Montag, 17.8.2009: Kelso – Astoria – WheelerWie in diesem Urlaub bisher immer bin ich bereits vor 7 wach und nutze die ruhige Stunde, um den Reisebericht oder Mails zu schreiben. Die Nacht im Super 8 war sehr angenehm. Gegen halb 9 sind wir startklar und erstmal geht’s wieder auf zum Safeway. Jetzt nutzen wir vor allem den integrierten Starbucks. Den Caramel Latte trinken wir am Parkplatz, dazu gibt’s leckere Poppyseed bzw. Blueberry Muffins. Nach dem halben Muffin geben wir beide komplett übersättigt auf. Alles hier ist einfach größer, das stellen wir immer wieder, vor allem aber beim Essen fest.
Wir fahren vom Parkplatz aus auf gut Glück weiter Richtung Westen und finden die richtige Strecke nach Oregon. Über die Lewis and Clark Bridge geht’s es über den Columbia River und damit über die Grenze von Washington nach Oregon. Was für ein Fluss. Wir nutzen gleich den ersten Viewpoint, um noch schnell einige Fotos davon zu schießen, auch der Mt. St. Helens blickt ganz hinten durch den Dunst. Dann geht es auf dem Columbia River Highway 30 weiter an die Küste. Die Strecke ist sehr angenehm zu fahren und wir kommen gut voran. Erst bei Astoria wird der Blick auf den hier noch breiteren Columbia River wieder freigegeben und wir biegen der Beschreibung im Reiseführer folgend nach links ab und fahren zur Astoria Column hoch. Die Fahrt nach oben erinnert tatsächlich an San Francisco, hier würde es mir gut gefallen. Oben angekommen verschlägt es mir fast die Sprache, der Ausblick, noch dazu bei strahlendem Sonnenschein ist sensationell! Ich bezahle die Parkgebühr von 1$ im Visitor Center, sie würde für das komplette restliche Jahr gelten. Ich denke mir noch: Was für ein Preis-Leistungsverhältnis! Für diesen Ausblick würde ich sogar mehr bezahlen. Es wird noch besser: Wir besteigen die Column und bekommen so den kompletten Rundblick auf Astoria und die Landschaft und Berge im Hintergrund, einfach wunderschön. Beim Auf- und Abstieg in der Säule auf der Wendeltreppe leidet mein Gleichgewichtssinn zwar erneut, aber das ist es wert.
Wir fahren zurück nach Astoria und nach einem Blick in den Reiseführer noch zur 6th Street. Hier gibt es einen kleinen Aussichtspunkt auf den Columbia River. Wir genießen die frische Luft am Wasser und freuen uns über die ersten Seelöwen.
Beim Rückweg zum Auto hält gerade eine alte Straßenbahn vor uns. Damit könnte man für 2$ quer durch Astoria fahren, sieht sehr nett aus. Da man dafür aber recht viel Zeit benötigt, fahren wir lieber weiter. Über den 101 und mit Blick auf die Astoria Bridge geht es weiter nach Fort Stevens. Wir fahren dort zuerst zum Museum. Da das Parken hier kostenpflichtig ist, wollen wir uns gleich den 5-Tages-Pass für die Oregon Coast zulegen. Allerdings wird dieser im Museum nicht verkauft und so sehen wir uns nur kurz die Batteries an und fahren dann weiter zur Ranger Station auf dem nahegelegenen Campingplatz. Hier bekommen wir den Pass für 10$, die Liste der beinhalteten State Parks auf der Rückseite zeigt, dass wir diesen in den nächsten Tagen noch gut brauchen können.
Wir fahren zum ersten Aussichtspunkt, an dem auch das Schiffswrack von Peter Iredale liegt und endlich liegt er vor uns - der Pazifik. Wir laufen quer über den breiten hellen Sandstrand zum Wasser, ein tolles Gefühl wieder mal am Meer zu stehen.
Das Wasser ist ja hier leider viel zu kalt, man würde sonst am liebsten direkt in die Wellen springen. Die Schuhe sind dafür bereits voller Sand, also kehren wir um und fahren zum nördlichsten Aussichtspunkt weiter. Die Fahrt über die kleine Halbinsel ist schön, auch hier sind wir wieder über die Entfernungen und die Weite erstaunt. Auf einem kleinen Outlook schießen wir noch ein paar Fotos, aber es ist sehr windig hier und da bereits die Mittagszeit dem Ende zu geht, macht sich der Hunger bemerkbar und wir brechen auf Richtung Seaside. Wir sind bald mitten im Trubel und versorgen uns mit Pizza. Wir nehmen zu zweit eine mittelgroße Pizza, also nichtmal die größte, und schaffen doch nur die Hälfte und packen den Rest für später ein.
