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Autor Thema: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen  (Gelesen 35879 mal)

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Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #195 am: 22.10.2007, 22:50 Uhr »
Hi,

habt ihr den Sandsturm gut überstanden :?: Ja, dann können wir weiterfahren.


Do., 7.6.
Beim Blick aus dem Fenster strahlt uns ein blauer Himmel entgegen. Dennoch soll es laut Wetterbericht einen kühlen Tag geben und gegen Mittag wieder windig werden. Das sind keine schlechten Voraussetzungen für einen Besuch der Bisti Wilderness. Nach dem Frühstück packen wir alle wichtigen Dinge für den Tag und bevor es zu den Bistis geht, werden bei Wal-Mart noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Auf der SR 371 geht es meist Kerzen gerade aus in Richtung Süden. Nach etwa 30 Minuten biegen wir links auf eine Gravel Road ein und nach weiteren 3 Meilen erreichen wir um kurz vor 10 Uhr den Parkplatz bei den Bistis.
Wir gehen aber nicht direkt in die Bisti Wilderness, sondern besuchen zuerst das auf der östlichen Seite der Zufahrtsstraße liegende Gebiet.



Schon nach wenigen Minuten stehen wir zwischen den weißlichen Felsformationen, die an Formenreichtum dem Goblin Valley in nichts nachstehen und dies komprimiert auf einer Fläche von vielleicht 100 x 100 m. Diese Felsformationen stehen förmlich in Reihen und lassen sich daher systematisch abgehen. Sie haben nur einen Nachteil, sie sind weißgrau und dadurch sehr hell. Klar wäre die Golden Hour jetzt angebracht, aber woher nehmen :?: Wir bemühen uns die Figuren gegen den noch blauen Himmel frei zu stellen, sonst wäre ja alles weiß in weiß. Und von den Figuren gibt’s reichlich. Gleich am Anfang ist uns die fliegende Schildkröte begegnet, die etwas schöner in Szene gesetzt auch auf Sedonas Website zu sehen ist.



Daneben tauchen verschieden Fischfiguren, ein Dinosaurierkopf, eine fliegende Gans und viele andere Figuren auf. Es macht ungeheuren Spaß hier auf Entdeckungstour zu gehen.










Zu unserer Überraschung finden wir versteinertes Holz

Aus dem geplanten Kurzbesuch werden gut 3 Stunden. Schon am späten Vormittag nahm die Bewölkung wieder zu und erreicht gegen Mittag ihren Höhepunkt. Dennoch hoffen wir auf einige Wolkenlücken am Nachmittag, damit wir in den Bistis wenigstens ein paar schöne Fotos schießen können.

Bedingt durch die Fotoorgie am Vormittag bleibt nun keine Zeit mehr für die Nord- und die Südtour. Da wir die Südtour sowieso nur bis zu den Cracked Eggs machen wollen, können wir von dort zumindest noch die Hoodoos der Nordtour mitnehmen. Den Abschluss des Tages sollen dann die Cracked Eggs bei Sonnenuntergang bilden. Es steht uns also ein langer Tag in den Bistis bevor. Vor dem Start verdrückt jeder von uns ein Turkey/Cheese Sandwich. Für den Abend nimmt Petra Obst mit und ich stecke noch so zwei "köstliche" Sandwiches für uns ein. Um 13:45 Uhr gehen wir durch die Zaunsperre und marschieren in Richtung der ersten Hoodoos los.


In den Bistis geht die Figurenjagd weiter

Das GPS zeigt uns die Richtung und wir suchen uns den passenden Weg. Statt auf den südlichen Hügeln des Gateway Wash zu gehen, bleiben wir im Wash. Wash hört sich klein und schmal an, trifft hier aber absolut nicht zu. Meist ist der Wash 100m und mehr breit. Nach gut 20 Minuten stehen wir am Fuße der Hoodoo Gruppe, die sich jedoch gut 10 m hoch über uns befindet. Wie dort hinauf kommen  :zuck: Die Wände sind steil, bilden zum Teil kleine Inseln, so dass man vielleicht den einen steilen Kegel bezwingt, aber keine Chance hätte zum nächsten Kegelband zu kommen. Nach einigem Suchen finden wir endlich eine Aufstiegsmöglichkeit und sind plötzlich zwischen den kleinen weißgrauen und gelblichen Hoodoos. Hier befinden wir uns am Anfang einer Art Rinne, die sich zum Ende hin verengt und ansteigt. Die Hoodoos stehen in einzelnen Gruppen und wir "arbeiten" uns mit den Kameras langsam zum Ende der Rinne durch.



Als wir aus der "Rinne" heraussteigen, stehen wir unverhofft auf einer höher gelegenen Fläche, mit einem schönen Blick auf die vielfarbigen Badlands. Die Farben reichen von gelb, grün, grau, weiß, braun bis rot. Die hügelige Landschaft unter uns ist durch viele Einschnitte zerfurcht und wir sind froh, dort nicht durch zu müssen.



Parallel dazu bewegen wir uns weiter in östlicher Richtung bis wir zum nächsten Hoodoo Gebiet kommen. Dieses hat uns aber nicht ganz so gefallen und es geht nach kurzem Aufenthalt weiter.
Entgegen unseren Befürchtungen hat die Sonne mittlerweilen den Kampf gegen die Wolken auf ganzer Linie gewonnen. Der einsetzende Wind ist längst nicht so heftig und angenehm kühlend. Ohne auf das GPS zu achten, laufen wir einem Trampelpfad folgend in Richtung Osten. Dieser Weg verläuft sich dann auf einer Wiesenfläche und wir werden stutzig. Ein Blick aufs GPS bestätigt es, wir müssen wieder zurück. Wir suchen einen günstigen Abstieg, was hier aber Null Problemo ist und laufen in Richtung der nächsten Koordinate.

