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Autor Thema: Portland - Seattle - San Francisco / Facts and Hints / (fast) live  (Gelesen 12267 mal)

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mrh400

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12. Tag Depoe Bay – Bandon

Frühstück gibt es erst um 9.00 Uhr, so daß ausschlafen angesagt ist. Es gibt eine Mischung von Ananas und Blaubeeren sowie als zweiten Gang eine Art Kombination von Frenchtoast und Fruchtsoufflée.

Der Strand lädt zu einem Spaziergang ein, allerdings bei starker Bewölkung und aufkommendem Nebelnässen.

Die Tidepools bei Cape Perpetua haben im Vergleich zu gestern (Cape Meares) relativ wenig zu bieten. Der obere Teil des Parks verbirgt sich im Nebel, so daß wir nicht hochfahren.

Heceta Head Lighthouse wird von etwas aufdringlichen Rangern bewacht, die uns unbedingt im Turm hinaufhetzen wollen, was wir aber verweigern.

Die Oregon Dunes habe ich mir irgendwie sandiger und weniger bewachsen vorgestellt (eher wie am Atlantik in Südfrankreich). Aber vielleicht haben wir nur zu früh angefangen (am Taylor Trail und dem folgenden Overlook) und dann nicht mehr ausreichend weitergemacht. Außerdem war natürlich alles weiterhin ziemlich grau.

Das Umpqua Lighthouse ist nicht unmittelbar zugänglich und eingezäunt (aber direkt am Parkplatz). Der Parkplatz eröffnet den Ausblick auf eine ATV-ler-Übungsstrecke. Ansonsten ist das offenbar ein Whale Watching Punkt – aber für Grauwale und daher jahreszeitlich ungeeignet.

Am Cape Arago können wir Richtung Süden nur schemenhaft durch den Nebel das Meer erkennen. Von Norden her ertönt Gebell, dem wir folgen -  von einem recht guten Aussichtspunkt hat man dann einen Blick auf eine ausgewachsene Seelöwenkolonie. Da der Wind entsprechend steht, riecht man sie auch.

Das Tablerock Motel in Bandon ist eine recht gepflegte Anlage. Das Zimmer ist wieder einmal riesig und mit kompletter Küche. Zum Abendessen fahren wir in das nahegelegene Lord Bennett mit theoretisch tollem Blick auf die Felsspitzen im Meer, die aber im Nebel fast völlig verhüllt sind. Es gibt guten Albacore-Thun (nach Gemüse-Rindfleisch-Suppe).

Bei einem abschließenden Strandspaziergang in nebliger Dämmerung haben die schemenhaften Felsspitzen etwas richtig Mystisches.

Als Zwischenfazit für die Oregon Coast kann man bis hier festhalten, daß es unterwegs tolle Strände, aber auch immer wieder interessante Fluß- und Marschlandschaften gibt, die aber im Nebel nur relativ wenig Reiz auszuüben vermögen. Die Vorstellung, wie das z.T. in der Sonne (auch bei wechselndem Licht mit Sonne und Wolken) leuchten kann, macht einen etwas wehmütig. Hinzu kommt der relativ dichte Verkehr - es ist eigentlich immer Kolonnenfahren angesagt, zwar nicht drangvoll dicht, aber doch so, daß man auf zwei bis drei Vorderleute aufpassen muß, ob da keiner plötzich bremst oder abbiegt o.ä. - was viel Konzentration abverlangt und wenig Möglichkeiten zum Umherschauen eröffnet (zudem noch bei recht kurvigem und hügeligem Straßenverlauf)

161 mi
Gruß
mrh400

Stefanie_GZ

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Oh oh, euer Bericht macht gerade keine große Lust an die Küste zu fahren, ich hoffe mal, dass sich in 14 Tagen das Wetter bessert und die Leute weniger werden.

