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Autor Thema: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen  (Gelesen 35910 mal)

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Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #60 am: 01.10.2007, 22:20 Uhr »
So., 20.5.
Dieser Tag soll ein Highlight unserer Reise werden, die Coyote Buttes South (CBS) und die White Pocket mit Übernachtung im Trailblazer. Doch bevor es soweit ist, müssen zuerst alle Koffer, Taschen, Tüten, Laptop, Fotoausrüstung, Kühlbox, Grill und Holzkohle, Schlafsäcke, Isomatten usw. im Trailblazer verstaut werden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Gepäck von Tag zu Tag mehr wird. Wir sind doch nur zu zweit und der Trailblazer nicht gerade klein. Natürlich bekommen wir alles unter, aber einfach nur unwillkürlich einräumen, funktioniert nicht. Also wird mit Verstand neu eingeräumt und nun ist alles "schüttelsicher" im Wagen verstaut.

Mit den am Vortag erhaltenen Permits für die CBS geht es von Kanab auf dem Hwy 89 in Richtung Page. 40 Minuten später erreichen wir die House Rock Valley Road.



Nach 8 Meilen kommen wir am Parkplatz vom Wirepass Trailhead vorbei, wo reichlich Autos stehen und einige Hiker sich gerade wanderfertig machen. Für uns geht’s aber weiter Richtung Süden.



Der Zustand der House Rock Valley Road ist sehr gut und so "fliegen" wir die 20 Meilen bis zum Corral Valley. Dort legen wir einen kurzen Stopp ein, schalten den Allrad zu und nehmen das GPS in Betrieb. Wir biegen links in die Lone Pine Road ein, die uns sehr schnell klar macht, dass hier mit fliegen nichts mehr ist. Schon nach wenigen hundert Metern kommen die ersten "Ausbremser" in Form von Steinplatten, kleinen Stufen, losen Steinen, usw. Dennoch sind die ersten 3 Meilen wenig anspruchsvoll. An der Windmühle geht's links ab in Richtung Norden und hier wird man gleich von tiefem Sand begrüßt. Der Untergrund wechselt ständig. Griffiger Sandboden, tiefsandiger Untergrund und schwimmendes Fahrgefühl, Steinstufen, kleinere Felsbrocken müssen umfahren werden, will man die Reifen schonen. Ab Paw Hole nehmen die Steine ab und die tiefsandigen Abschnitte zu. Mit genügend Schwung kommt der Trailblazer gut durch und gegen halb zwölf erreichen wir den "Parkplatz" an den Cottonwood Teepees.



Dort parkt bereits ein weiterer Wagen, dessen Insassen aber schon unterwegs sind. Doch bevor wir loslaufen können, müssen wir uns zuerst präparieren. Wanderschuhe an, Wasserbeutel füllen, etwas Sonnencreme auf die Handrücken, zum Glück brauche ich nicht mehr Sonnencreme, denn alle anderen Körperteile sind schön verdeckt. Ich mag halt keine Sonnencreme und erst recht keinen Sonnenbrand. Wir setzen die Rucksäcke auf, ich schultere zusätzlich Stativ mit Kamera und los geht es querfeldein in Richtung Westen zu den Teepees. Der Weg ist hügelig und tiefsandig. Es geht sich schwer und ist bei der Hitze doppelt anstrengend. Natürlich haben wir auf dem Hinweg schon ein paar Pflänzchen abgelichtet und sind dadurch erst nach ca. einer halben Stunde an den Teepees.

 

Dort geht das Fotografieren gleich weiter, denn die Teepees empfangen uns mit tollen Farben und Formen.









Wir umgehen sie nach rechts und stoßen dann in sie hinein. Unglaublich mit welcher Fantasie die Natur hier gezaubert hat. Im Norden sieht man die North und South Teepees der North Coyoties.







Leider müssen wir feststellen, dass die Wolken immer mehr zunehmen und dichter werden, was zu einigen unfreiwilligen Pausen beim Fotografieren führt. Wir umrunden weiter die Teepees,







doch gegen halb vier vertreibt uns die Hitze und die zunehmende Bewölkung und so gehen wir zurück zum Auto. Was machen wir nun  :?: Lassen wir die White Pocket sausen, denn bei der Wolkendecke können wir auf keinen schönen Sonnenuntergang und somit auf keine tollen Fotos hoffen. Zumindest will ich mir die Zufahrt zur White Pocket anschauen und mal abwarten, wie es mit dem Wetter dann aussieht.