Der Gateway Arch ist nur ein kleines Loch von gut 1m Durchmesser in einer niedrigen Felswand. Ein wenig spielen wir mit dem Arch und verewigen uns gegenseitig.



Nach dem Durchqueren des Gateway Washes machen wir einen Abstecher zum Hoodoo Gebiet der Nordtour. Auch hier müssen wir uns zuerst wieder einen Aufstieg suchen, doch von oben hat man einen sehr schönen Blick auf die farbigen Kegel und Hügelketten, die fast alle ein Steinhäubchen tragen. Allerdings sind wir von den paar wenigen Hoodoos enttäuscht und machen uns wieder in den Gateway Wash hinunter.



Das nächste Ziel ist der Dali Rock und was sich sonst noch in seiner Nähe finden lässt. Die Formenvielfalt ist unglaublich und mit ein wenig Phantasie lassen sich viele Figuren entdecken.

      



Wir stöbern noch in einigen anderen Ecken herum und halten uns im Groben in Richtung der Cracked Eggs. Gegen 18 Uhr wird eine längere Pause eingelegt und in der die aufgewärmten Sandwiches und das Obst verspeist werden. Naja, der Hunger trieb es hinunter, warm schmeckt das nicht.

Den ganzen Tag sahen wir keine Menschenseele. Erst jetzt ist in einiger Entfernung eine weitere Person zu erkennen, die zielstrebig in Richtung Osten läuft. Nach einiger Zeit verlieren wir ihn aus den Augen und ruhen uns noch ein wenig aus.

Nach Beendigung der Pause gehen wir zum letzten Highlight für heute, zu den Cracked Eggs bei Sonnenuntergang. Von unserem Rastplatz sind es nur wenige Minuten bis zu den "Eiern". Die Sonne steht für die "Rühreier" noch zu hoch und es werden andere Motive gesucht.



Dann taucht der einsame Fotograf auf, wieder ein Deutscher. Seinen Namen habe ich leider vergessen. Wir halten ein Schwätzchen zusammen, denn noch läßt der Sonnenuntergang auf sich warten, doch Petra fotografiert während dessen fleißig weiter. War es tagsüber angenehm warm, so wird es jetzt regelrecht kalt und über unsere Hemden ziehen wir zusätzlich ein T-Shirt.

Endlich steht die untergehende Sonne richtig und es wird reichlich fotografiert. Wir wechseln mehrfach die Standorte, müssen aber darauf achten, dem jeweils anderen nicht mit unseren langen Schatten durch das Foto zu laufen. Nach nicht mal 15 Minuten ist alles vorüber.







Leider habe ich zu wenig Fotos mit Unterbelichtung gemacht, denn diese bringen einen Kick mehr Farbe und Sonnenuntergangsstimmung aufs Foto. Der Fotokollege meint, nach Sonnenuntergang könnte man auch noch tolle Fotos schießen. Ne ne, an tolle Fotos mochte ich jetzt nicht mehr so recht glauben und das Restlicht wollen wir für den Rückweg nutzen. Um 20:30 Uhr treten wir den Rückweg an und dem Gateway Wash folgend, versuchen wir auf möglichst festem Untergrund zu bleiben. Mehrmals queren wir das eigentlich trockene Bachbett. An einer Stelle hätte es uns beide beinahe gerissen, denn unter der Oberfläche ist der Boden feucht, matschig und sehr rutschig. Nach ca. 45 Minuten, mit dem allerletzten Licht, erreichen wir unser Auto und schon Minuten später ist es stockdunkel.

Es geht nicht sofort los. Wir packen erst unsere Rucksäcke aus, ziehen andere Klamotten an und genießen die gut gekühlten Getränke. Was für eine Wohltat gegenüber dem lauwarmen Wasser. In der ganzen Zeit habe ich die Scheinwerfer an, um dem Nachzügler, der ja noch weiter fotografieren wollte, den Rückweg zu erleichtern.

Bestimmt 20 Minuten nach unserer Ankunft sehen wir dann ein einsames Licht im Wash. Nach seiner Rückkehr schwätzen wir noch über unsere weiteren Pläne und ich erzähle ihm, dass ich die Second Wave bei Sonnenuntergang plane. Davon rät er mir ab, da es im Juni für einen gescheiten Sonnenuntergang jahreszeitlich zu spät sei. Die Ausleuchtung wäre im Frühjahr bzw. im Herbst deutlich besser. Naja, glauben wir ihm und innerlich habe ich wieder ein Highlight unserer Urlaubsliste gestrichen.

Während der Rückfahrt auf der Gravel Road zur SR 371 hüpfen uns insgesamt zwei Kängeruhratten quer über die Fahrbahn. Diese Tierchen kannten wir bis dahin nur aus dem Fernsehen. Sie sind daran zu erkennen, dass sie neben ihrem hüpfenden Gang am Schwanzende einen hellen Haarbüschel haben.

Die Bistis waren neben Little Finland der schönste Tag im ganzen Urlaub. Wer sich in der Nordwestecke von New Mexico herumtreibt, sollte hier unbedingt vorbei schauen und einen ganzen Tag einplanen.

Gefahrene Meilen: 89
Übernachtung: Ramada Inn = The Region Inn, 65 $ + Tax
 
Gruß

Wolfgang

Willi

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #196 am: 23.10.2007, 08:03 Uhr »
Hi Wolfgang,

man sieht an Deiner "Fotografierwut", wie sehr Euch dieser Tag gefallen hat. Sind aber auch wirklich tolle Bilder von sehr interessanten Motiven. Die Cracked Eggs  gefallen mir ganz besonders gut.

Ein schöner Tag in beneidenswerter Einsamkeit.  :)

AZcowboy

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #197 am: 23.10.2007, 09:20 Uhr »
Sehr schöne Fotos!
Gerade die letzten 3 haben es mir angetan. An diesen sieht man auch gut die Veränderung des Lichts und der Schatten mit tiefergehender Sonne, trotz unterschiedlicher Ausschnitte.

Winke
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Sedona

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #198 am: 23.10.2007, 09:48 Uhr »
Hi Wolfgang, muss gerade schmunzeln... da erkenne ich doch ein paar Namen wieder " fliegende Schildkröte", "Dali Rock", "Gateway Arch"... :D
Mit dem "nach Sonnenuntergang könnte man auch noch tolle Fotos schießen" hatte der andere Deutsche aber absolut Recht. Ich empfand es nach Sonnenuntergang sogar fast immer am schönsten dort. Es ist absolut faszinierend, wie alle Steine dann plötzlich weiß bzw. leicht rosa leuchten. Kann man leider schwer beschreiben.
Allerdings muss man dann schauen, dass man extra schnell wieder zum Auto zurückgeht und GPS, Taschenlampe sowie Reserveakkus dabei hat - sonst könnte das heikel werden.

Den Hunter Wash (nördliche Bisti Bereich) erreicht man fast am besten und vor allem am schnellsten vom nördlichen Parkplatz - sonsgt gibt es einiges an "Leerlauf". Aber Bereich in unmittelbarer Nähe der "Wings" und des "Seals" ist eigentlich schon recht beeindruckend. Haben vor 2 Wochen den Sonnenuntergang dort verbracht und es war sehr schön.
Von den Bistis bekomme ich irgendwie nie genug!  :wink:

Schön dass es Euch dort auch so gut gefallen hat! :D

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #199 am: 23.10.2007, 12:56 Uhr »
Hi Isa,

wir sind nach Sonnenuntergang nicht sofort lausgelaufen. Natürlich musste erst wieder alles verpackt werden und der kurze Plausch mit dem anderen Fotokollegen hat auch noch einen Augenblick gedauert. In dieser Zeit hatten die crecked eggs keine besondere Farbgebung. Sie lagen in ihren weiß/grau/gelblichen Farbton unspektakulär im Dämmerungslicht. Vielleicht lag es auch am wolkenlosen Himmel  :zuck: , denn ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Wolkendecke das Sonnenlicht reflektiert und noch einmal ein schönes Licht auf die "Rühreier" legt.


Sehr schöne Fotos!
Gerade die letzten 3 haben es mir angetan. An diesen sieht man auch gut die Veränderung des Lichts und der Schatten mit tiefergehender Sonne, trotz unterschiedlicher Ausschnitte.

Um diese Lichtveränderungen zu zeigen, habe ich auch diese Fotos ausgewählt. Allerdings reagiert das Auge vor Ort nicht so auf diese Veränderungen wie eine Fotokamera. Besonders das letzte der 3 cracked eggs Fotos haben wir vor Ort bei weitem nicht so "golden/rötlich" in Erinnerung. Die Kamera reagiert auf das langwellige rötliche Licht in Kombination mit langen Belichtungszeiten extremer und zaubert diese schöne Aufnahmen auf den Chip. Diesen Effekt kannte man aber auch schon zu analogen Zeiten.
 
Gruß

Wolfgang

GreyWolf

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #200 am: 23.10.2007, 16:51 Uhr »
Noch war mir unklar, warum er uns angehalten hat. Eigentlich kann es sich nur um das Abbiegen handeln und ich sage ihm, dass ich doch angehalten habe. Dazu nickt er auch ganz freundlich, sagt allerdings, dass ich erst in der Kreuzung angehalten hätte und nicht bereits vor der Kreuzung. Ups, nach so vielen USA Urlauben und Jahren hier im Forum war mir nicht klar, dass man an der weißen Haltelinie vor der Kreuzung stoppen muss, auch wenn man von dort den querenden Verkehr noch gar nicht einsehen kann, peinlich  :oops:  Allerdings ist mir dieses "richtige" Anhalten bei keinem anderen Autofahrer in USA jemals bewusst aufgefallen. Die meisten fahren so weit vor und stoppen, bis sie den Querverkehr einsehen können.

Ist doch ganz einfach, genau wie beim Grünen Pfeil in (Ost)Deutschland. Man hält erst an der Haltelinie (in Deutschland schon wegen möglicherweise querender Fußgänger und Radfahrer) und dann noch mal vorne an der Kreuung. Aber zu Deiner Ehrenrettung sei gesagt: hier hält sich auch keiner mehr dran.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #201 am: 23.10.2007, 23:41 Uhr »
Hi,

heute gibt es sogar 2 Reisetage, da der 8.6. mehr als ereignislos war.

Fr., 8.6.
Für den heutigen Tag ist die Fahrt nach Page geplant mit einem noch zu füllenden Nachmittagsprogramm. Nach dem Frühstück wird der Wagen beladen und der Fahrtag nimmt seinen verhängnisvollen Lauf. Wir fahren auf dem Hwy 64 nach Westen und fahren, und fahren, und fahren, und fahren immer noch  :sauer: Mehr möchte ich über diesen Tag gar nicht schreiben. Das einzig Nennenswerte an diesem Tag ist der Stau in Cameron, der durch einen sehr schweren Verkehrsunfall ausgelöst wurde. Der Highway 89 ist total gesperrt und erst nach einer Stunde wird die Sperrung wieder aufgehoben. Gegen 20 Uhr erreichen wir endlich unser Hotel in Page und nach dem Auspacken werden beim Wal-Mart wieder leckere Hähnchenteile mit Stangenweißbrot besorgt und im Hotelzimmer gegessen.

An diesem Abend brauche ich keine Fotos zu sichern und auch keinen Reisebericht zu schreiben. Nur gut, dass der Interzugang einwandfrei ist.

Gefahrene Meilen: 438
Übernachtung: Best Western at Lake Powell, 89 $ + Tax


Sa., 9.6.
Der Wetterbericht verspricht einen wolkenlosen Tag bei 33 Grad. Der erste Blick aus dem Fenster kann das noch nicht bestätigen, denn Wolken sind reichlich vorhanden.

Das erste Ziel ist die Paria Contact Station am Highway 89, denn wir möchten uns für Morgen Wave Permits besorgen und hoffen auf unser Glück bei der Verlosung. Um 7:15 Uhr geht es los, denn in Utah ist es bereits eine Stunde später. Als wir kurz vor 9 Uhr an der Ranger Station eintreffen, warten im Innenraum bereits eine ganze Reihe von Leuten auf den Beginn der Verlosung. Wir sind die letzten, die sich für ein Permit in die Liste eintragen lassen. Der Ranger erklärt mir und in der Runde, nun wären es genau 20. Na und, denke ich mir, was soll diese Bemerkung :?: Verlost werden doch nur 10 Permits. Es dauert etwas, aber dann habe ich es geschnallt. Es gibt heute keine Verlosung und alle 20 erhalten ein Permit. Die Permit-Vergabe im Internet funktionierte für den Juni nicht, somit werden im Juni jeden Tag 20 Permits an der Contact Station vergeben. Alle strahlen über die so leicht erhaltenen Permits  :abklatsch: Aus den verschiedenen Gesprächsecken ist herauszuhören, dass von den 20 Anwesenden 15 Deutsche sind. Auch usa-reise.de ist mal zu hören, aber ist das verwunderlich :?:

Nach der Permit Vergabe parken wir gegenüber der Contact Station am Hwy 89 und bereiten uns auf den Besuch der Rimrocks vor. Es geht los in nordöstlicher Richtung bis wir auf eine steile Hügelkette treffen. Nach einer Umrundung im Uhrzeigersinn biegen wir in ein Seitental ein. Am Ende des Tals sind die Hügelflanken nicht mehr ganz so steil und man erreicht das Hoodoo Plateau.



Im Gegensatz zu den Toadstool Hoodoos, kommt man hier nicht direkt an die Hoodoos ran. Sie stehen alle in den Felswänden und Klettereinlagen lassen wir lieber bleiben. Wir versuchen uns parallel zu den Felswänden zu halten, was in den Washes gar nicht so einfach ist. Diese haben wir uns als Weg ausgesucht, um möglichst wenig von der Oberfläche und den Pflanzen zu zerstören.







Es ist wie in einem Irrgarten, denn manche Washes enden einfach, andere führen in die falsche Richtung. Dann steht man am Ende des Plateaus und hier finden wir keine Verbindung zum Hoodoo Forest weiter östlich. So geht es nach 3 sehr schönen Stunden, den gleichen Weg wieder zurück.
Auf dem Rückweg nach Page machen wir uns Gedanken über den für heute geplanten Sonnenuntergang am Alstrom Point. Die Wolken haben wieder zugenommen und über dem Lake Powell sehen wir eine fast geschlossene Wolkendecke. Sollte der nächste Sonnenuntergang den Wolken zum Opfer fallen :?: :?: Wir hoffen doch nicht.

In Page fahren wir auf den Lake Powell Blvd zum Mandarin Gourmet Restaurant in der Gateway Plaza. Außer der Menükarte bieten sie täglich ein Buffet an. Lassen wir uns überraschen. Das Lokal ist für die Mittagszeit gut besucht, spricht schon mal für den Laden. Wir entscheiden uns beide für das Buffet, dessen Auswahl zwar nicht riesig ist, aber völlig ausreichend  :essen: Geschmacklich gibt's nichts auszusetzen, um nicht zu sagen, es hat geschmeckt. Die 7$ waren gut angelegt und für weitere 1,50$ gibt es Softdrinks bis zum Abwinken (free refill). Zum Dessert nehme ich mir Chinesische Kreppel oder Berliner oder Krapfen, je nach Region heißen sie bei uns ja anders. Diese sind allerdings etwas kleiner als unsere und natürlich nicht gefüllt. Dazu etwas Pfirsich genommen, es hat mir gut geschmeckt. Endlich hab' ich mal einen gescheiten Nachtisch in USA gefunden. Bei einem dieser Teile bleibt es nicht und so habe ich mehr gegessen als für mich gut ist. Petra ergeht es ähnlich.

Den noch frühen Nachmittag nutzen wir, um mal wieder die Klamotten zu waschen. Die Waschzeit wird  im Safeway verbracht, wo schon mal die Getränke und etwas Fingerfood für den Abend am Alstrom Point gekauft werden.

Am Nachmittag startet dann die Tour zum Alstrom Point. Nach dem Staudamm legen wir wieder einen Stopp am Wahweap Point ein, denn bei unserem ersten Besuch vor 2 Wochen war grelles Mittagslicht. Jetzt am Nachmittag ist es viel angenehmer und die Fotos sehen einfach besser aus.





Die Wolkendecke, die noch vor wenigen Stunden über dem See lag, hat sich völlig verzogen. Der Stopp fällt somit nur kurz aus und weiter geht’s nach Big Water. Dort gibt es ein kleines Problemchen die richtige Zufahrt zur Warm Creek Road zu finden, denn die in Google Earth eingezeichnete Straße stellt sich als Restaurant Parkplatz mit anschließendem Feldweg heraus. Der ist von einem Unwetter teilweise weggespült und so müssen wir einen Bypass nehmen, was mit dem SUV allerdings kein Problem ist. Die Warm Creek Road ist eine Gravel Road und dieser Untergrund wird uns bis zu unserem Ziel begleiten. Abschnittsweise kommt man flott voran, ABER es gibt immer wieder böse Überraschungen in Form von Querrinnen (keine Rillen, sondern regelrechte Rinnen), herausstehende Felsplatten und -brocken usw.

Nach verlassen der Warm Creek Road biegen wir in die Recreation Road 230 und später in die Recreation Road 264 ein. Dann kommt das Unvermeidliche, die Felsplatten kurz vor dem Alstrom Point. Der Fels flößt einem Respekt ein, ist aber bei langsamer Fahrt gut machbar. Man glaubt, die Bodenfreiheit reicht nicht aus und wartet jeden Moment auf unangenehme Geräusche vom Unterboden. Mit Glück haben wir den richtigen Aufstieg genommen, denn der Unterboden hat sich nicht gemeldet. Insgesamt ist die letzte Meile nicht einfach zu fahren.

Gehalten wird bereits vor dem Astrom Point, die paar Meter bis zum Canyonrand werden gelaufen und schon kann man einen ersten Blick auf den Lake Powell werfen.



Die roten Felsen bilden mit dem blauen See eine wunderschöne Kulisse. Bis zum eigentlichen Astrom Point fährt man dann noch einige hundert Meter weiter. Hier erfährt die Aussicht eine weitere Steigerung. Dazu hat der Wettergott heute mal eine Ausnahme gemacht und uns einen Wolken freien Sonnenuntergang beschert, wenn auch die Fernsicht nicht so gut ist. Wir freuen uns einfach nur, an so einem schönen Ort zu sein, wo wir ungestört und in völliger Ruhe den Anblick genießen können.





Die Schatten werden immer länger und bedecken schon die vor uns liegenden Felsen und greifen auf den See über. Je tiefer die Sonne sinkt, je intensiver leuchten die roten Felsen. Schon bald sind Weitwinkelfotos nicht mehr möglich, weil zu viele Schatten auf dem See und auf den Felsen liegen. Wir greifen uns noch einige Details heraus, doch die Sonne fällt regelrecht den Horizont herunter und das Spektakel ist zu Ende. Leider viel zu schnell.









Mit einem Auge auf die letzten roten Felsen, packen wir unsere Ausrüstung ins Auto. Jetzt schnell zurück, damit wir die schwierigen Passagen noch im restlichen Tageslicht fahren können. Für die ersten 6 Meilen benötigen wir eine halbe Stunde. Das Tageslicht weicht der Dämmerung, die uns für die nächsten 10 Meilen noch etwas Restlicht spendiert. Die letzten 10 Meilen bis Bad Water fahren wir in absoluter Dunkelheit. Ist aber gar nicht so verkehrt, denn dann fährt man deutlich langsamer, die Querrinnen (nicht das Washboard) sind plötzlich gar nicht mehr so schlimm und einige Hasen können ihr Leben durch einen Sprung auf die Seite verlängern. In Bad Water hat das Gerüttel ein Ende und wir haben endlich den geliebten Asphalt unter den Rädern.

Auf der Rückfahrt erleben wir in der Nähe vom Lake Powell noch ein Feuerwerk. Wo es abgebrannt wird, können wir nicht lokalisieren, egal, schön ist es.
Im Hotel werden die üblichen Arbeiten am Laptop erledigt und um Mitternacht kippe ich ins Bett.

Gefahrene Meilen: 153
Übernachtung: Best Western at Lake Powell, 89 $ + Tax
 
Gruß

Wolfgang

Crimson Tide

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #202 am: 24.10.2007, 00:25 Uhr »
*seufz*  Ach, dieses Tagesende kann ich sooooo gut nachfühlen!

Die wundervollen Fotos geben immer nur einen kleinen Teil wieder, und die Empfindung, als Ihr diesen Anblick genossen habt, diese unglaubliche Stille dabei, den Sonnenuntergang und die Erinnerung an diese Momente kann Euch keiner mehr nehmen!  8)

Solche Momente sind immer zu kurz, aber das macht sie auch so wertvoll!

L.G. Monika

Ganimede

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #203 am: 24.10.2007, 08:33 Uhr »
Hi,

heute gibt es sogar 2 Reisetage, da der 8.6. mehr als ereignislos war.

Fr., 8.6.
Für den heutigen Tag ist die Fahrt nach Page geplant mit einem noch zu füllenden Nachmittagsprogramm. Nach dem Frühstück wird der Wagen beladen und der Fahrtag nimmt seinen verhängnisvollen Lauf. Wir fahren auf dem Hwy 64 nach Westen und fahren, und fahren, und fahren, und fahren immer noch  :sauer: Mehr möchte ich über diesen Tag gar nicht schreiben. Das einzig Nennenswerte an diesem Tag ist der Stau in Cameron, der durch einen sehr schweren Verkehrsunfall ausgelöst wurde. Der Highway 89 ist total gesperrt und erst nach einer Stunde wird die Sperrung wieder aufgehoben.

