Do., 31.5.Heute Morgen soll Petra endlich wieder zu ihrem typisch amerikanischem Frühstück mit Eier, Speck, Wurst und Hash Browns kommen, aber "Blondie's", so der Name des Lokals und der Besitzerin, hat etwas dagegen. Blondie hat scheinbar verschlafen, denn um 7:30 Uhr ist das Lokal noch immer verschlossen, obwohl es dort ab 7:00 Uhr Frühstück geben soll. Also sind wir schräg gegenüber zur Tanke, haben den Trailblazer aufgefüllt, und im Food Mart hat sich Petra einen "Frühstücks-Burger" belegt mit Eier, Speck und Käse für die Mikrowelle geholt. Somit gibt es wieder ein kleines Frühstück auf dem Zimmer.
Danach fahren wir den Hwy 24 Richtung Goblin Valley zu unserer Tour "North of Hanksville". Das Goblin Valley lassen wir vorerst links liegen und fahren noch ein Stück auf der Temple Mountain Road weiter. Kurze Zeit später verlassen wir diese und biegen nach Süden auf die Chute Canyon Road ab. Nach etwa 7 Meilen erreichen wir den Parkplatz (Trailhead) vom Crack Canyon. Aber bei den Temperaturen zählt jeder Laufmeter und so sind wir noch ein paar Hundert Meter in den Canyon reingefahren. Der Zeitgewinn gegenüber dem Laufen ist kaum nennenswert, denn die Piste fordert unserem SUV einiges ab.
Bis zum eigentlichen Canyon müssen wir noch ein ganzes Stück gehen.
Im Crack Canyon begeistern die abertausende von Löchern, Aushöhlungen und Miniarches. Jede Wand ist übersät mit diesen Löchern. Die Canyon Wände strahlen überwiegend in gelblichen Farbtönen, im unteren Wandbereich auch rötlich.
Die Kontraste zwischen den im Sonnenlicht liegenden Wänden und den Schatten sind extrem groß, so dass das Fotografieren nicht einfach ist. Das menschliche Auge hat es da leichter und stellt sich sofort auf die entsprechenden Lichtverhältnisse ein. Nach jeder neuen Schleife ergeben sich neue Eindrücke und Motive.
Plötzlich stehen wir vor einem senkrechten Absturz von etwa 3 bis 4 m Höhe. Dort ist ein Seil fest verankert, um diese Stelle zu überwinden. Jedoch nix für uns ungeübte Freizeitwanderer. Runter geht es ja vielleicht noch, aber wieder hoch
Wir kehren um und gehen zum Auto zurück.
Für high noon ist das Wild Horse Window geplant. Wir fahren den gleichen Weg zurück und biegen auf der Temple Mountain Road Richtung Goblin Valley ab. Bereits nach wenigen Metern geht's rechts auf eine unbefestigte Piste und parken unseren Wagen. Von hier können wir bereits das Wild Horse Window sehen.
Das Wild Horse Window ist die dunkle Stelle etwa in Bildmitte
Petra hat nicht die rechte Lust und so breche ich alleine auf. Doch was ist das
Nach wenigen Schritten sehe ich etwa 50m seitlich von uns einen Gabelbock (amerk. Pronghorn). Wir hatten schon einmal Pronghorns gesehen, aber das war in New Mexico in einer eingezäunten riesigen Wilderness, aber noch nie in freier Wildbahn. Das Wild Horse Window gerät zur Nebensache, läuft ja nicht weg, und wir versuchen das Tierchen mit unseren Kameras einzufangen. Leider flimmert die Luft und darunter leiden die Fotos.
Das Vergnügen mit dem Gabelbock dauert nicht lange und er ist wieder verschwunden. Nun auf zum Window. Erst geht es runter in den Wash, drüben die Böschung wieder hoch, um gleich noch einmal abzufallen. Ab hier geht es auf felsigem Untergrund mal mehr, mal weniger bergan. Ich gehe in die vermutete Richtung des Window, denn wirklich sehen kann ich es nicht. Der Aufstieg erfolgt nicht über eine ebene Fläche, sondern ist sehr wellig und an einigen Stellen recht steil, so dass ich immer wieder Haken schlagen muss. Hin und wieder finde ich auch Cairns, doch genau so schnell verliere ich sie aus den Augen. Vor lauter Hakenschlagen traue ich meiner Laufrichtung nicht mehr und ich aktiviere das GPS. Warum unnütze Wege gehen oder vielleicht am Window vorbei laufen, wenn man ein GPS dabei hat. Mit der GPS Unterstützung ist die Richtung einfach zu halten, wenn auch nicht auf direktem Wege. Nach einer knappen halben Stunde bin am Wild Horse Window.
