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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Scooby Doo am 02.07.2007, 12:39 Uhr

Titel: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 02.07.2007, 12:39 Uhr
Prolog

Eigentlich sollte es in diesem Jahr nur einmal in die USA gehen und zwar im September quer durch den Norden von Chicago über den Yellowstone Nationalpark bis nach Seattle. Und eigentlich reicht mir auch einmal USA im Jahr, selbst wenn ich großer Fan dieses Landes bin, denn es gibt noch viele andere Länder auf dieser Erde, die in ebenso großer Zeit mal angeschaut werden wollen, doch dann kam mir eine gute Bekannte aus Norddeutschland dazwischen und änderte meine Reisepläne schlagartig.

Petra wollte letztes Jahr unter anderem mit dem Zug von Seattle nach Los Angeles reisen, jedoch war die Umsteigezeit in Los Angeles auf den Weiterflug nach Las Vegas angesichts der häufig auftretenden und hohen Verspätungen der Amtrak (amerikanischen Personenzuggesellschaft) zu knapp, so dass sie die vorgebuchte und bezahlte Zugfahrt stornieren wollte und statt dessen nach Los Angeles fliegen wollte. Leider konnte man ihr das Geld aber nicht zurückerstatten, sondern lediglich einen Gutschein ausstellen. Sie ahnte, dass sie bis zum Ablauf dieses Gutscheins im Juni 2007 nicht mehr in die USA kommen würde. Und verfallen lassen ist auch irgendwie blöd, handelt es sich doch um weit mehr als 200 Dollar. In ihrer Not ist ihr spontan mein Name und meine Zuneigung zur USA und zu Zügen eingefallen und so fand sich kurze Zeit später mein Name auf dem Gutschein wieder.

Dies wiederum brachte mich in die Verlegenheit, noch vor der geplanten Yellowstone-Reise den Boden der USA zu betreten, um meinerseits den Gutschein einzulösen, was ich letztendlich auch tat und davon möchte ich euch nun berichten.

Zuerst war angedacht, meinen lang gehegten Traum zu verwirklichen, mit dem California Zephyr von Chicago nach San Francisco zu reisen. Ein Kurzurlaub also, denn der große Haupturlaub in den USA sollte ja noch folgen.
Dann irgendwann sprach ich mit einer anderen Bekannten, die schon immer einmal San Francisco sehen wollte über ein Treffen in den USA. Sie plante, vor ihrer Südwest-Tour noch ausgiebig Washington DC zu besuchen und so baute ich diese Stadt einfach noch mit in meine Reise ein: Washington DC – Chicago – San Francisco.
Da ich aber die Strecke von Washington DC nach Chicago des Capitol Limited bereits kenne, suchte ich hier nach einer Alternative, die ich in New Orleans fand. Zugegeben, ein sehr großer Umweg, aber man will ja auch mal verschiedene Ecken des Landes kennen lernen, also lautete der Plan nun: Washington DC – New Orleans – Chicago – San Francisco.
Doch damit nicht genug. Eigentlich bin ich nicht sehr gerne und zu lange in Großstädten wie New York und nach meinen Besuchen 1997 und 2004 war ich der Meinung, der nächste Besuch würde nicht vor 2011 (also weitere 7 Jahre Wartezeit) stattfinden, doch irgendwie hätte ich jetzt doch mal wieder Lust auf die Stadt. Kann mir auch nicht helfen, also wurde noch einmal der Plan optimiert, z.B. durch Anreise in die USA am Nachmittag des letzten Arbeitstages, damit man den ersten Urlaubstag bereits komplett in New York ausnutzen kann und so stand der Plan nun fest: New York – Washington – New Orleans – Chicago – San Francisco.

Es wurde zwar noch darüber nachgedacht, St. Louis mit aufzunehmen, jedoch wurde dieser Plan während der Rundreise wieder fallen gelassen. Warum? Lest selbst…

Außerdem erwarten euch Aufschlüsse über wichtige Fragen des Lebens:
-   Wie sieht man New York, wenn man es nicht sieht?
-   Wie knapp kann man seine Züge erwischen und welche Ausreden fallen einen dafür ein?
-   Was haben Marshmallows mit Alligatoren zu tun und was machen letztere den ganzen Tag?
-   Wie bringt man das Leben in Chicago völlig zum Erliegen?
-   Befördert die Güterzuggesellschaft Union Pacific neuerdings auch Personenzüge?
-   Wie mögen sich die besuchten Städte in den letzten 83 Jahren verändert haben?
-   Was macht man eigentlich mit all den ganzen Feuerwehrwagen, wenn es gerade mal nicht brennt?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch USA von New York nach San Francis
Beitrag von: Matze am 02.07.2007, 12:45 Uhr
Markus, bitte los fahren....!
Bin gespannt auf deinen Bericht - irgendwie habe ich ja auch noch große Lust, mal eine Zugfahrt zu unternehmen.

Also, stell das Signal auf Grün - oder ist das in USA anders!?  :D :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Palo am 02.07.2007, 12:55 Uhr
Ich bin dabei, das wird bestimmt interessant werden
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: AndyOne am 02.07.2007, 12:55 Uhr
Hallo Markus,

in so einem Zug haben doch ne Menge Leute Platz, also daran wird es bei Dir wohl nicht mangeln, aber irgendwann ist der Zug halt abgefahren. Also ich sitze und warte auf die Abfahrt.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 02.07.2007, 12:56 Uhr
Hallo Markus,

ich hoffe dein Zugpersonal streikt nicht und der Zug fährt mehr oder weniger pünktlich (Da scheiden sich die Meinungen zwischen der Bahn und mir  :wink:) ab. Ich werde mich auf alle Fälle schon mal auf den Bahnsteig begeben und warten bis er einfährt.  :wink: Platzreservierung ist gemacht. (telefonisch!)  :wink:

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Monterey2005 am 02.07.2007, 13:08 Uhr
Hallo Scooby Doo,

endlich mal ein etwas anderer Reisebericht. Da sichere ich mir mal gleich einen Sitz in der 1. Klasse.

(Ich bin noch nie Zug in den USA gefahren; Gibt es eine solche Klasseneinteilung wie in D, auch im amerikanischen Zugsystem? Und wenn ja, wie nennt man es dort?)

Gruss Tino
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Doreen & Andreas am 02.07.2007, 13:33 Uhr
Klasse, Markus, mal wieder ein Bericht von Dir.
Und mit den Fragen zu Beginn machst Du uns auch schon ausreichend neugierig auf die Dinge, die wir hoffentlich bald hier lesen können.

Wir haben unsere Plätze gefunden, jetzt könnte es losgehen  :lol:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch USA von New York nach San Francis
Beitrag von: Scooby Doo am 02.07.2007, 13:36 Uhr
Also, stell das Signal auf Grün - oder ist das in USA anders!?  :D :D

Eigentlich wollte man die Züge bei rot fahren lassen und bei blau müssen sie halten, jedoch wurde es dann manchmal etwas zu laut und die Betriebskosten stiegen enorm, weil sie ständig neue Waggons brauchten.  :lol: :lol:

Sorry, den Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen. Etwas ernsthafter: Das Signalsystem ist schon ein anderes und vollständig durchblickt habe ich es noch nicht, aber natürlich fahren dort auch die Züge bei grün, rot heißt Stop, gelb stop erwarten, gelb blinkend gelb erwarten, wenn ich mich richtig erinnere, aber das ist landesweit nicht völlig einheitlich. Es gibt mehrere Signalformen und verschiedene Lichtkonstallationen, deshalb habe ich es auch noch nicht vollständig durchblickt.
Jedenfalls habe ich eigentlich noch nie ein Formsignal gesehen, also ein Signal, welches anhand der Stellung angibt, ob man fahren darf oder nicht:
Halt! (http://www.eisenbahnfreunde-pichoblick.de/oleb/bilder/fotos/reise-berichte/020/071.jpg)
Fahrt frei (http://www.dampfgartenbahn.de/Signal.jpg)
Natürlich gab es auch in den USA Formsignale, aber diese sind im Gegensatz zu Deutschland, dort eigentlich nur noch bei Museumsbahnen zu finden. Ausnahmen mag es geben.

ich hoffe dein Zugpersonal streikt nicht und der Zug fährt mehr oder weniger pünktlich

Pünktlich? Nö, ich glaube, wir werden auf dieser Tour den Verspätungsrekord schlechthin aufstellen.