Euch wünsche ich ab jetzt nur noch sonnige Tage. :D

mrh400

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Hallo,
Oh oh, euer Bericht macht gerade keine große Lust an die Küste zu fahren, ich hoffe mal, dass sich in 14 Tagen das Wetter bessert und die Leute weniger werden.
so leicht darf man aber nicht aufgeben! Heute hatten wir tolles Wetter (und einen gemütlichen Tag). Gegen Ende August läßt die Saison sicher auch schon nach.
Gruß
mrh400

mrh400

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13. Tag Bandon – Brookings

Heute ist die Luft klar und reingewaschen, so daß wir nach dem selbstproduzierten Frühstück nochmals einen Strandspaziergang unternehmen, diesmal noch ein Stück weiter als gesern bis über den Face Rock hinaus. Überall hat es gestrandete Quallen, die uns gestern schon auffielen und im letzten Abschnitt auch vielfältige Seesterne und Seeanemonen

Cape Blanco beschert uns neben schönen Blicken auf das Meer wieder einmal ein Lighthouse, die hier offenbar alle nach demselben Baumuster erstellt wurden. Die Volunteers sind auch hier recht aufdringlich. Offenbar kämpfen die hier um ihre Existenzberechtigung bzw. um die der Parks.

Außerdem gibt es im Parkgebiet noch ein altes Herrschaftshaus sowie einen kleinen „Pioneer Cemetery“ mit noch bestehenden sechs Grabsteinen von ausgewanderten Iren, die überwiegend ein recht hohes Alter erreicht haben.

In Port Orford gibt es nur einen minimalen Supermarkt, der z.B. nur purified water hat, das wir gar nicht mögen. Erst ein ganzes Stück weiter, in Golden Beach gibt es dann ein anständiges Angebot, das wir auch nutzen.

Am Cape Sebastian gibt es einen North und einen South Parkplatz – beide mit einer schmalen einspurigen Straße verbunden. Auf dem South Parkplatz hat man die weitaus schöneren Ausblicke auf die Küste. Die ganze Strecke von Bandon bis Brookings ist landschaftlich äußerst reizvoll, immer wieder tolle Buchten mit Sandstrand und Felsen im Wasser, dazwischen immer wieder bewaldete Hügel.

Vor Brookings machen wir noch einen Halt beim Arch Rock Overlook, mindestens ein Dutzend weiterer Overlooks sparen wir aus.

Schon gegen 14.30 sind wir in Brookings im BW Beachfront Inn, eine große Anlage, alle Zimmer mit Meerblick, wobei wir im Block direkt am Strand untergebracht sind. Wir beschließen, den Rest das Tages zu faulenzen und die Redwoods dort stehen zu lassen, wo sie hingehören.

Der Pool ist leider ziemlich klein und sehr warm, reicht für ein wenig Schwimmen aber aus.

O'Hollerans ist nach etlichen Quellen beste Restaurant des Ortes. Es gibt nichts herausragendes, aber qualitativ gute amerikanische Küche; Calamari Stripes als Appetizer und dann Soup und Blackened Local Cod bzw. Salad und 12 oz Top Sirloin. Mehr als satt werden wir allemal.

Bei einem abendlichen Strandspaziergang können wir das Treiben der Pelikane beobachten. Überall am Strand brennen die Grillfeuer. Bei Dunkelheit gibt es dann ein paar Minifeuerwerke.

107 mi

Gruß
mrh400

SEA2009

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ihr seid ja schon richtig weit gekommen! wir sind mittlerweile auch gut in washington state angekommen, nur das liebe wetter hier..... wir haben den heutigen tag daher nach eurem vorbild erstmal fuer shopping genutzt (wenn auch noch nicht richtig erfolgreich, aber nach lincoln city kommen wir ja auch noch) die naechsten tage hoffen wir auf wetterbesserung, seattle downtown, mt. rainier und mt. st. helens stehen auf dem programm.
wuensche euch weiterhin gutes wetter und viel spass und werde versuchen weiterhin mitzulesen.
1997: Helendale, CA - Las Vegas - Los Angeles - San Francisco
2009: Seattle - Oregon Coast - San Francisco
2012: Las Vegas - VoF, Zion, Bryce, Page, MV, GC - San Diego - Los Angeles

Anke

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Auch ich lese sehr gerne die täglichen Berichte, für uns geht es im September auch in diese Richtung.

