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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Canyoncrawler am 11.04.2008, 22:24 Uhr

Titel: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Canyoncrawler am 11.04.2008, 22:24 Uhr
Hallo,

ich habe mit dem Reisebericht unserer letzten Tour begonnen.

Diese führte uns


Out of the desert – a journey between the alpine High Sierra and the stunning Red Rocks of Canyon Country

Ich werde mich bemühen, wöchentlich etwa 1-2 Tagesberichte einzustellen und freue mich über Mitfahrer. :)

Hier ist die Übersicht unserer gefahrenen Route:

(http://666kb.com/i/axpzvj90hk5b8gf50.jpg)
Karte zum vergrössern  hier anklicken (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/Route07.jpg)!

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 11.04.2008, 22:26 Uhr
Tag 1 – Samstag, 08.09.2007:

Frankfurt – New York – Las Vegas

Um 7.30 Uhr spuckt uns der ICE am Rhein-Main-Flughafen Frankfurt aus und wir rollen mit voll beladenem Gepäckwagen zur Sky Train-Haltestelle. Der nächste Sky Train bringt uns zum Schalter von Delta Airlines im Terminal 2. Erfreulicherweise ist die Schlange noch kurz und schon bald halten wir unsere Bordkarten in den Händen und sind unser Gepäck los. Bis zu unserem Flug um 12.05 Uhr haben wir noch viel Zeit und wir beginnen mit unserem Bummel über den Flughafen, der traditionell vor dem Abflug bei McDonalds im Terminal 2 endet, wo wir uns jeder einen McChicken gönnen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/01/01.jpg)

Um etwa 11.00 Uhr stehen wir in der Schlange vor dem Security Check und wir kommen auch hier zügig voran. Als wir an der Reihe sind hat der Angestellte ein Problem mit meiner Elektroniksammlung im Rucksack. Ich muss auspacken und der Herr sortiert mit wenig Begeisterung unsere verschiedenen Ladegeräte, den Spannungswandler, das GPS, Handy, Kompass, Fernglas, Laptop, Fön und was die Dame und der Herr von Welt sonst noch so mit sich führen. Schliesslich ist er zufrieden und auf Socken humpele ich zum nächsten Stuhl, um meine Siebensachen zu packen und die Kleidung zu richten. Frank hat mit unserem Foto- und Videoequipment mehr Glück, die Taschen laufen ohne weitere Begutachtung übers Band. Am Gate erwischen wir einen der wenigen freien Plätze und bereiten uns mit einer Aspirin-Kautablette auf den Flug vor. Ich lese bis zum Boarding einstweilen die ersten Seiten meines Romans von Preston/Child – „Thunderhead“ und stimme mich schon mal literarisch auf die Schluchten im Südwesten ein.

Mit leichter Verspätung beginnt das Boarden und mit Zone 4 gehören wir bereits zur 2. Einsteigewelle. Mit etwa 20 Minuten Verspätung rollen wir auf die Startbahn und heben ab in Richtung New York City. Der Flug verläuft ohne nennenswerten Begebenheiten und aufgrund günstiger Windverhältnisse haben wir die leichte Verspätung wieder herausgeflogen und eilen zu den Gepäckbändern. 1, 2, 3, 4 – alle Koffer da, erste Erleichterung, jetzt müssen die Koffer nur noch mit uns nach Las Vegas fliegen.

Bei der Einreise schaut der Beamte heute gar nicht grimmig und ich darf sogar mit Frank zusammen nach vorne treten, obwohl wir nicht verheiratet sind. Nachdem unsere Fingerabdrücke  gescannt wurden und jeder in die Kamera geschaut hat, erhalten wir die Einreisestempel und der Officer meint mit Blick auf unseren letzten Einreisestempel, wir wären pünktlich auf den Tag genau (ein Jahr später). Anschliessend rollen wir durch den Zoll und geben unsere Koffer wieder auf.
Bereits beim Landeanflug auf New York haben wir das schlechte Wetter – kühl und regnerisch - bemerkt und sind froh dass unsere Reise hier nicht endet. Wir erkunden den Flughafen, essen nach beinahe einjähriger USA-Abstinenz unsere erste Mahlzeit auf amerikanischem Boden (jeder einen Whopper) und freuen uns auf die Zeit im Südwesten.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/01/02.jpg)

Überpünktlich sitzen wir am Gate zum Weiterflug nach Las Vegas und kurz vor der Boardingtime beginnen die Mitarbeiter von Delta Airlines mit einem hektischen Umzug zu einem entfernten Gate. Die Ansage aus den Lautsprechern überschlägt sich beinahe um die Passagiere vom neuen Abfluggate in Kenntnis zu setzen. Wir gehören wieder zur 2. Einsteigewelle und sitzen kurze Zeit später im Flieger nach Las Vegas. Der unplanmässige Gatewechsel führt dazu, dass noch nicht alle Passagiere an Board sind und als wir endlich vollzählig sind, stauen sich die Maschinen auf dem Rollfeld. 17! Maschinen sind vor uns und Frank prophezeit mir, dass es eine weitere Stunde dauern wird, bis wir abheben. Nach 55 Minuten in denen wir uns quälend langsam übers Rollfeld bewegen, sind wir an der Reihe und schrauben uns mit beinahe 1,5 Stunden Verspätung in den Abendhimmel von New York. Das Bordpersonal von Delta liefert uns einen guten Service und mit vielen Getränken, Snacks und einem Film verkürzen wir uns die Zeit bis zur Landung in Las Vegas.

Wir sitzen am Fenster und bewundern begeistert das Lichtermeer, das sich wie ein überdimensionaler Teppich aus tausenden von Glühbirnen unter uns ausbreitet. Je näher wir Las Vegas kommen, desto spektakulärer wird das Funkeln und Glimmen unten in der Dunkelheit. Der Landeanflug bei Nacht ist wieder sensationell. Vor lauter Begeisterung begrüsse ich jedes Casino dass ich aus der Luft erkenne namentlich und unsere Sitznachbarin amüsiert sich darüber. Sie fliegt bereits zum 27. Mal nach Las Vegas und das überwältigende Lichterspektakel ist bereits Gewohnheit. Uns soll es recht sein, können wir doch ohne schlechtes Gewissen vor dem Fenster hängen und die Sicht versperren.
Im Laufschritt eilen wir nach der Landung durch die Hallen zu den Gepäckbändern. 1, 2 Koffer. Als wir schon fast die Hoffnung aufgegeben haben, dass unsere Koffer mit uns geflogen sind, spuckt das Band doch noch Gepäckstück 3 und 4 aus und wir rollen mit Trolleys und Reisetaschen zur Shuttlebushaltestelle.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/01/03.jpg)

Wir sind neugierig auf das neue Mietwagenterminal und hoch erfreut, dass wir am Alamo-Schalter beinahe direkt bedient werden. Nachdem Voucher, Führerscheine und Kreditkarte die Seite des Schalters gewechselt haben, kommt nur noch der Hinweis, dass unser gebuchtes Auto (Equinox) „smaller than this one“ ist (Angestellte zeigt auf die Abbildung eines Trailblazers). Das ist o.k. für uns. Kein Versuch uns eine weitere Versicherung oder den Pannenschutz aufzuschwätzen. Etwas irritiert darüber lese ich den (handschriftlich ausgefüllten) Vertrag und als alles korrekt scheint, unterschreibe ich und wir benutzen den Fahrstuhl um mit dem Gepäckwagen aufs Parkdeck zu gelangen.

Ich bleibe bei den Koffern und Frank sucht die (Midsize)-SUV-Line. Es gibt keine und wir fragen einen Angestellten im neongelben Leibchen nach einem Midsize-SUV. Der deutet auf die SUV-Line und meint „take any car you like from this line”. Wir trauen unserem Glück noch nicht so ganz, inspizieren aber bereits die Trailblazer die dort parken. Wir entscheiden uns schnell für einen dunkelgrauen Chevrolet Trailblazer mit weniger als 500 Meilen auf dem Tacho, 4WD, Wagenheber und Bordwerkzeug und rechnen damit, dass man uns bei der Ausfahrt mit dem Standard SUV zurückschicken wird. Der Angestellte möchte Führerschein und Vertrag sehen, scannt das Label an der Scheibe und … wünscht uns eine gute Fahrt.

Geschafft, wir verlassen das Parkhaus und sind on the Road mit einem unserem Wunschfahrzeug: einem geländetauglichen Fahrzeug, mit zuschaltbarem 4WD und mit grossem Gepäckraum: Dirt Roads wir kommen.
Ein wenig übermütig fahren wir zunächst erst mal in die falsche Richtung und es dauert eine Weile bevor wir uns neu orientiert haben und zu mitternächtlicher Zeit Kurs auf Best Western Mardi Gras Motel in der Paradise Road nehmen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/01/04.jpg)

Hier liegt eine Buchung vor und nachdem wir 2x um das Motel gekreist sind, finden wir unser Zimmer, laden das Gepäck aus und fallen hundemüde ins Bett.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/01/05.jpg)

Übernachtung: Best Western Mardi Grass 70 € (Online Buchung über Thomas Cook)
Gefahrene Meilen: 10 (davon 3 Meilen Bus)

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 11.04.2008, 23:03 Uhr
Da bin ich doch auch dabei :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: americanhero am 11.04.2008, 23:09 Uhr
Kate, fein, das dein Bericht endlich losgeht. Da bin ich doch dabei und sichere mir gleich den Platz neben der Kühlbox.
Und nun freu ich mich schon darauf, ganz fix aus Las Vegas wegzukommen und die Natür geniessen zu können  :wink:

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Westernlady am 12.04.2008, 00:16 Uhr
Kate, darauf warte ich schon lange  :daumen:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 12.04.2008, 09:57 Uhr
Hallo,

ich begrüsse freudig die ersten Mitfahrer, Yvonne, Silke und Palo.   :D

Wunschgemäss verlassen wir die Glitzerstadt Las Vegas, zuvor müssen wir aber erst noch einkaufen, u.a. die Kühltasche.  :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 12.04.2008, 10:01 Uhr
Tag 2 – Sonntag, 09.09.2007:

Las Vegas - Death Valley NP

Der Jetlag durchkreuzt heute Morgen unsere Pläne von länger Schlafen und ohne Weckerklingeln sind wir vor 07.00 Uhr hell wach. Frank verschwindet im Bad, ich versuche derweil die Kaffeemaschine in der Küchenecke des Zimmers in Gang zu setzen, krame den Laptop hervor und versuche mich zum 1. Mal an einer W-Lan-Verbindung in den USA. Das klappt hervorragend, das W-LAN ist aber ziemlich langsam und nicht sonderlich stabil und bis ich einen Gruss in die Heimat gesendet habe vergeht einige Zeit, da die Tastatur des Laptops plötzlich nicht mehr alle Buchstaben kann. Ich tippe zwischendurch immer wieder Sonderzeichen, die ich durch Umschalttaste umgehen muss. Leider weiss ich nicht genau, wie ich diese Tastenbelegung ausschalten kann (oder ist die Tastatur sogar defekt ?) und nur mühsam, mit einigen Flüchen, hangele ich mich durchs WWW um die Wettervorhersage für die Ziele in Kalifornien zu checken. Die Voraussage für die nächsten 10 Tage verspricht bombiges Wetter, warme und sonnige Tage, aber auch kühle Nächte in den Hochlagen der Sierra Nevada.
Als Frank aus dem Bad kommt, gönnen wir uns jeder eine Tasse Kaffee und nachdem auch ich die Badezimmerzeremonie hinter mich gebracht habe, werden die Sachen zusammengerafft und Frank kämpft ebenfalls mit der Tastatur, um per Mail unsere sichere Landung und den Start der Rundreise zu übermitteln.
Mit knurrenden Mägen sind wir vor 8.00 Uhr auf der Paradise Road unterwegs und beschliessen, auf der Tropicana Avenue einen Supermarkt zu suchen für Frühstück und Ersteinkauf. Wir müssen nicht lange suchen, im Bereich der University of Nevada lacht uns das Schild eines Vons-Marktes entgegen. Bewaffnet mit unserer langen Einkaufsliste durchstöbern wir den Laden nach den Lebensmitteln und verschiedenen Artikeln wie Küchenrolle, Spülmittel, Waschmittel, Feuerzeuge, Batterien usw., die wir für den Campingaufenthalt benötigen. Mit Kundenkarte erhält man 10 Dosen Chef Boyarde Nudeln für 9.99 $ und ich fülle beim Kundenservice ein Formular aus und halte wenig später eine Vons-Kundenkarte in den Händen, die auch in den Safeway-Märkten gilt. Wir decken uns reichlich ein mit Konserven und verpackten Lebensmitteln, gönnen uns frische Croissants fürs Frühstück und verschiedene andere Leckereien. Beim Auto werden die Croissants verzehrt und wir nehmen Kurs auf Henderson. Wir passieren das Hofbräuhaus und stoppen am Sunset Station um das Schwestercasino unseres letztjährigen Hotels in Augenschein zu nehmen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0001.jpg)

Einige Fotos später sind wir wieder auf Kurs. Auf unserer langen Einkaufsliste stehen verschiedene Ausrüstungsgegenstände. Nachdem beim letzten Urlaub in Italien meine Isomatte ihren Dienst quittiert hat, brauche ich Ersatz und da Therm-a-rest-Matten in den USA die Hälfte der UVP in Deutschland kosten, ist Frank auch ohne Matte angereist und möchte sich ein Light-Modell aus gestanzten Schaum zulegen. Mit der von Mapquest-geplanten und ausgedruckten Route mit Karte dirigiere ich Frank zum REI-Store, den wir erst einmal verfehlen. Nachdem wir gewendet haben, erwischen wir doch die korrekte Abfahrt vom Green Valley Parkway zum Village View Drive und wenig später entdecken wir den Store.

Wir setzen uns ein Limit von 1 Stunde und betreten den Laden. Im Unterschied zu den Campingabteilungen der Walmart- und K-mart-Märkte verkauft REI fast ausschliesslich hochwertige Markenware renommierter Outdoorausrüster. Die Zeit verfliegt geradezu und nachdem wir das Sortiment begutachtet haben, treffen wir eine Auswahl und unser Einkaufskorb füllt sich langsam. Jeder eine Therm-a-rest-Matte, die passenden Nylonhüllen, Gaskartuschen, Trekkingmahlzeiten, ein Funktionsshirt für Frank und ein kartenfähiges GPS mit Höhenmesser und Kompass für Katja.  In der Bücher- und Kartenabteilung bleiben wir länger hängen und anschliessend liegen diverse Trails Illustrated Topo Maps von National Geographic in unserem Einkaufskorb. Mit Daunenjacken ist man noch nicht gut sortiert, die Winterware würde in den nächsten Wochen geliefert und wir verlassen mit mehreren Tüten bepackt den Laden.

Trotzdem der Trailblazer einen riesigen Kofferraum hat, wird es langsam unübersichtlich und das Chaos würden wir heute Abend erst einmal sortieren müssen. Noch immer fehlen ein paar Gegenstände auf unserer Einkaufsliste und das nächste Ziel ist das Walmart Supercentre in der Marks Street. Viel länger als geplant halten wir uns hier auf, was grösstenteils den Verlockungen der Hunting, Camping und Fishing Abteilung anzurechnen ist. Um weitere Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Mini-DV-Kassetten, Lebensmittel und Gebrauchsgüter wie Spülschüssel und Transportbox reicher, verlassen wir das Supercentre und nehmen jetzt endlich Kurs auf Death Valley.

Ein Stop an einem Fastfoodlokal und wir gönnen uns bei Carls Jr. jeder ein Menü mit einem Burger, belegt mit Bacon und Onion Rings der erstaunlich gut schmeckt. Wir nähern uns dem Flughafen und sortieren uns auf die State Road 160 ein. Doch wir kommen nicht weit. Frank biegt ab, ich ahne es schon – in Richtung Silverton Casino und BassPro Shop. Meine Proteste werden überhört und er meint ich könnte ja im Auto warten, er würde sich nur schnell das Messer holen, dass es letztes Jahr nicht gab. Im heissen Auto möchte ich auch nicht sitzen und ich folge ihm ein wenig missmutig ins überdimensionale Blockhaus.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0002.jpg)

Die Einrichtung des Ladens entzückt mich auch heute wieder und mit deutlich besserer Laune streifen wir durch das urige Ambiente. Da die Bilder vom letzten Jahr nicht so toll geworden sind, kommt die neue Nikon jetzt zum Einsatz.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0003.jpg)

Die Auslagen gefallen mir sehr gut und neben der Rolltreppe haben wir bereits unsere 1. Bärenbegegnung.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0004.jpg)

Im 1. Stock ist die Jagdabteilung und in einer der Vitrinen liegt das Buck Alpha Hunter mit Rosenholzgriffschalen, so hofft Frank. Der Platz in der Vitrine ist leer und ein Verkäufer kommt uns zur Hilfe. Es ist so, wie ich schon befürchtet habe, das Messer ist zur Zeit ausverkauft, die Nachlieferung wird aber binnen der nächsten 2-3 Wochen erwartet. Dann sehen wir uns in etwa 3 Wochen wieder und wir plaudern noch ein wenig mit dem Verkäufer. Ed, so heisst er, erzählt uns, dass er in den 50er Jahren in Deutschland gewesen wäre, infolge der Contergan-Affäre. Das erklärt jetzt auch das Fehlen seines linken Armes. Er war damals noch ein Kind und die Erinnerungen sind verschwommen und verblasst. Wir verabschieden uns da wir schon mal hier sind, können wir auch noch mal am T-Shirt Stand im Erdgeschoss vorbei sehen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0005.jpg)

Wenig später quetschen wir eine weitere Tüte in den Kofferraum des Trailblazers und Frank ist jetzt zufrieden und wir starten jetzt wirklich in Richtung Death Valley. Es ist Nachmittag und im Westen brauen sich dunkle Wolken zusammen. Es wird doch nicht regnen ? Frank beruhigt mich und nachdem wir infolge einer Umleitung zunächst in die falsche Richtung fahren, geht es jetzt endlich auf der State Road 160 gen West voran.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0006.jpg)

In Höhe des Red Rock State Parks ist die Verlockung gross, sollen wir ? Nein, wir sind standhaft und der Park bleibt weiterhin unbekanntes Terrain für uns.  Almählich ändert sich die Landschaft. Die roten Felsen werden von braunen Hügelketten abgelöst.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0007.jpg)

Die Strasse geht endlos in Richtung Horizont.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0008.jpg)

In Pharump biegen wir auf die State Road 378 in Richtung Shoshone ab. Nach passieren der Grenze von Nevada zu Kalifornien verläuft die Strasse als SR 178. Geplant war bei Anfahrt die Besichtigung verschiedener Ziele an der Badwater Basin Road.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0009.jpg)

Doch die Sonne sinkt unbarmherzig und die Schatten werden länger und länger. Trotzdem stoppen wir immer wieder unseren Wagen und geniessen die Weite und die Stille der Mojave-Wüste. Nach den ganzen Shopping-Exzessen ist es viel zu spät und die Black Mountains glimmen bereits in sanften rot-braun-Tönen des Sonnenunterganges.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0010.jpg)

Als uns das Schild des Death Valley National Park begrüsst, verzaubert die versunkene Sonne mit  zarten Pastelltönen den Himmel und taucht die Hügelketten für wenige Stunden ins dunkle Schattenreich der Nacht.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0011.jpg)

Es ist noch immer heiss, sehr heiss und wir steigen wieder ins Auto. Geplant war die Übernachtung auf dem höher gelegenen Wild Rose Campground um der Hitze zu entfliehen. Es dämmert immer mehr, die Dunkelheit rückt unbarmherzig näher und wir verlegen die Übernachtung auf den Campground der Furnace Creek Oase, da wir die raue, unbefestigte Strasse nicht bei Dunkelheit fahren wollen. Schneller als uns lieb ist, verschwindet das letzte Licht des Tages und nur der Lichtkegel unserer Scheinwerfer begleitet uns auf der langen Fahrt zur Oase.

Bei heruntergekurbeltem Fenster geniessen wir das laue Lüftchen des Fahrtwindes und nach kurzer Zeit ist das Auto so aufgeheizt, dass wir das Fenster schliessen und die Klimaanlage einschalten. Ziemlich spät erreichen wir den Campingplatz, der kaum besucht ist und nachdem wir einige Runden gekreist sind, haben wir uns für einen Stellplatz mit Baumbestand entschieden und errichten im Dunkeln unser Zelt. Dieses Mal sind wir nicht mit der fummeligen Einbogen-Konstruktion von Vaude angereist, sondern mit dem kleinen Geodäten von Jack Wolfskin, der minimal nur für das Abspannen des Vorzeltes  einen einzigen Hering benötigt. Wir schlagen mit dem Campingbeil trotzdem ein paar weitere Heringe ein und die Matten kommen zu ihrem ersten Einsatz. In der beengten Schlafkabine liegen die Matten im Fussbereich übereinander, im Schulterbereich passen sie gerade so nebeneinander in den  asymmetrischen Grundriss des Innenzeltes. Die Schlafsäcke lassen wir direkt in den Hüllen im Auto und entrollen stattdessen die Fleeceinlets die wir als Schlafunterlage nutzen wollen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/02/0012.jpg)

Da der Campground keine Duschen hat, füllt Frank unsere Campingdusche mit Wasser das mit bester Badetemperatur aus der Wasserleitung kommt und hängt diese an einen stabilen Ast in die Bäume. Kaltes Wasser wäre uns lieber gewesen, doch das Klima an einem der heissesten Orte der Erde hat auch das Wasser in den Leitungen aufgeheizt. An einem Automaten bezahlen wir die Campinggebühr und überlegen ob wir ein Lagerfeuer entzünden sollen. Aufgrund der Hitze verzichten wir, bei den Temperaturen rinnt fast unaufhörlich Wasser durch unsere Kehlen und wir haben schon einen kleinen Hügel leerer Plastikflaschen aufgeworfen, den wir jetzt in einen Müllbeutel räumen und auf der Fussmatte im Auto deponieren.

Gegenüber von unserem Zeltplatz haben es sich zwei Camper auf dem Tisch der Sitzgruppe bequem gemacht und bewundern auf dem Rücken liegend den Sternenhimmel. Als wir sie bemerken, überfällt uns ein schlechtes Gewissen, denn mit jedem öffnen einer Tür an unserem Trailblazer geht auch das Standlicht an und es dauert nicht lange bis die beiden sich eine neue Sternenwarte suchen. :o

Auf ein üppiges Abendessen haben wir bei den Temperaturen keinen Appetit und wir begnügen uns mit ein paar Blätterteigteilchen, die aufgrund der Hitze ziemlich pampig geworden sind. Das erspart uns den Abwasch und wir widmen uns jetzt ebenfalls der Sternbeobachtung. Die Dose Bier ist warm und bleibt zunächst im Kofferraum, stattdessen findet Wasser weiterhin reissenden Absatz. Wenn das so weiter geht, müssen wir nach Death Valley bereits wieder nachkaufen.

Als wir langsam müde werden überzeugen wir uns nochmal davon, dass die Sternengucker ihren Platz verlassen haben, entkleiden uns und stellen uns unter die Outdoordusche, wo wir uns mit einem Spritzer Bioseife die salzige Haut reinigen und anschliessend in die Schlafgewänder und ins Zelt schlüpfen. Hier ist es inzwischen megaheiss, die Temperatur in einer indianischen Schwitzhütte dürfte kaum höher sein und als erstes wird das Überzelt fast vollständig zurückgezogen und gegen Flattern mit ein paar Heringen gesichert. Nach dieser Aktion sind wir wieder schweissgebadet und stellen uns zur Erfrischung kurz unter das warme Wasser.

Im Zelt ist an Schlaf zunächst nicht zu denken und es wird eine sprichwörtliche heisse Nacht. Das Innenzelt besteht grösstenteils aus Moskitonetz und aus unserer Schlafloge sehen wir die Sterne funkeln und Lauschen den Geräuschen der Nacht. Es dauert eine ganze Weile bis Sandmännchen ein Einsehen hat und uns ins Reich der Träume hinübergleiten lässt.   

Übernachtung: Furnace Creek Campground 12 $
Gefahrene Meilen: 189

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: mannimanta am 12.04.2008, 11:12 Uhr
Zitat
Nach dieser Aktion sind wir wieder schweissgebadet und stellen uns zur Erfrischung kurz unter das warme Wasser.

Diesen Satz kann man wohl nur verstehen, wenn man selbst schon mal im
Death Valley gewesen ist...:daumen:

Eure Tour scheint so ziemlich das Gegenteil von dem zu sein,
wie wir uns in den USA bewegen.
Aber gerade deswegen finde ich es interessant mitzufahren.
Bin dabei....
(habe auch ein eigenes Zelt mit)  :wink:


Gruss,
Manni
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Willi am 12.04.2008, 17:09 Uhr
Hi Kate,

ich begleite Euch auch noch ein Weilchen obwohl ich mich dann in 12 Tagen wegen eigenem Urlaub von der Truppe entfernen muß.  :lol:

Schön, daß Ihr mit dem Death Valley angefangen habt, das wird auch auf unserer Reise eines der ersten Ziele sein.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: tiswas am 12.04.2008, 17:12 Uhr
Hallo Kate

Ein toller Reisebericht.

Er liest sich wirklich super und sehr spannend.

Vielen Dank für Deine Bemühungen.

Gruß

Tissi
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: GreyWolf am 12.04.2008, 17:39 Uhr
Verspricht lustig zu werden. Da bin ich doch dabei. Aber ich schlafe dann immer im Motel, okay? Bei Aircondition und Dusche :-)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: carovette am 13.04.2008, 10:15 Uhr
Ich komme auch noch gerne mit - aber ich geh dann lieber mit GreyWolf ins Motel. Du nimmst mich mit, gelle? :engel1: Zelten ist nicht mehr so ganz meine Welt, aber dein Bericht liest sich sehr spannend und ich freue mich schon sehr auf die Weiterfahrt.


lg caro
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: boehm22 am 13.04.2008, 11:34 Uhr
Bin dabei - und auch im eigenen Zelt :-)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: WinniePooh am 13.04.2008, 11:50 Uhr
Hallo Kate,

schöner Bericht und für uns besonders interessant, da wir auch bald in den Urlaub starten.
Mit Deinem Bericht über den REI Shop hast Du uns sehr geholfen und uns eine Entscheidung abgenommen: wir werden dort auch bei den Therm-a-rest-Matten zuschlagen :). Ist das der REI Shop in Henderson ?
Im BassPro Shop waren wir noch nie, das wird sich aber auch ändern ....

Sind schon gespannt, wie's auf Eurer Reise weitergeht.

Grüsse,

Winnie Pooh
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 13.04.2008, 16:33 Uhr
Kate, ich habe die Abfahrt ganz verpasst.  :(
Hoffe ich darf trotzdem noch mit. Brauche auch keinen Platz im Zelt, mache es mir nachts im TB gemütlich!   :D

Apropos TB: Alamo hat in LV manchmal auch ein paar "dumme" Kunden, die es schon mal genau anders herum gemacht haben bei der Choice Line: Standard gebucht und dann nur einen Liberty mitgenommen, weil der zu dem Zeitpunkt der schönste war, den es zur Auswahl gab. Andersrum ist das aber irgendwie sinnvoller...  :lol: :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 13.04.2008, 18:28 Uhr
Hallo,

super, wir haben ja jetzt eine richtig muntere Truppe zusammen.

Willkommen Willi, Caro, Manni,Tissi, Greywolf, Rosi und Isa.  :rotor:

Sucht Euch ganz ungezwungen Euren Lieblingsplatz zum schlafen, ob Zelt, RV, Trailblazer, Motel oder Biwak im Freien, wir werden uns vor der Abfahrt wieder treffen.
Im Moment stocke ich gerade ein wenig, aber es geht bis Mitte der Woche noch weiter.

Zitat
Ist das der REI Shop in Henderson ?
Ja, in Henderson.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Liberty am 13.04.2008, 18:49 Uhr
Hallo Kate,

wenn ich auch im Motel übernachten kann, möchte ich ebenfalls noch mit!!!

Liebe Grüße

Gitte
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Susan26 am 14.04.2008, 10:21 Uhr
Hallo Kate,

super, ein neuer RB, da bin ich doch auch dabei ... obwohl es ganz schön heiß ist - ich hoffe, dass wr nicht so lange in der Hitze ausharren müssen  :wink:
Ein schöner Anfang, bin gespannt, wo wir noch überall hinkommen  8)
Susan
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: carovette am 14.04.2008, 13:13 Uhr

wenn ich auch im Motel übernachten kann, möchte ich ebenfalls noch mit!!!
Liebe Grüße
Gitte

Schön, dann können wir Mädels uns ja ein Zimmer teilen :welcome:

lg caro
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: HBFire am 14.04.2008, 22:51 Uhr
Hallo Kate,

bin Euch nun auch hinterher getrampt und nun in Euren Wagen zugestiegen. Das scheint ein spannender und interessanter Reisbericht zu werden bin auf jedenfall auf die weiteren Tage gespannt.

Gruß
Holger
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 15.04.2008, 08:56 Uhr
Hallo Gitte, Caro, Holger und Susan,

schön dass Ihr auch dabei seit.  :D

Bin gestern mit dem Schreiben nicht fertig geworden, daher müssen wir noch etwas länger in der Hitze ausharren.
Ich hoffe ihr habt alle genügend Getränke gebunkert.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 15.04.2008, 20:02 Uhr
Hi Katja,
da bin ich doch auch wieder dabei!
Bei uns soll es im September ja auch wieder in den Südwesten gehen, da habt ihr sicher auch ein paar für uns interessante Punkte dabei...
Obwohl wir sonst auch lieber im Motel übernachten, überlegen wir, ob wir diesmal nicht doch 1-2x in der freien Natur nächtigen werden.
Bin schon gespannt!
Katja :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Ganimede am 15.04.2008, 20:11 Uhr
Und ich darf doch auch nicht fehlen  :winke:   .... Wurde von Katja auf Katjas Reisebericht hingewiesen  :lol:

Gruß
Volker   
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: sunrunner am 16.04.2008, 15:17 Uhr
Tag zusammen,

würde auch noch gerne mit, wenn es noch ein Plätzchen frei hat.  :roll:
Ausgezeichnet geschrieben bis jetzt. :hand:

Viele Grüße
Simon
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 16.04.2008, 20:45 Uhr
Hallo Katja und Volker,
Hallo Simon,

schön dass ihr mit lest.

Ich hoffe es geht gleich weiter. Text ist fertig.

Edit:

Willkommen Peetzis-Fernweh!
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Peetzis Fernweh am 16.04.2008, 20:50 Uhr
Und wann geht´s weiter?
Schwarzfahrer :rotor:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 16.04.2008, 21:28 Uhr
Tag 3 – Montag, 10.09.2007:

Death Valley NP – Death Valley NP

Als ich um etwa 7.00 Uhr die Augen aufschlage, vernehme ich das entfernte Heulen eines Kojoten. Frank ist auch bereits wach und fragt mich, hörst Du das ?
<Ja, ein Kojote.> -sage ich- <Nein> - geflüstert -  <dass meine ich nicht. Da ist etwas ganz in der Nähe beim Zelt.> Jetzt höre ich es auch, ein leises Scharren und ich denke an eines der niedlichen Hörnchen, aber ob es die hier gibt ? Durch das Moskitonetz des Schlafzeltes kann ich nichts erkennen. Frank will Gewissheit und öffnet leise die Reissverschlüsse und kriecht beinahe geräuschlos aus dem Zelt. <Kommt mal her.> <Was ist denn da?> Keine Antwort. Ich folge Frank weniger geräuschlos und ernte ein <Psst>. Dann sehe ich es auch. Unter den Bäumen am Zelt ist ein grosser Vogel und ich erhalte eine Lehrstunde in Biologie. Das ist ein Roadrunner, sagt Frank. Ein Wüstenrennkuckuck.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0000.jpg)
 
Ich bin mir nicht sicher, ob Frank mich verkohlen will, aber sein Blick verrät mir, dass er es ernst meint. Wir beobachten den flinken Vogel und leise hole ich aus dem Wagen die Kamera und pirsche mich an.  Das bleibt nicht unbemerkt und der Roadrunner zieht sich zurück, sodass ich ihm durch die Büsche hinterher schleiche und ihn leider nur noch von hinten erwische, bevor er sich mit schnellen Schritten ausser Sichtweite gebracht hat.

Für ein Zelt-Foto stülpen wir jetzt die Aussenhülle übers Innenzelt und richten uns fürs Frühstück. Im Kofferraum erwartet uns noch immer ein schreckliches Durcheinander und die Sitzgruppe ist schnell mit Tüten und Schachteln belagert. Fürs Croissant-Frühstück und den Gaskocher bleibt noch Platz und bei kräftig steigenden Temperaturen schwitzen wir im Halbschatten der Bäume vor uns hin. Während Frank die Matten einrollt und da Zelt abbaut, sortiere ich unsere Einkäufe. Heute Abend wollen wir bei Lone Pine, also in Bärengebiet, übernachten und dafür gilt es, die Lebensmittel und Kosmetikartikel so zu sortieren, dass wir sie mit wenigen Handgriffen in der metallenen Bärenbox auf dem Stellplatz verstauen können. In die grosse Kunstoff-Aufbewahrungsbox von Walmart verstauen wir soweit alle Lebensmittel, Einiges kommt in die Styropor-Kühlbox. Kosmetikartikel werden aus dem Koffer gekramt und kommen in mitgebrachte durchsichtige Plastiktaschen. Zum Schluss durchsuchen wir nochmal die Koffer und die Rucksäcke und verstauen auch noch Kaugummi, Bonbons und Labello. Bis wir fertig sind, sind mehr als 2 Stunden vergangen und wir sind die letzten auf dem Campingplatz. Dafür herrscht Ordnung im Kofferaum und auf der Rückbank des Wagens.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0000_1.jpg)

Die Ranger haben bereits ihre Patrouille absolviert und wir sind alleine. So nutzen wir unter Sichtschutz des Trailblazers die Gelegenheit für eine weitere Outdoordusche, entsorgen unseren stattlichen Berg leerer Wasserflaschen im Recyclingcontainer und verlassen um etwa 10 Uhr den Campingplatz in Richtung Visitor Centre. Am Abend vorher hatten wir versucht, an den Automaten einen Jahrespass zu kaufen. Dieses war nicht möglich und wir holen es jetzt nach. Zusätzlich zum Pass erhalten wir eine Art Bon, den wir an der Windschutzscheibe anbringen sollen. Nachdem wir uns etwas im Visitor Centre umgesehen haben, stellen wir uns am Rangerpult an, um nach den Strassenzuständen der Titus Canyon Road zu fragen. Der Ranger mit wettergegerbten Gesicht greift unter die Theke und zaubert eine Kopie einer topographischen Karte hervor. Auf der Rückseite findet sich eine Beschreibung der Strasse. Er erläutert uns die Einwegproblematik und gibt uns eindringlich zu verstehen, dass wir ausser genügend Wasser auch Lebensmittel mitnehmen sollen, da auf dieser rauen, einsamen Strasse im Falle einer Panne nicht mit unmittelbarer Hilfe zu rechnen ist. Die Ranger patroullieren die unbefestigte Strasse in Abständen von 1-2 Tagen. Wir erklären, dass wir ausser ausreichend Wasser und Lebensmitteln für mehrere Tage auch unsere gesamte Campingausrüstung an Bord haben. Er empfiehlt uns die Wanderung durch den Upper Titus Canyon und mahnt zum Aufbruch, damit wir vor Einbruch der  Dunkelheit wieder Asphalt unter den Rädern haben.

Das lassen wir uns nicht 2x sagen und bewaffnet mit dem Titus-Canyon Blatt, der Besucherkarte und einem Merkblatt in deutscher Sprache machen wir uns auf den Weg in Richtung Beatty. Wir folgen der Strasse 190 nach Westen, biegen ein auf die Beatty Cutoff Road und stoppen als die Strasse sich besonders malerisch durchs Tal des Todes schlängelt.

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Bei etwa 40° Aussentemperatur wird jeder Fotostopp eine schweisstreibende Angelegenheit und schon bald haben wir wieder ein Häufchen Plastikflaschen im Auto liegen. Nach 10 Meilen stossen wir auf die 374 East, die sich als Daylight Pass Road durchs Hells Gate und über den 1316 m hohen Daylight Pass windet. An der California/Nevada Stateline stoppen wir für ein Foto und passieren die Abfahrt zum Titus Canyon die wir uns gut merken.

Unser erstes Ziel ist Rhyolite Historic Townsite, eine 1904 nach Goldfunden entstandene Minenstadt. In der Boomzeit des Bullfrog Mining District zwischen 1905 und 1910 lebten hier mehr als 8.000 Einwohner und Rhyolite stieg zur drittgrössten Stadt Nevadas auf. Nachdem 1914 die Goldvorkommen erschöpft waren, erfolgte der rasche Niedergang. Zuletzt schloss 1919 die Poststation. Die Häuser wurden grösstenteils aus Holz errichtet und so stehen heute nur noch die Ruinen der steinernen Gebäude, wie ein Bankhaus, Bahnhofsgebäude, Gefängnis und ein Hotel sowie einige wenige Holzbauten. Dazu ein alter Truck und eine altertümliche Telefonzelle beim Rhyolite Mercantile.

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Foto Bankgebäude (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0005.jpg)

Eine Kuriosität ist das Bottle House, das 1906 aus etwa 50.000 leeren Bush Beer-Flaschen aus dem benachbarten Saloon gemauert wurde. Ein verlassener Wagon der Union Pacific zeugt von den ehemals 3 Bahnlinien.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0004.jpg)

Zur Blütezeit Rhyolites wurde in 50 Minen Erz abgebaut. Für Verstreuung sorgten eine Oper, ein Schwimmbad, eine Symphonie, 3 Zeitungen sowie 19 Hotels und 18 Supermärkte. Nach Schlägereien und Schiessereien in den 53 Saloons der Stadt konnten die Plessuren im Krankenhaus wieder zusammengeflickt werden. Weitere Infos: http://www.rhyolitesite.com/tour.html

Nachdem mit einem robusten Zaun (das Bahnhofsgebäude) ...

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... oder mit unübersehbaren Kettenabsperrungen der Zugang zu den einsturzgefährdeten Ruinen verwehrt wird und die allgegenwärtigen Klapperschlangenwarnschilder zu besonderer Vorsicht auf den mit Buschwerk überwucherten Wegen mahnen, verzichten wir auf die Besichtigung der Siedlungsreste abseits der Wege und machen uns auf dem Weg zum Bullfrog-Rhyolite Cemetery, denn Friedhöfe erzählen mehr über die ehemaligen Bewohner einer Stadt als die verfallenden Bauten. Der Friedhof liegt etwa 2 Meilen südlich der Stadt und neben dem verrosteten Tor heisst uns wieder ein „Caution Rattlesnakes“-Schild willkommen. Da der Friedhof aber spärlich mit Büschen bewachsen ist, treten wir ein und drehen eine Runde über das recht weitläufige Gelände.

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Am auffälligsten ist eine Grabstätte die von einem Joshua Tree behütet wird.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0007.jpg)

Hier liegt Marie Elizabeth Madison alias Panniment Anne, eine Goldsucherin die dem städtischen Dasein entsagte und ein unabhängiges Leben in den Bergen und in der Wüste vorzog. Mehr Infos über Panniment Anne:
http://www.rhyolitesite.com/annie.html

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit ist unser nächstes Ziel Beatty, wo wir auf einen Burger hoffen und tanken wollen. Trotzdem wir mehrmals das Stadtzentrum kreuzen und auch die aussichtsreichsten Strassen abfahren, finden wir keinen Fastfood-Tempel und gönnen lediglich unserem Grauen (Trailblazer) einen grossen Schluck Benzin, damit er uns sicher durch den Titus Canyon bringt.

Zurück an der Abzweigung zur unbefestigten Titus Canyon Road beherzigen wir den Ratschlag des Rangers und schalten die Klimaanlage aus. Die 27 Meilen lange, nicht asphaltierte Strasse führt als breite Gravel Road vom Amargosa Valley westwärts zunächst schnurgerade auf die Hügelkette der Grapevine Mountains zu. Nach ein paar Meilen durch weites Buschland, säumen die ersten verwitterten Felsen unseren Weg und schon bald geht die Phantasie mit uns durch: wir fahren auf ein grosses, zur Fratze entstelltes Steingesicht zu, das über der Strasse lauert.

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Doch wir meistern diese Prüfung und nach weiteren Meilen finden wir uns inmitten der gezackten Gebirgskette der Grapevine Mountains wieder, die in Gelb-Braun-Grautönen über noch farbenfroherem Grund aufragen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0009.jpg)

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Die bunten Gesteinsschichten im Titanothere Canyon erreichen wir nach dem White Pass. Hier lagern 30-35 Millionen Jahre alte Fossilien und im Jahr 1933 fand man hier den Schädel eines behornten Hufsäugetieres (Titanothere oder Bronthotherium). Die Felsen gleichen einem schlafenden Ungeheuer, von dem man nur den gepanzerten Rücken sieht (Sind die Titanotheres wirklich ausgestorben  :wink: )

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Ohne Zwischenfall passieren wir auch dieses Hindernis und die Strasse windet sich weiter mit wechselnden Aussichten durch die gezackte Gebirgskette, wird jetzt zunehmend steiniger und schmaler und erreicht am Red Pass ihren höchsten Punkt. Red Pass ist eine der schönsten Aussichten und wir geniessen die kurvenreiche, holprige Auffahrt mit Blick auf den 1945 m hohen Thimble Peak zwischen Titanothere und Titus Canyon.

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Auf 1600 m erreichen wir die Passhöhe und halten eine ganze Weile und geniessen die weitläufige, farbenfrohe Landschaft. Nach Abfahrt von der Passhöhe

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0012.jpg)

erreichen wir schon bald die Ghosttown Leadville, bzw. dass was von ihr noch übrig ist. Einst zog die Stadt 300 hoffnungsvolle Glücksritter an und nach dem schnellen Aufstieg 1926 folgte nach dem Erschöpfen der Bleivorkommen binnen eines Jahres der Niedergang und im Februar 1927 wurde das erst im August 1926 geöffnete Postoffice wieder geschlossen. Die Gebäude verfielen und heute erinnern noch einige Minenschächten, Hütten und andere Siedlungsreste an die vergangenen Zeiten.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0012_1.jpg)

Nach passieren der Ghosttown erreicht die Titus Canyon Road den namensgebenden Titus Canyon.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0013.jpg)

Hochaufragende Kalksteinklippen säumen die Weiterfahrt und wir erreichen den Trailhead des Upper Titus Canyon Hike. Trotzdem wir die grösste Mittagshitze bereits hinter uns gelassen haben, herrschen noch immer unbarmherzige Aussentemperaturen und zwei bereits in Ruhe durchgeschwitzte Canyoncrawler verspüren keine Energie um sich 2,5 Meilen one-way durch ansteigendes Gelände zu quälen. Ein Bighorn Sheep zeigt sich uns nicht und so steigen wir wieder ins Fahrzeug und geben unseren Grauen die Sporen. Auch bei Klare Spring zeigt sich uns keines der Dickhornschafe und nachdem wir die Petroglyphen bewundert haben, fahren wir weiter. Es ist nicht mehr weit bis zu den Titus Canyon Narrows. Hier schneidet die Strasse auf 1,5 Meilen Länge durch senkrechte Felswände, die sich bis auf Wagenbreite verengen. Wir parken im noch weiten Eingangsbereich der Narrows und erkunden die Engstellen zu Fuss.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0014.jpg)

Unsere Schritte hallen in den steilen Canyonwänden wieder. Zurück am Auto gönnen wir uns vor der Weiterfahrt erst mal einen Apfel und einen Energieriegel, die erste Mahlzeit seit dem Frühstück. Nach passieren der Narrows endet die Einbahnstrasse und die letzten 3 Meilen rechnen wir mit Gegenverkehr. Ausser uns wollte heute niemand den sehenswerten Titus Canyon erkunden, jedenfalls sind wir seit dem Tankstopp in Beatty keiner Menschenseele begegnet.

Panorama-Foto der Strasse (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0015.jpg)

Über die Scottys Castle Road fahren wir zurück in Richtung Strasse 190 und kommen an sehenswerten Landschaften vorbei.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0016.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0017.jpg)

Wir gönnen uns einen Stopp an unserem Lieblingsviewpoint, dem Zabriskie Point. Mit einer Flasche Wasser bewaffnet nehmen wir den kleinen Anstieg in Angriff und werden mit einer der schönsten Aussichten im Park belohnt.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0018.jpg)

Unzählige Fotos später sind wir zurück im Auto und fahren in Richtung Badwater Basin Road. Diese Strasse sind wir bei unserer 1. USA-Reise nur bis zum Artist Drive gefahren und heute möchten wir uns endlich den tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre anschauen. Zuvor halten wir noch Ausschau nach dem Golden Canyon Trailhead, den wir uns für die Rückfahrt merken.

Am Devils Golf Course stoppen wir und erkunden die Salzpfannen. Durch die Füsse vieler Besucher sind die meisten Salzkrusten im vorderen Bereich zertrampelt und wir laufen etwa ½ Meile bevor wir auf unversehrte Krusten treffen. Hier wäre ein Holzsteg nicht schlecht, der den Untergrund vor den Fußabdrücken und damit vor Zerstörung schützt. Wir bleiben am Rand des zertrampelten Bereiches um diesen nicht noch weiter auszudehnen und schiessen ein paar Fotos.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0019.jpg)

Dieser mit braunen und weissen Salzkrusten überzogene und von Hügelketten eingerahmte  Teufelsacker bietet eine beinahe unwirkliche Szenerie, die noch durch die dunklen Wolken verstärkt wird, die sich über der Amargosa Range ballen. Zurück am Auto geht es nach einigen tiefen Zügen aus der Wasserflasche zum Badwater Basin. Wir stehen auf dem Grund eines ausgetrockneten Sees und die Markierung des Meeresspiegels in Form einer Tafel in den umliegenden Bergen zeigt uns, dass wir anderenorts eigentlich Taucherflossen und Neoprenanzug tragen müssten um uns in gleicher Tiefe aufzuhalten.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/03/0020.jpg)

Wir folgen dem Holzsteg und schliesslich der ausgetretenen Spur bis tief hinein auf die riesige Salzpfanne. Zwischendurch immer wieder der Griff zur Trinkflasche. Inzwischen wird jeder von uns so 6 oder 7 Liter getrunken haben und Wasser ist noch immer ein köstliches und gut gehendes Getränk.

Zurück am Auto beschliesen wir, die Wanderung im Golden Canyon auf den nächsten Besuch im Park zu verschieben – zu einer anderen Jahreszeit bei angenehmeren Temperaturen. Stattdessen fahren wir bei unaufhaltsam sinkender Sonne in Richtung Furnace Creek. Für den Sunset an den Sanddünen bei Mesquite Flat sind wir zu spät dran, die Sonne ist bereits untergegangen. So halten wir nur kurz und diskutieren darüber, welchen Campground wir nehmen sollen.

Ich bin für Wildrose Canyon Campground, zumal ich inzwischen auf der Parkkarte gesehen habe, dass die Zufahrt über den Emigrant Canyon asphaltiert ist. Frank möchte lieber noch ein Stück in Richtung Lone Pine fahren und nachdem der einfache Emigrant  Campground wegen vieler spitzer Steine fürs Zelten ungeeignet ist, erreichen wir bei Dunkelheit die Siedlung Stovepipe Wells und nach Besichtigung des Campgrounds möchten wir am liebsten weiter fahren. Ich habe in den USA noch nie so verschmutzte und heruntergekommene Sanitäranlagen gesehen wie zu diesem Zeitpunkt auf auf diesem Platz. Da wir aber nicht wieder den ganzen Weg zurück fahren wollen, registrieren wir uns für eine Nacht und nachdem wir uns den Zeltplatz mit den wenigsten Kronkorken und den wenigsten Hinterlassenschaften im Feuerring ausgesucht haben, errichten wir unseren Schlaftempel für die Nacht und ich versuche mich in der Bedienung des neuen GPS-Gerät, das am nächsten Tag zum Einsatz bekommen soll.

Übernachtung: Panamint Springs Resort Campground 15 $ (Foto)  (http://666kb.com/i/at047vrtwkokw524r.jpg)
Gefahrene Meilen: 210
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 17.04.2008, 00:12 Uhr
Toller Reisebericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß mitzufahren :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: carovette am 17.04.2008, 08:47 Uhr
Toller Reisebericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß mitzufahren :D

Ja - einfach nur toll. Schön, wie du uns an allem teilhaben lässt. (http://mainzelsmile.ioff.de/schilder/danke.gif)

lg caro
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: lurvig am 17.04.2008, 08:57 Uhr
grossartig! Toll geschrieben und bebildert.
Ich fahre dann auch mal mit ;)

Lurvig
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Crimson Tide am 17.04.2008, 09:17 Uhr
 :lol:Ich auch!  :wink:

Herrlich, die Eindrücke vom Death Valley!

Ich fühle richtig die Hitze!  :P
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Willi am 18.04.2008, 08:15 Uhr
Toll, diese herrliche Beschreibung Eures Death Valley Besuches kam genau richtig zur Einstimmung unseres Besuches am übernächsten Wochenende.  :D

Klasse Bilder :clap:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: ilnyc am 18.04.2008, 13:32 Uhr
Bin auch dabei (http://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_077.gif) Die Fotos sind wirklich toll.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: USAflo am 18.04.2008, 13:53 Uhr
Zwar spät, aber besser als nie:
Ich steig auch noch zu und schlage mein mitgebrachtes Zelt auf. Eure Tour kreuzt viele Orte unserer letzten 2006-Tour und da will ich doch mal weiter sehen, wie das mit Zelt geht. Früher (als Studenten :wink: ) haben wir auch noch mehr gezeltet.
Sehr schöner Bericht!

Tschau
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Andrea_K. am 18.04.2008, 14:14 Uhr
Hallo, steige auch noch mit zu... inzwischen ist doch sicher ein Anhänger angekoppelt...  :lol:
Schöne Landschaftsbilder, dein Bericht ist interessant geschrieben.
Bin zwar kein Campingfreund, aber ihr habt ja schon spannende Erlebnisse mit dem Zelt gehabt.

Warte schon gespannt auf die weiteren Etappen eurer Tour...

Grüße
Andrea
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Westernlady am 18.04.2008, 17:39 Uhr
Kate, da werden Erinnerungen wach  :D
Einfach klasse!
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Cincinnati am 18.04.2008, 19:14 Uhr
Canyoncrawler  .... du machst dir ja richtig Mühe mit dem Bericht und den schönen Bildern ..   :applaus:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: BeateM am 21.04.2008, 08:10 Uhr
Hi Kate,

ich hab mich auch noch reingequetscht………….ist ja schon ganz schön voll hier.  :winke:
Ich bin schon ganz gespannt wie es weiter geht. Deine tollen Fotos machen einen ja richtig Neugierig. Bei uns geht es ja auch bald los. Ob wir es allerdings bis in Death Valley schaffen, steht noch in den Sternen.
Was für eine Nikon hast du dir denn zugelegt?

beate   :sun:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Anne am 21.04.2008, 08:57 Uhr
Hi Kate,
noch ein Gast. :D
Ich bringe auch ein eigenes Zelt, Therm a Rest-Matte (eine der alten, rutschigen) und, was langsam bei all den Mitreisenden wichtig wird, eine zweite Solardusche mit. Die hat uns auch schon gute Dienste geleistet. :lol: :lol:
Früher haben wir auch viel gezeltet- eine tolle Erinnerungsreise ist das mit Euch. :D
Tschüß und danke
Karin
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: knutshome am 21.04.2008, 14:11 Uhr
Ich bin auch noch hinterhergespurtet, was bei der Hitze nicht wirklich schnell ging. :-)

Bin schon ganzg gespannt, wie die weitere Reise verläuft, und was ich noch für Anregungen für unseren diesjährigen Urlaub mitnehmen kann.

Nehme aber lieber ein Motelzimmer. :-)

Viele Grüsse
Carmen

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 21.04.2008, 17:54 Uhr
Hallo,

ich begrüsse alle, die noch aufgesprungen sind und in Death Valley bis zur Weiterfahrt ausgeharrt haben.

Ich weiss nicht, ob es jemand gemerkt hat.
Im letzten Tagesbericht hatte ich zum Ende von der Siedlung Stove Pipe Wells geschrieben.
Da ist mir ein Fehler unterlaufen, es war Panamint Springs wo wir ja auch gecampt haben.

Gleich geht es weiter, muss nur noch ein paar Bilder in LINKS ändern.

Edit:
Zitat
Was für eine Nikon hast du dir denn zugelegt?
Hi Beate,
ich habe mir die Nikon D40X mit AF-S Nikkor 18-135 Objektiv.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 21.04.2008, 18:03 Uhr
Tag 4 – Dienstag, 11.09.2007:

Death Valley NP – Yosemite NP

Beim Öffnen des Zeltreissverschlusses lacht uns bereits die Sonne an und verspricht einen weiteren heissen Tag in der Wüste. Hier im etwas höher gelegenen Panamint Springs war die Nacht etwas angenehmer und wir haben gut geschlafen. Während Frank im Bad verschwindet und anschliessend mit dem Frühstücksgeschirr klappert, versuche ich mich erneut mit dem GPS. Inzwischen kann ich bereits Wegpunkte speichern und auch Koordinaten eingeben. Wie ich allerdings anhand des winzigen Pfeiles auf dem Kartendisplay die Marschrichtung erkennen soll ist mir noch immer ein Rätsel. Daher kommt das altgediente Garmin Etrex heute wieder zum Einsatz und nach dem Frühstück hacke ich schnell ein paar Koordinaten ein, die uns die Archjagd in den Alabama Hills erleichtern sollen. Nach dem Frühstück schlagen wir das Lager ab und verschwinden für eine Dusche in dem abgewirtschafteten Bad des Campingplatzes. Nach der Dusche haben wir ein Problem mit unserem Abwasch. Das Spülbecken ist in einem noch desolateren Zustand als die Badezimmer. Die ganze Platte ist heruntergerissen und liegt hinter dem Sanitärgebäude. Wir behelfen uns mit Wasser aus dem Waschbecken das wir nach dem Spülen in die Toilette kippen, verlassen den Campground und setzen ihn gedanklich auf unsere „Nie wieder“-Liste.

Bei Dunkelheit sind wir gestern durch die Panamint Range über den Towne Pass gefahren und jetzt fahren wir auf dem Death Valley Scenic Byway (Strasse #190)  weiter und schwingen uns in Kurven die Argus Range hinauf. Die Darwin Falls lassen wir links liegen und folgen den Serpentinen zum Darwin Plateau. Am Father Crowley Point biegen wir auf die kurze, unbefestigte Piste ab. Dieser Aussichtspunkt bietet eine der spektakulärsten Aussichten im Park: Panamint Valley mit den Panamint Dünen, Rainbow Canyon, die Panamint Mountains, Telescope Peak und das geschlängelte Asphaltband der 190.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0001.jpg)

Benannt nach einem katholischen Priester,  der in den 1930er Jahren hier lebte und wirkte, hat man hier einen dramatischen Überblick über die vielfältigen Landschaften der Mojave Wüste. Das beste Fotolicht hat man an diesem nach Osten ausgerichteten Viewpoint, entweder sehr früh am Morgen oder am Nachmittag. Wir sind zu spät dran und die Sonne scheint uns direkt in die Linse.

