10. Tag Lake Quinault – Astoria
Die gleichmäßig einschäfernden Geräusche, die heute früh von außen hereindringen, stellen sich wie befürchtet als Regen heraus.
Wir entscheiden uns dafür, auf dem Zimmer zu frühstücken und nicht zum Hoh Rain Forest zurückzufahren, sondern hier an einem geführten Forest Walk teilzunehmen.
Der Manager hat einen simplen Wetterbericht verfügbar: Wenn man die Berge am gegenüberliegenden Ufer sieht, wird Regen kommen; wenn man sie nicht sieht, ist der Regen schon da.
Der Forest Walk ist durchaus lohnend (aber naß!). Die Führerin gibt alle 20 Meter eine Erklärung zu Bäumen, Sträuchern, Beeren (inkl. Verkostung), Farnen usw usf. Besonders beeindruckend sind ein paar ganz besonders alte Douglas Firs und Zedern. Aus geplanten 1 ½ werden so schnell drei Stunden.
Wir gehen wieder in der Lodge zum Mittagessen, wo Marianne Halibut + Chips und ich ein dickes Cashew Chicken Sandwich zu uns nehmen.
Gegen 14.00 machen wir uns auf die Fahrt nach Astoria. Unterwegs haben wir nichts als Regen, in Küstennähe auch noch Nebel.
Abwechslung gibt es wenig: Nadelwald hoch, Nadelwald mittel, Nadelwald frisch angepflanzt, Nadelwald geschlagen, dazwischen ab und zu auch etwas Laubwald – nahezu alles in großflächiger Situation. Holzschlag heißt hier „harvest“, was den Eindruck gut beschreibt – die geschlagenen Flächen schauen aus, wie wenn ein riesiger Maishäcksler durch die Wälder gefahren wäre. Unangenehm sind die langen Abschnitte mit „loose gravel“, die offiziell auf 25 mph beschränkt sind, an die sich allerdings niemand hält. Selbst mit 35 mph fungieren wir als Verkehrshindernis.
Auf den letzten 40 – 50 Meilen wird die Landschaft eigentlich hübscher, immer wieder Wasser, Sumpf- und Brachlandschaften, die im Sonnenlicht leuchten könnten – wenn es denn Sonne gäbe.
Beeindruckend ist die Brücke vor Astoria, unter der wir unser HI Express finden. Das Zimmer ist riesig.
Die Abendessenempfehlung des Typen vom Empfang war hervorragend: Bridgewater Bistro, 2 Blocks entfernt an der Waterfront. Wir nahmen Entenbrust mit Couscous sowie tapamäßig Prawns und Lamb Chops, als Nachtisch ein Trio von Summer Cobbler (Soufflée mit Pfirsich, Blau- und Erdbeeren), Schokoladenfudge und Mintcreme. Alles in allem sterneverdächtig. Auch die Weinauswahl ist bemerkenswert.
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