Hallo,
nachdem wir jetzt einen Tag mit kaum funktionsfähigem und weitere zwei Tage ganz ohne Internet waren, kommen jetzt mal gleich drei Tagesabschnitte en bloc:
17. Tag Reno – Lee Vining
Frühstück gibt es im Hotel, mal richtig ameikanisch: Marianne mit Eggs easy over, ich mit drei Pancakes.
Unser erster Weg führt uns zum Automobile Museum, wo wir gut 1 ½ Stunden verbringen. Es gibt eine Unzahl z.T. recht skurriler, z.T. äÄußerst eindrucksvoller Fahrzeuge zu bestaunen. Der Schwerpunkt liegt natürlich bei amerikanischen Herstellern der erste Hälfte des 20. Jh., aber auch ein Käfer von 1947 und ein gut restaurierter Flügeltüren-300 SL sind vorhanden. Die Kamera läuft heiß, nachdem man ungehindert fotografieren darf. Allerdings wird durch dunkle Decken und Wände sehr viel vom Blitz wieder geschluckt.
Unsere Fahrt geht hoch ins Gebirge über einen aussichtsreichen Paß in Richtung Lake Tahoe. Der Sand Harbor Beach State Park kostet 8 USD Eintritt, bietet aber einen sehr angenehmen leicht grobkörnigen Sandstrand, der einem nicht gleich in alle Poren dringt. Im Picknickbereich sind wir ganz für uns alleine – offenbar sind alle am Strand.
Auf der Weiterfahrt sind alle freien Zugänge zum See völlig zugeparkt. An einem weiteren State Park Beach, der aber bei weitem nicht so schön ist, wie der unsere, kommen wir vorbei. Insgesamt ist der See aber sehr stark zugebaut.
Kurz vor Stateline biegen wir ab und fahren wiederum über einen Paß in die Ebene zurück, die sich grün und fruchtbar vor uns erstreckt. Allmählich geht die Ebene in eine zunehmend gebirgige Landschaft über, bis wir endlich die Abzweigung nach Bodie erreichen. Bodie selbst wird – anders als in der von uns im Internet gefundenen Seite – bereits um 18.00 geschlossen, so daß wir gerade noch eine knappe Stunde zur Verfügung haben. Das Licht ist um diese Zeit wunderbar warm und wir können doch ein paar der wichtigsten Häuser wie Post, Hotel, Kramerladen usw. näher begutachten - das meiste allerdings nur von außen. Auch Marianne, die zunächst am liebsten auf den Abstecher verzichtet hätte, ist ganz begeistert.
Um 18.30 kommen wir in Lee Vining an der Lake View Lodge an, die total ausgebucht ist. Abendessen gibt es gleich zwei Türen weiter, bei Nicelys – zwei durchaus schmackhafte Regenbogenforellen und dazu ein Bier.
Bevor wir uns auf das Zimmer zurückziehen, genießen wir noch ein wenig die milde Abendluft unter den Bäumen vor dem Motel, wo ein paar Tische und Stühle für die Gäste bereitstehen. Der Internet-Empfang ist eine Katastrophe. Mails empfangen geht gerade noch, Internet oder gar Forum kann man völlig vergessen.
207 mi
18. Tag Lee Vining – Wawona
In der Nacht konnte man meinen, die Trucks fahren unmittelbar zwischen Kopfkissen und Nachttischlampe durchs Zimmer. Dennoch schlafen wir insgesamt recht gut.
Schon beim Visitor Center für die Mono Lake Area gibt es einen schönen Ausblick auf den See.
An der Old Marina fand bis in die 50er/60er-Jahre Strandleben in höchster Blüte statt. Es gibt schöne Blumen am Wegesrand, einen ersten Eindruck von Tufas und ziemlich quatschigen Untergrund, wenn man ein wenig am See entlanggeht, sowie Myriaden kleiner schwarzer Fliegen, die einem bei jedem Schritt um die Füße schwirren.
Bei den South Tufas wird inzwischen auch der Nationalparkpaß akzeptiert. Wir machen uns selbständig auf den Weg durch viele „gestrandete“ Tufas in den lustigsten Formen bis zum Seeufer, wo man weitere sich im Wasser spiegelnde Tufafiguren und -inseln bewundern kann.
Wir fahren nochmals nach Lee Vining, um dort zu tanken, weil wir im Yosemite mit noch höheren Preisen rechnen (was sich allerdings als Irrtum herausstellt).
Der Tiogapaß führt in richtig hochalpine Regionen. Bei der Einfahrt in den Yosemite NP bildet sich schon ein größerer Stau. Auch alle Parkgelegenheiten im Park scheinen gut genutzt zu werden. An nahezu allen Campgrounds, an denen wir vorbeikommen werden, steht "full".
Beim westlichen Ende der Tuolumne Meadows gehen wir auf den Pothole Dome. Eine kurze Wanderung auf einem gemäßigt ansteigenden Granitfelsen ohne echten Trail mit eigener Wegsuche, oben wunderbaren Ausblicke auf die umliegenden Berge sowie auf die Meadows.
Am Tenaya Lake finden wir wieder einem Strand mit grobkörnigem Sand, der dem Wind widersteht. Etliche Leute baden – aber weitaus weniger als bei den sonst randvollen Parkplätzen zu erwarten - und wir stecken die Füße ins Wasser und machen ansonsten richtige Siesta.
Am Olmsted Point lohnen die 300 m zum Aussichtspunkt ins Tal. Der Bridal Veil Fall, kommt zwar sicher nicht in voller Pracht daher, aber immer noch durchaus eindrucksvoll. Auch die Tunnel View nehmen wir noch mit, da besonders für das Abendlicht geeignet.
Beim Wawona-Hotel, einer großartigen altertümlichen Anlage, dann große Überraschung: Überall stehen Feuerwehrautos herum, der Eingangsbereich ist abgesperrt. Auf der Wiese ein Tischchen mit ein paar Angestellten dahinter, die uns immerhin den Zugang zu unserem Zimmer in einem der Nebengebäude ermögliche.
Da das Hauptgebäude einschließlich Restaurant unzugänglich ist, bekommen in der Tenaya Lodge die Wawona-Gäste einen 20 USD-Discount. Also lassen wir es uns dort gut gehen mit Garlic-Rigatoni und Prime Rib, das einen ganzen Schwarm von Wespen agelockt hat. Dazu gab es ein Bier bzw. einen Sirah.
Zurück am Hotel setzen wir uns noch ein wenig auf die Porch mit unserem Bier und unterhalten uns mit dem Manager, von dem wir aber keine wirkliche Erklärung für die ganze Aufregung bekommen.
Schließlich machen wir unser Auto pflichtgemäß bärensicher und ziehen uns auf unser Zimmer zurück.
136 mi
19. Tag Wawona – Wawona
Frühstück gibt es mit einigermaßen umfangreichen Buffet im Hotel.
Anschließend fahren wir Richtung Glacier Point. Wegen Bauarbeiten (von denen im späteren Vorbeifahrten allerdings wenig Aktivität zu bemerken ist) wird die Straße jeweils nur um x.00 und x.30 für eine Fuhre geöffnet. Wir müssen jetzt 25 Minuten warten.
Mit einiger Verspätung gegenüber der Planung ergattern wir einen der letzten beiden Parkplätze am Trailhead zum Taft Point bzw. Sentinel Dome. Der Weg zum Sentinel Dome ist leicht gefunden. Ihn muß man vor dem Schlußanstieg erst umrunden. Oben gibt es aber eine angenehme Brise und einen herrlichen Rundumblick.
Der Weiterweg zum Taft Point ist nicht so ganz einfach zu finden. Wir glauben zunächst, die richtige Abzweigung verpaßt zu haben, bis wir in der Nähe einer Sendestation doch noch die richtigen Wegweiser entdecken. Nun geht es regelmäßig auf und ab, meist durch lichten Wald, der immer wieder etwas Schatten bietet, um die zunehmende Hitze erträglicher zu machen. Der Taft Point ist selbst für mich harmlos zugänglich, wenngleich er am Ende aber doch etwas Nervenkitzel bereithält. Der Blick ist phänomenal. Im Gegensatz zum Verbindungsweg, wo wir fast für uns waren, herrscht hier einiger Betrieb.
Bis wir beim Auto zurück sind, waren wir etwa 3 ½ Stunden inklusive Pausen unterwegs. Als ein Pulk von Autos vorbeifährt nichts wie hinterher, manchmal etwas über dem Speed Limit – und in der Tat erreichen wir das Ende der Schlange bei der Baustelle in dem Moment, in dem sie sich in Bewegung setzt. Als letztes Fahrzeug der Karawane passieren wir die Baustelle, an der eigentlich ebensowenig passiert wie bei der Hochfahrt.
Angesichts der insgesamt fortgeschrittenen Zeit verzichten wir auf einen Besuch im Valley und fahren unmittelbar durch zum Mariposa Grove. Dort nehmen wir angesichts unserer müden Beine eine Tram-Tour, die mit 25,50 pro Person zwar unverschämt teuer, dafür aber auch unverschämt bequem ist. Die Tour geht auch wirklich in die schönsten Gebiete des Sequoiawaldes hinein. Die deutsche Audiotour ist bemerkenswert gut übersetzt und wir genießen die ganze Veranstaltung. Wer die Wahl hat, solte Plätze auf der linken Seite einnehmen, weil dort die meisten Sehenswürdigkeiten zu bestaunen sind (wir hatten keine Wahl mehr).
Im Hotel essen wir Salat zu unserem Freixenet und Trout Almandine zu einem Glas Wein bzw. Bier.
65 mi