Weiter geht die Fahrt auf der Strasse 190 und schliesslich auf der 136 in Richtung Lone Pine.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0002.jpg)

In der Ferne ist bereits die Gebirgskette der Sierra Nevada auszumachen. Zu Füssen der Sierra Nevada, jenes von Gletschern geformten kalifornischen Hochgebirges, liegt der Ort Lone Pine. Im Visitor Centre, dass unmittelbar neben der Kreuzung von CA 136 und US 395 liegt, holen wir uns ein Infoblatt über die Alabama Hills und nach einem Tankstopp biegen wir an der Ampel auf die Whitney Portal Road ein. Nach weniger als 2 Meilen, erreichen wir bereits die ersten Formationen aus verwittertem Granit: „Miss Alabama“, ein riesiger Felsbrocken dem jemand ein Gesicht aufgepinselt hat. 2,5 Meilen ab Kreuzung mit dem Highway 395 zweigt nach Osten die unbefestigte Movie Road ab. Von der Movie Road führen weitere Pisten ab, die mitten hinein führen ins Herz dieses zerklüfteten Erosionsgebiet zu Füssen der gezackten Bergkette der Sierra Nevada. Hier verstecken sich einige sehr sehenswerte Arches und präpariert mit den Koordinaten aus Isa's Alabama Hills Travelogue (http://www.isaczermak.com/california-alabama-hills-arches.html) möchten wir uns später auf die Suche machen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0003.jpg)

An einer grossen Ausbuchtung parken wir den Trailblazer, dass ist nicht der nächstgelegene Parkplatz für die Jagd nach dem Mobius und Lathe Arch, aber wir möchten das weitläufige Gebiet erkunden und die geschichteten Zinnen, Kugeln, Quader locken uns.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0004.jpg)

Nachdem wir den Abschnitt „erforscht“ und unzählige Fotos geschossen haben, setzen wir die Fahrt auf der Movie Road fort und nehmen uns das nächste Areal vor.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0005.jpg)

Wir sind begeistert von dieser Location und wissen gar nicht, wohin wir zuerst schauen und fahren sollen. Das Gebiet ist durchzogen mit einem Netz von unbefestigten Seitenpisten, die teilweise in gutem Zustand durch das Felsenmeer führen, abschnittsweise über steilere Anstiege und duch tieferen Sand.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0008.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0009.jpg)

Abwechselnd zu Fuss und mit dem SUV erkunden wir die Gegend und irgendwann stellen wir wieder das Fahrzeug ab, um uns auf die Suche nach den Arches zu machen. In den kleinen Rucksack kommen neue Getränke und von unserem „Parkplatz“ sehen wir den Heart Arch.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0006.jpg)

Dies sagt uns, dass wir uns nach Westen wenden müssen. Der GPS-Pfeil deutet in die gleiche Richtung und wir kämpfen uns vorbei an sehenswerten Felsbrocken, nicht ohne immer wieder für ein Foto zu stoppen. Die Albama Hills ziehen uns magisch in ihren Bann.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0007.jpg)

Nach unzähligen Seitenschlenkern, kleinen Kraxeleinlagen, einfachem Vorankommen in einem Wash erreichen wir schliesslich den Mobius Arch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0011.jpg)

Für die Schokoladenseite des Arches sind wir fototechnisch bereits zu spät dran, der Bogen wirft einen harten Schatten, aber von der anderen Seite gelingt ein vorzeigbares Foto.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0010.jpg)

Unser nächstes Ziel ist der Lathe Arch, der sich nicht weit weg zwischen den Felsen spannt. Auch hier wirft der Bogen aus Blickrichtung der die Bergkette einrahmenden  Seite, einen harten Schatten.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0012.jpg)

Aus anderer Richtung nutzen wir den Arch für ein gemeinsames Foto und wenn wir hier etwas angestrengt schauen, so liegt das daran, dass wir auf einem relativ kleinen Podest balancieren und ich ausserdem noch die Fernbedienung der Kamera verstecke.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0013.jpg)

Östlich des Lathe Arches warten sehr fotogene Granitfelsen die wir von unserem Ausguck bewundern.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0014.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0015.jpg)

Viel zu schnell verstreicht die Zeit und wir folgen dem Pfeil zum markierten Wegpunkt, wo unser Trailblazer parkt. Durch ein relativ offenes Feld, ohne nennenswerte Hindernisse, aber auch lange nicht so sehenswert wie die Kraxeltour auf dem Hinweg, halten wir direkt auf unseren Wagen zu mit dem wir anschliessend ein paar weitere Schleifen in dem riesigen Areal abfahren.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0016.jpg)

Wir nehmen unter den Blicken von 4 Motorbikern auf Geländemaschinen die relativ steile Auffahrt zum Eye of Alabama Arch. Hier gefällt uns die Fotoposition aber nicht so gut, also wieder nach unten, ein kurzer Stopp an weiteren Formationen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0017.jpg)

Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch der Wegbeschreibung zum Mobius Arch von Silke (http://www.westernladys-world.net/infos/alabamahills.php) folgen. Sie beschreibt den Weg durch das offene Feld und man benötigt kein GPS um den Arch zu lokalisieren. Weiter geht’s auf der Movie Road, die uns im Bogen zum US Highway 395 führt. Für ein spätes Mittagessen fahren wir zurück nach Lone Pine und nach einem Menü bei Carls Jr. folgen wir der grösstenteils vierspurig ausgebauten US 395 North, durchs Owens River Valley. In Independence stoppen wir, um das schmucke Inyo County Court House zu fotographieren.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0018.jpg)

Durch das fruchtbare Owens Valley zogen zur Zeit des kalifornischen Goldrausches viele Goldsucher. Einige blieben im Owens Valley hängen, sodass am Zusammenfluss von Independence Creek und Owens River ein Aussenposten der US-Armee eingerichtet wurde (Camp Independence). Heute weiden Rinder auf den fruchtbaren Böden im Owens River Valley vor der Kulisse der Inyo Mountains.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0019.jpg)

Die Zeit drängt, für heute Abend haben wir eine Reservierung für einen Campground im Yosemite NP sodass wir in Bishop nur kurz Stoppen um in einem Supermarkt unseren arg geschrumpften Getränkevorrat aufzustocken und ein paar Croissants fürs Frühstück nachzukaufen. Hinter Bishop verlässt der Highway die offenen Flächen und taucht ein in den Inyo National Forrest. Fortan schneidet die US 395 durch den bewaldeten Gebirgszug der Sierra Nevada und begleitet uns mit wechselnden Aussichten (u.a. auf den langgezogenen Lake Crowley) durch Kiefernwälder zum Mono Lake. 

Der 153 km² große Mono Lake ist eine naturwissenschaftliche Sehenswürdigkeit ganz besonderer Art. Seit Urzeiten sind die Bäche und Flüsse der umliegenden Gebirge in das abflusslose Becken, das Mono-Basin, gelaufen und haben ihre mitgeführten Mineralien in den entstehenden See eingebracht. Die fortwährende Wasserverdunstung hat den Gehalt an Salzen und Feststoffen stetig ansteigen lassen, mit dem Ergebnis, daß der See heute 2,5mal so salzhaltig und 80mal alkalischer ist als Meerwasser und dadurch ein einzigartiges Ökosystem geschaffen wurde. Durch das Anzapfen der Quellflüsse für die Trinkwasserversorgung von L.A. ist der Wasserspiegeln in den letzten Jahren stetig gesunken und hat dadurch vielgestaltige Tuffas freigelegt. Die Gebilde aus Kalksediment sind zu bizarren Formen verwittert und verleihen dem See ein mystisches Aussehen. Die eindrucksvollsten Tuffa-Säulen befinden sich im südlichen Bereiche des Sees. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde begnügen wir uns mit einem Stopp an der Old Marina, nördlich von Lee Vining.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0020.jpg)

Zahlreiche Wasservögel bevölkern den See. Zurück in Lee Vining tanken wir noch einmal voll und biegen ein auf die CA 120, eine der schönsten Gebirgsstrassen der USA.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0021.jpg)

Besser bekannt unter dem Begriff Tioga Road, führt uns diese Strasse aussichtsreich vorbei an Ellery Lake und Tioga Lake zur Tioga Pass Entrance Station.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0022.jpg)

Es ist bereits nach 18.00 Uhr und die Wilderness Station in der Nähe der Tuolumne Meadows Lodge ist bereits geschlossen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere reservierten Backcountry-Permits morgen in Empfang zu nehmen. An der Einfahrt zum Tuolumne Meadows Campground klebt ein Zettel und wir entnehmen diesem die Nummer unseres reservierten Stellplatzes. Für uns wurde Site Nummer C 78 reserviert und wir befahren die Schleifen um zum Loop C zu kommen.
Mit dem zugeteilten Stellplatz sind wir sehr zufrieden, kaum Nachbarn und nicht allzu weit bis zum Sanitärgebäude.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0023.jpg)

Schnell steht der kleine Geodät und während Frank unsere Lebensmittel- und Kosmetikartikel in der metallenen Bearbox verstaut, packe ich den Laptop aus und überspiele Bilder von der Speicherkarte auf das Notebook. Frank kümmert sich jetzt um unser Lagerfeuer und ich verstaue die restlichen Dinge in der Bearbox. Plötzlich ertönt lautes Rufen und mein Blick wandert über den Platz. In kaum 50 m Entfernung läuft ein ausgewachsener Schwarzbär langsam über den Platz, genau in unsere Richtung. Geistesgegenwärtig versuche ich die Tür der Bearbox zu schliessen. Die Konstruktion ist fummelig und bis das Schloss eingerastet ist, hat der Bär die Richtung geändert und läuft jetzt etwa 20 m über unserem Stellplatz quer über den Platz. Die anderen Camper treiben ihn mit lauten Rufen und dem Schlagen auf Kochtöpfe weiter. Frank und ich stehen einfach nur da und schauen und staunen. Wir sind kaum 30 Minuten auf dem Zeltplatz und schon haben wir unseren ersten Bären gesehen.

Restlos begeistert können wir dieses Glück kaum fassen und bereiten in Hochstimmung unser Abendessen vor und als es Dunkel wird, entfacht Frank im Feuerring ein Lagerfeuer mit dem mitgebrachten Firelog. Mehrmals patrouillieren an diesem Abend die Ranger. In der Ferne vernehmen wir noch häufiger an diesem Abend geräuschvolles Topfschlagen und laute Rufe. Der Bär ist noch immer auf dem weitläufigen Gelände des Campingplatzes und das sorgt für ein wenig Thrill, als wir später nur im Schein der Stirnlampe zum Sanitärgebäude laufen für Abwasch und Abendtoilette. Peinlich genau reinigen wir unsere Campsite von allem was Bären anlocken könnte. Aufgrund der fatalen Trinkwassersituation (es ist so trocken, dass viele Bachbetten völlig trocken sind und der Duschbetrieb für Camper in der Tuolumne Meadows Lodge eingestellt wurde), wird  derzeit das abspritzen der Campingtische mit Wasser nicht empfohlen. Essensreste auf dem Tisch sollen bereits im Vorfeld vermieden werden.

Vom heissen Tag noch ziemlich aufgeheizt, merken wir erst spät, wie kalt es hier in der Höhe ist. Mit Waschlappen und unserer zur Waschschüssel umfunktionierten Salatschüssel spülen wir uns den Schmutz des Tages ab und kriechen anschliessend zufrieden in unsere Schlafsäcke.

Übernachtung: Tuolumne Meadows CG 20 $
Gefahrene Meilen: 220

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Westernlady am 21.04.2008, 18:17 Uhr
Oh Kate, da möchte man gleich wieder in die Alabama Hills fahren  :daumen:

Und bei so viel Glück mit dem Schwarzbären, da möchte man Euch ja fast fragen, wo Ihr gebucht habt  :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: mannimanta am 21.04.2008, 18:19 Uhr
Hach, schön...
Ich ahnte ja schon, daß man für die Alabama Hills mehr Zeit braucht,
als wir damals hatten.
Eure tollen Bilder sind jetzt der Beweis! :daumen:

Genau dieses Foto habe ich vergessen zu schießen: :bang:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/04/0001.jpg)

Gruss,
Manni

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 21.04.2008, 20:44 Uhr
Toller Bericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß zu lesen :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Thomas_W am 21.04.2008, 21:32 Uhr
Hallo Kate,

ich fahre auch noch mit.
Toller Reisebericht und Fotos!!!!!!!!!
Der Father Crowley Point ist gerade als Waypoint in meinen Garmin gewandert...thx

Grüße
Thomas
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 21.04.2008, 21:54 Uhr
Toll, die Alabama Hills stehen auch noch auf unserer To-Do-Liste!

Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Charles-Henry am 22.04.2008, 02:47 Uhr
Hi Kate,
nehm doch bitte Rücksicht auf einen alten Mann, der dazu noch Spätschicht hat und mit dem nigelnagelneuen RV von CA wie üblich dessen Kinderkrankheiten, wie undichte Dusche, klapprige und nichtschließende Stauraumtüren, etc, mit dem Manager diskutieren mußte, damit ich ein gebrauchtes RV bekomme.
Aber ich hole auf und diese Aufholjagd macht Riesenspass. Ich habe nämlich noch ausreichend Lesestoff vor mir und dieser Stoff ist gut, sehr gut. Sonne Tüte hatte ich nicht mal in meiner Jugend - als ich noch Karl May las - oder was habt ihr hier gedacht.
Kate, freue mich auf die weitere Reise.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Doreen & Andreas am 22.04.2008, 13:29 Uhr
Klasse Bericht mit tollen Bildern, Kate.
Die Alabama Hills sind wirklich einen ausgiebigen Besuch wert und werden leider viel zu oft gar nicht beachtet...

Ob wir an dem Abend im Yosemite N.P. im Zelt hätten einschlafen können, wage ich mal zu bezweifeln...  :lol:  :zuberge: :bibber:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Liberty am 22.04.2008, 18:43 Uhr
Hallo Kate,

ein toller Reisebericht mit Fotos, die wirklich auf diese Gegend neugierig machen. Es gibt tatsächlich noch was anderes als nur die roten Felsen um Page, Escalante und Moab (aber an denen hängt das Herz). Auf jeden Fall sind die Alabama Hills mal auf unserer To Do Liste notiert.

Und Euer Abenteuer mit dem Bären  :shock:, was bin ich froh, daß ich im Motel nächtige  :wink:

Bin schon gespannt, wo Du uns noch hinführst.

LG

Gitte

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Peetzis Fernweh am 22.04.2008, 20:28 Uhr
Ihr hattet ja nen klasse klaren Blick auf die 4000er der Sierra Nevada. :daumen:
Tolle Bilder.
Weiter so
Stefan
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Anne am 24.04.2008, 08:55 Uhr
Hi Kate,
alle Achtung, Ihr seid mutig- wir haben vor Jahren den Campground gewechselt, als wir von dem streunenden Bären, der die Zelter erschreckte (nicht die Wohnmobilisten), erfuhren. :oops: :oops:
Dabei wollten wir damals unbedingt unseren ersten Bären sichten- aber nicht nachts hinter der dünnen Zeltplane- wir Feiglinge! :oops:

Toller Bericht auch über die Alabama Hills- ich sehe schon, da müssen wir noch einmal länger hin!

Tschüß
Danke
Karin
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Anne05 am 24.04.2008, 18:11 Uhr
Hallo,

habt ihr noch einen Platz für Nachzügler frei?
Ich habe in LV den Anschluss verpasst und komme daher völlig entkräftet hinterhergehechelt *stöhn*

Schöner Bericht, der meine Lust auf unsere erste Südwest-Tour im August mächtig schürt ... freue mich auf die Weiterfahrt!

LG
Anne
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: hanne am 24.04.2008, 19:56 Uhr
Hallo Kate,

ich kann kaum erwarten, bis es endlich weitergeht.

Gruß Hanne
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 25.04.2008, 08:08 Uhr
Hallo zusammen,

hatte diese Woche viel zu tun, versuche aber am Wochenende einen weiteren Bericht fertig zu schreiben.

Freue mich über den reichlichen Zuwachs an Mitfahrern.  :D

Zitat
alle Achtung, Ihr seid mutig- wir haben vor Jahren den Campground gewechselt, als wir von dem streunenden Bären, der die Zelter erschreckte (nicht die Wohnmobilisten), erfuhren. Embarassed Embarassed
Dabei wollten wir damals unbedingt unseren ersten Bären sichten- aber nicht nachts hinter der dünnen Zeltplane- wir Feiglinge!
Das kommt mir doch sehr bekannt vor. Bei unserem 1. Yosemite-Besuch vor Jahren der auch als Zeltaufenthalt geplant war, habe ich so lange gequengelt, bis wir die 1. Nacht im Auto geschlafen haben und uns für die restlichen Nächte eine Tentcabin im Valley gemietet haben.  :lol:
Ich verstehe das sehr gut.
Seitdem bin ich aber durch 4 Wochen West-Kanada-Zelturlaub "bärenfester" geworden und schlafe auf den Campingplätzen in Bear-Country sehr gut.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: blub am 25.04.2008, 10:23 Uhr
Hallo,

ich oute mich auch mal als (bisher) stiller Mitleser. Ganz toller Reisebericht bisher.  :clap:  Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Klasse finde, dass Du oft Fotos der Campgrounds in Deine Tagesberichte einfügst. Diese Fotos aus Deinen letzten Reiseberichten sind u.a. mit "Schuld daran, dass wir als Eigentlich-Nicht-Camper, das wir diesen Herbst auch mal Zelten im Südwesten ausprobieren werden. :)

Grüße Michaela
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: carovette am 25.04.2008, 13:46 Uhr

Seitdem bin ich aber durch 4 Wochen West-Kanada-Zelturlaub "bärenfester" geworden und schlafe auf den Campingplätzen in Bear-Country sehr gut.


Respekt  :verneig: - das wär nix für mich alten Angsthasen...

lg caro
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: HeikeME am 25.04.2008, 20:53 Uhr
Hallo Kate,

ich lese auch noch mit. Ich glaube, ich hätte die Nacht nach der Begegnung mit dem Bären
dann doch lieber im Auto verbracht.

Viele Grüße
Heike
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: HBFire am 26.04.2008, 20:51 Uhr
Hi Kate,

schöne Bilder aus den Alabama Hills. Wir sind vor 2 Jahren irgendwie ein bisschen ziellos in den Hills herumgewandert, da hätte uns Isa´s Travellogue ein bischen Weg erspart  :wink:. Haben aber auch so einige der Arche und Felsformationen gefunden.

Bin schon auf Eure Tour im Yosemite gespannt.

Gruß
Holger
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.04.2008, 09:10 Uhr
Tag 5 – Mittwoch, 12.09.2007:

Yosemite NP – Yosemite NP

Unser Wecker klingelt um 6.30 Uhr und hier auf 2600 m Höhe ist es empfindlich kalt, als ich den Reissverschluss des Schlafsacks aufziehe und schnell wieder schliesse. Frank ist mutiger und angelt bereits nach seiner Fleecejacke. Während Frank Richtung Sanitärgebäude verschwindet mummele ich mich noch mal in den Schlafsack ein und beschliesse erst dann mein warmes Lager zu verlassen,  wenn das Wasser für den Kaffee kocht und ich mich von innen wärmen kann. Etwas später wäre ich froh gewesen, wenn ich aufgestanden wäre. „Hey Bear, go away“-Rufe gepaart mit Händeklatschen. Die Rufe klingen verdammt nah und während ich noch überlege, ob ich aus dem Zelt soll oder nicht, ist Frank zur Stelle und fordert mich aufgeregt auf, das Zelt zu verlassen. Bis ich mich aus Schlafsack und Inlett befreit habe, erhalte ich die Meldung, der Bär wäre ausser Sicht. Hatten mich zunächst noch Zweifel geplagt, ob ich den Bär sehen will, bin ich jetzt ziemlich enttäuscht. Vor unserer Campsite sind die Camper der Umgebung zusammen gekommen. Unser Nachbar von oberhalb hat den Bär über die benachbarte Campsite laufen sehen, direkt durch eine kleine Schneisse, etwa 10 m neben unserer Bearbox und der Tischgruppe. Frank stürzte aus dem Bad, als der Bär gerade an dem Gebäude vorbeigelaufen war und sich entfernte. Der Camper in dem VW Bus schräg gegenüber hat nur noch das Hinterteil des Bären gesehen, als er zwischen den Bäumen verschwand.

Der Gedanke, dass gerade 15 m neben mir ein Bär vorbei gelaufen ist, ruft einen Zwiespalt hervor, einerseits freue ich mich unheimlich darüber, andererseits denke ich bereits mit Schrecken an unsere Nacht im Camp Sunrise. Während wir noch über das Bärenerlebnis diskutieren, kommt ein Ranger-Fahrzeug angefahren und ein junger Ranger steigt aus. Ob wir den Bär gesehen hätten. - Ja und Nein. - Der Jungbär  ist ein Sorgenkind der Parkverwaltung. Er treibt sich immer wieder auf dem Campground herum, hätte aber seine natürliche Scheu vor den Menschen noch nicht verloren und flüchtet bei Lärm. Trotzdem wird er überwacht und soll lernen, dass der Campground kein geeigneter Platz für ihn ist. Daher die Instruktion, sobald der Bär gesichtet wird, ihn zu vertreiben und unbedingt Meldung machen, damit die Ranger geeignete Maßnahmen treffen können, um den Bären dauerhaft vom Campground zu vertreiben. Wir geloben dies und nach einer kurzen Unterhaltung über die extreme Trockenheit, steigt der Ranger wieder in sein Fahrzeug und fährt davon. Frank findet es richtig gut, dass in der Nähe  unserer Campsite ein Bärenpfad verläuft, ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll.

Jetzt wird es Zeit fürs Frühstück aus mitgebrachtem Amaranth-Wildbeerenmüsli, zubereitet mit Wasser, da wir zu Hause schon Milchpulver untergerührt haben. Nach einem Kaffee brechen wir auf in Richtung Tuolumne Meadows Wilderness Centre.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0001.jpg)

Um kurz nach 8.00 Uhr morgens stehen wir vor dem Tresen und werden von zwei freundlich blickenden Angestellten empfangen. Eine junge Officer winkt uns heran und fragt nach unserem Anliegen. Wir haben eine Permitreservierung für heute, würden diese aber gerne, wenn möglich, umschreiben auf den morgigen Tag, da wir gestern Abend erst angekommen sind. Lisa schaut sich unsere Reservierungsbestätigung an, blickt dann in den Permitkalender, banges Hoffen bei uns und die Erleichterung. Es ist möglich das Permit um einen Tag zu verschieben und wir erhalten unser Wunschpermit für Entry: Sunrise Lakes – Exit: Cathedral Lakes für den 13.09. bis 14.09.07. Anschliessend folgt eine ausführliche Unterweisung über die Verhaltensregeln im Hinterland des Parks. Danach kennen wir die Campingverbotszonen, die Bärenregeln, Lagerfeuerregeln, alles über Essensaufbewahrung, Holzsammeln, Lagerfeuer, Toilettengänge etc..

Dazwischen werden immer wieder Fragen gestellt die es zu beantworten gilt. Auf die Frage was wir mit benutztem Toilettenpapier machen habe ich mit meiner Antwort mehr Glück als die Backpacker die beim Parkkollegen unterwiesen werden. Ich sage „Carry out“, während die Amerikaner „burnen“ möchten, was eine weiterführende Belehrung über die grosse Trockenheit und die Gefahr von Bränden mit sich bringt. Einpacken und raustragen ist erforderlich. Fürs grosse Geschäft ausserdem ein mind. 6 inch (ca. 15 cm) tiefes Loch graben und das ganze anschliessend mit Erde bedecken. Eine passende Schaufel steht zum Verkauf. Wir lehnen dankend ab, da wir unseren Minispaten dabei haben. Nachdem wir noch Instruktionen erhalten haben, dass nahezu alle Wasserläufe trocken sind und wir Trinkwasser nur in den Seen erhalten werden sind wir nach 20 Minuten Frage- und Antwortritual fertig. Unsere 2. Permitreservierung für die Übernachtung bei Glen Aulin geben wir zurück damit andere Backpacker in den Genuss dieser Möglichkeit kommen. Gegen eine geringe Gebühr erhalten wir unseren Miet-Bearcanister und fahren zurück zum Campground, um die Registrierung zu erledigen.

Wir haben als Schlechtwetter-Variante zum Backpack eine 2. Nacht auf dem Tuolumne Meadows Campground vorgebucht, die wir jetzt in Anspruch nehmen werden. Nachdem unsere Anmeldung erledigt ist, fahren wir zum Zelt um den Rucksack für die Wanderung zum Elizabeth Lake zu packen. Frank hat es sich beim Anblick des strahlend blauen kalifornischen Himmels aber anders überlegt und möchte unbedingt zum Glacier Point. Habe ich mich verhört und er meint Olmstead Point? Nein, der Glacier Point soll es sein, da wir am Glacier Point bei unserem letzten Yosemite-Besuch sehr schlechtes Wetter hatten. Meine Argumente, wir könnten den Glacier Point doch wie besprochen vor der Weiterfahrt zum Sequoia NP effektiver einbinden, schlagen fehl. Frank hat sich heute den Glacier Point in den Kopf gesetzt und möchte ausserdem die Wanderung um den Tenaya Lake machen. Ich füge mich, da es Schlimmeres gibt als eine Fahrt durch den ganzen Park zu einem gegenüberliegenden Aussichtspunkt, ziehe aber die schweren Bergstiefel wieder aus und schlüpfe in die leichten Sneakers.

Von Tuolumne Meadows bis ins Yosemite Valley sind es 55 Meilen. Wegen des gebirgigen Charakters der Strecke etwa 1,5 Stunden Fahrt. Dazu kommen 32 Meilen und eine weitere Stunde bis zum Glacier Point – ohne Stopps. Aus der Bearbox packen wir Vorräte ins Auto und starten unsere Tour. Vorbei am Tuolumne Meadows Visitor Centre folgen wir der Tioga Road bis zum Ostufer des Tenaya Lake.
Der Highway 120 windet sich durch die alpine Hochgebirgslandschaft der Sierra Nevada und wurde 1882 bis 1883 als Zufahrt für eine Mine angelegt, 1961 neu trassiert und ausgebaut. Die Straße schlängelt sich durch eine malerische Berglandschaft aus glitzernden Seen, duftenden Wiesen, von Gletschern geformten Felskuppen und glatt gehobelten Bergkuppen, die vor nur 10.000 Jahren noch unter den Massen eiszeitlicher Gletscher begraben lagen. Am Tioga Pass auf 3031 m Höhe erreicht die Aussichtsstrasse den Kamm der Sierra Nevada und ist damit die höchstgelegene, mit dem Auto befahrbare Strasse Kaliforniens. Vom Herbst bis in den Frühsommer (in der Regel Ende Oktober bis Ende Mai/Mitte Juni) liegt die Strasse unter Schneemassen begraben und ist nicht befahrbar. Heute ist sie geöffnet und zwischen Reisebussen und PKW finden wir einen Parkplatz am Tenaya Lake,  schnappen uns die Rucksäcke und laufen am sandigen Ufer entlang und haben alsbald die Busladung Reisender hinter uns gelassen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0002.jpg)

Wie fürs Foto platziert, liegen einige Äste und Stämme in den seichten Ausläufern des Sees und nachdem wir den Tenaya Creek gequert haben, verläuft der Trail ebenmässig durch Nadelwald am Südufer entlang. Am Westufer verlässt der Trail den Wald und da wir keine Lust haben, auf der Fahrstrasse zurückzulaufen und den Trail am Westufer morgen auf der Wanderung zu den Sunrise Lakes kennen lernen werden, kehren wir um und laufen erneut durch den Wald und geniessen immer wieder die Aussichten auf die blauschimmernde, spiegelnde Wasserfläche des Tenaya Lakes.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0003.jpg)

Nach etwa 1,5 Stunden und 3 Meilen Fussweg schütten wir uns am Auto eine Ladung Kiessand aus den flachen Schuhen und fahren weiter zum Olmstead Point. An dieser Stelle wachsen Bäume direkt aus dem glattgeschliffenen Granitplatten und die Strasse #120 nimmt dahinter in Fahrrichtung Yosemite Valley einen S-förmigen Verlauf um die Granitplatten. Wir stellen das Auto ab und erklimmen mit leichtem Gepäck die Felsen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0007.jpg)

Von hier oben blicken wir auf die Rückseite des Half Dome (Foto oben) und steigen immer weiter nach oben.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0004.jpg)

Die leuchtend blaue Wasserfläche des Tenaya liegt malerisch eingebettet in der grauen Granitlandschaft und rechterhand erblicken wir den versteckt im Wald liegenden Hidden Lake.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0006.jpg)

Auf den glattgeschliffenen Granitflächen liegen immer wieder dicke Felsbrocken und verdreht gewachsene Bäume und Sträucher klammern sich durch Ritzen in die Erde unter dem Granit. Bei unserem ersten Besuch sind wir nur ein paar Meter auf den Platten nach oben gekraxelt, da uns damals noch die Half Dome Wanderung vom Vortag in den Knochen steckte und jeder Schritt gut überlegt sein wollte.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0005.jpg)

Doch heute sind wir fit und klettern immer weiter nach oben. Die Sonne scheint inzwischen kräftig und da sich niemand die Mühe gemacht hat, soweit aufzusteigen, entledigen wir uns oben, geschützt vor neugierigen Blicken, der langen Sportunterwäsche und verspeisen anschliessend auf unserer Aussichtsplattform einen Cliff Bar. Als wir fast wieder abgestiegen sind, fällt Frank ein, dass er seine lange Unterhose vergessen hat und so mühen wir uns in der dünnen Luft erneut den Anstieg hinauf. Nach kurzer Suche finden wir die blaue Hose und diesmal wandert sie in den Rucksack und zurück am Auto setzen wir zur Mittagszeit die Fahrt zum Glacier Point fort.

Weiter geht es, vorbei an Trailheads und durch Wald bevor wir nach längerer Fahrt auf die Big Oak Flat Road treffen. In mehreren Kehren fahren ab zum Yosemite Valley und stoppen am Rainbow View und Valley View Point, wo Half Dome und El Capitain über bewaldete Bergflanken lugen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0008.jpg)

Ausserdem blicken wir auf den mäandernden Merced River auf dem Talgrund.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0009.jpg)

Wir sortieren uns auf die Strasse 41 in Richtung Wawona, halten am Tunnel View Point und fahren wegen Gegenlicht weiter. Bei der Auffahrt zum Glacier Point (26 km  über eine kurvige Strasse ab Chinquapin Junction) halten wir einige Male und merken uns den Trailhead des Sentinel Dome Hikes. Washburn Point bietet eine sehr lohnende Aussicht bevor wir den wohl spektakulärsten per Auto zugänglichen Viewpoint im Yosemite NP erreichen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0010.jpg)

Der Glacier Point ist 2119 m hoch gelegen, 980 m über dem Talboden. Es bietet sich eine spektakuläre Aussicht auf den Half Dome (2695 m). Dieser scheint hier zum Greifen nahe zu sein. Neben dem dominierenden Half Dome, bietet sich auch ein guter Blick auf Vernal Fall (97 m lang), Nevada Fall (181 m lang) und auf Liberty Cap (2157 m hoch).

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0014.jpg)

Vom äußersten Rand des Glacier Point schaut man auf Yosemite Valley und die Yosemite Falls, die in drei Kaskaden insgesamt 739 m tief hinunterstürzen und damit die höchsten Wasserfälle von Nordamerika sind. Soweit zu den Fakten.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0013.jpg)

Gegen Ende eines langen, heissen Sommers blickten wir auf die zusammengeschrumpften Reste der im Frühsommer so imposanten Yosemite Wasserfälle.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0011.jpg)

Vernal Fall ein dünnes Rinnsal, Nevada Fall ein wenig kräftiger und an den Yosemite Falls scheint jemand das Wasser komplett abgedreht zu haben. Da wo der Mirror Lake sein sollte, nur noch ein morastiger Sumpf. Wo ist all das Wasser hin, dass wir bei unserem letzten Besuch Ende Juni 2000 noch so reichlich ins Tal hinab stürzte. Trotzdem ist die Aussicht auf den dominierenden Half Dome spektakulär

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0012.jpg)

und nach einem gebührend langen Stopp machen wir uns auf den Weg zum Sentinel Dome Trail. Wir finden keine Parkplatz direkt am Trailhead und parken etwas weiter unten an einer Ausbuchtung. Mittlerweile knurren unsere Mägen gewaltig und so packen wir für jeden eine Dose Chef Boyarde Nudeln, einen kleinen Kochtopf, Minidosenöffner, Gaskocher, Kartusche und Besteck ein und wollen uns ein geeignetes Fleckchen für ein verspätetes Mittagessen entlang des Trails suchen. Auf einem grossen Felsbrocken am Trail werden wir fündig, doch oh Nein, wir haben das Feuerzeug vergessen. Auch im zweiten Rucksack findet sich keines und mit dem Magnesiumfeuerstarter würden wir wohlmöglich den halben Park in Brand setzen. Frank findet es nicht schlimm, den kurzen Weg hin und zurück würden wir schon schaffen. Im Gegensatz zum ihm ist mir schon flau und mit dem Loop über den Taft Point sind es 5 Meilen, viel zu lang. Ich bestehe auf einer Mahlzeit und löffle die Spaghetti mit Meatballs kalt aus der Dose. Der Müll wandert gut verpackt in den Rucksack und wir folgen dem bewaldeten Trail zu der runden Kuppe des Sentinel Dome, der zunächst halb um den halben Berg führt.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0016.jpg)

Von hinten besteigen wir diesen phantastischen Aussichtsfelsen und werden für die kleine Mühen mit einer phänomenalen 360° Panorama-Aussicht belohnt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0017.jpg)

Diese Wanderung bietet eine spektakuläre Rundumsicht in jede Richtung. Im Westen Yosemite Valley und der Merced River Canyon.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0018.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0019.jpg)

Im Norden Yosemite Valley mit El Capitain und Yosemite Falls (hier stand leider genau die Sonne drüber und ein vernünftiges Foto war nicht möglich). Im Osten Nevada Fall, Half Dome, Couds Rest und viele weitere High Sierra Gipfel. Die gefallene Jeffrey Pine ist ein beliebtes Motiv.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0020.jpg)

Nach über einer Stunde auf dem Gipfel wird es Zeit für den Rückweg.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0015.jpg)

Gemütlich laufen wir an bemoosten Bäumen zurück zum Auto anstatt zum Taft Point.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0021.jpg)

Der Plan hat eine weitere Änderung erfahren: wir möchten im Curry Village Essen und duschen. Auf dem Weg stoppen wir noch am Tunnel View Point

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/05/0022.jpg)

und erreichen nach etwa einer Stunde das Valley. Auf dem Southside Drive hat es gebrannt und da wo wir einst durch sattes Grün fuhren, stehen jetzt nur noch verkohlte Reste. Wir nehmen uns vor im Visitor Centre nach dem Zeitpunkt des Brandes zu fragen und erreichen den Grossparkplatz des Curry Village. Da wir uns hier länger aufhalten möchten, packen wir die restlichen Lebensmittel die wir noch im Auto gebunkert haben und auch die Kosemetika in den Bearcanister. Die Wasserflaschen verstecken wir unter den Handtüchern im Kofferraum, denn mit Einbruch der Dunkelheit werden die Schwarzbären aktiv und es kann zu Autoaufbrüchen durch diese intelligenten Tiere kommen. Im Curry Village steuern wir den gut sortierten Outdoor Laden an, stöbern ein wenig und kaufen eine dieser Mini-Gaskartuschen von Snow Peak um das Gepäck für die Wanderung weiter abzuspecken. Auch ein T-Shirt für Frank wandert über den Tresen.

Am Food Court bestellen wir an einem Pizzastand eine Peperoni with Cheese und erhalten eine Art Klingel die uns sagen soll, wann unsere Bestellung fertig ist. An einem freien Tisch warten wir mit knurrenden Mägen auf unsere Pizza und etwa 15 Minuten später fängt der elektronische Schlüssel an zu blinken und zu vibrieren. Frank kehrt kurz darauf mit unserer Super-Size Pizza zurück, die besser aussieht als sie schmeckt. Dem Teig fehlt jegliche Würze und der Käse zieht zähe Fäden. Dafür hat die Peperoni-Wurst die nötige Schärfe und überdeckt ein wenig den ansonsten sehr faden Geschmack. Frank gibt sein Bestes um die riesige Pizza zu vertilgen, was ihm nicht ganz gelingt. Ich habe mit der Dose Spaghetti als Grundlage schon früher kapitulieren müssen.

Mittlerweile ist es dunkel geworden und wir sind froh, an die Stirnlampe gedacht zu haben als wir auf dem riesigen Areal des Curry Village Camps eines der beiden Badehäuser suchen. Nachdem wir mehrere der schwach beleuchteten Wege abgelaufen haben und ich bei jedem Knacken zusammengefahren bin (rechnete ich doch jederzeit mit einem Schwarzbären), finden wir das Badehaus und laufen zurück zum Auto um unsere Duschsachen und frische Kleidung zu holen. Unsere Badeschuhe stehen in der metallenen Bearbox auf der Campsite, aber wir haben die Trekkingsandalen im Auto. Nachdem wir uns erneut ein wenig auf dem weitläufigen Gelände verlaufen haben, sind wir 1 Stunde später frisch geduscht zurück am Auto und treten die lange Fahrt durch die Nacht an – zurück zu unserem gelben Zelt auf dem Tuolumne Meadows Campground. Nach 22.00 Uhr erreichen wir den Platz und gehen sofort schlafen.

Übernachtung: Tuolumne Meadows CG 20 $
Gefahrene Meilen: 170

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: hanne am 27.04.2008, 12:26 Uhr
Hallo Kate,

vielen Dank für deinen tollen Reisebericht. Bei den Vorbereitungen unserer Tour in den Nordwesten habe ich erfahren, dass Bären durchaus in der lage sind, die verschraubbaren Bärenboxen zu öffnen. Übrigens befindet sich (hoffentlich noch immer) auf einer der Seite des Yosemite NP ein kurzes Video, wie ein Braunbär locker ein Auto knackt.

Herzliche Grüße

Hanne
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Anne am 27.04.2008, 12:35 Uhr
Hallo Kate,
ich habe richtig mitgelitten, als Du den Bären, der Dich genug erschreckt hat, nicht mehr gesehen hast- das ist einfach ungerecht!
Das mit dem ungerne aus dem warmen Schlafsack kriechen erinnert mich an einige Tage auf unseren Zelttouren. :wink:

Die Photos bei strahlendem Himmel entschädigen für die lange Fahrt durch den Park!

Tschüß und danke fürs Mitnehmen
Karin
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.04.2008, 19:52 Uhr
Zitat
Bei den Vorbereitungen unserer Tour in den Nordwesten habe ich erfahren, dass Bären durchaus in der lage sind, die verschraubbaren Bärenboxen zu öffnen.
Hi Hanne,
ja das stimmt. Die zugelassenen Bearcanister können sich ändern, da die Bären inzwischen gelernt haben die Container zu öffnen.
Bei unserem Canister hätten sie einen Quarter gebraucht.
Dazu gibt es einen netten Comic:
http://www.yosemitefun.com/images/Copy_of_farley7.gif

http://www.yosemitefun.com/images/Copy_of_farley2.gif

Zitat
Übrigens befindet sich (hoffentlich noch immer) auf einer der Seite des Yosemite NP ein kurzes Video, wie ein Braunbär locker ein Auto knackt.
Das Video: http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/fdvideo.htm

Zitat
ich habe richtig mitgelitten, als Du den Bären, der Dich genug erschreckt hat, nicht mehr gesehen hast- das ist einfach ungerecht!
Im Nachhinein fand ich es auch sehr schade. Als ich aber so alleine im Zelt lag und das Klatschen los ging, dachte ich erst oh Gott, ausgerechnet jetzt ist Frank nicht da.  :zuberge: Aber er kam ja aus dem Bad gestürzt um mich zu beschützen.  :lol:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 07.05.2008, 19:43 Uhr
Tag 6 – Donnerstag, 13.09.2007:

Yosemite NP – Yosemite NP

Der Wecker reisst mich aus einem unruhigen Schlaf. Im Traum habe ich bereits die anstehende Backcountry-Wanderung verarbeitet und dabei von Schwarzbären geträumt und mir im Schlaf Sorgen darüber gemacht, was wäre wenn der Bär unser Zelt so interessant findet dass er hinein möchte oder mit unserem Bearcanister Fussball spielt und dieser in einen Fluss oder See landet.
Als ich Frank davon erzähle, hat er nur, ein das wird schon nicht passieren übrig.
Ich bin mir nicht so sicher und entsprechend angespannt beginnt dieser Morgen für mich. Nach Morgenhygiene und ausgiebigem Frühstück liegt weitere 30 Minuten später ein ansehnliches Häufchen Ausrüstungsgegenstände zum Verpacken auf dem Rücksitz des Trailblazers.

Ausser Zelt, Schlafsack, Isomatten, Bearcanister mit Lebensmitteln und Kosmetik, möchten noch Kleidung, Wasserfilter, Messer, Campingaxt, Taschenlampen, Gaskocher, Gaskartusche, Kochgeschirr, Spülschwämmchen, Feuerzeuge, Wanderkarten, Kompass und nicht zuletzt Film- und Fotoausrüstung verstaut werden. Zu Hause haben wir probegepackt um zu Testen, ob unsere kleinen Trekkingrucksäcke ausreichend gross wären für die Mehrtagestour. Auch wenn wir nicht alles bis zum letzten Gegenstand zusammengetragen hatten, waren wir uns sicher, dass in unseren 50 + 10 L bzw. 40 + 10 L grossen Rucksäcken alles seinen Platz finden würde. Frank verstaut das Zelt, Kochgeschirr, Wasserfilter und diverse andere Ausrüstungsgegenstände. Für meinen Rucksack war Bearcanister (toll dass ich mit dem Essen herumlaufen darf &#61516; ) und die Fotoausrüstung geplant.

Der Schlafsack belegt bereits das komplette Fach bis zum Zwischenboden, die Isomatte wird in den Schlaufen aussen festgezurrt. Kleidung wandert hinein, die Inlets zurück ins Auto, kein Platz dafür. Fehlen noch Kameratasche und Bearcanister. Hilfe – wohin damit ? Der Rucksack ist voll und es liegen noch diverse kleinere Ausrüstungsgegenstände auf der Rückbank die in meinen Rucksack sollen. Frank erbarmt sich der Ersatzbatterien und der 2-D-Cell-Maglite-Taschenlampe, die wir zusätzlich zu den kompakten Stirnlampen mitnehmen möchten. Die Campingaxt landet im Kofferraum, zu schwer und zu sperrig. Dafür wandert der Kunststoffhammer für die Heringe in den Rucksack hinein und wieder hinaus. Frank meint, mit diesem Spielzeug könnten wir überhaupt nichts anfangen und zur Not würden wir mit einem Stein die Heringe einschlagen.

Der Minispaten muss mit, zum Buddeln fürs grössere Geschäft. Bleibt immer noch die Rolle Toilettenpapier und die Gefrierbeutel und Ziplocs für das Carry Out des benutzen Papiers. Auch Bearcanister und Foto-Filmausrüstung warten noch aufs Verstauen. Der Camcorder wird im Auto versteckt, es  wird keinen Film geben. Doch für den Bearcanister ist noch immer kein Platz, die Fototasche habe ich inzwischen gedanklich schon um den Hals baumeln. Brauchen wir die Trekkingjacke? Ich meine ja – wegen der Kälte, Frank meint nein - wegen des Platzes.

Hilfe es wird wahrscheinlich frieren und die Kleidung wird gnadenlos abgespeckt. Ich weigere mich ohne Trekkingjacke und Fleecehose loszuziehen. Frank meint in der langen Sportunterwäsche könnten wir auch schlafen, steckt aber trotzdem brummelnd meine Fleecehose in seinen Rucksack. Die Trekkingjacke solle ich dann unter den Rucksackdeckel stopfen. Aber der Platz wird bereits vom Bearcanister belegt, der auch nach zigfachem umpacken und komprimieren noch immer nicht ganz in meinen Rucksack passen will. Frank hängt ihn vorne in die Schlaufen unter seinen Rucksack, ich bekomme dafür seine Isomatte doch er ächzt unter dem Gewicht. Er trägt jetzt geschätzt deutlich mehr als 15 kg und das Tragesystem stösst an die Grenzen.

Zur Unterstützung ist unser Campingnachbar von gegenüber herbeigeeilt. Er ist ein erfahrener Backpacker und will uns beim Abspecken der Ausrüstung helfen. Nachdem alles wieder ausgepackt und auf einer Plane neben dem Auto liegt schüttelt er nur den Kopf. Weniger könnten wir nicht mitnehmen, wegen der Wassersituation unterwegs bräuchten wir die Wassersäcke und die zehren einen guten Teil des Platzes in den Trekkingrucksäcken auf. Ein Taschenmesser könnten wir noch aussortieren, aber das hilft uns nicht weiter. Erneutes Einpacken, inzwischen ist auch die Freundin des amerikanischen Backpackers dazugekommen und meint, sie würde nicht ohne Schlafsackinlets aufbrechen. Es wäre ziemlich kalt und wenn wir die Inlets in den Nächten bisher benutzt hätten, würden wir diese draussen auch benötigen für einen erholsamen Schlaf.

Jetzt kommt das Zelt in meinen Rucksack aber auch so geht es nicht, da ich jetzt meine Kleidung nicht mehr einpacken kann. Wir sind ratlos und inzwischen ziemlich genervt und frustriert. Unsere 70 und 80 L Rucksäcke liegen zu Hause, da diese zu unförmig fürs Handgepäck sind. Die könnten wir jetzt gut gebrauchen.

1,5 Stunden sind vergangen und für eine Gewalttour über Sunrise Lakes – Cathedral Pass – Cathedral Lakes ist es zu spät und so fit fühle ich mich hier in der Höhe (noch) nicht, dass ich die Runde als Tagestour gehen könnte. Frank hat sich schon besser akklimatisiert und meint, wir könnten es schaffen. Wir wären ja bereits die Half Dome Tour gelaufen, die ein knackigeres Höhenprofil aufweist und in den Dolomiten schon lange alpine Touren gegangen. Selbst wenn wir bereits seit 2 Stunden unterwegs wären, ist mir die Runde als Tagestour zu weit und zu anstrengend und ich lasse mich nicht umstimmen.

Wir fassen einen Entschluss: eine Tageswanderung und da die Cathedral Lakes die schöneren Seen sein sollen steht der Plan: Dayhike zu den Cathedral Lakes anstatt Overnight-Backpack. Die jetzt überflüssige Ausrüstung wird schnell ausgepackt. Der Bearcanister bleibt wie er ist und verschwindet in Franks Rucksack. Ich bekomme dafür die Kamera und jetzt ist auch noch Platz für die Camcorder-Tasche. Zufrieden mit diesem Plan plauschen wir noch ein wenig mit den Backpackern die uns von ihrer geplanten Tour erzählen in der Carson-Iceberg Wilderness. Mit ein paar Worten Deutsch, die er noch von einem längeren beruflichen Aufenthalt in den Niederlanden kann, verabschiedet er uns und gegen 10.00 Uhr fahren wir mit unserem Trailblazer vom Platz.

Im Auto purzeln mir noch meine Bären-Wildnis-Camping-Sorgensteine vom Herzen und befreit und vergnügt fahren wir am Tuolumne Meadows Visitor Centre vorbei zum Trailhead. Am Trailhead (ca. 1 Meile westlich des Visitor Centre, Haltestelle #7 des saisonalen Tioga Shuttles) parken zahlreiche Autos. Bis zur Dämmerung möchten wir zurück sein, daher lassen wir unsere Lebensmittelkiste im Wagen. Beim Backpack hätten wir diese in einer der bärensicheren Metallboxen verstauen müssen.

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Die weitläufigen Wiesenlandschaften gegenüber des Trailheads verwandeln sich im Frühsommer in einen Wildblumenteppich, jetzt zum ausklingenden Sommer zeigen sie sich ob der grossen Trockenheit gelb-braun und ein wenig niedergetrampelt. Trotzdem möchte man direkt loslaufen und sich den einladenden Granitdomen nähern. Wir nehmen den Trail auf der anderen Strassenseite und informieren uns am Trailhead über die möglichen Gefahren auf den Hinweistafeln: Schwarzbären, Blitzschlag, Abstürze von Felsklippen.

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Mit Fleecejacke gegen die Kälte folgen wir dem Trail in den Wald. Wegen der Trockenheit und zerstampft von Tausenden von Bergstiefeln besteht der Untergrund aus mehr oder weniger verfestigtem feinem Sand. Um ein Wegschwemmen des Trails bei Regen zu verhindern sind Wegearbeiter dabei den Pfad mit Steinbrocken zu befestigen. Mit Spitzhacke, Rechen und Hammer für die Befestigungseisen schwitzen die jungen Leute trotz der kühlen Temperaturen. Trotzdem sind sie gut gelaunt zu ein paar Worten aufgelegt und wünschen uns einen „safe Trip“.  In jeder Kehre des zunächst ansteigenden Trails ist ein junger Mann und eine junge Frau mit Instandsetzungsarbeiten beschäftigt und da wo sie gerade mühsam die lockere Erde gehackt und gerecht haben, setzen wir kurz darauf unsere Stiefel hin und hinterlassen in dem lockeren Sand unsere Fussabdrücke. Zwischendurch passieren wir einige felsige Passagen, aber überwiegend sind wir auf dem gut ausgebauten Trail auf lockerem, fein zermahlenen Waldboden unterwegs.

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Durch mehr oder weniger dichten Wald laufen wir vorbei an riesigen Granitfelsbrocken.

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An einer der wenigen noch nicht versiegten Quelle rastet eine Gruppe Backpacker mit ausladenden Aussengestellrucksäcken und füllen mit dem Wasserfilter die Wasservorräte auf. Sie fragen uns ob wir auch tanken müssen und bieten uns eine Flaschenfüllung Quellwasser an. Wir lehnen dankend ab, da wir für die Tagestour mit der Füllmenge unserer Trinkblasen und je zwei zusätzlichen ½ Quart Wasserflaschen hinkommen werden. Wir unterhalten uns kurz und erfahren, dass sie bereits seit 2 Wochen dem John Muir Trail folgen und die Wasserversorgung sehr mühsam ist, sodass sie jede Gelegenheit nutzen um Quellwasser zu filtern.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0005.jpg)

An einem umgestürzten Baum legen wir eine kurze Rast ein,  ziehen die Jacken aus und trinken einen kräftigen Schluck bevor wir uns wieder auf den Weg machen. An der Weggabelung zu Upper und Lower Lake treffen wir die nächsten Wanderer, ebenfalls Backpacker die kurz darauf weiterziehen. Wir entscheiden uns zunächst für den Lower Lake und laufen über Wiesen den ausgetretenen Pfad bis zum Seeufer.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0007.jpg)

Frank meint, dass der ausgetretene Pfad eigentlich der versiegte Zufluss wäre und ein Blick auf die Karte und er hat Recht. Der Trail quert den Tenaya Creek auf der Topo Map ein um das andere Mal.

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Über den Wiesen trohnt der markante zweizipfelige Cathedral Rock der uns beim Erkunden des Uferbereichs aus unterschiedlichen Perspektiven begegnet.

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Im Uferbereich finden sich ockerfarbene, rote und schwarze Ablagerungen die zum hellgrauen Granit einen reizvollen Kontrast bilden.

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Besonders fotogen sind auch die Bäumchen die direkt aus den Felsspalten wachsen oder im Wasser stehen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0010.jpg)

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Nach einer Mittags- und Fotopause umrunden wir den See und treffen auf dem Rückweg ein Pärchen das mit ausladenden Rucksäcken unterwegs ist und alsbald weiterzieht.

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0013.jpg)

Zwei Damen mit leichtem Gepäck erklimmen die Felsen des Ostufers und kürzen so den Weg zum Upper Lake ab.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0014.jpg)

Wir nehmen den offiziellen Trail zurück zur Weggabelung und folgen schliesslich dem John Muir Trail in Richtung Camp Sunrise und Yosemite Valley.

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Nach etwa einer weiteren Meile stehen wir in den sumpfigen Wiesen am Uferbereich des Upper Lakes.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0015.jpg)

Tiefblau glitzert die Wasserfläche des Sees und wir erkunden die schlammige Uferzone.

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Immer wieder treffen wir auf die Fährten von Wildtieren und ich versuche in dem Wirrwarr von Spuren den Abdruck eines Bären ausfindig zu machen. Da wo wir jetzt mit schmatzenden Schritten durch den Schlamm schreiten ist normalerweise Wasser und wir ziehen uns auf die sumpfige Wiese zurück. Zwei Tageswanderer haben es sich auf einer Felszunge zum lunchen gemütlich gemacht.

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Für die Komplettumrundung fehlt uns die Zeit

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0019.jpg)

und wir beschliessen, noch ein kurzes Stück dem John Muir Trail zu folgen um einen Eindruck vom weiteren Verlauf Richtung Cathedral Pass zu erhaschen.

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Wir gehen nicht ganz bis zum Pass, da wir an den Rückweg denken müssen. Auf gleichem Weg geht es zurück. Insgesamt steigen wir jetzt etwa 300 Höhenmeter (Angabe aus dem Wanderführer „Hiking Yosemite“ von Suzanne Swedo) wieder ab die sich mit einigen Bergaufpassagen abwechseln. Auf dem Rückweg finden wir die flach ansteigende Rückseite des Cathedral Rocks ohne störendes Gegenlicht vor und kommen kurz in Versuchung den Aufstieg zu wagen um nach zu sehen, ob man von oben die Seen sieht.

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Der Abstecher kostet geschätzt eine Stunde und mit Blick auf die Uhr sehen wir lieber zu, dass wir vor der Dämmerung zurück beim Auto sind bevor uns ein Bär die Lebensmittel ausräumt. Der Magen macht inzwischen wieder Nahrungsfordernd auf sich aufmerksam und wir überlegen uns, dass wir uns für diesen improvisierten aber bisher sehr gelungen Tag etwas vom Grill gönnen. Mit dem Gedanken an gegrillte Pork Choin Lops und frischen Salat fliegen wir förmlich zurück zum Auto und stellen fest, dass es noch locker für den Aufstieg zum Cathedral Rock gereicht hätte.

Wir haben für die nominal 8 Meilen etwa 6 Stunden gebraucht. Durch die Umrundung des Lower Lakes und den Abstecher zum Cathedral Pass sind es tatsächlich wohl eher 10-12 Meilen gewesen.

Vor lauter Freude über die Wanderung zu den glitzernden Cathedral Lakes versäumen wir den Tankstopp bei Tuolumne Meadows und fahren gut gelaunt die Tioga Road hinab in Richtung Valley. An der Kreuzung mit der Crane Flat Road fällt uns die Tankstelle wieder ein, da wir bereits gestern gesehen hatten, dass die Tankstelle bei Crane Flat wegen Baumassnahmen geschlossen ist. Ein Blick auf die Füllstandsanzeige bringt Erleichterung - für ein paar Runden durchs Valley haben wir noch genügend Benzin.

Die California Road Map des AAA ziert ein Motiv des Yosemite: das steinige Flussbett des Merced River, flankiert von El Capitan und den Cathedral Spires mit Bridalveil Fall. In einem Werbefoto für Trekkingstöcke läuft Hans Kammerlander genau dort durch den Fluss und Frank hat sich in den Kopf gesetzt, dieses Bild zu machen (nur ohne Kammerlander ;). Leider auch ohne Bridalveil Fall, denn gestern haben wir schon bemerkt, dass der Wasserfall komplett trocken ist.  :(

Ich vermute die Stelle irgendwo entlang des Northside Drives und da es noch nicht dunkel ist und wir eine Reservierung für den Campground im Valley haben, gehen wir auf Viewpoint Suche. Beim Spähen verrenke ich mir beinahe den Hals, aber ich bin erfolgreich und dirigiere Frank auf einen ziemlich unscheinbaren und unbeschilderten kleinen Parkplatz. Ein kurzer Weg die Böschung hinunter und wir sind richtig. Die Sonne steht ziemlich ungünstig und an ein gelungenes Foto mit den Cathedral Spires ist nicht zu denken. Wir fotographieren stattdessen die Seite wo die Schmelzwasserfluten entwurzelte Bäume, Felsbrocken und Geröll angespült haben. El Capitan erhebt sich mit seiner senkrecht abfallenden 1066 m hohen Wand majestätisch über dem Talgrund.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0022.jpg)

Einige Zeit später fahren wir auf dem Southside Drive gen Yosemite Village. Wir stoppen beim Trailhead des 4 Mile Trails, suchen mit dem Fernglas die gewaltige Wand des El Capitan nach Sportkletterern ab und sehen den Seilschaften eine Weile zu wie sich abmühen.

Als es langsam dunkel wird, fahren wir zum Village Market um uns für das Abendessen einzudecken. Leider sind die Grillkoteletts und Steaks bereits ausverkauft. Stattdessen gönnen wir uns eine Packung Würstchen die wir schon öfters gegrillt haben. Dazu eine fertige Salatmischung im Beutel. Erleichterung macht sich breit, als wir an der Einfahrt des Upper Pines Campground meinen Namen in der Liste der Late Arrivals entdecken. Nach einigen Runden finden wir unseren Stellplatz und errichten das Zelt auf dem voll belegten Campground.

Mit der Ruhe und Beschaulichkeit ist es hier vorbei, die Stellplätze sind ziemlich eng und so campt man beinahe direkt neben den Nachbarn. Der beissende Geruch von Campfires weht über den Platz, vermischt mit Grilldüften. Inzwischen sind wir so hungrig, dass wir nicht abwarten möchten, bis unser Firelog grillfertig verglüht ist und wir braten die Würstchen in der Pfanne, erhitzen zwischendurch Wasser für das Kartoffelpüree und ich zaubere mit Knorr Fix Salatkrönung ein würziges Dressing für die Blattsalatmischung. Für den Salat wird unser grosser Nudelkochtopf zweckentfremdet, da wir die Salatschüssel als  Waschschüssel genutzt haben.
Nach dem Essen verschwinden wir zum Duschen im Curry Village und lassen den Tag anschliessend vor dem Zelt am Lagerfeuer ausklingen.

Übernachtung: Upper Pines CG 20 $
Gefahrene Meilen: 60



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Hier noch ein LINK zu einer Beschreibung des Hikes im Forum:
Cathedral Lakes, Yosemite National Park (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=28987.0)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: blub am 08.05.2008, 10:08 Uhr
Eure Gepäckverstaugeschichte liest sich sehr amüsant, obwohl, dass für euch wahrscheinlich in dem Moment erstmal nicht so lustig war. Schade, dass das mit der Mehrtageswanderung nicht geklappt hat.

Aber ihr habt das Beste aus der Situation gemacht und die Tageswanderung klingt sehr schön und die Fotos sind wieder klasse und machen Lust, diese Gegend auch mal zu erkunden.  :)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 08.05.2008, 10:36 Uhr
Toller Bericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß zu lesen
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: mannimanta am 08.05.2008, 20:03 Uhr
Sehr schöner Reisebericht mit tollen Bildern. :daumen:

Also bei der Arie mit den Backpacking Rucksäcken hätte ich aber gestreikt... :lachen07:


Und wenn das kein Foto für den Kalender 2009 ist...