Da sichere ich mir mal gleich einen Sitz in der 1. Klasse.

(Ich bin noch nie Zug in den USA gefahren; Gibt es eine solche Klasseneinteilung wie in D, auch im amerikanischen Zugsystem? Und wenn ja, wie nennt man es dort?)

1. und 2. Klasse wie bei uns gibt es in den USA nicht, man unterscheidet zwischen Coach Class und Sleeping Class. In Coach Class reist man in bequemen Sesseln, in denen man auch mal eine Nacht verbringen kann, jedoch wer es bequemer mag, bezahlt etwas mehr für den Schlafwagen, so wie ich es auch gemacht habe. Also ab Washington reisen wir erster Klasse.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: lurvig am 02.07.2007, 13:45 Uhr
das klingt ja mal interessant. USA per Zug, und dann so eine Strecke. Endlich mal ein "anderer" Reisebericht.
Ich bin dabei!

Lurvig
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: mrh400 am 02.07.2007, 13:51 Uhr
Hallo,
alsdann mal los; ich habe mich mit meinem ganzen Equipment im Abteil breitgemacht (ich bin ja auch gerade am Vorbereiten meines Berichts) und guck neugierig raus.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Easy Going am 02.07.2007, 13:53 Uhr
Ich werde auch mal sehen ob Du Dich anständig aufgeführt hast.  :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Micky McBenz am 02.07.2007, 14:11 Uhr
Hallo Markus!

Auf Deinen Bericht bin ich sehr gespannt. Irgendwann möchte ich in USA auch Zug fahren. Nicht so kleine Touren, die wir vielleicht im September machen, sondern auch eine richtige Zugreise.

Ich freue mich auf Deine Erlebnisse und Erfahrungen!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 02.07.2007, 14:11 Uhr
Zugfahren mit Scooby - klingt nach einer interessanten Reise. Selbst als DB-Geschädigter tue ich mir das an!
 :roll: :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Andrea_K. am 02.07.2007, 14:44 Uhr
Hallo Markus,

mit dem Zug durch die USA klingt spannend und nach ganz neuen Erfahrungen.
Schön, daß Du uns an Deinem RB teilhaben läßt.

Also steige ich auch noch schnell ein, ist ja sicher nicht mehr lange bis zur Abfahrt...  :D

Andrea
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Angie am 02.07.2007, 15:08 Uhr
Super Markus, dass du mit deinem RB beginnst :D Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Schneewie am 02.07.2007, 15:29 Uhr
Ich hoffe der Zug hat genügend Sitzplätze, das alle mitfahren können.  :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: torric am 02.07.2007, 15:53 Uhr
Hallo Markus,

danke, dass du mich daran erinnert hast, rechtzeitig meine Sitzplatzreservierung zu lösen. Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht, besonders über die Annehmlichkeiten der First Class!  :essen: :schlafen:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Helantia am 02.07.2007, 16:47 Uhr
Hallo Markus!
Ich möchte auch noch mit, ...  :pferd:, ... so, wie in Wildwest-Manier bin ich noch schnell auf den Zug aufgesprungen. Ich freue mich von deinen Erfahrungen zu hören, habe ich doch letzten Monat auch eine Zugfahrt gemacht (aber davon später, wenn ich endlich meinen Reisebericht fertig habe).

Los geht´s, ... tut tut...

Liebe Grüße, Helantia  :winke:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Eisi am 02.07.2007, 18:15 Uhr
Hab mich auch in meinem Sitz niedergelassen.  :D

Eisi
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Westernlady am 02.07.2007, 18:37 Uhr
Hallo Markus,

püntklich zu meinem 1. Tag als richtiger Pendler startet Dein Reisebericht  :D Das ist sehr schön!
Deine Einleitung macht sehr, sehr neugierig - von mir aus können wir starten  :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 02.07.2007, 18:53 Uhr
Hallo Markus,

püntklich zu meinem 1. Tag als richtiger Pendler startet Dein Reisebericht 

Jetzt mit Zug zur Arbeit???
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 02.07.2007, 19:10 Uhr
Super, der reisebericht geht schon los. darauf warte ich doch schon so gespannt. Und da so ein herrlicher Zug ja genug Platz hat, suche ich mir schon mal gleich einen Fensterplatz aus.
Nachdem ich dieses Jahr so richtig auf dem Geschmack mit Zugfahren in den USA gekommen bin, bin ich gespannt, in welche tollen Ecken du uns führst. Werde ja im nächsten Jahr auch mit dem Zephyr fahren.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Palo am 02.07.2007, 19:22 Uhr
Ich habe ein schönes Plätzchen gefunden …. Wann ist denn Abfahrtszeit?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 02.07.2007, 21:17 Uhr
Puuuh...
gerade noch aufgesprungen!
Habt ihr schon einen Bremser...? :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Palo am 02.07.2007, 21:26 Uhr
Oh ja, ein Bremser ist wichtig falls das Ding einen Berg runterkullert :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: usa-rookie am 02.07.2007, 21:28 Uhr
Wartet auf mich....  gerade noch geschafft, bevor's losgeht *puh*
Ich bin eigentlich kein Fan von öffentlichen Verkehrsmitteln, aber Deine Einleitung klang soooo interessant, da muß ich mit  :wink:
Wann gehts denn jetzt los? *quengel*
Romani (die Ungeduldige)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Susan26 am 02.07.2007, 22:02 Uhr
Auf den Zug spring ich auch noch mit auf  :lol:

Susan
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 02.07.2007, 22:38 Uhr
Ich habe gerade die Nachrichten gelesen und ich hoffe, bei AMTRAK wird morgen nicht gestreikt? :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 02.07.2007, 22:52 Uhr
Du meine Güte, sind sie alle ungeduldig. Schon mal von pünktlichen Zügen gehört, die sofort losfahren? Eben  :lol: :lol:

Aber hier ist er, Tag 1 der Reise:

16.05.2007 Düsseldorf - London - New York

Wie schon im Prolog erwähnt, konnte ich meinen Urlaub ein wenig verlängern, indem ich einen Tag vor dem ersten Urlaubstag bereits nach der Arbeit in die USA fliegen werde.
Der Tag beginnt sehr früh, um wenigstens noch so lange wie möglich so tun zu können, man wäre unheimlich beschäftigt. Unheimlichen Spaß macht es dabei auch, einem Mitarbeiter nach dem anderen davon in Kenntnis zu setzen, dass man in wenigen Stunden in New York sein wird Natürlich persönlich, man will ja schließlich auch die neidischen Blicke ernten.
Hach, so schlimm ist der Tag ja doch nicht. Besonders bei meinem letzten Meeting hörte ich mich schon fast wie einer der super wichtigen Manager an: „So, ich erkläre dir das System mal eben kurz. Habe aber nicht lange Zeit, muss in 10 Minuten zum Flughafen, denn ich fliege gleich nach New York.“ Und schon hatte ich wieder 3 Leute von der Arbeit abgehalten, die mich erstmal neidisch nach meinen Reiseplänen ausfragen.
Einer meinte sogar, besonders schlau zu sein: „Ja, wenn du wieder da bist, ist alles vorbei und dann freue ich mich auf meinen Urlaub Mitte September.“ Macht mir überhaupt nichts aus, denn bereits Anfang September bin ich ja schon wieder drüben. Einmal ducken, um nicht vom umherfliegenden Radierer getroffen zu werden, komme ich der Aufforderung „raus!!!“ nach und mache mich auf dem Weg zum internationalen Airport von Düsseldorf.