Etwas skeptisch bin ich nun auch wegen dem Wetter geworden. Raue Küste mit viel Wind stört nicht, Dauerregen wäre sehr unschön.

Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise mit viel Sonnenschein !

Gruss,

Anke

Stefanie_GZ

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Na das ist ja mal ein Lichtblick, das es sich aufgeklärt hat. Bin weiter gespannt, was ihr so erlebt.



Bianca

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Auch ich lese sehr gerne die täglichen Berichte, für uns geht es im September auch in diese Richtung.

Etwas skeptisch bin ich nun auch wegen dem Wetter geworden. Raue Küste mit viel Wind stört nicht, Dauerregen wäre sehr unschön.

Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise mit viel Sonnenschein !

Hi Anke,

wenn man sich für diese Ecke der USA entscheidet, muss man einfach damit rechnen, dass das Wetter im schlimmsten Fall auch durchgehend schlecht sein kann. Ist wie mit den D-Urlaubern, die sich für die Nord- oder Ostsee entscheiden.  :wink: Aber wenn das Wetter einigermaßen mitspielen sollte, wirst du begeistert sein. Wir waren letztes Jahr Ende September/Anfang Oktober an der Küste und hatten sehr viel Glück. Uns hat es so gut gefallen , dass wir Ende September wieder in diese Ecke fliegen werden. Um diese Jahreszeit steigt die "Gefahr", dass wir nicht sonderlich gutes Wetter haben werden. Aber wir entsprechende Kleidung einstecken und dann geit dat schon. Denn schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung.  :D

Viele Grüße - Bianca  :winke:

nordlicht

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Auch ich lese sehr gerne die täglichen Berichte, für uns geht es im September auch in diese Richtung.

Etwas skeptisch bin ich nun auch wegen dem Wetter geworden. Raue Küste mit viel Wind stört nicht, Dauerregen wäre sehr unschön.

Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise mit viel Sonnenschein !

Hi Anke,

wenn man sich für diese Ecke der USA entscheidet, muss man einfach damit rechnen, dass das Wetter im schlimmsten Fall auch durchgehend schlecht sein kann. Ist wie mit den D-Urlaubern, die sich für die Nord- oder Ostsee entscheiden.  :wink: Aber wenn das Wetter einigermaßen mitspielen sollte, wirst du begeistert sein. Wir waren letztes Jahr Ende September/Anfang Oktober an der Küste und hatten sehr viel Glück. Uns hat es so gut gefallen , dass wir Ende September wieder in diese Ecke fliegen werden. Um diese Jahreszeit steigt die "Gefahr", dass wir nicht sonderlich gutes Wetter haben werden. Aber wir entsprechende Kleidung einstecken und dann geit dat schon. Denn schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung.  :D

Viele Grüße - Bianca  :winke:

Ich sehe es aehnlich wie Bianca, es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung. Zur Not muss man dann acuh mal im Regen raus. Das kann auch schoen sein, wenn man nicht gerade oben auf einem Berg die Aussicht geniessen will.
Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich kein Wetter - weder Regen noch Sonne - an der Oregon Coast wirklich lange haelt.
Nachdem wir uns schon am Mt.St.Helens getroffen haben ohne uns zu erkennen, war ich rein zufaellig am selben Tag wie mrh400 in Astoria und bin auch von dort nach Sueden los. Es gab in der Tat auch bei mir viel Regen, aber dennoch hatten wir am Montag morgen einen wunderbaren sonnigen Ausblick in Astoria und am Dienstag nachmittag kam die Sonne am Cape Kiwanda wieder raus und hat uns einen roten Sonnenuntergang beschert. Dazwischen war es manchmal allerdings so nass und grau, dass man kaum die eigene Hand vor Augen sah.
Nur mal so ein Eindruck von zwei Tagen mit viel Regen und auch ein bisschen Sonne:



Ich hoffe mrh400 verzeiht mir, dass ich mich hier mit meinem Kram ein wenig in seinen schoenen Reisebericht eingemischt habe, aber wir fahren ja fast zusammen. ;-) Ich bin schon gespannt was er von den Redwoods zu berichten hat und wie das Wetter weiter im Sueden aussieht.

mrh400

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Hallo,
nachdem es gestern im Crater NP kein Internet gab, zunächst mal den gestrigen Tag:

14. Tag Brookings – Mazama Village

Frühstück produzieren wir auf dem Zimmer mit gestern gekauftem „Monster Muffin“. An der Grenze nach California müssen wir uns einer Lebensmittelkontrolle unterziehen. Die 101 ist nunmehr von dichten Wäldern riesenhafter Bäume begrenzt.

Benzin in CA ist um 30 – 40 cent teurer als in OR – wir hätten vorher nochmals tanken sollen!

Die Howland Hill Road zwischen Crescent City und der 199 ist wirklich zu empfehlen. Dieses – weitgehend ungeteerte - Sträßchen windet sich regelrecht im Slalom durch riesenhafte Redwoodbäume hindurch. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 15 mph hat angesichts der Enge und des Gegenverkehrs durchaus ihre Berechtigung.

Beim Stout Grove gibt es eine lohnende kurze (ca. ½ - ¾ Std.) Rundwanderung durch die riesigen Bäume.

Die Weiterfahrt auf der 199, 99 und 234 ist landschaftlich recht angenehm, aber unspektakulär. Wälder und Hochebenen wechseln sich ab, dazwischen auch eine großflächige Winery. In Annäherung n den Crater Lake NP durchfährt man kilometerlang hohe Douglaswälder, die sich dann kurz vor dem Park wieder lichten.

Der Crater Lake ist wirklich sensationell mit seinem tiefen Blau. Die Rundstrecke verläuft außerhalb des Kraterrandes, öffnet sich aber immer wieder mit tollen Blicken auf den Lake. Die Pinnacles, stehengebliebene Resten von alten Fumarolen stehen abends leider weitestgehend im Gegenlicht, so daß die etwa 7 mi lange Anfahrt nicht wirklich lohnend war..

Einen schönen Blick auf den See, das Phantom Ship und das umliegende Gebirge hat man am Notch Trail, der nur 20 – 30 Minuten in Anspruch nimmt.

Das Annie Creek Restaurant in Mazama Village agiert im Buffetstil. Es gibt jede Menge immer wieder frisch gemachter und unterschiedlicher – und bemerkenswert guter - Pizzen sowie Salate und natürlich auch andere Gerichte.

Die Cabins sind relativ basic eingerichtet, aber sauber und es fehlt letztlich nichts.

249 mi
Gruß
mrh400

mrh400

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15. Tag Mazama Village – Old Station

So schlecht wie letzte Nacht haben wir im ganzen Urlaub noch nicht geschlafen. Entweder lag es am Wein oder an der Höhenlage (immerhin knapp 1900 Meter) – oder an beidem.

Wir fahren durch Tannen- bzw. Fichtenwälder aus dem Park heraus. Die Wälder gehen in Kiefernwälder über und lockern zeitweise auf und werden durch Farmland unterbrochen. Bald grüßt der Mt. Shasta aus der Ferne.

In Klamath Falls – noch in Oregon – tanken wir an einer freien Tankstelle für 2,799. Eine gute Entscheidung, denn kurz darauf in California sehen wir Preise beginnend bei 3,299 aufwärts. An der Grenze werden wir wieder nach agrarischen Produkten gefragt.

Rund um den Mt Shasta gibt es ein paar schöne Ausblicke auf den Berg. Nach dem Ort Mt. Shasta werden die Kiefernwälder schier endlos – mit nur einem nochmaligen kurzen Rückblick auf den Berg.