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/06/0022.jpg)



 :respekt:

Gruss,
Manni

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 10.05.2008, 08:38 Uhr
Tag 7 – Freitag, 14.09.2007:

Yosemite NP – Yosemite NP

Ausgeschlafen und gut gelaunt rollen wir uns um 07.00 Uhr aus unseren Schlafsäcken. Gestern Abend wurde eine weitere Planänderung besprochen. Jeder darf mal das angedachte Programm über den Haufen werfen und seine Wünsche äussern.  :wink:  Diesmal war ich an der Reihe. Der Panorama Trail erschien mir nicht mehr so erstrebenswert, da wir sowohl John Muir Trail als auch Mist Trail zwischen Nevada Fall und Happy Isle von unserer Half Dome Wanderung kennen. Ein Blick in den Yosemite Wanderführer von Suzanne Swedo und der Alternativ-Hike stand: Wapama Falls. Der Wapama Fall stürzt im Hetch Hetchy-Gebiet des Yosemite NP in den Tuolumne River, der heute von einem Damm zum Hetch Hetchy Reservoir aufgestaut wird. Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir die Rucksäcke und fahren den North Side Drive und die Strasse #140 in Richtung Merced zum Tanken. Im Gegensatz zum von den Gletschern der Eiszeit geformten Yosemite Valley war der westlich des Parks gelegene Bereich des Merced Canyon nicht vergletschert und wurde nicht zu rundlichen Kuppen poliert. Der Merced River fliesst hier durch einen V-förmig eingeschnittenen Canyon. Etwa 1 Meile nach der Siedlung El Portal gönnen wir unserem Trailblazer an der altmodischen Shell-Station eine Füllung Regular Unleaded und machen uns anschliessend auf den Weg zurück in den Park. An der Archrock Entrance Station werden die Autos zügig abgefertigt und schon bald sind wir erneut auf Parkgebiet entlang des Merced Rivers auf der Strasse 140 unterwegs. Anstatt ins Valley fahren wir in Richtung Tioga Road und Big Oak Flat und sortieren uns an der Kreuzung in Richtung 120 West ein. Erneut verlassen wir den Park, diesmal durch den Big Oak Flat Entrance und nehmen in der Nähe der Hogdon Meadow Ranger Station die Forest Road 12 Richtung Camp Mather/ Hetch Hetchy. Wir sind jetzt auf der Evergreen Road unterwegs und die Strasse gereicht ihrem Namen zur Ehre. Wir fahren durch alten Mischwaldbestand vorbei an einigen malerisch gelegenen National Forest Campgrounds und drehen auf zwei der Plätze eine kleine Besichtigungsrunde. Ruhig und abgeschieden und mit ähnlicher Sanitärausstattung wie die Plätze im Park.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0001.jpg)

Erneut passieren wir eine Entrance Station des Yosemite und müssen am Hetch Hetchy Entrance zusätzlich zum National Park Pass unsere Ausweise vorzeigen. Im Gegenzug erhalten wir einen Besucherpass, den wir bei Ausfahrt wieder abgeben müssen. Aus dem Hetch Hetchy Reservoir bezieht die Großstadt San Francisco ihr Trinkwasser und seit den Ereignissen des 11. Septembers gelten, wie an anderen Staudämmen, auch hier erhöhte Sicherheitsmassnahmen. Der Campingplatz im Hetch Hetchy Bereich ist nur für Backpacker mit Permit. Hetch Hetchy Valley gilt als friedliches Pendant zum überlaufenen Yosemite Valley und bezauberte vor der Flutung mit einer ähnlich imposanten Szenerie wie das bekanntere Tal des Merced Rivers.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0002.jpg)

Durch die niedrigere Lage ist Hetch Hetchy auch im Winter zugänglich und ein beliebtes Schneeschuhrevier und Wandergebiet von Frühling bis Spätherbst. Der Grand Canyon of the Tuolumne River gilt als eine der schönsten Schluchten Kaliforniens und verwöhnt den Backpacker mit einer ganzen Reihe von Wasserfällen, bevor er schliesslich von der 100 m-Staumauer des  O’ Shaughnessy Dammes gezähmt wird.
 
(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0011.jpg)

Seit Baubeginn des  Staudamms im Jahr 1913 liegen Naturschützer und Befürworter des Projektes im Streit. In den letzten Jahren verstärken sich die Bemühungen und ein Abriss des Staudamms und Rekultivierung des Hetch Hetchy Valleys ist nicht mehr ausgeschlossen. Für Tagesbesucher bietet sich die 5 Meilen Wanderung zum Wapama Fall an.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0006.jpg)

Der 335 m Wasserfall soll das ganze Jahr über Wasser führen und wird vom ein paar Meilen entfernt gelegenen Lake Vernon  gespeist und ergiesst sich  über 3 Kaskaden ins Tal. Entlang des Trails passiert man einen weiteren Wasserfall: Tueeulala, der mit einer eindrucksvollen Fallhöhe von 268 m aufwarten kann. An der Picnic Area in Hetch Hetchy gönnen wir uns eine Chef Boyarde-Nudel-Mahlzeit aus der Konserve und erkunden anschliessend das Gebiet. Ein Private Property-Schild beendet unseren Entdeckerdrang und wir fahren bis zum Ende der Strasse und folgen dem gut ausgebauten Trail über den Staudamm.

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Unterhalb der Staumauer fliesst der Tuolumne River smaragdgrün durch die felsige Schlucht und bildet einen reizvollen Kontrast zur anderen Seite der Staumauer. Hier dominiert ein riesiger tiefblauer Stausee, begrenzt von den gletschergeschliffenen  Granitwänden des Grand Canyon of the Tuolumne Rivers.

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Wie fürs Foto platziert, schwimmt ein weisses Boot an einer roten Boje mitten auf dem See.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0004.jpg)

Der Kolana Rock erhebt sich rechterseits gegenüber der Felswand des Hetch Hetchy Domes.

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Bereits von der Staumauer sehen wir, das Tueeulala Fall ausgetrocknet ist. Ein Blick durchs Fernglas – die schwarze Färbung ist kein Wasserfilm sondern eine Ablagerung. Jetzt hoffen wir auf Wapama Fall, dessen ganzjähriger Wasserstrom auch in heissen Sommern nicht gänzlich versiegen soll.

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Im Tunnel hallen unsere Schritte und die Stimmen anderer Besucher wieder. Es herrscht Gelächter, da man kaum die Hand vor Augen sieht und der Trail hier uneben aus dem Fels gehauen wurde und man immer wieder vorsichtig mit den Füssen vorantasten muss, besonders wenn man mit Sonnenbrille unterwegs ist und die Fernbrille im Auto liegt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0007.jpg)

Nach etwa 200 m treten wir aus dem Tunnel hinaus in gleissendes Sonnenlicht und nach wenigen Metern kehren die anderen Besucher um. Nach einer Meile erreichen wir Tueeulala Fall und entdecken nur noch einen kleinen Rest Feuchtigkeit an der Basis. Bei der Wanderung sollten die Augen nicht nur nach grösseren Tieren wie Schwarzbären Ausschau halten, sondern ein Blick auf den Boden und unter Büsche ist angebracht.

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Der Tuolumne River Canyon ist aufgrund seiner Trockenheit ein Verbreitungsgebiet für Klapperschlangen. Nach einer weiteren Meile sehen wir durchs Fernglas bereits, dass die oberen Kaskaden des Wapama Falls ausgetrocknet sind bzw. die Kerbe in der Felswand nur noch von einem kleinen Wasserfilm benetzt wird und hoffen auf die kleine Kaskade an der Basis. An der Brücke wird auch diese Hoffnung zerstört. Ausser ein paar feuchten Felsen Steinen und bizarren Granitfelsen gibt es nichts zu sehen. Der Trail wird jetzt steiniger und schmaler und verläuft mit An- und Abstiegen weitere 4,5 Meilen bis zu den Rancheria Falls (so jedenfalls steht es in unserem Wanderführer). Doch wir haben genug von ausgetrockneten Wasserfällen und machen uns nach einer kurzen Pause ein klein wenig enttäuscht auf den Rückweg. Hier gibt es doch noch ein kleines Highlight: ein Falke kreist schreiend bei den Klippen in der Nähe des Tunnels. Leider bin ich zu langsam mit der Kamera und erwische den schön gezeichneten Vogel nicht im Flug. Nach einer Weile sind wir zurück am Auto und überlegen den Lookout Point.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0012.jpg)

Dieser 2 Meilen Trail startet an der Fahrstrasse und man soll das Hetch Hetchy Reservoir überblicken können. Am Trailhead angelangt hat sich eine gewisse Faulheit ausgebreitet und wir sparen uns den steilen Aufstieg in der Hitze.

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0014.jpg)

Dafür möchte Frank gerne in den Tuolumne Grove of Giant Sequoias. Diese 2 Meilen-Wanderung startet in der Nähe der Kreuzung Tigoa Road/Big Oak Flat Road und wir verlassen Hetch Hetchy und passieren zwei weitere Male eine Parkeinfahrt/-ausfahrt. Bis zum Trailhead ändern wir wieder unseren Plan, schliesslich werden wir im Sequoia National Park noch viele Mammutbäume sehen. Stattdessen möchten wir jetzt unsere verpatzten Fotos des Vernal Falls nachholen. Bei unserer 1. Reise wollten wir besonders schöne Fotos des lieblichen Wasserfalls im Yosemite Valley machen und haben gnadenlos überbelichtet und kein einziges verwertbares Foto gemacht. Der Mist Trail zum Vernal Fall startet am Happy Isle Nature Centre und ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir es gerade noch schaffen können, wenn wir uns beeilen. Zurück im Valley fahren wir auf dem Southside Drive zum Curry Village und parken unser Auto auf dem Großparkplatz und steigen in den kostenlosen Shuttlebus. Die Busfahrerin unterhält die Fahrgäste mit Hinweisen auf die Sehenswürdigkeiten, die man aus dem fahrenden Bus heraus sehen kann. Eine Sehenswürdigkeit hat sich vor etwa 30 min. davon gemacht. Auf einer grossen Wiese hätte den ganzen Tag eine Schwarzbärin mit zwei Jungtieren herumgetollt. Die kleinen wären abwechselnd im Gras und auf einem Baum gesessen, während Mama Bär sie nicht aus den Augen gelassen hat. Jetzt ist Familie Bär verschwunden und ein wenig Enttäuschung macht sich breit im Bus. Wir verlassen den Bus und laufen vor der Fussgängerbrücke nach rechts. Durch die Gärten des Nature Centres laufen wir am Merced River entlang und suchen die Brücke die den Fluss zum Mist Trail hin quert. Wir suchen und suchen und mit uns suchen noch weitere Hiker den Übergang. Wir sehen auch noch die Betonverankerungen, aber keine Brücke mehr. Zurück an der Informationstafel des Happy Isle lesen wir auch den Grund dafür: die Brücke wurde von den Wassermassen mitgerissen und seitdem nicht mehr erneuert. Da es nach diesem Spaziergang durch die Gärten des Happy Isle jetzt bereits zu spät ist um zum Vernal Fall aufzusteigen steigen wir wieder in den Shuttle Bus. Die Wanderung zum Mirror Lake sparen wir uns, denn vom Glacier Point haben wir gesehen, dass anstelle des Mirror Lakes nur noch sumpfige Wiesen zu sehen wären. Da wir mit den Resultaten unseres Fotoshootings am Gates of the Valley-Viewpoint noch nicht so zufrieden sind, fahren mir mit dem Auto nochmal zu diesem unscheinbaren Parkplatz am Northside Drive. Hier hat gerade die Bimmelbahn eine Ladung Besucher ausgespuckt und die Felsen sind belagert von einer ganzen Reihe schwadronierender Reisender die sich gegenseitig im Bild herumlaufen. Da wir uns mit eigenem Fahrzeug klar im Vorteil sehen, warten wir einfach ab, bis 10 Minuten später einer nach dem anderen wieder in die gelbe Minibahn klettert und wir das Gebiet für uns alleine haben. Leider ist es bereits zu spät.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0016.jpg)

Schatten verdunkeln den Talgrund. Dafür sorgen zwei überhaupt nicht scheue Raben für Unterhaltung.

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Sie posen und schmusen so schön auf einem Baumstamm, dass man meint, sie würden eigens hier sitzen und auf Publikum warten. Am Four Mile Trailhead halten wir noch mal an und schauen durchs Fernglas den Seilschaften in der Felswand des El Capitan zu

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0015.jpg)

bevor wir zurück zum Village fahren und den Abend beim Bummel im Village Shop, Curry Village und anschliessend auf dem Campground ausklingen lassen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/07/0018.jpg)

(Leider bei sehr schwachem Licht mit lichtdämpfendem Polfilter ohne Stativ fotographiert und ziemlich unscharf und verwackelt, aber das einzige Bild was ich auf dem Campground im Valley gemacht habe.)

Übernachtung: Upper Pines CG 20 $
Gefahrene Meilen: 110

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 10.05.2008, 08:41 Uhr
Hallo,

auf den nächsten Tagesbericht müsst ihr nun etwas länger warten, da ich morgen früh zu einem Wanderurlaub aufbreche.
Update dann frühestens Ende Mai.

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Canyoncrawler am 01.06.2008, 21:39 Uhr
Tag 8 – Samstag, 15.09.2007:[/size]

Yosemite NP – Kings Canyon NP

Um 4.00 Uhr ist es mit der Nachruhe vorbei. Auf einer benachbarten Campsite werden lautstarke Vorbereitungen für die Half Dome Wanderung getroffen. Geschirr klappert, Autotüren schlagen, Stimmengewirr. Da wir wach sind, nutzen wir die Gelegenheit für einen Toilettengang und finden auf dem Rückweg nicht direkt zurück zum dicht belegten Zeltplatz. Im Schein der Stirnlampen nehmen wir den Fahrweg über den Loop um zu unserer Tentsite zu kommen. Die Nachbarn sind inzwischen beim Frühstück und fordern uns auf mit auf den Berg zu steigen. Frank ist angesichts des Lärms und der frühen Stunde noch etwas unwirsch und erwidert nur, dass wir den Trail vor 8 Jahren um 5.30 Uhr in der Frühe gestartet sind und das ohne den ganzen Campingplatz aufzuwecken. Irgendwie verstehen sie den Wink und fortan wird die Unterhaltung etwas leiser geführt. Wir rollen uns noch mal für zwei Stunden in die Schlafsäcke, finden aber keine richtige Ruhe mehr, da der Lautstärkepegel auf der Campsite neben uns alsbald wieder zu nimmt. Frank verkündet unterdessen, dass dies für alle Zeiten seine letzte Zeltnacht im Valley wäre. Künftig würde er freiwillig einen Zeltplatz abseits des Tales wählen. Ganz so heftig sehe ich es nicht, sehne mich aber auch nach der Ruhe und Idylle auf dem Tuolumne Meadows Campground.

Wir schlafen dann doch noch mal ein und werden von rumpelnden Fahrgeräuschen geweckt. In aller Frühe ist die Müllabfuhr des Parks unterwegs und lehrt geräuschvoll die Müllcontainer, die am Ende jeden Loops stehen. Inzwischen ist es ohnehin Zeit für das Frühstück und wir zaubern uns aus den geschrumpften Vorräten ein Frühstück, bauen anschliessend das Zelt ab und parken erneut auf dem Parkplatz des Curry Village. Der nächste Shuttle Bus bringt uns zum Happy Isle Nature Centre und die Busfahrerin schockt die Fahrgäste mit der Nachricht, dass der Mist Trail closed ist. Zunächst sind wir ziemlich entgeistert, aber nach kurzer Zeit durchschauen wir die Ankündigung als Scherz und nach offlizieller Verkündung, das alle Trails im Valley open sind, macht sich Erleichterung breit im Bus.

Vergnügt steigen wir an der Haltestelle #16 aus dem Bus und überqueren diesmal den Merced River auf der Fahrbrücke und biegen dann direkt nach rechts auf den Mist Trail ein. Das verschafft uns einen kleinen Vorsprung vor der Meute aus dem Bus, die noch mit der Orientierung und dem Schultern des Rucksacks beschäftigt sind. In gut ausgebauten aber etwas steilen Kehren führt der Trail in 1,5 Meilen one-way zum Vernal Fall. Wir haben es eilig, da wir laut Planung eigentlich den Park bereits in Richtung Kings Canyon verlassen haben sollten und hasten unter den etwas verwunderten Blicken der anderen Besucher den Trail nach oben. Bis zur Fussgängerbrücke ist der Weg noch breit und gut ausgebaut. Danach wird er etwas schmaler und vor allem steiniger, führt aber teilweise über gut ausgebaute Treppenstufen nach oben.

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Aus der Nähe betrachtet ist der Anblick der kümmerlichen Restmenge Wasser die über den Granitrand in die Tiefe stürzt, so gänzlich anders als der breite, tosende Wasserfall den wir bei unserer 1. Yosemite-Reise Juni 2000 kennen und schätzen gelernt haben.

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Wie erwartet müssen wir auch noch gegen das Licht fotographieren. Aber Frank lässt sich nicht beirren und schraubt sich in atemraubender Geschwindigkeit auf dem Trail immer weiter nach oben. Er meint, er wäre so gut in Form und wir wären in der kurzen Zeit schon so hoch gestiegen, wir könnten doch bis zum Nevada Fall weiter gehen. Dafür habe ich aber überhaupt keine Lust. Meinen Einwand dass wir nicht genügend Getränke dabei haben, lässt Frank nicht gelten. Da oben gibt es eine Quelle und wir haben doch die chemische Keule dabei und ausserdem einige Cliff Bars (Anm.: Micropur forte Tabletten in der Rucksackapotheke zur Wasserdesinfektion). Ich frage Frank ernsthaft, ob er wirklich diese Mühen auf sich nehmen will, um dann festzustellen, dass Nevada Fall auch nur noch ein Schatten seines imposanten Anblicks ist, den wir vor Jahren gewinnen konnten. Das überzeugt ihn und nach einem ausführlichen Fotostopp beim Vernal Fall wo aber leider keine gescheiten Bilder bei herumkommen, steigen wir zurück ins Tal.

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An der Fussbrücke des Vernal Fall findet eine offizielle Zählung und Erhebung zur Nutzung der Trails und des Shuttles statt. Ein freiwilliger Helfer drückt uns einen Zettel in die Hand worauf er zuvor die genaue Uhrzeit geschrieben hat. Diesen Zettel sollten wir unten dem nächsten Freiwilligen an der Shuttle-Station des Happy Isle in die Hand drücken. Mit noch schnellerem Tempo steigt Frank den Trail wieder ab und ich frage mich, womit ich an diesem Morgen dieses Trailrunning-Workout verdient habe. Doch für solcherlei Überlegungen bleibt auch nicht viel Zeit, da ich meine liebe Not habe, Frank in dem vorgegebenen Tempo durch den nicht endenden Strom von Wanderern zu folgen. Unten angekommen sehen wir den Freiwilligen und übergeben ihm den Laufzettel. Er blickt zunächst einmal irritiert auf die Uhr, hat seine Zweifel, dass die Einstiegsuhrzeit korrekt ist. Frank meint nur lachend, es wäre alles korrekt, wir hätten den Abstieg für eilige Wanderer genommen. Das Gesicht zeigt jetzt auch noch Staunen und Verwirrung und ich erkläre ihm daher, dass wir den Trail schon mehrmals gegangen sind und uns daher heute nicht mit der Bewunderung der Natur aufgehalten hätten, sondern schnell bis zum Top of Vernal Fall gesprintet sind und wieder zurück, da wir eigentlich bereits unterwegs aus dem Park sein sollten. Mit einem undefinierbaren Brummen schreibt er die Uhrzeit auf den Zettel und wirft ihn in die Umhängedose für die Erhebung. Die afroamerikanische Busfahrerin ist noch immer zu Scherzen aufgelegt und unterhält die Fahrgäste mit einigen Anekdoten über Wildtiere neben der Fahrbahn und gibt Informationen zu den Sehenswürdigkeiten im Park wieder.

Auf dem Parkplatz des Curry Vilages ordne ich gedanklich unseren Reiseplan neu: Bear Canister im Wilderness Centre abgeben und raus aus dem Park. Frank ist aber noch nicht bereit dafür, Yosemite zu verlassen. Er hat sich inzwischen überlegt, dass er auch gerne die Combo aus Baseballcap und T-Shirt mit Yosemite-Schriftzug hätte und ausserdem die Ansel Adams Gallerie besuchen möchte. Stöhnend erweitere ich die Aktivitätenliste um den Besuch des Village Stores und der Gallerie. Wenn wir schon im Village sind, würde ich gerne noch mal ins Visitor Centre. Mit dem Auto fahren wir bis zum Day Use Parkplatz des Villages, klemmen uns den Bear Canister unter den Arm und steigen in den nächsten Shuttle, den wir an Haltestelle 4 oder 5 verlassen und der Beschilderung in Richtung Visitor Centre folgen.

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Vorbei an der Poststelle gilt unser nächster Besuch dem Wilderness Centre, wo wir die Bearbox in den Container werfen.

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Damit haben wir uns auch offiziell aus der Wildnis zurück gemeldet und unser Auftauchen in der Zivilisation wird im Backcountry Office über die Registrierungsnummer der Bear Box aktenkundig.

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Auf dem Platz vor dem Visitor Centre erhält eine deutschsprachige Busreisegruppe gerade die letzten Instruktionen von ihrer Reiseleitung: „Rechts finden sie die Ansel Adams Gallerie“. (Das lustige daran: ausgesprochen nicht in englischen Lauten: Änsel Ädäms, sondern wirklich in Deutsch: Ansel Adams). Frank und ich schütteln uns vor Lachen und die Verballhornung - Amsel Adams - wird zum Running Gag, wann immer wir im Verlauf auf eine deutschsprachige Busreisegruppe treffen. Ich muss schon wieder grinsen bei dem Gedanken an das Gehörte, man mag es nur verstehen, wenn man es mit eignen Ohren gehört hat.

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In der Gallerie sind wir noch so albern, dass an einen ernsthaften Besuch der Ausstellung nicht zu denken ist und wir verlassen daher die Ausstellung mit den noch immer eindrucksvollen Schwarz-Weiss-Werken des Landschaftsfotographen Ansel Adams – äh Änsel Ädäms ohne diese richtig gewürdigt zu haben. Das ein zufällig aufgeschnappter Satz Auswirkungen auf unsere Urlaubsaktivitäten haben kann, hätten wir nicht gedacht. Etwas ernsthafter sind wir dann im Visitor Centre. Als wir in die Verkaufsecke kommen und ich ein Buch von Ansel Adams äh Änsel Ädäms entdecke, ist es jedoch auch hier vorbei. Wir verlassen ungehemmt vor uns hin glucksend das Visitor Centre. Besucher die uns auf dem Vorplatz entgegen kommen, schauen uns etwas irritiert an, was uns noch mehr zum Lachen bringt und wir beissen uns in die Wangen als wir den Village Store betreten.

Die Bücherecke lassen wir wohlweisslich aus und erstehen in der Textilecke die Cap-T-Shirt-Combo für Frank und ein paar Souvenirs, wie Porzellan-Schwarzbärchen die das Yosemite-Banner halten und ausserdem einen Kalender. In der Lebensmittelabteilung gönnen wir uns gebratene Chicken Wings und mit der Aussicht auf derlei Mahlzeit legen wir auch allmählich die unfreiwillige Ansel-Adams-Albernheit ab. Auf dem Parkplatz verzehren wir die würzigen Hähnchenteile und sagen dann entgültig Lebewohl.

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Zuvor steht aber – ich ahne es bereits – ein weiterer Stopp ein. Frank ist mit den Resultaten unseres Shootings am Gates of the Valley-Viewpoint noch immer nicht zufrieden. Jetzt am späten Vormittag annähernd Mittagszeit, haben wir endlich optimales Licht, obwohl es schon beinahe ein wenig zu hell ist.

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Eine Stunde früher, so etwa 10.30 – 11.00 Uhr wäre um diese Jahreszeit wohl der ideale Zeitpunkt. Bis zum Halt der Bimmelbahn haben wir den Viewpoint für uns alleine, genügend Zeit für ein paar Bilder.

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Nach diesem Stopp ist jetzt auch Frank bereit für den Abschied aus einem unserer Lieblingsparks und wir schrauben uns kurze Zeit später die kurvige Strasse #41 in Richtung Wawona nach oben. Auf halbem Weg schliessen wir auf eine Stretch-Limousine auf, die in sehr gemächlichem Tempo um die zahlreichen Kurven zirkelt und so geniessen wir bei ausgesprochen langsamer Auffahrt die Schönheiten und die Ausblicke im Yosemite NP. Am Parkausgang ein Stopp fürs obligatorische Nationalpark-Schild-Foto und weiter geht’s.

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Wir verlassen den ältesten National Park Kaliforniens in Richtung Fish Camp und Oakhurst. Diese Strecke kennen wir noch nicht und sind gespannt auf die Ausblicke. Bis Oakhurst verläuft die Strasse #41 sehr idyllisch und kurvenreich durch Kiefernwälder und wir merken, dass dies keine Zufahrt für Eilige ist. Geduldig folgen wir den zahlreichen Windungen und in Oakhurst stoppen wir im Safeway (oder war es ein Vons?) um unsere arg geschrumpften Vorräte aufzustocken. In Oakhurst finden an diesem Wochenende die Frontier Days statt und das Städtchen hat sich für die Feierlichkeiten mit Wimpeln und Fahnen herausgeputzt und allerlei Reisemobile mit Nummernschildern der westlichen Bundesstaaten bevölkern eine eigens ausgewiesene RV-Parkfläche für die Festivitäten. Im Supermarkt ist man auch auf das Ereignis eingestellt und die Angestellten freuen sich mit Anstecknadeln und Strohhüten auf die Festivitäten. Die Kassiererin möchte wissen, ob wir auch zum Fest gekommen sind und ist leicht enttäuscht, als wir antworten, wir wären nur auf der Durchreise. In dieser Kleinstadt ist es wahrscheinlich das Fest des Jahres. Mit einer stattlichen Rechnung verlassen wir den Supermarkt und anschliessend haben wir unsere liebe Mühe, unsere Einkäufe im Kofferraum zu verstauen. Hier im Markt haben wir unseren Lieblingswein gefunden. Den Moscato California, ein lieblicher Weisswein, haben wir bisher nur in den Vons und Safeway-Märkten gesehen, während die anderen Supermarktketten nur die trockenen, von uns überhaupt nicht geschätzten, Chardonnays, Sauvignans und Pinot Grigios führen. Und da wir später in Utah überhaupt keinen Wein im Supermarkt mehr nachkaufen können, haben wir uns entsprechend eingedeckt.

Weiter geht die Fahrt. Je näher wir Fresno kommen, desto weniger idyllisch ist die Landschaft. Längst fahren wir durch landschaftlich genutzte Flächen, flankiert von Obst- und Gemüseplantagen. Es herrscht ausgesprochen heisses und trockenes Klima und der Anbau ist nur unter Einsatz immenser Bewässerungstechnik möglich. Wir haben uns unsere Meinung schnell gebildet: bloss weg hier. Das ist nicht das Kalifornien mit den herausragenden Naturlandschaften dass wir weiter im Norden lieben gelernt haben und das wir uns in der Fortsetzung der Gebirgskette der High Sierra eigentlich auch weiter südlich erhofft haben.

In Fresno passiert es, wir verfehlen die Auffahrt zur State Road 180 die uns zu unserem nächsten Etappenziel führen soll. Wir nehmen eine der nächsten Abfahrten und fahren durch ein heruntergekommenes Wohngebiet, wo Unrat und Autowracks im Vorgarten die sozialen Verwerfungen im modernen Amerika aufzeigen. Bloss nicht anhalten und schleunigst zurück auf den Freeway. Wir warten nicht bis die Strassen in Downtown wieder auf die 41 treffen, sondern nehmen direkt die Strasse #99, eine der Hauptverkehrsadern von Fresno. Nichts wie weg hier aus diesem Stadtviertel, das uns selbst im Hellen nicht ganz geheuer vorkommt.

Diesmal erwischen wir die State Road #180 die als Kings Canyon Road aus der Stadt in Richtung National Park führt. Bei unserer Irrfahrt haben wir ganz vergessen, dass wir noch tanken wollten. Aber zurück in dieses unschöne Fresno wollen wir auch nicht und wir beschliessen die nächste Tanke zu nehmen. Wir fahren vorbei an Farmland und die Besiedelung wird spärlicher, die Häuser sehr einfach, zeitweise ärmlich. An einer etwas heruntergekommenen Tankstelle verfluchen wir nicht zum letzen Mal die Zip-Code-Funktion und zahlen anstatt draussen an der Pumpe im Kassenhäuschen. Der Besitzer der Tankstelle macht einen ganz präsentablen Eindruck, jedenfalls besser als die etwas abgewirtschafteten Gebäude und Gerätschaften vermuten liessen. Daher habe ich auch kein Problem damit, dem Herren meine Kreditkarte anzuvertrauen und damit der Vorauszahlungspflicht nach zu kommen.

Insgesamt ist dieses Zip-Code-Gebahren in Kalifornien ziemlich lästig. Manchmal geht es mit der Postleitzahl der heimischen Bank, manchmal mit der Postleitzahl von Visa, manchmal überhaupt nicht und so ist man in Kalifornien darauf angewiesen, die Tankstellen während der Kassenzeiten anzufahren oder darauf zu vertrauen, dass  die Shell-Tankstellen überall ohne Zip Code funktionieren (was bei uns fast immer der Fall war). Mit derlei Gedanken an blöde Zip-Tankstellen und öde Farmlandschaften sind wir zunächst nicht vorbereitet für das was uns noch erwarten wird.

Je weiter wir uns von Fresno entfernen, desto spektakulärer wird die Landschaft. Der Kings River hat eine gewaltige Schlucht in die Sierra Nevada gegraben, jenes gewaltige kalifornische Hochgebirge, das sich als scheinbar unüberwindliche Barriere zwischen den Wüsten in der Ebene und der Pazifikküste erhebt. Wir fahren am frühen Abend über den Kings Canyon Scenic Byway in Kehren hinab in die imposante Schlucht des Kings Rivers, verzaubert von einem überwältigenden Licht- und Schattenspiel über den bewaldeten Hügeln und den weitläufigen Abgründen.

Eine Szenerie die sich nicht angemessen auf ein Foto bannen lässt. Dafür laufen einige Minuten Mini-DV-Band durch den Camcorder bevor wir uns von diesem friedlichen Anblick losreissen können, die Big Stump-Eingangsstation passieren und den Azalea Campground ansteuern. Auf dem ganzjährig geöffneten Platz suchen wir uns eine schöne Campsite und erledigen die Self Registration. Bevor es Dunkel wird steht unser Zelt in gebührendem Abstand zu den Nachbarsites unter mächtigen Bäumen und wir geniessen bei einer Flasche kalifornischen Wein ein gepflegtes Abendessen vom Gaskocher und anschliessend die Stille und den Zauber einer Campingnacht in den Weiten eines kalifornischen Nationalparks.

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Übernachtung: Azalea CG 18 $
Gefahrene Meilen: 165
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 08.06.2008, 14:56 Uhr
Tag 9 – Sonntag, 16.09.2007:

Kings Canyon NP – Sequoia NP

Nach einer ruhigen Nacht ohne Bärenbesuch werden wir von Vogelgezwitscher geweckt. Da die public Showers in der Nähe des Visitor Centres liegen verschieben wir die Dusche auf den Abend und verschwinden mal kurz mit der umfunktionierten Salatschüssel im Bad. Nach dem Frühstück brechen wir das Lager ab, verlassen den Campground und fahren die Strasse weiter zum Grant Grove. Im Grant Grove steht der zweitmächtigste Sequoia – der nach dem 18. amerikanischen Präsidenten und Bürgerkriegsgeneral Ulysses S. Grant benannte Baumriesen General Grant Tree.

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81,5 m hoch und mit einem Stammdurchmesser von 10 m war der Gigant 1926 der offizielle Weihnachtsbaum der Nation (Nation’s  Christmas Tree) und ist seit 1956 nationale Gedenkstätte für die Gefallenen des Krieges.

Ein gepflegter Spazierweg erschliesst die Baumriesen des Grant Grove. Zwischen den mächtigen Stämmen bricht das Morgenlicht herein und zaubert ein einnehmendes Licht- und Schattenspiel aus wogenden Ästen in schwindelerregend hohen Baumwipfeln.

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Wir kommen uns vor wie David im Angesicht von Goliath und sind begeistert von den bis zu 2000 Jahre alten Baumgiganten.

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Die Einzäunung, die die Besucherströme auf den Wegen lenkt, wirkt winzig gegen die imposanten Stammdurchmesser der Sequoias.

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Der Trail passiert die Gamlin Cabin und die übermannshohe Baumwurzel des Fallen Monarch. Einige Seitenwege erschliessen weitere Baumriesen. Zurück am Parkplatz finden wir unseren Wagen zwischen einem Pulk Harleys wieder, die zu einem niederländischen Motorradreiseveranstalter gehören. Die letzten Maschinen rollen gerade blubbernd auf den Parkplatz und die Gruppe sammelt sich für die Wanderung.

Wir setzen unseren Trailblazer zurück auf Kurs und folgen der Strasse #180 - dem Kings Canyon Highway - in Richtung Kings Canyon National Park/ Cedar Grove. Wir passieren die Parkgrenze des Sequoia National Park und erreichen den Sequoia National Forest, gleichzeitig Giant Sequoia National Monument. Uns soll es recht sein, folgen wir doch alsbald aussichtsreich der Schlucht des Kings Rivers.

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Von grossartigen Ausblicken belohnt fahren wir nach dem einen oder anderen Stopp in einer Haltebucht hinab in den imposanten Canyon, der von teilweise über 1500 m hohen Felswänden begrenzt wird. Die tosende Strömung des Kings River hat hier in den südlichen Ausläufern der von eiszeitlichen Gletschern geformten Sierra Nevada ein U-förmiges Tal geschaffen.

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Kings Canyon ist eine der tiefsten Schluchten in Nordamerika, mit einem Höhenunterschied von 2500 Metern vom Wasserlauf am Zusammenfluss von Middle und South Fork bis zum Gipfel des Spanish Mountain ausserhalb der Parkgrenzen.

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Die bewaldeten Hügelketten der Tief- und Mittellagen bieten einen farbigen Akzent zu den bleichen Granittürmen der Hochlagen. In der tiefe schäumt das smaragdgrüne Band des Kings Rivers. Nach Erreichen der Parkgrenze öffnet sich die Schlucht und wir fahren durch ein liebliches Tal  in Richtung Roads End. Wir stoppen am Trailhead zur Knapp’s Cabin.

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In den zwanziger Jahren nutzte der Geschäftsmann George Knapp aus Santa Barbara diese Unterkunft als Ausrüstungslager für seine ausgedehnten Streifzüge in die Sierra und kommerzielle Angelausflüge. Knapp’s Cabin ist das älteste Gebäude im Park und über einen kurzen Spaziergang zugänglich. Die Umgebung der Hütte ist auch sehr nett anzuschauen.

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Zurück im Trailblazer ist unser nächster Stopp der Trailhead der Roaring River Falls. Nach kurzem Fussweg ist bereits das Donnern des Wasser hörbar und nach etwa 5 bis 10 Minuten stehen wir vor dem smaragdgrünen Pool in den aus einer Felsspalte im Granitgestein reissend das Wasser schiesst.

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Der Anblick ist imposant. Nach den Pleiten mit den Wasserfällen im Yosemite sind wir richtig happy über diese unbändige Wasserkraft die sich donnernd in das Becken ergiesst. In den natürlichen Pools haben sich einige Badewillige eingefunden die sich unerschrocken in die Fluten stürzen.

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Wir testen die Temperatur vorsichtig mit den Füssen und stehen schliesslich bis zu den Knien im kühlen Nass und lassen danach auf einem Stein sitzend Füsse und Unterschenkel trocknen um anschliessend wieder in die Wandersocken/-stiefel zu schlüpfen. Bei knapper Zeit lassen wir den Zumwalt Meadow Trail (1,7 Meilen) ausfallen und erreichen Roads End und den Trail zu den Mist Falls. Die 4 Meilen one-way bis zu diesem populären Wasserfall sind zu lang für den eiligen Besucher und wir überlegen, ob wir eine Nacht auf einem der einladenden Campingplätze verbringen sollen, die sich am Flussufer aneinander reihen. Gleichzeitig sind wir aber auch neugierig auf den Sequoia National Park und wir verschieben das Hinterland des Kings Canyon National Park auf eine andere Reise.

Auf dem Rückweg biegen wir in die unbefestigte River Road ein und rumpeln an den Reitställen vorbei durch dichten Wald. Die Piste bietet direkten Zugang zum Fluss, was von einigen Anglern genutzt wird.

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Ansonsten gibt es aber nichts Besonderes auf dieser 3 Meilen langen Einbahnstrasse, sodass man einen PKW nicht unbedingt über diesen rumpeligen und unebenen Weg quälen müsste. Der Beifahrer wird im SUV ordentlich durchgeschüttelt während der Fahrer diese kurze Offroad-Einlage sichtlich geniesst. Unser nächster Stopp gilt den Grizzly Falls.

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Diesen 23 m hohen Wasserfall erleben wir jetzt im Spätsommer als dreistufiges Rinnsal, trotzdem ist er sehr nett anzuschauen. Die Picnic Area nutzen wir anschliessend für ein Lunch, stoppen am Visitor Centre und verlassen Kings Canyon NP nach ein paar weiteren Stopps an Aussichtspunkten.

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Über den malerisch gelegenen Hume Lake

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(direkt am See ein paar Campingplätze, in der Nähe ein Feriendorf, ein kleiner Laden, Tankstelle …) erreichen wir den Generals Highway der durch den Sequoia NP führt. Nach ein paar Fotostopps fahren wir durch bis zum Lodgepole Campground und erhalten vom Parkangestellten eine Karte des Platzes und dürfen uns einen Stellplatz aussuchen. Nachdem wir die Schleifen abgefahren sind, entscheiden wir uns für eine der Tentsites in der ausgewiesenen Zeltcampingzone an der Marble Fork des Kaweah Rivers. Wir haben einen hochgelegenen Platz im Loop mit hübschem Baumbestand, die durch einen kleinen Graben vom Nachbarplatz abgegrenzt wird.

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Hinter und über unserer Site beginnt direkt die Wildnis. Ausser einem ebenen Tentpad haben wir einen Wasserhahn in der Nähe des Zeltes und wir hoffen dass hier die Vorcamper keine Essensreste weggespült haben, die Bären anlocken könnten. Nach dem Aufbauen fahren wir direkt wieder los und müssen uns für Sightseeing oder Duschen (schliessen um 18.00 Uhr) entscheiden. Wird entscheiden uns für Sightseeing und die Waschschüssel und verschieben die Dusche auf den nächsten Morgen, da wir ohne schweisstreibende Wanderungen an diesem Tag eigentlich noch ganz frisch duften.

Einige Meilen südlich auf dem Generals Highway biegen wir in der Nähe des Giant Forest Museum in die Crescent Meadow Road ab.  Die Stichstrasse endet nach 3 Meilen an der Picnic Area der Crescent Meadows Wiesen. Zuvor passiert man den Auto Log, inzwischen nicht mehr befahrbar und den bekannten Tunnel Log – einen gefallenen Sequoia durch den man mit dem PKW fahren kann. Hier halten bereits mehrere Fahrzeuge für die Durchfahrt, sodass wir den Baum umfahren. An den Crescent Meadows treffen wir ein paar Rehe, die in der Abenddämmerung auf einer Lichtung das saftige Gras abweiden. Mit dem aufgesetzten Polfilter gelingen nur ein paar verwackelte Aufnahmen. Auf dem Rückweg stoppen wir wieder am Tunnel Log, den wir jetzt für uns alleine haben.

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Ein paar mal chauffiert Frank den Trailblazer durch den getunnelten Baum und anschliessend wird noch jeder der beiden Canyoncrawler nebst Fahrzeug abgelichtet bevor es weiter geht zum Moro Rock. Der 2050 m hohe markante Granitmonolith Moro Rock erhebt sich über den Kaweah River Canyon und fällt an den Seiten beinahe senkrecht bis zu 600 m ab. Nach einem etwa 20 minütigem Aufstieg über 400 Stufen wird man mit einer überwältigenden Aussicht über die bewaldeten Täler und Gipfel der Sierra Nevada belohnt.

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Die tiefstehende Sonne erhellt die dunklen Schatten der Schluchten nicht mehr. Der Blick schweift weit, obwohl es ziemlich dunstig ist. Wir überlegen, ob wir bis zum Sonnenuntergang bleiben sollen, aber hier oben ist es bereits ziemlich frisch, die Jacken liegen im Auto und keiner hat Lust heute erneut die 400 Felsstufen zu erklimmen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/09/0018.jpg)

Nach einer halben Stunde auf der Aussichtskanzel steigen wir wieder ab und beschliessen am nächsten Morgen nochmal für ein paar Fotos hoch zu laufen, wenn die Sonne in der anderen Richtung steht.

Zurück auf dem Campground entfachen wir ein Lagerfeuer, zaubern auf dem Gaskocher ein Abendessen und köpfen eine Flasche kalifornischen Weins und lauschen den Geräuschen der Nacht, bevor wir gegen 23.00 Uhr die Glut löschen und in unsere Schlafsäcke kriechen.

Übernachtung: Lodgepole CG 20 $
Gefahrene Meilen: 140 
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 09.06.2008, 20:15 Uhr
Kate, bin leider erst jetzt dazugekommen endlich Deinen Bericht weiterzulesen.
Im Sequoia und Kings Canyon war ich noch nie, muss ich unbedingt mal nachholen!  :D
Das Pool beim Roaring River Falls ist dann fix am Programm, sieht richtig nett aus. Und dieses Foto ist auch supersuperschön:
(hast Du schon was für den Kalender eingeschickt? :pfeifen: :wink:)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/08/0010.jpg)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Schneewie am 10.06.2008, 08:17 Uhr
Habe mich noch leise dazugeschlichen und fahre mit.

Super klasse geschrieben und erst einmal die Photos, da kann man neidisch werden.....  :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 10.06.2008, 08:26 Uhr
Kate, bin leider erst jetzt dazugekommen endlich Deinen Bericht weiterzulesen.

(hast Du schon was für den Kalender eingeschickt? :pfeifen: :wink:)
Hi Isa,
hast ja nicht unentschuldigt gefehlt.  :lol:
Danke für den Kalenderhinweis. Das war mir völlig entgangen.  :(

@ Schneewie:
Willkommen an Bord.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 15.06.2008, 21:04 Uhr
Tag 10 – Montag, 17.09.2007:

Sequoia NP – Lake Isabella

Ohne Wecker sind wir um 7.00 Uhr wach. Die Duschen werden um 9.00 Uhr geöffnet und wir lassen uns Zeit mit dem Frühstück und beratschlagen dabei, ob wir das Zeltlager abbrechen oder eine weitere Nacht im Sequoia NP verbringen sollen. Den ursprünglich geplanten Trail zu den Tokopah Falls (1,7 mls one-way) haben wir bereits gestern Abend auf eine „wasserfallfreundlichere“ Zeit verschoben. Der Lakes Trail ab Wolverton Picnicarea zu einer Kette von Bergseen (Heather Lake 4 mls, Emerald Lake 5,7 mls,  Pear Lake 6,7 mls one-way) würde zu viel Zeit verschlingen, bleibt der Giant Forest zum Wandern für unseren Erstbesuch im Park. In Ruhe bauen wir das Zelt ab, schaffen die Lebensmittelkiste aus der Bear Box ins Auto und sortieren den Kofferraum neu. Um kurz vor 9.00 Uhr verlassen wir die Campsite und stoppen am Lodgepole Village Market wo sich die Public Showers befinden.

An einem Automaten wechseln wir Dollarscheine in Quarters und gönnen uns eine wohlverdiente Dusche. Blitzsauber kaufen wir im Village Market noch ein paar Souvenirs und verlassen das Village in Richtung Generals Highway um erneut zum Moro Rock aufzusteigen. An der Abzweigung zur Crescent Meadow Road reiben wir uns verwundert die Augen: Road closed. Wir parken das Auto und gehen zum Infoboard. Road Construction seit heute Morgen. Etwas ratlos stehen wir dort und überlegen, was wir tun sollen. Wir könnten den Moro Rock Trail (6 km one-way), Bear Hill Trail oder Soldiers Trail nehmen. Aber so richtig motiviert für diese längeren Wanderungen sind wir nicht.

Karte (http://maps.google.com/maps?f=q&hl=de&geocode=&q=giant+forest&sll=37.0625,-95.677068&sspn=49.57764,76.289063&ie=UTF8&ll=36.556843,-118.766799&spn=0.024751,0.037251&t=p&z=15)

Wir verschieben die Entscheidung und fahren zum oberen Parkplatz am Giant Forest (der untere ist nur für Rollstuhlfahrer) um uns den mächtigsten Sequoia Baum anzuschauen, den General Sherman Tree. Der Parkplatz ist bereits sehr gut besucht und die Familie Petz vom Schild an der Parkplatzeinfahrt würde wir gerne kennen lernen. 

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0002.jpg)

Mit leichtem Gepäck laufen wir los zum gewaltigsten Baum der Welt. Ich weiss nicht mehr genau wie weit es vom oberen Parkplatz bis zum Baum ist, aber wir müssen nicht lange laufen bis der 1879 erstmals erwähnte und nach dem Bürgerkriegsgeneral General William T. Sherman benannten Baum ins Blickfeld kommt. 

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0003.jpg)

Vorbei an weiteren Baumriesen führt der gut ausgebaute Trail.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0004.jpg)

Das Alter des mächtigsten aller Mammutbäume wird auf etwa 2500 Jahre geschätzt und er misst stattliche 83 m Höhe, ca. 12 m Stammdurchmesser und ca. 31 m Umfang am Boden.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0005.jpg)

Der dickste Ast des Baumes hat einen Durchmesser von über 2 m.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0006.jpg)

Nach einem Fotoshooting laufen wir den 2 Meilen langen Rundweg über den Congress Trail durch die beeindruckenden Baumgiganten.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0007.jpg)

Jetzt müssen wir uns entscheiden, Trail of the Sequoias oder zurück zum Auto ? Wir entscheiden uns für das Auto und einen Besuch des Giant Forest Museum und schauen uns dort die Ausstellung  an. Ein etwa 15minütiger Film informiert u.a. auch über die Geschichte des Holzeinschlags im Bereich des Sequoia/Kings Canyon NP und etwas nachdenklich verlassen wir das Museum in Richtung Beatle Rock.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0008.jpg)

Von diesem einfach zugänglichen Aussichtsfelsen am Beatle Rock Educational Centre geniessen wir den dunstigen Ausblick.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0009.jpg)

Anschliessend lockt der Big Trees Trail.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0010.jpg)

Die Zeit vergeht wie im Flug und längst ist es früher Nachmittag. Zurück am Auto verwerfen wir den Moro Rock Trail und entscheiden uns für die Weiterfahrt um heute noch so weit wie möglich Richtung östliche High Sierra zu fahren. Am Generals Highway stoppen wir für weitere Fotos, darunter der obligatorische Stopp an den Four Guardsmen, wo 4 in wenigen Metern Abstand voneinander stehende Sequoia Bäume die Fahrbahn teilen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0011.jpg)

Etwa in Höhe des Abzweiges zur Crystal Cave kommt der Verkehr auf dem Generals Highway völlig zum Erliegen. Die Fahrbahn wird erneuert und für etwa eine halbe Stunde ruht der Verkehr in beiden Richtungen. Die Reisenden verlassen die Fahrzeuge und mit Blick auf die serpentinenreiche Abfahrt schauen wir den Baufahrzeugen zu. Der Verkehr wird zunächst für die Gegenrichtung freigegeben und wir stehen eine weitere Viertelstunde, an denen eine endlose Schlange von Motorrädern, PKW, Geländefahrzeugen, Reisebussen und Wohnmobilen an uns vorbei zieht.

Inzwischen knurren unsere Mägen heftigst und wir bedauern, dass wir unser Mittagessen auf die Picnic Area beim Foothills Visitor Centre verlegt haben. In der Kolonne kommen wir nur sehr langsam voran und die Abfahrt entlang der Marble Fork des Kaweah Rivers wird zur echten Geduldsprobe. Am Visitor Centre angekommen sind alle Picnictische besetzt, sodass wir nicht mit Ruhe kochen können und wir verdrücken im Stehen ein paar Plätzchen, Obst und Cliff Bars. Wir statten dem Visitor Centre einen kurzen Besuch ab und verlassen anschliessend den National Park und stoppen weiters Mal für ein Foto vor dem „Indianerschild“ des Sequoia National Parks.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0012.jpg)

Wir fahren weiter an der Marble Fork des Kaweah Rivers entlang und durch den Baumbestand am Flussufer ergeben sich immer wieder einladende Blicke auf den Flusslauf. An einer Parkbucht stoppen wir und laufen ein kurzes Stück einen Wanderweg entlang der zum Kaweah River hinab führt.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0013.jpg)

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0014.jpg)

Ein paar Fotos später steigen wir schnaufend wieder hinauf und folgen der Strasse 198 nach Three Rivers. Die Landschaft gefällt uns ausgesprochen gut und an einer Haltebucht stoppen wir erneut und überblicken die Foothills der Sierra Nevada, die sich über dem unwirklich grünen Tal des mäandernden Kaweah River erheben. Ein Ausblick, der sich nur schwer aufs Foto bannen lässt.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0015.jpg)

Wir erreichen den Lake Kaweah, entstanden durch den in den 1960er Jahren vom Terminus Dam aufgestauten Kaweah River. Bei Visalia nehmen wir den Highway 99 in Richtung Bakersfield und kommen bis Bakersfield zügig voran. Ab Bakersfield folgen wir der State Route 178, entlang des Kern River. Als Tagesziel haben wir uns inzwischen einen Campground am Lake Isabella gesetzt und wir fahren bei immer länger werdenden Schatten auf kurvenreicher Streckenführung durch das malerische Kern River Valley und den Kern River Canyon.

Den Ort Lake Isabella erreichen wir bei Sonnenuntergang und wir suchen den Paradise Cove Campground. Dort angelangt sagt uns dieser überhaupt nicht zu: direkt unterhalb der Strasse gelegen und mit Stellplätzen die von allen Seiten einsehbar sind. Dazu kommt, dass die Sites sehr ungepflegt sind: verbrannte Abfallreste in den Feuerringen, Asche überall auf den Stellplätzen verteilt und jede Menge Glasscherben. Und ein See der unter akutem Wassermangel leidet.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0016.jpg)
(Anmerkung: Das Foto und das untere stammen vom nächsten Morgen)

Vom  abgesunkenen Wasserpegel kündet ein breiter morastiger Uferbereich. Wir verlassen den Campground und fahren zurück zum Abzweig mit der SR 155.  In 1,5 Meilen Entfernung liegt der Pioneer Point Campground (mit Duschen) im National Forest. Als wir den Platz erreichen ist dieser geschlossen. Was tun? Wir haben beide wenig Lust, auf dem wenig paradiesischen Paradise Cove Campground zu übernachten und wir fahren in den kleinen Ort Lake Isabella um nach einem Motelzimmer zu fragen. Bei 59 $ + Tax für den One-Queen-Bed-Room ist die Entscheidung gefallen, wir kehren zurück ins „Paradies“.

Es sind nur wenige Stellplätze belegt und während wir auf den freien Plätzen nach demjenigen mit den wenigsten Glasscherben suchen, kommt ein weiterer Zeltcamper. Er inspiziert die Plätze und unterhält sich mit uns über den ungepflegten Zustand und fährt weiter. Wir finden keinen Stellplatz ohne Glasscherben in dem nicht asphaltierten Zeltbereich und fegen daher mit einem Ast den geteerten Teil einer Campsite, verlängern mit Reepschnur die Zeltleinen und errichten unseren kleinen Geodäten auf dem Asphalt. Es gibt weder einen Host noch eine Self Pay Box. Ein Schild kündigt an, dass die Campinggebühr am nächsten Tag kassiert wird.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/10/0017.jpg)

Zu weit fortgeschrittener Stunde kochen wir unser Abendessen aus der Konserve und fallen in die Schlafsäcke. Gegen 23.00 Uhr kommt ein Cruise America Wohnmobil vorgefahren und dreht einige Runden, bevor es dann etwa 5 Stellplätze neben uns parkt. Die Passagiere sind sofort verschwunden, aber die ganze Nacht rattert der Generator. Zunächst ziemlich angenervt versuchen wir zu schlafen. An Schlaf ist nicht zu Denken, der Lautstärkepegel ist enorm. Ich bin inzwischen auf 180, schäle mich aus dem Schlafsack und bin auf dem Weg ans Wohnmobil zu klopfen. Frank hindert mich daran.

Stattdessen laufe ich zum Infoboard um dort die Bestimmungen zu den Betriebszeiten des Generators nachzulesen. Es gibt keine. Der Campground wird mir immer unsympathischer, normalerweise sind auf Campgrounds die Zeiten des Generator Use geregelt. Mit hilflosen Flüchen und Verwünschungen kehre ich zurück. Wären nicht auch noch andere Camper die Leidtragenden, würde ich liebend gerne mal hupend über den Platz fahren um die gestörte Nachtruhe zu vergelten. Stattdessen nehme ich vor, am nächsten Morgen den RVler auf die Lautstärke des ratternden Generators anzusprechen. Irgendwann holt uns der Schlaf ein wir schlafen mehr schlecht als recht auf diesem ungeliebten Campground.

Übernachtung: Paradise Cove Campground 0 $
Gefahrene Meilen: 180

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: ilnyc am 16.06.2008, 12:53 Uhr
Da ich selbst der Motel-Typ bin, finde ich Euren Reisebericht sehr interessant. Darüber hinaus sind die Fotos wirklich toll. Darf ich fragen, welche Kamera(s) Ihr nutzt?
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Charles-Henry am 16.06.2008, 15:22 Uhr
Hi Kate,

sehr schöner RB mit fantastischen Fotos. Die Beschreibung des Paradieses ist hier ja noch ausführlicher als du es mir geschildert hast. Also ich hätte ihm den Saft schon abgedreht - Klappe auf und Benzinhahn zu und Ruhe ist. Aber Ärger dich nicht, auf rücksichtslose Leute trifft man unter Campern Gott sei Dank nur selten.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 16.06.2008, 20:38 Uhr
Da ich selbst der Motel-Typ bin, finde ich Euren Reisebericht sehr interessant. Darüber hinaus sind die Fotos wirklich toll. Darf ich fragen, welche Kamera(s) Ihr nutzt?

Danke fürs Kompliment. Freut mich.  :)
Wir waren zum 1. Mal mit einer digitale SLR unterwegs, einer Nikon D40X mit dem Nikkon Nikkor 18-135mm Objektiv.

Zitat
sehr schöner RB mit fantastischen Fotos. Die Beschreibung des Paradieses ist hier ja noch ausführlicher als du es mir geschildert hast. Also ich hätte ihm den Saft schon abgedreht - Klappe auf und Benzinhahn zu und Ruhe ist. Aber Ärger dich nicht, auf rücksichtslose Leute trifft man unter Campern Gott sei Dank nur selten.
Karl-Heinz, ich wusste gar nicht dass ein RV einen Benzinhahn hat, ich dachte das gibt es nur bei Zweirädern.
Und anklopfen durfte ich ja nicht. Blieb nur leise schimpfen wie ein Rohrspatz. :wink:
Die allermeisten Campingnächte möchte ich nicht mehr missen, es kommt nur ganz selten vor, dass ich mit einem Zeltplatz unzufrieden bin. Der Pioneer Campground wäre ideal gewesen, oberhalb vom See im Wald gelegen mit durch Bäume separierten Stellplätze und auch mit Duschen.
Die anderen Plätze am See haben keine Duschen und teilweise kein Wasser und nur Trockentoiletten.

Mit dem nächsten Reisetag werden wir Kalifornien Richtung Canyoncountry verlassen, aber vorher geht es noch ein Stück durch Nevada.
Ich versuche, dass es noch bis zum Wochenende weitergeht.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 21.06.2008, 09:55 Uhr
Tag 11 – Dienstag, 18.09.2007:

Lake Isabella - Tonopah

Die Sonne kitzelt uns mit den ersten Strahlen aus dem Schlaf und der Morgen beginnt friedlich. Es ist 7.00 Uhr Morgens und etwas fehlt. Das eintönig ratternde Geräusch des Generators ist verstummt. Scheinbar hat der Camper doch noch in der Nacht das Ding abgeschaltet. Frank blinzelt aus dem Zelt und meint das Wohnmobil ist weg. Ich, noch nicht ganz wach, frage etwas verdutzt, welches Wohnmobil. Doch es fällt mir direkt wieder ein und auch ich robbe auf den Knien zum Zeltausgang. Der Stellplatz ist leer und der Camper hat uns nicht nur um einige Stunden Schlaf betrogen, sondern auch den US Forrest Service um die Campinggebühr. Ein Blick in unsere Vorräte entlockt Frank ein genervtes nicht schon wieder Getreideringe zum Frühstück und wir beschliessen, zum Frühstück etwas Leckeres aus dem Safeway in Lake Isabella zu holen. Während ich schon mal den Morgenkaffee aufsetze, verschwindet Frank für ein paar Fotos am See und als das Wasser im Kesselchen kocht, folge ich Frank mit den Edelstahltassen, den Kaffeeportionsbeuteln und unseren Faltkissen zum Seeufer. Das ist ziemlich matschig, wir finden aber zwei grössere Steine und geniessen mit Blick auf den etwas trostlosen See den Morgenkaffee.