British Airways hat seit letztem Jahr die Möglichkeit abgeschafft, als normalsterblicher Passagier der Bretterklasse im Voraus Sitzplätze zu reservieren. Dies kann man nur noch 24 Stunden vorher beim Online-Checkin – oder auch nicht, wie in meinem Fall. Ich bekam ständig die Aufforderung, es würden noch Daten fehlen, jedoch konnte ich nicht mehr. Felder für den Taufname des Kuscheltiers, Highscore des Lieblingsspiels oder was sonst noch fehlen könnte, habe ich einfach nicht finden können.
Jedenfalls bin ich vom neuen System überhaupt nicht überzeugt, eher im Gegenteil. Auch schneller geht es am Flughafen kaum, da man entweder lange braucht, um mit den Angestellten die laienhaft gemachten Fehler zu korrigieren oder hinter solchen Leuten anstehen muss, um seinen Koffer los zu werden. Vom schleichenden Personalabbau mal ganz zu schweigen.
(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2355.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3443.php)
Flughafen Düsseldorf

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2356.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3444.php)
Flug über Meerbusch
Und danach beginnt sie wieder, die große Langeweile. Im usa-reise-Forum hatte ich diesen Umstand bereits bemängelt und man gab mir den Tipp, nicht nur still dazusitzen, sondern ein wenig das ganze Geschehen zu beobachten. Also laufe ich ein wenig auf und ab: Mir ist langweilig.
Auf dem Rollfeld sehe ich einen Kofferwagen im Kreise fahre – dem ist scheinbar auch langweilig. An einem Gate steht ein Bus, der Passagiere zu einem weit entfernt parkenden Flugzeug bringen soll und im Terminal wird immer und wieder der Name einer Person ausgerufen, die wohl noch auf dem Flug fehlt. Den Leuten im Bus ist sicher auch langweilig.
Die Blicke der In der Reihe vor meinem Gate wartenden Leute treffen immer wieder meine. Auch sie beobachten wohl die Umgebung, also schließe ich daraus, ihnen ist auch langweilig. Und wenn diesen Satz noch irgendwer liest und die Maus schon mal oben rechts über dem kleinen X platziert hat, habe ich die Situation wenigstens realistisch wiedergegeben: Dir ist nun auch langweilig!

Ok, machen wir es kurz: Ich fliege zuerst nach London und habe einen Sitz in der hoch gelobten Reihe mit den Notausgängen bekommen. Doch so toll sind die Plätze gar nicht. Man hat zwar ein wenig mehr Beinfreiheit, dafür fehlt aber am Fenster die Armlehne, man sitzt direkt über dem Flügel und sieht fast nichts.
Eine kleine positive Überraschung ist der servierte Snack. Hier hat British Airways noch nicht den Rotstift angesetzt. Selbst auf einem einstündigen Hopser bekommt man noch ein kleines Plastikbrötchen, wohingegen auf einem über fünfstündigen inneramerikanischen Flug der Magen schon mal Selbstgespräche führen muss.
(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2357.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3445.php)
Rhein bei Duisburg

Endlich durchbrechen wir die Wolkendecke wieder und landen. In London habe ich etwa 3,5 Stunden Aufenthalt und ich habe mir geschworen, nicht mit der U-Bahn zu fahren, da es sich nicht lohnt, aber meine Pläne habe ich schon oft genug über dem Haufen geworfen: Ich kann es einfach nicht lassen. Es reicht immerhin, nach Acton Town und zurück zu fahren und dabei die Atmosphäre der Londoner Rush Hour auf sich wirken zu lassen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2363.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3446.php)
Flughafen London Heathrow
Zurück am Flughafen reihe ich mich in die ewig lange Schlange an der Sicherheitskontrolle ein. Noch 2 Stunden bis Abflug. Über Band werden immer und immer wieder dieselben Tipps gegeben, wie man an der Kontrolle Zeit sparen könnte, doch scheinbar hört niemand hin. Ich ignoriere irgendwann auch die sich alle 48 Sekunden wiederholende 14 Sekunden lange aus 176 Buchstaben bestehende Meldung. Leid tun mir nur alle, die hier arbeiten.
Neugierig machen mich schon eher die Schilder, dass hier ein neues Body-Scan-Verfahren angewendet wird und dazu zufällig Personen ausgewählt werden. Noch hadere ich, ob ich mir wünschen soll, ausgewählt zu werden, um meine Neugierde zu befriedigen, da werde ich auch schon prompt aus der Reihe genommen.
In 3 verschiedenen Morgen-Gymnastik Positionen muss man eine Weile verharren, während eine kleine Ladung Röntgen-Strahlen meine Lebenserwartung um ein paar Minuten verkürzt.
Noch 1,5 Stunde bis zum Abflug.

Da man ja bekanntlich Flüssigkeiten nicht mehr so ohne weiteres durch die Sicherheitskontrolle bringen kann, muss ich mir halt im Duty Free Bereich etwas zulegen. Im erstbesten Shop gibt es eine Wasserflasche für 1,80 £. Meine Finanzmittel belaufen sich auf exakt 1,79 £. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Aber Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft, also probiere es nebenan und bekomme eine kleinere Flasche für 1,39 £. Die Differenz fülle ich einfach mit abgewischten Schweißperlen auf.

Der Vorteil von Heathrow ist, dass der Flughafen so riesig ist. Ich habe sogar Glück und mein Gate ist am weitesten entfernten Ende, so dass ich mich am Gate angekommen nur etwa 10 Minuten beschäftigen muss, bevor das Boarding beginnt. Ich sehe Maschinen landen und bin echt erstaunt, wie lange das vordere Fahrgestell dabei in der Luft bleibt. Heute lerne ich echt eine ganze Menge.

Im Flieger schlage ich direkt die Board-Zeitschrift auf, um mich nach dem heutigen Fernsehprogramm zu erkunden. Finden kann ich allerdings nur eine Sammlung von etwa 200 Filmen und Programmen, doch wo steht, was die Holzklasse sehen darf?
Nach dem Start dann die beste Neuigkeit: Aus den 200 Kanäle können auch wir Sparfüchse wählen! Außerdem gibt es sogar Fußstützen (sind mir die früher nur nie aufgefallen?), Kopfhörer kostenlos (längst nicht mehr selbstverständlich), Wein kostenlos zum Essen und lauter solcher Kleinigkeiten. British Airways wird mir zunehmend sympathisch.
(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2367.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3447.php)
Flughafen London Heathrow

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2378.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3448.php)
Sonnenuntergang über den Wolken
Aber nach dem Hochmut kommt bekanntlich der tiefe Fall. Gerade noch darüber gefreut, dass die Anreise nicht so langweilig wurde wie befürchtet, entscheidet mein Schicksal, ich solle mich doch intensiv mit den kahlen Wänden des JFK-Airports vertraut zu machen. Nach 10 Minuten Stop-and-Go endlich um die nächste Kurve und da trifft mich der Schlag. Eine riesig lange Schlange führt in den großen Raum der Immigration.
Nach über einer Stunde finde ich mich im Zickzack vor den Schaltern wieder und darf in diesem Terminal heute als vorletzter in die USA einreisen. Ich habe keine Ahnung, wo die ganzen Menschen geblieben sind, die ich auf dem Weg vom Flugzeug bis zum Ende der Schlange überholt hatte. Und ganz hinter gesessen hatte ich auch nicht. Es bleibt ein Rätsel.
Jedenfalls merkt man, dass auch der Grenzbeamte bald Feierabend haben möchte und die Fragen reduzieren sich auf ein Minimum. Dann endlich seine erlösenden Worte: „Welcome to the United States!“  Nie zuvor habe ich die Worte lieber gehört. Endlich wieder da, ich kann es echt noch nicht glauben (und das wird auch noch ein paar Tage dauern).

Vor dem Terminal fahren inzwischen keine Shuttle-Busse mehr und um 1 Uhr nachts habe ich auch keine Lust, mit der U-Bahn zu fahren. Die nächste Schlange wartet am Taxistand auf mich, doch vorher werde ich von einem New Yorker angesprochen, der sich ein Taschengeld verdient und Leute nach Manhattan fährt. Eigentlich soll man ja nur in lizenzierten Taxen mitfahren, aber nach 25 Stunden auf den Beinen und ewigem Rumstehen sinkt die Hemmschwelle und ich will einfach nur weg. Großer Zufall, der Herr, der schon im Flieger neben mir saß, teilt nun auch das Vehikel nach Manhattan mit mir.
In Brooklyn halten wir noch kurz an einer Tankstelle und es folgt mal wieder so ein Moment, wo ich froh bin, nicht alleine zu sein. Die Gegend ist dunkel, die Fenster des Kassenhäuschens dicht vergittert. Endlich kommt unser Fahrer und zugleich typischer New Yorker zurück, um auf der Autobahn mit fluchen und hupen fortzufahren.