Am Lake Britton neben der CA 89 gibt es einen idyllischen Picknickplatz.

Die Weiterfahrt ist dann wieder ziemlich ereignislos. Allmählich kommen Lavagebiete zwischen den immer noch endlosen Waldstücken, bis wir ca. 15 mi vor unserem Quartier durch ein ganz frisches Waldbrandgebiet kommen – an einigen Stellen scheint es auch noch zu qualmen. Erst knappe 2 mi vor Old Station wird die Natur wieder grün und lebendig.

Das Rim Rock Ranch Resort ist ein ganz putziges B&B in einer Region, in der Quartiere für Nichtcamper den Seltenheitswert der blauen Mauritius haben.

Kurz hinter dem Eingang des Lassen Volcanic NP liegt der Lake Manzanita, den man in einer knappen Stunde gemütlich umrunden kann. Im See spiegelt sich der Lassen Peak und es sind Kanufahrer, Schwimmer und Wasservögel unterwegs.

Restaurants sind hier ebenso häufig vertreten wie Motels. Das 6 mi nördlich gelegene einzige „Rancheria“ erreichen wir gegen 18.30. Damit haben wir Glück gehabt, denn um 19.00 wird da zugesperrt. Marianne ißt ein New York Steak, ich ein Roastbeef Sandwich – genießbar, aber nichts, was einen vom Hocker reißt.

Auf der Porch vor de B&B gibt es dann noch ein Bier. Durch die Hin- und Herfahrerei sind auch heute wieder ganz schön Meilen zustandegekommen:

257 mi
Gruß
mrh400

mrh400

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16. Tag Old Station – Reno

Das Frühstück besteht aus Selbstbedienung mit Toast, Muffins, Obst und was man sonst noch mag. Alles in allem zwar nicht das typische B&B-Frühstück, aber sehr gut und absolut ausreichend.

Die Innkeeperin erzählt uns, daß von den Wildfires her erst seit einer Woche wieder Entwarnung herrscht. Vorher war die gegenüberliegende Straßenseite bereits für eine Woche evakuiert, sie selbst war auf „stand-by“ und eine ganze Woche ohne Strom oder Telefon.

Wir fahren in den Lassen Volcanic NP und halten zunächst an der Devastated Area. Rundum ist die Luft ziemlich rauchgeschwängert, so daß die Aussicht auf den Lassen Peak nur begrenzt ist.

Am Summit Lake, wo man einen 6 – 7 Stunden-Hike zu einer Vielzahl von Seen machen könnte – was wir aber nicht wollen und auch nicht dürften, weil etliche Passagen geschlossen sind – unternehmen wir nur einen Spaziergang bis zum ersten See.

Am Kings Creek gibt es einen Bärenstau. Prompt fordert die Kamera „Bitte wechseln Sie den Akku“. Dennoch schaffen wir ein paar Aufnahmen von dem sich entfernenden Braunbär.

Falls jemand in nächster Zeit den Lassen Peak erklimmen will: Der Hike ist in der oberen Hälfte bis auf weiteres - wohl für die ganze Saison 2009 gesperrt, weil offenbar größere Wartungsarbeiten nötig sind. Daher drängt sich alles am Parkplatz und auf dem Weg zur Bumpass Hell.

Der Weg dauert etwas über ½ Stunde, zunächst gemächlich bergauf, dann etwas steiler wieder bergab, um dorthin zu gelangen: Eine Art Mini-Yellowstone mit Schwefeldämpfen, einer Fumarole – angeblich die heißeste der Welt – Mudpots und Bubbling Springs. Auch wenn die Dimensionen nur einen Bruchteil eines der Ziele im Yellowstone ausmacht, ist es die kurze Wanderung wert.

Bei den Sulphur Works dampfen zwei kleine Fumarolen vor sich hin.