Die Pläne sind gemacht. Es wird mehr oder weniger ein Fahrtag werden. Frank baut das Zelt ab und ich verschwinde zum Duschen in den Sanitärräumen anschliessend verstaue ich das restliche Gepäck im Wagen und Frank nimmt die Dusche. Langsam könnte der US Forrest Service zum kassieren der Campinggebühr kommen, Frank ist längst wieder da, noch immer keine Spur von einem Angestellten. Wir warten noch 10 Minuten mit knurrenden Mägen und werden schliesslich unfreiwillig auch zu Zechprellern indem wir den Campground in Richtung Ortszentrum Lake Isabella verlassen. Der Supermarkt ist bereits geöffnet und wir ergänzen unsere Vorräte, laden im Weinregal ein paar Flaschen Moscato California auf, ausserdem ein paar Leckereien fürs Mittag- oder Abendessen. Das Frühstück besteht aus frischen Croissants aus dem Bäckereiregal und einem Kaffee aus der Starbucks-Filiale. Da wir das Bärengebiet heute verlassen und nichts mehr in einer Bear Box verstauen müssen, bleiben die Tüten lose im Kofferraum, sortieren können wir noch heute Abend.

Über die Isabella Walker Pass Road (Strasse Nr. 178 ) fahren wir entlang der South Fork des Kern Rivers durch die trockene Hügellandschaft des Kern Valleys durch ziemlich verschlafene Dörfer in Richtung Ridgecrest.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0002.jpg)

Am Walker Pass erreichen wir den höchsten Punkt der State Road 178 (5250 ft./ 1600 m).

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0001.jpg)

Ein Historical Marker erinnert an den Bergläufer und Pfadfinder Joseph Reddeford Walker. Joe Walker stand 1834 in Diensten einer Pelztierjäger Expedition die von Benjamin Bonneville finanziert wurde. Er wählte für den Übergang über die Gebirgskette der Sierra Nevada zwei Routen aus. Die südliche Route verband San Joaquin Valley und Mojave Wüste und avancierte in den 1840er Jahren zu einer beliebten Routenvariante auf dem California Trail. 1845 zog der Landvermesser Edward M. Kern über den Pass, der die Fremont-Expedition begleitete. Nach den Siedlern und Goldsuchern nutzten in den 1860er Jahren die Minengesellschaften den Übergang als Zugangs- und Frachtroute ins Owens Valley. Heute ist der Pass eine der wenigen ganzjährig befahrbaren Traversen über die Sierra Nevada.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0002_1.jpg)

Wir nutzen die Gelegenheit um ein kurzes Wegstück auf dem Fernwanderweg Pacific Crest Trail zurückzulegen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0003.jpg)

In nördliche Richtung laufen wir durch Pinyon-Kiefern und Joshua Trees auf die Hügelketten der Sierra Nevada zu. Nach etwa einer halben Meile drehen wir um zurück zum Auto und nehmen im Trailblazer Fahrt auf nach Inyokern und ab dort die US 395 North. Ab Olancha fahren wir den Highway bereits zum 3. Mal und trotzdem begeistert uns dieser State Scenic Highway erneut. Durchs Inyo County führt er ins Mono County und bietet spektakuläre Ausblicke auf die höchsten Gipfel der Sierra Nevada.

In Lone Pine stoppen wir kurz an einer Kirche

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0004.jpg)

und am Filmmuseum für ein Foto des Planwagens

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bevor wir weiter durch den Inyo National Forrest in Richtung Bishop fahren. Inzwischen ist es früher Nachmittag und bei Carls Jr. gönnen wir uns einen Burger mit Speck, frittierten Zwiebelringen und Barbecue-Sauce und anschliessend in Erick Schatts Bakery ein Blätterteiggepäck zum Nachtisch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0006.jpg)

An der Union Bank schauen wir uns die Murrals an.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0007.jpg)

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0009.jpg)

Nach einem grossen Schluck Benzin für den Trailblazer geht es weiter zum Mono Lake. Nach einem Blick auf die Uhr sind die South Tuffas gecancelt und wir fahren über die Strasse #167 nördlich des Mono Lakes

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0010.jpg)

um den kurzen Abstecher zu den Black Point Fissures zu machen. Der Normalweg zu diesen vulkanischen Felsspalten verläuft über die Cemetery Road und ist mit einem etwa 2 Meilen Cross Country Hike verbunden. Im Internet haben wir jedoch eine Beschreibung gefunden, nach der man von der 167 auf kürzerem Weg, ebenfalls querfeldein dorthin gelangen kann. Wir finden aber den unmarkierten Trailhead nicht und brechen die Suche ab. Anschliessend folgen wir der Beschilderung nach Bodie.

Die Cottonwood Canyon Road beginnt als gute Gravel Road, wird zwischendurch sehr steinig und ausgewaschen und der Trailblazer rumpelt langsam durch breite Schlaglöcher und über dicke Felsbrocken die aus der Piste lugen. Mit Strassen-PKW ist diese Zufahrt nicht zu empfehlen. So atmen wir auf, als wir nach etwa 11 Meilen und deutlich mehr als 30 Minunten Fahrt am Kassenhäuschen zum Bodie State Historic Park stehen.

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0012.jpg)

Der Parkplatz ist gut gefüllt und nach einem Zwischenstopp bei den Restrooms machen wir uns auf den Weg, die Geisterstadt zu erkunden. An einer Tafel erhält man einen kurzen Überblick über die Geschichte von Bodie:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0013.jpg)

1859 wurde von William S. Bodey in dieser Gegend Gold gefunden. Auf dem Weg zu seiner Familie kam er in einem Schneesturm ums Leben. 1861 begann die Familie mit dem Goldabbau und gründete die Stadt Bodie. Um makabere Wortspiele zu vermeiden, wurde die Schreibweise von Bodey (Body = Leiche) in Bodie abgeändert.
Mitte der 1870er Jahre wurde Bodie durch den Einstieg der Minengesellschaften in den Goldabbau zur Boomtown und bis in die 1880er Jahre siedelten sich in Bodie über 8500 Menschen an, in der Umgebung über 10.000 Menschen Goldsucher und Minenarbeiter.

Bodie wuchs an auf etwa 2000 Gebäude und Gold im Wert von über 100 Millionen Dollar wurde gefördert. Über 60 Saloons und Tanzhallen säumten die Strassen und Bodie verkam zu einem der gesetzlosesten Orte im Westen. Ende der 1870er Jahren kamen die Chinesen und in 1881 lebten einige Hundert von ihnen in bestimmten Stadtvierteln innerhalb der Stadt und die erste Chinatown im Westen war geboren. Nachdem die Goldvorkommen zur Neige gingen, verliessen die Bewohner die Stadt. Um 1886 lebten noch ca. 1500 Einwohner in Bodie, 1892 zerstörte ein Feuer Teile der Stadt, anschliessend ein schleichender Niedergang bevor im Jahr 1932 ein weiteres Feuer nahezu 90% der Stadtstrukturen zerstörte.

In den 1940er Jahren wurde Bodie zur Geisterstadt, die Mine wurde jedoch noch bis in die 60er Jahre von Arbeitern aus den Nachbarstädten betrieben ehe sie ganz geschlossen wurde. 1962 wurde Bodie zum State Historic Park ausgerufen und wird seitdem im vorgefundenen Zustand konserviert und ist heute mit noch etwa 170 existierenden, gut erhaltenen Gebäuden die wohl eindrucksvollste Ghost Town im Westen der USA.

Auf der Webseite von California State Park kann man sich eine Karte der Stadt downloaden.
http://www.parks.ca.gov/pages/509/files/BodieMap.pdf (http://www.parks.ca.gov/pages/509/files/BodieMap.pdf)

und eine Infobroschüre:
http://www.parks.ca.gov/pages/509/files/BodieBrochure.pdf (http://www.parks.ca.gov/pages/509/files/BodieBrochure.pdf)

Impressionen aus Bodie:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0014.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0015.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0016.jpg)

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0018.jpg)   Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0019.jpg)

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0021.jpg)   Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0022.jpg)   Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0023.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0024.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0024_1.jpg)   Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0025.jpg)

Nach einem Besuch der Ausstellung im Museumsshop und nach beinahe 3 Stunden Rundgang durch die Stadt in dem wir noch immer nicht alles gesehen haben, erkunden wir den Friedhof.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0028.jpg)   Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0026.jpg)   Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0027.jpg)

Mehr über Bodie, hier. (http://www.bodie.com/)

Zurück am Parkplatz werden wir Zeuge wie direkt neben uns mit einem ohrenbetäubenden Knall ein Hinterradreifen eines parkenden Rangerfahrzeugs platzt. Geborstene Reifenteile fliegen uns um die Füsse und nachdem wir uns von dem Schreck erholt haben und am Rangerkiosk den Plattfuss gemeldet haben, verlassen wir die Stadt mit einem letzten Blick über die State Road 270.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0029.jpg)

Die Schotterpassagen der SR 270 sind bis auf ein paar winzige Schlaglöcher und waschbrettartige Querrillen in perfektem Zustand. Den Knall des Reifenplatzers noch in den Ohren fahren wir zum ersten Mal eine ebene, gut ausgebaute Schotterstrasse mit weniger als Tempo 45 zurück zum Highway. 5 Meilen südlich von Lee Vining biegen wir auf die längste Berg- und Talbahn der Welt ein. Die California State Road #120 verläuft mit vielen Dips und Kurven durchs Mono County. Die Strasse erklimmt kleine Erhebungen um anschliessend direkt wieder an Höhenniveau zu verlieren. Dabei erzeugt sie merkwürdige Gefühle im Magen. Das wiederholt sich viele Male und wir haben so viel Spass daran, dass Fahrer und Beifahrer mit der maximal erlaubten Geschwindigkeit johlend um die Kurven und über die Dips fahren.

Eine Strassensperre stoppt uns. Wir sind das 2. wartende Fahrzeug und der State Trooper kommt mit gewichtigen Schritten auf uns zu. Ein Officer wie aus dem Film: breitschultrig, mit Spiegelbrille und einem beeindruckenden Ausrüstungssortiment am Gürtel. Er setzt uns in Kenntnis dass die Strasse für etwa eine halbe Stunde gesperrt sei, da BWM (ein breitgezogenes BeEmDouplejuu) den neuen Geländewagen eingeflogen hat und gerade einen Werbefilm dreht. Ein paar weitere Worte und der Officer hat sichtlich Spass daran, dass wir aus Germany sind. Er unterrichtet das nachfolgende Auto von der Sperrung und kommt kaugummischmatzend zurück zu unserem Wagen. Frank findet plötzlich seine verschütteten Englischkenntnisse wieder (sonst schickt er mich meistens vor) und unterhält sich beinahe 20 Minuten mit dem Officer. Da Frank als CAD-Konstrukteur bei einem Automobilzulieferer arbeitet und der Officer ein Autofan ist, haben sich die beiden viel zu erzählen. Er berichtet uns, dass der neue SUV grosse Ähnlichkeit mit dem Porsche Cayenne hätte und ist sichtlich stolz, dass er schon einen Blick auf die Neuerscheinung werfen durfte. Uns rät er, nach Freigabe der Sperre ohne Fotographieren direkt weiter zu fahren.

Nach diesem kurzweiligen Stopp erreichen wir nach etwa einer halben Meile den Drehort. Ein Kamerakranwagen steht noch direkt neben der Strasse, ein Hubschrauber mit stillstehenden Rotorblättern etwas weiter hinten, Trucks mit Equipment und einige PKWs und SUVs. Die Crew steht in Gruppen zusammen und unterhält sich. Unter einer schwarzen Plane erkennt man die Konturen eines Geländewagens – das ist der neue BMW. Wir verrenken uns ordentlich die Hälse, aber wir können nichts sehen. Dafür erkennen wir auf den folgenden Meilen die Spuren des Drehs im Gelände. Autospuren führen ins Gelände, dass aus intakten lichten Espenwäldern und anschliessend aus verkohlten Espenständen besteht. Ziemlich neugierig auf diesen Werbefilm fahren wir weiter über die bergige 120.

Zur Zeit des Sonnenunterganges sind wir irgendwo auf der US 6 durch Nevada unterwegs. Wir haben noch immer keinen genauen Plan davon, wo der Tag heute für uns enden soll, aber bei dem Panorama aus einer endlos erscheinenden Strasse die auf rotglühenden Hügelketten zuhält, geniessen wir einfach den Augenblick und fahren in die einbrechende Nacht hinein.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/11/0030.jpg)

Den Montgomery Pass überqueren wir bereits bei Dunkelheit und erhaschen nur einige flüchtige Impressionen im Lichtkegel der Autoscheinwerfer von der eindrucksvollen Landschaft am Wegesrand. Weiter geht die Fahrt durch die Nacht. Wildwarnschilder veranlassen uns zu langsamer Fahrt und das ist berechtigt als eine kleine Herde Rehwild etwa 20 m vor uns den Highway quert. Der nächste grössere Ort ist Tonopah und wir beschliessen uns hier ein Motel für die Nacht zu suchen.

Nach zweimaliger Ortsdurchfahrt entscheiden wir uns für das gut besuchte Clown Motel und fragen nach einem freien Zimmer. Wir erhalten für 34,95 + Tax, also etwas mehr als 37 Dollar einen geräumigen und sauberen Bedroom mit 2 Queenbetten und sind hochzufrieden. Das Abendessen besteht aus kalten Hähnchenteilen und Weissbrot und wir schauen zum ersten Mal seit Tagen wieder Fernsehen und laden Fotos von der Speicherkarte aufs Laptop. Traditionell sagt uns der History und Discovery Channel am meisten zu. Der Weather Channel meldet in den Westen hereinziehende Unwetter und etwas beunruhigt schlafen wir ein.

Übernachtung: Clown Motel, Tonopah 37,61 $
Gefahrene Meilen: 435 mls
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 21.06.2008, 13:28 Uhr
Toller Bericht ueber Bodie!!
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 21.06.2008, 14:10 Uhr
Habe ich das richtig verstanden? Da ist der Reifen einfach so mit einem "Peng" zerplatzt ohne ersichtlichen Anlass? Wie ist das zu erklären? Die Hitze?
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 21.06.2008, 15:16 Uhr
Toller Bericht ueber Bodie!!
Danke!  :)

Zitat
Habe ich das richtig verstanden? Da ist der Reifen einfach so mit einem "Peng" zerplatzt ohne ersichtlichen Anlass? Wie ist das zu erklären? Die Hitze?
Ja, einfach so geborsten. Der Wagen stand schon dort als wir eingeparkt haben und noch genauso als wir zurück zum Parkplatz kamen.
Möglicherweise war der Reifen durch die häufigen Schotterfahrten vorgeschädigt.
Der Ranger am Kiosk hat dann seinen Kollegen über Funk verständigt, dass er vor der Fahrt noch den Reifen wechseln muss.
Jedenfalls sind wir anschliessend mit 35 -40 mls zum Highway geschlichen.  :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: knutshome am 22.06.2008, 17:55 Uhr
Nun habe ich es auch endlich geschafft aufzuschließen.
Schöner Bericht über Bodie.
Schade, dass ihr keinen Blick auf den neuen BMW hattet.
Wir haben vor drei Jahren mehrere Audi Q7 gesehen. Die haben wohl im Monument Valley ihren Werbespot gedreht. Natürlich wussten wir damals nur, dass es ein Audi sein muss, denn alles andere war nicht vorhanden. War schon beeindruckend auf einer menschenleeren Strasse so einen Konvoi an uns vorbeifahren zu sehen. :-)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 24.06.2008, 17:47 Uhr
Nun habe ich es auch endlich geschafft aufzuschließen.
Schöner Bericht über Bodie.
Schade, dass ihr keinen Blick auf den neuen BMW hattet.
Wir haben vor drei Jahren mehrere Audi Q7 gesehen. Die haben wohl im Monument Valley ihren Werbespot gedreht. Natürlich wussten wir damals nur, dass es ein Audi sein muss, denn alles andere war nicht vorhanden. War schon beeindruckend auf einer menschenleeren Strasse so einen Konvoi an uns vorbeifahren zu sehen. :-)

Hallo knutshome,

schön dass Du an Bord bist.

Den Werbefilm habe ich mir jetzt nach dem Reiseberichtposting mal auf der BMW-Seite angesehen. Es ist der X6-Trailer der dort abgedreht wurde und die Landschaft unterhalb des Mono Lakes habe ich auch direkt wieder erkannt.

... und dabei auch einen Fauxpas im Reisebericht:
Keine Espen an der 120 sondern Kiefern. Die Espen kommen noch in Utah.  :oops:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 24.06.2008, 18:06 Uhr
Tag 12 – Mittwoch, 19.09.2007:

Tonopah – Cedar City

Das Rauschen der Dusche im Nachbarzimmer holt uns um 6.00 Uhr aus dem Schlaf. Wir haben aber noch keine Lust, unser Domizil zu verlassen und drehen uns nochmal rum bis auf dem Motelparkplatz die Strassenbaukolonnen ausrücken, die das Clowns Motel als Domizil nutzen. In der Rezeption lasse ich mir den W-Lan Zugangscode geben, Frank kocht derweil Kaffee. Im Internet recherchieren wir den Wetterbericht und senden ein paar Grüsse in die Heimat. Die Schlechtwetterfront zieht von Colorado in Richtung Utah und wird in etwa 2 - 3 Tagen in der Gegend um Escalante erwartet. Spontan canceln wir den geplanten Great Basin National Park und beschliessen direkt nach Utah durchzufahren, bevor uns eine verschlammte Hole-in-the Rock Road einen Strich durch unsere Wanderpläne macht.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0001.jpg)

Nach Dusche und gemütlichem Frühstück verlassen wir gegen 8.30 Uhr den Motelparkplatz und fahren durch die Main Street von Tonopah.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0002.jpg)

Einige Gebäude vermitteln versprühen einen schönen historischen Flair. Insgesamt ist der Niedergang der Minenstadt mit langsam bröckelnder Bausubstanz nicht zu leugnen. Mit etwas mehr Zeit, wäre ein Besuch im Tonopah Mining Park lohnenswert.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0003.jpg)

Wir verlassen Tonopah über die US 6 zunächst in Richtung Ely. Ein Stopp an einem einsam im Gelände stehenden Windrad und weiter geht’s.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0004.jpg)

Über schier endlose Highways, gesäumt von Buschwerk und Hügelketten fahren wir nach Warm Springs um dort auf die State Road 375 einzubiegen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0005.jpg)

Es ist inzwischen ziemlich stürmisch und vereinzelte Windwirbel peitschen den Staub neben der Strasse auf und wirbeln diese als weisse Wolke in die Luft.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0006.jpg)

Das ist ein sehr eindrucksvoller Anblick und wir liefern uns auf der Strasse immer wieder ein Wettrennen mit den peitschenden Staubstürmen am Wegesrand. Es herrscht kaum Verkehr und wir halten auf der Strasse an für ein paar Fotos. Haare und Kleider flattern dabei in einer ordentlichen Brise und der Wind peitscht uns Staub ins Gesicht. Bei jeder neuen Böe evakuieren wir die Kamera unter die Kleidung. Kräftig stemmen wir uns zum Öffnen der Autotüren gegen die Elemente. Unvorsichtig öffnen wir beide Türen gleichzeitig und im Auto wirbeln Karten und Papier herum. Schnell eine Tür zuschlagen. Beim Einsteigen müssen wir aufpassen, dass der Sturm uns die Autotür nicht aus der Hand reisst.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0007.jpg)

Eine besonders kraftvolle Windhose hat einen gigantischen Wirbel entfacht der auf ein Farmhaus zurast. Frank stoppt mit quietschenden Reifen und hält anschliessend mit der Kamera drauf. Doch die peitschenden Winde irritieren den Autofoccus der Kamera und diese löst nicht aus. Leise fluchend gibt Frank mir die Kamera und ich versuche mein Glück. Noch immer wirbelt der Sturm etwa 20 m hoch Staub um das Farmgebäude auf und erzeugt ein beinahe mysthisches Ambiente. Mir gelingt auch kein Foto. Das Objektiv zoomt einfach nur hilflos herum, stellt nicht scharf. Der Wirbel rast am Farmhaus vorbei, ist aber nicht stark genug um Schaden anzurichten. Wir erinnern uns an den Film Twisters und haben jede Menge Spass daran, die Staubfontänen zu verfolgen.

Die Hügelketten treten näher an den Highway heran und die Windböen lassen etwas nach. Wir fahren durch eine weitläufige Landschaft aus braun-gelb-grünem Buschwerk, wo ab und zu ein paar Kühe grasen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0008.jpg)

Ansonsten ausser unserem Auto kein Anzeichen für Leben. Endlos führt der Highway zum Horizont.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0009.jpg)

Kurz vor dem Ort Rachel trägt die State Road 375 den Beinahmen Extraterrestial Highway und das Nest scheint sich komplett dem Alien-Tourismus verschrieben zu haben.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0010.jpg)

Es gibt nicht viel zu sehen und wir sehen zu dass wir weiter kommen, bevor wir von außerirdischen Wesen gekidnappt werden. In der Nähe von Ash Springs verlassen wir den ET-Highway und folgen der US 93 in Richtung Caliente. Auf diejenigen, die die stärker befahrene Strasse nicht lebend passieren, warten die Geier. Die grossen Vögel steigen auf als wir uns mit dem Fahrzeug der Beute nähern. Wir halten an und nach einer Weile kehren die Geier zurück und setzen sich wie beiläufig auf die Zaunpfähle über dem Aas.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0011.jpg)

Ein Reh liegt mit klaffender Bauchhöhle im Gras und bei dem uns entgegen strömenden Geruch verzichten wir darauf, uns den Vögeln für eine bessere Aufnahme zu nähern.

In Richtung Caliente wird die etwas trostlos wirkende Hügel- und Buschlandschaft von Nevada langsam von Joshua Tree-Ständen abgelöst.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0013.jpg)

Je mehr wir an Höhe gewinnen, desto dichter wird der Bestand von Joshua Trees am Strassenrand.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0012.jpg)

Unser nächstes Ziel ist Panaca und der Cathedral Gorge State Park, den ich mir schon länger anschauen wollte. Wir stoppen am Visitor Centre, holen uns ein wenig Infomaterial und erledigen anschliessend bei der Einfahrt an der Self Pay Station die Registrierung und stecken Bargeld in einen Umschlag, den wir in eine Box werfen.

Der Anblick der Cathedralen aus Clay-Gestein haut uns nicht gerade um und wir werfen uns die ersten enttäuschten Blicke zu.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0014.jpg)

Die Formationen sind kleiner als erwartet und Fotos hatten  andere Erwartungen geschürt: gewaltige Felsen wie im Cathedral Valley in Utah. Aber das hier?

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0016.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0017.jpg)

Frank ist noch enttäuschter wie ich und möchte am liebsten direkt weiter fahren. Ich überrede ihn zu einer kurzen Erkundung des Geländes und wir stoppen zunächst an den Caves und schieben uns durch die engen Tunnelpassagen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0015.jpg)

Dabei kommt jetzt doch Spass auf und erst nach einer halben Stunde kriechen wir mit eingestaubten Hosenbeinen aus den Gängen hervor.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0019.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0021.jpg)

Mit dem Auto fahren wir bis zur Picnic Area, wo ein hochaufrangender Fels dann doch etwas an das Cathedral Valley in Utah erinnert.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0018.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0020.jpg)

Wir laufen zu Fuss zum Campground, ein ganz netter Platz mit einigen schattigen Plätzchen unter Bäumen, übernachten möchten wir hier trotzdem nicht. Zurück am Auto fahren wir noch zum Miller Point Overlook in Richtung Pioche und dann anschliessend über Panaca und die State Road 319 zur Grenze nach Utah.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0022.jpg)

Das Utah-Welcome Schild empfängt uns und kaum hat die Strasse an der Grenze den Namen gewechselt (State Road 56) ändert sich die Landschaft. In der Ferne locken die bewaldeten Hänge des Dixie National Forest und durch Farmland und verschlafene Nester nähern wir uns Cedar City. Die Stadt im Iron County hat uns bereits bei unserer ersten Reise hervorragend gefallen und wir machen erneut Station in der 1851 von Mormonen gegründeten Siedlung mit dem gepflegten Stadtbild.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0023.jpg)

Nach etwas Suchen finden wir den KOA Campground und besichtigen die Zeltplätze. Die Gesichter werden etwas länger, denn die Tentsites sind nur durch einen Holzzaun vom stark befahrenen US Highway 130 getrennt. Wir müssen aber dringend Wäsche waschen und der Platz hat einen gut ausgestatteten Laundry. An der Registrierung erkundigen wir uns nach den Preisen für eine Cabin. Der Host versucht unsere Bedenken gegen die Zeltplätze zu zerstreuen, ab 20.00 Uhr würde die Strasse sehr ruhig. Wir nehmen trotzdem eine One-Room Cabin aus der am weitesten zurückgezogenen Reihe, schaffen ein wenig Gepäck in die kleine Holzhütte und fahren anschliessend zurück auf die Main Street zum Einkaufen. Die Strasse runter soll es einen Lebensmittelladen geben. Die Kette kennen wir aber nicht und wir fahren weiter in Richtung Interstate, da auf Werbetafeln ein Walmart an einem Interstate Exit angekündigt wird. 

Auf dem Weg zum Walmart Supercentre finden wir einen grösseren Albertson Markt und decken uns mit Grillfleisch, Mashed Potatoes und frischem Salat fürs Abendessen ein. Auch die eine oder andere Süssigkeit, Obst, Joghurt, Aufschnitt, Brot und frischer Orangensaft findet den Weg in den Einkaufswagen. Zurück auf dem Campingplatz mache ich mich sofort daran die Schmutzwäsche zu sortieren und Frank hilft mir anschliessend, die beiden blauen Müllsäcke zum Laundry zu schaffen. Der Laundry schliesst um 20.00 Uhr die Vordertür, die Camper von der Rückseite dürfen den Salon aber nach Befüllen der Maschinen verlassen, bis zum entgültigen Ladenschluss um 20.30 Uhr. Bis 20.00 Uhr ist der Waschgang durch und die Wäsche hat noch 40 Minuten Zeit um in den Trocknern rund zu sausen.

Während Frank den Grill befeuert und das Fleisch würzt, kümmere ich mich um den Salat und heisses Wasser für den Kartoffelbrei. Langsam wird es dunkel und im Schein der Gaslampe sitzen wir gemütlich vor der Cabin. Kurz vor 20.30 Uhr hole ich die Wäsche aus dem Salon und wir sitzen nach dem Essen noch eine ganze Zeit vor der Cabin, leeren eine Flasche Wein und verschwinden gegen 22.30 Uhr nach einer Dusche in der heimeligen Blockhütte.

Übernachtung: Cabin KOA Campground, Cedar City 48,55 $
Gefahrene Meilen: 305

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Katja am 24.06.2008, 20:27 Uhr
Doch die peitschenden Winde irritieren den Autofoccus der Kamera und diese löst nicht aus. Leise fluchend gibt Frank mir die Kamera und ich versuche mein Glück. Noch immer wirbelt der Sturm etwa 20 m hoch Staub um das Farmgebäude auf und erzeugt ein beinahe mysthisches Ambiente. Mir gelingt auch kein Foto. Das Objektiv zoomt einfach nur hilflos herum, stellt nicht scharf.
In so einem Fall stelle ich immer auf manuellen Fokus um.

Die Fotos von der Cathedral Gorge sehen doch ganz schön aus.

Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 25.06.2008, 06:03 Uhr
In so einem Fall stelle ich immer auf manuellen Fokus um.

Die Fotos von der Cathedral Gorge sehen doch ganz schön aus.

Gruß
Katja

So auf die Schnelle wusste ich nicht, wie man an der Kamera auf MF umschaltet.

Auf Fotos hat mir der Park auch gefallen, aber in Original waren wir ziemlich enttäuscht, was aber daran lag, dass wir grosse Formationen erwartet hatten und die Felsen in den vorderen Reihe gingen uns teilweise nur bis zur Hüfte/zum Knie.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Liberty am 26.06.2008, 21:35 Uhr
Hallo Kate,

nachdem wir selber 4,5 Wochen im Südwesten unterwegs waren, habe ich heute Deinen Reisebericht in einem Rutsch gelesen. Toll geschrieben mit wunderschönen Fotos. Meine Hochachtung gilt sowie all denen, die hier einen Bericht veröffentlichen. Ich hatte mir das auch diesmal vorgenommen, auf dem Flughafen in Frankfurt hat das ja noch ganz gut geklappt aber dann verließen sie ihn  :(. Ich habe da einfach keinen Nerv zu, mich jeden Abend hin zu setzen und den Tag schriftlich festzuhalten. Deshalb also Respekt für diesen ausführlichen Bericht von Dir.
Freue mich schon, wenn es bald weitergeht.

LG

Gitte
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Charles-Henry am 27.06.2008, 00:47 Uhr
Hi Gitte,
so schlimm ist es doch nicht!!!
Der Reisebericht spiegelt doch lediglich deine, dir immernoch bewußten Erlebnisse wieder. Und das ist das Wichtigste. Meinen 'Reisebericht habe nur anhand unserer Route und aus dem Gedächtnis geschrieben.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.06.2008, 16:59 Uhr
Hallo Kate,

nachdem wir selber 4,5 Wochen im Südwesten unterwegs waren, habe ich heute Deinen Reisebericht in einem Rutsch gelesen. Toll geschrieben mit wunderschönen Fotos. Meine Hochachtung gilt sowie all denen, die hier einen Bericht veröffentlichen. Ich hatte mir das auch diesmal vorgenommen, auf dem Flughafen in Frankfurt hat das ja noch ganz gut geklappt aber dann verließen sie ihn  :(. Ich habe da einfach keinen Nerv zu, mich jeden Abend hin zu setzen und den Tag schriftlich festzuhalten. Deshalb also Respekt für diesen ausführlichen Bericht von Dir.
Freue mich schon, wenn es bald weitergeht.

LG

Gitte

Hallo Gitte,
ich schreibe den Bericht auch aus dem Gedächtnis und anhand der Fotos, die ja Datum und Uhrzeit gespeichert haben. Diesmal hatte ich abends auch nach den ersten paar Tagen keinen Nerv mehr um die Meilenangaben aufzuschreiben, von stichwortartigen Tagebucheinträgen gar nicht zu reden. Ich hoffe die Meilen der Tagesetappen, die ich jetzt anhand von Google Maps rekonstruiere passen nachher auch zu den gefahrenen Gesamtmeilen.  :?
Ich bin auch im Urlaub um zu geniessen, und beim Zelten muss man sich überlegen, ob man den Laptop auspackt, sonst ist der Akku leer. Zu Hause holte einem der Alltag ein und es kommt laufend etwas dazwischen (Korsika Urlaub, neue USA-Reise die geplant werden will). Diese Ablenkungen finde ich aber gut. :wink:
Will jetzt gerade den nächsten Bericht schreiben, aber irgendwie fehlt mir noch die Inspiration.  :(
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: mannimanta am 27.06.2008, 18:29 Uhr
Herrlich, diese endlosen Highways und dazu noch die Geier
auf dem Zaunpfahl...
Das gefällt mir. :applaus:

Cathedral Gorge sieht doch sehr gut aus.

Besonders dieses Foto hat es mir angetan:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0019.jpg)

Also dieses Motiv beim Sunset, gar nicht auszudenken... :groove:

Gruss,
Manni
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 27.06.2008, 21:24 Uhr
Also ich mache mir unterwegs immer Notizen für meinen Reisebericht. Und dabei bin ich schon immer überrascht, wie viele Details man doch auf die Schnelle wieder vergisst! :o Wirklich toll, wenn man das alles so ausführlich noch aus dem Gedächtnis wiedergeben kann! :hand:
Ein paar alte Reiseberichte habe ich mal anhand von Fotos und aus dem Gedächtnis rekonstruiert, aber die sind dann auch eine ganze Ecke kürzer geworden. Die Erlebnisse lagen aber auch schon länger zurück.
Sich immer zwischendurch mal ein paar Notizen zu machen ist eigentlich halb so wild.
Wir haben auch schon mal einen Live-Bericht geschrieben. Aber auch wenn es Spaß gemacht hat, war das dann doch ziemlich anstrengend.
Viele Grüße
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.06.2008, 22:36 Uhr
@ Manni:
Danke fürs Lob. Den Cathedral Gorge State Park fand ich auf Fotos viel schöner als im Orginal und trotz gleissender Sonne finde ich unsere Fotos eigentlich auch ganz gelungen.  :D
Wenn ihr mal in der Nähe seit, fahrt hin und schaut selbst.

@ Katja:
ich nehme mir auch immer vor, mir Notizen auf einen Block zu machen, aber bei der Tour ist es häufig spät geworden und da hatte ich keine Lust mehr. Aber anhand der Bilder kommt mein Gedächtnis schnell wieder auf die Sprünge und wenn ich dazu dann noch die Karten des Parks studiere, auf die Strassenkarte schaue und in den Wander-/Reiseführer blicke, werden die Tagesberichte länger und länger.  :lol:
Für dieses Jahr nehme ich mir mal vor, Abends etwas fleissiger zu sein. Mal sehn was draus wird.
Einen Live-Reisebericht würde ich nicht schaffen, selbst wenn wir regelmässig W-Lan-Zugang hätten.

@ All:
Wir sind in Utah, in meinem Lieblingsbundesstaat, wie ihr sicher bemerken werdet und es geht weiter.  :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.06.2008, 22:48 Uhr
Tag 13 – Donnerstag, 20.09.2007:

Cedar City – Escalante-Petrified Forest State Park

Wir haben gut geschlafen in der schnuckligen Blockhütte und können beim Frühstück endlich mal wieder aus dem Vollen schöpfen. Das dauert auch dann etwas länger und die gewaschene Kleidung will auch noch sortiert werden. Die dickeren Jogginghosen aus Baumwolle zum Zelten im Gebirge sind noch nicht ganz trocken, genau wie ein paar Fruit of the Loom-Shirts. Nachdem der Waschsalon um 8.00 Uhr öffnet, lassen wir ein kleines Bündel Kleidung noch ein paar Runden im Trockner wirbeln und duschen in der Zwischenzeit. Anschliessend holen wir uns über W-Lan den neuesten Wetterbericht – die Unwetterfront aus den Rocky Mountains wird Morgen Nacht über ganz Utah erwartet. Schlechte Aussichten für unsere Wanderungen an der Hole-in-the Rock Road.
Um 9.00 Uhr sind wir abfahrbereit, doch Frank möchte vor der Weiterfahrt zum Cedar Breaks National Monument noch mal kurz am Walmart Supercentre stoppen. Walmart Supercentre mit dem üppigen Angebot des Camping & Recreation Sortiments, ausserdem Fruit of the Loom und Hanes-Kleidung und ein geplanter Kurzstopp passen bei uns mal wieder nicht zusammen. Es ist etwa 10.30 Uhr als wir den Inhalt eines gut gefüllten Einkaufswagen im Trailblazer verstauen und nach einem Tankstopp die Stadtgebiete von Cedar City über die State Road 14 (Markaguant High Plateau Scenic Byway)
verlassen.

Unterwegs wird der verbliebene Rest vom Tag neu geplant. Die Wanderung auf einem steilen und damit zeitauwendigen Teilabschnitt des Potato Hollow Trails ab Crystal Springs in die Ashdown Gorge Wilderness fällt aus und wir biegen direkt auf den Cedar Breaks Scenic Byway (State Road 148 ) ein. Über Kiefern und Espen des Dixie National Forests am Strassenrand erheben sich die rosa-rot-weissen Abbrüche des Cedar Breaks Monument. Wir stoppen am Strassenrand und weit schweift der Blick über Espen-/ Kiefer-/ Fichtenwälder und in der Ferne erblicken wir die zerklüfteten Kolob Terraces des Zion National Park. Der schönste Aussichtspunkt im Park soll unmittelbar beim Visitor Centre liegen: Point Supreme, unser erster Stopp.

Im Visitor Centre zeigen wir unseren America the Beautiful Pass vor und erhalten die Parkkarte und eine Quittung für die Autoscheibe. Hier auf 3155 m Höhe weht ein eisiger Wind und wir mummeln uns ein in die Softshell-Jacke und laufen den Minitrail zum Rande der Cedar Breaks Abbruchkante.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0001.jpg)

Der Anblick ist atemberaubend: unter uns breitet sich ein Amphitheater aus unwirklich roten Felsen aus, durchzogen mit zartem rosa- und weissen Streifenmuster.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0002.jpg)

Ein paar Wolken haben sich vor die Sonne geschoben und Frank ist besorgt ob unsere Fotos von diesem wild erodierten Felswunderland auch gelingen. Der Blick aufs Display und er lächelt: die Farben sind einfach unglaublich kräftig und intensiv.
Vom Supreme Point Aussichtspunkt fotographieren wir die Mauern, Zinnen, Türmchen, Säulen, Rippen und was immer man in die bizarren Erosionsstrukturen hineininterpretieren möchte bis die Speicherkarte glüht.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0003.jpg)

Der Bryce Canyon hat uns ziemlich beeindruckt und wir waren uns nicht sicher, ob uns der kleine Bruder - Cedar Breaks - begeistern kann. Ein Blick über den Rand in die Tiefe und alle Zweifel sind beseitigt. Mit einem strahlenden Lächeln stehen wir staunend über der Jericho Ridge und Jericho Canyon und können uns nicht satt sehen an den eindrucksvollen Verwitterungsstrukturen dieses riesigen Amphitheaters.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0004.jpg)

Die Ausformkräfte der Natur haben in den Pink Cliffs des Markagunt Plateau ein 600 m tiefes und 3 Meilen Durchmesser messendes Wunderland aus Stein geschaffen. Der hohe Eisen- und Mangangehalt in den Kalksteinschichten ist verantwortlich für die unerwartet kräftigen  Farben. Als hätte ein Maler mit seinen schönsten und ausdruckvollsten Farben die Felsen angepinselt. Am Rim suchen wir uns immer wieder neue Standorte und sind schlichtweg begeistert von diesem National Monument im Hochland von Utah.

Mit einem tippen auf die Uhr mahnt Frank schliesslich zum Aufbruch, es warten weitere Aussichtspunkte und der Alpine Pond Trail. Die Aussichten am Sunset View Point auf 3156 m Höhe sind ähnlich spektakulär.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0005.jpg)

Wir blicken jetzt in den Arch Creek. Die Felsabbrüche sind beinahe vollständig verwittert, ein steil abfallender, purpur-weiss-rot-gestufter Abgrund auf dem tiefgrüne Nadelbäume für einen weiteren intensiven Farbtupfer sorgen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0006.jpg)

Felsstufe um Felsstufe in den wundersamsten Farben und Formen fallen die Cedar Breaks ab und erneut vergeht viel Zeit, bis wir uns von diesem Anblick lösen und zum nächsten Viewpoint weiterfahren.

Am Chessmen Ridge Overlook zeigten sich die Cedar Breaks kaum minder farben- und formenreich, aber zusätzlich dominieren hier weitläufige Wälder bis zum Horizont.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0007.jpg)

Der Chessmen Ridge Overlook ist gleichzeitig der südliche Trailhead für den Alpine Ponds Trail. Für diesen achtförmigen Trail, entlang von Borstenkieferständen zu einem malerischen Teich schnüren wir jetzt die Wanderschuhe und laufen alsbald auf dem unteren Trail durch dichten Kiefernwald, der sich ab und zu lichtet und weitere Ausblicke in die Cedar Breaks Abbrüche freigibt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0008.jpg)

Nach etwa 1 Meile erreichen wir die spiegelnde Wasserfläche des Alpine Pond, der vom Rattle Creek gespeist wird.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0009.jpg)

Von hier führt der Trail durch Kiefer-, Fichten- und Espenwälder zum nördlichen Trailhead am Scenic Drive.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0010.jpg)

Über den oberen Trail laufen wir zurück zum Alpine Pond und ab dort ebenfalls den oberen Trail zurück am Auto. Zwischendurch stoppen wir immer mal wieder für ein paar Fotos. Vor allem die Espen im gelben Farbenkleid des Indian Summer haben es uns angetan.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0011.jpg)

Mit knurrendem Magen kommen wir zurück zum Auto und stellen fest, dass ich kein schönes Foto von den Borstenkiefern zustande gebracht habe. Mit einem leichten Brummeln führt Frank mich zur nächstgelegenen Bristlecone Pine, doch die ist genau so zersaust wie die anderen Exemplare und nicht wirklich fotogen. Vom Chessmen Ridge Overlook fahren wir zunächst zurück in Richtung Visitor Centre, um auf der neben dem Campground gelegenen Picnic Area ein spätes Mittagessen zu uns zu nehmen. Es gibt noch reichlich freie Tische und wir verpflegen uns mit Putenaufschnitt, Weissbrot, etwas Obst und bei den Temperaturen ohne Eis kühl gebliebener Cola. Vor der Weiterfahrt über den Cedar Breaks Scenic Byway nach Panguitch legen wir noch einen Abstecher zum North View Point ein.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0012.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0013.jpg)

Hier mischt sich in das rosa, rot, weiss, purpur noch ein zarter Gelbton und die Aussichten oberhalb des Highleap Canyons sind gewaltig.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0014.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0015.jpg)

Ganz in der Nähe liegt der Trailhead des Rattlesnake Creeks, einem weiteren Trail in die Ashdown Gorge Wilderness. Bei nahender Unwetterfront über Utah bleibt diese Wildnis für uns vorläufig unbekanntes Terrain und wir fahren über den Brian Head-Panguitch Lake Scenic Byway (SR 143) durch den Dixie National Forest in Richtung Panguitch um Morgen in Escalante eine Wanderung zu starten. Malerische Espenstände mit beginnender Herbstlaubfärbung verführen uns immer wieder zum Anhalten und fotographieren.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0016.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0017.jpg)

So dauert es eine ganze Weile bis wir den Panguitch Lake erreichen. In der Nähe des Sees finden wir in einer spitztürmigen Mormonenkirche ein reizvolles Fotomotiv

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0018.jpg)

und biegen wenig später auf die Lake Shore Road ein.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0019.jpg)

Auf den weitläufigen Wiesen am Seeufer grasen neben Rindern auch ein paar Rehe. Ausserdem rastet ein Schwarm Kanadagänse am See. Die Zeit drängt: zum Sonnenuntergang möchten wir gerne im Kodachrome State Park unser Zelt aufschlagen. In Joe’s Main Markt in Panguitch kaufen wir zwei Pork Choin Lops, frischen Salat und Röstis für die Pfanne. Nach einem Stopp an der Lublin Cabin fahren wir weiter über die US 89 und anschliessend über eine der schönsten Panoramastrassen des Südwestens: den Journey through Time - Scenic Byway (SR 12). Den Teilabschnitt zwischen der Kreuzung mit der US 89 und Bryce Canyon sind wir im Jahr 2000 gefahren und die Erinnerung daran ist ziemlich verblasst.

Zur Golden Hour nähern wir uns dem Red Canyon und vergessen sind die Planungen den Sunset im Kodachrome State Park zu verbringen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0020.jpg)

Der Red Canyon lockt mit einem schönen Campground und roten Sandsteinfelsen, die an die Hoodoos im Bryce Canyon erinnern. Die rötlichen Felsen leuchten im schmeichelnden Licht der untergehenden Sonne besonders intensiv und wir stoppen wann immer eine Parkbucht die Gelegenheit dazu bietet.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0021.jpg)

Die grünen Kiefern bilden einen reizvollen Kontrast vor den roten Sandsteintürmchen und wir beschliessen spontan den Campground hier im Canyon anzufahren. Leider ist der bereits voll und wir unterhalten uns mit einem Camper der uns berichtet, dass er bereits seit 3 Tagen den Platz als Basislager für den Bryce Canyon und den Red Canyon nutzt und der Campingplatz in den letzten Tagen spätestens am frühen Nachmittag voll belegt war. Etwas enttäuscht fahren wir weiter. Über den bewaldeten Sandsteinhängen ist bereits der Mond aufgegangen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0022.jpg)

Die bekannten Formationen Salt n’ Pepper,

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0023.jpg)

die hoch oben auf einer Felswand thronen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0025.jpg)

Wer will schon Chimneys im Kodachrome Basin wenn er schöne Fins im Red Canyon fotographieren kann.  ;)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0024.jpg)

Das obligatorische Foto am 2. Tunnel für das Frank den Trailblazer wegen Gegenverkehr auf dem Bild einige Male hin und her chauffiert.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/13/0026.jpg)

Vorbei an der Abfahrt zum Bryce Canyon Highway und dem wuseligen Komplex am Rubys Inn geht die Fahrt in die Dämmerung weiter nach Tropic und Cannonville. Vorbei am längst geschlossenen GSENM-Visitor Centre fahren wir die South Main Street bzw. Kodachrome Drive. Auf halben Weg sprengt ein Schild erneut unsere Übernachtungspläne: „Campground full“ lautet die ernüchternde Meldung vor dem Kodachrome State Park.

Allmählich wird es dunkel. Bis wir den 2 Meilen westlich des Ortes Escalante gelegenen State Park Escalante-Petrified Forest erreichen ist es stockdunkel. Im Schein der Autoscheinwerfer und der Stirnlampen beginnen wir mit der Stellplatzsuche. Es gibt noch einige wenige freie Plätze und wir besichtigen zunächst unseren Stellplatz vom letzten Jahr. Der Platz wird von einem grossen Haufen Erde und Gestein blockiert, zusammengeschobenes Geröll, dass schwere Regenfälle über den Campingplatz gespült haben. Tiefe Rinnen durchziehen den Boden wo letztes Jahr noch unser Zelt  stand. Auch der Nachbarplatz wo letztes Jahr die Kanadier zelteten ist mit einigen Furchen und Rinnen durchzogen.

Dafür entdecken wir, dass eine Campsite an der dem Stausee zugewandten Seite frei ist und wir pflanzen unser Zelt in eine lauschige Nische zwischen die Büsche. An der Self-Registration Station füllen wir das Campingpermit direkt für 2 Nächte aus und platzieren das Bargeld im Umschlag in den Behälter. Anschliessend holen wir uns für ein paar Dollar ein Bündel Feuerholz vom Sammelplatz und entfachen ein Campfire und kümmern uns um unser Abendessen: gegrillte Pork Choin Lops mit Salat und Rösti. Dazu eine Flasche Moscato California.

Die Duschen schliessen um 23.00 Uhr und um 22.30 Uhr verschwinden wir unter der Dusche und sitzen anschliessend noch eine Weile auf der Bank vor dem Zelt und schauen dem Feuer beim Niederbrennen zu bevor wir uns rundum zufrieden mit dem Tag ins Zelt kuscheln.

Übernachtung: Escalante-Petrified Forest State Park 16 $
Gefahrene Meilen: 130 Meilen

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 28.06.2008, 00:06 Uhr
Na, wenn ich diesen Tagesbericht so lese, dann denke ich mir, ihr hättet einen Zeitkredit gebraucht, um überall so aus dem Vollen schöpfen zu können, wie ihr es euch gewünscht hättet. War bestimmt schwer sich loszureißen, soi wie sich das liest!

Kann nicht mal jemand so eine Zeitkreditkarte erfinden? :lol:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 28.06.2008, 07:00 Uhr
Na, wenn ich diesen Tagesbericht so lese, dann denke ich mir, ihr hättet einen Zeitkredit gebraucht, um überall so aus dem Vollen schöpfen zu können, wie ihr es euch gewünscht hättet. War bestimmt schwer sich loszureißen, soi wie sich das liest!

Kann nicht mal jemand so eine Zeitkreditkarte erfinden? :lol:
Hallo,

ich würde das Projekt "Zeitkreditkarte" unterstützen.  :lol:

Die bräuchten wir nämlich dauernd. Ich habe immer mehr Marker zu Wunschhikes im Wanderführer als Zeit und Gelegenheit.
Wenn keine Unwetter in Utah gemeldet gewesen wären, hätten wir in Cedar Breaks zwischenübernachtet.
Die Ashdown Gorge Wilderness interessiert mich nämlich sehr.
In der Wikipedia habe ich jetzt über Cedar Breaks gelesen, dass man überlegt, Gebiete aus der angrenzenden Wilderness einzugliedern und dem Monument den National Park Status zu verleihen. Ich weiss aber nicht, ob das stimmt.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Sedona am 28.06.2008, 08:54 Uhr
So jetzt bin ich Dir und Frank auch endlich nach Utah gefolgt. :D
Interessant Dein Eindruck von der Cathedral Gorge. Diese Location hatte mir ja mal dichtestes Schneetreiben am Pass am Weg dorthin vermiest und seither hat sie sich nie mehr einbauen lassen in den Plan.
Kate, wie darf man sich eigentlich diese "Slots Canyons" dort vorstellen? Sind die hoch, groß und lang oder auch nur Miniaturausgaben (wie z.B. auf dem unteren Bild einfach rechts rein)?

Deine Fotos sehen übrigens ganz und gar nicht nach "Enttäuschung" aus und ich kann mich mannimanta nur anschließen:   :wink:

Cathedral Gorge sieht doch sehr gut aus.
Besonders dieses Foto hat es mir angetan:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/12/0019.jpg)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 28.06.2008, 09:23 Uhr
Hi Isa,

schön dass Du uns eingeholt hast.  :D

Zitat
Kate, wie darf man sich eigentlich diese "Slots Canyons" dort vorstellen? Sind die hoch, groß und lang oder auch nur Miniaturausgaben (wie z.B. auf dem unteren Bild einfach rechts rein)?
Auf dem Bild das ist nicht der Eingang zu den "Caves".
Es steht ein Schild dran und ein recht breiter Trail führt zwischen die Felsen.
Die Tunnelpassagen sind unterschiedlich breit, manche ziemlich enge Spalten wo man sich durchquetschen muss, manche Stellen breit, dazwischen immer wieder einige sehr einfache Felsstufen zu überwinden. Mehr als mannshoch sind die Felswände hier auch, da sie in die hinteren "Klippen" hineinführen. Von der Länge her einschl. der Seitengänge schätze ich die auf insgesamt weniger als 1/2 Meile. Diese "Narrows" haben uns im Park am besten gefallen.
Ich spendiere mal ein paar Fotos aus den "Caves" wo wir drauf sind, dann sieht man die Grössenverhältnisse besser:
http://666kb.com/i/azwi5sgas3klouzoh.jpg
http://666kb.com/i/azwi84vl4mtrwkw81.jpg
Der Eingang:
http://666kb.com/i/azwiae6am04qglyxt.jpg
Felswände und Boden:
http://666kb.com/i/azwibdiz5ciod1b8h.jpg
Nahaufname vom rauen und bröckeligen Gestein:
http://666kb.com/i/azwic96k6geyxsdgh.jpg

Vorne sind die Felsen aber teilweise ziemlich mickrig, daher war ich auch enttäuscht, da ich mir das Ganze einfach gewaltiger vorgestellt hatte:
Hier (http://www.lvlg.com/lasvegas/attracts/park9.jpg) auf dem Foto sieht man zwei Personen zwischen den Felsen zum Grössenvergleich. Wobei die schon bei den grösseren Formationen stehen.  :?
Der Park war einfach anders als erwartet. Von Fotos und vom Besuch des Cathedral Valleys in Utah hatten wir wohl überzogene Erwartungen von gigantisch grossen Kathedralen und waren daher enttäuscht.
Einen Umweg würde sich dafür meiner Meinung nach nicht lohnen, wer aber in der Nähe ist...
Es gibt sicher Parks wo weniger zu sehen ist, aber für uns hat einmal gereicht.  :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 28.06.2008, 12:59 Uhr
Also einen Besuch der Caves stelle ich mir schon ganz spaßig vor.

Mit falschen Erwartungen kann ein Besuch vor Ort natürlich schon mal enttäuschend sein.
Gute Fotos können schon mal über die Realität hinwegtäuschen.

Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Liberty am 28.06.2008, 21:33 Uhr
Schöner Bericht vom Cedar Breaks NM. Wir haben mal mit dem Wohnmobil auf dem Campground übernachtet und waren dann zum Sonnenaufgang am Rim. Wann immer es in unsere Route paßt, fahren wir dort vorbei.

Cathedral Gorge kommt dann schon mal mit auf die To Do Liste.

Nur über den Namen eures Essens bin ich gestolpert, ich nehme mal stark an, ihr habt Pork Loin Chops gegrillt  :essen: :think: :pfeifen:

Liebe Grüße und hoffentlich baldige weitere Inspirationen,

Gitte
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 29.06.2008, 01:58 Uhr

Nur über den Namen eures Essens bin ich gestolpert, ich nehme mal stark an, ihr habt Pork Loin Chops gegrillt  :essen: :think: :pfeifen:

Nach ein paar Glaeschen Wein aendert sich manches  :lol: :lol: :lol:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 29.06.2008, 11:34 Uhr

Nur über den Namen eures Essens bin ich gestolpert, ich nehme mal stark an, ihr habt Pork Loin Chops gegrillt  :essen: :think: :pfeifen:

Nach ein paar Glaeschen Wein aendert sich manches  :lol: :lol: :lol:

 :lol:

Echt, wieder was gelernt. Ich hätte gewettet die heissen Pork Choin Lops (auch ohne Wein :wink: ).  :oops:
Der Angestellte hinter der Theke im Main Market hat uns verstanden.  :lol:

Zitat
Liebe Grüße und hoffentlich baldige weitere Inspirationen,
Der nächste Bericht ist noch nicht ganz fertig, evtl. bis Mitte der Woche.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 01.07.2008, 18:42 Uhr
Tag 14 – Freitag, 21.09.2007:

Escalante – GSENM – Escalante

Nach ruhiger Nacht erwartet uns ein noch beinahe wolkenloser Schönwetterhimmel. Von der Regenfront noch keine Spur. Kurz bevor wir aufbrechen wollen, kommt der Platzwart mit seinem Elektrowagen angefahren und wir haben ein Problem.  Der freundliche ältere Herr macht uns darauf aufmerksam, dass an der Site ein Schild ist, dass man Campingpermits per Selbstregistrierung nur für eine Nacht lösen kann und fragt, ob wir das Schild nicht gesehen hätten. Haben wir nicht in der Dunkelheit. Der idyllische Stellplatz ist für heute reserviert und wir müssen einen neuen Stellplatz wählen und das Zelt umbauen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0000.jpg)

Die meisten Plätze sind noch belegt und die Auswahl ist gering. Wir entscheiden uns für den Platz über unserem letztjährigen Stellplatz und hängen unser Campingpermit dort an den Pfosten. Wieder kommt der Camphost angefahren, ein grauhaariger Herr den ich auf etwa 70 Jahre schätze. Er zeigt sich sehr besorgt aufgrund unserer Wahl. Für heute Nacht wären schwere Regenfälle vorausgesagt und über den Stellplatz würden dann ganze Sturzbäche rinnen. Hier könnten wir nicht stehen bleiben. Er schaut auf seine Liste welche Plätze heute frei werden und schickt uns zur Besichtigung in die obere Reihe. Uns läuft langsam aber sicher die Zeit davon. In der oberen Reihe ist erst ein Platz frei geworden, auf den anderen Plätzen sind die Camper gerade beim Frühstück oder Abbau. Als wir ihm von unserer Wanderung erzählen und dass wir jetzt bald aufbrechen müssen, bietet der Host uns an, unser freistehendes Zelt später umzusetzen, doch wir möchten das Zelt lieber selbst umbauen und sicher verankern.

Wir nehmen den frei gewordenen Platz in der oberen Reihe, auch wenn er nicht schön ist und möchten endlich zum Wandern fahren. Noch immer können wir nicht los, der Host hat sich mit seinen Reservierungen geirrt, die Campsite ist für die nächste Nacht vergeben. Frank schlägt vor, ganz abzubauen und am Abend nach einem freien Platz zu suchen. Ich willige ein. Gerade als wir die Schlafsäcke aus dem Zelt räumen, wird im oberen Bereich ein Stellplatz frei der nach Aussagen des Hosts nicht reserviert ist. Wir ziehen die Heringe aus der Erde und schaffen das Zelt mitsamt den Isomatten auf die frei gewordene Site,  schlagen hastig ein paar Heringe ein, falls der Regen schon früher kommen solle, teilen dem Host unseren neuen Stellplatz mit und verlassen fluchtartig den Campground, Bevor er evtl. feststellen kann, dass er sich ein zweites mit seinen Reservierungsaufzeichnungen vertan hat.  :wink:

Es ist inzwischen 9.30 Uhr und wir haben noch keine Info zum Zebra Slot Canyon eingeholt. Am Visitor Centre stoppen wir und werden von einer freundlichen Dame am Rangerpult des BLM in Empfang genommen. Ich habe meine Zweifel, dass die ältere Dame mit dem gepflegten weissen Haar uns etwas über den Zustand des Zebra Slots sagen kann doch im Gespräch erweist sie sich als gut informiert. Flash Flood-Warnungen bestehen keine, sie kann uns allerdings nicht sagen, ob im Zebra Slot Wasser steht. Am letzten Wochenende hätte es in der Gegend stark geregnet, sodass wir wahrscheinlich mit Wasser rechnen müssten. Gestern wäre ein Hiker zum Zebra Slot aufgebrochen, sie hätte aber keine Rückmeldung erhalten.

