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Autor Thema: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen  (Gelesen 35903 mal)

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Ganimede

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #150 am: 11.10.2007, 08:24 Uhr »
Den Abstieg zum Arsenic Arch haben wir auch nicht gefunden, aber wir hatten keine GPS-Gerät mit und nur eine wage Beschreibung. Dann gab es halt auch nur ein Telebild wie bei Euch  :wink:
Wie immer schöne Fotos und schöner Bericht  :D

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #151 am: 11.10.2007, 23:57 Uhr »
Do., 31.5.
Heute Morgen soll Petra endlich wieder zu ihrem typisch amerikanischem Frühstück mit Eier, Speck, Wurst und Hash Browns kommen, aber "Blondie's", so der Name des Lokals und der Besitzerin, hat etwas dagegen. Blondie hat scheinbar verschlafen, denn um 7:30 Uhr ist das Lokal noch immer verschlossen, obwohl es dort ab 7:00 Uhr Frühstück geben soll. Also sind wir schräg gegenüber zur Tanke, haben den Trailblazer aufgefüllt, und im Food Mart hat sich Petra einen "Frühstücks-Burger" belegt mit Eier, Speck und Käse für die Mikrowelle geholt. Somit gibt es wieder ein kleines Frühstück auf dem Zimmer.

Danach fahren wir den Hwy 24 Richtung Goblin Valley zu unserer Tour "North of Hanksville". Das Goblin Valley lassen wir vorerst links liegen und fahren noch ein Stück auf der Temple Mountain Road weiter. Kurze Zeit später verlassen wir diese und biegen nach Süden auf die Chute Canyon Road ab. Nach etwa 7 Meilen erreichen wir den Parkplatz (Trailhead) vom Crack Canyon. Aber bei den Temperaturen zählt jeder Laufmeter und so sind wir noch ein paar Hundert Meter in den Canyon reingefahren. Der Zeitgewinn gegenüber dem Laufen ist kaum nennenswert, denn die Piste fordert unserem SUV einiges ab.

Bis zum eigentlichen Canyon müssen wir noch ein ganzes Stück gehen.



Im Crack Canyon begeistern die abertausende von Löchern, Aushöhlungen und Miniarches. Jede Wand ist übersät mit diesen Löchern. Die Canyon Wände strahlen überwiegend in gelblichen Farbtönen, im unteren Wandbereich auch rötlich.





Die Kontraste zwischen den im Sonnenlicht liegenden Wänden und den Schatten sind extrem groß, so dass das Fotografieren nicht einfach ist. Das menschliche Auge hat es da leichter und stellt sich sofort auf die entsprechenden Lichtverhältnisse ein. Nach jeder neuen Schleife ergeben sich neue Eindrücke und Motive.



Plötzlich stehen wir vor einem senkrechten Absturz von etwa 3 bis 4 m Höhe. Dort ist ein Seil fest verankert, um diese Stelle zu überwinden. Jedoch nix für uns ungeübte Freizeitwanderer. Runter geht es ja vielleicht noch, aber wieder hoch :?: :!: Wir kehren um und gehen zum Auto zurück.

Für high noon ist das Wild Horse Window geplant. Wir fahren den gleichen Weg zurück und biegen auf der Temple Mountain Road Richtung Goblin Valley ab. Bereits nach wenigen Metern geht's rechts auf eine unbefestigte Piste und parken unseren Wagen. Von hier können wir bereits das Wild Horse Window sehen.


Das Wild Horse Window ist die dunkle Stelle etwa in Bildmitte

Petra hat nicht die rechte Lust und so breche ich alleine auf. Doch was ist das :?: Nach wenigen Schritten sehe ich etwa 50m seitlich von uns einen Gabelbock (amerk. Pronghorn). Wir hatten schon einmal Pronghorns gesehen, aber das war in New Mexico in einer eingezäunten riesigen Wilderness, aber noch nie in freier Wildbahn. Das Wild Horse Window gerät zur Nebensache, läuft ja nicht weg, und wir versuchen das Tierchen mit unseren Kameras einzufangen. Leider flimmert die Luft und darunter leiden die Fotos.