Gegen 2 Uhr erreichen wir mein Hotel in Chinatown, ich bezahle etwas über 50$ (Taxi kostet um die 45$, aber dann wäre ich um 3 noch nicht hier) und ziehe mich in meine kleine Zelle zurück. Aus Sparsamkeit habe ich ein sehr bescheidenes Hotel in Chinatown gewählt. Die Zimmer haben keine Fenster, sind etwa 3m² groß und die Wände mehr als dünn. Durch den Spalt an der Tür dringt nicht nur das Licht des Flurs ins Zimmer, sondern man kann auch Umrisse der Leute erkennen, die am Zimmer vorbei gehen (und natürlich auch hören).
Das schlimmste ist aber die nicht abschaltbare Klimaanlage direkt über dem Bett, weswegen ich mich auch anders herum als vorgesehen ins Bett lege und mit allen möglichen Bettdecken zudecke. Nicht, dass ich mich noch erkälte. Es ist nach 2 Uhr, als ich endlich einschlafe, doch schon folgt die nächste kleine Überraschung.

Übernachtung: Sun Bright Hotel - New York, NY
Bewertung: ungenügend







Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: german_harm_mac am 02.07.2007, 23:09 Uhr
Hallo Sooby

Deine RB ist einfach nur köstlich. Ich mußte immer wieder schmunzeln/lachen.

Anne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 02.07.2007, 23:20 Uhr
Staubtrocken kommentiert! Spitze! :applaus:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 02.07.2007, 23:27 Uhr
Da bin ich doch gleich dabei und schon richtig gespannt auf den Reisebericht. Super geschrieben.

America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 02.07.2007, 23:29 Uhr
Ein typischer Scooby - nie langweilig, sondern kurzweilig!  :applaus:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 02.07.2007, 23:37 Uhr
ach ja, ich musste ja teilweise echt ganz schön schmunzeln. Kurzweilig wie immer. Ich freu mich schon demnächst auf die weiteren Tage :applaus: :daumen:



Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: The Kickin Chicken am 02.07.2007, 23:37 Uhr
Das fängt ja gut an!
Weder nicht abschaltbare klimaanlagen noch Wartezeiten und Verspätungen werden mich davon abhalten, dieser Reise beizuwohnen!
Manche Berichte fangen einen mit Bildern ein, dieser mit Worten: ich freu mich drauf!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: freddykr am 03.07.2007, 07:38 Uhr
Schön, wenigstens hier wird nicht gestreikt. ;-)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Micky McBenz am 03.07.2007, 07:51 Uhr
Moin Markus!

Suuuper Start! Du nutzt also ein paar Stunden Zwischenstopp für eine U-Bahn-Fahrt? Na ja, warum auch nicht? In London hatte ich auf dem Rückflug aus USA mal mehrere Stunden Zeit. Da habe ich die ganze Stadt gesehen, das hat mir gereicht  :?.
Ich bin ja gespannt, was in dem komischen Hotel noch so passiert ist. Selbst habe ich manchmal auch in Billigst-Hotels übernachtet, aber ein Zimmer ohne Fenster hatte ich auch noch nicht. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt  :shock:.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 03.07.2007, 08:55 Uhr
Suuuper Start! Du nutzt also ein paar Stunden Zwischenstopp für eine U-Bahn-Fahrt?

Ja, denn irgendwie muss man die Zeit ja tot schlagen. In London bin ich nun schon 3 mal während der Durchreise kurz oder lang in die Stadt gefahren.
2004 auf dem Hinweg, es reichte immerhin, um vom Hyde Park Corner über Buckingham Palast zum Big Ben zu laufen und 2005 auf dem Rückweg hatte ich extra den Weiterflug so weit nach hinten geschoben, damit ich sogar ein paar Stunden Zeit in der Stadt hatte.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Susan26 am 03.07.2007, 09:24 Uhr
Scooby, ich kann deine Kollegen verstehen - von mir hättestdu nicht nur einen Radierer an den Kopf bekommen  :lol:

Ein gruseliges Hotelzimmer - hoffentlich gehts bald weiter  :wink:
Susan

PS: Wenigstens kann man sich schon auf den nächsten Scooby-Reisebericht im September freuen ... ich nehm mein virtuelles Wurfgeschoss zurück  :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Kauschthaus am 03.07.2007, 10:02 Uhr
Übernachtung: Sun Bright Hotel - New York, NY
Bewertung: ungenügend



Also ich finde, da hattest Du noch Glück. So in etwa hätte ich mir ein billiges Zimmer in Chinatown auf jeden Fall vorgestellt ... also eher best case als worst case. :lol:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: lurvig am 03.07.2007, 10:18 Uhr
wunderbar zu lesen!  :applaus:
Man fühlt sich wirklich dabei. Bin mal gespannt, was da noch alles kommt.

Lurvig
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Doreen & Andreas am 03.07.2007, 10:39 Uhr
Genz exzellent, Markus. Mit Deiner Ankündigung hast Du bislang nicht zuviel versprochen.

muss in 10 Minuten zum Flughafen, denn ich fliege gleich nach New York.“ Und schon hatte ich wieder 3 Leute von der Arbeit abgehalten, die mich erstmal neidisch nach meinen Reiseplänen ausfragen.
Einer meinte sogar, besonders schlau zu sein: „Ja, wenn du wieder da bist, ist alles vorbei und dann freue ich mich auf meinen Urlaub Mitte September.“ Macht mir überhaupt nichts aus, denn bereits Anfang September bin ich ja schon wieder drüben.
Also das finde ich dann schon ganz schön dreist. Ich bemühe mich meist, auf Arbeit nicht so sehr rumzuprotzen, nicht daß man dann als Prahlhans verschrien ist...  :? :shock: :roll:
Aber Du legst es ja direkt drauf an  :lol:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 03.07.2007, 10:53 Uhr
@Doreen & Andreas
Wenn du mit einem dicken Koffer ins Büro kommst, weil ich danach ja sofort zum Flughafen gefahren bin, dann lassen sich gewisse Gespräche nunmal nicht vermeiden. Bis auf die Szene, wo ich jemanden kurz ein System erklärt hatte unter Zeitdruck haben die anderen ja angefangen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Doreen & Andreas am 03.07.2007, 11:14 Uhr
Ach, Du hast das Reisegepäck gleich mit auf die Arbeit genommen???
Das habe ich so nicht rausgelesen, so weit haben wir es bisher noch nicht getrieben... hatten aber auch schon mal am Abend vorher gepackt und sind nur noch von Arbeit nach Hause gefahren, Gepäck geholt und ab in den Flieger
Vielen Dank für diese Aufklärung.

Wann geht´s denn weiter???
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 03.07.2007, 11:36 Uhr
@Doreen & Andreas
Viele Externen in der Firma machen das ebenso, wenn sie am Wochenende zurück in ihre Heimat fahren, meist mit der Bahn. Die bringen dann auch ihr gesamtes Gepäck mit auf die Arbeit und da dachte ich, was die können, kann ich schon lange.

Weiter geht es jeweils abends, wobei ich mich nicht auf eine Uhrzeit festlegen möchte. Jeweils irgendwann zwischen 19:00 und 1:00 würde ich sagen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 03.07.2007, 11:44 Uhr

Weiter geht es jeweils abends, wobei ich mich nicht auf eine Uhrzeit festlegen möchte. Jeweils irgendwann zwischen 19:00 und 1:00 würde ich sagen.

1:00 Uhr? Knüpfst du an alte Zeiten an?  :wink:

Übrigens schmunzele ich immer noch über den Namen Sun Bright Hotel. Ein bisschen übertrieben, da man ja ohne Fenster gar keine Sonne sehen kann...