Wir haben noch eine Alternative für die Wanderung, den Broken Bow Arch in der Willow Gulch. Die BLM-Angestellte ist begeistert, „a really beautiful Natural Arch“. Auch hier müssten wir mit nassen Füssen rechnen, da der Bach mit Sicherheit Wasser führen würde. Auf der Parkkarte zeigt sie uns den Trailhead und wünscht uns einen sicheren Trip. An der Tankstelle am Ortsausgang tanken wir den Trailblazer noch mal voll und biegen wenig später in die unbefestigte Hole-in-the Rock Road ein. Binnen der nächsten 9 Meilen müssen wir uns für eine Wanderung entscheiden und wir diskutieren das Für und Wider von Zebra Slot mit Tunnel Slot. Zebra Canyon ist Franks besondere Wunschwanderung, aber er schlägt aufgrund des Zeitverlustes durch den Stellplatzwechsel den Broken Bow Arch vor. Lieber einen spektakulären Arch als im Slot wegen hohen Wasserstand umkehren müssen. Im Grunde ist er auch ein Fan von gewaltigen Steinbögen und wir fahren beide zufrieden die Hole-in-the-Rock Road hinunter.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0002.jpg)

Zur Abwechslung sitze ich mal hinter dem Steuer und Frank schaut sich die Landschaft an und filmt aus dem Auto heraus. Bis zum Trailhead der Willow Gulch sind mehr als 40 Meilen zu fahren, die Piste ist aber in einem guten Zustand und so nähert sich der Tachozeiger immer mal wieder der 55 mph-Marke bevor Frank die Geschwindigkeit mit einem „fahr langsamer“ einbremst. Wir passieren die Trailheads des Harris Wash, Egypt, Dry Fork und dann bringt Frank mich mit einem energischen „Anhalten“-Ruf zum stehen. Ich trete auf die Bremse und mit blockierenden Rädern rutschen wir noch ein kurzes Stück bis der Trailblazer zum Stillstand kommt. „So heftig hättest Du nicht zu bremsen brauchen“, meint Frank. Ich noch immer ahnungslos warum ich anhalten soll, folge ihm aus dem Auto heraus. Frank hat etwas neben der Strasse gesehen und als wir hinkommen schlängelt sich eine Gopher- oder Bullsnake zwischen den Büschen am Strassenrand entlang.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0001.jpg)   (Achtung, Schlange!)

Wir verfolgen die Schlange mit den Augen und der Kamera bis sie zwischen den Büschen verschwindet und setzen die Fahrt fort. Ab dem Hurricane Wash wird die Piste wird allmählich etwas ruppiger, das trockene Flussbett ist tief eingeschnitten und ich fahre vorsichtig durch. Insgesamt ist die Piste aber noch immer ausgezeichnet zu fahren. Am Dance Hall Rock (etwa 38 mls ab Highway) stoppen wir kurz um uns den Felsmonolithen anzuschauen, den die Mormonen auf ihrer Reise zum Colorado bei einer Rast als Tanzplatz auserkoren hatten.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0003.jpg) 

Die Sonne steht hier ziemlich ungünstig zum fotographieren und nach kurzer Erkundung fahren wir die restlichen Meilen bis zum Trailhead den wir über die kurze, ausgefahrene Fahrspur der BLM Road 276 erreichen. Am Parkplatz steht ein weiteres Fahrzeug, wir raffen unsere Rucksäcke zusammen, kontrollieren noch einmal den Inhalt (Getränke, Verpflegung, Tevas, Notfallausrüstung, Karte, Kompass und GPS an Bord), tragen uns im Trailregister ein und öffnen anschliessend direkt wieder den Rucksack, angeln nach den Kameras, um den massiven Hoodoo am Canyonabstieg zu fotographieren/ filmen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0004.jpg)

Die Schwerkraft hilft uns beim Abstieg den sandigen Hügel hinunter zum Canyonboden.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0005.jpg)

Auf halben Weg stoppt Frank mich mit einem beschwörend eindringlichen „bleib sofort stehen“. Ängstlich lausche ich ob etwas rasselt, schaue nach vorne und auf die Seite unter die Büsche - in der Erwartung dort eine Klapperschlange zu sehen oder zu hören. Stattdessen, beordert Frank mich zurück. Ich, noch immer nicht wissend, was los ist, setze gehorsam 3 Schritte rückwärts. Direkt vor mir über dem Trail zwischen zwei Büschen, hängt in Kniehöhe ein feines Spinnennetz und eine nicht gerade kleine, gestreifte Spinne seilt sich genau in der Mitte des Weges ab.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0005_1.jpg)    (Achtung, Spinne!)

Beim nächsten Schritt wäre ich mit der Spinne unbekannter Spezies kollidiert. Nach einem Foto gehen wir aussen herum und erreichen nach wenigen Minuten den sandigen Boden der Willow Gulch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0006.jpg) 

Die Sandsteinwände stehen weit auseinander und wir laufen komfortabel durch den von Büschen gesäumten trocken liegenden Wasserlauf. Wir erreichen eine Verzweigung und blättern die Beschreibung im Wanderführer von Peter Felix Schäfer nach. Anschliessend folgen wir dem Seitenarm des Willow Creek, der uns mit etwas Glück trockenen Fusses zum Arch bringen wird. Für trockene Füsse laufen wir gerne ein wenig länger, da man mit nassen und sandigen Füssen sich auch in den Tevas schnell mal Blasen läuft. Der Trail durch den Seitencanyon ist mit Steinmännchen markiert, nach ein paar hundert Metern kündigen hallende Stimmen weitere Wanderer an. Eine sechsköpfige Gruppe Backpacker kommt mit ausladenden Rucksäcken aus dem Canyon und rasten kurz als sie uns erreichen. Eine kurze Unterhaltung, sie sind seit 3 Tage unterwegs und jetzt beim Ausstieg. Sie finden die Gulch „phantastic“ und den Broken Bow Arch „wow“ und „gorgeous“. Nach dem was wir bisher von der Schlucht gesehen haben, können wir ihnen zustimmen und wir verabschieden uns, passieren Cottonwood-Bäume, in deren Wurzeln sich von der letzten Flut noch Gestrüpp verfangen hat.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0007.jpg)

Über einen deutlich sichtbaren Pfad verlassen wir das Flussbett und laufen über eine Anhöhe, vorbei an weiteren leuchtend grünen Cottonwood Bäumen, die vor den rötlichen Felswänden für reizvolle Farbtupfer sorgen. Nach der nächsten Biegung bewacht ein Gesicht im Stein den Trail.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0008.jpg) 

Wir queren viele Male den Flusslauf, folgen mühsam - aber trockenen Fusses - den Steinmännchen und sind inzwischen so lange unterwegs dass wir uns zu fragen beginnen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Ich lege einen Schritt zu, Frank ist am filmen und folgt mit einigem Abstand. Aufgrund von Fotos und Reiselektüre sind wir auf die Dimensionen des Arches vorbereitet. Dachte ich. Es geht um eine letzte Biegung und da ist er.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0013.jpg)

Urplötzlich kommt dieser gewaltige Steinbogen ins Blickfeld und der Anblick haut mich schier um. Ich bringe nur noch ein ungläubiges „Wow“ hervor. Frank fragt von hinten, was ist denn, bleibt aber dann genauso abrupt wie angewurzelt Stehen und sagt nur „Oh“, überrascht staunend. Wir schauen uns an, ein strahlendes Grinsen auf dem Gesicht und sind uns einig. Dieser Arch ist einfach nur gigantisch. Es mag noch Grössere geben, wie den Corona Arch. Da die gewundenen Canyonwände der Flusschleifen bis kurz vor dem Ziel den Blick darauf verstellen, bewirkt dieser spektakuläre Steinbogen einen ähnlich nachhaltigen A-ha- und Staun-Effekt wie der urplötzlich auftauchende Delicate Arch auf dem Plateau im Arches NP. Wir sind schlichtweg begeistert. Die Rucksäcke fallen bei erstbester Gelegenheit zu Boden und nur mit den Kameras bewaffnet suchen wir nach einer geeigneten Position um den Broken Bow Arch von seiner Schokoladenseite abzulichten. Broken Bow Arch mit Büschen,

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0010.jpg) 

Broken Bow Arch mit Cottonwood Trees,

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0011.jpg)

Broken Bow Arch mit von Bibern angenagtem Stamm,

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0012.jpg) 

Broken Bow Arch mit Willow Creek und eine wunderschön gezeichnete Canyonwand rechts vom Arch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0009.jpg) 

Wir rasten mit Blick auf den Arch und kauen jeder eine Banane und Energieriegel. Schnell schultern wir die Rucksäcke und suchen nach einer Möglichkeit zum Arch aufzusteigen. Links am Canyon besteht zunächst noch die Möglichkeit sich dem Arch zu nähern. Irgendwann wird das Felsplateau schmaler und schmaler und das Gelände abschüssig. Unter uns gähnt der Abgrund. Wieder retour. Der Willow Creek führt hier mehr als kniehoch Wasser und wir suchen nach einer Möglichkeit, trockenen Fusses bis unter den Arch zu kommen, laufen einen Hügel auf der anderen Seite des Bachbettes hinauf um dann festzustellen, dass wir hier auch nicht weiter kommen. Wieder ein Stück zurück entlang des Willow Creek und hier auf die andere Seite. Wir gehen unter einem breiten Felsüberhang entlang, ein hübscher Alkoven wo aus Felsspalten Pflanzen wachsen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0014.jpg)

Auf dem sandigen Grund liegen Steine und Frank begutachtet diese, ob sie Anzeichen von Bearbeitung aufweisen. Obwohl die Steine nicht so aussehen, sind wir uns sicher, dass unter diesem natürlichen Überhang in der breiten, Wasser führenden Schlucht Indianer Zuflucht gefunden haben. Von der Seite verschwindet der Durchbruch allmählich aus dem Blickfeld und der Blick fällt auf den gekerbten Pfeiler des Steinbogens mit dem elefantenfussartigen Sockel.


Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0014_1.jpg) 

Kurze Zeit später nähern wir uns von hinten dem Arch und blicken durch die gewaltige Öffnung hinunter in den Willow Creek und auf die gegenüberliegenden Canyonwände.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0015.jpg)

Neugierig auf den weiteren Verlauf der Willow Gulch (in der Wanderbeschreibung steht, dass man dem Bachbett bis zum Lake Powell folgen kann), laufen wir weiter in den Canyon hinein, schauen um die nächste Biegung, sehen eine weitere Biegung, halten darauf zu und erblicken wiederum eine Biegung. Der Canyon gefällt uns hervorragend, aber wir müssen auch die Zeit im Auge haben, da noch eine weitere Wanderung geplant ist, auf die ich ungern verzichten möchte. 

Für den Rückweg, löse ich das eingeschaltete GPS vom Rucksack und aktiviere die Trackback-Funktion. Frank meint nur augenrollend, brauchen wir nicht, hilft mir aber dabei den Rucksack samt am Brustgurt eingeklinkten GPS wieder zu schultern. Wir haben jetzt wieder andere Einblicke in die Willow Gulch und ich bin mir zwischendurch nicht mehr sicher, wo wir hergekommen sind. Frank läuft zielstrebig voraus und das sich wiederholende leise Piepen des GPS bei Erreichen eines Wegpunktes bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unterbrochen von kurzen Stopps für einen Schluck aus der Trinkflasche laufen wir den Trail jetzt zügig zurück.

Nach Erklimmen des sandigen Hügels beim Ausstieg rasten wir eine Weile um Atem zu schöpfen, anschliessend trage ich uns im Trailregister aus. Nach uns hat sich ein weiterer Hiker eingetragen, der die Wanderung abgebrochen hat: „too many ponds“. Der kannte scheinbar nicht die Beschreibung durch den Nebencanyon, den wir sind trockenen Fusses vom Trailhead bis zum Arch und wieder zurück gelaufen. So lautet unser Eintrag auch:  “We did it with dry feet and we enjoyed the stunning Arch and the nice Canyon”.

Am Auto eine kleine Schrecksekunde: die Scheibe auf der Beifahrerseite fehlt. Schnell stellt sich heraus, dass wir vergessen haben, die Scheibe hochzufahren und so parkte das Auto mitsamt unserer Ausrüstung stundenlang offen und für jeden zugänglich. Durch die heruntergelassene Scheibe ist die Temperatur im Fahrzeug angenehm und die Coladosen in der Styroporkühlbox ohne Eis noch in erträglicher Trinktemperatur. Gierig stärken wir uns mit dem zuckerhaltigen Getränk und brechen alsbald auf zum nächsten Trailhead. Es ist bereits Abend, schätzungsweise noch 1 bis 1,5 Stunden bis Sonnenuntergang. Während Frank den Trailblazer zurück zur Hole in the Rock Road fährt, krame ich die Wegbeschreibung zum Sunset Arch heraus. Einige Beschreibungen geben als Parkplatz die Wassertanks an, direkt von der Forty Mile Ridge Road ist es aber noch etwas kürzer und ich tippe fleissig die Koordinaten des Arches in das „alte“ Garmin Etrex-GPS-Gerät, da ich den Umgang mit dem neuen Garmin Etrex Vista noch immer nicht sicher beherrsche und die Zeit für Übungen und Experimente zu knapp ist.

Wir folgen der Strassen bis zur Gabelung wo die sandige Spur zum Crack in the Wall der Coyote Gulch abzweigt. Hier wenden wir und fahren mit dem Trailblazer zurück in Richtung Hole-in-the-Rock Road. Als das GPS eine Entfernung von 1,7 und kurz darauf 1,8 Meilen Entfernung anzeigt, parken wir den Trailblazer am Rand der hier etwas breiteren Strasse mitten im beim graden aufgeschobenen Sand. Mit kleinem Rucksack in den wir hastig ein paar Getränkeflaschen laden, laufen wir kurz darauf in einem Höllentempo Cross-Country um noch vor Sonnenuntergang am Sunset Arch zu sein. Den direkten Weg können wir nicht nehmen, da das Gelände mit stachligen Sträuchern ziemlich zugewachsen ist. Da wo keine Sträucher sind, finden wir auch einige kryptobiotische Krusten im Sand und sehen zu, dass wir in der Eile nicht versehentlich hineintreten. Zwischendrin immer wieder getrocknete Kuhfladen, teilweise zerfallen, die müssen schon länger hier liegen. Noch immer sehen wir den Arch nicht und sind etwas beunruhigt, ob uns das GPS auch den richtigen Weg weist.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0016.jpg) 

Wir passieren einige schöne Felsformationen die wir in der Eile gar nicht richtig würdigen können. 

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0017.jpg) 

Nach Sand folgt Slickrock und hier sehen wir plötzlich eine Formation die der Arch sein könnte. Wir nähern uns von schräg hinten, blicken also nicht direkt auf die Schokoladenseite, sondern auf die Rückseite. Über die Felsen laufen wir am Arch vorbei, steigen hinab und sehen den Arch von schräg vorne. 

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0018.jpg) 

Die untergehende Sonne schmeichelt den Farben und das sanfte Licht sorgt für gelungene Fotos.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0019.jpg)

Wir erkunden und fotographieren den Arch von allen Seiten,

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0020.jpg) 

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0022.jpg)

wobei meine Lieblingsansicht die Durchsicht durch den Sunset Arch auf den Moonrise Arch ist.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0021.jpg) 

Der Arch ist grösser als erwartet, mehr als Mannshoch und von der sinkenden Sonne in strahlendes Orange-Braun getaucht. Die Speicherkarte glüht während ich den Auslöser drücke und Frank filmt mit dem Camcorder. Die Schatten werden länger und länger und wir müssen uns beeilen, wollen wir doch auch noch ein paar stimmungsvolle Erinnerungsfotos mit uns unter dem Arch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0023.jpg) 

Emsiges Treiben trifft unsere Aktivitäten wohl am ehesten. Als wir alle Fotos geschossen glauben, setzen wir uns auf den Fels und warten. Der Wind frischt auf und plötzlich ist das Licht weg. Als hätte jemand die Sonne ausgeschaltet, sind die Farben plötzlich fad und weniger strahlend. Noch ein letztes Foto und wir überlegen, ob wir die kurze Strecke zum Moonrise Arch gehen sollen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/14/0024.jpg)

Frank drängt auf den Rückweg zum Auto, er möchte nicht die ganzen 40 Meilen bei Dunkelheit bis zum Highway fahren. Mit immer noch zügigen, aber jetzt nicht mehr gehetzten Schritten treten wir den Rückweg an, voller Freude über diesen gelungenen Tag. Unaufhaltsam bricht die Nacht heran und mit jeder Minute schwindet das Tageslicht. In einem tief eingeschnittenen Wash werden wir unfreiwillig gestoppt. Hier hat im Laufe des Tages jemand einen Teil der Stoßstange eingebüßt und die liegt jetzt quer in der Fahrspur. Ich springe aus dem Wagen und drehe das Plastikteil mit Metallhaken zunächst mit den Füssen, um keine unliebsame Überraschung mit Kriechtieren zu erleben, die darunter Zuflucht gesucht haben. Anschliessend befördere ich das Plastik an den Strassenrand, damit sich niemand die Reifen daran ruinieren kann.

Inzwischen ist es stockdunkel geworden, unsere Scheinwerferkegel erhellen die Fahrspur. Von rechts und links stürzen sich immer wieder todesmutige Kamikaze-Hasen und selbstmordgefährdete Kaninchen auf die Strasse. Die Nerven von Fahrer und Beifahrer sind bis aufs Äusserste gespannt. Ungern möchten wir eines der niedlichen Fellknäule platt fahren, aber die springenden, Hacken schlagenden Tiere machen es uns nicht leicht. Ständig tritt Frank voll auf die Bremse, der Trailblazer bleibt mit blockierenden Reifen immer wieder ganz knapp vor einem Kamikaze-Hase stehen. Immer wieder springen die niedlichen Eselhasen und Wüstenkaninchen aus dem Dunkeln in den Lichtkegel und können sich nicht für eine Laufrichtung entscheiden. Ich fange an zu zählen. Das Motto des Abends könnte lauten: 40 Meilen – 40 Hasen. Bei etwa 40 wagemutigen Felltieren höre ich mit dem Zählen auf  und noch unzählige Vollbremsungen später und einer Überlebensrate von 100% bei den Hasen und Kaninchen, sind wir wieder auf Asphalt und folgen der der SR 12 durch Escalante in den Park.

Etwa 22.00 Uhr erreichen wir unseren Stellplatz auf dem State Park Campground. Vor dem Abendessen springen wir schnell unter die Dusche und anschliessend köchelt ein Nudelgericht aus der Konserve auf dem Gaskocher und zwei gesättigte und sehr zufriedene Canyoncrawler schlüpfen wenig später in die Schlafsäcke.

Gefahrene Meilen: 105 Meilen
Übernachtung: Escalante-Petrified Forest State Park 16 $

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 01.07.2008, 19:35 Uhr
Ihr müsst ja eine Engelsgeduld haben! Ich glaube, ich wäre spätestens bei der zweiten AUfforderung zum Stellplatzwechsel ausgerastet! :wut33:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 01.07.2008, 22:56 Uhr
Ihr müsst ja eine Engelsgeduld haben! Ich glaube, ich wäre spätestens bei der zweiten AUfforderung zum Stellplatzwechsel ausgerastet! :wut33:

Zum Glück hatten wir das Zelt ja noch auf dem 1. Platz stehen, bis wir die finale Wahl getroffen haben.
Wenn wir das Zelt dauernd hätten ausräumen und über den Platz tragen müssen, wären wir auch nicht so geduldig gewesen.

Aber der alte Platzwart war wirklich sehr nett und seine Sorge beinahe rührend.

Komischerweise sind die Warte meistens aus Florida.
Ob es im Südosten nicht schön ist, dass die mit ihren komfortablen Wohnmobilen nach Utah und Arizona fahren um dort als Platzwart zu arbeiten ?   :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: ilnyc am 02.07.2008, 12:27 Uhr
Nach wie vor sehr interessante Beschreibungen und wirklich tolle Fotos - sehr schön: Sunset Arch!
(Und danke auch für die Vorwarnungen der Schlagen- und Spinnenbilder! Das nenne ich wahren Leser-Service!!!  :wink:)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 02.07.2008, 15:01 Uhr
Kate, vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort zur Cathedral Gorge und die vielen Links! :D
Und viel schmunzel-schmunzel über die Kamikaze-Hasen...  :lol:
Diese Tiere sind so unendlich süß und haben leider so einen große Affitnität zu Straßen...  :(
Auf der HITRR habe ich allerdings auch schon mal zahlreiche mitten auf der Straße sitzende Kamikaze-Vögel erlebt (ich glaube es waren nightjars). Die waren fast so schlimm wie die Hoppler, da man sie in der Dämmerung nur allzu leicht mir Steinen verwechselt hat und weil sich die Tiere nach dem ersten Aufscheuchen oftmals nur 50 m weiter schon wieder mitten auf die Straße niedergelassen haben...  :? :wink:
Liebe Grüße,
Isa
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.07.2008, 07:48 Uhr
Zitat
(Und danke auch für die Vorwarnungen der Schlagen- und Spinnenbilder! Das nenne ich wahren Leser-Service!!!  Wink)
Bitte, gerne.  :D

Zitat
Kate, vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort zur Cathedral Gorge und die vielen Links!
Herzlich Gerne.  :D
Zitat
Und viel schmunzel-schmunzel über die Kamikaze-Hasen... 
:lol:
Ich glaube es waren auch einige Kamikaze-Mäuse dabei, aber auch die haben alle überlebt.  :wink:

@ All:
ich habe hier noch den GPS-Log unserer Wanderung, im TXT-Format, da ich keinen GPX-File anhängen kann.
Und als Google Earth-Datei zum virtuellen einfliegen.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 06.07.2008, 12:08 Uhr
Tag 15 – Samstag, 22.09.2007:

Escalante – Capitol Reef NP

Kaum aus dem Zelt, geht der Blick nach oben: Über dem Wide Hollow Reservoir ballt sich eine bedrohliche Wolkenfront die den Himmel verdunkelt und den zur Hälfte ausgetrockneten Stausee in ein unwirkliches Zwielicht taucht.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0002.jpg)

Jeden Moment droht es zu Regnen und wir sehen zu, dass wir unser Zelt im Trockenen einholen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0001.jpg)

Anschliessend bereiten wir das Frühstück vor und gerade als das Kaffeewasser kocht, fallen die ersten Regentopfen. Der Stellplatz hat keine Überdachung und so schaffen wir unser Frühstück auf eine der Nachbarsites mit Shelter. Kaum haben wir dort häuslich eingerichtet, prasseln immer dickere Tropfen auf das Blechdach, der Regen wird heftiger und für einen kurzen Moment steht eine richtige Regenwand über dem State Park. Nach kurzer Zeit lässt der Regen nach, um sich schliesslich mit einem leichten Tröpfeln ganz zu verabschieden. Noch immer steht eine schwarze Wolkenwand über dem State Park und wir beeilen uns mit dem Abwasch. Das Erdreich hat den kurzen Schauer vollständig aufgesogen, nur auf Felsen und asphaltierten Flächen stehen ein paar kleine Pfützen. Da unsere Übernachtung auf dem einfachen Fruita Campground im Capitol Reef NP geplant ist, der keine Duschen hat, springen wir hier in Escalante noch einmal schnell unter dieselbe.

Frank hat keine Eile, da bei der unsicheren Grosswetterlage heute die geplante Fahrt über die unbefestigte Posey Lake Road nach Bicknell mit Abstecher zum Hells Backbone ausfallen muss. Stattdessen schlägt er vor, dass wir endlich einmal den kompletten Rundweg hier im Park ablaufen. Mit wenig Begeisterung willige ich ein, den Trail sind wir schon ein Stück gelaufen und ich fand ihn ziemlich langweilig. Wir parken den Trailblazer auf dem Parkplatz für Tagesbesucher und machen uns mit kleinem Rucksack auf den steilen Aufstieg. Die Wolken über dem Wide Hollow Reservoir im Westen haben sich jetzt ein wenig gelichtet, dafür nähert sich jetzt eine Regenfront von Nordwesten. Missmutig folge ich Frank den Petrified Forest Trail nach oben. Dieser ist 1 Meile lang und beginnt mit einem knackigen Anstieg.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0003.jpg)

Im Aufstieg überblicken wir den in grossen Teilen ausgetrockneten Stausee. Der Wasserstand ist so niedrig, dass heuer sogar die Befahrung mit Kanus ausgesetzt werden musste. Die bunten Boote liegen ungenutzt neben dem Bootssteg. Ich habe blöderweise auf meine Wanderschuhe verzichtet und quäle mich jetzt mit meinen abgelaufenen Sneekers die ihre letzte Reise angetreten haben über den steilen und durch den Regenschauer an manchen Stellen schlüpfrigen Pfad. Als ich ausrutsche, übernimmt Frank die Kamera. Ich kann ja abstürzen, Hauptsache die Kamera bleibt heil. Frank quittiert mein Nörgeln und die schlechte Laune mit einem leisen Lachen und setzt unbeirrt seinen Weg fort. Hier und dort bleibt er stehen um die Erläuterungen auf den Schautafeln des Lehrpfades zu lesen oder ein Foto von einem versteinerten Stamm zu schiessen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0004.jpg)

Am Abzweig zum Trail of Sleeping Rainbow überrascht mich Frank damit, diesen als „strenous and steep“ gekennzeichneten Trail anschliessen zu wollen. Dunkler als die Wolken die uns hier oben langsam aber sicher einkesseln ist daraufhin nur noch meine düstere Miene. Mit den abgelaufenen Sneekers immer wieder leicht zurückrutschend kämpfe ich mich die Serpentinen nach oben. Als der ärgste Hügel geschafft ist, fallen die ersten Regentropfen. Die Regenjacken sind im Auto und wir tragen nur T-Shirt und Hose. Der Regen klatscht mir ins Gesicht und – jetzt kommt es – da die Kamera nass werden könnte, schlägt Frank den Rückweg vor.  :sprachlos:

Ich bin in der Stimmung Frank zu erschlagen, folge ihm aber trotzdem so schnell es meine profillosen Halbschuhe zulassen, den steilen Berg hinunter. Erneut haben wir Glück, der Schauer steht nach kurzer Zeit und Frank blickt schon wieder zurück nach oben. Ich aber folge stur den Trailmarkierungen des Petrified Forest Trail und will so rasch wie möglich ins Auto, bevor hier das Regeninferno losbricht und der Sleeping Rainbow erwacht. Da Frank nicht kommt, gehe ich ein Stück zurück. Der Mann fotographiert in aller Seelenruhe ein weiteres Stück versteinertes Holz und grinst nur als er mich sieht.  :sprachlos:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0005.jpg)

Wenn Frank grinst, kann man ihm unmöglich böse sein und ich lache zum ersten Mal an diesem Morgen. Der Trail ist mit den abgelaufenen Schuhen noch schwierig genug und bis wir das letzte steile Stück abgestiegen sind, habe ich einmal auf dem Hosenboden gesessen und auch Frank hat mit seinen Halbschuhen einen unfreiwilligen Rutscher hingelegt. Neben der Schautafel empfängt uns der Platzwart, der froh ist, uns zu sehen. Da wir gestern Abend so spät zurückgekommen sind, hatte er sich schon Sorgen gemacht und war erst beruhigt, als er heute Morgen unser Auto am Stellplatz parken sah. Wir sind gerührt. Er berichtet uns, dass die Regenfront sich für die nächsten Stunden über dem Wayne County halten soll und dass ergiebige Niederschläge vorausgesagt sind. Nach einem kurzen Plausch verabschieden wir uns und nehmen Kurs auf die State Road 12. Es ist beinahe Mittag und im Store der Sinclair Tankstelle in Escalante locken leckere Minipizzen.

Wir verschieben das Picknick zum Boynton Overlook und verspeisen dort mit Blick auf den Escalante River unsere Pepperoni/Sausage Pizza. Am Hogback stoppen wir erneut und lassen den Blick über die weitläufige und zerklüftete Sandsteinlandschaft schweifen, in die der Escalante River und seine Nebenflüsse faszinierende Canyons hineingefräst hat. Auch wenn die Weiterfahrt dieses Mal nicht über den Journey through Time Scenic Byway - die UT 12 – geplant war, langweilig wird uns diese Panoramastrasse nie. Bei Boulder tauchen wir ein in die Wälder des Dixie National Forest. Am Larb Hollow Overlook stoppen wir erneut.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0006.jpg)

Eine dichte Wolkendecke verhüllt die Henry Mountains, aber die Waterpocket Fold und das Larb Hollow Reservoir sind auch ohne die überragenden Gipfel der Henries ein lohnenswerter Anblick. Die Laubverfärbung im Dixie National Forest ist gerade am entstehen, inmitten der grünen Espenstände zeigen sich die ersten gelben Farbtupfer. Bei Grover erreichen wir wieder niedriger gelegene Regionen, rote Sandsteinwände kündigen den Capitol Reef National Park an. Bei trübem Wetter nähern wir uns über den Highway 24 der Waterpocket Fold.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0007.jpg)

Über der Straße erheben sich die bunt gefärbten Klippen und  Erhebungen des kapitalen Riffs - Capitol Reef -  das dem Park seinen Namen gibt. Dieser besonders eindrucksvolle Teil der Waterpocket-Fold erhält seinen Namen von den gewölbten weißen Steindomen und seinen fast unbegehbaren Bergrücken. Bei unserer 1. USA-Tour vor 7 Jahren sind wir den Scenic Drive im Park zum ersten und bisher einzigen Mal gefahren und da das Wetter für die Wanderungen zur Hickman Bridge und Cassidy Arch zu unbeständig ist, beschliessen wir, über die Stichstrasse in den Park zu fahren. Die Panoramastraße folgt der Westseite der Auffaltung und führt zum Grand Wash und zur Capitol Gorge, zwei tiefen, gewundenen vom Wasser geformten Schluchten mit senkrechten Wänden.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0008.jpg)

Unwetterwolken ballen sich drohend über den roten Sandsteinwänden und wir rechnen bereits damit, dass die Capitol Gorge - wie bei unserer 1. Tour - gesperrt sein wird.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0009.jpg)

Nach ein paar Fotostopps erreichen wir das Ende der befestigten Strasse und die Schranke zur Capitol Gorge ist offen. Los geht es durch die sich bis auf wenige Meter Breite verengende Schlucht durch senkrecht aufragende Wingate-Sandsteinklippen. Über den roten Wingate-Steilklippen trohnt als reizvoller Kontrast der gelbliche Navajo-Sandstein, der rundliche und sanftere Erosionsformen ausbildet. Die unbändige Wasserkraft und Erosion hat in den Engstellen unzählige Löcher in die Canyonwände gefressen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0017.jpg)

Manche so gross, dass ein Kind darin Zuflucht finden könnte. Die Strasse endet In einer Parkschleife, gleichzeitig Trailhead für Pioneer Register und Golden Throne. Ein Blick zum Himmel, eine Meile hin und zurück bis zum Pioneer Register über die alte Wagenstrasse könnten wir noch trocken überstehen. Schnell die Schuhe getauscht und mit Wanderschuhen und Hut (gegen möglichen Regen) geht es auf den Trail.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0010.jpg)

Ein ebener Wanderweg führt hinein in eine eindrucksvolle Felslandschaft.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0011.jpg)

Zwischen den hohen Canyonwänden wächst viel Grün und so vergeht die halbe Meile bis zum Pioneer Register wie im Fluge. Wir studieren die alten Inschriften, die zurückreichen bis ins Jahr 1871. Der Grossteil der arg ausgewaschenen Inschriften stammt aus den 1880er Jahren bis in die 1910er Jahre.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0014.jpg)
(Die Fotos der Inschriften sind sehr schlecht,  :oops: daher weitere Bilder der Gorge!)

Ein paar extrem verwitterte Petroglyphen legen Zeugnis ab von sehr viel früheren Besuchern: Indianer der Fremontkultur besiedelten die Region des Capitol Reef bis etwa 1300 n.Chr. und hinterliessen zahlreiche Felsritzungen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0012.jpg)

Noch immer ist es trocken und wir folgen dem Trail durch das trockene Flussbett immer weiter,

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0013.jpg)

vorbei am Abzweig zu den Watertanks (natürliche Wasserbasins, aus denen u.a. der Outlaw Butch Cassidy Wasser geschöpft haben soll). Allmählich werden mir die unwetterschwangeren Schlechtwetterwolken unheimlich. Wir sind schon mind. eine halbe Meile im Flussbett unterwegs und hätten bei herandonnerndem Wasser in den grösstenteils hochaufragenden Canyonwänden ein Problem, einen sicheren Standort zu finden.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0015.jpg)

Andererseits sagen wir uns, wenn eine Sturzflut-Gefahr in der Capitol Gorge bestünde, hätten die Ranger doch sicherlich die Zufahrtsschranke der Capitol Gorge geschlossen?  :kratz: Mit derlei Gedanken beschäftigt, folge ich Frank noch ein wenig weiter in den Canyon, bis auch Frank zur Umkehr mahnt. Auf dem Rückweg haben wir den Golden Throne beinahe ständig im Blick und merken uns die Wanderung auf diesen eindrucksvollen Monolithen für einen weiteren Besuch vor.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0016.jpg)

Auch im trüben Licht eines Regentages schimmert der Fels in einladenden, golden anmutenden Farbtönen. Die ersten Regentropfen veranlassen uns, einen Schritt zuzulegen. Bevor der Regen richtig losplatscht, würden wir gerne den Fluss verlassen haben und auf dem Trail entlang des Bachbettes gehen. Doch unsere Wünsche bleiben unberücksichtigt, mit ungebremster Kraft erwischt uns das Unwetter. Binnen 20 Sekunden sind wir tropfnass, an der Hutkrempe läuft das Wasser hinunter und Frank zieht die Fototasche zu, damit zumindest die Kamera trocken bleibt. Noch läuft der Regen im Flussbett ab, doch wir wollen es nicht erleben, wenn sich der trockene Wasserlauf in einen Strom verwandelt und joggen jetzt beinahe in Richtung Auto. Als wir den Trail neben dem Flussbett erreichen, atmen wir auf und verlangsamen unseren Schritt. Unaufhörlich prasselt der Regen auf uns nieder, wir sind nass bis auf die Haut, Wasser rinnt uns über die Arme und Hose und T-Shirt kleben am Körper. Wozu soll man denn auch die Regenjacken mitnehmen, die sind doch im trockenen Auto viel besser aufgehoben.  :roll:

Kurze Zeit später erreichen wir den Parkplatz. Hin und zurück sind wir etwa 3 Meilen gelaufen, zu lange um der angekündigten Regenfront zu entrinnen. Ausser uns parkt noch ein weiterer Wagen dort und die Insassen passen im Auto das Ende des Regengusses ab. Wir schütteln uns wie die Pudel, gehen mit dem Handtuch über Arme und Gesicht und legen einen Müllsack auf die Sitze um nach Kleiderwechsel auf dem Trockenen Sitzen zu können. Die Scheiben beschlagen direkt und unaufhörlich trommelt der Regen auf die Windschutzscheibe und schlägt aufs Autodach. Wir warten den heftigsten Schauer ab und als der Regen langsam nachlässt starten wir den Wagen und fahren mit eingeschaltetem Gebläse zurück zum Scenic Drive. Im vorderen Teil der Capitol Gorge ist es noch einigermassen trocken und wir stoppen für ein Foto der rot-gelben Canyonwände.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0018.jpg)

Kurze Zeit später holt uns auch hier der Regen ein und mit neuer Heftigkeit schliessen uns die Wassermassen im Auto ein. Wir sehen zu, dass wir auf Asphalt kommen und so patschnass wie wir sind frieren wir. Dagegen hilft die Heizung und als wir nach einem Absstecher in den Grand Wash (lohnt nicht!) am Visitor Centre ankommen, ist mein Funktionsshirt schon einigermassen abgetrocknet. Franks Baumwollshirt klebt noch immer am Körper, genau wie unsere Hosen und wir beschliessen, den Sightseeing Tag für heute zu beenden und auf besseres Wetter am morgigen Tag zu hoffen. Im Visitor Centre föhne ich mir im Bad  im warmen Luftstrom des Gebläses die nassen Haarsträhnen trocken und wir beratschlagen anschliessend, wo wir übernachten sollen. Der Fruita Campground scheidet direkt aus, ein Schild verkündet uns „Campground full“. Gross traurig darüber bin ich diesmal nicht, auf Camping auf der regensumpfigen Zeltwiese war ich nicht besonders erpicht. Bleibt noch der Thousand Lake RV Park, die National Forrest Plätze zwischen Grover und Boulder oder eine Cabin oder Motel.

Schnell wird klar, das auch Frank bei den Sturzbächen die vom Himmel donnern keine Lust auf Zeltcamping hat und wir beschliessen, eine Cabin zu suchen. Es ist zwar erst etwa 16.00 Uhr, aber es ist Wochenende. In Torrey sind die Cabins der Trading Post voll belegt, auch die Cabins beim Wonderland RV Resort und Thousand Lakes RV Park sind ausgebucht. Die Preise der Motels in Torrey kennen wir noch vom letzten Jahr und wir beschliessen, unser Glück erneut im Aquarius Inn in Bicknell zu suchen. Wir erreichen Bicknell und das Aquarius Inn Richtung Ortsausgang Loa präsentiert sich noch genau wie im letzten Jahr und ich könnte schwören, dass der ältere Herr im Office im letzten Jahr die gleiche Netzbaseballcap und das gleiche karierte Hemd trug.

Dafür funktioniert heuer der Hot Tub und nachdem wir noch einige Empfehlungen von der Speisekarte des Restaurants erhalten haben und ich mir ausserdem den Zugangscode fürs W-Lan habe notieren lassen, beziehen wir unser Zimmer im 2. Stock. Mit AAA-Rabatt haben wir incl. Steuern beinahe 60 Dollar bezahlt, ein Schnäppchen ist etwas anderes, dafür sind die Zimmer annehmbar und im Bad kann man sich auch mal drehen ohne irgendwo anzustossen. Nach einer heissen Dusche machen wir es uns gemütlich und verlassen das Zimmer nur noch mal, um uns aus den Vorräten unser Abendessen zu bereiten.

Gefahrene Meilen: 110 Meilen
Übernachtung: Aquarius Inn Motel, Bicknell 59,42 $

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 07.07.2008, 06:01 Uhr
Toller Bericht und prima Bilder! ich lese weiterhin mit
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: GoWest am 07.07.2008, 17:16 Uhr
Ich möchte mich hier gleich mal anschliessen. Super Bericht und stimmungsvolle Bilder!

Bin natürlich besonders interessiert, da ihr mit dem Zelt unterwegs seid.

Finde es super, dass du auch beschreibst was du während der Reise so gefühlt hast. Macht den Bericht viel lebendiger, man lebt (und leidet :wink:) richtig mit!

Liebe Grüsse

GoWest
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 10.07.2008, 18:08 Uhr
Kate, das ist ja ein Mistwetter... :(
Auf Fotos vom "schlafenden Regenbogen" wäre ich neugierig gewesen! Dort soll das Holz ja doch recht farbenfroh sein! Echt schade, dass Euch das Wetter diesen Trail vermiest hat! :(
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: niners_go am 11.07.2008, 21:51 Uhr
Ich lauf' schon seit Tagen hinter euch her und hab' es endlich geschafft euch einzuholen! *keuch* 
Klasse Bericht mit sehr schönen Bildern.  :applaus: Die Vorfreude auf unsere diesjährige Tour steigt und steigt!  :dance:
Ich kann es kaum erwarten bis es weitergeht!!!  :D


Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 18.07.2008, 07:48 Uhr
Tag 16 – Sonntag, 23.09.2007:

Capitol Reef NP – Moab

Über W-Lan checken wir am Morgen im Motel in Bicknell den Wetterbericht (kaum noch Schauerrisiko) und holen uns im Forum einen Rat zur Regenanfälligkeit einer unbefestigten Strasse ein. Da wir nicht schon wieder Getreideringe essen möchten,  checken wir aus und verlegen das Frühstück in den Capitol Reef NP. Im Chuckwagon General Store decken wir uns mit frischen Backwaren und einem Coffee to Go ein und steuern den Panorama Point im Capitol Reef NP an. Über eine kurze unbefestigte Strasse erreichen wir den Goosenecks Overlook und suchen uns einen netten Platz mit Blick auf die Schleifen des Sulphur Creeks für unser Frühstück. Als Erinnerung an die Unwetter von gestern stehen riesige Pfützen auf den rostroten Felsen, der Himmel zeigt sich heute einladend und beinahe wolkenlos.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0001.jpg)

Die köstlichen selbstgebackenen Teilchen und der Kaffee sorgen für weiteres Wohlbefinden und nachdem alles verspeist ist und die klebrigen Finger mit einem Feuchttuch gereinigt sind, kommt die Kamera zum Einsatz. In der Schlucht windet sich kurvenreich ein von den Unwettern schlammbrauner Sulphur Creek durch die steilabfallenden Felswände. Über den roten Klippen zeichnen sich in der Ferne die Gipfel der Henrie Mountains ab.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0002.jpg)

Wir laufen am Rim entlang, schiessen Fotos und als weitere Reisende eintreffen überlassen wir ihnen unseren Frühstücksplatz und fahren zum Trailhead der Hickman Bridge. Hier parken bereits einige Autos und wir ergänzen die Reihe der Fahrzeuge um einen nach dem Regen blitzsauberen Chevrolet Trailblazer. Schnell werden ein paar Wasserflaschen in den Rucksack geladen und wir laufen los. Die Kameras bleiben direkt draussen. Nach einem kurzen Steilanstieg haben wir einen wunderbaren Blick auf den Capitol Dome (oder ist es der Navajo Dome :kratz: )

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0003.jpg)

Leider sind die Lichtverhältnisse hier nicht optimal. Der Trail passiert eine Ansammlung riesiger schwarzer Kugeln, diese erinnern an Moqui Marbles, sind aber grösser als Medizinbälle und manche so gross, dass ein Mensch bequem darauf sitzen kann. Ein paar erschöpfte Wanderer haben es sich auf diesen Vulkankugeln  bequem gemacht und verschnaufen. Wir laufen weiter durch eine wunderbar abwechslungsreiche Landschaft, entlang von Felswänden in einladenden Pastelltönen. Die Erosion hat ein Meisterwerk aus löchrig verwitterten Strukturen geschaffen, dazwischen immer wieder glatt polierter Fels und knorrige Wacholdersträucher.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0004.jpg)

Der Trail ist erstaunlich trocken, nur ein paar Pfützen erinnern an die Regenmassen die gestern am Tag und die ganze Nacht über Utah hereingebrochen sind. Wir passieren die Nels Johnson Bridge, wo die Wasserkraft einen langen Felsen unterspült hat und dabei auf mehreren Metern Länge immer wieder ovale und runde Durchbrüche durch die Deckplatte geschaffen hat.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0005.jpg)

Unter dem von Cottonwood Trees flankierten „Eingang“ der Natural Bridge steht eine rostrote, schlammige Pfütze – aber ohne Weitwinkel wäre wohl sowieso keine ansprechende Aufnahme vom langen „Tunnel“ der Bridge möglich. Wir besichtigen die Durchbrüche von oben und setzen unseren Weg fort. Auf den 1,2 Meilen bis zur Hickman Bridge durchläuft man eine ausgesprochen reizvolle Landschaft und die geschliffenen und verwitterten Erosionsformen des Kayenta Sandsteins laden immer wieder zum Fotographieren ein.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0006.jpg)

Zu dieser Wanderung haben wir uns bei unserer 1. USA-Tour nicht aufgerafft, da wir in Zeitnot den Capitol Reef auf der Fahrt von Moab zum Bryce Canyon nur gestreift haben. Seitdem haben wir schon verschiedene Parkabschnitte des Capitol Reef NP kennen gelernt, für den Trail zur Hickman Bridge hatte es bislang nie gereicht. Wir schauen hier hin und dort hin und nähern uns langsam dem Ziel unserer Wanderung. Gewaltige Felsburgen aus Navajo-Sandstein trohnen festungsgleich entlang des Trails.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0007.jpg)

Die letzten Meter und da ist sie, die Hickman Natural Bridge. Mit einer Spannweite von 40,5 und einer lichten Höhe von 21,9 m eine beeindruckende Felsbrücke.   

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0008.jpg)

Wir verweilen einige Zeit bis die amerikanische Grossfamilie weiterzieht, die es sich unter der Brücke gemütlich gemacht hat. Jetzt klickt nicht nur bei uns der Fotoapparat. Ausser uns haben noch andere Wanderer darauf gewartet, den Steinbogen ohne fremde Menschen zu knipsen. Unter der Brücke führt der Trail weiter. Von der anderen Seite wirkt die Brücke noch imposanter.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0009.jpg)

Der Loop trifft nach kurzer Zeit wieder auf den Haupttrail und wir laufen den Weg zurück. Trotz der starken Regenfälle am Vortag führt der Fremont River weniger Wasser als erwartet und die Kiesbank am Ufer fällt bereits wieder trocken. Im Flussbett liegen mächtige Felsbrocken und einige entwurzelte Bäume als stumme Zeugen der Naturgewalten. Unser nächster Stopp ist der Petroglyph Trail und entlang des Holzbohlen-Weges bewundern wir die Petroglyphen der Fremont-Indianer. Die ehemaligen Bewohner des Tales haben grosse, geometrische Figuren in den Wingate-Sandstein geritzt über deren Bedeutung man heute nur Mutmassen kann.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0010.jpg)

Neben den gehörnten Figuren mit den trapezförmigen Körpern, dekoriert mit Ohrringen, Halsschmuck o.ä.  findet man zahlreiche Darstellungen von Antilopen, Dickhornschafen und sogar eine Figur, die einen Bären darstellen könnte. Durchs Fernglas kommen wir den Petroglyphen sehr nah und erkennen leider auch die unübersehbaren Spuren von Vandalismus. Zahlreiche Inschriften aus jüngerer Zeit verschandeln die mehrere hundert Jahre alten Felsritzungen. Anscheinend wurde sogar auf die antropomorphen Darstellungen geschossen, so jedenfalls erklären wir uns die kreisrunden Löcher die wie Einschusslöcher aussehen. Nach einem Stopp beim Fruita Schoolhouse (abgeschlossen und die Rangerführung ist erst am Nachmittag) und einem Fotostopp bei einer Formation die sich The Castle nennt,

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0011.jpg)

halten wir für kurze Zeit am Chimney Rock und überlegen, den Trail bis zum Aussichtspunkt aufzusteigen. Angesichts der knappen Zeit verwerfen wir das Vorhaben den 3 Meilen Loop  mit dem recht knackigen Höhenprofil zu laufen und fahren stattdessen über den Highway 24 nach Torrey, tanken unseren Trailblazer voll und nehmen wieder Kurs auf Bicknell. Zum Mittagessen beschliessen wir die  nächste Fastfood-Kette anzulaufen, passieren Lyman und Loa ohne auf einen Fastfood-Tempel zu stossen.

In Loa führt uns der Weg weiter über die State Road 72 die mit - im Vergleich zu den Scenic Roads 12 und 24 - relativ unspektakulärem Verlauf durch den Fishlake National Forest führt. Anstatt der erwarteten Espenwälder, ist der Highway gesäumt von niedrigem Buschwerk. Ein Blick zurück vom Hogan Pass gibt den Blick frei auf das zerklüftete Canyoncountry. Vor uns breitet sich eine kahle Ebene aus. Einzelne Espenstände, die man beim beinahe vollständigen Kahlschlag ausgespart hat, sorgen für abwechslungsreiche Farbtupfer.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0012.jpg)

Die SR 72 erreicht die Interstate, die wir beim Exit Richtung Price jedoch direkt wieder verlassen. Wir folgen jetzt der State Road 10 und wir setzen unsere Burgerhoffnungen jetzt auf eines der Dörfer auf dem Weg. Weder in Emery, noch in Moore, Ferron oder Clawson finden wir etwas dass nur annähernd einer Burgerbraterfiliale gleicht. Dafür haben wir bei der Landschaft ein De-ja-vu. Die grau-schwarzen Schutthalden erinnern uns doch stark an Hanksville. Es ist Sonntag und die Dörfer sind wie ausgestorben, noch eine Parallele zum kultigen Hanksville südlich der IS 70. Mit Castle Dale erreichen wir unsere letzte Möglichkeit für einen Burger vor dem Aufbruch in die San Rafael Swell. Doch auch hier finden wir kein Lokal und blöderweise ist auch noch der Supermarkt geschlossen. Wir haben noch einige Konserven im Kofferraum, das Kochen würde uns aber zu viel Zeit kosten und wir laufen den geöffneten Alco Discount Store an, der vom Kinderspielzeug bis zu Kleidung und Kosmetika beinahe alles zum kleinen Preis anbietet.

Nahrhafte Lebensmittel führen sie nicht. Wir erstehen eine Packung Pringles, Choco Cookies und jeder ein Beef-Jerkey für 99 ct. Auf dem Parkplatz wird das Beef Jerkey mit Pfeffer gewürzt und verspeist, während der Fahrt knabbern wir die Cookies und spülen die krümeligen Kekse mit ordentlich Flüssigkeit hinunter. Hungrig sind wir immer noch, wir fahren jedoch inzwischen über die unbefestigte Green River Cutoff Road (bzw. Oil Dome Road), die als breite und topfebene Gravelroad nach Osten ins Herz der San Rafael Swell führt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0013.jpg)

Die Strasse verläuft zunächst relativ eintönig, noch keinerlei Anzeichen für die spektakuläre Aussicht, die uns am Wedge Overlook erwartet.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0014.jpg)

In der Nähe des Abzweigs zur Wedge Recreation Area parken einige Pickups, auf denen offenbar ATVs transportiert wurden. Von den Fahrern keine Spur. Dafür steht auf der Ladefläche eines Chevrolet Trucks eine grosse Kühlbox und wir werden an unsere noch immer knurrenden Mägen erinnert. Wir malen uns aus, welche Leckereien im Inneren warten und was wohl passieren würde, wenn wir die Kühltasche einfach einladen und damit verschwinden würden.  :lolsign:  :whistle: In dieser entlegenen Gegend wäre das vermutlich das Verbrechen des Jahres und der Sherrif und sein Deputy uns alsbald auf den Fersen um den Icechest Robbery aufzuklären.  :wink:

Mit allerlei Albernheiten über Steckbriefe der Canyoncrawler vertreiben wir uns die Zeit, bis uns eine Herde Rinder aus den Outlaw-Phantasien reist. Die Tiere stehen mitten auf der Strasse und machen zunächst keine Anstalten uns passieren zu lassen. Nach 2 Minuten stehen die Rinder noch immer da und schauen uns interessiert an. Frank öffnet die Tür um die Viecher zu verscheuchen, ich ziehe es vor, im Auto zu bleiben. Kaum hebt Frank die Arme und redet den Tieren gut zu, setzen sie sich wie auf Kommando in Bewegung und trotten auf die Seite und einen Hügel hinauf.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0015.jpg)

Mamma-Kuh schaut sogar kurz keck in die Kamera bevor sie den anderen Rindern den Hügel hinauf folgt und nicht mehr zu sehen ist. Am Ende der Stichstrasse erwartet uns ein grosszügig angelegter Campground, deren Sites so weit auseinander liegen, dass eine Erkundung des Loops zu Fuss ziemlich zeitaufwendig wird. Noch besser als der Campground ist allerdings die Aussicht an diesem entlegenen Viewpoint in Utah.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0016.jpg)

Vom Rand blicken wir auf eine Canyonlandschaft der Superlative. Zu Recht trägt er den Beinahmen Utah’s Little Grand Canyon. Der San Rafael River hat im Laufe der Zeit eine eindrucksvolle Schlucht in den Sandstein der Swell gefräst. Durch gleichzeitiges Auffalten der Erdkruste wurden die bis zu 365 m tiefen Canyons geologisch gesehen innerhalb kurzer Zeit von den Flüssen eingeschnitten. Wir blicken auf den Little Grand Canyon und den No Name Canyon. In der Ferne erkennen wir das Plateau, namenslose Erhebungen, die Pinnacle, Sids Mountain, No Man’s Mountain und Window Blind Peak.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0017.jpg)

Nach den ersten Blicken in die Schlucht des San Rafael Rivers, fahren wir zu einer Campsite für ein reichlich spätes Mittagessen. Kaum sind die Nudeln aus der Konserve heiss, werden sie direkt aus dem Topf verspeist, anschliessend geht es direkt zurück zur Abbruchkante und wir fahren zum Little Grand Canyon Viewpoint.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0019.jpg)

Hier überblicken wir den Good Water Canyon und den Little Grand Canyon.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0022.jpg)

Wolken haben sich vor die Sonne geschoben, nach einiger Zeit lugt die Sonne durch die Wolkenlücken und vertreibt die Schatten im Canyon. Zeit für Fotos vom Rim.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0020.jpg)

Da es bis Sonnenuntergang noch 2 Stunden hin ist, beschliessen wir, den Tag nicht wie ursprünglich geplant mit Sunset am Wedge Overlook ausklingen zu lassen, sondern noch bis nach Moab durchzufahren.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0021.jpg)

Jetzt müssen wir uns sputen, da auf dem Weg durch den Buckhorn Draw ein weiteres Highlight wartet. Zurück auf der Green River Cutoff Road folgen wir der Beschilderung in den Buckhorn Draw und fahren durch eine schöne Canyonlandschaft.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0023.jpg)

Wenig später parken wir unser Fahrzeug am Rockart Panel und schreiten die 30 m breite Felswand ab, um die mehr als 2000 Jahre alten Felskunstwerke zu bewundern.

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Am Buckhorn Draw Panel findet man die künstlerische Hinterlassenschaft zweier präkolumbischer Kulturen. Die farbigen Pictographen wurden vor mind. 2000 Jahren von begabten Vertretern im Barrier Canyon Style gemalt. Kunstvoll wurden die Farben mit den Fingern und Pinseln aufgetragen oder mit dem Mund verspritzt. Nach den Barrier Canyon-Künstlern kamen vor rund 1000 Jahren Angehörige der Fremont Kultur und ritzten Petroglyphen mit spitzen Werkzeugen in den Sandstein. Eines der häufigsten Motive findet man auch hier: ein Bighorn Sheep.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0025.jpg)

Die Farbpigmente der Pictographien sind im Laufe der Zeit ziemlich verblasst, trotzdem geben sie noch immer Zeugnis von der einstigen Pracht. Das Motiv einer einzelnen Schlange neben einem Menschen ist noch sehr gut erhalten. Möglicherweise ist die Schlange Symbol eines Clanes, was ihre weite Verbreitung an anderen Stätten auf dem Colorado Plateau erklären würde. Bis Mitte der 90er Jahre waren die kunstvollen präkolumbischen Zeichnungen und Ritzungen von Vandalismus verunstaltet. In einer aufwendigen Aktion arbeiteten verschiedene Gruppen (Freiwillige und Staatsbedienstete) daran, die Schmierereien und Graffiti zu entfernen. Seit 1995 ist die Stätte in der heutigen Form zugänglich und wurde zum 100jährigen Bestehen Utahs im Jahr 1996 als Utah Historic Site unter Schutz gestellt. Tafeln listen die freiwilligen Spender auf, die mit ihren Geldern einen Beitrag zur Restaurierung beigetragen haben. Bis heute ist nicht klar, wer die Nachfahren dieser präkolumbischen Künstler sind: Utes, Navajos, Piute oder Hopis. Über die Bedeutung lässt sich nur Mutmassen:
Eine heilige Stätte als Ausdruck von Spiritualität ?
Ein Geschichtsbuch das bedeutende Ereignisse festhält?
Mythologische Erzählungen vom Ursprung der Völker ?

Die Hintergründe und die Bedeutung dieser Kunstwerke sind mit den Völkern ins Dunkle der Geschichte abgetaucht. Heute können wir mit Sicherheit sagen, dass die Zeichnungen und Ritzungen von verschiedenen, ausserordentlich talentierten Künstlern erstellt wurden. Bei einem Blick ins Detaill erkannt man, dass die Bilder mit Bürsten und Werkzeugen unterschiedlicher Grösse aufgetragen wurden. Die Pinsel waren wahrscheinlich aus Haaren, Federn oder Yuccafasern gefertigt. Für die Farben verwendete man Mineralien und Pflanzenextrakte, als Bindemittel tierische Fette, pflanzliche Öle und sogar Blut.

Am Buckhorn Draw Panel findet man in der Alcove-Gruppe menschenähnliche Figuren mit einem Loch im Torso, die kostümiert sind.

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Darstellungen von zeremoniellen Handlungen ? Ferner blicken wir auf die Darstellungen von Säugetieren, Reptilien und Vögeln die seitlich von undefinierbaren geometrischen Mustern angeordnet sind. Eine Tafel spekuliert darüber, ob ein Abschnitt des Kunstwerks Regenengel darstellen sollen. Einige der menschenähnlichen Darstellungen haben unheimlicherweise nur 4 Finger, andere sind ausgesprochen langgezogen und halten etwas in der Hand (eine Waffe? – oder einen Maisstengel zum Aufstieg durch die Welten?).

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0027.jpg)

Die Figuren sind reichlich verziert, tragen Hals- und Kopfschmuck und teilweise Stöcke oder Speere (Bewaffnung?). Ein grossartig illustriertes und faszinierendes Bilderbuch der Geschichte. Wir bleiben viel länger als geplant und als wir uns auf den Weg machen, steht der Sonnenuntergang unmittelbar bevor.