Das Vergnügen mit dem Gabelbock dauert nicht lange und er ist wieder verschwunden. Nun auf zum Window. Erst geht es runter in den Wash, drüben die Böschung wieder hoch, um gleich noch einmal abzufallen. Ab hier geht es auf felsigem Untergrund mal mehr, mal weniger bergan. Ich gehe in die vermutete Richtung des Window, denn wirklich sehen kann ich es nicht. Der Aufstieg erfolgt nicht über eine ebene Fläche, sondern ist sehr wellig und an einigen Stellen recht steil, so dass ich immer wieder Haken schlagen muss. Hin und wieder finde ich auch Cairns, doch genau so schnell verliere ich sie aus den Augen. Vor lauter Hakenschlagen traue ich meiner Laufrichtung nicht mehr und ich aktiviere das GPS. Warum unnütze Wege gehen oder vielleicht am Window vorbei laufen, wenn man ein GPS dabei hat. Mit der GPS Unterstützung ist die Richtung einfach zu halten, wenn auch nicht auf direktem Wege. Nach einer knappen halben Stunde bin am Wild Horse Window.

Dort wechsle ich mit einem deutschen Pärchen ein paar Worte und höre von ihnen, dass sie 2 Versuche brauchten. Beim ersten Versuch sind sie links vom Window in einem Canyon ohne Aufstiegsmöglichkeit gelandet.
Das Window, eigentlich ist es ein Doppel-Window, hat riesige Ausmaße.



Von Außen sind die Windows noch einfach abzulichten, aber aus der Höhle heraus ist das nicht so einfach. Der Anstieg an der hinteren Höhlenwand ist steil und der Untergrund aus Geröll und Sand extrem rutschig. Dagegen ist der anschließende Abstieg nur ein Kinderspiel.




Ein Loch in der Höhlendecke

Nach dem Wild Horse Window ist die Tour um den Temple Mountain geplant, doch uns ist nicht nach Rüttelpiste und so fahren wir zum Goblin Valley. Petra braucht noch eine kurze Pause und die nutzen wir zum Verdrücken unserer Sandwiches unter den Sonnendächern. Dann geht es hinunter in das Reich der Gnome und Kobolde.



Aber wir gehen nicht wahrlos in den Irrgarten, sondern umrunden die große "Schüssel" im Uhrzeigersinn. So streifen wir Reihe für Reihe durch die unglaublichen Felsformationen, die einem die eigene Fantasie fast aufzwingt.





Man sieht Gesichter, Köpfe, Aliens, eine Fülle von Tieren, doch nur, sofern man es auch sehen möchte. Die Auslöser unserer Kameras stehen mal wieder nicht still. Es ist hier unten am Nachmittag verdammt heiß und kein Schatten weit und breit. Wir haben zwar ausreichend Wasser dabei, doch die Hitze zehrt an den Kräften. Ungefähr zweieinhalb Stunden verbringen wir bei ET und seinen Freunden, die Zeit verging wie im Fluge.


War das die Vorlage für E.T. ?



Gestern ist der Sonnenuntergang am Burr Point ausgefallen, das wollen wir heute nachholen. Um kurz vor 18 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir düsen den Hwy 24 nach Hanksville, weitere 15 Meilen auf dem Hwy 95 nach Süden und links auf die 11 Meilen lange Gravel Road. Die Piste ist in gutem Zustand und lässt sich easy fahren. Am Aussichtspunkt angekommen, sind es noch 1,5 Stunden bis zum Sonnenuntergang. Wir bauen den Grill auf, machen der Holzkohle Dampf und werfen unsere Steaks drauf. Wir genießen das Essen, die schöne Aussicht und die Einsamkeit.



Rechtzeitig zum Sonnenuntergang ist wieder alles im Auto verstaut und ich bewaffne mich mit Kamera und Stativ und baue mich am Canyonrand auf. Ein klein wenig erinnert die Szenerie an den Grand Canyon, aber halt nur ein klein wenig. Die Schatten sind jetzt schon lang, dennoch ist das Licht noch nicht optimal. Ein paar Minuten später ist es dann so weit. Es sind die letzten 5 bis 15 Minuten vor dem verschwinden der Sonne. Die Szenerie wird rötlich ausgeleuchtet und in dieser Zeit klickt die Kamera unaufhörlich.





Blenden und Belichtungszeiten werden ständig verändert, kontrolliert wird später. Auch jetzt wird hauptsächlich unterbelichtet, damit die Farben besser kommen, ebenso wird am Polfilter gedreht. Das Ergebnis sind dann hoffentlich schöne Fotos, aber hat das was mit dem tatsächlich Gesehenen zu tun ? Naja, mit diesen Hilfsmitteln wurde schon immer in der Fotografie "nachgeholfen", da braucht's keinen PC mit Bildbearbeitungsprogramm.