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 03.07.2007, 15:08 Uhr
Markus, dein Bericht ist spitze!  :applaus: :applaus:

Das Hotel hört sich ja echt gruselig an.....ein Zimmer ohne Fenster.... :zuberge:
Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 03.07.2007, 17:09 Uhr
Toller Start, macht Lust auf Mehr!
Gruseliges Zimmer?
Wieso denn? Kein Wort über "La cucaracha"...
(http://www.spospi.de/images/kakerlake.gif)
Also wir hatten eine Menge davon in unserem "billigen" Hotelzimmer in New York...  :mrgreen:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 03.07.2007, 17:35 Uhr
Oh, bin natürlich dabei  :D

U-Bahn fahren in London macht echt Spass  :lol:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: die_franken am 03.07.2007, 19:02 Uhr
ich steige auch noch zu :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: usa-rookie am 03.07.2007, 20:07 Uhr
*quengelquengelquengel* Wann gehts weiter??? Merkt man, daß "Ungeduld" mein zweiter Vorname ist?  :lachen5:
TOLLER BERICHT. Klasse geschrieben und ich bin weiter dabei (wenn es denn nun endlich weitergeht).
LG von der Saar Romani
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Utah am 03.07.2007, 20:50 Uhr
Hallo Markus!
 
Ein verheißungsvoller Anfang, weiter so!
 
:applaus:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Ganimede am 03.07.2007, 21:03 Uhr
Hetz, hetz, puhh... der Zug ist ja noch nicht abgefahren, das schaffe ich noch und bin auch dabei  :D

Gruß
Volker
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 04.07.2007, 01:23 Uhr
@Bettina
Ich wusste schon vorher, dass die Zimmer keine Fenster haben werden. Das ist nicht das Problem, denn ich dachte mir, das Hotelzimmer sehe ich ja eh nur nachts und da brauche ich nicht hinaus zu sehen.

@americanhero
Alte Zeiten wäre 3 Uhr....

@mannimanta
Also bewegt hat sich in dem Zimmer wirklich nichts, wobei ich zugeben muss, nicht unters Bett gesehen zu haben.

17.05.2007 - New York

Ich werde wach und sehe, es ist bereits hell draußen. Ach nein, das ist ja nur das Licht vom Gang. Also wie spät ist es? Ich fühle mich jedenfalls putzmunter und so riskiere ich einen Blick auf die Uhr: Es ist 6 Uhr früh! Wie kann das sein? Weniger als 4 Stunden geschlafen und doch so munter? 6 Uhr New Yorker Zeit entspricht 12 Uhr Mitteleuropäischer Zeit und ich habe es schon fertig gebracht, länger als mittags zu schlafen.
Jedenfalls freue ich mich sehr über diesen Erfolg, denn so früh wollte ich eigentlich auch jetlag-bedingt aufstehen, hatte nur nach der späten Ankunft letzte Nacht die Hoffnung aufgegeben. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, sogar Klopapier haben Heinzelmännchen in den letzten 4 Stunden im Gemeinschaftsbad aufgefüllt. Bei meinem ersten Freigang draußen vor dem Hotel schlage ich erstmal meinen Stadtplan auf: Wo ist die Manhattan Bridge? Wäre ich einfach nur die 20m bis zur Ecke gelaufen, dann hätte ich mir das Herauskramen der Karte sparen können.
Der Blick hinüber auf die Brooklyn Bridge und die dahinter erwachende Stadt ist wirklich nicht schlecht, jedoch kann ich einen Spaziergang über die Manhattan Bridge zu dieser Uhrzeit zumindest alltags nicht empfehlen, es sei denn, lauter Lärm und Vibrationen, die jede Stativaufnahme scheitern lässt, stört nicht, denn direkt neben dem Fußweg spielt die MTA mit ihren U-Bahnzügen. Natürlich ist der Fahrplan so abgestimmt, dass sich stets nur eine Bahn gleichzeitig auf der viergleisigen Brücke befindet, so dass ständig irgendwo die nächste Bahn kommt, statt alle zusammen und dann 5 Minuten Ruhe.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2390.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3450.php)

Gestern Abend muss es übrigens ein furchtbares Unwetter gegeben haben. Selbst mein Taxifahrer fragte väterlich, ob ich denn auch ein Zimmer vorgebucht hätte, denn ganz New York wäre ausgebucht gewesen, weil viele Flüge gestrichen wurden und so mehr Leute als geplant eine weitere Nacht in der Stadt verbringen mussten. Gestern konnte ich es kaum glauben, da wir ohne Beanstandung landen konnten, aber die Ausmaße kann ich heute früh noch gut auf der Promenade oberhalb des Brooklyn-Queens-Expressway erkennen. Dutzende dicke Äste sind wie Streichhölzer abgebrochen, so dass man sich auf der Promenade echt wie durch einen Dschungel kämpfen muss, um die verschiedenen Aussichtspunkte auf die Brooklyn Bridge einzunehmen.
Auf der Brücke selber, einem Paradies für Fotografen, bettelt meine Kamera dann um jedes Motiv, dass sie schießen darf: „Bitte, nur noch 5 Minuten. Noch ein Foto, bitte!!!“ Und ich kann ihr doch so schlecht einen Wunsch abschlagen, aber irgendwann ist auch mal genug. Ok, ein Foto noch, aber das ist dann das allerletzte. Zumindest vor dem allerallerletzten.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2420.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3453.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2427.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3454.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2432.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3455.php)

Zurück in der Stadt wandele ich wieder auf vertrauten Pfaden. Habe ich 2004 die Stadt nach 7-jähriger Pause praktisch neu kennen lernen müssen, kommt mir dieses Jahr alles gleich wieder bekannt vor. Ich stehe vor einem schönen monumentalen Gebäude, höre aus Lüftungsschächten unter mir etwas unheimlich laut quietschen, und so schließe ich daraus, dass ich vor der City Hall stehen muss und unter mir die U-Bahnlinie 6 sein muss, die hier in einer wunderschönen, geschlossenen, alten Station in sehr engen Kurven wendet.
Weiter geht es zum Ground Zero, den ich bereits 2004 schon einmal besucht habe, doch noch immer ist kein Baufortschritt erkennbar und noch immer überkommt einen ein richtiger Schauer, wenn man hier steht. Ich glaube, das wird auch niemals mehr anders sein.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2437.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3457.php)

Freundlicher präsentiert sich da schon die Börse an der Wall Street. Ob der DAX gestiegen ist, weiß ich nicht, denn ich bezog die freundliche Präsentation auf die Lage des Gebäudes in der Sonne. Schön, wenn man Urlaub hat und solche Details genießen kann, obwohl ich nichts gegen einen schnell verdienten Dollar hätte. Und wie gerufen finde ich einen Dollarschein auf der Straße. Merke: Du musst nicht an der Börse handeln, um reich zu werden.

Wieder einmal muss ich meinen Stadtplan nach dem Weg fragen und glücklicherweise verlangt er dafür nichts. Im Gegenteil: Ich glaube, er ist auch eher froh, mal an der frischen Luft zu sein und nicht immer in meiner Tasche eingesperrt.
Jedenfalls verrät er mir, dass es sich nicht lohnt, mit der U-Bahn Richtung Bowling Green zu fahren, denn besagter Park, übrigens winzig klein, ist nur ein paar Blocks entfernt. Danke kleiner Stadtplan, hast was gut bei mir.

Ein paar Gehminuten später fahren mein kleiner Stadtplan und ich auf einer großen Fähre hinüber nach Staten Island. So viele Menschen, so eine große Fähre und dennoch so kostenlos. Wie kann das sein? Ich meine, irgendwer muss die riesigen Schiffe doch bezahlen. Wenn jeder Passagier 25 Cent zahlen müsste, was eigentlich niemanden wehtun würde, würden sich wahrscheinlich noch immer nicht die kosten decken lassen, aber es wäre sicher ein hübscher Betrag. Jedenfalls: Danke Staten Island Ferry, hast was gut bei mir.