Wir fahren zügig durch die Sandsteinlandschaft des Buckhorn Draw, passieren die historische San Rafael Suspension Bridge. Im Jahr 1937 wurde diese knapp 50 m lange, einspurige Hängebrücke vom Civilian Conservation Corps errichtet. Der Verkehr rollt inzwischen über eine moderne Konstruktion aus jüngerer Zeit. Der Bottleneck Peak liegt in tiefen Schatten, die Pronghorn-Antilopen und die Hirsche für die die Swell berühmt ist, lassen sich nicht blicken. Guter Dinge fahren wir weiter in Richtung Interstate, bis uns ein Wash beinahe zur Umkehr zwingt. Nach den Unwettern des gestrigen Tages führt das Flussbett noch immer sehr viel Wasser, der Fluss ist hier sicher 30 m breit und führt eine braune Schlammbrühe.

Fassungslos stehen wir erst mal da. Den ganzen Weg zurück nach Castle Dale ? Viel zu weit, es wäre tiefe Nacht bis wir in Moab ankommen. Ich schlage vor, auszusteigen und die Wassertiefe mit dem Trekkingstock zu erkunden. Frank hat es sich aber scheinbar anders überlegt und legt den Rückwärtsgang ein. Bevor ich noch merke, was er vorhat, beschleunigt er den Trailblazer und fährt mit Schwung durch den breiten Wassergraben. Leider hat er vergessen die Scheibenwischer einzuschalten und das matschbraune Wasser sorgt für einen meterlangen Blindflug durch das Schlammloch. Frank grinst und ich protestiere als ich mich von dem Schreck erholt habe. Frank hält an und wir betrachten uns die Bescherung. Der am Morgen noch blitzsaubere SUV ist vom Reifen bis über das ganze Dach mit einer trüben, braunen Sauce überzogen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/16/0029.jpg)

So können wir nicht weiter fahren. Genug Wasser für die geplante Übernachtung am wasserlosen Wedge Campground haben wir im Wagen, so wird mit Küchenrolle und einer Galone Wasser der ärgste Schmutz von Scheinwerfer, Spiegeln, Kennzeichen und der Heckscheibe gespült. Trotzdem sieht das Fahrzeug mit dem inzwischen angetrockneten Matsch aus wie ein Elefant nach einem Schlammbad. Ein Blick noch unter die Motorhaube – oh je. Der Wagen war bei Übernahme neu und jetzt sieht er aus wie nach dem Einsatz in einer Krisenregion. Halb so wild, meint Frank, der Dampfstrahler in Moab wird es schon richten. Auf der Frontscheibe hat der Wischer eine Spur frei gemacht und wenn ich jetzt etwas sehen will, muss ich mich zur Mitte neigen und prophezeihe Frank schon einen Hexenschuss. Der meint nur, dass die Sicht des Beifahrers zweitrangig wäre. Ich versuche zu schmollen, es gelingt mir aber nicht und feixend und schmunzelnd fahren wir mit unserem eingeschlammten Auto zur Interstate.

Es ist beinahe dunkel als wir den eindrucksvollen Abschnitt der IS70 durch den Spotted Wolf Canyon erreichen und den Rastplatz anfahren. Ein letztes Glühen liegt noch auf den Gipfeln der La Sal Mountains, der Rest des Canyons ist in gespenstische Dunkelheit getaucht, die von den Scheinwerfern vorbeifahrender Trucks und PKWs durchbrochen wird.

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Mich fröstelt und Hunger haben wir inzwischen beide wieder und nach dem Besuch des oberen Viewpoints steigen wir wieder ins Auto und weiter. Als wir von der Interstate auf die US 191 abbiegen, halten wir uns peinlich genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung und wir müssen nicht lange warten, bis der State Trooper mit Sirenengeheul einen Verkehrssünder aus dem fliessenden Verkehr fischt. Das die Highway Patrol rund um Moab in den Abendstunden besonders aktiv ist, kennen wir noch von der letzten Reise und wir sehen zu, dass wir nicht unfreiwillig mit dem Officer bekannt werden. Um 20.50 Uhr erreichen wir die Einfahrt des Moab Valley RV Resorts, gerade pünktlich bevor das Office um 21.00 Uhr schliesst. Wir nehmen für 2 Nächte eine Tentsite mit Überdachung und bauen im Dunkeln unser kleines Zelt auf. Anschliessend fahren wir in den City Market, wo um diese Uhrzeit die leckere Salatbar leider schon abgeräumt ist.

Kochen wollen wir heute nicht mehr grossartig, daher fahren wir nach ein paar Besorgungen fürs Frühstück im Supermarkt zu Wendys und gönnen uns einen grossen Burger mit Speck und Käse. Am Nebentisch wird gerade eine Folienkartoffel serviert und da wir nach dem Burger beide noch Hunger haben, bestellen wir jeder eine Folienkartoffel, die uns ganz ausgezeichnet mundet. Zurück auf dem Campground öffnen wir eine Dose kaltes Budweiser aus dem Supermarkt, mischen das ganze mit einer Dose Sprite zu einem Radler und machen uns Gedanken um die Planung der Aktiviäten des morgigen Tages, bevor wir uns nach einer heissen Dusche ins Zelt verziehen.

Gefahrene Meilen: 270 Meilen
Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Crimson Tide am 18.07.2008, 20:30 Uhr
 :D Weißt Du, während des Urlaubs ärgert einen ja so ein Wetter, aber auf den Bildern sieht das dann später wunderschön aus!  :usa: :clap: :clap:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/15/0002.jpg)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 19.07.2008, 09:38 Uhr
:D Weißt Du, während des Urlaubs ärgert einen ja so ein Wetter, aber auf den Bildern sieht das dann später wunderschön aus!  :usa: :clap: :clap:

Hi Monika,
genau so ist es.
Wenn mir jemand vorausgesagt hätte, dass dies der einzige Regentag im Urlaub bleibt, wäre ich Morgens auch nicht so nörgelig gewesen.
Das Bild mit den dramatischen Wolken hat was.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 26.07.2008, 17:31 Uhr
Tag 17 – Montag, 24.09.2007:

Moab – Moab

Der erste Weg nach dem Frühstück führt uns ins Stadtzentrum von Moab. Mit unserem schlammverkrusteten Auto sind wir auf dem Weg zur Selbstautowaschstation. Die nächste halbe Stunde sind wir mit der Autowäsche beschäftigt bzw. Frank hantiert mit dem Hochdruckreiniger und ich werfe in spritzwassergeschützter Entferung die Quarters in den Münzschlitz nach und wechsle am Automat zwischendurch 1 Dollarnoten in Vierteldollarmünzen. Nach einer abschliessenden Motorwäsche mit sanftem Wasserstrahl und dem Reinigen der Türeinstiege mit dem beim Ersteinkauf für einen Dollar erstandenen Autoschwamm sind wir mit der Optik des Trailblazers zufrieden. Jetzt sieht er wieder wie der neue Wagen aus, den wir in Las Vegas übernommen haben. Auf der US 191 nach Norden ziehen wir kurzzeitig eine tröpfelnde Wasserspur hinter uns her, aber als wir die Abbiegespur zum Arches National Park erreichen und für das obligatorische Parkschildfoto stoppen ist der Wagen durch den Fahrtwind abgetrocknet.

Im Visitor Centre steuern wir das Rangerpult an und fragen nach Plätzen für die geführte Tour in die Fiery Furnace. Am morgigen Tag sind noch Termine frei und wir können uns zwischen einer Vormittagsführung um 11.00 Uhr und der Nachmittagsführung um 14.00 Uhr entscheiden. Das Tourprogramm soll etwa 2,5 bis 3 Stunden dauern und für die Wanderung wird festes Schuhwerk empfohlen und wir werden darauf hingewiesen, dass die Tour durch extrem unwegsames Terrain führt, mit einigen Kletterpassagen wozu ein gewisse sportliche Grundkonstitution von Vorteil wäre. Das klingt nach einer richtig lohnenden rangergeführten Aktivität und wir erwerben für 10 Dollar/Person ein Ticket für die 14.00 Uhr Tour.

Wir erkundigen uns nach dem Zustand der Salt Valley Road und erfahren, dass diese noch immer gesperrt ist. Über die Beschaffenheit der befahrbaren Strassenabschnitte nördlich bis zu den Klondike Bluffs und südlich bis zum Herdina Park konnte uns die Rangerin keine Angaben machen, da derzeit noch keine aktuellen Strassenzustände vorliegen. Wir bedanken uns und schauen uns im Visitor Centre um. Wie immer hat die Bücherecke und das Regal mit den Magnetpins eine magische Anziehungskraft und wenig später verstauen wir eine Papiertüte mit Neuerwerbungen im Auto.

Geplant war für heute Morgen die Wanderung im Negro Bill Canyon zur gewaltigen Morning Glory Bridge und den Rest des Tages ebenfalls an der SR 128 zu verbringen. Aber wenn wir jetzt schon mal in unserem Lieblingspark sind, könnten wir doch mal kurz bis zu den Windows fahren. Wieder einmal hat der Genuss des Arches National Park die Neugier auf den Negro Bill Canyon verdrängt, was wir aber gar nicht schlimm finden.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0002.jpg)

Die vertrauten Sandsteinwände der Park Avenue, der Three Gosipps, Courthouse Towers, Organ und Tower of Babel, die wir bei unserem letzten Besuch im Sept.'06 von grauschwarzen Regenwolken verdunkelt vorfanden, strahlen heute einladend im Sonnenlicht. Zeit für einige Fotostopps entlang der Parkstrasse.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0003.jpg)

Beim Balanced Rock angelangt biegen wir nicht zur Window Section ab, sondern disponieren kurzfristig auf Herdina Park um. Die Dirt Road ist bis zum Abzweig ins Salt Valley in einem hervorragenden Zustand. Nachdem sie sich von der Willow Flats Road getrennt hat, zeigt sie sich vom Regen deutlich ausgewaschen mit einigen bösen Senken die High Clerance emfehlenswert erscheinen lassen. In der Ferne sehen wir bereits die Sandsteingebilde des Herdina Park und wir parken unser Auto in einem Pullout, den schon andere Besucher vor uns genutzt haben.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0004.jpg)

Warum sollen wir einen Schaden am Auto riskieren bei unbekanntem Strassenzustand, wenn es bis Herdina Park nicht weit zu Laufen ist? Die Entfernung haben wir ziemlich unterschätzt, irgendwie scheinen die Formationen überhaupt nicht näher zu kommen.   :roll: Aus dem geschätzten 1 km ist inzwischen mind. 1 Meile geworden und noch immer ist der Zugang zum Herdina Park nicht in greifbarer Nähe.  :(

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0005.jpg)

Glücklicherweise haben wir genügend Getränke eingepackt und auch an Engergieriegel gedacht, damit aufkommender Hunger der Exkursion kein vorzeitiges Ende bereitet. Endlich kommt das Road End-Schild in Sicht und wir folgen dem gut sichtbaren Trail (vom „Parkplatz“ an der gesperrten Strasse bis zum Arch etwa 0,5 mls) durch die einladend farbige Landschaft des Salt Valleys. Über Slickrock halten wir auf einen Felsdurchbruch zu. Während Frank schon unter dem Arch auf mich wartet, fotographiere ich die Sandsteinwand mit dem Durchbruch und dem riesigen Pothole.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0006.jpg)

Neugierig trete auch ich durch das riesige Loch im Fels und blicke in ein grosses, sandiges, aber grünes Tal das von 3 Seiten von steilen Felsgraten begrenzt wird.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0007.jpg)

Über den griffigen Slick Rock klettern wir hinab um das Auge des Wales von seiner Schokoladenseite zu bewundern.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0008.jpg)

Wie ein gigantischer Knochen liegt die Felswand auf dem abfallenden Slickrock, durchbrochen vom imposanten Eye of the Whale.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0009.jpg)

Der Arch hat eine Spannweite 37 feet, eine lichte Höhe von 12 feet, eine Dicke von 25 feet und eine Breite von 41 feet. Die gewaltigen Proportionen des Walauges verdeutlicht am ehesten ein Foto mit Personen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0010.jpg)

Wir erkunden die Umgebung des Herdina Parks, erklimmen die umliegenden Sandsteingrate und geniessen die Einsamkeit in diesem wenig Beachtung findenden Teil des populären Arches National Park.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0011.jpg)

Die Aussichten vom Slick Rock Plateau über die vielfarbige Landschaft des Salt Valleys bis hinüber zu den bekannten Zinnen und Graten sind gewaltig.

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Um auf das gegenüberliegende Plateau zu kommen, klettern wir einen steilen und ausgesetzten Slickrockfels hinauf. Oben angelangt, ist uns die Hangquerung unterhalb der gegenüberliegenden, von Hoodoos-besetzten Felswand zu gefährlich, sodass wir uns auf Händen und Hintern wieder nach unten hangeln um im nach Süden hin offenen Gelände einen Zugang aufs Plateau zu finden. Doch die Felsfestungen scheinen uneinnehmbar und um das gesamte Areal zu umrunden reicht die Zeit nicht. Wir krabbeln den Felsgrat mit dem Arch an anderer Stelle nach oben und bahnen uns den Rückweg durch steiles, aber nicht ausgesetztes Gelände zurück zum Trail.

Zu einem gigantischen Felsblock hat jemand Felsbrocken als Aufstiegshilfe herangerollt und wir nutzen die improvisierte Treppe um nach oben in den Felshorst zu klettern und mit baumelnden Beinen und einer Wahnsinnsaussicht unser improvisiertes Mittagessen zu geniessen. Runter ist nicht so einfach wie hoch und bei mir bleiben ein paar Schrammen am Ellbogen und den Handballen zurück. Über Slickrock erreichen wir den bekannten Trail und wandern zurück zur Salt Valley Road.

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Von der Strassensperre sehen wir den Leaping Arch und schlüpfen durch die Autoabsperrung. Frank fällt ein, dass er das Auge des Wals überhaupt nicht gefilmt hat und läuft flugs zurück, während ich die gesperrte Strasse weiter gehe zum Leaping Arch. Dabei schrecke ich einen Kojoten auf, der noch bevor ich die Kamera schussbereit habe, irgendwo zwischen den Büschen und Felsen verschwunden ist. Während ich mich vergeblich abmühe, mich in eine bessere Fotoposition für den Leaping Arch zu bringen, fährt am Eye of the Whale ein RAV4 vor, der Fahrer steigt aus und läuft das kurze Stück zum Arch. Frank, inzwischen zurück vom Filmen, brummt bei dem Gedanken an unseren Rückweg zu Fuss leise vor sich hin und dass er mal besser nicht auf mich gehört hätte und die Strasse auch bis zum Ende gefahren wäre.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0014.jpg)

Unser Trailblazer parkt in der prallen Sonne und als wir verschwitzt von der Wanderung das Fahrzeug erreichen, und alle Luken zum Lüften aufsperren, passiert uns freundlich lächelnd ein junger Mann in einem Toyota RAV4. So einfach kann ein Besuch des Eye of the Whale auch sein. Nach einer Stärkung mit portioniertem Obst aus dem City Market und ein paar Chocolate Cookies fahren wir die Salt Valley Road zurück.

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Ein Foto der Washquerung (mit Passieren dieses Flussbettes hat man die gröbsten Schwierigkeiten gemeistert) und wir stossen beim Balanced Rock wieder auf die Parkstrasse die wir mit einigen Fotostopps bei den Formationen die am Morgen im Gegenlicht lagen zum Parkexit fahren.

Mein Wunschziel ist die Onion Creek Road und Frank möchte unbedingt ins Professor Valley – beides Ziele an der State Road 128, dem Upper Colorado River Scenic Byway. Den Abzweig des Professor Valleys erreichen wir zuerst und biegen in die unbefestigte Strasse in Richtung Richardson Historic Site ein. Die Landschaft hier am Professor Creek ist bei weitem nicht so spektakulär wie erhofft, sodass wir, als die Strasse immer schmaler und steiniger wird, umkehren. Den Onion Creek lassen wir zunächst noch unbeachtet und passieren die Zufahrt zur Fisher Towers Recreation Site.

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Wenig später ergeben sich vom Highway 128 spektakuläre Aussichten auf die Türme der Fisher Towers im Richardson Amphitheater. Beim Hittle Bottom Campground startet der Amphitheater Loop Trail, der an so vielversprechend klingenden Formationen wie Scorpion, Hidden Tower, Dark Spire und River Tower entlang führt. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde verzichten wir auf diese Wanderung und stoppen in einer Parkbucht entlang des Scenic Byways um die Fisher Towers mit dem Colorado River im Vordergrund abzulichten. Wir haben keine Schwierigkeiten die im Photoguide von Laurent Martres beschriebene Parkbucht zu finden. Den Felsen im Fluss, als optimaler Fotostandort den sehen wir aber nicht. Sollte er zur Zeit überspült sein oder von den Büschen überwuchert? Die Gipfel der La Sal Mountains verschwinden unter einer dichteren Wolkendecke, so werden die Bilder von den Towers mit dem Colorado kein Renner.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0017.jpg)

Als die Sonne ganz hinter Wolken verschwindet machen wir uns auf zur Onion Creek Road. Diese 13 Meilen lange Dirt Road windet sich mit 27 Flussquerungen des Onion Creek durch das Herz des Richardson Amphitheaters - vorbei an zahlreichen schön gelegenen Campsites ins Fisher Valley.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0018.jpg)

Flankiert von rostroten, eng zusammentretenden Canyonwänden fahren wir durch eine einladende Landschaft.

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Auf den verwitterten Felsen thronen Felsnadeln und bei genauem Hinsehen, meint man kleine Gnome auf den Steilklippen sitzen zu sehen. Immer wieder navigiert Frank unseren Trailblazer durch den Fluss und der Matsch spritzt in die Radkästen unseres heute Morgen frisch gewaschenen Fahrzeugs.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0020.jpg)

Als die Strasse immer steiniger wird und wir die farbigen Felsen des Fisher Valley sehen, kehren wir um.

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Die Sonne kommt raus und verwandelt den Canyon in einen Schlund aus glühenden Felsen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0022.jpg)

Durch die hohen Felswände, liegen grosse Teile der Strasse im Schatten, sodass wir die optimale Zeit für die Tour verpasst haben. Trotzdem sind wir regelrecht begeistert von dieser Fahrt durch die imposante Schlucht des Onion Creek.

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Zurück auf Asphalt steht der Sonnenuntergang unmittelbar bevor und wir beeilen uns, um zu den Buttes im Castle Valley zu gelangen.

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Diese Tafelberge werden von der untergehenden Sonne in ein unglaublich intensives Licht getaucht. Wir kosten jede Minute aus und jagen mit dem Auto den Schatten davon, die sich all zu schnell über das Sandsteinmeer entlang des Scenic Byways legen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0025.jpg)

Immer wieder finden wir noch einen Felsen der von den Strahlen der versinkenden Sonne angestrahlt wird, um dann schliesslich bis zum neuen Tag in’s Schattenreich abzutauchen. Irgendwann ist auch das letzte Licht verschwunden und wir fahren äusserst zufrieden mit dem Tag zurück nach Moab.

Im City Market mischen wir uns einen leckeren Salat an der Salatbar und kaufen ein paar Pork Loin Chops und knuspriges French Bread. Alsbald brutzelt auf dem Campingplatz das Fleisch auf unserem Grill und nach Essen und Abwasch springen wir unter die Dusche und sitzen anschliessend mit der Nase in Büchern im Schein der Gaslaterne vor dem Zelt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/17/0001.jpg)

Gefahrene Meilen: 70 Meilen
Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 26.07.2008, 22:00 Uhr
Hi Kate,
das letzte Bild oben ist klasse! :daumen:
Der Herdina Park mit dem Auge des Wals sieht auch sehr interessant aus. Das kannte ich bisher noch nicht.
Zum Onion Creek und in den Fiery Furnace wollen wir im September auch.
Da bin ich mal auf den nächsten Tag gespannt!
Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Liberty am 28.07.2008, 20:23 Uhr
Hallo Kate,

super schöne Fotos!!!! Den Onion Creek kennen wir noch nicht, ist hiermit für das nächste Mal vorgemerkt. Fiery Furnace haben wir auch dieses Jahr gemacht, bin gespannt, wie Dir die Tour gefallen hat. Anschließend sind wir zum Parkplatz des Tower Arch gefahren und dorthin gewandert.

Morning Glory Bridge ist auch  sehr schön. Als wir da waren, ließen sich gerade einige an einem Seil herunter, ist bestimmt auch reizvoll.

LG

Gitte
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 28.07.2008, 20:59 Uhr
Hallo Katja,
Herdina Park war ganz nett, aber die Klondike Bluffs sollen spektakulärer sein.
Dahin fahren wir wenn es klappt in ein paar Wochen.  :D
Genaue Pläne machen wir diesmal nicht, die letzten Jahre haben wir uns nicht mehr dran gehalten, was geplant war.

Hallo Gitte,
Zitat
super schöne Fotos!!!! Den Onion Creek kennen wir noch nicht, ist hiermit für das nächste Mal vorgemerkt. Fiery Furnace haben wir auch dieses Jahr gemacht, bin gespannt, wie Dir die Tour gefallen hat. Anschließend sind wir zum Parkplatz des Tower Arch gefahren und dorthin gewandert.
Danke fürs Fotolob.  :D
Onion Creek war wirklich toll. Besonders der Fahrer hatte viel Spass bei den ganzen Flussquerungen.
Fierry Furnace, die Tour war etwas anders als erwartet, das kommt noch.  :wink:
Zum Tower Arch wollten wir eigentlich auch, nur nicht an dem Morgen, da man im Herdina Park nachmittags das beste Licht haben soll. Und auf die Morning Glory Bridge werden wir wohl noch länger warten müssen. Moab in wenigen Wochen ist schon ausgebucht mit vielen neuen Wünschen, da wird der Negro Bill Canyon wieder auf der Strecke bleiben.   :(
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 28.07.2008, 21:36 Uhr
Hi Kate,
zum Tower Arch wollen wir auch, und Volker hatte auch schon das Walauge eingeplant. :pfeifen:

Die Wanderung zum Morning Glory Arch haben wir ja auch schon gemacht. Ist mal 'ne ganz nette Abwechslung zu den roten Steinen, obwohl ich eher Rote-Steine-Fan bin.

Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 04.08.2008, 19:57 Uhr
Tag 18 – Dienstag, 25.09.2007:

Moab – Moab

Der heutige Tag sollte ganz im Zeichen des Arches National Parks stehen. Vorher verlängern wir den Campground um eine weitere Nacht und stehen daher erst gegen 8.30 Uhr am Parkeingang im Stau. Mit dem Annual Pass werden wir auf der 2. Spur durchgewunken und registrieren bei der Einfahrt, dass der Devils Garden Campground mal wieder belegt ist. Ohne Reservierung muss man auch Ende September noch verdammt früh dran sein, um einen Platz zu ergattern. Perlenkettengleich zieht sich eine Karawane von Fahrzeugen den Scenic Drive hinauf und wir zuckeln im Geniessertempo hinterher. Bis zur Abfahrt zur Window Section hat sich die Fahrzeugschlange ein wenig gelichtet und wir biegen in die One-Way Road zu den Windows und Double Arch und Cove of Caves ein.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0001.jpg)

Bei den Windows stoppen wir nur ganz kurz, zwei Busse haben ihre Ladung ausgespückt und die Lichtverhältnisse sind ungünstig. Der Turret Arch scheint von einer kompletten Busreisegruppe belagert zu sein und wir kehren um, zurück zum SUV. Weiter geht es zum Double Arch. Von diesem eindrucksvollen Doppelbogen fehlt uns noch ein anständiges Foto und jetzt am frühen Morgen ist eine gute Zeit dafür. Auch der Kurztrail zum Double Arch ist bereits gut besucht und im Schatten des Double Arch wuseln noch mehr Reisende zwischen den Felsbrocken im Hang umher. Gerade als alle Besucher hinter Felsbrocken verschwunden sind, drücke ich den Auslöser und wir gehen ein Stück zurück für weitere Bilder.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0002.jpg)

Ein älterer Herr der uns irgendwie bekannt vorkommt hat teures und umfangreiches Kameraequipment aufgefahren und alleine das Stativ muss ein Vermögen gekostet haben. Wir schauen mal bei ihm vorbei um die Perspektive zu testen und kommen kurz ins Gespräch. Er erzählt uns, dass ihm die Besucher die im Arch herumklettern gerade recht sind, um die Grösse zu verdeutlichen und dieser Standort hier wäre ideal, da der Busch einen interessanten Bildervordergrund abgeben würde. Er fotographiert offensichtlich mit Weitwinkel und so sehr wir uns auch bemühen, ein ähnliches Foto wie wir auf seinem grossen Display sehen, will uns nicht gelingen. Sein Lieblingsarch im Park ist der Landscape Arch und diesem möchte er anschliessend noch einen Besuch abstatten, und augenzwinkernd fügt er hinzu, man könnte ja nie wissen, wann dieser filigrane Bogen einstürzen würde.

Wir entfernen uns ein wenig und Frank fängt an zu flüstern dass dies der Fotograph aus dem Buch wäre. Er meint Tom Till -  :shock: aber ich bin mir da nicht so sicher. Wenn er es ist, dann muss die Aufnahme in Laurent Martres Buch „Photographing the Southwest“ vor etwa einem Jahrzehnt entstanden sein und ein inzwischen gealterter Tom Till ein Hörgerät tragen und ausnahmsweise ohne Großformatkamera unterwegs sein.  :wink: Warum sollte Tom Till ausgerechnet heute im Park sein, wo kein Wölkchen am tiefblauen Himmel steht und für interessante Shots sorgt. Ich kann Frank gerade noch davon abhalten, zu dem Herren in Khakishorts und Schlabbershirt zurück zu gehen und ihn zu fragen ob er Tom Till ist. Zurück am Auto gilt der erste Blick dem Foto des Landschaftsfotographen. Wir möchten nicht darauf wetten und es ist eher unwahrscheinlich, aber die Ähnlichkeit war verblüffend.  :)

Noch darüber diskutierend erreichen wir den Panorama Point und erklimmen die versteinerten Dünen aus Navajo-Sandstein. Der Blick schweift über das Salt Valley und die Sandsteinformationen entlang des Scenic Drives.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0003.jpg)

Unser nächster Stopp ist der Delicate Arch Viewpoint. Wir laden ein wenig Wasser in den kleinen Rucksack und blicken zunächst vom Lower Viewpoint auf Utahs Wahrzeichen, den Delicate Arch. Anschliessend nehmen wir den mässig steilen Trail zum Upper Viewpoint in Angriff. Das letzte Stück geht es über Slickrock bis zur Abbruchkante über dem Winter Camp Wash. Nördlich oberhalb der Steilklippen des Winter Camp Wash thront spielzeugleich die weltbekannte Formation des Delicate Arch, daneben ein paar Sandsteinknubbel. Von hier kann man sich die gigantischen Ausmasse des Steinbogens im Entrada Sandstein der zur Ikone des Südwestens wurde überhaupt nicht vorstellen.

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Diesen tiefen Einschnitt des Winter Camp Wash, aus dessen grünen Tal sich wie ein globiger Wanderstiefel ein gewaltiger Sandsteindom erhebt, haben wir nicht so eindrucksvoll in Erinnerung und wir verbringen geraume Zeit auf dem Slickrock Plateau. Am Canyonrand erkennen wir, dass sich hier ein weiterer Arch verbirgt, der sich so eng an die Abbruchkante schmiegt, dass man ihn erst sieht, wenn man direkt am Plateaurand steht.

Zurück am Auto nehmen wir Kurs auf die Türmchen und und Zinnen des Devils Garden.

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Mit Phantasie erkennt man lauter Fabelwesen. 

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Ein Kurztrail führt zum Skyline Arch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0007.jpg)

Die Parkplätze entlang der Einbahnstrasse der Devils Garden Picnic Area und Trailhead am Ende des Scenic Drives sind gut besucht. Mit unserem Trailblazer schlüpfen wir in eine gerade frei gewordene Lücke und Halten nach einer freien Tischgruppe Ausschau. Auch nach der Lunchzeit sind die Picnic Tables voll belegt und wir warten eine Weile bis ein Platz frei wird, den wir anschliessend mit Kochgeschirr und Gaskocher in Beschlag nehmen. Die folgende Wanderung in der Fiery Furnace möchten wir nicht hungrig antreten und wir köcheln uns eine warme Mahlzeit bestehend aus Nudeln mit Tomatensauce aus der Konserve die wir mit knackigem French Bread und einem Pfirsich als Nachtisch abrunden.

Nach diesem Mahl bliebe noch Zeit für einen Abstecher auf dem Devils Garden Trail bis zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch oder für die Kurztrails zum Broken Arch und Sand Dune Arch, aber wir sind nicht sicher, ob wir auf dem kleine Parkplatz bei Fiery Furnace einen Platz finden und fahren lieber in gemütlichem Tempo mit einigen Stopps zum Trailhead der geführten Rangertour. Hier parken um 14.30 Uhr (wir haben Tickets für die 15.00 Uhr Tour und nicht wie im letzten Tagesbericht geschrieben für 14.00 Uhr) - eine halbe Stunde vor der Tour - bereits zahlreiche Autos und die ersten Besucher rüsten sich mit Wanderschuhen und Rucksack für die Wanderung. Unsere Rucksäcke stehen bereits gepackt auf dem Rücksitz und wir schultern diese und suchen uns einen schönen Platz oberhalb des Sandsteinlabyrinths mit Blick auf die Gipfel der La Sal Mountains.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0009.jpg)

Ein Zaun mit Hinweisschild markiert den Beginn der Permitzone. Ab hier geht es auf eigene Faust nur mit Hiking Permit oder eben unter Rangerführung weiter.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0008.jpg)

Eine Gruppe Wanderer steigt den Trail hinab, wenig später verschlucken die Felsen der Fiery Furnance die Hiker. Um 14.55 Uhr parkt ein klappriger Geländewagen des NPS auf dem reservierten Ranger Parkplatz ein und eine junge Frau in Khaki-Hosen und grauen Hemd mit National Park Service Emblem steigt aus. Sie stellt sich vor (den Namen habe ich vergessen) und spricht ein paar einleitende Worte, dass es ein anspruchsvoller Trail wäre, für Wanderer mit Erfahrung, da es durch unwegsames Terrain ginge, zum Vorankommen wären ein paar Techniken und Bewegungen erforderlich, die sie uns während der Tour zeigen würde. Wir sollten diese einfach nachmachen, dann wäre die Tour technisch kein Problem. Unterwegs erführen wir bei verschiedenen Stopps allerlei Interessantes.

Durch einen Felssturz wurde vor ein paar Tagen ein Abschnitt des Trails verschüttet und der National Park Service würde hart daran arbeiten, den Trail wieder frei zu bekommen. Mit etwas Glück, käme noch während unserer Tour über Funk die Meldung, dass der übliche Rundkurs komplett begehbar ist. Wir sollten genügend Wasser mitnehmen, festes Schuhwerk tragen, Sonnenschutz nicht vergessen und sperrige Dinge am besten im Auto lassen, da sie in den engen Felspassagen hinderlich sein würden. Zwischendurch würden wir immer wieder unsere Hände gebrauchen müssen. Die Gruppe solle bitte dicht zusammenbleiben und los geht es, denken wir. Ein Ehepaar diskutiert noch darüber ob die Trekkingstöcke zu den hinderlichen Gegenständen gehören, die sie besser im Auto lassen. Die Rangerin sagt, dass wenn sie es gewönt wären mit Stöcken zu wandern, sollten sie die Stöcke mitnehmen und an den Passagen wo man die Hände benötigt, diese am Rucksack festzurren.

Eine bunte Truppe setzt sich in Bewegung: Teilnehmer die von der Statur sonst eher eine Abneigung gegen körperliche Anstrengungen zu haben scheinen, Besucher in Polohemden, Bundfaltenhose und Business-Slippers bis zu voll aufgerödelten Wanderern jeden Alters mit teuren Rucksäcken und Khaki-Wanderkleidung und jungen, durchtrainierten Leuten in bunter Funktionskleidung mit Hiking-Sandalen und Hydropack war alles vertreten. In Gänsemarsch stapfen wir los und laufen einen mässig steilen Abhang hinunter.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0010.jpg)

Unten warten wir bereits schon etwas länger, bis die ganze Gruppe wieder zusammen ist. Frank lästert bereits, dass wir in dem Tempo erst zum Sonnenuntergang wieder draussen sind. Ich halte das für einen Witz und grinse – noch. Unten sortiert die Rangerin die Gruppe und fragt nach einem erfahrenen Wanderer, der die Nachhut bilden möchte. Es meldet sich direkt eine Frau, die diesen Job übernehmen möchte - die Ärmste wie sich noch herausstellen wird.  :roll:

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0011.jpg)

Als wir durch einen Wash laufen und ein Gebüsch den Weg versperrt, beginnen bereits die ersten orientierungslos umherzuirren, dabei ist im Sand eine Spur, die man kaum übersehen kann. Am ersten Stopp zeigt die Rangerin uns kryptobiotische Krusten, erklärt die Zusammensetzung und die Bedeutung dieser Krusten für das Ökosystem. Die kryptobiotischen Krusten stellen in vielen Bereichen des Nationalparks die Lebensgrundlage für alle Pflanzen und Tiere dar. Es handelt sich dabei um einen „lebenden Bodengrund“, der vor allem aus Blaualgen besteht, daneben aber auch Moose, Flechten, Grünalgen, Pilze und Bakterien enthält. Besonders die Blaualgen sorgen für eine Nährstoffanreicherung des Bodens, da sie in der Lage sind den Stickstoff der Atmosphäre in einer für Pflanzen nutzbaren Form im Boden zu fixieren. Daneben halten sie durch ihre Ausläufer den Boden zusammen und schützen ihn so vor Erosion bis in eine Tiefe von 10 Zentimetern. Gleichzeitig ergeht die Warnung, diese Krusten keinesfalls durch einen unbedachten Tritt zu zerstören, da die Natur 100 Jahre benötigt um diese zu regeniereren.

Beim nächsten Halt erfolgt die Erklärung der Definition von Arches und Natural Bridges. Erst ab einer bestimmten Grösse des Durchbruches spricht man von einem Natural Arch. So erblicken wir einen einfachen Felsdurchbruch, einen Arch

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0012.jpg)

und eine von periodisch fliessendem Wasser erodierte Natural Bridge.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0013.jpg)

Frank und ich wechseln unsere Position in der Gruppe. Wir waren zunächst hinten um mehr Zeit zum fotographieren zu haben, setzen uns ins 1. Drittel da sich herausstellt, dass wir hier am Anfang der Truppe noch mehr Zeit zum fotographieren haben werden und weniger Leute im Bild stehen. Es dauert bei jedem Stopp geraume Zeit, bis alle Teilnehmer aufgeschlossen haben und mit zum Teil gefährlich unsicheren Tritten die unebenen Felspassagen erklommen haben.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0014.jpg)

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0015.jpg)

Durch slotcanyonartige Passagen und ein Labyrinth von Türmchen, Zinnen und Felsnadeln erreichen wir den Skull Arch, dessen doppelter Durchbruch stark an die knöcherne Augenhöhle eines Schädels erinnert.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0016.jpg)

Es folgt ein Vortrag über das Leben in einem Pothole, den regenwassergefüllten Felsbecken die von Kleinstlebewesen bevölkert werden. Jeder Tritt in die Pfütze stört das ohnehin schwierige Überleben in den verdunstenden Wassersammlungen.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0017.jpg)

Sprichwörtlich über Stock und Stein schieben wir uns unter Einsatz von Händen und Füsen vorwärts. Einige Teilnehmer der Gruppe kommen an den Rand ihrer technischen Möglichkeiten. Vor uns läuft das Ehepaar, das am Trailhead über die Mitnahme von Wanderstöcken diskutiert hat. Die Frau hat grösste Schwierigkeiten. Der Mann zieht sie immer wieder wie einen Kartoffelsack über für uns noch problemlos begehbare Wegabschnitte. An einer Passage kommt sie trotz Zug von vorne überhaupt nicht mehr weiter und Frank unterstützt das Vorankommen durch kräftiges Schieben. Unsere Rangerin ist inzwischen auch schon ein wenig genervt und blickt mehrmals auf die Uhr. Wir stehen mehr, als das wir Wandern. Frank witzelt wieder: man müsste diese Tour von Fierry Furnace Guided Walk in Guided Stand umbenennen.

Sobald die letzten Nachzügler zur Gruppe aufgeschlossen haben, folgt wieder ein weiterer Vortrag dem nicht mehr alle aufmerksam folgen können, da sie von den Anstrengungen des Weges fix und fertig sind. An einer Stelle können wir durch eine Art Tunnel robben, doch da wir heute Morgen saubere Kleidung angezogen haben, verzichten wir auf diese staubige Einlage. Ein paar der jungen Leute mit den Trekkingsandalen vertreiben sich die Zeit indem sie gleich mehrmals durch den Tunnel kriechen und dies fotographisch festhalten.

Inzwischen haben wir neue Hinterleute. Hinter uns souffliert ein Mann seiner Frau ständig, wie sie den Trail zu nehmen hat: "Do exactly the same then the women before you". Die Women bin ich und irgendwann bin ich ziemlich angenervt von den ständig im gleichen Wortlaut vorgebrachten Änweisungen. An einer Stelle wo man wieder ein wenig Kamintechnik anwenden muss, da es durch eine sich nach unten stetig verengende Felsspalte geht, klettere ich anstatt mit beiden Füssen auf der einen Seite und den Händen an der gegenüber liegenden Felswand in Stemmtechnik durch die Spalte und schraube mich dabei ein wenig nach oben. Schliesslich vernehme ich von hinten eine entsetzte männliche Stimme: "Honey, don't do that." Klettert die Frau hinter mir doch auf exakt die gleiche Weise durch die Spalte, und steht bereits einen halben Meter in der Wand und droht abzurutschen. Während ich keine Mühe habe, am Ende des Spaltes wieder nach unten zu kommen, bereites es dem Amerikaner ein wenig Mühe, sein Honey wieder mit beiden Füssen wohlbehalten in den Sand zu bringen.

Frank schimpft mit mir und mich überkommt das schlechte Gewissen. Meine Kletteraktion führt aber dazu, dass das Paar sich alsbald zurückfallen lässt und sich neue, weniger experimentierfreudige Vorderleute sucht. Nach den technisch schwierigeren Passagen warten wir mind. 15 Minuten bis alle Teilnehmer wohlbehalten eingetroffen sind, Zeit für Fotos von den Canyonwänden,

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0018.jpg)

Zeit um in Spalten zu schauen,

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0019.jpg)

wiederholt auf die Uhr zu blicken, viele Schlucke aus der Trinkflasche zu nehmen und sich zu langweilen. Die jungen Leute in den Trekkingsandalen haben sich die Rangerin geschnappt und quetschen sie ein wenig nach lohnenden Wanderungen aus. Wir gesellen uns dazu und erfahren, dass die Rangerin, Biologiestudentin an der University of Colorado, am liebsten in den Bergen wandert und eines ihrer bevorzugten Wandergebiete die San Juan Mountains sind. In Colorado kennt sie sich sehr gut aus, die Canyons in Utah sind nicht so ihr Metier. Dafür hat sie einen ausgezeichneten Tipp für eine Wanderung im Glenwood Canyon: den Hanging Lake Trail – kurz aber steil bis zu ein paar Cascaden über einem kleinen See. Von diesem Trail hatten wir letztes Jahr noch keine Ahnung als wir via Interstate am Colorado entlang durch den Glenwood Canyon fuhren, schade.

In den Schluchten der Fiery Furnace hat das Funkgerät der Parkangestellten keinen Empfang und ohne Nachricht von der Trailöffnung beschliesst sie trotzdem den Loop zu vollenden, da uns ansonsten ein gewaltiger Arch entgehen würde: der Surprise Arch.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0020.jpg)

Der Name des Arches soll auf die überraschende Entdeckung dieses Arches zurückgehen, in einer dunklen Kammer, wo niemand einen Arch vermutet hätte. Um so grösser soll die Überraschung angesichts der gewaltigen Spannweite dieses Bogens gewesen sein.

Wir stehen inwzsichen bei einigen Alkoven. In diesen Felsüberhängen hat man antiken Rattenmist gefunden, der Forschern bei Labortests wertvolle Informationen liefert. Es folgt die Passage wo eine notdürftige Treppe aus Felsbrocken beim queren des Felssturzes hilft. Dieser Abschnitt wird zu einer harten Geduldsprobe, die ganze Gruppe stockt, da mehrere Teilnehmer erhebliche Schwierigkeiten mit dem Überklettern der Felsbrocken und dem Abstieg über steile, in den Stein gemeisselte Felsstufen haben. Wir stehen uns die Beine in den Bauch, die Rangerin – ohne Kopfbedeckung losgewandert hat einen sichtbaren Sonnenbrand auf der Nase, ein grosser Teil der Gruppe hat die Trinkflaschen leer und es wird Zeit das die Tour endet. Bis alle unten sind und abschliessend wieder über einen technisch anspruchslosen aber steilen Trail nach oben steigen, vergeht geraume Zeit. Um 18.20 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. Nach 3 Stunden und 20 Minuten für weniger als 2 Meilen.

Wir verabschieden uns hastig von der Rangerin, stürzen auf die Vaulted Toilet und springen anschliessend direkt ins Auto um zum Trailhead des Delicate Arch Trail zu fahren. Irgendwann so kurz nach 19.00 Uhr geht die Sonne unter. Wir haben versäumt uns nach den genauen Zeiten zu erkundigen und sind entsprechend in Eile. Am Parkplatz sind alle Plätze belegt und wir ergattern einen der wenigen Parkgelegenheiten entlang der Strasse. Schnell frische Wasserflaschen in den Rucksack gepackt, das Stativ und eine Banane geschnappt und auf geht es. Wir folgen der unendlichen Karawane der Delicate Arch Hiker hinauf auf das Slickrock Plateau wo Utahs Wahrzeichen thront. Wir legen ein ordentliches Tempo vor und lassen viele Wanderer hinter uns und verbreiten Unruhe. Scheinbar wissen andere Wanderer ebenfalls nicht genau, wann die Sonne versinkt und wir hören ein paar Mal wie sich deutsche Besucher darüber auslassen, dass sie sich beim Aufstieg mehr beeilen müssten um noch rechtzeitig oben zu sein.

Ein Mann der mit uns an der geführten Tour teilgenommen hat, hetzt ebenfalls mit schnellen Schritten nach oben und erzählt schnaufend, dass er nicht damit gerechnet hat, dass die Tour so lange dauern würde. Wir ebenfalls nicht und darüber witzelnd dass wir die mindestens 20-minütige Verspätung eben jetzt wieder rauslaufen müssten, motivieren wir uns für den steilen Aufstieg. Für den Genuss der Wanderung bleibt keine Zeit wir sehen einfach nur zu, dass wir so schnell wie möglich nach oben kommen. Es geht um eine letzte Biegung und – Wow.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0022.jpg)

Der Anblick ist schier überwältigend. Genau wie beim 1. Besuch raubt uns der Delicate Arch den Atem. In majestätischer Erhabenheit thront er freistehend 14 m hoch über einem nach zwei Seiten steil abfallenden Amphitheater. Es müssen mehr als Hundert Leute, vielleicht sogar mehr als Zweihundert Leute hier oben sein die auf den Sunset warten. Die Plätze in der 1. Reihe sind bereits belegt. Als ich mich von dem umwerfenden Anblick lösen kann, sinke ich erst mal erschöpft auf einen Felsen. Frank baut derweil das Stativ auf. Viele weitere Wanderer treffen ein und es wird noch voller hier oben.

Auf einem Fels hat es sich eine Frau mit einer Malstaffelei bequem gemacht und sie bannt den Delicate Arch in Aquarelltechnik auf eine kleine Leinwand. Der Mann harrt mit einer Kamera bewaffnet der Dinge die da kommen werden. Ich bin mit dem Standort des Stativs nicht zufrieden, ich hätte die eine Bergspitze gerne in der Mitte des Steinbogens. Frank murrt und versucht das Stativ so auszurichten, dass die montierte Kamera wie gewünscht mittig die Bergspitze im Arch einfangen kann. Das gelingt nicht ganz, ich bin mit der Position nach wie vor nicht zufrieden. Unsere Aktion und die daraus resultierende Unterhaltung verrät unsere Nationalität – deutschsprachig wie mindestens 50 % der Besucher hier oben. Frank mit seiner aufgeschlossenen Art ist bereits in eine Unterhaltung mit der Malerin und ihrem Ehemann verwickelt. Es gesellt sich noch eine junge Frau dazu und gemeinsam tauschen wir in der Atmosphäre angepasster Lautstärke Reiseerfahrungen aus.

Andere Besucher sind nicht so rücksichtsvoll und brüllen sich geräuschvoll Anweisungen für Fotoeinstellungen und andere Belanglosigkeiten zu. Ein Mädel wagt es sich dem Arch zu nähern und erntet dafür lautstarke Buhrufe in deutscher Sprache und ein Pfeifkonzert. Schnell ist sie wieder verschwunden. Die Kamera klickt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/18/0021.jpg)

Das Licht ist noch gut und wir verfolgen den wandernden Schatten des Arches an dem benachbarten Sandsteinknubbel. Die Verhältnisse wandeln sich mit dem schwindenden Tageslicht schnell. Aus einem sanften Glimmen wird ein intensives, orange-braun-farbenes Leuchten und Glühen. Auf den Bildern wirkt es beinahe kitschig und ohne kontrastierende Wolken am Himmel unnatürlich. Als hätte man im Bildbearbeitungsprogramm eine völlig unangemessene Farbsättigung gewählt. Plötzlich erlischt das Glühen, der Arch wirkt fahl und bleich. Unmittelbar danach setzt sich die Abstiegskarawane in Gang. Kaum jemand hält noch einen Moment inne. Wir verziehen uns in eine Ecke und kosten noch ein wenig die Stimmung aus bevor auch wir uns an den Abstieg machen. Die junge Frau gesellt sich zu uns und bei netter Unterhaltung wandern wir gemeinsam zurück zum Parkplatz. Sie verabschiedet sich, sie möchte am abendlichen Rangerprogramm teilnehmen. Wir haben für heute genug Rangeraktivitäten gehabt und fahren bei Dunkelheit zurück nach Moab.

Gefahrene Meilen: 50 Meilen
Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Ganimede am 04.08.2008, 22:37 Uhr
Schöne Bilder vom Arches NP Kate  :winke:

Dann werde ich mir noch etwas zum Lesen einpacken, falls wir die Tour zur Fiery Furnance machen werden  :wink: :wink: :wink:

Gruß
Volker
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.08.2008, 06:34 Uhr
Hi Volker,

Zitat
Dann werde ich mir noch etwas zum Lesen einpacken, falls wir die Tour zur Fiery Furnance machen werden

Ist kein Fehler.  :wink:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: kuschelwuschel am 05.08.2008, 11:09 Uhr
Super Bericht über die geführte Wanderung. Ich konnte mir diese wirklich gut vorstellen und ein lachen konnte ich mir dabei nicht verkneifen. Viel unterschätzen die Tour bzw. überschätzen ihre Fähigkeiten.  :D

Den Arches NP finde ich spitze, gerade dort gibt es wirklich viel zu wandern und zu sehen.

Viele Grüße

Kuschelwuschel
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 05.08.2008, 11:38 Uhr
Kate, habt Ihr gar kein Foto vom "Tom Till" gemacht???  :D
Ich habe im letzten Urlaub auch mal "Michael Kelsey" gesehen, zumindest war ich überzeugt davon bis er plötzlich uns auf Deutsch angesprochen hat und dann sogar ein deutsches Kennzeichen am Auto hatte....   :oops: :lol:

Vielen Dank für diesen interessanten Bericht aus Fiery Furnace! :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.08.2008, 22:24 Uhr
Super Bericht über die geführte Wanderung. Ich konnte mir diese wirklich gut vorstellen und ein lachen konnte ich mir dabei nicht verkneifen. Viel unterschätzen die Tour bzw. überschätzen ihre Fähigkeiten.  :D

Den Arches NP finde ich spitze, gerade dort gibt es wirklich viel zu wandern und zu sehen.

Viele Grüße

Kuschelwuschel

Anstelle eine Fotomappe die man im Visitor Centre bei der Anmeldung zur Tour vorgelegt bekommt wo die technischen Hindernisse abgebildet sind, sollten die lieber einen Hindernisparcour o.ä. aufbauen den man absolvieren muss um in die Tour zu kommen.  :lol:
Nein, war Spass. Ich denke wir hatten etwas Pech. Würde so eine Tour aber wieder machen. Wobei wir uns jetzt unbesorgt in die Fiery Furnace begeben können. Wenn Frank einmal irgendwo war, funktioniert sein Orientierungssinn mindestens genau so gut wie ein GPS (das in Fiery Furnace keinen durchgängigen Empfang hat).

Zitat
Kate, habt Ihr gar kein Foto vom "Tom Till" gemacht???
Nein, leider nicht.  :D
Ungefragt fotographiere ich keine Leute (ausser die sind weit weg oder merken nicht, dass sie mit im Bild sind).   :wink:
Aber mal schaun wen wir dieses Jahr so an Prominenz zu sehen glauben.  :lol:
Zitat
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht aus Fiery Furnace!
Ich hoffe der Bericht war jetzt nicht geschäftsschädigend für den NPS. Die Rangerin hat sich wirklich grosse Mühe gegeben die Tour interessant zu gestalten. Gegen die unvorhergesehene Länge war sie machtlos.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Charles-Henry am 06.08.2008, 01:34 Uhr
Hi Kate,
 so ähnlich ist uns aufgrund eigener mangelnder Kondition beim Rundkurs im Devílsgarden ergangen.
Wir hatten von Hans, du weist, wen ich meine, den Trail empfohlen bekommen, als easy doing.
Leider haben wir auf dem Rückweg bewußt den Rundweg gewählt - was sind schon ein paar Meilen mehr?? Es ging hoch und steil bergab, entlang von Simsen wo gerade mal eine Schuhbreite Platz fand. Heavy!! So waren wir fast 8 Stunden dort unterwegs und es war einfach fantastisch! Genau wie dein schöner Reisebericht.
Wir freuen uns auf den Nächsten! :lol: Coming soon????
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 07.08.2008, 08:22 Uhr
Hallo Karl-Heinz,

den Primitive Trail des Devils Garden sind wir nur ein kurzes Stück gelaufen. Wir hatten ihn bei unserer 1. Tour im Programm, wurden aber dann von einem aufziehenden Gewitter zur Umkehr gezwungen. War dann wohl besser.  :lol:
Auf dem Trail bis zum Double O Arch geht es ja auch teilweise über Stock und Stein, das kommt noch.  :)

Die nächsten Tage wird es allerdings keine Fortsetzung geben, ich bin gerade damit beschäftigt in den Hafen der Ehe einzulaufen: Morgen, am 08.08.08 wird geheiratet.   :D

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Liberty am 07.08.2008, 09:34 Uhr

Die nächsten Tage wird es allerdings keine Fortsetzung geben, ich bin gerade damit beschäftigt in den Hafen der Ehe einzulaufen: Morgen, am 08.08.08 wird geheiratet.   :D


Hallo Kate,

das ist ja mal eine Nachricht....

Da gratulier ich doch jetzt schon mal und wünsche Dir für morgen einen supertollen Tag und für die Zukunft Euch beiden alles Liebe und Gute   (http://bestsmileys.com/wedding/9.gif)

LG

Gitte
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: ilnyc am 07.08.2008, 11:18 Uhr
Die nächsten Tage wird es allerdings keine Fortsetzung geben, ich bin gerade damit beschäftigt in den Hafen der Ehe einzulaufen: Morgen, am 08.08.08 wird geheiratet.   :D

Na, das nenne ich doch mal einen echten Grund, bei einem Reisebericht zu pausieren.

Congratulations!

(http://www.peppiclip.de/Smilies/assets/images/Tanz32.gif) (http://www.peppiclip.de/Smilies/assets/images/Tanz32.gif) (http://www.peppiclip.de/Smilies/assets/images/Tanz32.gif)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 07.08.2008, 14:40 Uhr
Am 8.8. um 8 Uhr 08

die herzlichsten Glückwünsche

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 07.08.2008, 16:46 Uhr
Auch ich gratuliere sehr, sehr herzlich!
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 08.08.2008, 22:13 Uhr
Herzlichen Glückwunsch, Kate!
Ich hoffe, alles war so, wie du dir das vorgestellt hast!
Liebe Grüße
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 09.08.2008, 01:39 Uhr
Liebe Kate,

du hast bestimmt "ja" gesagt. Und daher wünsche ich euch für die Zukunft alles Gute, Liebe und Schöne und vor allem viele schöne Reisen.

Wenn ich euren Reisebericht so lese, dann denke ich schon, dass ihr ein gutes Team seid und ich wünsche euch sehr, dass sich das auch im Alltag bewahrheitet und bewährt!

Alles Liebe

Birgit
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 09.08.2008, 13:21 Uhr
Hallo,

seit Gestern, 08.08.08 14.55 Uhr sind wir Mann und Frau.

Ganz Lieben Dank für die Guten Wünsche und Glückwünsche anlässlich unserer Hochzeit.

Wir haben uns riesig gefreut.

Als Vermählte grüssen Katja und Frank:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 09.08.2008, 16:25 Uhr
Sehr schön, danke für die Fotos!
Für die weitere gemeinsame Zukunft wünsche ich euch alles Liebe und Gute!
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 09.08.2008, 16:38 Uhr
Sehr lieb, dass ihr uns nicht nur an der Reise teilhaben lasst, sondern auch an eurer Hochzeit!
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: carovette am 09.08.2008, 16:58 Uhr
Herzlichen Glückwunsch zu Eurer Hochzeit, alles Gute für Eure gemeinsame Zukunft und noch viele schöne Reisen zusammen.

Ich finde es toll, dass ihr uns auch gleich mit Bildern versorgt :clap:


ganz liebe Grüüße von Caro (http://www.smilies-smilies.de/smilies/anlass_smilies/justmarriedcar.gif) (http://www.snukk.de)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: boehm22 am 09.08.2008, 17:56 Uhr
Auch von mir herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft.  :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: americanhero am 09.08.2008, 18:02 Uhr
Kate, euer Tag im Arches war toll. Und die Fiery Furnace Tour interessiert mich ja auch besonders, da wir die naechstes Jahr auch machen wollen. Jetzt freu ich mich umso mehr darauf.  :lol: :lol: :lol:


Und....


alles Gute zur Hochzeit und nur das Allerbeste fuer euren weiteren gemeinsamen Lebensweg. Ich freu mich fuer euch beide.

(http://i151.photobucket.com/albums/s140/americanhero_auf_reisen/gifs/geschrift001.gif)(http://i151.photobucket.com/albums/s140/americanhero_auf_reisen/gifs/geschrift001.gif) (http://i151.photobucket.com/albums/s140/americanhero_auf_reisen/gifs/geschrift001.gif)(http://i151.photobucket.com/albums/s140/americanhero_auf_reisen/gifs/geschrift001.gif)



Greetz,


Yvonne
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: knutshome am 10.08.2008, 17:51 Uhr
Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zur Hochzeit und ich hoffe, ihr hattet einen unvergesslichen Tag

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 12.08.2008, 09:39 Uhr
Kate, hab Dein Posting mit den Bildern von der Hochzeit erst jetzt entdeckt.  :oops:
Schaue eindeutig viel zu selten hier bei den Reiseberichten rein. :(

Aber auch an dieser Stellen ganz ganz herzliche Glückwünsche an Euch!!!
Alles alles Liebe für die Zukunft!!!
Viele viele viele viele glückliche und gesunde gemeinsame Jahre!!! :D :D :D


(http://www.gifart.de/gif234/party/00008199.gif)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.08.2008, 15:46 Uhr
Hallo,

mit Verzögerung geht es an die Forsetzung.

Vielen Lieben Dank für Eure Glückwünsche.  :D

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.08.2008, 16:03 Uhr
Tag 19 – Mittwoch, 26.09.2007:

Moab – Rattlesnake Canyon – Colorado NM - Moab

Zu einer Zeit als wir schon längst on the Road sein wollten, kriechen wir erst aus unseren Schlafsäcken. Am Abend zuvor haben wir noch lange vor dem Zelt gesessen, die Reiseroute umgebaut und bereits einen Abschnitt USA 2008 geplant. Der Schlenker über Backroads in den Henry Mountains mit der freilebenden Bisonherde ist gestrichen. Dafür wollen wir uns Bisons und vieles mehr in Wyoming und South Dakota anschauen – in 2008. Der Abstecher ins Vermilion Cliffs NM zur White Pocket und Coyote Buttes South bleibt drinnen, doch heute stehen zunächst weitere Arches an – im Rattlesnake Canyon in Colorado. Nach einem eiligen Frühstück sind wir schliesslich um 9.00 Uhr on the Road und ahnen bereits, dass die Zeit für unser Vorhaben – Rattlesnake Arches und Viewpoints im Colorado NM ziemlich knapp werden wird.

Die ca. 125 Meilen bis zum Trailhead des Rattlesnake Canyon müssen auch erst zurückgelegt werden. Über die Interstate 70 rauschen wir Richtung Colorado, tanken in Fruita den Trailblazer auf und passieren die Einfahrt zum Colorado National Monument. Hier erfahren wir, dass wegen Strassenbauarbeiten mit Verzögerungen zu rechnen ist. Wir beschliessen die Stopps an den Viewpoints auf den Rückweg zu verlegen und direkt zur Black Ridge Road durchzufahren. Bereits am Independence Monument View treffen wir auf die Road Construction-Kolonne und da der Stopp 30 Minuten dauern wird, biegen wir auf den Parkplatz des Viewpoints ab und überblicken Organ, Wedding Canyon, The Island und Independence Monument.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0001.jpg)

Nach 10 Minuten wird uns langweilig und wir überlegen, zurück zu einigen anderen Aussichtspunkten zu fahren um die Wartezeit zu nutzen. Doch inzwischen sind wir eingeparkt und so harren wir mehr oder weniger geduldig bis die Strassenkolonne ihre Arbeit verrichtet hat und wir passieren können. Aus den vorausgesagten 30 Minuten werden fast 40 Minuten bis der Verkehr wieder fliesst und da zunächst der Gegenverkehr durchgewunken wird, können wir unsere Fahrt erst nach 45 Minuten fortsetzen. Nach etwa 10 Meilen auf dem Rim Rock Drive erreichen wir die Black Ridge Canyon/ Rattlesnake Canyon Access Road und fahren über eine zunächst noch harmlose Gravel Road in Richtung der Black Ridge Canyons Wilderness.

Die Strasse teilt sich in die Upper und die Lower Access Road. Der Jahreszeit entsprechend nehmen wir die Lower Access Road. An einem Abzweig folgen wir nach rechts der besseren Gravel Road und stranden an einer Sendestation, also wieder zurück zur Gabelung und die „schlechtere“ linke Spur gewählt. Die Strasse verläuft steil, teilweise steinig und geröllig durch Kurven, an einigen Stellen ist der Untergrund vom letzten Regen noch feucht - und das auf dem gefürchteten Clayboden.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0002.jpg)

Langsam kommen mir Zweifel, ob der Rattlesnake Canyon die richtige Entscheidung war, Arches hätten wir auch einfacher im Arches NP auf dem Devils Garden Trail haben können. Oder die Gemini Bridges und weitere Locations bei Moab wo wir uns nicht das Auto ruinieren müssen. Ein entwurzelter Baum blockiert die Fahrbahn, der nur teilweise auf die Seite geräumt wurde. Die Äste kratzen beim Durchfahren hörbar am Lack und am Spiegel hat sich Gestrüpp verfangen. Wir halten kurz an und schauen das Auto an. An der Seite wo der Vormieter bereits ein paar Kratzer hinterlassen hat, sind noch einige Kratzer sichtbar, doch Erleichterung, als die meisten sich als Spuren in der Staubschicht herausstellen die den Lack überzieht. In der Ferne sehen wir die zerklüfteten Canyons der Black Ridge Wilderness, doch davon trennt uns noch die ruppige Strasse.

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Fahrer und Beifahrer sind angespannt und Frank fragt sich mal wieder, was mache ich eigentlich hier – wollte ich nicht eigentlich Cluburlaub machen, mit Wasserball und Bogenschiessen?  :roll: Als Upper und Lower Road wieder zusammentreffen folgt der schwierigste Strassenabschnitt. Einer Infotafel entnehmen wir, dass jetzt der gefürchtete letzte Abschnitt der Strasse kommt. Keine Entfernungsangabe, aber aus der Internetrecherche wissen wir, dass es etwa 1,5 Meilen bis zum Parkplatz des Trailheads sind. Wir beschliessen noch ein Stück zu fahren und wenn es zu heftig wird, das Auto abzustellen. Nach etwa einem halben km treffen wir auf einen parkenden Trailblazer. Dieser natürliche Pullout käme uns zum Abstellen des Fahrzeugs gerade recht, doch ein weiteres Fahrzeug lässt sich nicht hineinquetschen. Ein kurzes Stück weiter die Strasse hinunter folgt eine weitere Ausbuchtung – so eben gross genug für unseren Trailblazer. Wir schultern die Rucksäcke und stapfen los. Bis zum Trailhead ist es sicher noch etwas über eine Meile, aber es geht bergab und so ist die Strecke schnell zurückgelegt.

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Die Aussicht auf einen der Canyons beflügelt uns zusätzlich. Unterwegs treffen wir auf heftige Felsstufen und sind froh, die Strasse nicht weiter abgefahren zu sein.

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Einen „Parkplatz“ fürs Auto gibt es hier nicht mehr, man hätte schon unerlaubt ins Gelände der Wilderness Study Area hineinfahren müssen. Am Parkplatz informiert eine weitere Tafel über die Trails.

Infotafel (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0007.jpg)

0,5 Meilen bis zum Abzweig von Upper und Lower Trail und angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit, grübeln wir bereits darüber, ob wir den geplanten Lower Trail überhaupt noch schaffen können. So richtiges Wildnisgefühl will hier in dieser Wilderness Area bei uns nicht aufkommen - wenn man über die Canyons blickt, sieht man die Siedlungen von Fruita.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0008.jpg)

Wir vertagen die Entscheidung Upper oder Lower Trail bis zur Weggabelung und beraten kurz. Ein Geistesblitz und mit strahlenden Gesichtern stapfen wir auf dem Upper Trail zum Rainbow Arch (First Arch auf der Infotafel). Die Arches liegen alle auf dem letzten Drittel des Trails und wir haben die Idee, durch den Rainbow Arch nach unten zu steigen, die Arches zu besichtigen und anschliessend wieder durch den Rainbow Arch zurück auf den Upper Trail zu klettern. Den Steinmännchen folgend erreichen wir den Arch, setzen die Rucksäcke ab und erkunden das Gelände.

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Der erste Absatz ist noch kein Problem, aber die Erde ist noch matschig und vorsichtshalber bleibt Frank erst mal oben um mich notfalls mit Unterstützung wieder nach oben zu ziehen.

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Im Arch schaue ich den steilen, etwa 40 m hohen zweiten Absatz hinunter, der uns vom Canyonboden trennt. Hier hat der Regen der letzten Tage heftig gewütet und Schlammmassen hinuntergespült. Die kleben noch teilweise an der Felswand und haben sie in eine glitschige Rutschbahn verwandelt. Wir kommen zwar hinunter, aber ohne Seil den schlüpfrigen Hang ganz sicher nicht mehr hinauf. Unser Wanderseil liegt gut verstaut in einem der Koffer im Trailblazer und mit wenig Begeisterung diskutieren wir darüber, wer es holen geht. Beide zusammen, aber weder Frank noch ich haben Lust, die knapp 2 Meilen zurück zum Auto zu laufen.

Sinn macht dies auch nicht wirklich, da der komplette Lower Trail bis zur Weggabelung 2 Meilen lang ist. Also doch hinunter und den Lower Trail zurück? Wir sind reichlich unentschlossen, Frank kommt zu mir nachunten geklettert und besieht sich das Gelände. Er meint, dass auch der Abstieg zu gefährlich wäre, viel zu rutschig. Das Profil der Vibramsohlen ist bereits hier oben mit Matsch zugesetzt und würde keinen Gripp mehr bieten. Wahrscheinlich hat er Recht, aber ich bin sehr enttäuscht. Ich klettere den kleinen Absatz wieder nach oben, da die Schuhe keinen Halt finden, kralle ich mich mit den Fingern in den Fels und zwei Fingernägel bleiben auf der Strecke. Fluchend kommt auch Frank hinterher und wir versuchen das Beste aus dieser Pleite zu machen.

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Die Rucksäcke wieder geschultert, laufen wir am Rim entlang und suchen uns ein schönes Fleckchen für ein reichlich spätes Mittagessen.

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Zwei Felsbrocken als Sitzgelegenheit und einen Felsabbruch als Tisch nutzend, verspeisen wir Baguette mit Smoked Turkey und machen uns anschliessend auf den Rückweg.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0012.jpg)

Nach ein paar Fotos erreichen wir den Haupttrail. Stimmen kündigen Wanderer auf dem Lower Trail an. Ein älteres Ehepaar stapft schnaufend den Hang hinauf und wenig später ist eine nette Unterhaltung in Gange. Wir erfahren, dass die beiden aus Montana stammen und jeden Sommer 2x mit ihren Pferden bei Freunden hier in Colorado Station machen. Im Frühsommer bringen sie die Pferde mit, die stehen dann 4 Monate auf der Ranch des befreundeten Ehepaares, ehe sie die jetzt Anfang Oktober nach Ende des 2. Besuches wieder mit zurück nach Montana nehmen. Sie sind den Pollock Bench Trail bereits mit den Perden geritten, aber nicht bis zu den Arches gekommen, auch einige der anderen Canyons der Wilderness haben sie auf dem Pferderücken erkundet. Es wäre aber nicht so einfach mit dem Pferdehänger zu den Trailheads zu gelangen. Der Herr ist bereits im Ruhestand und in Montana vertreiben sie sich die Zeit mit Reitausflügen und bieten auch geführte Touren an. Wir sind herzlich eingeladen, wenn wir mal in die Nähe von Helena kommen.

Bis zum Parkplatz vergeht die Zeit wie im Fluge. Die beiden Rentner haben Spass an Electronic Equipment und vergleichen die GPS-Aufzeichnungen. Die Frau trägt einen Garmin Forerunner am Handgelenk, der Mann hat ein nagelneues Garmin mit einem beeindruckend grossen Display. Am Trailhead parkt der höhergelegte Grand Cherokee der beiden und als sie merken, dass wir unser Auto nicht auf dem Parkplatz stehen haben, bestehen sie darauf, uns mit zu nehmen. Zunächst noch etwas skeptisch, ob wir tatsächlich zu Fremden ins Auto steigen sollen, siegt nach ein paar weiteren Worten das Vertrauen und die Männer steigen vorne ein und wir Frauen hinten. Auf der Fahrt werden wir ordentlich durchgerüttelt und trotz kurzweiliger Unterhaltung vergeht eine geraume Zeit, bis wir unser Auto erreichen. Der GPS-Track unseres Fahrers sagt 1,3 Meilen vom Parkplatz bis zu unserem Auto und wir sind nicht böse drum, uns diese Meilen auf der ansteigenden Strasse in der Hitze gespart zu haben.

Kurzer Check am Fahrzeug, alle 4 Reifen haben noch Luft. Sie möchten dass wir voraus fahren, aber wir können sie überzeugen, dass wir mit unserem Auto nur ein Hinderniss wären. Wir kämen klar, und wenn wir eine Panne hätten, es würde ja noch ein Auto am Trailhead parken und ein weiteres an der Strasse weiter oben. So richtig glücklich sind sie nicht darüber uns mit dem Trailblazer einfach unserem Schicksal zu überlassen, schliesslich fahren sie doch winkend davon und unsere Unterhaltung dreht sich einmal mehr um die rührende Hilfsbereitschaft und wohltuende Freundlichkeit der Amerikaner.

Unser Trailblazer klettert mühsam aber ohne Schwierigkeiten die ruppige Strasse hinauf. Als die Reifen wiederholt durchdrehen, schaltet Frank von 2WD auf Auto um und schliesslich auf 4WD-Hi.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0003.jpg)

Der Grand Cherokee mit den Insassen aus Montana ist längst über alle Berge bzw. Viewpoints, als wir mit unserem Fahrzeug wohlbehalten und heilfroh die Asphaltdecke des Rim Rock Drives im Colorado National Monument erreichen. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit sind nicht mehr viele Aussichtspunkte drin und wir beschränken uns auf die Scenic Points an denen wir bereits heute Morgen vorbei gefahren sind. Tiefe Schatten liegen in den Schluchten und über den Tafelbergen, die Bilder sind alles andere als gelungen. Die Aussicht ist trotzdem lohnenswert, wenn man auch hier an vielen Viewpoints die menschlichen Siedlungen nicht aus den Augen verliert.

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0015.jpg)

Die Strasse schlängelt sich nach dem Highland View zum Artists Point, Coke Ovens Overlook, Monument Canyon View und Grand View.

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Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0017.jpg)

Wir besichtigen im japanischen Tempo, raus aus dem Auto, vorpreschen zum Canyonrand, versuchen ein Foto zu schiessen, kurz die Aussicht geniessen und wieder rein in den Trailblazer und weiter.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/19/0018.jpg)

Den Sonnenuntergang verbringen wir am Book Cliffs View und bei einbrechender Dunkelheit fahren wir den Rim Rock Drive zur West Fruita Entrance Station. Bei Wendys gibt es Abendessen für uns. Wir entscheiden uns diesmal direkt für die Folienkartoffel, dazu einen Burger und einen halben Liter Cola Light. An der benachbarten Tankstelle erhält der Trailblazer eine Füllung Benzin und wir fahren durch die Nacht die Interstate 70 zurück nach Moab.

Bereits auf der Heimfahrt entscheiden wir, dass das Kapitel ‚anspruchsvolle’ Backroads für dieses Jahr geschlossen wird und wollen Morgen früh die Paria Contact Station anrufen und unsere Coyote Buttes South Permits freigeben. Reichlich spät erreichen wir unsere Campsite in Moab und nach einer Dusche träumen wir uns dem Ersatzprogramm für die Vermilion Cliffs entgegen – ein weiterer Tag im Arches National Park.

Gefahrene Meilen: 250 Meilen
Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 23.08.2008, 16:43 Uhr
Hi Kate, interessanter Bericht!
In zwei Wochen wollen wir es auch zum Rattlesnake Canyon wagen. Da bin ich ja mal gespannt auf die Straße!
Schade, dass ihr den Trail zu den Arches nicht mehr laufen konntet wie geplant.
Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Crimson Tide am 23.08.2008, 16:51 Uhr
 :oops: :oops: :oops:  Ich hab's auch total verschlafen!

Je später die Gratulanten, desto herzlicher ist es gemeint!  :P

(http://bestsmileys.com/valentine1/1.gif)(http://bestsmileys.com/wedding/9.gif)    (http://bestsmileys.com/valentine1/2.gif)  (http://bestsmileys.com/valentine1/3.gif)...lichen Glückwunsch nachträglich!

Zitat
...wollte ich nicht eigentlich Cluburlaub machen, mit Wasserball und Bogenschiessen....
... :lachroll:

Das könnt Ihr ja zur Silberhochzeit machen!  :lol:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Inspired am 23.08.2008, 18:22 Uhr
Wie schön, dass es nun weiter geht! :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 24.08.2008, 16:22 Uhr
Hallo Kate! Herzlichen Glückwunsch, dass es dein wunderschönes Bild aus dem Yosemite in den Kalender 2009 geschafft hat! :respekt:

Zuvor steht aber – ich ahne es bereits – ein weiterer Stopp ein. Frank ist mit den Resultaten unseres Shootings am Gates of the Valley-Viewpoint noch immer nicht zufrieden. Jetzt am späten Vormittag annähernd Mittagszeit, haben wir endlich optimales Licht, obwohl es schon beinahe ein wenig zu hell ist.

Eine Stunde früher, so etwa 10.30 – 11.00 Uhr wäre um diese Jahreszeit wohl der ideale Zeitpunkt. Bis zum Halt der Bimmelbahn haben wir den Viewpoint für uns alleine, genügend Zeit für ein paar Bilder.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/08/0010.jpg)

Gut, dass Frank mit der Ausbeute noch nicht zufrieden war! :wink:

Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 25.08.2008, 17:58 Uhr
Zitat
Je später die Gratulanten, desto herzlicher ist es gemeint!

Vielen Dank, Monika.  :D

Zitat
Wie schön, dass es nun weiter geht!
Heiraten ist ganz schön stressig.  :)
Werde mich bemühen, den Bericht noch vor der nächsten Tour fertig zu bekommen.

Zitat
In zwei Wochen wollen wir es auch zum Rattlesnake Canyon wagen. Da bin ich ja mal gespannt auf die Straße!
Schade, dass ihr den Trail zu den Arches nicht mehr laufen konntet wie geplant.
Gruß
Hallo Katja,
drücke die Daumen, dass es klappt.
Bei uns ist ist es einfach dumm gelaufen: zuerst zu spät in Moab losgefahren, dann eine unvorhergesehene Baustelle und eine Strasse für die wir deutlich länger gebraucht haben als erwartet.  :(

Zitat
Hallo Kate! Herzlichen Glückwunsch, dass es dein wunderschönes Bild aus dem Yosemite in den Kalender 2009 geschafft hat!
Riesenfreude, habe ich erst durch Deinen Post mitbekommen.  :D   :sun:
Zitat
Gut, dass Frank mit der Ausbeute noch nicht zufrieden war!
Das stimmt. Wenn Frank nicht so gedrängelt hätte - die anderen Bilder von den Tagen davor waren nicht so schön wie dieses.
Und da ich jetzt ein "preisgekröntes" Foto geschossen habe, ist auch schon geklärt, dass ich dieses Jahr wieder die Nikon bekommen und Frank den Camcorder, obwohl Frank das zur Zeit noch anders sieht. 
Aber wir werden uns schon einigen.   :wink: 
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 03.09.2008, 20:57 Uhr
Tag 20 – Donnerstag, 27.09.2007:

Moab – Arches NP - Moab

Vor 8.00 Uhr reihen wir uns in die kurze Schlange an der Einfahrt zum Arches NP ein. Wieder einmal bemerken wir das „Campground full“ Schild bei der Einfahrt. Wir halten einmal mehr an den Viewpoints bei den Courthouse Towers, die überwältigende Szenerie im Arches hat mal wieder unseren Vorsatz, direkt bis zum Devils Garden durchzufahren, durchkreuzt. Schliesslich siegt doch unsere Neugier auf den Devils Garden Trail und wir halten erst wieder, als wir den Trailblazer auf dem bereits gut gefüllten Parkplatz abstellen. Derweil versuche ich mit dem Handy die Paria Contact Station zu erreichen um unsere Coyote Buttes Permits freizugeben, habe allerdings keinen Empfang. Schnell sind die Rucksäcke gepackt und geschultert, ein Besuch auf dem Toilettenhäuschen am Trailhead und los geht’s. Der Parkzeitung haben wir die optimalen Fotozeiten für die verschiedenen Arches entnommen. Am Vormittag ist das beste Licht für den Star des Devils Garden Trail – den Landscape Arch und das Ziel unserer Wanderung, der Double O Arch. Der Nachmittag ist ideal für die Klondike Bluffs mit den Marching Men und dem Tower Arch, aber bis dahin geniessen wir die morgendliche Wanderung auf dem populären Devils Garden Trail. Der zunächst gut ausgebaute Trail führt mitten hinein in das Wunderland aus Zinnen und Arches im Nordteil des National Parks.

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Den Abzweig zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch ignorieren wir und nähern uns dem Landscape Arch. Der Anblick dieses filigranen, zerbrechlich wirkenden Kunstwerkes der Natur fesselt uns wieder genau wie bei unserem ersten Besuch vor Jahren. Ein gut sichtbarer Pfad führt den Hügel hinauf bis unter den Arch und zeigt uns, dass andere Besucher hier offensichtlich die Absperrung ignorieren und die Zäune übersteigen. Wir bleiben hinter dem Zaun und  sind die nächsten Minuten mit Staunen, filmen und fotographieren beschäftigt, wechseln mehrmals den Standort.

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Wir registrieren zunächst nicht, dass sich ein Ranger zu uns gesellt hat und uns von oben bis unten mustert. Als wir die Anwesenheit bemerken, spricht er uns darauf an, ob wir vor kurzem an einer Felswand Buchstaben in den Sandstein geritzt hätten. Wir sind zunächst ziemlich perplex und glauben noch, wir hätten uns verhört. Aber die Angelegenheit ist ernst, der Ranger jagt einen männlichen Besucher mit braunen Hut und Cargo-Hosen, der vor ein paar Minunten eine Felswand mit seinen Initialen o.ä. verschandelt hat. Die Beschreibung passt auf Frank. Zunächst geraten wir in Erklärungsnöte und versichern ihm, dass wir ausgeprochene Naturliebhaber sind und nie im Leben auf die Idee kämen, irgendwo unsere Namen einzuritzen oder etwas vorsätzlich zu zerstören. Die einzigen Spuren die wir hinterlassen würden, wären Fußabdrücke und Reifenspuren dort wo es erlaubt ist und dass wir es ganz schlimm finden, wenn jemand die Natur vorsätzlich schädigt und verunstaltet. Der Ranger ist zunächst noch unentschlossen, ob er unseren Beteuerungen Glauben schenken soll.

Knisternd meldet sich eine Stimme über Funk und gibt weitere Informationen durch. Ein Zeuge hat den Übeltäter näher beschrieben, der Vandalist trägt ein hellgrünes Hemd und kurze, dunkle Cargohosen - Frank eine schwarze Fleecejacke, darunter ein  khakifarbenes T-Shirt und hat die Hosenbeine seiner sandfarbenen (also hellen) Trekkinghose noch angezippt. Wir sind rehabilitiert. Der Ranger entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und die Verdächtigungen und macht sich eilig an die Verfolgung des Schuldigen. Wir wünschen ihm viel Glück und hoffen innig, dass der Vandalist geschnappt wird und ihm eine saftige Strafe auferlegt wird. Noch darüber diskutierend setzen wir unsere Wanderung auf dem Main Trail fort, ignorieren den Abzweig des Primitive Trails und wandern am (damals noch intakten) Wall Arch vorbei.

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Der massive Arch spannte sich einst 21,5 m weit mit einer lichten Höhe von 10 m und ist völlig überraschend Anfang August 2008 eingestürzt. Der Trail wird beschwerlicher und wir wählen die Seitenroute zu den beiden Felsbögen Partition Arch und Navajo Arch. Durch den Doppeldurchbruch des Partition Arch schauen wir auf die Zinnen des Devils Garden.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0003.jpg)

Behütet vom Felsüberhang des Navajo Arch wächst eine schmucke Kiefer - mit Lichterkerzen, Christbaumkugeln und Santa Claus mit Rentierschlitten wäre dies eine schöne Weihnachtsinszenierung im Park. Statt Glühwein zur Winterzeit nehmen wir einen Schluck aus der Wasserpulle und setzen den Weg fort. Back on the Trail führt dieser an tonnenförmigen Erosionsstrukturen vorbei auf einen ausgesetzten aber breiten Felsgrat zu. Am Einstieg zum Felsgrat denkt ein Pärchen laut darüber nach, ob sie diesen Weg gehen kann: Er meint ja, sie sagt nein und droht damit, die für später geplante Wanderung zum Delicate Arch ebenfalls zu verweigern, wenn sie hier über den Felsgrat gehen müsste. Wir haben beide kein Problem mit ausgesetzen Wegen, ich gehe voraus und halte Franks Marsch über den Grat fest.

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Vom Grat hat man eine sensationelle Aussicht auf das Red Rock Country mit den schneebestäubten Gipfeln der La Sal Mountains im Hintergrund.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0005.jpg)

Nach Überquerung des Grates erreichen wir den Viewpoint des Black Arch.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0006.jpg)

Am Double O Arch herrscht Hochbetrieb, es dauert aber nicht lange, bis die grössere Gruppe Wanderer den Rückweg antritt. Einige Fotos später klettern wir durch den unteren kleinen Felsdurchbruch auf die andere Seite des imposanten Doppel-Bogens um den gewaltigen Double O von seiner Schokoladeneite abzulichen. Zum Grössenvergleich: die bunten Punkte auf dem Felsgrat sind andere Besucher.

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Auf einer Felszinne mit Blick auf den Felsbogen rastend, verspeisen wir genussvoll unser Lunchpaket und lassen uns von der eindrucksvollen Landschaft berauschen. Die Stimmung ist locker und gelöst, beinahe schon ergriffen von den Wundern, die das Colorado Plateau uns einmal mehr offenbart. Bei unserer 1. Tour sind wir wegen eines aufziehenden Unwetters auf halbem Weg des Primitive Trails umgekehrt, am Tag danach hat es nur noch für den Landscape Arch gereicht und im letzten Jahr hat es am geplanten Arches Besuchstag aus Kübeln gegossen. Dankbar geniessen wir heute den Trail bei gutem Wetter, der angekündigte Wetterumschwung ist schon spürbar, die Bewölkung nimmt zu und wir machen uns auf den Rückweg.

Den gleichen Weg zurück durch den Arch ist uns zu langweilig, mal schauen, ob es nicht auch einen Weg um den Felsen herum gibt. Nach einigen Sackgassen stossen wir auf Steinmännchen und folgen diesen zu einem weiteren, deutlich schmäleren Felsgrat, den wir nach vorne laufen. Einmal mehr überwältigt von der Aussicht, setzen wir uns, lassen die Beine über den Rand baumeln und schauen und staunen auf unserer luftigen Aussichtskanzel. Wir klettern zurück und stossen auf den Felsgrat über den wir gekommen sind.

Majestätisch erheben sich die Gipfel der La Sal Mountains über den roten Sandsteinknubbeln, ein Ausblick den diesmal Frank auf zahlreiche Fotos bannt.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0008.jpg)

Nachdem er mich dann noch in verschiedene Fotopositionen gewunken hat (noch einen Meter zurück, noch etwas nach links, nein der Baum ist zu dicht, das sieht nicht schön aus …) und mit vom Dauergrinsen drohenden Krampf der Wangenmuskulatur, setzen wir den Trail fort, es warten noch Pine Tree Arch und Tunnel Arch. Der gewaltige Pine Tree Arch gefällt uns ausgesprochen gut – so riesig haben wir den Bogen gar nicht mehr in Erinnerung, gut dass wir nochmal hin sind.

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Es dauert eine Weile bis wir die Szenerie auf Speicherkarte gebannt und einen Raben und ein Kaninchen abgelichtet haben. Zufrieden mit unserer Fotoausbeute folgen wir dem kurzen Trail zum Tunnel Arch, der sich in vollem Gegenlicht zeigt. Aber in unserem Fotoaresenal von der Tour 2000 müsste sich noch eine Aufnahme vom Vormittag befinden, bei bewölktem Himmel und ohne Gegenlicht. Mit der Sonnenblende macht Frank trotzdem einige Beweisfotos.

Inzwischen sind wir mehrere Stunden auf Genusswanderung, die Blase drückt und die Permits befinden sich noch immer in unserem Besitz. Es ist früher Nachmittag und bis zum Sunset noch genügend Zeit, Zeit um mal schnell zurück zum Visitor Centre zu fahren, einen Anruf zu tätigen und die Spültoiletten zu benutzen. In der Paria Contact Station nimmt noch immer niemand den Telefonhörer ab, oder wählen wir die falsche Nummer? Einen letzten Versuch tätige ich noch, niemand da. Etwas frustriert laufe ich zurück zum Auto und wir fahren erneut die Parkstrasse hoch – denke ich. Frank verlässt den Parkplatz des Visitor Centres in Richtung Parkausfahrt und fährt nach Moab. Ich erhalte zwischenzeitlich die Anweisung den Laptop hochzufahren und W-LAN startklar zu machen. Mein Auftrag lautet die Adresse des US Postal Service in Moab ausfindig zu machen.

Auf unserem Stellplatz loggen wir uns ins W-Lan des Campgrounds ein und ich suche die Adresse raus, die uns direkt mit Stadtplan angezeigt wird. Im Post Office investieren wir etwas mehr wie 2 Dollar in einen Stamped Envelope (fertig frankierten Umschlag) und die Permits für die Coyote Buttes sind mit einem Zettel der die Rückgabe ankündigt auf dem Weg zur Paria Contact Station.

Da wir gerade im Zentrum sind, der Supermarkt nicht weit und die Fahrt sich lohnen soll, steuern wir als nächstes den City Market an und kaufen für Abendessen und Frühstück ein. Um diese Uhrzeit haben wir noch gute Auswahl in den Backwarenregalen und verlassen mit frischen Croissants, French Bread, leckerem Salat von der Salatbar, Pork Choin Lops, Holzkohle, einem Beutel Eis und weiteren Kleinigkeiten den City Market. Die verderblichen Lebensmittel wandern in die Kühlbox, 2 Windbeutel schaffen es gerade bis zum Campground, wo wir die Kühlbox deponieren und den sahnegefüllten Brandteig verzehren. Die vorletzte Flasche Wein wird für den Abend auf Eis gelegt und anschliessend sind wir wieder auf dem Weg in den Arches NP.

An der Einfahrt die obligatorische Schlange, aber mit dem Annual Pass werden wir zügig abgefertigt. Bei der Auffahrt versteckt sich die Sonne hinter  Schleierwolken, der angekündigte Wetterumschwung macht sich bemerkbar, ein Sunset in den Klondike Bluffs ohne Sonne? Unvorstellbar. Klondike Bluffs und Tower Arch werden gecancelt, stattdessen fahren wir die wohlbekannte Park Road zum Broken Arch und Sand Dune Arch. Die Steinbögen kennen wir schon, aber sie haben uns gut gefallen und Digitalbilder fehlen.

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Zunächst laufen wir den kurzen Trail zum Broken Arch. Im Bogen hat sich eine ganze Familie nieder gelassen und Frank flucht bereits leise, wie lange die wohl noch dort sitzen werden. Aufs Stichwort kommen zwei deutsche Besucher, der Mann meckert unüberhörbar über die „blöden Amis die immer alle Bögen belagern müssen“. Wir fühlen uns mal nicht angesprochen. 1. sind wir Detusche und 2. belagern wir den Bogen nicht. Wir warten einfach eine Weile. Die beiden sind nicht so geduldig, knipsen den Arch mit Insassen und verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Gerade als die Sonne rauskommt, rappeln die Besucher im Arch sich auf und laufen den Trail weiter in Richtung Campground. Unsere Chance, schnell ein paar Bilder bevor andere Besucher kommen oder die Sonne sich verzieht.

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Wir klettern durch den Arch um die Rückseite zu bestaunen – die Kissing Turtles. Noch einige Fotos von den La Sal Mountains und da wir noch immer alleine sind, nutzen wir die Gelegenheit für ein ausgiebiges Shooting im Schatten des Bogens: im Sitzen, im Stehen, mit Hut, ohne Hut, auf verschiedenen Felsbrocken. Dass wir den Arch so lange für uns alleine haben, hätten wir nicht gedacht. Zurück auf den Trail und weiter zum Sand Dune Arch.

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Mächtige Felsrippen bewachen den sandigen Zustieg zum Arch, der von gewaltigen Felswänden flankiert wird.

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Stimmen kündigen weitere Besucher an, eine Familie mit Kindern nähert sich und die Kleinen haben in diesem überdimensionalen Sandkasten riesigen Spass.

Wir fahren zum Balanced Rock

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und besuchen anschliessend die Viewpoints auf dem Weg zur Window Section. Im Garden of Eden bewundern wir die vielgestaltigen Felsansichten: eine Pudeldame mit Rock hat es mir besonders angetan. Ein Bildhauer hätten den lässig in der Bildmitte sitzenden Steinpudel mit den Pfoten in den Rocktaschen kaum besser ausmeisseln können.

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Nach einem Stopp an der Parade of Elephants nähern wir uns der Window Section.

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Die bekannten Formationen erstrahlen im schmeichelnden Licht der Golden Hour und der Anblick zwingt uns immer wieder zum Anhalten.

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Der Turret Arch und das North Window.

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Das South Window verbirgt sich hinter der Felskante. Einladend ragen die Felsen südöstlich der Windows auf.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0020.jpg)

Kamera und Stativ geschnappt umrunden wir die Windows und suchen uns einen Standort für den Sonnenuntergang. Direkt vor den Fenstern ist schlecht, viel zu dicht. Über den Trail laufen wir weiter zum Turret Arch und treffen auf Fotographen, die bereits wuchtige Stative ausgerichtet haben. Wir stellen unser Billigstativ daneben, damit es im auffrischenden Wind nicht umkippt, hängen wir die Kameratasche zur Beschwerung an den Haken. Leider verdecken Wolken die Sonne, sollte es am Ende gar nichts werden mit dem Sunset bei den Windows?

Gespannt harren wir der Dinge. Ein Amerikaner ist zuversichtlich: heute kommt die Sonne noch mal raus, versichert er uns. Ausserdem wartet er auf den Mond. Den möchte er noch über den Fenstern fotographieren. Mit dem Sunset wären wir bereits zufrieden, Moonrise wäre das Desert. Doch die Sonne versteckt sich hartnäckig hinter den Wolken. Ein Paar gibt entnervt auf, sie wollen es mit Sunset am Balanced Rock versuchen. Wir harren aus und werden belohnt. Die Wolken geben die Sonne frei. Die Felsen erstrahlen in einem unglaublich intensiven Licht.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0021.jpg)

Die Verschlüsse der Kameras klicken, leises Gemurmel ist zu hören, strahlende Gesichter beim Blick auf die Displays der DSLRs. „Really wonderful light“ ist die einhellige Meinung der hier versammelten Fotographen. Mit einem Farbenrausch der dem Sonnenuntergang am Delicate Arch nicht nachsteht, versinkt die Sonne über den Windows im Arches National Park.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/20/0022.jpg)

Der Wind frischt auf, wir frösteln. Der amerikanische Fotograph der auf den Mondschein wartet, wärmt sich an einer heissen Tasse Tee. Allmählich verschwindet das letzte Licht, es wird dunkel, aber der Mond lässt sich feiern. Die Reisverschlüsse der Softshells bis Anschlag nach oben gezogen, gehen wir langsam auf und ab. Wir sind hin und hergerissen zwischen der Aussicht auf unsere gegrillten Kotelett und der Erwartung des potentiellen Moonrise. Ausserdem wollten wir doch noch ins Städtchen. Durchgefroren packen wir das Stativ zusammen, wandern zurück zum Auto und fahren in der Dunkelheit zurück nach Moab.

Auf dem Campingplatz werfen wir den Grill an, schlüpfen unter die heisse Dusche, mümmeln uns in Fleece, Sportunterwäsche und die Trekkingjacken ein und geniessen später ein gutes Steak mit leckerem Salat und knusprigem Weissbrot. Anschliessend fahren wir zur Main Street und bummeln ein wenig durch Moab. Doch irgendwie sind wir zu spät dran, das Zentrum ist wie ausgestorben, auch die Tische im Brauhaus und bei Zaks sind spärlich besetzt. Wir kehren zurück zum Campground, köpfen die Flasche Moscato California und lassen diesen gelungenen Tag im Arches NP genussvoll mit einigen Gläschen Wein ausklingen.

Gefahrene Meilen: 80 Meilen
Übernachtung: Moab Valley RV Resort Campground 21,80 $

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 03.09.2008, 21:56 Uhr
Sehr schöne Bilder vom Arches NP.
Da habt ihr den Wall Arch ja auch noch mal in seiner ganzen (vergänglichen) Schönheit abgelichtet!
Toll, dass ihr euch solche Mühe mit der Rückgabe der Coyote Buttes Permits gegeben habt!
Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 05.09.2008, 10:57 Uhr
Kate, wo gibt es denn diese Fotos zu sehen? 
Zitat: "ausgiebiges Shooting im Schatten des Bogens: im Sitzen, im Stehen, mit Hut, ohne Hut, auf verschiedenen Felsbrocken".
Neugierig! :D

Am Broken Arch waren wir ganz einsam und alleine zum sunrise. Dort ist es auch herrlich schön, wenn die allerersten Sonnenstrahlen den Bogen von seiner Rückseite rötlich anstrahlen. Vielleicht als Tipp, wenn Ihr das nächste Mal dort seid! Zu dem Zeitpunkt schlafen auch die meisten "Bogensitzer" noch. :lol:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.09.2008, 17:00 Uhr
Zitat
Toll, dass ihr euch solche Mühe mit der Rückgabe der Coyote Buttes Permits gegeben habt!
Mein Mann fand das nicht so toll, aber mir war es wichtig, an dem Tag Ende Sept. waren die Online-Permits für die CBS nämlich alle weg. Aber in Kombination mit dem Supermarkteinkauf war es ja nicht so viel Aufwand, so konnten wir nach Rückkehr aus dem Park direkt den Grill anwerfen.  :D

Zitat
Kate, wo gibt es denn diese Fotos zu sehen? 
Erwischt, bisher nur auf meinem Rechner.  :(  Die Canyoncrawler-Website samt Fotogallerien wurde in den letzten Monaten stark vernachlässigt.  :oops:
Zitat
Neugierig!
Hab ein paar Ansichten hochgeladen, aber ohne Hut habe ich gar nicht. Ohne Hut haben wir anscheinend nur den Bogen fotographiert.
Bild 4 zeigt die Rückansicht, die man zum Sunrise am Besten schiessen kann. Am Nachmittag musste ich mich so hinstellen, dass ich mit den "küssenden Schildkrötenköpfen" die Sonne abdecke.
@ Isa: Unser Bild 4 sieht bei Dir  zum Sunrise (http://www.isaczermak.com/gallery/north-america/usa/utah/arches-n-p-/broken-arch-at-sunrise.jpg.html) so aus. Kompliment.  :daumen: Was für ein Unterschied.  :)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 09.09.2008, 05:49 Uhr
Tag 21 – Freitag, 28.09.2007:

Moab – Goosenecks SP - Valley of the Gods – Mexican Hat

Nach dem grandiosen gestrigen Tag im Arches NP ist an diesem Morgen etwas die Luft raus. Der Himmel zeigt sich grau, es weht ein kräftiger und böiger Wind. Wir trödeln mit dem Frühstück, trödeln beim Duschen und Zeltabbau. Gegen 09.30 Uhr checken wir aus und fahren gen Moab Zentrum um uns eine Topo Map der Navajo/Hopi Indian Reservation zu besorgen. Unser erster Anlaufpunkt ist das Moab Information Centre in der Main Street/Ecke Centre Street. Der Bookshop ist gut sortiert mit Büchern und Landkarten, aber eine Topo Map der Reservation finden wir nicht. Auf Nachfrage schüttelt der Angestellte den Kopf. Mit einer Topo Map des Grand Gulch Plateaus verlassen wir das Visitor Centre und finden unseren Trailblazer eingeparkt vor.

Ein ausladend langes Cruise America Wohnmobil steht mitten auf der Fahrspur und versperrt uns und 4 weiteren PKW die Ausfahrt, obwohl auf dem unteren Teil des Parkplatzes noch Kapazitäten in RV-Grösse frei sind. Frank unkt, der Fahrer könne wohl das Ungetüm nicht einparken und wir überlegen, ob wir zurück ins Visitor Centre sollen, den Fahrer ausrufen lassen. Wir geben dem rücksichtslosen Zuparker 15 Minuten und laufen derweil ins Zentrum. An der Hauptstrasse haben wir einen Buchladen gesehen, das ist unser nächstes Ziel. Doch auch bei Back of Beyond Books schüttelt man als Antwort auf die Fragen nach einer Karte der Navajo/Hopi Indian Reservation nur den Kopf. Der Herr empfiehlt uns das Visitor Centre der Navajos in Cameron, evtl. noch das BLM-Büro in Monticello.

20 Minuten später sind wir zurück am Parkplatz, das CA-Wohnmobil kommt uns entgegen und wir können weiter. Wenn wir schon keine Karte bekommen, trösten wir uns eben mit einem T-Shirt und parken etwas weiter die Main Street runter in einer Seitenstrasse und bummeln durch die T-Shirt Stores und Trading Posts in der Main Street. Die Entscheidung ob Basecap oder T-Shirt ist schnell getroffen, wir nehmen beides. Um ein paar Dollar ärmer stoppen wir noch im City Market. Durch unsere Trödelei und Shopping-Tour ist es inzwischen schon Mittag, Zeit für einen der leckeren Salate von der Salatbar. Frank entscheidet sich für ein paar Chicken Pieces von der heissen Theke, während ich mir an der Salatbar eine Komposition mit Zutaten nach meinem Geschmack, getoppt von Ranch Dressing zusammenstelle. Damit Franks Hähnchenteile nicht kalt werden, wird das Mittagessen direkt auf dem Parkplatz verspeist. Dabei fällt unser Blick auf die Self Wash Station.

Der Trailblazer ist nach der Onion Creek Road und dem Ausflug zum Rattlesnake Canyon staubig und um die Radkästen matschverkrustet. Da Frank sich mit der Reinigungsanlage in Moab so gut auskennt, investieren wir ein paar Quarters und versetzen unseren Grauen in seinen Originalzustand. Im Outdoor Store südlich des Supermarktes machen wir einen letzten Versuch mit der Topo Map, aber der Store hat ausser den Latitude 40° Maps und einigen Blättern der Trails Illustrated Serie von National Geographic überhaupt keine Karten im Sortiment. Inzwischen ist es 13.00 Uhr, upps, höchste Zeit uns von Moab zu verabschieden.

Über die US 191 fahren wir gen Süden und stoppen am Wilson Arch. Ohne Sonne und bei bedecktem Himmel gibt der Bogen aus Entrada Sanstein trotz seiner Spannweite von 28 Metern und einer lichten Höhe von 14 Metern als Fotomotiv nicht so viel her.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0001.jpg)

Wir laufen trotzdem ein wenig umher. Der imposante, vielfarbige Church Rock, gegenüber der Zufahrt zum Needles District des Canyonlands NP gelegen, präsentiert sich uns trotz fehlender Sonne freundlicher als der heute so düster wirkende Wilson Arch.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0002.jpg)

Weiter in Richtung Monticello fahren wir an vanilleeisfarbigen Sandsteinformationen vorbei, übergehend in Grasland das sich vor den bewaldeten Hängen des Manti La Sal National Forest abzeichnet. Immer wieder treffen wir auf die typischen Viehunterstände mit verwitterten Zäunen, rostigen Wassertanks und pittoresken Windrädern.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0003.jpg)

Irgendwo kurz vor Blanding fällt uns ein, dass wir das BLM-Office in Monticello verpasst haben, so ein Mist. In Blanding drehen wir eine Runde durch den Ort, auf der Suche nach einem Visitor Centre. Wir finden das Visitor Centre des Edge of the Cedar State Park und ausserdem das Tribal Cultural Centre, aber keine Niederlassung des BLM. Nach einem Stopp an der Tankstelle und einem Original Papa Burger bei A & W Food (Frank hatte nach den paar Hähnchenteilen schon wieder Hunger) geht es weiter zur US 95. Die Suche nach einer Topo Map hat uns viel Zeit gekostet, Zeit die ich  eigentlich entlang der Butler Wash Road mit der Besichtigung von Ruinen und Felszeichnungen verbringen wollte. Frank ist nicht ganz so traurig, dass ihm diese Relikte der Vergangenheit erspart bleiben.

Die Zeit reicht aber noch für die Comb Wash Road, eine 18,6 Meilen lange Gravel-/Dirt Road, die die Utah State Road 95 (Bicentennial Highway) mit dem US Highway 163 verbindet. Sie folgt auf der gesamten Länge einer imposanten monoklinen Auffaltung aus Wingate Sandstein, der Comb Ridge. Die 245 m hohe Comb Ridge ist neben der Waterpocket Fold (Capitol Reef NP), Cockscomb (Grand Staircase-Escalante NM) eine der drei ganz grossen Aufbrüche in der Erdkruste des Colorado Plateaus und erstreckt sich 90 Meilen lang von Kayenta zu den Abajo Mountains. Die Comb Wash Road (San Juan County Road #235) verläuft am nördlichen Abschnitt dieser Aufwerfung, südwestlich von Blanding bis nordwestlich von Bluff. Die Fahrzeit für diese, bei trockenen Bedingungen mit jedem Fahrzeug befahrbare Piste, wird in unserem Backroad Führer (Tony Huegel: Utah Byways – 65 of Utah’s Best Backcountry Drives) mit einer Stunde angegeben. Auf der neu erworbenen Grand Gulch Karte ist die Comb Ridge eingezeichnet.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0004.jpg)

Die Schotterstrasse geht nach kurzer Zeit in eine leicht wellige  Dirt Road über und unser Trailblazer wirbelt während der Fahrt eine ordentliche rote Staubfahne auf. Die Landschfaft nötigt uns zwangsläufig immer wieder zu Fotostopps. Der sägezahnartig verwitterte Sandstein der Comb Ridge leuchtet bei bedecktem Himmel nicht ganz so intensiv, aber die lachs- bis ziegelrote Felslandschaft begeistert uns trotzdem.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0005.jpg)

Im Verlauf passieren wir die Zugänge zu verschiedenen Canyons der archaeologisch bedeutungsvollen Cedar Mesa. Eine Hinweistafel des BLMs erläutert die Regularien für einen Besuch im Fish, Owl Creek und Mule Canyon, wo man die Hinterlassenschaften der späten Basketmaker-Kultur bestaunen kann. Die Strasse wird etwas rauer, der Pistenrand ist von starken Niederschlägen weggespült, aber ohne Gegenverkehr sind diese Passagen überhaupt kein Problem.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0006.jpg)

Von der Comb Wash Seite können wir erdgeschichtlich bis ins Erdmittelalter blicken: Moenkopi, Chinle und Wingate Formation. Wir parken den Trailblazer und schauen uns die Schutthalden der Moenkopi Formation an. Vor dem Zusammentreffen von County Road #235 und # 237 (Mormon Trail) birgt der von Tamarisken gesäumte Comb Wash Wasserlauf eine kleine Herausforderung für unseren Grauen: im Wash steht noch etwas Wasser, der Uferbereich ist schlammig und beim langsamen Durchfahren erhalten Radkästen und unterer Türbereich des frisch gewaschenen SUV wieder eine braunrote Schlammpackung.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0007.jpg)

Irgendwie schaffen wir es nie, unser Fahrzeug länger als ein paar Stunden matschfrei zu halten.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0008.jpg)

Kurze Zeit später sind wir wieder auf Asphalt und folgen der US 163 South. Vor Mexican Hat biegen wir in die State Road 261 ein und nehmen alsbald die abzweigende State Road 316 zum Goosenecks State Park. Nach 3 Meilen parken wir unseren Trailblazer auf dem Parkplatz und stemmen uns mit Macht gegen die Türen des Trailblazer. Der Sturm ist hier zu einem Orkan angewachsen und als Frank gleichzeitig die Tür öffnet wirbeln Karten und Papier durcheinander und werden vom Armaturenbrett gefegt. Vor Schreck hauen wir beide die Türen wieder zu, sortieren den Papierstapel und verlassen zeitversetzt das Fahrzeug. Hier am Canyonrand auf etwa 1500 m Höhe zerrt der böige Wind an Kappen und Kleidern, Frank sammelt seine Basecap irgendwo auf dem Parkplatz ein. Beeindruckt von der Heftigkeit des Sturms, wandert auch meine Kappe in den Trailblazer und wir versuchen uns im Fotographieren.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0009.jpg)

Aufgrund des stark bewölkten Himmels könnten wir die Flussschleifen auch jetzt am Nachmittag ohne Gegenlicht knipsen, wenn nur der heftige Wind nicht wäre. Frank übergibt mir Kamera und Verantwortung, er möchte lieber filmen. Ich versuche mein Glück mit den tief in den Fels eingegrabenen „Gänsehälsen“. Für die drei Schleifen benötigt man ein Weitwinkelobjektiv (oder zu Hause eine Panoramabildsoftware).

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0010.jpg)

Der San Juan River windet sich auf einer Länge von 5 Meilen vor und zurück, Luftlinie legt er dabei gerade mal 1 Meile zurück. Hinter dem Bollwerk der Comb Ridge haben wir auf der Comb Wash Road nichts von den Winden bemerkt, hier kann der Sturm ungehindert durchfegen und das nimmt er wörtlich und führt eine ganze Menge Sand mit. Bei jeder neuen Böe drehen wir uns weg, stecken die Kamera schnell unter das Shirt und merken wie der Sand merklich an unserer Rückseite abprasselt.

Wo wollten wir doch gleich noch Zelten? Ah ja, im Valley of the Gods, wo der Sturm ebenso ungehindert über das offene Land toben kann und das mit unserem Innenzelt, dass fast gänzlich aus Moskitonetz besteht. Ich sehe schon das Sandhäufchen auf meinem Kopfkissen. Frank hat wohl ähnliche Gedanken, er schlägt vor, nach Mexican Hat zu fahren und dort im Motel zu äbernachten. Dankbar nehme ich den Vorschlag an. Am Highway stoppen wir nich kurz für ein Foto der „Indian Blankets“, den farbig gezeichneten Hügeln die aufgrund des Musters an eine Indianerdecke erinnern.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0011.jpg)

In Mexican Hat ist die Auswahl an Motelbetrieben nach wie vor beschränkt, Birchs Motel scheint es nicht mehr zu geben, ein ganzer Komplex mit ehemaligen Einkaufszentrum ist im Verfall begriffen und die Fenster mit Papier und Pappkarton abgeklebt. Unser Limit liegt bei 60 Dollar, im San Juan Inn möchte man 79 USD für die Übernachtung haben, schade, in dem Motel haben wir 2005 schon mal für rund 20 USD weniger übernachtet. Das Canyonlands Motel kostet laut dem Lonely Planet weniger als 40 USD und wirkt von aussen nicht gerade vertrauenserweckend. In einem Reisebericht habe ich auch gelesen, dass die breiten Glasschiebetüren nicht richtig schliessen. Wir stoppen am gepflegt wirkenden Hat Rock Inn. Dieses neu eröffnete Motel sieht einladend aus und wir stocken unser Limit auf 70 USD auf. Am Empfang vergeht uns alles, 93 Dollar + Tax möchte man für die Nacht in einem One-Queen Bedroom haben. Wir lehnen dankend ab und steuern das Canyonlands Motel an.

Wir betreten das Büro, dass in das Wohnzimmer der Navajo Indianerin integriert ist, die das Motel betreibt. Der Wohnzimmertisch und jegliche andere Stellfläche auf Schränken wird von kleinen Kisten mit Glasperlen, Schnüren, Türkisen u.a., was man für die Schmuckherstellung benötigt. Mit geübten Fingern arbeitet die Dame gerade an einem Armband und legt die Handarbeit zur Seite als wir vor dem Schreibtisch stehen. 43 USD incl. Tax kostet die Nacht in einem One-Queen Bedroom, wir sollen besichtigen, der Schlüssel steckt. Als erstes überprüfen wir den Zustand des Türschlosses, es schliesst, ebenso das kleine Fenster.  Die Einrichtung hat schon sehr viel bessere Tage gesehen, der Teppichboden ist ums Bett so verschlissen, dass er Risse hat, im Badezimmer betagte Kunststoffpanelen an den Wänden anstatt Fliesen. Toilettenspülung, Waschbecken und Dusche funktionieren. Das Zimmer ist sehr klein und sparsam möbliert, das französische Bett ein Nachttisch, ein kleiner Schrank mit Schiebetür, kein Telefon, kein TV – aber wir werden es überleben. Ungemütlicher als eine gesandstrahlte Nacht im Valley of the Gods wird es schon nicht werden.

Wir besichtigen noch das benachbarte Two-Queen-Bedroom Zimmer – bis auf eine dem 2. Bett angepasste grössere Grundfläsche und einen 2. Nachttisch identisch. An der Rezeption fragen wir nach der Rate für das 2er Zimmer. Der Two-Queen Bedroom kostet 50 USD + Tax, dann nehmen wir nehmen den One-Queen Bedroom und die Indianerin lächelt und murmelt etwas von „that’s a tough decision“, da meine Antwort wie aus der Pistole geschossen kommt. Sie fragt uns, ob wir cash zahlen möchten, dann kostet das 1er-Zimmer 40 statt 43 USD. Wir zücken zwei 20 Dollarscheine und fahren direkt wieder vom Hof.

Es ist zwar schon spät, nicht mehr weit bis zum Sonnenuntergang, aber einen Eindruck vom Valley of the Gods möchten wir trotzdem noch bekommen. Da es Nachmittag ist, nehmen wir die von Laurent Martrés in seinem Guide „Photographing the Southwest“ empfohlene westliche Zufahrt von der Strasse 261. Auf 17 Meilen Länge windet sich die CR 242 durch die zu bizarren Formen erodierten Felsnadeln und Sandsteinmonolithen des Valley of the Gods. Die Landschaft in diesem vom BLM verwalteten Kleinod ist nicht ganz so spektakulär wie die Türme und Nadeln im benachbarten Monument Valley. Dafür ist man hier weitgehend alleine, darf frei campen und nach Herzenslust wandern. Nach kurzer Fahrt auf dem Scenic Drive erreichen wir die ersten Buttes.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0012.jpg)

Das gedämpfte Licht der Golden Hour schmeichelt den Farben. Die vielgestaltigen Felsforamtionen regen die Phantasie an:  hoch oben auf den Felsen stehen zwei Comicfiguren in einer Reihe.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0013.jpg)

Ein Stück weiter segelt ein Schlachtschiff in den Sonnenuntergang.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0014.jpg)

Der kommt schneller als uns lieb ist. Wir eilen den Schatten davon, treffen auf einen Felsen der an die klassiche Büste eines alten Meisters erinnert.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0015.jpg)

Ist dies Beethoven oder Johann Sebastian Bach mit gepuderter Perücke?  :lol: Interessante Wolken ballen sich über den Silhouetten der Sandsteinmonlithen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0016.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0017.jpg)

Auf der Topo Map des Tales tragen die Felsmonolithen, Türme und Nadeln phantasievolle Namen: Franklin Butte, Battleship Rock, Castle Butte, Setting Hen Butte, Rooster Butte. Auf „inoffiziellen“ Landkarten auch Rudolph and Santa Claus, De Gaulle and His Troops, Lady in the Bathtub, Scottsman.  :)

Die Sonne verabschiedet sich mit einem stimmungsvollen Farbenspiel, die Nacht legt sich über das Tal der Götter.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0018.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/21/0019.jpg)

Im Scheinwerferlicht bewältigen wir die letzten Meilen des Rundkurses und fahren zurück nach Mexican Hat.

Gefahrene Meilen: 160 Meilen
Übernachtung: Canyonlands Motel, Mexican Hat 40,00 $
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 09.09.2008, 06:04 Uhr
Hiermit verabschiede ich mich vorläufig in den Urlaub.  :D

Habe es leider nicht mehr geschafft den Bericht vor dem nächsten Urlaub fertig zu stellen.  :oops:

Heute und Morgen ist packen angesagt und am Donnerstag in der Frühe geht der ICE zum Flughafen.  :D

Forsetzung gibt es dann erst in der 2. Oktoberwoche.

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Fistball am 09.09.2008, 07:41 Uhr
Da wünsche ich doch einen schönen Urlaub und warte gespannt auf die Fortsetzung im Oktober

Claus
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 09.09.2008, 10:29 Uhr
Wünsche dir einen wunderschönen und unvergesslichen Urlaub und dass du ganz viel erleben wirst.

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Susan26 am 09.09.2008, 12:56 Uhr
Auch von mir einen schönen urlaub - ist doch toll für uns, denn dann gibt es nach eurer Rückkehr ja noch mehr Reisebericht für uns ;-)
Susan
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 10.09.2008, 20:10 Uhr
Hallo,

danke Euch für die Gute Reise-Wünsche.  :urlaub:

Wir lesen uns Anfang Oktober wieder.  :rotor:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 28.09.2008, 14:08 Uhr
Hi Kate,
einen schönen Urlaub wünsche ich euch noch!
Wir sind gerade von unserem zurück, da habe ich ja nicht viel verpasst. :D
Die Fiery Furnace Tour, Eye of the Whale, Tower Arch, etc. hat alles gut geklappt.
Übrigens waren wir 1998 auch im Canyonlands Motel, und fanden es war das schlechteste unserer Reise, da es sehr einfach und abgewohnt war. Na ja, wir hätten ja auch Nein sagen können... Damals fanden wir es für $47 (mit Tax, denke ich) aber auf jeden Fall überteuert. Aber anscheinend sind die Preise nicht gestiegen, und da wir inzwischen im Durchschnitt sicher schon fast $80 pro Zimmer zahlen, ist es somit auf jeden Fall preiswert.
Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 19.10.2008, 12:23 Uhr
Hallo,

Zitat
Wir sind gerade von unserem zurück, da habe ich ja nicht viel verpasst. Very Happy
Die Fiery Furnace Tour, Eye of the Whale, Tower Arch, etc. hat alles gut geklappt.

Katja, super das alles geklappt hat.
Werde dann auch Euren Reisebericht hier im Forum verfolgen, wenn es den Bericht zu lesen gibt.