Um 20:20 Uhr ist's vorbei mit dem Sonnenuntergang und es geht zurück in unser Motel.
WLAN funktioniert wieder nicht richtig, und ehrlich gesagt, habe ich auch nichts anderes erwartet. Zumindest kann ich die Nachricht von Heinz noch lesen. Unser geplantes Treffen am Muley Point hat er abgesagt, da er im Memorial Day Verkehr in S.F. hängen geblieben ist und außerdem mit dem WoMo in eine Werkstatt muss :ohjeee: Schade, wir hatten uns so auf das Treffen mit Brigitte und Heinz gefreut und dafür extra unsere Tour "umgebogen".
So werden nur die Fotos überspielt und der Tagesbericht in Stichpunkten geschrieben.

Gefahrene Meilen: 147
Übernachtung: Whispering Sands Motel, 63 $ + Tax
Gruß

Wolfgang

americanhero

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #152 am: 12.10.2007, 00:19 Uhr »
ich seh schon, ich muß auch unbedingt mal zum Sunset an den Burr Point. Leider konnten wir keine Rücksicht auf die besten Lichtverhältnisse nehmen und waren daher nur um die Mittagszeit da.

Zitat
Plötzlich stehen wir vor einem senkrechten Absturz von etwa 3 bis 4 m Höhe. Dort ist ein Seil fest verankert, um diese Stelle zu überwinden. Jedoch nix für uns ungeübte Freizeitwanderer. Runter geht es ja vielleicht noch, aber wieder hoch Question Exclamation Wir kehren um und gehen zum Auto zurück.
Da haben wir dann auch gekniffen und sind umgedreht, weil wir noch zum Little WIld Horse Canyon sind. Wäre es der letzte Tagespunkt gewesen, hätte ich das Seil auch mal ausgetestet.  :wink:

Zitat
Nach wenigen Schritten sehe ich etwa 50m seitlich von uns einen Gabelbock (amerk. Pronghorn). Wir hatten schon einmal Pronghorns gesehen, aber das war in New Mexico in einer eingezäunten riesigen Wilderness, aber noch nie in freier Wildbahn

Ach, also haben nicht nur wir beim Anblick des ersten Pronghorns  ein Fotoshooting veranstaltet. :lol: Gerade in der Swell gab es die ja wirklich total häufig und flitzten immer wieder mal über die Dirtroads.

Greetz,

Yvonne

EasyAmerica

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #153 am: 12.10.2007, 00:44 Uhr »
Schade, wir hatten uns so auf das Treffen mit Brigitte und Heinz gefreut und dafür extra unsere Tour "umgebogen".
Ja, wirklich schade, Wolfgang.  :( Wenn ich deinen Bericht jetzt so lese, tut es mir noch mehr leid. Es wäre bestimmt eine tolle Zeit geworden.
Viele Grüße
Heinz

AZcowboy

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #154 am: 12.10.2007, 01:37 Uhr »
Hallo Wolfgang

Wieder ein toller Tag mit Euch.
Besonders begeistert bin ich vom Wild Horse Window. Das hast Du auch toll abgelichtet!

Winke
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freddykr

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #155 am: 12.10.2007, 07:35 Uhr »
Zitat
Plötzlich stehen wir vor einem senkrechten Absturz von etwa 3 bis 4 m Höhe. Dort ist ein Seil fest verankert, um diese Stelle zu überwinden. Jedoch nix für uns ungeübte Freizeitwanderer. Runter geht es ja vielleicht noch, aber wieder hoch Question Exclamation Wir kehren um und gehen zum Auto zurück.
Da haben wir dann auch gekniffen und sind umgedreht, weil wir noch zum Little WIld Horse Canyon sind. Wäre es der letzte Tagespunkt gewesen, hätte ich das Seil auch mal ausgetestet.  :wink:
Interessant. Als wir im Frühjahr dort waren, hing noch kein Seil. Sonst wäre ich bestimmt noch ein paar Meter weiter gegangen. :zuck:

Viele Grüße,
Danilo


Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #156 am: 12.10.2007, 23:35 Uhr »
Fr., 1.6.
An diesem Morgen gibt es getrennt Frühstück. Ich esse den restlichen Süßkram auf dem Zimmer, danach gehen wir zu Blondie's über die Straße und Petra verdrückt einen Doppeltoast belegt mit Eier, Speck und Käse mit einem Becher dünnen Kaffee.