Was aber um Himmels Willen will ich überhaupt in Staten Island? Eigentlich gar nichts und darum fahre ich auch gleich wieder zurück. Und warum das ganze? Weil man so ohne große Wartezeit und auch noch kostenlos nahe an der Freiheitsstatue vorbei kommt und sehr gute Fotos aus der Entfernung machen kann. Den Tipp habe ich übrigens aus dem usa-reise-Forum. Danke Forum, hast was gut bei mir.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2447.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3461.php)

Zurück an Land wird es nun aber Zeit für eine Fahrt mit der U-Bahn, doch die einzigen beiden Automaten an der South Ferry Station werden zur Zeit von einer Schülergruppe belegt. Das dauert ja ewig! Von Vorteil ist, wer sich hier etwas auskennt. Nur 100m entfernt liegt nämlich die Whitehall Street Station. Zwar halten dort die momentan falschen Linien, aber ein freier Fahrkartenautomat lacht mich an. Danke Automat, hast was gut bei mir.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2457.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3462.php)

Zurück in South Ferry sehe ich die Gruppe noch immer mit dem elektronischen Schaffner kämpfen. Ich jedenfalls habe mein Ticket und bin ab durch die Mitte.
Bis 2010 kann man sich als Eisenbahnfreund an dieser ungewöhnlichen Station noch erfreuen, bis sie einem Neubau weichen wird. Die Station liegt an der sehr engen Wendeschleife und bietet nur 5 Wagen der 10 Wagenzüge Platz. Durch den sehr engen Gleisradius ergeben sich zwischen Türen und Bahnsteig große Lücken, die auch mit einem Mind the Gap’ á la London nicht zu lösen sind, sondern hier wurden bewegliche Plattformen, so genannte Gap-Filler, installiert. Sehr interessant zu beobachten. Der Zug fährt ein ganz kurzes Stück an, Lichtschranken registrieren die Bewegung, fahren die Plattformen zurück und der Zug kann abfahren. Wer das jemals mit ansehen will, sollte sich danach die Ohren zuhalten, denn das Kurvengequietsche des beschleunigenden Zuges ist kaum auszuhalten.
Spaß macht anschließend das Jagen der Züge. Die von South Ferry abfahrende Linie 1 ist ein Lokalzug, ab Chambers Street verkehren parallel die Expresszüge der 2 und 3 und durch den gut abgestimmten Fahrplan ist es so möglich, vorausfahrende Lokalzüge der 1 einzuholen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2483.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3465.php)

Am Central Park erblicke ich wieder das Tageslicht und kurz darauf schließe ich im Gras liegend wieder die Augen und lausche einem der zahlreichen Saxophon-Spieler, die zum Geldeinsammeln überall im Park verteilt wurden. Aber Spaß beiseite, die meisten sind echt gut und haben sich wirklich ein Trinkgeld verdient, im Gegensatz zu den Leuten, die die Parklaternen aufgestellt haben. So gut wie keine von denen steht gerade.
Hinterm Zoo spielt sogar eine kleine Band, der ich auch noch ein paar Sekunden meiner kostbaren Zeit sowie ein paar Fotos von Präsidenten schenke.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2480.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3463.php)

An der Unterführung am Bethesda Fountain werden gerade die Fresken an der Decke und die Gemälde an den Wänden restauriert und gereinigt. Es sieht wunderschön aus, nur frage ich mich allen Ernstes, ob sich die Mühe lohnt, denn ich sehe keine Gitter, die zu nächtlicher Stunde Sprayer und andere Anti-Künstler von der Verunstaltung dieser Werke abhält.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2490.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3464.php)

Ich denke nun, das war genug Kunst für heute, so dass ich mir den Eintritt ins Kunstmuseum sparen kann. Ok, wer mich kennt, weiß, dass ich da wohl nie freiwillig rein gegangen wäre. Anders die armen Kiddies, die zu Hunderten per Schulbus angekarrt werden. Die haben keine Chance zu entkommen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2503.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3467.php)

Mit der U-Bahn mache ich einen kurzen Abstecher zur Grand Central Station und nutze die Gunst der Stunde, die mächtige Halle noch vor der Überfüllung während der Rush Hour in Augenschein zu nehmen. Draußen auf der Straße hat das Dauerchaos auf der Park Avenue bereits zugeschlagen. Überall stehen Autos quer, die dritte Symphonie des typisch New Yorker Hubkonzert erklingt in höchsten Tönen und ich wundere mich nicht zum ersten Mal darüber, dass an einigen Kreuzungen tatsächlich nur eine einzige Ampel versucht, den mehrspurigen Fahrbahnen Einhalt zu gebieten.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2508.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3468.php)

 (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2520.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3470.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2582.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3481.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2529.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3473.php)

Gerade noch rechtzeitig höre ich meinen armen Stadtplan wieder nach Luft japsen. Hast ja Recht, Kleiner, habe lange nichts mehr nachsehen müssen. Wo bin ich hier eigentlich? Nur 2 Blocks vom Rockefeller Center entfernt? Mmmh, wollte ich ja eigentlich erst morgen hin, wenn mir mein geplantes Programm ausgegangen ist. Aber wird das Wetter morgen auch so sonnig sein? Ok, überredet.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2533.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3474.php)

Im Gegensatz zum Empire State Building bin ich hier super schnell auf der Aussichtsplattform. Niemand vor mir an der Sicherheitskontrolle, ich kann einfach durchgehen bis zum Aufzug und die Plattform oben gähnt fast vor Leere. Dafür strahlt immerhin die Sonne und bringt den Auslöser meiner Kamera zum Glühen. Oder war ich das etwa?

Hier oben auf dem Deck spricht man vornehmlich Deutsch. Eigentlich mische ich mich ja auch nicht gerne in Gespräche ein, aber als jemand fragt, ob man von hier das Pentagon sehen könnte und jemand anderes meint, das Gebäude sei ein Achteck, kann ich leider nicht anders als für klare Verhältnisse zu sorgen. Sie werden es mir danken, wenn sie jemals in einer Quizshow ausgefragt werden. Meinen rechtmäßigen Anteil werde ich aber wohl abschreiben können.
Sehr schön ist übrigens auch der Aufzug des Rockefeller Centers, wo man einen uneingeschränkten Blick durch die Decke nach oben hat, also genau sehen kann, wie hoch der Schacht ist. Interessant wäre auch das Gegenteil, ein durchsichtiger Fußboden, aber ich fürchte, diese Ansicht teilt nicht jeder mit mir.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2553.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3475.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2555.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3476.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2563.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3478.php)

Und wo wir gerade beim Thema Aussicht sind, geht es gleich weiter zur Roosevelt Island Aerial Tramway, einer Seilbahn über den East River. Ich hatte es bis vor 3 Jahren nicht für möglich gehalten, dass es so ein langsames Transportmittel in so einer hektischen Stadt heute noch überleben kann. Man lernt nie aus. Jedenfalls kann ich die Fahrt nur jedem empfehlen, ebenso ein kleines Picknick auf den Bänken mit Manhattan-Blick, für das ich spontan Obst bei einem Straßenhändler gekauft hatte.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2610.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3484.php)

Als guten Abschluss eines gelungenen Tages geht es noch einmal zurück auf die Brooklyn Bridge, wo ich die Stadt zur blauen Stunde fotografieren möchte. Die Zeit bis dahin verbringe ich auf einer harten Bank auf der Brücke, die sogar rezeptfrei zu nutzen ist, denn die vom Verkehr auf die Bank übertragenen Vibrationen könnte man leicht als gute Rückenmassage vermarkten.
Da hier aber doch ein sehr kalter Wind pfeift und mein Bedarf an Musik gedeckt ist, nutze ich die U-Bahn Station an der High Street als Heizung, denn in den U-Bahnhöfen von New York steht zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendwie die Hitze. Nachteil der Aktion: Ich bin ein wenig zu spät zurück auf der Brücke.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2623.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3487.php)

Bevor es zurück in meinen kleinen Knast geht, versuche ich noch am Times Square ein paar Fotos zu machen, doch der Platz ist einfach zu hell. Also kürzere Belichtungszeiten, doch so bekommt man die schönen von Schlusslichtern gebildeten Streifen nicht hin. Dann halt nicht.
An der nächsten Ecke entdecke ich das hierher umgezogene Hard Rock Café, das sich auch der meiner Meinung nach schlechteren Entwicklung des Platzes angeschlossen hat und mit auffälligster Neonreklame aufwartet. Es ist einfach nicht mehr dasselbe wie 1997, wo ich zum ersten Mal ein Hard Rock Café überhaupt besucht hatte. Es ist einfach nicht mehr dasselbe.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2658.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3489.php)

Zurück in Chinatown hinter schwedischen Gardinen (blöder Vergleich, denn mein Hotelzimmer hat ja bekanntlich keine Fenster) will ich eigentlich nur noch schlafen. Noch eine kurze Runde durchs Bad, um festzustellen, dass mal wieder kein Klopaper vorhanden ist. Wundert mich das? Amerikaner sollen bei gewissen Geschäften ihre ganz eigene papierintensive Knülltechnik haben und scheinbar hat sich der daraus resultierende Papierverbrauch noch nicht zu den Chinesen durchgesprochen. Gut zusammengefaltet lege ich mich dann schlafen, doch habe ich nicht etwas vergessen?

Übernachtung: Sun Bright Hotel
Bewertung: ungenügend









Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Angie am 04.07.2007, 01:48 Uhr
Markus, dein Schreibstil ist einfach nur köstlich :lol: Du hast vor einiger Zeit mal behauptet, keine Reiseberichte schreiben zu können, aber dem widerspreche ich vehement :!: :D Ich freue mich schon auf die Weiterreise :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 04.07.2007, 08:42 Uhr
Klasse!!

Danke Bilder sind auch super!

Bei meinem nächsten New York Besuch muß ich auch unbedingt mal auf's Rockefeller Center.

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 04.07.2007, 09:13 Uhr
Informativ und sehr unterhaltsam! :D

Hast Du schon mal ans Veröffentlichen gedacht?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Doreen & Andreas am 04.07.2007, 10:29 Uhr
Markus, das war wieder ein toll beschriebener Tag mit klasse Fotos.

Ach ja, bringst Du mir zum Treffen in Rodgau bitte etwas von dem, was Du vor dem Schreiben dieser Zeilen geraucht hast, mit  :zwinker: :lol: :groove:
Danke, hast was gut bei mir  :engel2:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 04.07.2007, 16:42 Uhr
Haaaaaach  :D :D :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Micky McBenz am 04.07.2007, 17:59 Uhr
Hallo Markus!
Dieses Foto hier...
(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2390.jpg)
... zeigt eine tolle Perspektive, die ich noch nicht kannte. Schön erwischt hast Du auch noch das kleine Schiff  :applaus: :applaus:.

Was ist denn nun passiert im Hotel? Du machst es aber auch spannend! Verrätst Du es uns erst am Ende der Reise???
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 04.07.2007, 19:13 Uhr
Ich weiss ja nicht, was du beruflich so machst...
Aber ich würde es mal als Reiseschriftsteller versuchen!
 Cool...8)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: grimmi am 04.07.2007, 19:57 Uhr
Weiter geht es jeweils abends, wobei ich mich nicht auf eine Uhrzeit festlegen möchte. Jeweils irgendwann zwischen 19:00 und 1:00 würde ich sagen.

So gibt es wenigstens noch etwas zusätzliches AMTRAK-Feeling. Deren Züge fahren ja auch oft zu unbestimmten Zeiten ab  :wink:
Nevertheless, ich steig natürlich auch noch zu und genieße die tolle Reise durch die Staaten  :daumen:

Hoffentlich geht's bald weiter

Beste Grüße
Stefan
:zeltfeuer:



Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Kauschthaus am 04.07.2007, 20:23 Uhr
Herrlich geschrieben, insbesondere der Part mit dem Pentagon.  :lol:

Markus, ich kann nicht widerstehen und liefere ein Bild zur South Ferry Station.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12297/normal_Img_0105.jpg)

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 04.07.2007, 20:52 Uhr
Bei meinem nächsten New York Besuch muß ich auch unbedingt mal auf's Rockefeller Center.

Unbedingt! Ich will das Empire State Building nicht schlecht machen, aber vom Rockefeller aus kannst du immerhin auch das ESB sehen. Und die Nähe zum schönen Central Park mag ich auch sehr am Rockefeller Center.

Hast Du schon mal ans Veröffentlichen gedacht?

Ist das hier keine Veröffentlichung? Mmmh, muss nochmal über die Funktionsweise des Internets nachdenken...  8)
Manchmal habe ich mir zwar erhofft, ich könne mit irgendetwas nebenbei Kohle machen, aber dafür erlebe ich wohl noch zu wenig Abenteuer.

Ach ja, bringst Du mir zum Treffen in Rodgau bitte etwas von dem, was Du vor dem Schreiben dieser Zeilen geraucht hast, mit  :zwinker: :lol: :groove:

Kann ich gerne machen, nur kann man meine Drogen nicht rauchen, sondern nur eiskalt genießen: Schokolade!

Dieses Foto hier...... zeigt eine tolle Perspektive, die ich noch nicht kannte. Schön erwischt hast Du auch noch das kleine Schiff  :applaus: :applaus:.

Die Brooklyn Bridge hatte ich dieses Jahr auch zum ersten Mal aus dieser Perspektive gesehen. Das Bild entstand auf der Manhattan Bridge.

Was ist denn nun passiert im Hotel? Du machst es aber auch spannend! Verrätst Du es uns erst am Ende der Reise???

Ich war nach 4 Stunden wieder wach, das passierte. Ich konnte es einfach nicht glauben, es war eine riesige Überraschung für mich Murmeltier. 2005 in Boston z.B. abends auch bis Mitternacht auf gewesen am ersten Abend und am nächsten Tag bis 8 geschlafen.

Ich weiss ja nicht, was du beruflich so machst...
Aber ich würde es mal als Reiseschriftsteller versuchen!

Danke, aber immer nur texten ist glaube ich nichts für mich. Ich muss mich immer wieder lange quälen, bis ich mal mit irgendeinem Text anfange. War schon in der Schule so. Ich hatte mal 6 Wochen Zeit, einen Vortrag vorzubereiten. Und, wann habe ich ihn geschrieben? Richtig, am letzten Abend.
Bin übrigens Programmierer und habe es immer mit diesen kryptischen Befehlen zu tun.

Herrlich geschrieben, insbesondere der Part mit dem Pentagon.  :lol:

Ich glaube, ich hätte es auf Tnband aufnehmen müssen, denn das glaubt mir sicher niemand, aber das Gespräch lief da oben wirklich so ab.

Markus, ich kann nicht widerstehen und liefere ein Bild zur South Ferry Station.

Gerne. Immerhin bin ich damit nicht der einzige Fan dieser ungewöhnlichen Station. Habe noch weitaus mehr Fotos der Station, so lange man sie bekommen kann, aber das würde hier jetzt den Rahmen sprengen.

So gibt es wenigstens noch etwas zusätzliches AMTRAK-Feeling. Deren Züge fahren ja auch oft zu unbestimmten Zeiten ab  :wink:

Och, sag das nicht. Abgefahren sind alle immer pünktlich, wo ich eingestiegen bin, nur warte mal ab, wie unpünktlich man ankommen kann.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: GreyWolf am 04.07.2007, 20:53 Uhr
Prolog

Außerdem erwarten euch Aufschlüsse über wichtige Fragen des Lebens:
-   Wie mögen sich die besuchten Städte in den letzten 83 Jahren verändert haben?


Oh Gott, wen interessiert denn sowas? Höchstens irgendwelche Vollidioten ...... :-)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 04.07.2007, 21:02 Uhr
18.05.2007 New York - Washington D.C.

Als ich am Morgen erwache, wird es mir schlagartig klar: Himmel, ich habe mal wieder vergessen, die Batterien für den Fotoapparat zu laden. 30 Minuten Saft bekommen sie noch zum Frühstück, so lange ich ins Badezimmer verschwinde. Das muss reichen.

Der Wettergott hat heute die etwas feuchtere Variante gewählt und ich bin heilfroh, gestern doch noch aufs Rockefeller Center gegangen zu sein.
Wieder starte ich mit der Überquerung der Manhattan Bridge, diesmal allerdings mit der U-Bahn. Und weil ich schon mal so gut sitze, fahre ich auch einfach durch bis zur Endstelle Coney Island. Zwar soll dies ein Expresszug sein, aber wir lassen nur 6 von 20 Haltestellen aus und schleichen ansonsten wie jede handelsübliche Schnecke von Station zu Station.
Eigentlich wollte ich ja nicht mehr ziellos weite Strecken durch die Gegend fahren, denn so toll ist die New Yorker U-Bahn nun auch wieder nicht, aber was soll’s? Gestern habe ich alles geschafft, was ich mir für zwei Tage vorgenommen hatte und wenn ich schon einmal quer durch die USA fahren möchte, sollte ich auch am Atlantik gewesen sein, um wirklich von Küste zu Küste gefahren zu sein.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2681.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3493.php)

An den Strand verläuft sich heute wohl niemand mehr. Eine steife Brise hält auch mich davon ab, hier länger zu verweilen, nur ein paar Grönländische Angler trotzen den Gewalten. Sie müssen aus Grönland sein, denn niemand sonst würde bei diesem Wetter angeln gehen.
Auch der nahe gelegene Kirmesplatz macht einen, sagen wir, geschlossenen Eindruck. Ich stelle mir aber vor, dass es hier im Hochsommer (also wie gestern) sicher sehr schön sein muss.
Noch ein letztes Foto und meine schlimmsten Befürchtungen scheinen Wirklichkeit zu werden: Die Akkus sind leer. Mir bleibt nur noch ein letztes Paar Batterien, danach gibt es wieder ein New York ohne Fotos, wie ich es 1997 schon einmal erleben durfte, als wir das World Trade Center besichtigten. Damals war mein Film voll und ich hatte mir vorgenommen, die versäumten Fotos auf einer späteren Reise nachzuholen. Nur der 11. September kam mir da zuvor…

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2668.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3491.php)

Aufwachen! Nicht in der Vergangenheit wühlen. Wir sind bereits wieder am Herald Square und schnell rüber zum Empire State Building, was ich aber heute nur von außen fotografiere. Meiner Meinung ist der beste Standort dafür auf der 5th Avenue Ecke 38. Straße. Mag man zuerst gar nicht glauben, weil geht man ab der 34. Straße auf der 5. Avenue nach Norden, so verdecken erst einige Gebäude das berühmte Gebäude, doch von noch weiter weg relativiert sich das wieder.
Danach am Chrysler Building dasselbe Spielchen, wobei mir hier der Standort 41. Straße Ecke 3. Avenue am besten gefällt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2696.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3495.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2701.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3496.php)

Ein bestimmtes Tagesziel habe ich nicht und so laufe ich einfach weiter Richtung Norden. Mein Taxifahrer hatte vorgestern etwas davon geredet, dass im nördlichen Teil der Lexington Avenue das Deutsche Viertel ist/war, nachdem ich mich durch meinen Akzent mal wieder verraten hatte. Bis zur 92. Straße laufe ich auch hoch, bekomme auch wirklich eine Menge Eindrücke des Stadtlebens, doch zumindest auf dieser Straße keine Deutschen Läden.
Über einigen Geschäften steht zwar in großen Lettern ‚Delikatessen’ geschrieben, doch muss ich später lernen, dass dieser Begriff auch im Englischen benutzt wird. Schade, ich war so nah dran.

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Viele Straßenecken werden von Blumenläden eingenommen als existiere irgendwo ein Gesetz, dass jede dritte Ecke auf diese Weise verschönert werden müsse. Ich bin noch etwas in Gedanken versunken, als ich an der Ecke neben der Ampel einen Mann sehe, der scheinbar Selbstgespräche führt. Erst beim zweiten Hinsehen bemerke ich: Der Mann ist blind. Immer und immer wieder fordert er nach rechts und links blickend die Menschen auf, ob ihm nicht jemand die Farbe der Ampel verraten könne, doch da ist niemand. Er ist ganz alleine.
Inzwischen hat sich meine Verwunderung gelegt und ich biete ihm meine Hilfe an. Wie in New York üblich, versuchen Taxen, den Weg der Fußgänger zu schneiden, um 5 Sekunden eher im nächsten Stau stehen zu dürfen, doch halte ich sie und irgendwie ganz New York einfach an.
Nach kurzen Dankesworten gehen wir wieder getrennte Wege, doch ich werde diese kurze Episode nie vergessen. New York – eine riesige, hektische Stadt, laut, chaotisch, erschlagend, und dann dieser Mann, der Tag für Tag seinen Weg durch dieses menschenfeindliche Umfeld findet, dieser Mann, der ganz ruhig und geduldig an jeder Ampel sich durchfragt. Meine Anerkennung! Ich habe großen Respekt vor ihm und muss gleichzeitig meine New-York-Anschauung wohl gewaltig ändern. Ich lerne die freundliche Seite der Stadt kennen.

Im Central Park begegnet mir dann aber auch wieder die eigenartige Seite der Stadt. Eine junge Frau mit Kinderwagen kommt auf mich zu und ich höre schon aus der Ferne, wie sie wohl dem Kind etwas vorsingt. Als sie näher kommt, höre ich zwischen dem Sprechgesang immer wieder ‚Amen’. Sie singt nicht, nein, sie betet und das die ganze Zeit schon. So bedrohlich empfinde ich den Park am Mittag eigentlich gar nicht.

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Mal wieder aus reinem Zufall entdecke ich eine nette Sehenswürdigkeit des Parks, Schloss Belvedere, das ich natürlich auch gleich erobern muss. Da ich leider keine Flagge zur Hand habe, stelle ich halt mein Stativ auf und filme ein wenig die Gegend.
Wieder auf dem Boden der Tatsachen, fällt es mir etwas schwer, mich zu orientieren, denn die den Park umgebenen Hochhäuser werden von hohen und vor allem dichten Bäumen verdeckt. Das ist schon kein Park mehr, sondern ein ausgewachsener Wald. Heißt es dann jetzt auch Central Forrest?
Mit meinem kleinen Freund, dem Stadtplan, ein wenig Richtungsorientierung, Sternenkarten, Kompass, Sextant, Satellitengestützten Navigationssystem kann man mit ein wenig Mühe den Weg zum Columbus Circle finden – ich schaffe es auch ohne den ganzen Krempel.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2725.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3501.php)

Von hier geht es per U-Bahn zurück ins Hotel, wo ich von meinem Koffer freudig erwartet werde und gemeinsam fahren wir zum Bahnhof. Welcher Mensch hat in den U-Bahn Stationen nur die verdammt engen Drehkreuze erfunden. Er möge sich bitte virtuell verprügelt fühlen. Es hilft nichts, wenn der Koffer nicht durch passt, dann muss er eben über die Absperrung. Jetzt kann ich wenigstens zu Schwarzenegger Kumpel sagen.

Um 15:30 soll laut meinen Spickzetteln mein Zug nach Washington fahren. Habe ich also noch eine halbe Stunde Zeit, mich durch die etwas mau beschilderten Gänge zu wühlen. Laut elektronischer Anzeige fährt um 15:05 bereits ein anderer Zug nach Washington und ich frage mich, ob ich den nicht irgendwie nutzen kann. Habe nämlich keine Lust, hier ewig warten zu müssen.
An den Amtrak-Schaltern eine riesige Schlange, die mir verrät, dass es doch sei weise war, Tickets vorzubuchen, denn bis ich da durch bin ist Weihnachten. Wie sieht es denn mit Automaten aus? Ich finde einen freien und werde prompt von einem Amerikaner auf eine weitere lange Schlange hingewiesen. Also doch warten.
Aus den Augenwinkeln sehe ich gerade noch, dass auch er die Warterei satt hat und sich einfach von ganz hinten nach vorne vorgedrängelt hat. Ja, wenn man schon mal einen Touristen zusammenfaltet und dabei vor dem Automaten steht, dann will man das auch gleich ausnutzen.

Ok, letzter Versuch. Ich habe ja einen Railpass, der mir erlaubt, jede Fahrkarte zweiter Klasse kostenlos zu buchen. Eine neue Fahrkarte kann ich aus oben genannten Gründen nicht bekommen, aber was steht eigentlich auf meiner bereits vorgebuchten drauf? Vielleicht steht ja nur Datum und Ziel und nicht die Zugnummer, so dass ich den früheren Zug doch nehmen kann. Als ich die Fahrkarte genau studiere, trifft mich der Schlag! Das Reisebüro hat einen Fehler gemacht, die Reservierung lautet auf 15:05, nicht 15:30 wie in der Buchungsbestätigung angegeben (ich habe es am Abend nachgesehen!). