Fr., 25.5.Wie wird das Wetter heute
Diese banale Frage soll unseren heutigen Tag bestimmen. Bleibt uns der blaue Himmel auf der Fahrt Richtung Utah treu, wollen wir das ausnutzen und Little Finland vorziehen. Zieht sich der Himmel aber nach dem Mittag wieder zu, fahren wir weiter bis Escalante. Schau’n mer mal.
Ohne Hetze wird auf dem Zimmer gefrühstückt, anschließend der Wagen gepackt und los geht es zuerst nach Twentynine Palms. Dort geht's links ab nach Nordosten in Richtung Interstate 40. Die Strecke ist kein landschaftliches Highlight, aber dafür kommen wir flott voran. Vor dem Interstate wechseln wir noch auf den National Trails Hwy, der uns nach insgesamt zweieinhalb Stunden zum Interstate 40 bringt. Knapp 20 Meilen können wir etwas flotter rollen, bis wir auf den Highways 95 und 93 in Richtung Norden nach Las Vegas fahren.
Ich muss euch enttäuschen, es wird nicht gezockt
, denn die Fahrt geht ohne Stopp direkt weiter bis Mesquite. Diese Stadt wird ähnlich wie Las Vegas vom Glücksspiel, also von Casinos und Hotels geprägt. Die interessieren uns aber gar nicht. Wir suchen eine Laundry, denn nach einer Woche hat sich einiges an Schmutzwäsche angesammelt. Wie fast in jeder Stadt werden wir auf der Hauptstraße fündig und lassen die Wäsche kreiseln. Was macht eigentlich der Himmel
Er ist immer noch strahlend blau und kein Wölkchen zu sehen. Little Finland, wir kommen
Während sich die Wäsche dreht, fahren wir zum Wal-Mart und besorgen uns einige Lebensmittel sowie das Mittagessen. Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir uns sputen müssen, wollen wir den Sonnenuntergang nicht verpassen. Doch bitte nicht ohne unsere Wäsche. Nach dem Waschen kommt noch das leidige Trocknen. Damit es schneller geht, verteilen wir die Wäsche auf zwei Trockner, zahlen gleich für die doppelte Trocknerzeit, denn mit einmal 25 Cent wurde noch keine Wäsche trocken. Auch hier wird die Zeit sinnvoll genutzt und wir verspeisen in der "idyllischen" Laundry unser Mittagessen. Nach 20 Minuten stoppen die beiden Trockner, wir verpacken die trockene Wäsche und die leicht feuchte verteilen wir auf den Rücksitzen und im Kofferraum.
Nun aber los nach Little Finland. Auf dem Interstate geht's etwa 9 Meilen zurück nach Süden, dann ist das GPS wieder gefragt. Am Anfang absolut nicht notwendig, aber es verleiht Sicherheit. Den asphaltierten Streckenabschnitt von ca. 25 Meilen haben wir schnell hinter uns gebracht, trotz erheblicher Straßenschäden.
Aufgehalten werden wir nur von einigen Kakteen und Felsen, die unbedingt fotografiert werden wollen.
So eine große Anzahl dieser Riesenkakteen (Ferokaktus) haben wir sonst nirgendwo gesehen
Das ändert sich auch nicht auf der Staubpiste. Sonnenuntergang halte durch, wir kommen.
Auf der Zufahrt zum Wash wird der Untergrund ruppiger. Da ich unbedingt einen Platten vermeiden will, fahre ich entsprechend vorsichtig und poltere nicht über jeden Stein. Seit wir die Hauptpiste verlassen haben, konzentrieren wir uns nur auf das GPS ohne eine Beschreibung in Händen. Sicher finden wir den Abzweig in den kleineren Wash, doch dann ist unsere Anzeige nicht eindeutig und wir fahren kurz vor dem Ziel für ein paar Meter in die falsche Richtung.
Schnell ist das erkannt, gedreht und wir sind wieder in der Spur. Die entschärfte Stufe im Wash ist einfach zu nehmen und schon sehen wir die berühmte Palme. Wir fahren auf die Felswand zu, sehen einen weiteren Wagen, daneben ein aufgebautes Zelt und suchen uns mit Abstand einen geeigneten Platz für die Nacht.