Nach dem Frühstück wird das ganze Gepäck wieder ins Auto verstaut, ausgecheckt und ab auf dem Utah Hwy 24 nach Norden bis zum Goblin Valley Abzweig. Es geht wieder zur Temple Mountain Road, denn wir wollen den Reds Canyon Loop unter die Räder nehmen. Zuerst ist die Landschaft offen, d.h. weites Gras- und Buschland mit den Bergen im Hintergrund, ein sehr schönes Panorama.





Hier ist wieder open range, aber bisher stand noch keine Kuh auf der Piste. Die Strecke ist in sehr gutem Zustand und so schnell kommen die Berge schnell näher. Statt nur Landschaftsaufnahmen kommen jetzt endlich mal wieder die Pflanzen zu ihrem Recht. Fast am Straßenrand steht eine wunderschöne blühende Yuccagruppe und nach den Fotos nutzen wir den Stopp und halten nach weiteren Pflanzen Ausschau.





Im zweiten Drittel des Loops verläuft die Piste überwiegend in einem Wash. Der führt zu allem Überfluss etwas Wasser und dies beschert uns zu dem ruppig Untergrund einige tiefe Querrillen.



In diesem Abschnitt wird der Wagen deutlich abgebremst, was uns einiges an Zeit kostet. Ungefähr auf der halben Wegstrecke verlassen wir kurz den Loop und machen einen Abstecher zum Hondu Arch, ein riesiges Loch hoch oben in der Felswand.



Zurück auf dem Loop gewinnen wir an Höhe und sofort wird es wieder grüner.





Überrascht werden wir hier nicht etwa von umherziehenden Kühen, sondern von Pferden. Also lieber etwas runter vom Gas, denn wir wollen ja in kein Pferd hineinfahren.



Ein paar Meilen weiter schließt sich der Kreis und wir treffen wieder auf die Temple Mountain Road. In der ganzen Zeit auf dem Reds Canyon Loop ist uns nur ein einziges Auto begegnet, super.

Wir nehmen Kurs auf den Little Wild Horse Canyon und so geht die Fahrt Richtung Goblin Valley, wo es kurz vorher rechts auf eine Gravel Road abgeht. Nach ein paar Meilen sehe ich links von uns wieder einen Gabelbock nur wenige Meter von der Straße entfernt stehen. Natürlich stoppe ich sofort, war ja sonst niemand weit und breit und schnappe mir die Kamera.



Dann erst sehe ich, dass es insgesamt drei Gabelböcke sind. Sie scheinen Autos zu kennen, denn sie reagieren überhaupt nicht auf uns. Ein paar Fotos werden geschossen und weiter geht es. Gegen 13 Uhr erreichen wir den Parkplatz am Little Wild Horse Canyon, schultern unsere Rucksäcke und marschieren den breiten, flachen Wash hinauf. Länger als erwartet, benötigen wir bis zu der Stelle, wo sich der Wash in den Bell Canyon und den Little Wild Horse Canyon teilt (die beiden Canyons sind hier sogar ausgeschildert). Wir halten uns rechts und schon nach wenigen Metern stehen wir vor einer über 2 m hohen Wand. Aber dieses Mal finden wir den Bypass schneller.



Ähnlich wie im Crack Canyon sind auch hier die Felswände gelöchert, allerdings nur im unteren Bereich und das auch nicht überall.



Die Sonne knallt in den Canyon, was das Fotografieren bei dem hellen Stein wieder erschwert. Je weiter wir in den Canyon hineinkommen, um so mehr verengt er sich.





Wir kommen in den Bereich der Narrows und jetzt wird's stellenweise richtig eng. Für "Normalos" kein wirkliches Problem. Im schattigen Einschnitt ist es angenehm kühl und für Motive sorgt der farbige Fels.







Den Little Wild Horse Canyon kann man zusammen mit dem Bell Canyon zu einer Runde verknüpfen. Das war allerdings von Anfang an so nicht geplant, denn es liegt noch ein ganzes Stück Fahrerei vor uns. Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir schon spät dran sind und leider zurück müssen. Aber sicherlich kehren wir irgend wann wieder hierher zurück und laufen die komplette Runde durch beide Canyons. Nach insgesamt 2 Stunden erreichen wir unser Auto. So eine Kühlbox ist bei den Temperaturen wirklich was Feines und nachdem die Normaltemperatur erreicht ist, brechen wir gegen 15 Uhr in Richtung Moab auf.

