Grat hat man eine sensationelle Aussicht auf das Red Rock Country mit den schneebestäubten Gipfeln der La Sal Mountains im Hintergrund.

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Nach Überquerung des Grates erreichen wir den Viewpoint des Black Arch.

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Am Double O Arch herrscht Hochbetrieb, es dauert aber nicht lange, bis die grössere Gruppe Wanderer den Rückweg antritt. Einige Fotos später klettern wir durch den unteren kleinen Felsdurchbruch auf die andere Seite des imposanten Doppel-Bogens um den gewaltigen Double O von seiner Schokoladeneite abzulichen. Zum Grössenvergleich: die bunten Punkte auf dem Felsgrat sind andere Besucher.



Auf einer Felszinne mit Blick auf den Felsbogen rastend, verspeisen wir genussvoll unser Lunchpaket und lassen uns von der eindrucksvollen Landschaft berauschen. Die Stimmung ist locker und gelöst, beinahe schon ergriffen von den Wundern, die das Colorado Plateau uns einmal mehr offenbart. Bei unserer 1. Tour sind wir wegen eines aufziehenden Unwetters auf halbem Weg des Primitive Trails umgekehrt, am Tag danach hat es nur noch für den Landscape Arch gereicht und im letzten Jahr hat es am geplanten Arches Besuchstag aus Kübeln gegossen. Dankbar geniessen wir heute den Trail bei gutem Wetter, der angekündigte Wetterumschwung ist schon spürbar, die Bewölkung nimmt zu und wir machen uns auf den Rückweg.

Den gleichen Weg zurück durch den Arch ist uns zu langweilig, mal schauen, ob es nicht auch einen Weg um den Felsen herum gibt. Nach einigen Sackgassen stossen wir auf Steinmännchen und folgen diesen zu einem weiteren, deutlich schmäleren Felsgrat, den wir nach vorne laufen. Einmal mehr überwältigt von der Aussicht, setzen wir uns, lassen die Beine über den Rand baumeln und schauen und staunen auf unserer luftigen Aussichtskanzel. Wir klettern zurück und stossen auf den Felsgrat über den wir gekommen sind.

Majestätisch erheben sich die Gipfel der La Sal Mountains über den roten Sandsteinknubbeln, ein Ausblick den diesmal Frank auf zahlreiche Fotos bannt.

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Nachdem er mich dann noch in verschiedene Fotopositionen gewunken hat (noch einen Meter zurück, noch etwas nach links, nein der Baum ist zu dicht, das sieht nicht schön aus …) und mit vom Dauergrinsen drohenden Krampf der Wangenmuskulatur, setzen wir den Trail fort, es warten noch Pine Tree Arch und Tunnel Arch. Der gewaltige Pine Tree Arch gefällt uns ausgesprochen gut – so riesig haben wir den Bogen gar nicht mehr in Erinnerung, gut dass wir nochmal hin sind.



Es dauert eine Weile bis wir die Szenerie auf Speicherkarte gebannt und einen Raben und ein Kaninchen abgelichtet haben. Zufrieden mit unserer Fotoausbeute folgen wir dem kurzen Trail zum Tunnel Arch, der sich in vollem Gegenlicht zeigt. Aber in unserem Fotoaresenal von der Tour 2000 müsste sich noch eine Aufnahme vom Vormittag befinden, bei bewölktem Himmel und ohne Gegenlicht. Mit der Sonnenblende macht Frank trotzdem einige Beweisfotos.

Inzwischen sind wir mehrere Stunden auf Genusswanderung, die Blase drückt und die Permits befinden sich noch immer in unserem Besitz. Es ist früher Nachmittag und bis zum Sunset noch genügend Zeit, Zeit um mal schnell zurück zum Visitor Centre zu fahren, einen Anruf zu tätigen und die Spültoiletten zu benutzen. In der Paria Contact Station nimmt noch immer niemand den Telefonhörer ab, oder wählen wir die falsche Nummer? Einen letzten Versuch tätige ich noch, niemand da. Etwas frustriert laufe ich zurück zum Auto und wir fahren erneut die Parkstrasse hoch – denke ich. Frank verlässt den Parkplatz des Visitor Centres in Richtung Parkausfahrt und fährt nach Moab. Ich erhalte zwischenzeitlich die Anweisung den Laptop hochzufahren und W-LAN startklar zu machen. Mein Auftrag lautet die Adresse des US Postal Service in Moab ausfindig zu machen.

Auf unserem Stellplatz loggen wir uns ins W-Lan des Campgrounds ein und ich suche die Adresse raus, die uns direkt mit Stadtplan angezeigt wird. Im Post Office investieren wir etwas mehr wie 2 Dollar in einen Stamped Envelope (fertig frankierten Umschlag) und die Permits für die Coyote Buttes sind mit einem Zettel der die Rückgabe ankündigt auf dem Weg zur Paria Contact Station.

Da wir gerade im Zentrum sind, der Supermarkt nicht weit und die Fahrt sich lohnen soll, steuern wir als nächstes den City Market an und kaufen für Abendessen und Frühstück ein. Um diese Uhrzeit haben wir noch gute Auswahl in den Backwarenregalen und verlassen mit frischen Croissants, French Bread, leckerem Salat von der Salatbar, Pork Choin Lops, Holzkohle, einem Beutel Eis und weiteren Kleinigkeiten den City Market. Die verderblichen Lebensmittel wandern in die Kühlbox, 2 Windbeutel schaffen es gerade bis zum Campground, wo wir die Kühlbox deponieren und den sahnegefüllten Brandteig verzehren. Die vorletzte Flasche Wein wird für den Abend auf Eis gelegt und anschliessend sind wir wieder auf dem Weg in den Arches NP.

An der Einfahrt die obligatorische Schlange, aber mit dem Annual Pass werden wir zügig abgefertigt. Bei der Auffahrt versteckt sich die Sonne hinter  Schleierwolken, der angekündigte Wetterumschwung macht sich bemerkbar, ein Sunset in den Klondike Bluffs ohne Sonne? Unvorstellbar. Klondike Bluffs und Tower Arch werden gecancelt, stattdessen fahren wir die wohlbekannte Park Road zum Broken Arch und Sand Dune Arch. Die Steinbögen kennen wir schon, aber sie haben uns gut gefallen und Digitalbilder fehlen.

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Zunächst laufen wir den kurzen Trail zum Broken Arch. Im Bogen hat sich eine ganze Familie nieder gelassen und Frank flucht bereits leise, wie lange die wohl noch dort sitzen werden. Aufs Stichwort kommen zwei deutsche Besucher, der Mann meckert unüberhörbar über die „blöden Amis die immer alle Bögen belagern müssen“. Wir fühlen uns mal nicht angesprochen. 1. sind wir Detusche und 2. belagern wir den Bogen nicht. Wir warten einfach eine Weile. Die beiden sind nicht so geduldig, knipsen den Arch mit Insassen und verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Gerade als die Sonne rauskommt, rappeln die Besucher im Arch sich auf und laufen den Trail weiter in Richtung Campground. Unsere Chance, schnell ein paar Bilder bevor andere Besucher kommen oder die Sonne sich verzieht.