Dort wechsle ich mit einem deutschen Pärchen ein paar Worte und höre von ihnen, dass sie 2 Versuche brauchten. Beim ersten Versuch sind sie links vom Window in einem Canyon ohne Aufstiegsmöglichkeit gelandet.
Das Window, eigentlich ist es ein Doppel-Window, hat riesige Ausmaße.
Von Außen sind die Windows noch einfach abzulichten, aber aus der Höhle heraus ist das nicht so einfach. Der Anstieg an der hinteren Höhlenwand ist steil und der Untergrund aus Geröll und Sand extrem rutschig. Dagegen ist der anschließende Abstieg nur ein Kinderspiel.
Ein Loch in der Höhlendecke
Nach dem Wild Horse Window ist die Tour um den Temple Mountain geplant, doch uns ist nicht nach Rüttelpiste und so fahren wir zum Goblin Valley. Petra braucht noch eine kurze Pause und die nutzen wir zum Verdrücken unserer Sandwiches unter den Sonnendächern. Dann geht es hinunter in das Reich der Gnome und Kobolde.
Aber wir gehen nicht wahrlos in den Irrgarten, sondern umrunden die große "Schüssel" im Uhrzeigersinn. So streifen wir Reihe für Reihe durch die unglaublichen Felsformationen, die einem die eigene Fantasie fast aufzwingt.
Man sieht Gesichter, Köpfe, Aliens, eine Fülle von Tieren, doch nur, sofern man es auch sehen möchte. Die Auslöser unserer Kameras stehen mal wieder nicht still. Es ist hier unten am Nachmittag verdammt heiß und kein Schatten weit und breit. Wir haben zwar ausreichend Wasser dabei, doch die Hitze zehrt an den Kräften. Ungefähr zweieinhalb Stunden verbringen wir bei ET und seinen Freunden, die Zeit verging wie im Fluge.
War das die Vorlage für E.T. ?
Gestern ist der Sonnenuntergang am Burr Point ausgefallen, das wollen wir heute nachholen. Um kurz vor 18 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir düsen den Hwy 24 nach Hanksville, weitere 15 Meilen auf dem Hwy 95 nach Süden und links auf die 11 Meilen lange Gravel Road. Die Piste ist in gutem Zustand und lässt sich easy fahren. Am Aussichtspunkt angekommen, sind es noch 1,5 Stunden bis zum Sonnenuntergang. Wir bauen den Grill auf, machen der Holzkohle Dampf und werfen unsere Steaks drauf. Wir genießen das Essen, die schöne Aussicht und die Einsamkeit.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang ist wieder alles im Auto verstaut und ich bewaffne mich mit Kamera und Stativ und baue mich am Canyonrand auf. Ein klein wenig erinnert die Szenerie an den Grand Canyon, aber halt nur ein klein wenig. Die Schatten sind jetzt schon lang, dennoch ist das Licht noch nicht optimal. Ein paar Minuten später ist es dann so weit. Es sind die letzten 5 bis 15 Minuten vor dem verschwinden der Sonne. Die Szenerie wird rötlich ausgeleuchtet und in dieser Zeit klickt die Kamera unaufhörlich.
Blenden und Belichtungszeiten werden ständig verändert, kontrolliert wird später. Auch jetzt wird hauptsächlich unterbelichtet, damit die Farben besser kommen, ebenso wird am Polfilter gedreht. Das Ergebnis sind dann hoffentlich schöne Fotos, aber hat das was mit dem tatsächlich Gesehenen zu tun ? Naja, mit diesen Hilfsmitteln wurde schon immer in der Fotografie "nachgeholfen", da braucht's keinen PC mit Bildbearbeitungsprogramm.
Um 20:20 Uhr ist's vorbei mit dem Sonnenuntergang und es geht zurück in unser Motel.
WLAN funktioniert wieder nicht richtig, und ehrlich gesagt, habe ich auch nichts anderes erwartet. Zumindest kann ich die Nachricht von Heinz noch lesen. Unser geplantes Treffen am Muley Point hat er abgesagt, da er im Memorial Day Verkehr in S.F. hängen geblieben ist und außerdem mit dem WoMo in eine Werkstatt muss
Schade, wir hatten uns so auf das Treffen mit Brigitte und Heinz gefreut und dafür extra unsere Tour "umgebogen".
So werden nur die Fotos überspielt und der Tagesbericht in Stichpunkten geschrieben.
Gefahrene Meilen: 147
Übernachtung: Whispering Sands Motel, 63 $ + Tax