In Susanville verlangen plötzlich (fast) alle Tankstellen 2,999, was wir ausnutzen, nachdem zuvor wieder Preise von bis zu 3,499 zu sehen waren.

Die weitere Fahrt nach Reno ist weitestegehend ereignislos. Die Strecke geht zunächst durch breite Ebenen mit zunächst Farml- und später Weideland, an die allmählich die begrenzenden Berge immer näher heranrücken. Kurz bevor die 395 vierspurig wird, fahren wir zunächst an einem Shoe-Tree vorbei – zum Halten habe ich den zu spät realisiert. Also bei der nächsten Gelegenheit (immerhin etwa eine Meile) umgekehrt und zurück. Das muß man doch einmal aus der Nähe gesehen haben.

In der Nähe von Reno beginnen plötzlich alle, die sich bislang fast sklavisch an die Speed Limits gehalten haben, wie die Irren zu rasen und kreuz und quer über die Spuren zu wechseln an – offenbar ein typisches Stadtverkehr-Phänomen. Wir müssen aber durch – unser Hilton Garden Inn liegt südlich der Stadt und bietet großzügige King-Zimmer.

Nach einem Blick bei Frommers fahren wir nach Downtown zum Beaujolais Bistro, wo wir den Tag luxuriös ausklingen lassen, mit kalter Gurkensuppe bzw. French Onion Soup, Entenbrust bzw. Mais- und Erbsenravioli mit Hummer und je einem Glas Bandol.

226 mi
Gruß
mrh400

ilnyc

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Eure Menü-Berichte sind echt immer klasse. Das ist so ganz anders als mein Essverhalten im Urlaub und daher umso interessanter!

Anke

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Vielen Dank an die beiden "Beruhiger" ! Nach den ganzen Berichten bin ich schon ganz gespannt auf den Urlaub und nun auch wieder entspannter wenn es ums Wetter geht. Hoffentlich haben wir dann nachher auch so tolle Bilder wie Nordlicht !

Sorry für das off Topic !

@mrh400: Weiterhin viel Spass auf Eurer Tour und danke für die tollen täglichen Berichte !

Gruss,

Anke

mrh400

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Hallo,
nachdem wir jetzt einen Tag mit kaum funktionsfähigem und weitere zwei Tage ganz ohne Internet waren, kommen jetzt mal gleich drei Tagesabschnitte en bloc:

17. Tag Reno – Lee Vining

Frühstück gibt es im Hotel, mal richtig ameikanisch: Marianne mit Eggs easy over, ich mit drei Pancakes.

Unser erster Weg führt uns zum Automobile Museum, wo wir gut 1 ½ Stunden verbringen. Es gibt eine Unzahl z.T. recht skurriler, z.T. äÄußerst eindrucksvoller Fahrzeuge zu bestaunen. Der Schwerpunkt liegt natürlich bei amerikanischen Herstellern der erste Hälfte des 20. Jh., aber auch ein Käfer von 1947 und ein gut restaurierter Flügeltüren-300 SL sind vorhanden. Die Kamera läuft heiß, nachdem man ungehindert fotografieren darf. Allerdings wird durch dunkle Decken und Wände sehr viel vom Blitz wieder geschluckt.

Unsere Fahrt geht hoch ins Gebirge über einen aussichtsreichen Paß in Richtung Lake Tahoe. Der Sand Harbor Beach State Park kostet 8 USD Eintritt, bietet aber einen sehr angenehmen leicht grobkörnigen Sandstrand, der einem nicht gleich in alle Poren dringt. Im Picknickbereich sind wir ganz für uns alleine – offenbar sind alle am Strand.

Auf der Weiterfahrt sind alle freien Zugänge zum See völlig zugeparkt. An einem weiteren State Park Beach, der aber bei weitem nicht so schön ist, wie der unsere, kommen wir vorbei. Insgesamt ist der See aber sehr stark zugebaut.