Wir fahren bzw. schlingern durch den Sand nach Paw Hole zurück. Dort biegen wir links in Richtung Osten ab, bis wir zu einer weiteren Windmühle gelangen. Direkt dahinter wird es sofort wieder richtig tiefsandig, doch ich habe noch nicht wieder die richtige Geschwindigkeit. Der Wagen wird immer langsamer und droht zum Stillstand zu kommen. Jetzt nur nicht festfahren. Egal was jetzt getan werden sollte, es muss schnell geschehen. Ich entschließe mich für den Rückwärtsgang. Gefühlvoll immer mehr Gas gegeben und der Wagen bewegt sich zum Glück wieder in die entgegen gesetzte Richtung. Puh, einmal durchatmen. Hier schon abbrechen  :?: Nee, ein weiterer Versuch muss sein. Dieses Mal nehme ich genügend Schwung und komme gut durch die Sandpassage. Auch dieser Streckenabschnitt hat alles zu bieten einschl. einem Tor im Weidezaun, dass wir öffnen und wieder schließen müssen. Jetzt kann es bis zum Sand Hill nicht mehr weit sein, was uns das GPS auch bestätigt. Nach kurzer Fahrt stoppe ich rechtzeitig und schaue mir diese Passage zu Fuß an. Aus unserer Richtung kommend, fällt das Gelände leicht ab und ist natürlich schön tiefsandig. Man kann ganz deutlich die vielen "Kampfspuren" erkennen, die verschiedene Fahrer mit ihren Fahrzeugen bergauf und dem Untergrund ausgefochten haben  :pferd:  Nun gut, gesehen habe ich es, ausprobieren, einfach nur just for fun, nein danke, so dämlich bin ich nun doch nicht. Auch der Blick zum Himmel verrät keine Besserung. Ganz im Gegenteil, es fallen die ersten Tropfen, allerdings sehen die Wolken nicht nach "richtigem" Regen aus. Also zurück zum Wagen und wir verabschieden uns schweren Herzens von der nicht erreichten White Pocket. Die zweite Pleite am dritten Reisetag  :teufel: , so geht’s hoffentlich nicht weiter. Was wird wohl ChristianP machen ? Fährt er zur White Pocket ?

Wieder an der House Rock Valley Road angekommen, entscheiden wir uns für die Fahrt nach Süden, denn hier sind es nur noch 10 Meilen bis zum Teer, dem Hwy 89A. Die Piste ist auf diesen 10 Meilen etwa gleich gut wie der Streckenabschnitt nach Norden und so kommen wir gut voran. Aber bis nach Page hat es länger gedauert, als ich es vermutet hatte. Der Hwy 89A macht einen langen Schlenker nach Süden, den man natürlich auch wieder nach Norden fahren muss. Am Marble Canyon legen wir einen kurzen Stopp ein, doch ist der bei dichter Bewölkung kein Hingucker  :( . Bei der Weiterfahrt nimmt der Wind immer mehr zu. Dichte Staubwolken fegen mit allem was nicht fest angebunden ist quer über den Highway. Auch fallen wieder einige Regentropfen. Bis Page hat sich der schlimmste Wind gelegt. Wir steuern gegen 20 Uhr das Days Inn an, das wir für den folgenden Tag gebucht hatten. Wir bekommen auch für diese Nacht problemlos ein Zimmer und haben nun insgesamt 5 Übernachtungen in Page.

An dem Abend gibt's dann nur noch Fastfood bei Burger King. Nach Restaurantessen war uns nach dem Tag einfach nicht.

Gefahrene Meilen: 216
Übernachtung: Days Inn, 79 $ + Tax
Gruß

Wolfgang

americanhero

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #61 am: 02.10.2007, 00:08 Uhr »
ein toller Tag, und die Bilder lassen wieder schöne Erinnerungen an unseren Besuch bei den CBS aufkommen. Da bekomme ich ja wieder direkt Fernweh, wenn ich die so sehe.
Schade, daß es nicht mit der White Pocket geklappt hat. Also musst du irgendwann doch noch mit den SUV eine Tour unternehmen und es nachholen.
Aber auch wenn die Entscheidung zur Umkehr nicht leicht ist, ich hätte  es wahrscheinlich auch gemacht.