In Green River wollen wir einkaufen, doch in dem Nest können wir auf der Hauptstraße keinen einzigen Supermarkt finden. Zum Weitersuchen haben wir keine Lust und sind durch Green River durchgebraust und auf den Interstate 70 zurückgefahren. Bei Crescent Junction verlassen wir den Interstate und fahren den Hwy 191 nach Süden. Bis Moab gibt es eine Menge Baustellen, denn hier wird der Highway verbreitert.

Als wir am späten Nachmittag am Days Inn eintreffen, sieht man zwei Employees vom Empfang vor dem Eingang sitzen. Uns kommt es so vor, als würden wir sie bei der Unterhaltung stören, tut uns echt leid. Unser Zimmer liegt im Erdgeschoss, ebenso der Indoor Pool und dadurch riecht der gesamte Flur stark nach Chlor. Nur gut, dass der Geruch nicht in die Zimmer zieht.

Nach dem wir uns häuslich eingerichtet haben, fahren wir die Main Street runter, kaufen ein paar Kleinigkeiten im City Market und gehen anschließend zu Zax. Dort bestellen wir All You Can Eat Pizza, doch die war wieder mal nicht so doll. Dafür war Petra's Bier sehr gut und die Cola gab's mit free refil.

Moab hat sich sehr verändert. Entlang der Main Street entstanden in den letzten Jahren viele neue Hotels und Restaurants. Ebenso viele Adventure Unternehmen, die mit den Touris auf dem Colorado entlang schippern, Mountainbike Touren unternehmen, mit den unsäglichen Quads umherziehen und Jeeptouren anbieten. Bei dem gewachsenen Touri Strom war diese Entwicklung nur eine Frage der Zeit.
An diesem Abend gibt es endlich ein stabiles Internet.

Gefahrene Meilen: 207
Übernachtung: Days Inn, 80$ + Tax
Gruß

Wolfgang

Westernlady

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #157 am: 13.10.2007, 09:34 Uhr »
Wolfgang, der Reds Canyon Loop begeistert mich immer wieder  :D
Fahr-Spaß und eine tolle Landschaft  :D

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #158 am: 13.10.2007, 22:59 Uhr »
Sa., 2.6.
Das in der Lobby aufgebaute Continental Breakfast besteht, wie schon in Page, nur aus Toast, Bagels, süßen Teilchen, Cornflakes, etwas Obst und hart gekochten, kalten Eiern. Für Petra war das wieder mal überhaupt nichts. Als Sitzgelegenheit hat man ein "normales" Gästezimmer als Frühstückraum umfunktioniert. Dazu kommt, dass der Aufbau des Frühstücks nicht nur lieblos ist, sondern das Nachfüllen auch nicht klappt. Statt sich um den Nachschub zu kümmern, unterhalten sich die beiden Angestellten hinterm Office-Tresen über Computer-Kartenspiele am PC. Neben dem Frühstück im Best Western in Mesa, war dies das schlechteste Continental Breakfast unserer Reise.

Nach einer Woche ist mal wieder Wäsche waschen angesagt. Mit einer grooooßen Plastiktüte geht's zur nächsten Laundry. Während sich die Wäsche dreht, schlendern wir zu Fuß durch Moab und kommen auch am Farmers Market vorbei. Ein eher kleiner Markt, der jeden Samstag Vormittag (Juni – Oktober) in einer Grünanlage westlich der Main Street stattfindet. Es werden Obst, Gemüse, Backwaren, allerlei Selbstgemachtes und auch Künstlerisches angeboten.

Nachdem die halbwegs saubere Wäsche im Motelzimmer verstaut ist, verlassen wir Moab in Richtung Norden und biegen rechts auf den Hwy 128 nach rechts ab. Es geht 20 Meilen am Colorado entlang, auf dem eine Menge Ruder- und Paddelboote unterwegs sind. Bei Meile 20,1 erreichen wir unser Ziel, den Onion Creek. Der Straßenbelag wechselt sofort von Asphalt auf Gravel, was unserem Trailblazer ziemlich egal ist, außer dass er eingestaubt wird.



Einige Hundert Meter weiter erreichen wir eine Art Parkplatz. Dort stehen ein paar Fahrzeuge, zwei sogar mit einem großen flachen Hänger und heruntergeklappter Rampe. Was wurde da wohl abgeladen :?: Ich vermute Quads für Touris. Nach dem Parkplatz beginnt die Kurbelei, die erst nach 9 Meilen enden wird. Mit der ersten Kurve kreuzen wir den Onion Creek, wenige Meter weiter das zweite Mal und das setzt sich nun so fort. Besonders viel Wasser führt der Bach nicht, aber es ist schon mehr als ein Rinnsaal.



Langsam werden die Felswände immer höher und nach etwa 3 bis 4 Meilen ragen die dunkelbraunen Felswände recht und links senkrecht in die Höhe. Auf 2 Meilen fährt man durch den schönsten Streckenabschnitt, immer in der Hoffnung, dass einem in der nächsten Kurve niemand entgegen kommt. Die Kurven sind sehr unübersichtlich und der Weg nur schmal. Zwei Fahrzeuge passen meist nicht aneinander vorbei. Uns kommt ausgerechnet ein Pickup mit Viehanhänger entgegen. Natürlich müssen wir weichen und ein Stück zurück fahren, bis es breit genug ist, um aneinander vorbei zu kommen. Wir stoppen sehr häufig und unsere Kameras kommen wieder zum Einsatz.







Nach dem engen Canyon öffnen sich die Felswände und zu dem dunkelbraunen Fels gesellen sich nun andere Farben. Die Landschaft wird lieblicher und es geht immer wieder durch den Onion Creek.





Kaum sage ich zu Petra, jetzt fehlen nur noch ein paar Mountainbiker, die einem in so einer unübersichtlichen Kurve entgegen kommen, sind sie schon da. Zum Glück haben die Biker noch etwas Abstand zur Kurve, aber viel fehlt nicht mehr. Etwas überrascht hat uns das "Begleitfahrzeug". Es sieht wie ein Elektrowagen aus, so wie man sie von den Golfplätzen her kennt und damit wurden die Biker plus Fahrrad hochgefahren. Naja, nicht jeder ist ein Extremsportler. :grins:



Kurze Zeit später kommen eine Menge Quads auf uns zu. Ganz in unserer Nähe ist eine Ausweichstelle, in die ich mich hineinstelle. Der erste Quad-Fahrer hält neben uns an und erzählt, es wären mit ihm und seinem Kumpel am Ende 10 Quads und bedankt sich freundlich, dass wir ausgewichen sind.

Bis zum Ende unserer Fahrt haben wir den Creek insgesamt 22 mal gequert. An unserem höchsten Punkt erreichen wir eine Ranch. Zwar steht das Tor offen und die Piste geht auch noch weiter, doch den interessantesten Teil des Canyons haben wir gesehen. Wir wenden daher und fahren zum Highway 128 zurück.



Unser nächstes Ziel ist der La Sal Mountain Loop. Ein paar Meilen fahren wir auf dem Hwy 128 Richtung Moab zurück und biegen links in den Loop ein. Bereits am Anfang der Straße steht eine Hinweistafel, dass unterwegs eine Brücke neu gebaut wird (Bridge out) und nur die Locals dort passieren können. Wir lassen uns davon nicht abhalten und fahren los. Die typischen roten Felsen begleiten uns noch ein paar Meilen.





Dann steigt die Straße flott an und mit jedem Höhenmeter wird die Landschaft grüner bis wir komplett in den Wald eintauchen. In den Bergen sieht man gelegentlich einzelne Häuser und an einem Aussichtpunkt haben wir auch einen netten Blick auf die roten Felswände entlang des Colorado.



Nach 25 Meilen erreichen wir in einer kleinen Ansiedlung die angekündigte Straßensperrung. Bis hierher war die Fahrerei zwar ganz nett, aber diese Strecke ist kein Muss.

Zurück in Moab werden im City Market noch ein paar Lebensmittel eingekauft, auch das heutige Abendessen. Das essen wir im Hotelzimmer, da ich noch einmal los will, denn ich hoffe auf einen schönen Sonnenuntergang im Arches.