Wir klettern durch den Arch um die Rückseite zu bestaunen – die Kissing Turtles. Noch einige Fotos von den La Sal Mountains und da wir noch immer alleine sind, nutzen wir die Gelegenheit für ein ausgiebiges Shooting im Schatten des Bogens: im Sitzen, im Stehen, mit Hut, ohne Hut, auf verschiedenen Felsbrocken. Dass wir den Arch so lange für uns alleine haben, hätten wir nicht gedacht. Zurück auf den Trail und weiter zum Sand Dune Arch.



Mächtige Felsrippen bewachen den sandigen Zustieg zum Arch, der von gewaltigen Felswänden flankiert wird.

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Stimmen kündigen weitere Besucher an, eine Familie mit Kindern nähert sich und die Kleinen haben in diesem überdimensionalen Sandkasten riesigen Spass.

Wir fahren zum Balanced Rock

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und besuchen anschliessend die Viewpoints auf dem Weg zur Window Section. Im Garden of Eden bewundern wir die vielgestaltigen Felsansichten: eine Pudeldame mit Rock hat es mir besonders angetan. Ein Bildhauer hätten den lässig in der Bildmitte sitzenden Steinpudel mit den Pfoten in den Rocktaschen kaum besser ausmeisseln können.



Nach einem Stopp an der Parade of Elephants nähern wir uns der Window Section.



Die bekannten Formationen erstrahlen im schmeichelnden Licht der Golden Hour und der Anblick zwingt uns immer wieder zum Anhalten.



Der Turret Arch und das North Window.

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Das South Window verbirgt sich hinter der Felskante. Einladend ragen die Felsen südöstlich der Windows auf.

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Kamera und Stativ geschnappt umrunden wir die Windows und suchen uns einen Standort für den Sonnenuntergang. Direkt vor den Fenstern ist schlecht, viel zu dicht. Über den Trail laufen wir weiter zum Turret Arch und treffen auf Fotographen, die bereits wuchtige Stative ausgerichtet haben. Wir stellen unser Billigstativ daneben, damit es im auffrischenden Wind nicht umkippt, hängen wir die Kameratasche zur Beschwerung an den Haken. Leider verdecken Wolken die Sonne, sollte es am Ende gar nichts werden mit dem Sunset bei den Windows?

Gespannt harren wir der Dinge. Ein Amerikaner ist zuversichtlich: heute kommt die Sonne noch mal raus, versichert er uns. Ausserdem wartet er auf den Mond. Den möchte er noch über den Fenstern fotographieren. Mit dem Sunset wären wir bereits zufrieden, Moonrise wäre das Desert. Doch die Sonne versteckt sich hartnäckig hinter den Wolken. Ein Paar gibt entnervt auf, sie wollen es mit Sunset am Balanced Rock versuchen. Wir harren aus und werden belohnt. Die Wolken geben die Sonne frei. Die Felsen erstrahlen in einem unglaublich intensiven Licht.

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Die Verschlüsse der Kameras klicken, leises Gemurmel ist zu hören, strahlende Gesichter beim Blick auf die Displays der DSLRs. „Really wonderful light“ ist die einhellige Meinung der hier versammelten Fotographen. Mit einem Farbenrausch der dem Sonnenuntergang am Delicate Arch nicht nachsteht, versinkt die Sonne über den Windows im Arches National Park.



Der Wind frischt auf, wir frösteln. Der amerikanische Fotograph der auf den Mondschein wartet, wärmt sich an einer heissen Tasse Tee. Allmählich verschwindet das letzte Licht, es wird dunkel, aber der Mond lässt sich feiern. Die Reisverschlüsse der Softshells bis Anschlag nach oben gezogen, gehen wir langsam auf und ab. Wir sind hin und hergerissen zwischen der Aussicht auf unsere gegrillten Kotelett und der Erwartung des potentiellen Moonrise. Ausserdem wollten wir doch noch ins Städtchen. Durchgefroren packen wir das Stativ zusammen, wandern zurück zum Auto und fahren in der Dunkelheit zurück nach Moab.

Auf dem Campingplatz werfen wir den Grill an, schlüpfen unter die heisse Dusche, mümmeln uns in Fleece, Sportunterwäsche und die Trekkingjacken ein und geniessen später ein gutes Steak mit leckerem Salat und knusprigem Weissbrot. Anschliessend fahren wir zur Main Street und bummeln ein wenig durch Moab. Doch irgendwie sind wir zu spät dran, das Zentrum ist wie ausgestorben, auch die Tische im Brauhaus und bei Zaks sind spärlich besetzt. Wir kehren zurück zum Campground, köpfen die Flasche Moscato California und lassen diesen gelungenen Tag im Arches NP genussvoll mit einigen Gläschen Wein ausklingen.

Gefahrene Meilen: 80 Meilen
Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

Gruss Kate
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Katja

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Sehr schöne Bilder vom Arches NP.
Da habt ihr den Wall Arch ja auch noch mal in seiner ganzen (vergänglichen) Schönheit abgelichtet!
Toll, dass ihr euch solche Mühe mit der Rückgabe der Coyote Buttes Permits gegeben habt!
Gruß
Katja
Viele Grüße
Katja

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Sedona

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Kate, wo gibt es denn diese Fotos zu sehen? 
Zitat: "ausgiebiges Shooting im Schatten des Bogens: im Sitzen, im Stehen, mit Hut, ohne Hut, auf verschiedenen Felsbrocken".
Neugierig! :D

Am Broken Arch waren wir ganz einsam und alleine zum sunrise. Dort ist es auch herrlich schön, wenn die allerersten Sonnenstrahlen den Bogen von seiner Rückseite rötlich anstrahlen. Vielleicht als Tipp, wenn Ihr das nächste Mal dort seid! Zu dem Zeitpunkt schlafen auch die meisten "Bogensitzer" noch. :lol:

Canyoncrawler

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Zitat
Toll, dass ihr euch solche Mühe mit der Rückgabe der Coyote Buttes Permits gegeben habt!
Mein Mann fand das nicht so toll, aber mir war es wichtig, an dem Tag Ende Sept. waren die Online-Permits für die CBS nämlich alle weg. Aber in Kombination mit dem Supermarkteinkauf war es ja nicht so viel Aufwand, so konnten wir nach Rückkehr aus dem Park direkt den Grill anwerfen.  :D