Kurz vor Stateline biegen wir ab und fahren wiederum über einen Paß in die Ebene zurück, die sich grün und fruchtbar vor uns erstreckt. Allmählich geht die Ebene in eine zunehmend gebirgige Landschaft über, bis wir endlich die Abzweigung nach Bodie erreichen. Bodie selbst wird – anders als in der von uns im Internet gefundenen Seite – bereits um 18.00 geschlossen, so daß wir gerade noch eine knappe Stunde zur Verfügung haben. Das Licht ist um diese Zeit wunderbar warm und wir können doch ein paar der wichtigsten Häuser wie Post, Hotel, Kramerladen usw. näher begutachten - das meiste allerdings nur von außen. Auch Marianne, die zunächst am liebsten auf den Abstecher verzichtet hätte, ist ganz begeistert.

Um 18.30 kommen wir in Lee Vining an der Lake View Lodge an, die total ausgebucht ist.  Abendessen gibt es gleich zwei Türen weiter, bei Nicelys – zwei durchaus schmackhafte Regenbogenforellen und dazu ein Bier.

Bevor wir uns auf das Zimmer zurückziehen, genießen wir noch ein wenig die milde Abendluft unter den Bäumen vor dem Motel, wo ein paar Tische und Stühle für die Gäste bereitstehen. Der Internet-Empfang ist eine Katastrophe. Mails empfangen geht gerade noch, Internet oder gar Forum kann man völlig vergessen.

207 mi

18. Tag Lee Vining – Wawona

In der Nacht konnte man meinen, die Trucks fahren unmittelbar zwischen Kopfkissen und Nachttischlampe durchs Zimmer. Dennoch schlafen wir insgesamt recht gut.

Schon beim Visitor Center für die Mono Lake Area gibt es einen schönen Ausblick auf den See.

An der Old Marina fand bis in die 50er/60er-Jahre Strandleben in höchster Blüte statt. Es gibt schöne Blumen am Wegesrand, einen ersten Eindruck von Tufas und ziemlich quatschigen Untergrund, wenn man ein wenig am See entlanggeht, sowie Myriaden kleiner schwarzer Fliegen, die einem bei jedem Schritt um die Füße schwirren.

Bei den South Tufas wird inzwischen auch der Nationalparkpaß akzeptiert. Wir machen uns selbständig auf den Weg durch viele „gestrandete“ Tufas in den lustigsten Formen bis zum Seeufer, wo man weitere sich im Wasser spiegelnde Tufafiguren und -inseln bewundern kann.

Wir fahren nochmals nach Lee Vining, um dort zu tanken, weil wir im Yosemite mit noch höheren Preisen rechnen (was sich allerdings als Irrtum herausstellt).

Der Tiogapaß führt in richtig hochalpine Regionen. Bei der Einfahrt in den Yosemite NP bildet sich schon ein größerer Stau. Auch alle Parkgelegenheiten im Park scheinen gut genutzt zu werden. An nahezu allen Campgrounds, an denen wir vorbeikommen werden, steht "full".

Beim westlichen Ende der Tuolumne Meadows gehen wir auf den Pothole Dome. Eine kurze Wanderung auf einem gemäßigt ansteigenden Granitfelsen ohne echten Trail mit eigener Wegsuche, oben wunderbaren Ausblicke auf die umliegenden Berge sowie auf die Meadows.

Am Tenaya Lake finden wir wieder einem Strand mit grobkörnigem Sand, der dem Wind widersteht. Etliche Leute baden – aber weitaus weniger als bei den sonst randvollen Parkplätzen zu erwarten - und wir stecken die Füße ins Wasser und machen ansonsten richtige Siesta.

Am Olmsted Point lohnen die 300 m zum Aussichtspunkt ins Tal. Der Bridal Veil Fall, kommt zwar sicher nicht in voller Pracht daher, aber immer noch durchaus eindrucksvoll. Auch die Tunnel View nehmen wir noch mit, da besonders für das Abendlicht geeignet.