@ All:
Mitte Oktober schon vorbei - höchste Zeit für die Fortsetzung.
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 19.10.2008, 12:45 Uhr
Tag 22 – Samstag, 29.09.2007:

Mexican Hat – Valley of the Gods – Goosenecks SP – Coal Mine Canyon – Grand Canyon

Das Canyonlands Motel mit seinem beengten und abgewohnten Ambiente schlägt uns noch vor dem Frühstück in die Flucht. Nach Dusche und Möbelpuzzle (den Schiebeschrank im Bad bloss nicht öffnen, es könnten einem die Türen entgegen fallen) sind wir on the Road und biegen in die östliche Zufahrt (von der US 163 aus) ins Valley of the Gods ein. Bei erster Gelegenheit parken wir den Trailblazer, suchen uns zwei schöne Felsbrocken, schrauben den Gaskocher zusammen und setzen Kaffeewasser auf. Der starke Wind bläst die Flamme direkt wieder aus und wirbelt uns uns in sandigen Böen Staub um die Ohren. Mit dem Faltwindschutz für den Kocher und mit tief ins Gesicht gezogenem Hut trotzen wir dem Sandsturm, trinken unseren Kaffe und stärken uns mit den Croissants aus dem Moab City Market und einem Apfel. Die letzten, sandgepuderten Bissen des Apfels knirschen zwischen den Zähnen und nach den ersten Fotos geht es weiter auf dem Rundkurs.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0001.jpg)

Bei den „Büsten der alten Meister“ der nächste Stopp. Zwischen den Fotos warten wir immer wieder die sandig peitschenden Sturmböen ab und schützen die Kamera mit der Kleidung.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0002.jpg)

Die monumentale Landschaft des Tal der Götter begeistert uns auch heute und wir kommen nur langsam auf dem Rundkurs voran. Der Mond steht noch am Himmel und ein Felsen der an einen Hund erinnert, versetzt uns in erstaunen. Wir haben unseren Spass damit, uns so in Position zu bringen, dass Snoopy den Mond über der Nase stehen hat. So heisst dieses Bild dann auch „Snoopy playing with the moon“.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0003.jpg)

Der tobende Sandsturm lässt die Konturen der Felsmonolithen verschwimmen und erinnert an eine biblische Szene.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0004.jpg)

Wenig beeindruckt von den Winden fotographieren wir tapfer, bis das Stellrädchen der Nikon bei Bewegung beginnt zu knirschen.  :(

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0005.jpg)

Fortan sind die Automatikprogramme angesagt und die D40 erhält zwischendurch eine Auszeit in der Kameratasche. Die eindrucksvolle Landschaft verleitet uns aber immer wieder dazu, die teure DSLR den Elementen auszusetzen. Wir queren einen trockenen Wash, den ich versehentlich im Porträtprogramm auf die Speicherkarte banne.  :roll:

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0006.jpg)

Bis zu den nächsten Formationen haben wir die verstellte Kamera bemerkt und die Bilder gelingen wieder.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0007.jpg)

Das Schlachtschiff schaukelt noch immer auf den versteinerten Wellen im Tal der Götter

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0008.jpg)

und im Fußballspiel der Comicfiguren bilden diese gerade eine Abwehrmauer für den Freistoß.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0009.jpg)

Restlos begeistert von den wundersamen Felsgebilden müssen wir uns regelrecht antreiben, damit wir auf dem Scenic Drive weiter kommen. Hinter jeder Windung der Strasse warten neue, phantasieanregende Formationen.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0010.jpg)

Wieder auf Asphalt, steuern wir erneut die Flussschleife des San Juan Rivers an. Die Goosenecks zeigen sich heute bei Sonne etwas freundlicher.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0011.jpg)

Der Sturm hat seit gestern Nachmittag an Stärke zugenommen und tobt mit ungebremster Urgewalt entlang der Abbruchkante im State Park. Binnen kürzester Zeit haben die heftigen Winde die anderen Besucher vertrieben und wir haben die Goosenecks für uns alleine.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0012.jpg)

Nach 20 Minuten haben auch wir genug Sand abbekommen und flüchten ins Fahrzeug und nehmen Kurs auf Mexican Hat.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0013.jpg)

Der namensgebende Felsen begrüsst uns, aber wir steigen erst wieder aus, als der US-Highway 163 schnurgerade auf die weltbekannte Silhouette des Monument Valley zuhält.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0014.jpg)

Wir hatten kurz überlegt auf den Rundkurs des Monument Valley abzubiegen um ein paar gescheite Digitalbilder der Felsformationen zu schiessen, aber aufgewirbelter Sand und Dunst verhüllen die Buttes und Zinnen. An einem Aussichtspunkt ausserhalb des Tribal Parks halten wir für ein paar Fotos.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0015.jpg)

Agathla Peak, die erodierten Überreste eines Vulkanes, erhebt sich eindrucksvoll 370 m hoch über dem Grund und ist von spiritueller Bedeutung für die hier lebenden Navajo.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0016.jpg)

Beim Fastfood-König In Kayenta ist unmittelbar vor uns ein Reisebus eingelaufen und der Reiseleiter hat die Reisenden offenbar nicht auf die Geflogenheiten in amerikanischen Fast Food-Lokalen aufmerksam gemacht. So jedenfalls erklären wir es uns, dass mind. 10 -15 deutsche Senioren die Kassen der Bedientheke blockieren und vor den Kassen auf ihr Essen warten, während eine junge Navajo verzweifelt auf Englisch versucht, sie dazu zu bewegen, den Bedienbereich zu verlassen, da die Nummer ihrer Bestellung ausgerufen wird.

Die Reisenden sind jedoch in einem Alter, die schlechte Englischkenntnisse vermuten lassen und verstehen kein Wort von dem, was die Angestellte ihnen sagen will. Als Frank ihnen erklärt, dass man die Bestellung aufgiebt und dann hinter der Absperrung oder an einem Tisch darauf wartet, dass die Zahl aufgerufen wird, die als Order-# auf dem Kassenbon aufgedruckt ist, erntet er zunächst ungläubiges Staunen, aber die Gruppe tritt tatsächlich geschlossen zur Seite und der Bestellannahme kann weitergehen.

Nach 15 Minuten sind nicht nur die Busreisenden am Essen, sondern auch wir stärken uns mit einem Whopper-Menü. Beim Bestellen des Nachtisches (ein Oreo-Shake) zaubert Frank ein Lächeln auf das Gesicht der jungen Navajo, als er ihr erzählt, wir würden jedes Mal hier bei BK in Kayenta stoppen um weitere Tafeln, Fotos und Aufzeichnungen aus der Ausstellung über die Code Talker zu besichtigen (was auch stimmt, so in 2-3 Jahren werden wir wohl alles gelesen haben  :wink: ). Nach dem Lunch biegen wir auf die US160 Richtung Tuba City ein und zuckeln alsbald in einer Schlange hinter Kolonne fahrenden Wohnmobilen her.

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0017.jpg)

Ein paar Pferde die über die über die Badlands entlang des Highways galoppieren, sorgen für ein wenig Zerstreuung, bevor wir wieder auf den von den 5 oder 6 RVs verursachten zählen Verkehr aufschliessen. Durch den heftigen Wind fahren die Wohnmobile mit Tempo 45 und reichlich Gegenverkehr verhindert Überholmanöver und uns rinnt die Zeit davon. Bis Tuba City haben etwa 3 PKW überholen können und wir fahren inzwischen fast unmittelbar hinter den Wohnbussen, die sich auch noch ausgerechnet an der Tankstelle in Tuba City zum Stoppen verabredet haben, wo wir unserem Trailblazer einen Schluck Benzin gönnen wollen.

Mit düsterem Blick steigt Frank aus dem Auto, ich verschwinde derweil im Store der Chevron-Tankstelle um nach einer Topo-Map zu fragen. Im Laden sind jedoch nur Road-Maps erhältlich, keine Detailkarten der Indian Reservation und ich trotte zurück zum Auto. Frank wartet schon unruhig auf mich, nicht dass wir wieder die Wohnmobile vor uns haben. Nach dem Einsteigen öffne ich nochmals die Tür um leere Getränkeflaschen zu entsorgen und da passiert es: eine Windböe reist mir die Tür aus der Hand und diese fliegt auf. Ich sehe sie schon in die Zapfsäule krachen, aber irgendwann bleibt sie stehen. Schnell den Müll in die Tonne und wieder einsteigen.

Der Wind zerrt jetzt von aussen an der Tür, ich bekomme die Tür nicht zu. Mit aller Macht stemme ich mich in den Sitz und ziehe, schliesslich klappt die Tür bei und wir können weiterfahren. Unser nächstes Ziel ist der Coal Mine Canyon und dazu befahren wir die Strasse 264. Nach 15 Meilen biegen wir in die unmarkierte Dirt Road ein und halten auf das Windrad zu und stehen wenig später am Canyonrand des Coal Mine Canyons. Ich stemme mich erneut gegen die Tür, der Wind drückt von aussen – denke ich. Doch ich stemme und drücke mit aller Kraft, die Tür gibt nur zögerlich nach und öffnet sich einen kleinen Spalt.  :shock:

Was ist jetzt los? Meine Rufe werden vom heulenden Wind übertönt, Frank steht seelenruhig am Canyonrand, während ich nicht aus dem Auto komme.  :sprachlos: Kurze Zeit später dreht er sich um und kommt mit überraschtem Gesichtsausdruck zum Auto. Ich habe die Scheibe runter gefahren und schaue aus dem Fenster. Da wo Kotflügel und Beifahrertür aufeinanderstossen, ist die Tür eingedellt und der Kotflügel nach aussen gebeult.  :zuberge: Oh je, oh je. Wir können es nicht fassen, an der Tankstelle lag es nicht an der Kraft des Windes, dass die Tür so schwer zu schliessen war, der Sturm hatte das Türscharnier überspannt und die Tür ist jetzt verzogen und öffnet nicht mehr.  :traurig: Na prima, was jetzt?  :shit:

Über den Fahrersitz klettere ich aus dem Auto und schaue mir den Schaden von aussen an. Wir müssen Alamo anrufen und das melden und fürchten Scherereien. Hier am Canyonrand ist der Sturm zu einem Orkan angewachsen, heftigste Böen zerren an unseren Kleidern und wir stemmen uns mit Macht gegen die Elemente um einen Blick in den Canyon zu werfen. An Fotographieren ist nicht zu denken, ständig neue Böen blasen uns Sand ins Gesicht und wir verdrehen die Köpfe gegen das heulende Sandstrahlgebläse. Wir haben noch ein weiteres Ziel weiter westlich und wir beschliessen, auf dem Rückweg erneut hier zu stoppen, in der Hoffnung, dass der Wind nachgelassen hat. Wieder über den Fahrersitz krabbele ich ins Auto und stelle mich schon mal darauf ein, dass der Rest des Tages mit Unannehmlichkeiten verbunden sein wird.

Voller Erwartung machen wir uns zurück auf den Highway und fahren nach Osten. Unser Ziel ist ein weitgehend unbekannter Canyon, den ich vor ein paar Monaten auf einem Video im Netz entdeckt hatte. Hier wurden archäologisch bedeutende Dinosaurierfossilien gefunden, u.a. 1917 die Wirbelsäule eines Plesiosaur, Dinosaurierfußabdrücke und in den Canyonwänden sollen sich viele, überwiegend unerforschte, Anasazi-Ruinen befinden. Ach ja, ein paar unbedeutende Hoodoos soll es hier auch geben  :wink:  :pfeifen: – aber wer interessiert sich schon für Hoodoos?  :never: :engel1: :lolsign:

Eine Wegbeschreibung haben wir nicht, eine topographische Karte war nicht aufzutreiben, bleibt uns die Basiskarte der Navajo Reservation die mir jemand geschickt hat mit dem Hinweis, dass der Canyon und die Zufahrtstrasse dort drauf sind. Tatsächlich ist ab der Strasse 264 eine gestrichelte Linie eingezeichnet und eine Entfernungsangabe, 15 mls bis zum Dot-Klish Canyon. Die Zufahrt zweigt innerhalb der Hopi Reservation ab, im Bereich einer markanten Kurve auf der Landkarte. Das sollte doch zu finden sein? Wir fahren und wundern uns nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Sind wir jetzt schon bei den Hopis oder noch bei den Navajos? Kein Schild kündigt das Ende der Navajo Reservation und den Beginn des Hopi Reservates an. Rechts und links des Highways zweigen zahlreiche Staubstrassen ab. Schilder ? Fehlanzeige. Doch so schnell geben wir nicht auf.

Wir nehmen als Orientierung den Dinnebito Wash und fahren von dort zurück. Auf dem Highway bremst Frank und weicht auf die Gegenspur aus, eine Klapperschlange liegt auf der Strasse, doch sie bewegt sich nicht, scheint schon vorher tot gewesen zu sein. Wir biegen in eine Dirt Road ein. Etwas hoppelig geht es durchs Gelände, die Piste verzweigt sich und wir haben keine Ahnung welche Spur die richtige ist. Bleibt nur probieren und unser Versuch endet an einem Wassertank und an einem Windrad. Ein grasendes Pferd erschreckt sich als wir mit dem Trailblazer angefahren kommen und galoppiert mit wehender Mähne und Schweif davon. Hoffentlich bricht sich das Tier kein Bein, denken wir und fahren zurück zum Abzweig, erkunden die nächste Spur.

Auch diese endet blind. Zurück auf dem Highway, testen wir die nächste Dirt Road. Diese hält auf rot-weisse Felsformationen zu und wir glauben uns auf dem richtigen Weg. Eine Strassennummer können wir aber ebenso wenig entdecken wie auf der anderen Piste zuvor. Dafür schlängelt sich ein Rattler über die Strasse und passiert unseren Trailblazer lebend. Wiederum teilt sich die Strasse, wird schlechter. Plötzlich eine Vollbremsung, wieder ein Rattler ? Frank springt aus dem Auto ich kann nicht hinterher. Er präsentiert mir eine Latte mit Nägeln am Seitenfenster, die er aus dem Weg räumt. Gut, die wird wohl von einem Weidezaun stammen und ist entweder hier hin geweht worden oder von einem Pick-Up gefallen. Glück gehabt, wir sind ja nicht drüber gefahren.

Die Latte neben die Fahrspur geworfen und weiter geht es. Wir kommen nicht weit, eine weitere Dachlatte mit Nägeln liegt sichtbar auf der Piste. Alarmiert fahren wir weiter und uns kommen Zweifel, ob dies eine gute Idee ist. Unsichtbar hinter einer Kuppe lauert das nächste Nagelbrett und wir rollen drüber. Frank sieht es im Rückspiegel und steigt fluchend aus. Auch ich krabbele jetzt über den Fahrersitz und der 1. Blick gilt unseren Reifen. Sorgenvoll, noch haben alle vier Räder Luft, noch! Wir inspizieren das Brett. Eine ziemlich neue Dachlatte und sie ist beim Drüberfahren auf die Seite gerollt. Die Nägel sind jetzt teilweise verbogen oder haben sich in die Erde gebohrt. Wir haben Glück gehabt, keine Punktion der Reifen. Zur Sicherheit schauen wir nach den Warnlampen im Trailblazer, ob diese einen Druckverlust anzeigen.  :zuberge:

Wir diskutieren, mir ist das Ganze nicht mehr geheuer, Frank schaut eher grimmig, nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Wir gelangen zu einem Abzweig, die Piste teilt sich. Mehr nach rechts kann man die Strasse an einem Wohnhaus vorbeiführen sehen, bis zum Horizont auf rot-weisse Formationen zulaufend. Geradeaus hält die Piste ebenfalls auf rot-weisse Formationen zu und in Erinnerung an die studierten Kartenausschnitte aus dem Delorme Atlas & Gazeteer, wonach sich die Pisten zu einer Hauptspur vereinigen, ist es wohl egal, welche Spur wir nehmen, denn über Privatgelände und an einem Wohnhaus vorbei möchten wir nicht fahren. Also geradeaus.

Die Piste führt durch abgegraste Wiesen, linkerhand eine rot-weisse Abbruchkante. Der richtige Weg ? Unsere Fahrt endet an einem Weidezaun. Ein ramponiertes Tor ist mit einer Drahtschlinge gesichert, davor liegen viele zerbrochene Flaschen. Erneut krabbele ich aus dem Auto, Tor öffnen, durchfahren und hinter uns wieder schliessen? Irgendwie sieht die Strasse nicht nach einer Durchgangsstrasse aus, dazu ist sie zu schmal und zu ruppig. Das kann doch nicht die gut ausgebaute, weitgehend pkw-taugliche Strasse sein, die zum Canyon führen soll? Zurück und die Spur an dem Wohnhaus vorbei?  :dagegen:

Niemals, dafür waren die Nagel-Depeschen mit der Botschaft „Keep Out“ zu unmissverständlich. Wir zeigen uns beeindruckt und haben inzwischen mehr als genug Abenteuer für heute. Ausserdem droht ja schon genug Ärger mit unserer defekten Tür und wir entscheiden uns für die Weiterfahrt zum Grand Canyon. Kurz vor dem Highway halten wir noch mal an und kontrollieren erneut die Reifen. Alle haben weiterhin Luft und erleichtert fahren wir zurück nach Tuba City.

Am Coal Mine Canyon halten wir erneut, der Wind bläst mit unverminderter Kraft. Zusätzlich sind jetzt noch ein paar gegen den Sandsturm vermummte Navajo-Jugendliche auf ATVs unterwegs. Wir halten uns nicht lange auf, schiessen einfach ein paar Beweisfotos, die jetzt wegen der tiefstehenden Sonne durch harte Schatten weniger schön sind.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0018.jpg)

Foto  (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0019.jpg)

Kaum haben wir den Osteingang des Grand Canyons passiert, flauen die Winde ab. Die bewaldeten Gebiete des Grand Canyons brechen den Sturm und wir können auf eine relativ ruhige Nacht im Zelt hoffen. An den Aussichtspunkten direkt neben der Strasse halten wir an und werfen einen Blick in die gigantische Schlucht. Wir sind erneut sichtlich beeindruckt vom Grand Canyon. Ein Lächeln, das erste seit Stunden, huscht über unsere Gesichter und das Panorama des grössten Naturwunders der USA verdrängt ein wenig die Sorgen die wir wegen unserer kaputten Tür haben.

Bis wir am Mather Campground ankommen ist es dunkel geworden. An der Scheibe des inzwischen geschlossenen Registrierungsbüros wartet ein Zettel mit meinem Namen und unserer Stellplatznummer. Die Reservierung für den Grand Canyon hatten wir von Moab vom Campground via Internet. Stellplatz Nummer 99 ist der unsere und wir sind ganz zufrieden mit der Tentsite.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/22/0020.jpg)

Im Schein der Taschenlampe suchen wir ein geeignetes Fleckchen für unser Zelt und nachdem der kleine Geodät errichtet ist, widmen wir uns dem Abendessen und Frank entfacht ein Campfire an unserem letzten Abend in der Natur. Ploppend wird die letzte Flasche Wein entkorkt und nach ein paar ordentlichen Schlucken, sehen wir weniger bang dem morgigen Telefonat mit Alamo entgegen.

Noch lange sitzen wir vor dem Zelt und schauen dem Lagerfeuer beim Abbrennen zu. In der Ferne hören wir Wapiti-Bullen, die mit ihrem röchelnd-pfeifenden Brunftschrei in die Symphonie der Nacht einstimmen. Vor dem Schlafen gehen, holen wir noch die Fleeceinlets aus dem Auto und mummeln uns mit diesen in unsere Schlafsäcke und träumen uns dem neuen Tag entgegen.

Gefahrene Meilen: 315 Meilen
Übernachtung: 18 $

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 20.10.2008, 18:35 Uhr
Hi Kate,
das Bild vom Coal Mine Canyon leuchtet in den schönsten Farben!
Schade, dass ihr den Dot-Klish Canyon nicht gefunden habt, und dass überall die Nagelbretter lagen - das ist ja ein Ding!  :shock: Gut, dass ihr deswegen keinen Platten bekommen habt!
Aber das mit der Tür ist ja schon blöd. Ich bin gespannt, wie's weitergeht...

Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 17.11.2008, 12:06 Uhr
Hi Kate,
wann geht's denn weiter?
Das Ende würde mich doch auch noch interessieren... :grins:
Ich hoffe, die Fortführung des Berichts ist bisher nur aus Zeitgründen gescheitert...
Lieben Gruß
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 18.11.2008, 10:07 Uhr
Kate, ich hoffe es geht Dir gut!
Hier meldet sich noch eine, die gespannt auf die Fortsetzung Deines Berichts wartet!  :D
Lieben Gruß aus DD,
Isa
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 18.11.2008, 19:53 Uhr
Zitat
Ich hoffe, die Fortführung des Berichts ist bisher nur aus Zeitgründen gescheitert...

Zitat
Kate, ich hoffe es geht Dir gut!

:oops:

Grosses Sorry.

Die Fortsetzung ist vorübergehend gescheitert an der Zeit und auch ein wenig wegen Unlust.  :wink:

Aber Ja, uns geht es gut.

Wir haben zur Zeit ein wenig Trouble mit einer Möbellieferung, die früher als erwartet und dann leider auch noch beschädigt angekommen ist.  :(

Am Wochenende geht es weiter.

Hoffe ich.   :?  :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 22.11.2008, 15:23 Uhr
Tag 23 – Sonntag, 30.09.2007:

Grand Canyon – Las Vegas

Statt der geplanten Sunrise-Wanderung zur Cedar Ridge steht das Telefonat mit Alamo auf dem Programm. Der Gedanke an die Unannehmlichkeiten lastet schwer, die Lust auf Wandern ist uns vergangen und ziemlich einsilbig verläuft das Frühstück und der Zeltabbau. Wir trödeln, aber schliesslich lässt sich das Telefonat nicht weiter hinauszögern und wir schreiten zur Tat an einem der öffentlichen Telefone beim Office des Mather Campgrounds.

Ich wähle die Nummer die in den Vertragsunterlagen angegeben ist und klicke mich durch das tastengesteuerte Menü. Eine gut gelaunte Dame nimmt sich unseres Problemes an. Zunächst versteht sie nicht was passiert ist. Ich versuche mein bestes Englisch und vermittele, dass gestern ein Sandsturm durch den Südwesten tobte und eine heftige Windböe die Tür erfasst und gegen die Schließrichtung geblasen hat. Sie möchte uns einen Ersatzwagen zum Grand Canyon schicken, wir aber möchten lieber mit dem Auto bis nach Las Vegas fahren und dort tauschen. Der Vorgang wird im Computer hinterlegt, wir erhalten eine Schadensnummer und die Dame klärt, ob in Las Vegas ein passendes Ersatzfahrzeug zur Verfügung gestellt werden kann und drückt uns in die Warteschleife. Musik dudelt, geraume Zeit vergeht, unsere Telefonkarte meldet, dass sie gleich leer ist. Auf glühenden Kohlen warten wir auf die Fortsetzung des Telefonates, vergeblich, die Karte ist leer, die Verbindung unterbrochen. Fluchend kramen wir nach Münzen und ich überlege bereits, wie wir die Schadensmeldung und den Autotausch zu einem glücklichen Ende bringen.

Über das tastengesteuerte Menü landen wir erneut bei der Road Assistance und – welche glückliche Fügung – bei der Dame mit der ich gerade telefoniert hatte. Sie ist ebenfalls very happy, dass ich wieder am Telefon bin und wir erhalten die Auskunft, dass wir einfach zur Flughafenstation von Alamo Las Vegas fahren sollen und uns mit der Schadens-Nr. beim Customer Service melden sollen. Dort würde man uns einen neuen Wagen zuweisen. Für die weitere Klärung der Schadensangelegenheit, würde man in absehbarer Zeit mit uns in Deutschland Kontakt aufnehmen. Ein Unfallbericht der Polizei o.ä. wäre nich erforderlich, da kein Unfallereignis vorliegt. Erleichtert, dass wir uns vorläufig um nichts mehr kümmern müssen, verplanen wir den heutigen Tag: Sightseeing am Grand Canyon. Wir stoppen an verschiedenen Viewpoints und geniessen den Ausblick in die gewaltige Schlucht.

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Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/23/0002.jpg)

Menschen, klein wie Ameisen im Angesicht der monumentalen Ausmasse.

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Yavapai Point, Mather Point, Grand View Point, Moran Point und Lipan Point.

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Es ist unser 2. Besuch am Grand Canyon, trotzdem überwältigt uns das Panorama, fassungslos stehen wir am Rim und staunen über die unglaublichen Ausmasse dieses Sandsteinwunders im Westen der USA.

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Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/23/0007.jpg)

Auf einer Picnic Area sortieren wir den Inhalt von Kofferraum und Fahrzeuginnenraum so, dass wir schnell in den anderen Wagen umziehen können. Das ganze dauert etwa eine Stunde, dafür haben wir jetzt auch schon alles schön verpackt um es mit möglichst wenig Lauferei in unser Zimmer im Casino zu schaffen. Gegen Mittag verlassen wir den Grand Canyon National Park durch die South Entrance Station und stoppen in Tusayan für einen Burger beim grossen M.

Auf dem Gelände nebe dem Burgerladen haben die Navajos eine Reihe von Verkaufsständen errichtet, ebenso einen Tanzplatz. Da heute Sonntag ist, haben sich ganze Navajo-Familien hier versammelt, lachend und schwatzend stehen sie zusammen an den Verkaufsständen, die Atmosphäre ist heiter und gelöst. Auf der Suche nach Mitbringseln streifen wir über das Gelände und werden bald fündig. Neben der für den Tourismus produzierten „Billigware“, bieten die Navajos einige hochwertige, handgearbeitete Silberschmiedearbeiten an. Eine silberne Gürtelschnalle mit Türkisen finden wir gar prächtig, ebenso wie eine handgefertigte Kachinapuppe, die an einem Stand angeboten wird. Leider übersteigen diese exquisiten Arbeiten unser Budget und so wechseln ein paar Dreamcatcher, Armbänder und Ohrringe den Besitzer.

Auf dem Tanzplatz zelebrieren Navajo-Kinder in farbenprächtigen Pow-Wow-Tanzkleidern einen traditionellen Tanz. Im Takt der Trommel wiegen sich die kleinen Tänzer, Federn wippen, Glöckchen klingeln, die Füsse stampfen den Rhythmus. Über dem Tanzplatz ertönt der kräftige Singsang eines Navajo-Ältesten, der mit würdiger Miene feierlich die Trommel schlägt. Nachdem die Trommel kurz verstummt ist und aufs Neue erklingt, mischen sich die Erwachsenen Navajo unter die Tänzer und der Anblick ist grandios. Anstatt der bunten Pow-Wow-Kostüme dominieren jetzt Jeans, Karohemden, Hüte und Sonnenbrillen den Tanzplatz. Jung und Alt wiegt sich zum Schlag der Trommel auf der Freifläche. Ein richtiges Familienfest und wir schauen ergriffen und fasziniert dem fröhlichen Treiben auf dem Tanzplatz zu. Eine junge Navajo lädt uns ein, uns zu den Tänzern zu gesellen. Wir haben als Ausrede die Kamerataschen, die uns um Schulter und Hüfte baumeln, daher halten wir es wie einige andere Navajos, wir stehen am Rand des Tanzplatzes und schauen den Tänzern zu.

Nachdem die Trommel erneut verstummt ist, sollen wir unbedingt den „Grossvater“ kennen lernen, den würdigen weisshaarigen Navajo, der mit Trommelschlag und Singsang dieses Tanzfest erst möglich macht. Ich gebrauche zur Begrüssung die respektvolle, ehrenvolle Anrede für die Älteren – Grandfather, was den Navajo zu freuen scheint. Das zuvor durch die konzentrierten Züge wie in Stein gemeisselt wirkende Antlitz des Alten verändert sich. Die Augen blitzen warm und der teilweise zahnlose Mund verzieht sich zu einem Lächeln. Grossvater ist trotz seiner mind. 80 Jahre noch ziemlich geschäftstüchtig und 5 Minuten später verlassen wir mit einer CD, auf der der Trommelschlag und Gesang des Alten zu hören sind, den Tanzplatz. Verabschiedet werden wir von mind. 20 winkenden Navajos.

Zu den dumpfen Klängen der Trommel und Grossvaters anrührender Stimme aus dem CD-Player im Wagen, verlassen wir Tusayan und fahren in Richtung Williams. Durch die Herumkurverei am gestrigen Tag, ist der Tank des Trailblazers schon beinahe wieder leer und im Ortszentrum von Williams steuern wir eine Tankstelle an. Den Verlauf der historischen Route 66 in Williams säumen einige urige Kneipen und Motels, wir passieren das Eisenbahndepot der Grand Canyon Railway und sind ernüchtert von den Benzinpreisen.

Foto (http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/23/0008.jpg)

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Hätten wir doch bloss in Tusayan getankt, hier in Williams werden im Schnitt 4,10 USD für die Gallone Regular verlangt. Mit etwas mehr als halbvollem Tank machen wir uns auf zur Interstate 40 in Richtung Kingman. Auf der Schnellstrasse herrscht mal wieder reger Verkehr und wir wünschen uns ein Sonntagsfahrverbot für Trucks wie in Deutschland. In Kingman gönnen wir dem Trailblazer eine komplette Tankfüllung und nähern uns über die US 93 dem Hoover Dam. Nach der kurzen Kontrolle passieren wir die Grossbaustelle am Hoover Dam.  Gewaltige Stützpfeiler sollen die verlegte Fahrbahn aufnehmen, ein Mammutprojekt das sich noch mind. 1 Jahr hinziehen wird. Über Boulder City und Henderson erreichen wir Las Vegas. Es beginnt zu Dämmern, als wir uns über die Interstate 515 dem Stadtzentrum von Las Vegas nähern.

Das Lichterspektakel ist unbeschreiblich, Frank brummelt leise vor sich hin und fleht die Heiligen an, dass wir in dem Wirrwarr aus mehrspurigen und sich kreuzenden Fahrspuren heil bei Alamo ankommen. Ich als Beifahrer habe kleinere Sorgen, z.B. mit meinem Auftrag, das bunte Lichtermeer von Las Vegas zu filmen. Was filmt man am Besten in einem Ozean aus Licht und flimmernden Flatscreens? Ich gebe mein Bestes an der Videocam. Franks angespannte Züge entspannen sich erst wieder, als er in das Rental Car Centre einbiegt und den defekten Trailblazer bei Alamo abstellt. Mit der Schadensnummer auf einem Block und den Vertragsunterlagen gehe ich zum Kiosk des Customer Service auf dem Parkdeck, während Frank mit dem Alamo-Mitarbeiter verhandelt, das dies keine normale Rückgabe ist.

Kaum 10 Minuten später ist alles geregelt und wir dürfen uns in der Choiceline einen anderen Wagen aussuchen. Um diese Uhrzeit, so gegen 19.30 Uhr ist nicht viel Auswahl, ein Trailblazer parkt gerade aus, zur Verfügung stehen noch Jeep Liberty, Toyota RAV 4 und ein Buick Rendezvous. Wir entscheiden uns für diesen mit allen Raffinessen ausgestatteten Wagen. Das einzige was fehlt ist der 4WD, aber den brauchen wir für die letzten Tage in Las Vegas nicht mehr. Schnell das Gepäck umgeladen und auf geht es zum Strip. Die Innenausstattung und Bedienelemente sind beinahe identisch mit dem Trailblazer, so geht das Eingewöhnen schnell von der Hand. Einzig die Sitze und Spiegel sind noch nicht in der idealsten Position. Die Bedienung geht ausschliesslich elektrisch und es dauert eine Weile, bis wir die Hebel und Schalter zum Verstellen gefunden haben.

Bleibt noch der Rückspiegel im Fahrzeuginneren, Frank drückt auf den Verstellknopf, auf den vermeintlichen Verstellknopf. Die Zentrale von 911 begrüsst uns und fragt ob wir einen Notfall melden möchten. Wir sind beide so verdutzt, dass es uns kurzzeitig die Sprache verschlägt. Der Verstellknopf war der Notfallknopf zur Alarmierung der Rettungskräfte. Ich finde als erstes die Sprache wieder, erkläre dass wir in einem neuen Mietwagen sitzen und versehentlich Alarm ausgelöst haben. Wir entschuldigen uns mehrmals, aber ein Fehlalarm scheint in den USA andauernd vorzukummen, jedenfalls ist es kein Problem. Die Zentrale legt auf und beendet den Notruf. Frank und ich schauen noch immer etwas ungläubig und lachend erteilen wir uns gegenseitig ein Spiegelanfassverbot. Mit spitzen Fingern verstellt Frank den Innenspiegel in eine Position in der er bis zur Abgabe verharren wird, bloss nicht mehr in die Nähe des Spiegels mit dem Alarmknopf kommen.

Noch immer etwas feixend und heiter stürzen wir uns mit dem Trailblazer in das Getümmel am Strip. Unser vorreserviertes Zimmer liegt im Stratosphere Tower. Leider führt die Industrial Road nicht bis Turm und so quälen wir uns langsam über die verstopfte Hauptverkehrsader von Las Vegas.

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Frank schaut schon wieder etwas verbissen und gequält angesichts der Ablenkung durch die blinkenden Lichter und das Verkehrschaos auf dem Las Vegas Boulevard. Ich filme mit der Kamera unsere Fahrt. Das Lichterspektakel von Las Vegas versetzt uns einmal mehr in Erstaunen, irgendwie ist man nie gänzlich darauf vorbereitet, auch wenn man es schon mehrmals gesehen und erlebt hat.

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Ohne weitere Vorkommnisse erreichen wir den Stratosphere Tower, wo wir ein schönes Zimmer mit 2 Queen-Betten beziehen.

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Zum Abendessen gönnen wir uns das Courtyard Buffet im Stratsophere. Es ist Seafood and Steak-Night. Entsprechend reichlich und schmackhaft ist die Auswahl und mit vollen Bäuchen bummeln wir noch ein wenig über den nördlichen Strip, bevor es Zeit wird, diesen Tag in den weichen Betten im Stratosphere Tower zu beenden.

Gefahrene Meilen: 195
Übernachtung: Stratosphere Tower Casinohotel 57,75 USD
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Katja am 22.11.2008, 16:28 Uhr
Schön, dass es weitergeht!
Ja, im Stratosphere haben wir vor genau 10 Jahren mal übernachtet...
Schön, dass es mit dem Autotausch doch so problemlos war.
Die Bilder vom Grand Canyon sind sehr schön.
Und die tanzenden Navajo-Kinder waren sicher ein toller Anblick.

Gruß
Katja

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.11.2008, 08:18 Uhr
Zitat
Die Bilder vom Grand Canyon sind sehr schön.

Danke, wenn man genau hinschaut, sieht man auf einigen Bildern noch den Staub, der sich in den Wolken angesammelt hat. Jedenfalls hatte ich noch nie so "schmutzige" Wolken gesehen, wie an dem Tag nach dem Sandsturm über dem Grand Canyon.  :)

Wir starten in den letzten Urlaubstag und kehren schliesslich nach Deutschland zurück.  :(

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.11.2008, 08:26 Uhr
Tag 24 – Montag, 01.10.2007

Las Vegas – Las Vegas

Was macht man tagsüber in Las Vegas? Unser Plan für den Tag steht: Ausschlafen, Shopping, Relaxen am Pool, Strip erkunden und am Abend in die Fremont Street. Wir beginnen mit dem Ausschlafen und verlassen daher erst um 9.15 Uhr das Parkhaus mit unserem schwarzen Buick Rendezvous. Für die Fahrt möchten wir gerne die CD von „Grossvater“ hören, doch leider, leider steckt die noch im CD-Laufwerk des Trailblazers, den wir gestern bei Alamo abgegeben haben. Was jetzt, zurück zu Alamo. Frank vertröstet mich auf den Canyonlands Shop in der Las Vegas Outlet Mall. Bisher haben wir es bei 3 Las Vegas Aufenthalten noch nicht geschafft, das Las Vegas Welcome-Schild zu fotographieren. Das soll sich heute ändern. Wenig später posen wir vor dem „Welcome to Fabulous Las Vegas“-Schild.

(http://www.canyoncrawler.de/RB/2007/24/0001.jpg)

Blöderweise ist man gerade dabei auf dem Mittelstreifen neue Palmen zu pflanzen und wir haben unsere liebe Mühe die Fotos so zu gestalten, dass Bagger und Kran nicht sichtbar sind. 20 Minuten später parken wir den Buick auf dem riesigen Parkplatz des Las Vegas Outlet Centre. Die Mall öffnet um 10.00 Uhr, Zeit und Gelegenheit für ein paar Fotos von unserem Ersatzfahrzeug. Der Buick ist mit hellem Leder ausgestattet und bietet allerlei Komfort.

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Die Türen der Mall öffnen sich und zielstrebig steuern wir den Foodcourt an. Nach der üppigen Buffet-Portion am gestrigen Abend waren wir nicht hungrig genug für Frühstück am Buffet und bestellen uns bei Burger King ein Frühstück mit Rühreiern und Schinken. Das ganze spülen wir mit dem üblichen dünnen Kaffee runter. Anschliessend tauchen wir für Stunden unter in den Outletstores der amerikanischen Sport-, Jeans- und Modelabel. Zwischenzeitlich verlassen wir die Mall um den Kofferraum unseres Buick mit Tüten zu füllen. Geplante 3 Stunden wollten wir in der Mall verbringen, anschliessend kurz zu Bass Pro.

Bis wir mit einem stattlichen Berg Tüten den Parkplatz des Las Vegas Outlet Centre verlassen, ist es 15.30 Uhr am Nachmittag. Das Extrem-Shopping hat 2,5 Stunden länger gedauert als geplant und wir verabschieden uns gedanklich schon mal von der Relaxstunde am Pool. Zu einer neuen CD mit indianischen Drums im Canyonlands Store konnte ich mich nicht entschliessen. Die CD von „Grossvater“ war etwas Besonderes und ich möchte mir lieber bei den Navajos im nächsten Jahr ein neues Exemplar kaufen. Frank stöhnt darüber, aber da er im nächsten Jahr auch die ausgefallene Wanderung im Grand Canyon nachholen möchte, hält er dies schliesslich auch für eine gute Idee.

Den Weg zum Silverton Casino mit dem Bass Pro Shop kennen wir inzwischen gut. Der Parkplatz ist wie immer sehr gut besucht und Beide sind wir gespannt, ob Franks Wunschmesser jetzt verfügbar ist. Der einarmige Verkäufer Ed erkennt uns direkt, ist froh uns zu sehen und erzählt uns eine nette Geschichte. Das nachbestellte Buck Messer ist vor 3 Tagen gekommen und die bevorrateten 3 Stück sind schneller verkauft worden als Ed lieb war. Jedenfalls hat er, als nur noch ein Messer übrig war, ein Exemplar zurückgelegt. Dies ist aber nur auf den Namen eines Kunden möglich, wir haben keinen Namen hinterlassen und so hat Ed uns in seiner Not einen Familiennamen zugedacht: Gestatten Herr und Frau Schmidt aus Germany. Für diesen Tag wird das fortan der Running Gag. Frank ruft nach Mrs. Smith, als wir uns kurzzeitig im Laden verlieren, ich zeige Frank ein Baumwoll-T-Shirt mit Bass Pro Logo und einem Grizzlybären dass Mr. Smith unbedingt kaufen soll. Mr. and Mrs. Smith verlassen dann 1,5 Stunden später den Bass Pro Shop, mit weiteren Tüten.

Der Supergau bahnt sich an, die Einkäufe müssen alle noch verstaut werden und das wo die grossen Trolleys beinahe komplett von der Campingausrüstung in Beschlag genommen werden. Zurück im Zimmer beginnt die Packorgie, einpacken, auspacken, umpacken, hier probieren, dort reinstecken, zum Schluss auf die Koffer setzen, Reissverschlüsse zu und mit der Federwaage abwiegen. Vom letzten Jahr wissen wir noch, dass die Waage 2 kg nach geht, d.h. 2 Koffer haben deutliches Übergewicht, 1 Koffer leichtes Übergewicht. Wir beschliessen, einen Koffer als Übergepäckstück zu packen.

Die Campingaxt und diverse andere schwerere Ausrüstungsgegenstände werden umgepackt bis 3 Koffer im Limit sind und der 4. trotz Übergepäck schliesst. Ein Blick auf die Uhr, der Bummel auf dem Las Vegas Strip im Hellen fällt aus, wir können direkt zum Abendessen übergehen. Zu Mittag haben wir uns nur eine Kleinigkeit gegönnt, das Dinner ist für Ballys Big Kitchen Buffet geplant. Als wir auf den Strip treten, sehen wir, dass der Las Vegas Blvd. bereits wieder verstopft ist, und wir ändern unseren Plan. Statt zur Haltestelle des Deuce-Busses, laufen wir auf die andere Strassenseite und zum Sahara Casino. Im Casino steuern wir direkt auf den Eingang der Mono Rail zu, da wir das Casino von einem Aufenthalt vor einigen Jahren noch kennen.

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Dafür haben wir im Ballys ein Problem. Hier waren wir nämlich noch nicht und müssen uns erst mal orientieren.

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Die Tatsache, dass das Ballys mit dem Nachbarcasino Paris verbunden ist, erschwert die Suche nach dem Ballys Buffet. Jedenfalls landen wir in den mit Marmor ausgekleideten Gängen des Paris und vor dem Restaurant Napoleon.

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Dies ist nicht ganz unsere Preisklasse fürs Dinner und wir suchen weiter nach dem Big Kitchen Buffet. Laut dem Falk Spirallo-Las Vegas-Reiseführer soll das Ballys das beste der Mittelklasse-Buffets sein. Diese Empfehlung können wir aber nicht weiter geben, die Speisen waren nur lauwarm bis kalt, sodass sich der Geschmack der ansonsten guten Speiseauswahl nicht richtig entfalten konnte.

Nach dem Essen sollte es eigentlich weiter gehen zur Fremont Street. Doch irgendwie haben wir mehr Lust auf die Luxusresorts am Strip. Die Fremont Street verschieben wir mal wieder auf die nächste USA-Reise. Wir schlendern zurück zum Paris, den Weg kennen wir jetzt und bummeln durch die französisch gestylten Passagen mit Boutiquen, Cafes, Bäckereien u.v.m.

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Da wir noch nie in der französischen Metropole Paris waren, können wir die Authentizität der Nachbauten in Las Vegas nicht beurteilen, aber das Casino gefällt uns gut und fürs nächste Jahr nehmen wir uns ein Dinner-Buffet im Paris vor.

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Wir schlendern weiter den Strip aufwärts, streifen hier lang und dort lang.

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Unser letzter Abend vergeht wie im Fluge.

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Zum Abschied möchten wir gerne noch die Fontänen des Bellagios hören. Bis wir am Bellagio ankommen, verklingen gerade die letzten Töne der amerikanischen Nationalhymne. Dies war die letzte Wassershow des Abends und wir haben sie verpasst. Wir bummeln bis uns die Füsse schmerzen, kosten jede Minute Aufenthalt in Las Vegas aus bis wir zu sehr später Stunde mit Schrecken an den Rückflug am nächsten Morgen denken müssen.

Gefahrene Meilen: 20 Meilen
Übernachtung: Stratosphere Tower Casinohotel 57,75 USD
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.11.2008, 08:27 Uhr
Tag 25 – Dienstag, 02.10.2007

Las Vegas – Frankfurt

Der Flieger geht um 7.00 Uhr, d.h. wieder einmal mitten in der Nacht aufstehen und zum Flughafen fahren. Um 2.00 Uhr Nachts erreichen wir unser Zimmer im Stratosphere Tower und können uns gerade noch 1,5 Stunden Schlaf gönnen bevor uns der schrille Alarmton des Weckers aus dem Schlaf reisst. Meine Verhandlungen sind erfolgreich, Frank geht zuerst ins Bad und ich schliesse noch für ein halbes Stündchen die Augen, bevor auch ich mich schlaftrunken zu unchristlich früher Zeit aus dem bequemen Bett quäle (warum nur sind die frühen Flüge immer günstiger als die späten? :wink: ).

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Bepackt mit je 2 Koffern, Rucksack und unseren Hüten rollen wir durchs Casino zum Parkhaus. Jetzt um 4.15 Uhr am Morgen, hängen noch immer einige übernachtigte Spieler müde auf den Stühlen vor den Slotmachines und an einem Tisch werden die Karten gemischt und weitere Dollars verzockt. Bei Alamo parken wir den Buick und werden aufgefordert, uns mit der Quittung am Schalter zu melden. Um diese Uhrzeit sind die Schalter nicht besetzt, nach ca. 5 Minuten schlendert eine müde Mitarbeiterin der Nachtschicht zu ihrem Arbeitsplatz, nimmt unsere Quittung und hackt Daten in den Computer. Wir wissen noch immer nicht, warum wir hier stehen, aus den einsilbigen Antworten reimen wir uns zusammen, dass noch ein paar Angaben bezüglich der Schadensmeldung erforderlich sind. Die Mitarbeiterin händigt uns wenig später die Quittung wieder aus und wünscht uns einen sicheren Flug. Der Shuttlebus parkt mit laufendem Motor und spuckt uns um kurz nach 5.00 Uhr am Flughafen aus.

Die Schalter von Delta Airlines sind noch nicht besetzt und wir reihen uns in die Schlange der Wartenden ein. Einige Fluggäste sehen aus, als hätten sie in den Kleidern geschlafen bzw. sich das Hotelzimmer ganz gespart. Mit Verspätung öffnen die Schalter von Delta und einige zügige Abfertigung beginnt. An der Sicherheitskontrolle stauen sich die Passagiere und wir stellen uns auf eine längere Wartezeit ein. Für unser Übergepäck zahlen wir 50 USD. Erstaunlich flott sind wir durch den Security Check und lästern darüber, wie lange es in Frankfurt gedauert hätte, diese Schlange abzufertigen, wobei wir uns einig sind, das in Frankfurt die Sicherheitsmaßnahmen vertrauenserweckend gründlich sind, während hier in Las Vegas möglicherweise auch beim Thema Sicherheit gezockt wird. Bei Starbucks gönnen wir uns jeder einen Croissants und einen kleinen Kaffee und warten aufs Boarding. Planmässig startet der Flieger nach Atlanta und wieder einmal endet ein unvergesslicher Urlaub auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt. 

The End
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: leia am 23.11.2008, 09:00 Uhr
Hallo Kate,

da hab ich es wohl gerade rechtzeigtig zum Ende der Reise geschafft hinterher zu kommen... :?

Ihr hattet wieder einmal einige interessante Ecken mit dabei, von denen ich mir natürlich wieder einige auf meine (ohnehin shcon viel zu lange) To Do Liste für nächsten Sommer gesetzt habe. Leider wird der Yosemite NP 2009 nicht auf unserem Weg liegen, obwohl mir Dein RB gerade darauf wieder richtig Lust auf diese wunderschöne Gegend gemacht  hat :(

Zum Glück lief bei ALAMO  alles gut ab für euch. Ich hätte bei dem unterbrochenen Telefonat mit der leeren Telefonkarte vermutlich die Nerven verloren...

Hat das mit eurem einen Übergepäckstück dann gut hingehauen? Das hab ich bei uns auch immer als "Notlösung" im Hinterkopf, bislang musste ich es aber Dank unserer insgesamt 6 Gepäckstück nie in Anspruch nehmen.  Aber im nächsten Jahr könnte es mit Campinggepäck dann auch ziemlich eng werden (das Kind hat eben keine Kindergröße mehr...... :shock:), so dass ich fürchte diese Option auch mal beanspruchen zu müssen.

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.11.2008, 09:56 Uhr
Hallo Leia,

schön dass Du dabei warst.  :D

Das mit der To Do-Liste kommt mir sehr bekannt vor. Gerade die Reiseberichte sorgen immer wieder dafür, dass die immer länger und länger wird.  :wink:

Zitat
Ich hätte bei dem unterbrochenen Telefonat mit der leeren Telefonkarte vermutlich die Nerven verloren...
Ich hätte nicht gedacht, dass wir im Call Centre wieder die gleiche Dame erreichen, aber da wir immer grosszügig Quarters für die Duschen und den Laundry bevorraten, war ich eigentlich ganz zuversichtlich, dass wir die Angelegenheit im Verlauf eines längeren Telefonats mit Münzen klären können.

Zitat
Hat das mit eurem einen Übergepäckstück dann gut hingehauen?
Äh ja, gut dass Du mich daran erinnerst.  :?
Ich habe gerade noch den letzten Tagesbericht editiert und ergänzt:
Zitat
Für unser Übergepäck zahlen wir 50 USD
Blöderweise habe ich den Satz im Anschluss an den Schalter in die Sicherheitskontrolle eingefügt :( , davor wäre besser gewesen, aber die Zeit zum editieren ist abgelaufen.  :?

Zitat
so dass ich fürchte diese Option auch mal beanspruchen zu müssen.
2008 sind wir trotz noch exzessiverem Shopping (es lagen 2 Outdoor-Outlets auf der Route durch Wyoming) ohne Übergepäckzuschlag hingekommen. Wir haben einfach im Vorfeld unsere Ausrüstung radikal abgespeckt, kleinere Kochtöpfe mitgenommen etc, mehr abgetragene Kleidung zum ausrangieren usw.
Uns hat nichts gefehlt, sodass wir künftig immer mit dieser neu konfigurierten Packliste verreisen werden.  :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: leia am 23.11.2008, 10:14 Uhr
Zitat
Uns hat nichts gefehlt, so dass wir künftig immer mit dieser neu konfigurierten Packliste verreisen werden. 


Ich hatte beim Lesen Deiner Berichte -angesichts eurer perfekten Austattung- schon immr den Eindruck, dass wir uns immer völlig "minderbemittelt" in das Campingabenteuer wagen 8)

Hoffentlich gibt es auch bald einen tollen 2008er RB von Dir :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.11.2008, 12:42 Uhr
Zitat
Ich hatte beim Lesen Deiner Berichte -angesichts eurer perfekten Austattung- schon immr den Eindruck, dass wir uns immer völlig "minderbemittelt" in das Campingabenteuer wagen

Leia, wie habt ihr bisher bloss die Campingabenteuert überlebt ? Und das auch noch mit Kind. :zwinker:
In einem Land das so schlecht auf Camping eingestellt ist wie USA ist man ohne vollständige Ausrüstung und Notfallausrüstung ja völlig aufgeschmissen.  :wink:  :lolsign:

Aber in Europa da können wir weiter hemmungslos einpacken wenn wir mit dem Auto unterwegs sind. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Frank gestöhnt hat, als er den Lebensmittelvorrat gesehen hat den ich für Korsika in 2 Klappboxen verstaut hatte. Dabei gab es selbst im kleinsten Bergdorf noch einen Supermarkt wo man zumindest ein paar Nudeln mit Sauce hätte kaufen können.  :roll:  :lol:

Zitat
Hoffentlich gibt es auch bald einen tollen 2008er RB von Dir
Ich überlege noch ob ich mit dem neuen Bericht anfangen soll.
24 Reisetage sind in der Berichterstattung immer so zeitaufwendig, vor allem da ich mich so schlecht kurz fassen kann und will.  :?

Aber unsere letzte Tour hätte eigentlich auch einen Bericht verdient. Mal sehen.  :?
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Palo am 23.11.2008, 13:24 Uhr
Das war ein toller Reisebericht

(http://i248.photobucket.com/albums/gg187/pavlovia/danke1jpg.gif)
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Katja am 23.11.2008, 14:51 Uhr
Aber unsere letzte Tour hätte eigentlich auch einen Bericht verdient. Mal sehen.  :?
Ja, lesens- und sehenswert wäre das bestimmt!! Gib dir einen Ruck. Ich weiß, wie aufwendig das ist, aber ich bin auch immer froh, wenn ich die Details unserer Reise später noch mal nachlesen kann.

Vielen Dank für diesen Bericht!
Katja
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Lisa78 am 23.11.2008, 18:00 Uhr
Hallo!

Auch ich bedanke mich herzlich fürs Mitnehmen - bin heimlich mitgereist...  :wink:

Viele Grüße
Lisa

Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: knutshome am 23.11.2008, 18:35 Uhr
Ein sehr schöner Bericht und schöne Fotos.
Vielen Dank dass du uns mitgenommen hast.

Und ich freu mich schon auf den nächsten Bericht von dir. Vielleicht schaffst du es ja bald.  Würde mich darüber sehr freuen. Meiner ist auch in der Mache. Werde ihn aber erst einstellen, wenn die Rohfassung steht, sonst bleibt er vielleicht auf der Strecke mangels Zeit ;-) Und das wäre viel zu schade.

Bis hoffentlich bald im neuen Bericht.  :)

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: mannimanta am 23.11.2008, 18:45 Uhr
Hi,
hat unheimlich Spaß gemacht, mitzufahren!

Thanks und bis zum nächsten Bericht... :winke:

Gruss,
Manni
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: HBFire am 23.11.2008, 19:15 Uhr
Hallo,

Danke für das mitnehmen. Hat Spass gemacht.

Gruß
Holger
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 28.11.2008, 16:22 Uhr
Hallo,

schön dass ihr alle mitgereist seit.  :sun:

Hier noch eine Übersicht über die angefallenen Kosten:

Mietwagen, Flug & Tanken:
24 Tage Midsize SUV: 663,48 € (Alamo, Drive-FTI gebucht über billiger-mietwagen.de)
1. Tankfüllung, Steuern & Gebühren: $ 65,95
Tanken: $ 632,95

Flug Delta Airlines: Frankfurt/M. - Atlanta - Las Vegas / Las Vegas - Atlanta - Frankfurt/M: 1010 € (505 €/Person)
ICE zum Flughafen: 52 €

Übernachtungen:
1 Nacht Best Western Mardi Grass Las Vegas       70,00 (vorgebucht über Veranstalter)
2 Nächte Stratosphere Tower Las Vegas             $115,46
Gebühren Übernachtung Stratosphere Tower    $10,00
2 Nächte Tuolumne Meadows CG Yosemite NP      $40,00
2 Nächte Upper Pines CG Yosemite NP           $40,00
1 Nacht Panamint Springs Resort CG            $15,00
1 Nacht Furnace Creek CG Death Valley NP         $12,00
1 Nacht Cabin KOA CG Cedar City                 $48,55
1 Nacht Clown Motel Tonopah                  $37,61
5 Nächte Moab Valley RV Resort CG             $109,00
1 Nacht Aquarius Inn Motel Bicknell                $59,42
1 Nacht Canyonlands Motel Mexican Hat           $40,00
1 Nacht Mather CG Grand Canyon NP           $18,00
1 Nacht Azalea CG Kings Canyon NP            $18,00
1 Nacht Lodgepole CG Sequoia NP                 $20,00
2 Nächte Escalante-Petrified Forest SP        $32,00
Gesamt:                                                $615,04 + 70 €

Verpflegung:
Fast Food, Heisse Theken & Las Vegas Buffet:    $ 205,06
Lebensmittel u.ä. im Supermarkt:                $ 471,64

Eintrittsgelder & Permits:
America the Beautiful Annual Pass: $ 80
Permit John Muir Trail:                  $ 10
Fierry Furnace Guided Tour:          $ 20
Las Vegas Mono Rail:                   $ 19
Permit Coyote Buttes South:         $ 10
(erfolglose) Lotterieteilnahe CBN:   $ 10
 
Ausgaben per Bargeld
z.B. Trinkgelder, Lebensmittel-Einkäufe in General Stores, Feuerholz, Backwaren, Waschstrasse etc.:  $ 150

Die Fortsetzung mit der 2008er Tour folgt:
Present meets Past - Travelling in the Footsteps of History:     
3,5 Wochen im Sept. 08 mit Zelt und SUV durch Wyoming, South Dakota, Nebraska, Colorado, Utah, Arizona, Nevada.
Kann aber noch eine Weile dauern (diesmal schreibe ich den Bericht vor und stelle dann ein).
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Sedona am 28.11.2008, 23:55 Uhr
Kate, ich stelle gerade fest, Steffen und ich essen und trinken zuviel!  :oops: :lol:
Ist der Dollar damals nicht fast 1:1 gestanden? Oder täusche ich mich da? Hab jedenfalls Deine Statistik soeben Steffen vorgelesen und er sprach meine Gedanken aus: die 471 haben wir schon nach 2 Woche längst überschritten... in Europa nicht, aber drüben ist das echt schlimm. Letztes Mal hat uns halb der Schlag getroffen bei unserem ersten Supermarkteinkauf in Colorado, das waren gleich mal auf Anhieb über 100 Dollar. Und das Schlimmste ist ja, dass das nicht mal für lange Zeit hält und wir nach spätestens 2-3 Tagen wieder im Supermarkt stehen... Irgendwas machen wir da falsch...  :?
Habe mir soeben vorgenommen beim nächsten Urlaub auch mal so eine Statistik zu führen.  8)

Auch von mir an dieser Stelle ein großes (http://www.schildersmilies.de/schilder/danke.gif) fürs Mitnehmen! :D
Lieben Gruß aus DD,
Isa, die sich auch schon auf die nächsten Berichte freut!
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 29.11.2008, 09:13 Uhr
@ Isa: Danke fürs Mitreisen.
Wir sind mindestens genauso "verfressen" wie ihr. :wink: Unser Ersteinkauf belief sich auf 147 Dollar (mit Kundenkarte).  :D

Durch die Kundenkarten spart man eine ganze Menge, das haben wir gemerkt, denn 2006 haben wir (ohne Kundenkarte) über 700 Dollar für Lebensmittel ausgegeben.
Auf den Rechnungen wird ja der gesparte Betrag ausgewiesen und da sind bei einem Einkauf schnell 10 USD gespart.

Liebe Grüsse aus dem WW nach DD.  :D
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Sedona am 29.11.2008, 09:56 Uhr
147?!? Ok, geben uns geschlagen, der Rekord geht an Euch!  :lol:  :wink:
Aber mit den Kundenkarten hast Du absolut Recht. Es sind immer ein paar Dollar - manchmal bis zu 10% der Rechnung - und das summiert sich dann ganz schön. Oft lohnt sich auch das Tanken mit der Kundenkarte. Und besonders nett fand ich, dass man aufgrund der Kundenkarte manchmal sogar einen Gutschein für einen Starbucksbesuch erhält. Die kleinen Freuden am frühen Morgen.  :D
LG und schönes we! :winke:
Isa
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09/07
Beitrag von: Heike am 05.12.2008, 20:29 Uhr
Ich bin gerade erst hinterhergefahren und muss sagen mir hat dein Reisebericht sehr gut gefallen, sehr schön und ausführlich geschrieben und super tolle Bilder  :applaus: :applaus: :applaus:

Bitte, Bitte von 2008 auch einen!  :dafuer:
Titel: Re: Out of the Desert- 3,5 Wochen Mountains, Deserts & Canyons m. Zelt u. SUV 09
Beitrag von: Canyoncrawler am 06.12.2008, 08:57 Uhr
Hallo Heike,

freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat, danke fürs hinterherfahren.  :)

Der Bericht 2008 ist in Vorbereitung, diesmal poste ich erst wenn er fertig ist, damit es nicht wieder zu so langen Unterbrechungen kommt.