Von Farmington nach Page ist die kürzeste Strecke doch über die 64, 160 und 98 nach Page. Da kommt man doch nicht über die 89 in Cameron? Wie auch immer, solche Fahrtage hat man halt mal im großen Westen. Von einem verhängnisvollen Tag zu sprechen,wenn man im Stau steht.. Na ich weiß nicht. Es gibt schlimmeres.  :wink:

Super das das mit dem Permits geklappt hat. Sehr schöne Sonnenuntergangsbilder. Jetzt freue ich mich schon auf die Wave Bilder  :D

americanhero

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #204 am: 24.10.2007, 11:27 Uhr »
das waren ja wieder tolle Tage, besonders die Bilder von den Bistis haben es mir angetan. Gerade im Abendlicht sieht das ja super aus :daumen:

Und auch am Alstrom POint merkt man einfach, das es eien Sunset Location ist und gerade die letzten  Bilder gefallen mir super gut.
Jetzt bin ich gespannt, was du von der Wave zu berichten hast


Greetz,

Yvonne

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #205 am: 24.10.2007, 12:50 Uhr »
Hi Ganimede,

den kürzesten Weg wollten wir auch fahren, sind wir aber dummerweise nicht. Und auf die unnötige Fahrerei an diesem Tag bezog sich mein "verhängnisvoller Lauf". Wie verhängnisvoll es war, lässt sich leicht erkennen, wenn man sich eine Straßenkarte vornimmt und den Hwy 89 mal nach Süden verfolgt und versucht, die Strecke mit Farmington zu verbinden.
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #206 am: 24.10.2007, 22:58 Uhr »
So., 10.6.
Der Blick aus dem Fenster lässt wieder auf einen traumhaften Tag hoffen. Heute wollen wir in die Coyote Buttes North (CBN). Leider fühlt sich Petra schon beim Aufstehen nicht wohl. Da wir den Wave Besuch nicht um einen Tag verschieben können, muss ich wohl alleine los.

Ich lasse es ruhig angehen, denn ich möchte die späte Nachmittagssonne zum Fotografieren nutzen. Nach dem süßen Frühstück packe ich zusammen, was ich alleine tragen kann. Teile der Fotoausrüstung lasse ich zurück, wie z.B. den Telezoom und das Makroobjektiv.

Zum wiederholten Male geht's auf den Highway 89 in Richtung Westen, vorbei am Glen Canyon Dam, der Paria Contact Station und nach 35 Meilen erreiche ich den Abzweig der House Rock Valley Road. Die Gravel Road ist trocken und in einem guten Zustand. Schnell sind die 8 Meilen bis zum Wirepass Trailhead gefahren. Dort stehen schon ein paar Autos, aber es ist niemand zu sehen. Rein in die Wanderschuhe, der Rucksack steht bereit, die Kamera ist auf dem Stativ, es kann losgehen. Aber halt, zuerst besuche ich noch das Toilettenhäuschen. Die nächsten Stunden findet sich so etwas nicht wieder.

Um kurz nach 10 Uhr marschiere ich los und bereits jetzt sind es weit über 20 Grad. Ich vermeide den Wash und benutze dafür den parallel verlaufenden Trail, der ist nicht ganz so tiefsandig. Nach einem halben Kilometer endet der Trampelpfad und ich muss nun doch in den Wash.



Nach ein paar Minuten steht ein Wegweiser, der nach rechts aus dem Wash zeigt. Es geht ein Stück steil empor und dort steht dann der Trailregister. Ich trage mich ein und nehme anschließend den etwa 1 km langen sandigen bis tiefsandigen Abschnitt bis zum ersten Felsrücken. Auf diesem Stück kommt mir schon ein amerikanisches Pärchen entgegen. Na das war aber nur ein kurzer Besuch der CBN.


Ein schöner Leopard Lizard kreuzt meinen Weg

Ich muss aufpassen, hier nicht den ganzen Weg zur Wave zu beschreiben  :wink: Endlich habe ich Sandstein unter den Schuhen, so läuft es sich viel angenehmer. Die Kamera ist häufig im Einsatz, was natürlich aufhält.





Auf dem weiteren Weg kommt mir eine 5er Gruppe entgegen. Dabei sind Borni, Bia1983 und Aaronp aus dem Forum. Sie sind bereits sehr früh aufgebrochen, um der Hitze des Tages zu entgehen. Wir plaudern ein paar Minuten und gehen in entgegen gesetzten Richtungen auseinander.


Mit den Ohren hört der alles



Nach meinem Tagesplänchen sollte mein erstes Ziel die North und South Teepees werden. Ich entscheide mich dagegen, denn auch wenn ich die Wave schon kenne, reizt sie mich noch einmal.


Die North und South Teepees

Es ist high noon, die ideale Zeit für die Wave. Dazu verdeckt kein Wölkchen die Sonne, einfach super. An der der Wave ist nur ein Pärchen unterwegs, so kann man sich beim Fotografieren leicht aus dem Weg gehen. Die Wave hält mich länger gefangen als ich es vor hatte.





Eine volle Stunde habe ich hier verbracht und gehe nun oberhalb der Wave, am Fuße vom Top Rock in Richtung Osten. Mal schau’n wie die Teepees von hier aussehen und wie der Weg wäre. Wow, sie sind doch ein ganzes Stück weg, wobei dies mehr für die Zeit als für die tatsächliche Entfernung gilt. Die Strecke erscheint mir sehr sandig und das Gelände nicht einfach. Was nun :?: Es ist bereits 13 Uhr und Schweine heiß. Die Teepees hake ich schweren Herzens ab. Komme ich von hier hoch zum Top Rock :?: Sieht gar nicht so steil aus. Ich versuche es und steige immer höher. Von hier oben hat man eine ganz andere Perspektive der Wave und der Brain Rocks.


Mal eine andere Perspektive auf die Wave....