Beim Wawona-Hotel, einer großartigen altertümlichen Anlage, dann große Überraschung: Überall stehen Feuerwehrautos herum, der Eingangsbereich ist abgesperrt. Auf der Wiese ein Tischchen mit ein paar Angestellten dahinter, die uns immerhin den Zugang zu unserem Zimmer in einem der Nebengebäude ermögliche.

Da das Hauptgebäude einschließlich Restaurant unzugänglich ist, bekommen in der Tenaya Lodge die Wawona-Gäste einen 20 USD-Discount. Also lassen wir es uns dort gut gehen mit Garlic-Rigatoni und Prime Rib, das einen ganzen Schwarm von Wespen agelockt hat. Dazu gab es ein Bier bzw. einen Sirah.

Zurück am Hotel setzen wir uns noch ein wenig auf die Porch mit unserem Bier und unterhalten uns mit dem Manager, von dem wir aber keine wirkliche Erklärung für die ganze Aufregung bekommen.

Schließlich machen wir unser Auto pflichtgemäß bärensicher und ziehen uns auf unser Zimmer zurück.

136 mi


19. Tag Wawona – Wawona

Frühstück gibt es mit einigermaßen umfangreichen Buffet im Hotel.

Anschließend fahren wir Richtung Glacier Point. Wegen Bauarbeiten (von denen im späteren Vorbeifahrten allerdings wenig Aktivität zu bemerken ist)  wird die Straße jeweils nur um x.00 und x.30 für eine Fuhre geöffnet. Wir müssen jetzt 25 Minuten warten.

Mit einiger Verspätung gegenüber der Planung ergattern wir einen der letzten beiden Parkplätze am Trailhead zum Taft Point bzw. Sentinel Dome. Der Weg zum Sentinel Dome ist leicht gefunden. Ihn muß man vor dem Schlußanstieg erst umrunden. Oben gibt es aber eine angenehme Brise und einen herrlichen Rundumblick.

Der Weiterweg zum Taft Point ist nicht so ganz einfach zu finden. Wir glauben zunächst, die richtige Abzweigung verpaßt zu haben, bis wir in der Nähe einer Sendestation doch noch die richtigen Wegweiser entdecken. Nun geht es regelmäßig auf und ab, meist durch lichten Wald, der immer wieder etwas Schatten bietet, um die zunehmende Hitze erträglicher zu machen. Der Taft Point ist selbst für mich harmlos zugänglich, wenngleich er am Ende aber doch etwas Nervenkitzel bereithält. Der Blick ist phänomenal. Im Gegensatz zum Verbindungsweg, wo wir fast für uns waren, herrscht hier einiger Betrieb.

Bis wir beim Auto zurück sind, waren wir etwa 3 ½ Stunden inklusive Pausen unterwegs. Als ein Pulk von Autos vorbeifährt nichts wie hinterher, manchmal etwas über dem Speed Limit – und in der Tat erreichen wir das Ende der Schlange bei der Baustelle in dem Moment, in dem sie sich in Bewegung setzt. Als letztes Fahrzeug der Karawane passieren wir die Baustelle, an der eigentlich ebensowenig passiert wie bei der Hochfahrt.

Angesichts der insgesamt fortgeschrittenen Zeit verzichten wir auf einen Besuch im Valley und fahren unmittelbar durch zum Mariposa Grove. Dort nehmen wir angesichts unserer müden Beine eine Tram-Tour, die mit 25,50 pro Person zwar unverschämt teuer, dafür aber auch unverschämt bequem ist. Die Tour geht auch wirklich in die schönsten Gebiete des Sequoiawaldes hinein. Die deutsche Audiotour ist bemerkenswert gut übersetzt und wir genießen die ganze Veranstaltung. Wer die Wahl hat, solte Plätze auf der linken Seite einnehmen, weil dort die meisten Sehenswürdigkeiten zu bestaunen sind (wir hatten keine Wahl mehr).

Im Hotel essen wir Salat zu unserem Freixenet und Trout Almandine zu einem Glas Wein bzw. Bier.

65 mi
Gruß
mrh400