Zitat
Kate, wo gibt es denn diese Fotos zu sehen? 
Erwischt, bisher nur auf meinem Rechner.  :(  Die Canyoncrawler-Website samt Fotogallerien wurde in den letzten Monaten stark vernachlässigt.  :oops:
Zitat
Neugierig!
Hab ein paar Ansichten hochgeladen, aber ohne Hut habe ich gar nicht. Ohne Hut haben wir anscheinend nur den Bogen fotographiert.
Bild 4 zeigt die Rückansicht, die man zum Sunrise am Besten schiessen kann. Am Nachmittag musste ich mich so hinstellen, dass ich mit den "küssenden Schildkrötenköpfen" die Sonne abdecke.
@ Isa: Unser Bild 4 sieht bei Dir zum Sunrise so aus. Kompliment.  :daumen: Was für ein Unterschied.  :)
Gruss Kate
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Tag 21 – Freitag, 28.09.2007:

Moab – Goosenecks SP - Valley of the Gods – Mexican Hat

Nach dem grandiosen gestrigen Tag im Arches NP ist an diesem Morgen etwas die Luft raus. Der Himmel zeigt sich grau, es weht ein kräftiger und böiger Wind. Wir trödeln mit dem Frühstück, trödeln beim Duschen und Zeltabbau. Gegen 09.30 Uhr checken wir aus und fahren gen Moab Zentrum um uns eine Topo Map der Navajo/Hopi Indian Reservation zu besorgen. Unser erster Anlaufpunkt ist das Moab Information Centre in der Main Street/Ecke Centre Street. Der Bookshop ist gut sortiert mit Büchern und Landkarten, aber eine Topo Map der Reservation finden wir nicht. Auf Nachfrage schüttelt der Angestellte den Kopf. Mit einer Topo Map des Grand Gulch Plateaus verlassen wir das Visitor Centre und finden unseren Trailblazer eingeparkt vor.

Ein ausladend langes Cruise America Wohnmobil steht mitten auf der Fahrspur und versperrt uns und 4 weiteren PKW die Ausfahrt, obwohl auf dem unteren Teil des Parkplatzes noch Kapazitäten in RV-Grösse frei sind. Frank unkt, der Fahrer könne wohl das Ungetüm nicht einparken und wir überlegen, ob wir zurück ins Visitor Centre sollen, den Fahrer ausrufen lassen. Wir geben dem rücksichtslosen Zuparker 15 Minuten und laufen derweil ins Zentrum. An der Hauptstrasse haben wir einen Buchladen gesehen, das ist unser nächstes Ziel. Doch auch bei Back of Beyond Books schüttelt man als Antwort auf die Fragen nach einer Karte der Navajo/Hopi Indian Reservation nur den Kopf. Der Herr empfiehlt uns das Visitor Centre der Navajos in Cameron, evtl. noch das BLM-Büro in Monticello.

20 Minuten später sind wir zurück am Parkplatz, das CA-Wohnmobil kommt uns entgegen und wir können weiter. Wenn wir schon keine Karte bekommen, trösten wir uns eben mit einem T-Shirt und parken etwas weiter die Main Street runter in einer Seitenstrasse und bummeln durch die T-Shirt Stores und Trading Posts in der Main Street. Die Entscheidung ob Basecap oder T-Shirt ist schnell getroffen, wir nehmen beides. Um ein paar Dollar ärmer stoppen wir noch im City Market. Durch unsere Trödelei und Shopping-Tour ist es inzwischen schon Mittag, Zeit für einen der leckeren Salate von der Salatbar. Frank entscheidet sich für ein paar Chicken Pieces von der heissen Theke, während ich mir an der Salatbar eine Komposition mit Zutaten nach meinem Geschmack, getoppt von Ranch Dressing zusammenstelle. Damit Franks Hähnchenteile nicht kalt werden, wird das Mittagessen direkt auf dem Parkplatz verspeist. Dabei fällt unser Blick auf die Self Wash Station.

Der Trailblazer ist nach der Onion Creek Road und dem Ausflug zum Rattlesnake Canyon staubig und um die Radkästen matschverkrustet. Da Frank sich mit der Reinigungsanlage in Moab so gut auskennt, investieren wir ein paar Quarters und versetzen unseren Grauen in seinen Originalzustand. Im Outdoor Store südlich des Supermarktes machen wir einen letzten Versuch mit der Topo Map, aber der Store hat ausser den Latitude 40° Maps und einigen Blättern der Trails Illustrated Serie von National Geographic überhaupt keine Karten im Sortiment. Inzwischen ist es 13.00 Uhr, upps, höchste Zeit uns von Moab zu verabschieden.

Über die US 191 fahren wir gen Süden und stoppen am Wilson Arch. Ohne Sonne und bei bedecktem Himmel gibt der Bogen aus Entrada Sanstein trotz seiner Spannweite von 28 Metern und einer lichten Höhe von 14 Metern als Fotomotiv nicht so viel her.

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Wir laufen trotzdem ein wenig umher. Der imposante, vielfarbige Church Rock, gegenüber der Zufahrt zum Needles District des Canyonlands NP gelegen, präsentiert sich uns trotz fehlender Sonne freundlicher als der heute so düster wirkende Wilson Arch.



Weiter in Richtung Monticello fahren wir an vanilleeisfarbigen Sandsteinformationen vorbei, übergehend in Grasland das sich vor den bewaldeten Hängen des Manti La Sal National Forest abzeichnet. Immer wieder treffen wir auf die typischen Viehunterstände mit verwitterten Zäunen, rostigen Wassertanks und pittoresken Windrädern.

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Irgendwo kurz vor Blanding fällt uns ein, dass wir das BLM-Office in Monticello verpasst haben, so ein Mist. In Blanding drehen wir eine Runde durch den Ort, auf der Suche nach einem Visitor Centre. Wir finden das Visitor Centre des Edge of the Cedar State Park und ausserdem das Tribal Cultural Centre, aber keine Niederlassung des BLM. Nach einem Stopp an der Tankstelle und einem Original Papa Burger bei A & W Food (Frank hatte nach den paar Hähnchenteilen schon wieder Hunger) geht es weiter zur US 95. Die Suche nach einer Topo Map hat uns viel Zeit gekostet, Zeit die ich  eigentlich entlang der Butler Wash Road mit der Besichtigung von Ruinen und Felszeichnungen verbringen wollte. Frank ist nicht ganz so traurig, dass ihm diese Relikte der Vergangenheit erspart bleiben.