.... und auf die Brain Rocks

Immer auf der Suche nach dem flachsten Teilstück und sicherem Halt geht es höher hinauf. Irgendwann, schon sehr weit oben, verlässt mich der Mut und ich entschließe mich zur Umkehr. Wie es meistens so ist, der Aufstieg gestaltet sich einfacher als der Abstieg. Mist, wo bin ich nur hochgestiegen :?: Von hier oben sieht alles verdammt steil aus. Sehr vorsichtig steige ich Meter für Meter wieder ab, bis es flach genug ist und ich wieder Richtung Wave gehen kann.

Bei der Urlaubsvorbereitung hatte ich natürlich die einschlägigen Websites durchforstet und mir eine Karte mit der Aufstiegsroute zum Top Rock über die Nordwestflanke ausgedruckt. Ich krame die Karte aus dem Rucksack und schaute mir den eingezeichneten Aufstieg in Natura an. Ne ne, das letzte Drittel des Aufstiegs erscheint mir doch sehr ambitioniert zu sein und da ich alleine bin, gehe ich das Risiko nicht ein und lasse auch den Top Rock ausfallen.


Top Rock

So bleiben für einen späteren Besuch der CBN genügend Highlights über. An dieser Stelle habe ich für heute zum letzten Mal eine Menschenseele in den CBN gesehen und es ist noch nicht mal 14 Uhr.
Mein nächstes Ziel ist die Second Wave. Die erreiche ich nach ganz kurzer Zeit, liegt ja praktisch "um die Ecke". Bevor die Kamera zum Einsatz kommt, will ich meinen Magen beruhigen, der seit geraumer Zeit knurrt. Vergeblich suche ich einen geeigneten schattigen Platz und lande mehr liegend als sitzend unter einem Mini-Felsüberhang. Dort würge ich das "wohltemperierte" Sandwich mit lauwarmem Wasser hinunter, köstlich. Ein paar Minuten genieße ich noch den Schatten, doch dann zieht es mich weiter. Der Anblick der Second Wave ist sehr ernüchternd. Sieht zwar ganz nett aus, bringt's aber um 14 Uhr bei strahlendem Sonnenschein nicht so richtig.





Mehr aus just for fun versuche ich den Standort von Karstens Foto zu treffen. Egal ob mit Polfilter und oder Unterbelichtung, um diese Uhr- und Jahreszeit sehen die Fotos einfach nach nichts aus, das ist mir auch klar.

Danach statte ich den Brain Rocks einen kurzen Besuch ab.



Man glaubt es kaum, wie einem der heiße Planet die Lust am Erkunden und Rumklettern nimmt. Die Sonne brennt nun richtig kräftig herunter, deutlich über 30 Grad. Der Wind bringt auch keine Abkühlung mehr, fühlt sich mehr wie ein Heißluftfön an. Jammern hilft nichts, weiter geht's. Ein weiterer Punkt meiner möglichen To Do Liste ist der Sand Cove Arch. Er soll nur eine halbe Meile von der Wave entfernt sein. Dorthin gehe ich zuerst zurück, werfe das GPS an und gehe, mich links haltend, den Wave-Aufstieg hinunter. Die ersten Meter gehen gleich wieder durch richtig tiefen Sand. Ich komme gerade in einen etwas schmaleren Einschnitt und da erwischt mich eine schöne heftige Windböe. Sie wirbelt den feinen Sand auf und alle schwitzigen, freiliegenden Stellen am Körper werden mit Sand eingepudert. So kann keine Freude aufkommen und zu allem Überfluss endet der Einschnitt auch noch in einer Sackgasse. Ich steige auf eine höhere Position, schaue in die vom GPS angezeigte Richtung und muss feststellen, da wartet noch viel Sand auf mich. Nee, dass muss man sich bei den Temperaturen nicht antun. Eh, bin ich heute bei Pleiten, Pech und Pannen :?:

Früher als erwartet, habe ich dank der Hitze die Nase voll und trete gegen 16 Uhr den Rückweg an. So ganz taufrisch bin ich nun nicht mehr. Die Temperaturen, der tiefe Sand und die Kletterei haben doch Kraft gekostet. Etwas langsamer als üblich gehe ich entlang der Cones zurück und versuche ein wenig Schatten mitzunehmen, doch davon gibt’s leider viel zu wenig. Am Ende des Felsrückens hat mich die GPS Ungenauigkeit veräppelt und so finde ich den Abstieg nicht auf Anhieb. Ich muss widerwillig ein Stück zurück und etwas tiefer noch einen Felshang umrunden. Unten angekommen, hätte ich nur noch gut eine halbe Stunde bis zum Auto, aber nix da. Ich habe noch einen Rendevouz mit einem Arch. Ich möchte zum kleinen "Double Arch", den Peter Schäfer auf Steffens Website beschrieben hat.

Hinter einem kleinen Baum lege ich im Schatten eine Pause ein und werfe einen Blick auf das GPS Gerät. Es sagt 0,5 Meilen (Luftlinie, Laufweg etwa 1 km) in südwestlicher Richtung bis zum Ziel. Die schaffe ich auch noch, obwohl wenn meine Beine ganz schön schwer sind. Ich wuchte den Rucksack wieder hoch und die Kamera auf die Schulter. Bereits die ersten Schritte sind mühsam, denn es geht wieder nur in tiefem Sand vorwärts. Beinahe laufe ich an dem kleinen Seitenwash vorbei, hat aber gerade noch gereicht.

Der schmale Wash ist ebenfalls sehr sandig und ich schleppe mich Meter für Meter weiter. Die Hitze steht in dem Wash und am Himmel keine einzige Wolke. OK, wären Wolken am Himmel, hätte ich auch wieder gemeckert. Kurzer Stopp und ein paar Schluck Wasser trinken. Bäh, das Wasser ist mehr als lauwarm. Außerdem, hat man den Trinkschlauch vom Mund genommen, so klebt bereits nach wenigen Schritten die Zunge schon wieder am Gaumen. Schleife für Schleife geht’s den Wash hinauf und das GPS zählt nur langsam rückwärts. Muss das jetzt sein :?: :!: Ich stehe vor einer Felswand, etwa 5 Meter hoch. Schei.......  Also seitlich die Böschung hoch und ich umgehe die Wand. Was soll ich sagen, noch keine hundert Meter weiter steht die nächste Wand. Wieder die Böschung hochgequält und nochmals warmes Wasser nachgetankt. Da alle guten Dinge 3 sind, kommt natürlich noch so ein Absatz. Das GPS ist nun bei unter 0,1 Meilen angelangt. Es besteht Hoffnung auf ein baldiges Ende. Als das GPS nur noch 0,01 anzeigt, stellt ich Stativ und Rucksack unter einen Baum, verschnauft einige Minuten, versuche mit etwas Wasser die letzten Lebensgeister zu aktivieren und gehe auf Archsuche.

Zum Glück habe ich gleich die richtige Richtung eingeschlagen und den Arch sofort oberhalb des Washes gefunden. Ich hole Rucksack und Stativ nach und mache im Schatten des Arches die nächste Pause. Das Wasser aus dem Trinkbeutel ist leer, aber im Rucksack steckt noch eine Flasche mit einem halben Liter, die nun umgefüllt wird. Da ja heute nicht mein Tag ist, finde ich für den Double Arch nicht den richtigen Fotostandpunkt und ehrlich gesagt, ist mir das zu diesem Zeitpunkt auch egal.



Nach ein paar Fotos beginnt nun wirklich der Rückweg zum Auto, aber noch liegen fast 3 km Wegstrecke vor mir und die sind meist tiefsandig. Auch wenn der Wash ein leichtes Gefälle hat, will der Kilometer in dem Wash erstmal gelaufen sein. So, der Kilometer ist geschafft und ich stehe wieder am ersten Felsrücken der Wave Wanderung. Nun muss das sandige Teilstück über die Freifläche überstanden werden. Zu allem Überfluss steigt der Weg an, nicht steil, aber er zieht stetig hoch. Das warme Wasser hilft kaum. Zum Glück kühlt der Wind jetzt ein wenig. Der Trail-Register ist erreicht und ich trage mich aus. Dann beginnt der kurze Abstieg in den Coyote Wash. Wieder sind tiefsandige, kiesige Stellen dabei. Der Spaßfaktor hat spätestens jetzt seinen Nullpunkt erreicht.

Nach 0,5 Meilen im Wash geht's seitlich raus und um kurz nach halb sieben bin ich am Parkplatz. Dort erwartet mich leider keine Abkühlung in Form von kalten Getränken, denn die Kühlbox hatte ich für Petra im Hotel zurück gelassen. Das Wasser im Auto ist natürlich auch brühwarm, aber besser als nichts. Ich bin platt, leer, ausgelaugt, fix und alle  :ohjeee: Und das, obwohl ich "nur" etwa 8,5 Stunden unterwegs war. Also Gerödel ins Auto geworfen, schnell die Wanderschuhe aus, Klimaanlage an und losgefahren. An die Höchstgeschwindigkeit von 25 mi/h halte ich mich nicht und fliege über die Bodenwellen. Auf dem Hwy 89 geht's dann etwas gesitteter, aber dennoch sehr zügig nach Page zur kalten Diet Coke und der Dusche.

Fazit: bis zur Wave und wieder zurück, kann man es als "Normalsterblicher" fast bei jeder Temperatur schaffen. Bei deutlich über 30 Grad und wolkenlosem Himmel, sollte man zusätzliche Abstecher mit ständigem Auf und Ab nur bei sehr guter Kondition, aber am Besten gar nicht machen. Da bleibt der Spaß auf der Strecke, aber genau der Spaßfaktor bringt uns hier her und Urlaub ist doch eigentlich Erholungszeit.

Gefahrene Meilen: 87
Übernachtung: Best Western at Lake Powell, 89 $ + Tax
 
Gruß

Wolfgang

Westernlady

  • Gast
Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #207 am: 24.10.2007, 23:37 Uhr »
Ich muss aufpassen, hier nicht den ganzen Weg zur Wave zu beschreiben  :wink:

Der Mauszeiger schwebte schon ängstlich zitternd über dem Editier-Knöpfchen  :lol:  :zwinker:

Wolfgang, das war ein schöner aber sicherlich sehr anstrengender Tag! Das Laufen im Sand ist einfach nur grauslich.

Willi

  • Gast
Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #208 am: 24.10.2007, 23:42 Uhr »
Tolle Schilderung dieser Wanderung. Da klebt einem ja schon beim Lesen die Zunge am Gaumen fest.  :clap:

Wolfgang

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Re: Pleiten, Pech und (keine Auto-) Pannen
« Antwort #209 am: 25.10.2007, 00:02 Uhr »
Der Mauszeiger schwebte schon ängstlich zitternd über dem Editier-Knöpfchen 

Das kann ich nun gar nicht verstehen  :kratz:  Du traust mir so etwas zu  :wink:

Der tiefe Sand war an diesem Tag wirklich das größte Übel.


@Willi
Beim Schreiben habe ich mir auch einen extra Schluck Wasser gegönnt  :wink:
Gruß

Wolfgang