Es ist bereits 17:30 Uhr, nur noch anderthalb Stunden bis Sonnenuntergang. Das lässt uns keine Zeit den Wagen für die Nacht herzurichten. Wir schnappen uns die Fotoausrüstung und machen uns auf den Weg. Bei unserem Nachbarn für die Nacht rührt sich nichts, der ist wohl schon auf dem Plateau. Na dann nichts wie hinterher. Wir laufen der Felswand entlang, gehen die Rampe hinauf, übersteigen den Zaun und sehen rechts von uns das kleine rote Wunderland.
Nach wenigen Schritten wechselt der Untergrund von Sand auf Fels und wir stehen an den ersten fragilen Sandsteingebilden. Im ersten Moment weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll und ich fotografiere wild drauf los.
Aber nach ein paar Minuten legt sich das und ich werde kritischer, schaue genauer hin und suche gezielter nach Motiven. Dann finden wir einen Rucksack an der Felskante, doch vom Besitzer keine Spur. Da wir mit 2 Kameras bewaffnet sind, gehen Petra und ich jetzt getrennt auf Entdeckungstour. Beim Rumstöbern höre ich plötzlich knackende Geräusche, die ich bereits von mir selbst kenne. Überall liegt auf dem Boden verwitterter und zerbrochener Sandstein, der unter den Schuhen dieses Geräusch erzeugt. Jetzt zeigt sich auch der Rucksackbesitzer und Fahrer des anderen SUV. Ich spreche ihn gleich auf deutsch an, denn Little Finland ist ganz sicherlich fest in deutscher Hand. Die Antwort kommt wie erwartet in deutsch und wir unterhalten uns einen Moment. Ich frage ihn, wie er auf diese Location aufmerksam wurde und schnell sind wir bei Isa, Steffen und usa-reise.de. Es stellt sich heraus, dass er auch im Forum unter dem Nickname donaldstock angemeldet ist. Sein richtiger Name ist Albert Wirtz und in der fotocommunity mit tollen Fotos nicht ganz unbekannt. Da der Sonnenuntergang wegen uns keine Pause macht, quatschen wir gar nicht lange und gehen mit den Kameras wieder auf die "Jagd". Auch ohne viel Phantasie treffe ich beim Umherstreifen hier ein Gesicht, dort einen Hundekopf, woanders einen Delphin, dann einen Drachen, Fratzen und, und, und ……. Auf der verhältnismäßig kleinen Fläche findet man ungeheuer viele Motive und je tiefer die Sonne sinkt, um so intensiver werden die Rottöne. Mit langen Belichtungszeiten unterstützt man diesen Effekt zusätzlich, doch für scharfe Fotos ist dann ein Stativ Pflicht.
Viel zu schnell berührt die Sonne den Horizont, verschwindet ganz und der Zauber ist vorbei. Um halb acht verlassen wir das Plateau und gehen zum Wagen zurück.
Nach einer Erfrischung aus der Kühlbox machen wir unseren SUV klar für die Nacht. Doch wohin mit dem ganzen Gerümpel
Die Koffer legen wir aufs Dach, dazu den eingepackten Grill, die Holzkohle und die Getränke. Der Rest wird auf den beiden Vordersitzen und im Fußraum verstaut. Wir breiten hinten die beiden Isomatten aus und entrollen die Schlafsäcke. Das Abenteuer SUV-Schlafen kann beginnen.
Doch vorher statten wir Albert noch einen Besuch ab, der seine Vorbereitungen für die Nacht ebenfalls abgeschlossen hat. Es ist angenehm warm und so plaudern wir gut eine Stunde über Gott und die Welt
Gegen 10 Uhr kriecht Albert in sein Zelt und wir durch die Heckklappe auf unsere "Liegewiese"
Naja, ein bisschen hart ist es schon, trotz Isomatte und Schlafsack. Die Länge geht so, denn zum Glück bin ich kein Riese. Wir plaudern noch ein paar Minuten und schlafen erstaunlich schnell ein.
Gefahrene Meilen: 373
Übernachtung: Trailblazer