Die Zeit reicht aber noch für die Comb Wash Road, eine 18,6 Meilen lange Gravel-/Dirt Road, die die Utah State Road 95 (Bicentennial Highway) mit dem US Highway 163 verbindet. Sie folgt auf der gesamten Länge einer imposanten monoklinen Auffaltung aus Wingate Sandstein, der Comb Ridge. Die 245 m hohe Comb Ridge ist neben der Waterpocket Fold (Capitol Reef NP), Cockscomb (Grand Staircase-Escalante NM) eine der drei ganz grossen Aufbrüche in der Erdkruste des Colorado Plateaus und erstreckt sich 90 Meilen lang von Kayenta zu den Abajo Mountains. Die Comb Wash Road (San Juan County Road #235) verläuft am nördlichen Abschnitt dieser Aufwerfung, südwestlich von Blanding bis nordwestlich von Bluff. Die Fahrzeit für diese, bei trockenen Bedingungen mit jedem Fahrzeug befahrbare Piste, wird in unserem Backroad Führer (Tony Huegel: Utah Byways – 65 of Utah’s Best Backcountry Drives) mit einer Stunde angegeben. Auf der neu erworbenen Grand Gulch Karte ist die Comb Ridge eingezeichnet.



Die Schotterstrasse geht nach kurzer Zeit in eine leicht wellige  Dirt Road über und unser Trailblazer wirbelt während der Fahrt eine ordentliche rote Staubfahne auf. Die Landschfaft nötigt uns zwangsläufig immer wieder zu Fotostopps. Der sägezahnartig verwitterte Sandstein der Comb Ridge leuchtet bei bedecktem Himmel nicht ganz so intensiv, aber die lachs- bis ziegelrote Felslandschaft begeistert uns trotzdem.



Im Verlauf passieren wir die Zugänge zu verschiedenen Canyons der archaeologisch bedeutungsvollen Cedar Mesa. Eine Hinweistafel des BLMs erläutert die Regularien für einen Besuch im Fish, Owl Creek und Mule Canyon, wo man die Hinterlassenschaften der späten Basketmaker-Kultur bestaunen kann. Die Strasse wird etwas rauer, der Pistenrand ist von starken Niederschlägen weggespült, aber ohne Gegenverkehr sind diese Passagen überhaupt kein Problem.



Von der Comb Wash Seite können wir erdgeschichtlich bis ins Erdmittelalter blicken: Moenkopi, Chinle und Wingate Formation. Wir parken den Trailblazer und schauen uns die Schutthalden der Moenkopi Formation an. Vor dem Zusammentreffen von County Road #235 und # 237 (Mormon Trail) birgt der von Tamarisken gesäumte Comb Wash Wasserlauf eine kleine Herausforderung für unseren Grauen: im Wash steht noch etwas Wasser, der Uferbereich ist schlammig und beim langsamen Durchfahren erhalten Radkästen und unterer Türbereich des frisch gewaschenen SUV wieder eine braunrote Schlammpackung.



Irgendwie schaffen wir es nie, unser Fahrzeug länger als ein paar Stunden matschfrei zu halten.

Foto

Kurze Zeit später sind wir wieder auf Asphalt und folgen der US 163 South. Vor Mexican Hat biegen wir in die State Road 261 ein und nehmen alsbald die abzweigende State Road 316 zum Goosenecks State Park. Nach 3 Meilen parken wir unseren Trailblazer auf dem Parkplatz und stemmen uns mit Macht gegen die Türen des Trailblazer. Der Sturm ist hier zu einem Orkan angewachsen und als Frank gleichzeitig die Tür öffnet wirbeln Karten und Papier durcheinander und werden vom Armaturenbrett gefegt. Vor Schreck hauen wir beide die Türen wieder zu, sortieren den Papierstapel und verlassen zeitversetzt das Fahrzeug. Hier am Canyonrand auf etwa 1500 m Höhe zerrt der böige Wind an Kappen und Kleidern, Frank sammelt seine Basecap irgendwo auf dem Parkplatz ein. Beeindruckt von der Heftigkeit des Sturms, wandert auch meine Kappe in den Trailblazer und wir versuchen uns im Fotographieren.



Aufgrund des stark bewölkten Himmels könnten wir die Flussschleifen auch jetzt am Nachmittag ohne Gegenlicht knipsen, wenn nur der heftige Wind nicht wäre. Frank übergibt mir Kamera und Verantwortung, er möchte lieber filmen. Ich versuche mein Glück mit den tief in den Fels eingegrabenen „Gänsehälsen“. Für die drei Schleifen benötigt man ein Weitwinkelobjektiv (oder zu Hause eine Panoramabildsoftware).

Foto

Der San Juan River windet sich auf einer Länge von 5 Meilen vor und zurück, Luftlinie legt er dabei gerade mal 1 Meile zurück. Hinter dem Bollwerk der Comb Ridge haben wir auf der Comb Wash Road nichts von den Winden bemerkt, hier kann der Sturm ungehindert durchfegen und das nimmt er wörtlich und führt eine ganze Menge Sand mit. Bei jeder neuen Böe drehen wir uns weg, stecken die Kamera schnell unter das Shirt und merken wie der Sand merklich an unserer Rückseite abprasselt.

Wo wollten wir doch gleich noch Zelten? Ah ja, im Valley of the Gods, wo der Sturm ebenso ungehindert über das offene Land toben kann und das mit unserem Innenzelt, dass fast gänzlich aus Moskitonetz besteht. Ich sehe schon das Sandhäufchen auf meinem Kopfkissen. Frank hat wohl ähnliche Gedanken, er schlägt vor, nach Mexican Hat zu fahren und dort im Motel zu äbernachten. Dankbar nehme ich den Vorschlag an. Am Highway stoppen wir nich kurz für ein Foto der „Indian Blankets“, den farbig gezeichneten Hügeln die aufgrund des Musters an eine Indianerdecke erinnern.



In Mexican Hat ist die Auswahl an Motelbetrieben nach wie vor beschränkt, Birchs Motel scheint es nicht mehr zu geben, ein ganzer Komplex mit ehemaligen Einkaufszentrum ist im Verfall begriffen und die Fenster mit Papier und Pappkarton abgeklebt. Unser Limit liegt bei 60 Dollar, im San Juan Inn möchte man 79 USD für die Übernachtung haben, schade, in dem Motel haben wir 2005 schon mal für rund 20 USD weniger übernachtet. Das Canyonlands Motel kostet laut dem Lonely Planet weniger als 40 USD und wirkt von aussen nicht gerade vertrauenserweckend. In einem Reisebericht habe ich auch gelesen, dass die breiten Glasschiebetüren nicht richtig schliessen. Wir stoppen am gepflegt wirkenden Hat Rock Inn. Dieses neu eröffnete Motel sieht einladend aus und wir stocken unser Limit auf 70 USD auf. Am Empfang vergeht uns alles, 93 Dollar + Tax möchte man für die Nacht in einem One-Queen Bedroom haben. Wir lehnen dankend ab und steuern das Canyonlands Motel an.

Wir betreten das Büro, dass in das Wohnzimmer der Navajo Indianerin integriert ist, die das Motel betreibt. Der Wohnzimmertisch und jegliche andere Stellfläche auf Schränken wird von kleinen Kisten mit Glasperlen, Schnüren, Türkisen u.a., was man für die Schmuckherstellung benötigt. Mit geübten Fingern arbeitet die Dame gerade an einem Armband und legt die Handarbeit zur Seite als wir vor dem Schreibtisch stehen. 43 USD incl. Tax kostet die Nacht in einem One-Queen Bedroom, wir sollen besichtigen, der Schlüssel steckt. Als erstes überprüfen wir den Zustand des Türschlosses, es schliesst, ebenso das kleine Fenster.  Die Einrichtung hat schon sehr viel bessere Tage gesehen, der Teppichboden ist ums Bett so verschlissen, dass er Risse hat, im Badezimmer betagte Kunststoffpanelen an den Wänden anstatt Fliesen. Toilettenspülung, Waschbecken und Dusche funktionieren. Das Zimmer ist sehr klein und sparsam möbliert, das französische Bett ein Nachttisch, ein kleiner Schrank mit Schiebetür, kein Telefon, kein TV – aber wir werden es überleben. Ungemütlicher als eine gesandstrahlte Nacht im Valley of the Gods wird es schon nicht werden.

Wir besichtigen noch das benachbarte Two-Queen-Bedroom Zimmer – bis auf eine dem 2. Bett angepasste grössere Grundfläsche und einen 2. Nachttisch identisch. An der Rezeption fragen wir nach der Rate für das 2er Zimmer. Der Two-Queen Bedroom kostet 50 USD + Tax, dann nehmen wir nehmen den One-Queen Bedroom und die Indianerin lächelt und murmelt etwas von „that’s a tough decision“, da meine Antwort wie aus der Pistole geschossen kommt. Sie fragt uns, ob wir cash zahlen möchten, dann kostet das 1er-Zimmer 40 statt 43 USD. Wir zücken zwei 20 Dollarscheine und fahren direkt wieder vom Hof.

Es ist zwar schon spät, nicht mehr weit bis zum Sonnenuntergang, aber einen Eindruck vom Valley of the Gods möchten wir trotzdem noch bekommen. Da es Nachmittag ist, nehmen wir die von Laurent Martrés in seinem Guide „Photographing the Southwest“ empfohlene westliche Zufahrt von der Strasse 261. Auf 17 Meilen Länge windet sich die CR 242 durch die zu bizarren Formen erodierten Felsnadeln und Sandsteinmonolithen des Valley of the Gods. Die Landschaft in diesem vom BLM verwalteten Kleinod ist nicht ganz so spektakulär wie die Türme und Nadeln im benachbarten Monument Valley. Dafür ist man hier weitgehend alleine, darf frei campen und nach Herzenslust wandern. Nach kurzer Fahrt auf dem Scenic Drive erreichen wir die ersten Buttes.



Das gedämpfte Licht der Golden Hour schmeichelt den Farben. Die vielgestaltigen Felsforamtionen regen die Phantasie an:  hoch oben auf den Felsen stehen zwei Comicfiguren in einer Reihe.



Ein Stück weiter segelt ein Schlachtschiff in den Sonnenuntergang.



Der kommt schneller als uns lieb ist. Wir eilen den Schatten davon, treffen auf einen Felsen der an die klassiche Büste eines alten Meisters erinnert.



Ist dies Beethoven oder Johann Sebastian Bach mit gepuderter Perücke?  :lol: Interessante Wolken ballen sich über den Silhouetten der Sandsteinmonlithen.



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Auf der Topo Map des Tales tragen die Felsmonolithen, Türme und Nadeln phantasievolle Namen: Franklin Butte, Battleship Rock, Castle Butte, Setting Hen Butte, Rooster Butte. Auf „inoffiziellen“ Landkarten auch Rudolph and Santa Claus, De Gaulle and His Troops, Lady in the Bathtub, Scottsman.  :)

Die Sonne verabschiedet sich mit einem stimmungsvollen Farbenspiel, die Nacht legt sich über das Tal der Götter.

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Im Scheinwerferlicht bewältigen wir die letzten Meilen des Rundkurses und fahren zurück nach Mexican Hat.

Gefahrene Meilen: 160 Meilen
Übernachtung: Canyonlands Motel, Mexican Hat 40,00 $
Gruss Kate
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Hiermit verabschiede ich mich vorläufig in den Urlaub.  :D

Habe es leider nicht mehr geschafft den Bericht vor dem nächsten Urlaub fertig zu stellen.  :oops:

Heute und Morgen ist packen angesagt und am Donnerstag in der Frühe geht der ICE zum Flughafen.  :D

Forsetzung gibt es dann erst in der 2. Oktoberwoche.

Gruss Kate
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Fistball

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Da wünsche ich doch einen schönen Urlaub und warte gespannt auf die Fortsetzung im Oktober

Claus

Palo

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Wünsche dir einen wunderschönen und unvergesslichen Urlaub und dass du ganz viel erleben wirst.

Gruß

Palo

Susan26

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Auch von mir einen schönen urlaub - ist doch toll für uns, denn dann gibt es nach eurer Rückkehr ja noch mehr Reisebericht für uns ;-)
Susan
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Canyoncrawler

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Hallo,

danke Euch für die Gute Reise-Wünsche.  :urlaub:

Wir lesen uns Anfang Oktober wieder.  :rotor:
Gruss Kate
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Katja

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Hi Kate,
einen schönen Urlaub wünsche ich euch noch!
Wir sind gerade von unserem zurück, da habe ich ja nicht viel verpasst. :D
Die Fiery Furnace Tour, Eye of the Whale, Tower Arch, etc. hat alles gut geklappt.
Übrigens waren wir 1998 auch im Canyonlands Motel, und fanden es war das schlechteste unserer Reise, da es sehr einfach und abgewohnt war. Na ja, wir hätten ja auch Nein sagen können... Damals fanden wir es für $47 (mit Tax, denke ich) aber auf jeden Fall überteuert. Aber anscheinend sind die Preise nicht gestiegen, und da wir inzwischen im Durchschnitt sicher schon fast $80 pro Zimmer zahlen, ist es somit auf jeden Fall preiswert.
Gruß
Katja
Viele Grüße
Katja

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Hallo,

Zitat
Wir sind gerade von unserem zurück, da habe ich ja nicht viel verpasst. Very Happy
Die Fiery Furnace Tour, Eye of the Whale, Tower Arch, etc. hat alles gut geklappt.

Katja, super das alles geklappt hat.
Werde dann auch Euren Reisebericht hier im Forum verfolgen, wenn es den Bericht zu lesen gibt.

@ All:
Mitte Oktober schon vorbei - höchste Zeit für die Fortsetzung.
Gruss Kate
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Tag 22 – Samstag, 29.09.2007:

Mexican Hat – Valley of the Gods – Goosenecks SP – Coal Mine Canyon – Grand Canyon

Das Canyonlands Motel mit seinem beengten und abgewohnten Ambiente schlägt uns noch vor dem Frühstück in die Flucht. Nach Dusche und Möbelpuzzle (den Schiebeschrank im Bad bloss nicht öffnen, es könnten einem die Türen entgegen fallen) sind wir on the Road und biegen in die östliche Zufahrt (von der US 163 aus) ins Valley of the Gods ein. Bei erster Gelegenheit parken wir den Trailblazer, suchen uns zwei schöne Felsbrocken, schrauben den Gaskocher zusammen und setzen Kaffeewasser auf. Der starke Wind bläst die Flamme direkt wieder aus und wirbelt uns uns in sandigen Böen Staub um die Ohren. Mit dem Faltwindschutz für den Kocher und mit tief ins Gesicht gezogenem Hut trotzen wir dem Sandsturm, trinken unseren Kaffe und stärken uns mit den Croissants aus dem Moab City Market und einem Apfel. Die letzten, sandgepuderten Bissen des Apfels knirschen zwischen den Zähnen und nach den ersten Fotos geht es weiter auf dem Rundkurs.



Bei den „Büsten der alten Meister“ der nächste Stopp. Zwischen den Fotos warten wir immer wieder die sandig peitschenden Sturmböen ab und schützen die Kamera mit der Kleidung.

Foto

Die monumentale Landschaft des Tal der Götter begeistert uns auch heute und wir kommen nur langsam auf dem Rundkurs voran. Der Mond steht noch am Himmel und ein Felsen der an einen Hund erinnert, versetzt uns in erstaunen. Wir haben unseren Spass damit, uns so in Position zu bringen, dass Snoopy den Mond über der Nase stehen hat. So heisst dieses Bild dann auch „Snoopy playing with the moon“.



Der tobende Sandsturm lässt die Konturen der Felsmonolithen verschwimmen und erinnert an eine biblische Szene.



Wenig beeindruckt von den Winden fotographieren wir tapfer, bis das Stellrädchen der Nikon bei Bewegung beginnt zu knirschen.  :(

Foto

Fortan sind die Automatikprogramme angesagt und die D40 erhält zwischendurch eine Auszeit in der Kameratasche. Die eindrucksvolle Landschaft verleitet uns aber immer wieder dazu, die teure DSLR den Elementen auszusetzen. Wir queren einen trockenen Wash, den ich versehentlich im Porträtprogramm auf die Speicherkarte banne.  :roll:

Foto

Bis zu den nächsten Formationen haben wir die verstellte Kamera bemerkt und die Bilder gelingen wieder.

Foto

Das Schlachtschiff schaukelt noch immer auf den versteinerten Wellen im Tal der Götter



und im Fußballspiel der Comicfiguren bilden diese gerade eine Abwehrmauer für den Freistoß.



Restlos begeistert von den wundersamen Felsgebilden müssen wir uns regelrecht antreiben, damit wir auf dem Scenic Drive weiter kommen. Hinter jeder Windung der Strasse warten neue, phantasieanregende Formationen.



Wieder auf Asphalt, steuern wir erneut die Flussschleife des San Juan Rivers an. Die Goosenecks zeigen sich heute bei Sonne etwas freundlicher.

Foto

Der Sturm hat seit gestern Nachmittag an Stärke zugenommen und tobt mit ungebremster Urgewalt entlang der Abbruchkante im State Park. Binnen kürzester Zeit haben die heftigen Winde die anderen Besucher vertrieben und wir haben die Goosenecks für uns alleine.



Nach 20 Minuten haben auch wir genug Sand abbekommen und flüchten ins Fahrzeug und nehmen Kurs auf Mexican Hat.



Der namensgebende Felsen begrüsst uns, aber wir steigen erst wieder aus, als der US-Highway 163 schnurgerade auf die weltbekannte Silhouette des Monument Valley zuhält.



Wir hatten kurz überlegt auf den Rundkurs des Monument Valley abzubiegen um ein paar gescheite Digitalbilder der Felsformationen zu schiessen, aber aufgewirbelter Sand und Dunst verhüllen die Buttes und Zinnen. An einem Aussichtspunkt ausserhalb des Tribal Parks halten wir für ein paar Fotos.

Foto

Agathla Peak, die erodierten Überreste eines Vulkanes, erhebt sich eindrucksvoll 370 m hoch über dem Grund und ist von spiritueller Bedeutung für die hier lebenden Navajo.



Beim Fastfood-König In Kayenta ist unmittelbar vor uns ein Reisebus eingelaufen und der Reiseleiter hat die Reisenden offenbar nicht auf die Geflogenheiten in amerikanischen Fast Food-Lokalen aufmerksam gemacht. So jedenfalls erklären wir es uns, dass mind. 10 -15 deutsche Senioren die Kassen der Bedientheke blockieren und vor den Kassen auf ihr Essen warten, während eine junge Navajo verzweifelt auf Englisch versucht, sie dazu zu bewegen, den Bedienbereich zu verlassen, da die Nummer ihrer Bestellung ausgerufen wird.

Die Reisenden sind jedoch in einem Alter, die schlechte Englischkenntnisse vermuten lassen und verstehen kein Wort von dem, was die Angestellte ihnen sagen will. Als Frank ihnen erklärt, dass man die Bestellung aufgiebt und dann hinter der Absperrung oder an einem Tisch darauf wartet, dass die Zahl aufgerufen wird, die als Order-# auf dem Kassenbon aufgedruckt ist, erntet er zunächst ungläubiges Staunen, aber die Gruppe tritt tatsächlich geschlossen zur Seite und der Bestellannahme kann weitergehen.

Nach 15 Minuten sind nicht nur die Busreisenden am Essen, sondern auch wir stärken uns mit einem Whopper-Menü. Beim Bestellen des Nachtisches (ein Oreo-Shake) zaubert Frank ein Lächeln auf das Gesicht der jungen Navajo, als er ihr erzählt, wir würden jedes Mal hier bei BK in Kayenta stoppen um weitere Tafeln, Fotos und Aufzeichnungen aus der Ausstellung über die Code Talker zu besichtigen (was auch stimmt, so in 2-3 Jahren werden wir wohl alles gelesen haben  :wink: ). Nach dem Lunch biegen wir auf die US160 Richtung Tuba City ein und zuckeln alsbald in einer Schlange hinter Kolonne fahrenden Wohnmobilen her.