Dann spazieren wir durch die kleine Straße voller Geschäfte und Touristen noch mal zum Meer, aber hier ist es uns zu kitschig und touristisch. Nach einem kurzen Abstecher zu den Factory Outlets (außer Nike ist kein wirklich guter Shop vertreten) geht es weiter nach Cannon Beach. Zuvor biegen wir rechts ab und fahren hoch zum Ecola State Park Viewpoint. Die Fahrt dorthin ist wunderschön, die Strecke verläuft komplett durch den Wald und ist wie gemalt. Oben angekommen gibt es einige kleine Wege zu den Aussichtspunkten. Die Aussicht von hier auf die Haystack Rocks Richtung Süden ist wohl die beste überhaupt. Im Vergleich zum Ausblick am Fort Stevens, wo man nur endlosen Sandstrand sieht, ist dieser Anblick durch die ganzen Felsen im Wasser, den weißen Sand und den grünen Wald im Hintergrund so vielfältig, einfach traumhaft. Was ich mir bei der Reisevorbereitung nur schwer vorstellen konnte, sind die ganzen Erhebungen und Hügel entlang der Küste, die solche Ausblicke überhaupt erst erlauben.
Wir fahren anschließend nach Cannon Beach. Auch wenn dieses Städtchen sicher schöner aufgemacht ist als Seaside lässt sich doch nicht vermeiden, dass es auch hier sehr touristisch zugeht, für unseren Geschmack auch hier zu sehr. Wir laufen durch die Häuser zum ebenfalls sehr breiten Sandstrand und setzen uns gemütlich in den Sand mit direktem Blick auf den großen Haystack Rock. Es sind noch recht viele Menschen am Strand unterwegs, viele Kinder die Sandburgen bauen oder Drachen steigen lassen, aber allen steht hier einfach viel mehr Platz zur Verfügung, man liegt mittendrin noch ungestört durch mehrere Meter von allen anderen entfernt. Diese Weite fehlt den europäischen Badestränden einfach. Mit beginnender Müdigkeit machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel. Im Vorfeld war es ja nicht möglich, in Cannon Beach eine Übernachtung zu reservieren, da ein 2 night minimum stay praktisch in allen Hotels vorgegeben wird. Als wir jetzt durch das Städtchen fahren sehe ich aber einige Vacancy Schilder, es wäre also auch hier kein Problem gewesen zu übernachten, als Walk-in kann man auch nur eine Nacht bleiben. Da es hier aber sowieso von Hotels und Touristen eher wimmelt, passt uns das ganz gut, dass wir noch weiter kommen.
Unser Weg führt uns nach Wheeler und die Entscheidung dazu war goldrichtig. Das Old Wheeler Hotel sieht zwar von außen so aus, als ob sich jemand in der Farbe vergriffen hat (das satte Gelb ist schon von weitem sichtbar), innen besticht es aber durch altmodischen Kitsch, der sehr einladend wirkt. Die Besitzerin schlurft uns in aller Seelenruhe entgegen und nimmt uns in Empfang. Das Hotel ist zwar das bisher teuerste der Reise, aber es lohnt sich sehr.
Wir bekommen die Honeymoon Suite, ein traumhaftes Zimmer mit Whirlpool direkt im Schlafbereich und einem angrenzenden kleinen Badezimmer. Das Hotel ist wirklich eher ein B&B und hat wunderschön gestaltete Zimmer und nette Aufenthaltsräume für die Gäste. Die Besitzerin passt mit ihrer Ruhe wunderbar in das Gesamtkonzept, hier muss man einfach entspannen. Wir sind um 7:00 bereits sehr müde und trennen uns nur ungern vom kuscheligen Bett, aber ich freue mich schon so lange auf den ersten Sonnenuntergang am Pazifik. Also brechen wir nochmals auf zum Manhattan Beach und genießen dort den Sonnenuntergang am fast menschenleeren Strand.
Auch die Stimmung in der Nehalem Bay ist toll und wird von uns vor dem Hotel noch eingefangen.
Nach dem kalten Wind freuen wir uns aber umso mehr auf unseren Jacuzzi. Schnell mit warmem Wasser gefüllt und auf ins Vergnügen. Dieses Zimmer ist wirklich jeden Dollar wert. Durch das warme Wasser erst recht müde geworden, schlafen wir kurz vor 11 entspannt ein.
Gefahrene Meilen: 130
Hotel: Wheeler, Old Wheeler Hotel
Bewertung: sehr gut, eher B&B, tolles Zimmer, Jacuzzi, nicht direkt am Meer, aber Blick auf die schöne Nehalem Bay