Greetz,

Yvonne

dschlei

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #62 am: 02.10.2007, 01:07 Uhr »
Schoener Breicht, schade, dass ihr nicht weiter konntet!  Welche Reifenhatte der Blazer denn drauf? 
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #63 am: 02.10.2007, 07:39 Uhr »
Hi,

die Reifen hatte ich mir so genau nicht angesehen. Wichtig war mir, dass sie ausreichend Profil hatten und so weit ich sehen konnte, unbeschädigt waren.
Gruß

Wolfgang

Scooby Doo

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #64 am: 02.10.2007, 10:05 Uhr »
Zitat
Nach kurzer Fahrt stoppe ich rechtzeitig und schaue mir diese Passage zu Fuß an. Aus unserer Richtung kommend, fällt das Gelände leicht ab und ist natürlich schön tiefsandig. Man kann ganz deutlich die vielen „Kampfspuren“ erkennen, die verschiedene Fahrer mit ihren Fahrzeugen bergauf und dem Untergrund ausgefochten haben

Schöne Grüße von Horst und mir  :lol:

Mann, wenn ich hier so lese, wer es alles schon versucht und nicht geschafft hat, dann gehöre ich ja schon zum elitären Kreis der wenigen, die beim ersten Mal, wenn auch sehr blauäugig, durchgekommen sind.
Viele Grüße, Markus

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Easy Going

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #65 am: 02.10.2007, 10:59 Uhr »
@Markus

das schreit eigentlich mal nach einem Vortrag übers Zweigelegen. Stell doch mal eine Abhandlung auf Deine Seite.  :wink:
Als Ausrüstungstip neben dem schon "obligatorischen E.bay-Klappspaten" empfiehlst Du dann noch ein paar Zweige aus der OBI-Gartenabteilung.  :lol:

@Wolfgang
seid Ihr über Paw Hole oder südlich Corral Valley zurück zur House Rock Valley Road ?
Gruß Easy


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Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #66 am: 02.10.2007, 12:43 Uhr »
Hi Horst,

wir sind über das Corral Valley zur House Rock Valley Road gefahren.


ChristianP, den wir ein paar Tage später zufällig noch einmal getroffen haben, ist von der White Pocket direkt nach Süden bis zum Corral Valley gefahren und hatte auf dieser Route keine größeren Probleme. Damit hat er den ansteigenden Sandhügel nicht zu fahren brauchen.
Die Fahrt direkt nach Süden wird von Steffen nicht empfohlen, aber die Streckenverhältnisse scheinen sich doch deutlich zu verändern.
Gruß

Wolfgang

christianp

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #67 am: 02.10.2007, 13:16 Uhr »
ChristianP, den wir ein paar Tage später zufällig noch einmal getroffen haben, ist von der White Pocket direkt nach Süden bis zum Corral Valley gefahren und hatte auf dieser Route keine größeren Probleme.

Hallo Wolfgang,

wie schon damals besprochen,

der Weg war damals nahezu problemlos zu befahren, mit dem entsprechenden "Speed" gut machbar. Bei unserer Anfahrt
tröpfelte es parmanent, das Euch abhielt. Während der Fahrt war ich mir auch nicht sicher, ob wir die richtige Entscheidung traffen, zumindest waren wir mit 2 Fahrzeugen unterwegs. Dank des starken Windes, der die große Wolkenfront vertrieb, wurde es sofort nach unserer Ankunft sonnig.

Schade, dass Ihr nicht mehr gekommen seit, dabei hatten wir extra eine Parklücke für Euch offen gehalten  :wink:



und der Grill glühte auch schon  :winke:

Gruss
Christian

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #68 am: 02.10.2007, 19:35 Uhr »
Hi Christian,

ich könnte mir heute noch in den ......... beißen, dass wir nicht geblieben sind.

Den dunklen SUV habt ihr aber gut zugestaubt.
Gruß

Wolfgang

Liberty

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #69 am: 02.10.2007, 19:59 Uhr »
Schöne Bilder von den Coyotte Butte South, ich freue mich schon, wenn ich in zwei Wochen wieder da bin, immerhin dann schon zum dritten Mal, aber ich gebe nicht eher Ruhe, bis ich jeden Stein persönlich begrüßt habe!!!