Foto

Ein paar Pferde die über die über die Badlands entlang des Highways galoppieren, sorgen für ein wenig Zerstreuung, bevor wir wieder auf den von den 5 oder 6 RVs verursachten zählen Verkehr aufschliessen. Durch den heftigen Wind fahren die Wohnmobile mit Tempo 45 und reichlich Gegenverkehr verhindert Überholmanöver und uns rinnt die Zeit davon. Bis Tuba City haben etwa 3 PKW überholen können und wir fahren inzwischen fast unmittelbar hinter den Wohnbussen, die sich auch noch ausgerechnet an der Tankstelle in Tuba City zum Stoppen verabredet haben, wo wir unserem Trailblazer einen Schluck Benzin gönnen wollen.

Mit düsterem Blick steigt Frank aus dem Auto, ich verschwinde derweil im Store der Chevron-Tankstelle um nach einer Topo-Map zu fragen. Im Laden sind jedoch nur Road-Maps erhältlich, keine Detailkarten der Indian Reservation und ich trotte zurück zum Auto. Frank wartet schon unruhig auf mich, nicht dass wir wieder die Wohnmobile vor uns haben. Nach dem Einsteigen öffne ich nochmals die Tür um leere Getränkeflaschen zu entsorgen und da passiert es: eine Windböe reist mir die Tür aus der Hand und diese fliegt auf. Ich sehe sie schon in die Zapfsäule krachen, aber irgendwann bleibt sie stehen. Schnell den Müll in die Tonne und wieder einsteigen.

Der Wind zerrt jetzt von aussen an der Tür, ich bekomme die Tür nicht zu. Mit aller Macht stemme ich mich in den Sitz und ziehe, schliesslich klappt die Tür bei und wir können weiterfahren. Unser nächstes Ziel ist der Coal Mine Canyon und dazu befahren wir die Strasse 264. Nach 15 Meilen biegen wir in die unmarkierte Dirt Road ein und halten auf das Windrad zu und stehen wenig später am Canyonrand des Coal Mine Canyons. Ich stemme mich erneut gegen die Tür, der Wind drückt von aussen – denke ich. Doch ich stemme und drücke mit aller Kraft, die Tür gibt nur zögerlich nach und öffnet sich einen kleinen Spalt.  :shock:

Was ist jetzt los? Meine Rufe werden vom heulenden Wind übertönt, Frank steht seelenruhig am Canyonrand, während ich nicht aus dem Auto komme.  :sprachlos: Kurze Zeit später dreht er sich um und kommt mit überraschtem Gesichtsausdruck zum Auto. Ich habe die Scheibe runter gefahren und schaue aus dem Fenster. Da wo Kotflügel und Beifahrertür aufeinanderstossen, ist die Tür eingedellt und der Kotflügel nach aussen gebeult.  :zuberge: Oh je, oh je. Wir können es nicht fassen, an der Tankstelle lag es nicht an der Kraft des Windes, dass die Tür so schwer zu schliessen war, der Sturm hatte das Türscharnier überspannt und die Tür ist jetzt verzogen und öffnet nicht mehr.  :traurig: Na prima, was jetzt?  :shit:

Über den Fahrersitz klettere ich aus dem Auto und schaue mir den Schaden von aussen an. Wir müssen Alamo anrufen und das melden und fürchten Scherereien. Hier am Canyonrand ist der Sturm zu einem Orkan angewachsen, heftigste Böen zerren an unseren Kleidern und wir stemmen uns mit Macht gegen die Elemente um einen Blick in den Canyon zu werfen. An Fotographieren ist nicht zu denken, ständig neue Böen blasen uns Sand ins Gesicht und wir verdrehen die Köpfe gegen das heulende Sandstrahlgebläse. Wir haben noch ein weiteres Ziel weiter westlich und wir beschliessen, auf dem Rückweg erneut hier zu stoppen, in der Hoffnung, dass der Wind nachgelassen hat. Wieder über den Fahrersitz krabbele ich ins Auto und stelle mich schon mal darauf ein, dass der Rest des Tages mit Unannehmlichkeiten verbunden sein wird.

Voller Erwartung machen wir uns zurück auf den Highway und fahren nach Osten. Unser Ziel ist ein weitgehend unbekannter Canyon, den ich vor ein paar Monaten auf einem Video im Netz entdeckt hatte. Hier wurden archäologisch bedeutende Dinosaurierfossilien gefunden, u.a. 1917 die Wirbelsäule eines Plesiosaur, Dinosaurierfußabdrücke und in den Canyonwänden sollen sich viele, überwiegend unerforschte, Anasazi-Ruinen befinden. Ach ja, ein paar unbedeutende Hoodoos soll es hier auch geben  :wink:  :pfeifen: – aber wer interessiert sich schon für Hoodoos?  :never: :engel1: :lolsign:

Eine Wegbeschreibung haben wir nicht, eine topographische Karte war nicht aufzutreiben, bleibt uns die Basiskarte der Navajo Reservation die mir jemand geschickt hat mit dem Hinweis, dass der Canyon und die Zufahrtstrasse dort drauf sind. Tatsächlich ist ab der Strasse 264 eine gestrichelte Linie eingezeichnet und eine Entfernungsangabe, 15 mls bis zum Dot-Klish Canyon. Die Zufahrt zweigt innerhalb der Hopi Reservation ab, im Bereich einer markanten Kurve auf der Landkarte. Das sollte doch zu finden sein? Wir fahren und wundern uns nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Sind wir jetzt schon bei den Hopis oder noch bei den Navajos? Kein Schild kündigt das Ende der Navajo Reservation und den Beginn des Hopi Reservates an. Rechts und links des Highways zweigen zahlreiche Staubstrassen ab. Schilder ? Fehlanzeige. Doch so schnell geben wir nicht auf.

Wir nehmen als Orientierung den Dinnebito Wash und fahren von dort zurück. Auf dem Highway bremst Frank und weicht auf die Gegenspur aus, eine Klapperschlange liegt auf der Strasse, doch sie bewegt sich nicht, scheint schon vorher tot gewesen zu sein. Wir biegen in eine Dirt Road ein. Etwas hoppelig geht es durchs Gelände, die Piste verzweigt sich und wir haben keine Ahnung welche Spur die richtige ist. Bleibt nur probieren und unser Versuch endet an einem Wassertank und an einem Windrad. Ein grasendes Pferd erschreckt sich als wir mit dem Trailblazer angefahren kommen und galoppiert mit wehender Mähne und Schweif davon. Hoffentlich bricht sich das Tier kein Bein, denken wir und fahren zurück zum Abzweig, erkunden die nächste Spur.

Auch diese endet blind. Zurück auf dem Highway, testen wir die nächste Dirt Road. Diese hält auf rot-weisse Felsformationen zu und wir glauben uns auf dem richtigen Weg. Eine Strassennummer können wir aber ebenso wenig entdecken wie auf der anderen Piste zuvor. Dafür schlängelt sich ein Rattler über die Strasse und passiert unseren Trailblazer lebend. Wiederum teilt sich die Strasse, wird schlechter. Plötzlich eine Vollbremsung, wieder ein Rattler ? Frank springt aus dem Auto ich kann nicht hinterher. Er präsentiert mir eine Latte mit Nägeln am Seitenfenster, die er aus dem Weg räumt. Gut, die wird wohl von einem Weidezaun stammen und ist entweder hier hin geweht worden oder von einem Pick-Up gefallen. Glück gehabt, wir sind ja nicht drüber gefahren.

Die Latte neben die Fahrspur geworfen und weiter geht es. Wir kommen nicht weit, eine weitere Dachlatte mit Nägeln liegt sichtbar auf der Piste. Alarmiert fahren wir weiter und uns kommen Zweifel, ob dies eine gute Idee ist. Unsichtbar hinter einer Kuppe lauert das nächste Nagelbrett und wir rollen drüber. Frank sieht es im Rückspiegel und steigt fluchend aus. Auch ich krabbele jetzt über den Fahrersitz und der 1. Blick gilt unseren Reifen. Sorgenvoll, noch haben alle vier Räder Luft, noch! Wir inspizieren das Brett. Eine ziemlich neue Dachlatte und sie ist beim Drüberfahren auf die Seite gerollt. Die Nägel sind jetzt teilweise verbogen oder haben sich in die Erde gebohrt. Wir haben Glück gehabt, keine Punktion der Reifen. Zur Sicherheit schauen wir nach den Warnlampen im Trailblazer, ob diese einen Druckverlust anzeigen.  :zuberge:

Wir diskutieren, mir ist das Ganze nicht mehr geheuer, Frank schaut eher grimmig, nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Wir gelangen zu einem Abzweig, die Piste teilt sich. Mehr nach rechts kann man die Strasse an einem Wohnhaus vorbeiführen sehen, bis zum Horizont auf rot-weisse Formationen zulaufend. Geradeaus hält die Piste ebenfalls auf rot-weisse Formationen zu und in Erinnerung an die studierten Kartenausschnitte aus dem Delorme Atlas & Gazeteer, wonach sich die Pisten zu einer Hauptspur vereinigen, ist es wohl egal, welche Spur wir nehmen, denn über Privatgelände und an einem Wohnhaus vorbei möchten wir nicht fahren. Also geradeaus.

Die Piste führt durch abgegraste Wiesen, linkerhand eine rot-weisse Abbruchkante. Der richtige Weg ? Unsere Fahrt endet an einem Weidezaun. Ein ramponiertes Tor ist mit einer Drahtschlinge gesichert, davor liegen viele zerbrochene Flaschen. Erneut krabbele ich aus dem Auto, Tor öffnen, durchfahren und hinter uns wieder schliessen? Irgendwie sieht die Strasse nicht nach einer Durchgangsstrasse aus, dazu ist sie zu schmal und zu ruppig. Das kann doch nicht die gut ausgebaute, weitgehend pkw-taugliche Strasse sein, die zum Canyon führen soll? Zurück und die Spur an dem Wohnhaus vorbei?  :dagegen:

Niemals, dafür waren die Nagel-Depeschen mit der Botschaft „Keep Out“ zu unmissverständlich. Wir zeigen uns beeindruckt und haben inzwischen mehr als genug Abenteuer für heute. Ausserdem droht ja schon genug Ärger mit unserer defekten Tür und wir entscheiden uns für die Weiterfahrt zum Grand Canyon. Kurz vor dem Highway halten wir noch mal an und kontrollieren erneut die Reifen. Alle haben weiterhin Luft und erleichtert fahren wir zurück nach Tuba City.

Am Coal Mine Canyon halten wir erneut, der Wind bläst mit unverminderter Kraft. Zusätzlich sind jetzt noch ein paar gegen den Sandsturm vermummte Navajo-Jugendliche auf ATVs unterwegs. Wir halten uns nicht lange auf, schiessen einfach ein paar Beweisfotos, die jetzt wegen der tiefstehenden Sonne durch harte Schatten weniger schön sind.



Foto

Kaum haben wir den Osteingang des Grand Canyons passiert, flauen die Winde ab. Die bewaldeten Gebiete des Grand Canyons brechen den Sturm und wir können auf eine relativ ruhige Nacht im Zelt hoffen. An den Aussichtspunkten direkt neben der Strasse halten wir an und werfen einen Blick in die gigantische Schlucht. Wir sind erneut sichtlich beeindruckt vom Grand Canyon. Ein Lächeln, das erste seit Stunden, huscht über unsere Gesichter und das Panorama des grössten Naturwunders der USA verdrängt ein wenig die Sorgen die wir wegen unserer kaputten Tür haben.

Bis wir am Mather Campground ankommen ist es dunkel geworden. An der Scheibe des inzwischen geschlossenen Registrierungsbüros wartet ein Zettel mit meinem Namen und unserer Stellplatznummer. Die Reservierung für den Grand Canyon hatten wir von Moab vom Campground via Internet. Stellplatz Nummer 99 ist der unsere und wir sind ganz zufrieden mit der Tentsite.



Im Schein der Taschenlampe suchen wir ein geeignetes Fleckchen für unser Zelt und nachdem der kleine Geodät errichtet ist, widmen wir uns dem Abendessen und Frank entfacht ein Campfire an unserem letzten Abend in der Natur. Ploppend wird die letzte Flasche Wein entkorkt und nach ein paar ordentlichen Schlucken, sehen wir weniger bang dem morgigen Telefonat mit Alamo entgegen.

Noch lange sitzen wir vor dem Zelt und schauen dem Lagerfeuer beim Abbrennen zu. In der Ferne hören wir Wapiti-Bullen, die mit ihrem röchelnd-pfeifenden Brunftschrei in die Symphonie der Nacht einstimmen. Vor dem Schlafen gehen, holen wir noch die Fleeceinlets aus dem Auto und mummeln uns mit diesen in unsere Schlafsäcke und träumen uns dem neuen Tag entgegen.

Gefahrene Meilen: 315 Meilen
Übernachtung: 18 $

Gruss Kate
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Katja

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Hi Kate,
das Bild vom Coal Mine Canyon leuchtet in den schönsten Farben!
Schade, dass ihr den Dot-Klish Canyon nicht gefunden habt, und dass überall die Nagelbretter lagen - das ist ja ein Ding!  :shock: Gut, dass ihr deswegen keinen Platten bekommen habt!
Aber das mit der Tür ist ja schon blöd. Ich bin gespannt, wie's weitergeht...

Gruß
Katja
Viele Grüße
Katja

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Hi Kate,
wann geht's denn weiter?
Das Ende würde mich doch auch noch interessieren... :grins:
Ich hoffe, die Fortführung des Berichts ist bisher nur aus Zeitgründen gescheitert...
Lieben Gruß
Katja
Viele Grüße
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