Petra bleibt im Hotel und ich fahr mit National Park Pass und Führerschein, ja auch ich bin lernfähig  :wink:, zum Arches. Ich zeige am Parkeingang meinen NP Pass und meine ID und bekomme die obligatorischen Parkunterlagen in die Hand. Zügig geht’s die paar Serpentinen hoch und ich erreiche die Park Avenue. Anhalten ist sinnlos, ein ganzer Bus Asiaten wuselt dort herum. Vorbei an den Three Gossips und dem Ship Rock fahre ich zum Balanced Rock. Fotos :?: Unnötig, rund herum ist der Himmel eine grauweiße Suppe  :koch: Ich will es trotzdem versuchen und mach mich auf zum Delicate Arch. Es konnte ja nicht anders sein, auch hier das gleiche Bild, alles grauweiß. Die Hoffung auf eine Wolkenlücke habe ich begraben. Ohne ein einziges Foto verlasse ich den Arches und fahre enttäuscht zum Hotel zurück.

Petra ist nicht im Zimmer und ich finde sie in der "Raucherecke" hinterm Hotel mit einer neuen Männerbekanntschaft. Wir plaudern ein wenig und dann geht’s ins Zimmer zurück, wo das Laptop angeworfen wird. Petra hat die Fotos der Panasonic bereits heruntergeladen und somit muss ich nur die Nikon Fotos sichern. Als nächstes wird eine Übernachtung in Farmington storniert, denn für den Mittwoch ist dichte Bewölkung angekündigt und das wäre unser Tag in den Bisti Badlands gewesen. Da Heinz unser Treffen absagen musste, gehen wir auf unsere Uraltplanung zurück und schieben zwischen Moab und den Bistis das Monument Valley ein. Man ist ja flexibel. Ein Blick ins usa.reise.de Forum ist natürlich Pflicht und dann schreibe ich wieder am Reisebericht. Erst um Mitternacht falle ich ins Bett.

Gefahrene Meilen: 168
Übernachtung: Days Inn, 80 $ + Tax
Gruß

Wolfgang

Willi

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #159 am: 14.10.2007, 00:10 Uhr »
Das waren ja jetzt schon einige Tage Backroaderlebnis und es sind einige faszinierende Strecken dabei.
Für mich WoMo-Urlauber mal wieder ganz andere Ansichten mit vielen schönen Bildern.

Die Möglichkeiten dieser Urlaubsform sind wirklich sehr reizvoll.  :)

Matze

  • Schiri
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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #160 am: 14.10.2007, 10:52 Uhr »
Wieder zurück von einem Kurzurlaub, mußte ich gleich die letzten Tage in einem Rutsch lesen!

Wolfgang, schöner Bericht mit tollen Fotos! Ob ich jemals das alles auch zu sehen bekomme???  :(
Gruß Matze




San Francisco!!

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #161 am: 14.10.2007, 12:25 Uhr »
Wolfgang, schöner Bericht mit tollen Fotos! Ob ich jemals das alles auch zu sehen bekomme???  :(

Hi Matze,

warum nicht :?: Natürlich nicht mit dem WoMo, aber mit einem SUV zu jeder Zeit  :wink:
Gruß

Wolfgang

americanhero

  • Gast
Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #162 am: 14.10.2007, 15:06 Uhr »
so, jetzt habe ich erst einmal die letzten Tage nachgeholt und irgendwie habe ich gerade das Gefühl, ich befinde mich mich wieder auf unserer Tour.
Ihr habt das genau die gleichen Sights nur in umgekehrter Reihenfolge wie wir gefahren.
Die Bilder vom Crack Canyon und dem Little Wild Horse Canyon sind klasse, da werden wieder schöne Erinnerungen wach.
Und wenn ich so sehe, wie schön die Onion Creek Road bei schönen Wetter sein kann...  :heulend: :heulend:
Es nützt nichts, ich muß also noch einmal hin und es nachholen.


Greetz,


Yvonne


usaletsgo

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #163 am: 14.10.2007, 19:04 Uhr »
Hallo Wolfgang,
wollte nur Bescheid sagen, dass ich auch mitfahre.

Ich freue mich über den Bericht, macht Spaß zu lesen. Außerdem habe ich schon wieder viel gelernt für meinen nächsten Trip (Herbst 2008, dieses Mal alleine im SUV).

Danke für die Teilhabe.
Reiseberichte, Bilder und USA-Infos: USALetsGo

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #164 am: 14.10.2007, 21:35 Uhr »
Hi Dirk,

dafür werden solche Reiseberichte ja geschrieben. Schön, dass du mitfährst.
Gruß

Wolfgang