Schade, daß Ihr nicht zur White Pocket gekommen seid, aber manchmal sollte man auch die Vernunft walten lassen, wir haben eine Rückfahrt im strömenden Regen schon mal "genossen".....

Liebe Grüße

Gitte
Liebe Grüße

Gitte

Reisen ist tödlich für Vorurteile (Mark Twain)

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #70 am: 02.10.2007, 20:46 Uhr »
Mo., 21.5.
Heute haben wir einen kleinen Durchhänger und wollen uns nur die Toadstool Hoodoos anschauen. Gegen 9 Uhr brechen wir auf. Über den Glen Canyon Dam und weiter den Hwy 89 erreichen wir nach etwa 20 Meilen den kleinen Parkplatz direkt am Highway. Obwohl es zu den Hoodoos nicht mehr als ein Spaziergang ist, sehen wir aus, als wollten wir eine Tageswanderung machen. Petra hat den Fotorucksack auf und ich habe im Rucksack reichlich Wasser, eine Kleinigkeit zum Beißen, GPS und den Kleinkram, den man lieber dabei hat (Traveller Cheques, Ausweise, Tickets usw.). Wir passieren den Zaun und nehmen den kurzen Weg in Angriff. Die Sonne heizt uns auf der schattenlosen Fläche bereits um diese Uhrzeit kräftig ein. Nach etwa einem halben Kilometer in einem kleinen Canyon, geht es wenige Meter hinauf zu einem Zwischenplateau. Es ist ein kleines überschaubares Gebiet mit ein paar verstreuten Hoodoos. Gleich nach dem kurzen Aufstieg treffen wir auf 3 oder 4 braune Hoodoos.

 

 

Danach sind die "Weißen" dran, die in zwei kleinen Gruppen auf dem Plateau stehen.



Wir haben es nicht eilig und so verbummeln wir die Zeit mit Fotografieren und dem Erkunden jeder erreichbaren Ecke.

Kurz nach zwölf verlassen wir die Toadstool Hoodoos und fahren zurück in Richtung Page. Auf Höhe der Wahweap Marina machen wir einen kleinen Abstecher zum gleichnamigen Aussichtspunkt. Unter dem Sonnendach blicken wir bei starkem Wind auf den Lake Powell und die Wahweap Marina. Eigentlich ein schöner Aussichtspunkt, aber bei hochstehender Sonne und diesiger Fernsicht kein wirkliches Fotomotiv. Nach ein paar Minuten haben wir unerwarteten Besuch. Wie der Zufall es will, ist es wieder ChristianP, den wir 2 Tage zuvor am Toroweap Point am Grand Canyon Nordrand getroffen hatten. Er hat uns an der White Pocket vermisst. Wir erklären ihm, dass wir wegen der dicken Wolken und den damit schlechten Lichtverhältnissen bei Sonnenuntergang die Fahrt abgebrochen haben und nach Page gefahren sind. Vor der gleichen Entscheidung stand er auch, hat sich aber entschlossen doch hinzufahren. Bis Sonnenuntergang hätten sich die Wolken fast völlig verzogen und die Lichtverhältnisse wären "optimal" gewesen. Nachträglich habe ich mich geärgert, nicht auch zur White Pocket weiter gefahren zu sein  :cry:

Wir verlassen den Aussichtspunkt und fahren weiter zum Glen Canyon Dam. Das Visitor Center lassen wir aus und schießen nur ein paar Fotos von der Staumauer und dem See.



Am Ortseingang von Page biegen wir rechts ab und fahren zum dortigen Aussichtspunkt. Von hier schaut man frontal auf die Staumauer und dem weiteren Verlauf des Colorado River. Uns läuft sogar eine Rangerin über den Weg, denn dieses Gebiet gehört noch zur Glen Canyon NRA, die vom National Park Service verwaltet wird.





Im Hotel springen wir unter die Dusche und fahren anschließend zum Wal-Mart, um insbesondere unsere Vorräte an Wasser und Diet Cola aufzufüllen. Petra bleibt danach im Hotel und ich fahre mit dem Laptop bewaffnet durch Page, um nach offenen WLANs zu suchen. Mein erster Versuch beim Best Western war gleich ein Treffer, wobei hier die Parkmöglichkeiten in Reichweite des WLAN nicht gerade gut sind, will man sich nicht direkt auf den Best Western Parkplatz stellen. Ein paar hundert Meter weiter beim Safeway hat der Laptop gleich mehrere WLAN-Verbindungen gefunden. Die paar wenigen Mails sind schnell gelesen. Im Forum haben sich viele Beiträge angesammelt, da bräuchte man Stunden um durchzukommen. Also lese ich nur das Wichtigste, schreibe ein paar Antworten und mache mich wieder zum Hotel.

Bereits um halb sechs starten wir zum Italia’s Family Buffet, das bei Internet-Bewertungen häufig empfohlen wurde  :essen: Wir bestellen nicht von der Karte, sondern halten uns wie die meisten ans Buffet. Die Salatbar sieht appetitlich aus und ist gut bestückt, das warme Essen (Pizza, Nudelvariationen mit verschiedenen Soßen) kann geschmacklich nicht so überzeugen (wie so oft in USA) und zum Dessert steht dort leider nur aufgeschnittener Zimtkuchen. Das Essen war kein Reinfall, aber als eine Empfehlung würde ich das Restaurant nicht unbedingt ansehen.

Gefahrene Meilen: 45
Übernachtung: Days Inn, 79 $ + Tax
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #71 am: 03.10.2007, 10:51 Uhr »
Di., 22.5.
Wie die Tage zuvor schauen wir nach dem Aufstehen zuerst aus dem Fenster und starren ungläubig auf den heftigen Regen. Es ist wie ein kleiner Schock  :staunend2:  Was sollen wir tun  :?: Sind die Gravel Roads befahrbar :?: Wie lange wird es noch regnen, verziehen sich die Wolken :?: Wir schalten den Fernseher an und zappen bis zum Weather Channel. Nach einigen Minuten ist dort auch der Westen an der Reihe und wir sehen auf den Satellitenaufnahmen ein riesiges Schlechtwettergebiet über dem Westen der USA. Es erstreckt sich vom Nordwesten bis hinunter nach Texas  :ohjeee: Nur das südliche Arizona und Kalifornien ist davon nicht betroffen. Sie melden, dass Flagstaff sogar nur 37 Grad F hat, was knapp über Null Grad Celsius bedeutet. In der Animation können wir erahnen, dass im Norden von Arizona und in Utah so schnell keine Wetteränderung zu erwarten ist. Nach dem Frühstück wollen wir am PC in der Lobby noch bei weather.com vorbeischauen, da diese eine Vorschau über mehrere Tage haben.

Wie nicht anders zu erwarten, sagt weather.com für die nächsten Tage sehr bewölktes Wetter mit Regen voraus. Wir brauchen nicht lange zu Grübeln und entschließen uns zur Flucht nach Süden  :nixwieweg: Zuerst wollen wir nach Mesa westlich von Phoenix und den Apache Trail fahren, danach vielleicht nach Tucson zu den beiden Saguaro Parks zum Wandern.

Schnell packen wir unsere Koffer zusammen, stornieren an der Rezeption die nächsten 3 gebuchten Tage und checken aus, beladen das Auto, tanken noch voll und los geht’s auf dem Highway 89 nach Süden. Immer wieder geraten wir in Regenschauer :dusche: und der Himmel besteht aus einer grauen Wand. Erst südlich von Flagstaff sehen wir die ersten Wolkenlücken. Etwa auf dem halben Weg von Flagstaff nach Phoenix verschwindet auch die letzte Wolke, bei angenehmen Temperaturen.

In Mesa angekommen, ist es hier im "Flachland" wieder richtig heiß. Zum Glück bringt der Wind etwas Linderung. Wir checken für 1 Nacht im Best Western in Mesa ein, das wir uns im Internet herausgesucht hatten. Das Überraschende daran ist, dass es kein Hotel, sondern ein Motel ist. Es hat High Speed Internet und das erforderliche Kabel leihe ich mir beim Einchecken gleich aus.
Das Zimmer ist einfach, aber sauber. Es liegen einige Infos im Zimmer aus und darunter finde ich auch Hinweise zu Malls in Phoenix und Umgebung. Ich werfe den Laptop an und schaue bei Google Earth was in der Nähe liegt und sich zum Essen anbietet. Die Food Courts der Malls sind meist nicht schlecht und dort kann jeder nach seinem Geschmack bestellen.

Wir fahren zur Superstition Springs Mall und sind erstaunt, dass diese Mall aus vielen Einzelgebäuden besteht, die nicht miteinander verbunden sind. So gibt es auch keinen der "klassischen" Food Courts, sondern wieder Einzelgebäude, in denen jeweils eine bestimmte Lokalität enthalten ist. Auf unserer Erkundungsrunde entdecken wir zufällig das Old Country Buffet. Ein Buffet ist immer gut, denn auch hier kann jeder nach seinem Geschmack essen. Für 10,58 $ plus Tax gibt's doch tatsächlich ein tolles und gut schmeckendes Essen, einschl. der alkoholfreien Getränke. Wie bei Buffets üblich haben auch wir zu viel gegessen. Wir schleppen uns und unsere Bäuche zum Auto und fahren ins Hotel zurück.
Petra fällt früh ins Bett und ich hänge bis Mitternacht am Laptop. Durch den Fahrtag gibt’s heute keine Fotos zum Überspielen, dafür gescheiten Internetzugang.

Gefahrene Meilen: 334
Übernachtung: Best Western, 79 $ + Tax


Mi., 23.5.
Wie schön ist es doch, wenn man aus dem Fenster schaut und einem der blaue Himmel anlacht. Wir besprechen das Tagesprogramm und auch die nächsten Tage. Für heute ist die Entscheidung leicht gefallen, den Apache Trail fahren und das Tonto NM besuchen. Aber wie soll es dann weiter gehen  :?: Letztlich sprechen wir uns gegen Tucson aus, weil wir uns so noch weiter von unserer eigentlichen Route in Utah entfernen. Und so wird beschlossen, nach dem Mittag bis zum Joshua Tree NP weiterzufahren.

Wieder muss unser ganzes Gerödel in den Wagen, aber so langsam stellt sich darin Routine ein. Von Mesa fahren wir auf dem Interstate 360 und später auf dem Highway 60 nach Osten bis Apache Junction. Dort wechseln wir auf die State Route 88 und erreichen bald den Lost Dutchman SP sowie die Goldfield Ghost Town, die seit unserem letzten Besuch 1999 weiter aufgepeppt wurde. Scheint bei den Touris gut anzukommen. Dort halten wir uns aber nur ein paar Minuten auf und fahren weiter. Aber nicht nur die Ghost Town hat sich verändert, auch frisst sich die Bebauung leider immer weiter in Richtung Lost Dutchman SP und dem Tonto National Forest. Eine erschreckende Entwicklung, die aber vielerorts im Südwesten zu beobachten ist. Vielleicht auch in anderen Teilen der USA, aber da kommen wir zu selten hin, um es beurteilen zu können.



Nach dem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, kommen wir in "unsere" Landschaft. In den Berghängen der Superstition Mountains stehen die großen Saguaros, Opuntien und viele, viele kleinere Kakteen, die man aus dem Auto nur ganz schwer erkennen kann.



Dann kommt ein kurzer Abschnitt, in dem die Felsen besonders gelb sind. Mit was sie überzogen sind, kann ich nicht genau sagen. Es sind sehr wahrscheinlich Lichens (gesprochen: Leikens), eine Symbiose aus Pilzen und Algen, die man hier im Südwesten auf Felsen und auch auf Baumstämmen sehr häufig sehen kann.







Ein paar Meilen weiter treffen wir auf den ersten Stausee, den Canyon Lake. Naja, ein See in der Wüste, aber ohne ein landschaftliches Highlight zu sein.
Der nächste Stopp ist Tortilla Flat. Eine Mini-Westernkulisse, in dem eine handvoll Leute leben und den Superstition Saloon betreiben. Natürlich gibt’s auch etwas zum Beißen.





Dort ist gleichzeitig das kleine Post Office untergebracht.



Etwas abseits steht noch ein kleines Museum. Alles sehr fotogen und urig. Bis Tortilla Flat ist die Straße asphaltiert. Das hält auch noch ein paar Fahrminuten an, doch dann wird’s auf den nächsten 22 Meilen staubig. Wir halten nicht nur an den Aussichtspunkten, sondern auch zwischendurch, um die Landschaft zu genießen und zu fotografieren.

Der Straßenzustand ist gut und für einen SUV absolut kein Problem. Auch mit einem WoMo wäre der Apache Trail heute machbar gewesen, allerdings macht das Washboard einem WoMo wesentlich mehr zu schaffen als unserem SUV. Im weiteren Verlauf sind ein paar enge Kurven zu nehmen und einige Passagen sowie die Stahlbrücken können nur ohne Gegenverkehr passiert werden.



Unmittelbar auf den Canyon Lake folgt mit dem Apache Lake der nächste Stausee.





Der Apache Trail verläuft mal hoch über den Stauseen, dann mal wieder am Ufer und an anderen Stellen ist von den Seen weit und breit nichts zu sehen.

Am Ende des Apache Trails steht der Roosevelt Dam, der den gleichnamigen See aufstaut. Hier endet die Gravel Road und der Asphalt hat uns wieder. Am Staudamm liegt der Inspiration Point mit überdachten Sitzgelegenheiten.



Wir schießen die letzten Fotos am Wasser und fahren nun Richtung Süden zum Tonto NM. Bis dahin sind es nur wenige Meilen auf der State Route 88.



Vom Parkeingang sind es ein paar Minuten bis zum Visitor Center. Dort schauen wir uns die kleine Ausstellung an. Es wird das Leben der einst hier ansässigen Salado-Indianer skizziert, die etwa von 1150 bis 1450 n.Chr. hier lebten. Natürlich ist auch die heimische Tier und Pflanzenwelt ausgestellt. Direkt vom "Showroom" kann man hinauf zum eigentlichen Highlight des Parks, der Höhle mit den Cliff Dwellings, gehen.



Doch vorher müssen wir noch einmal zum Auto, um Fotoausrüstung und Wasser mitzunehmen. Kurz entschlossen mag Petra nicht mit zur Höhle aufsteigen, es ist ihr schlichtweg zu heiß. Ein wenig kann ich es ja verstehen. Es ist high noon und die Sonne steht fast senkrecht über uns, kein Wölkchen am Himmel und schweineheiß. Aber da wir nun schon mal hier sind, mache ich mich auf den Weg. Ich gehe wieder vorne ins Visitor Center hinein, um es gleich wieder auf der Rückseite zu verlassen. Der etwa 800m lange Trail führt flott ansteigend hinauf zur Höhle, zu den Lower Ruins. Der Weg ist asphaltiert und verführt zu schnellem Gehen. Ich merke wie ich außer Puste gerate und stoppe einen Moment. Der Blick auf den Roosevelt Lake mit den blühenden Saguaros im Vordergrund ist schon toll, obwohl der See in dieser Landschaft irgendwie fehl am Platze ist, aber das wollen wir jetzt nicht vertiefen.



Ich schalte einen Gang zurück und gehe die restlichen Höhenmeter etwas gemütlicher an.





Oben angekommen, danke ich innerlich den alten Salados, dass sie ihre Behausung unter einem Felsüberhang gebaut haben, denn hier ist die Temperatur erträglich. Ich steige in alle zugänglichen Räume bzw. den Resten davon und mache ein paar Fotos.





Die Anlage kann natürlich nicht mit den großen Klippenhäusern im Südwesten wie z.B. im Mesa Verde NP mithalten, dafür entschädigt die Lage und die tolle Kakteenlandschaft.
Lange habe ich mich hier oben nicht aufgehalten, denn wir wollen heute noch bis zum Joshua Tree NP fahren und der Apache Trail will auch noch einmal gefahren sein. Am Auto angekommen, fotografiert Petra einige Saguaro-Blüten und einen Kolibri. Direkt am Parkplatz stehen einige dieser Riesen in der Böschung, so dass einige Blüten fast auf Augenhöhe sind.



Wir reißen uns von den Kakteen los und fahren zurück zum Apache Trail. In der entgegen gesetzten Richtung entdecken wir doch wieder neue Motive und so kommen wir langsamer voran als erhofft. Erst gegen halb vier sind wir wieder in Mesa.

Dort holen wir uns im Wal-Mart für den heutigen Tag noch etwas zum Essen sowie 2 Steaks für den morgigen Grillabend im Joshua Tree NP. Nun aber los, sonst schaffen wir es heute nicht mehr bis ins Örtchen Joshua Tree. In Mesa geht’s auf dem Interstate flott voran, doch je näher wir an Phoenix heran kommen, umso dichter wird der Verkehr. Auf der Gegenspur stehen sie bereits, klar, die fahren Stadt auswärts, aber das steht uns auch noch bevor. Ein paar Meilen können wir noch fahren, doch dann hat auch uns die Rush Hour in Down Town gefangen und wir stehen. Ab jetzt heißt es Stopp and Go und dies trotz der 6 Fahrspuren in jede Richtung. Meile um Meile quälen wir uns durch Phoenix. Das gibt uns allerdings die Möglichkeit, die frittierten Hähnchenstreifen und das Baguette zu essen. Nach gut einer Stunde können wir wieder Fahrt aufnehmen, aber der Verkehr ist weiterhin sehr dicht. Es dauert eine weitere halbe Stunde bis wir endlich mit 80 mi/h Richtung Westen düsen können.

Düsen hört sich so schnell an, doch die 200 Meilen auf dem Interstate haben sich ganz schön gezooooogen. Kurz nach 20 Uhr erreichen wir den Südeingang vom Joshua Tree und wir spielen kurz mit dem Gedanken, quer durch den Park zum Ort Joshua Tree zu fahren. Das Risiko ist uns aber zu groß, nicht dass wir am anderen Parkende vor einer verschlossenen Schranke stehen. So fahren wir auf dem Interstate weiter und biegen später auf die State Route 62 ab. Die SR 62 sind wir zuletzt 1991 gefahren. Damals gab’s entlang der Straße nur wenig Bebauung, ganz im Gegensatz zu heute. Wir fahren durch eine nicht endend wollende Lichterkette aus Tankstellen, Geschäften und Wohnhäusern, die nur durch wenig unbebaute Abschnitte unterbrochen wird. Erst wenige Meilen vor dem Ort Joshua Tree kommt eine wirklich große Lücke in der Lichterkette. Gleich am Ortseingang steht das High Desert Motel, das wir um halb zehn erreichen.

Es ist ein etwas älteres, aber frisch renoviertes Motel der einfachen Art. Der Check-in Bereich hat noch keine 10 qm und hinter der vergitterten Glasscheibe über dem Tresen ist niemand zu sehen. Wir klingeln und kurz darauf kommt ein älterer Herr, den wir wohl vom Fernseher weggeholt haben. Wir nehmen ein Zimmer im Erdgeschoss, da wir nicht unser ganzes Gepäck die Treppen hoch schleppen wollen. Da es in dem Ort mit Unterkünften mau aussieht, das Zimmer sauber ist, geht es für 2 Nächte in Ordnung.

Petra fällt nach dem Einräumen ziemlich schnell ins Bett, während ich bekanntermaßen wieder den Laptop anwerfe und bis Mitternacht Fotos überspiele und am Reisebericht tippe.

Gefahrene Meilen: 460
Übernachtung: High Desert Motel, 60 $ inkl. Tax
 
Gruß

Wolfgang

Schneewie

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #72 am: 03.10.2007, 11:45 Uhr »
Danke für die Bilder von Apache Trail. Den wollen wir 2009 auch unter die Räder nehmen.  :D
Gruß Gabriele

Willi

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #73 am: 03.10.2007, 13:16 Uhr »
Aber nicht nur die Ghost Town hat sich verändert, auch frisst sich die Bebauung leider immer weiter in Richtung Lost Dutchman SP und dem Tonto National Forest. Eine erschreckende Entwicklung, die aber vielerorts im Südwesten zu beobachten ist.

Da wirds aber höchste Zeit, daß wir den Lost Dutchman SP im nächsten Jahr mal besuchen, bevor er ganz durch die Bebauung eingekreist wird.  :?

Du schreibst, daß die Straße bis Tortolla Flat asphaltiert ist. Lohnt es sich dann, mit dem WoMo bis dorthin zu fahren, wenn man den Apache Trail nicht machen will ?

Westernlady

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #74 am: 03.10.2007, 14:04 Uhr »
Wolfgang, was für eine Flucht vor dem Wetter  :shock:
Das war aber ne rigorose Planänderung  :wink: :lol: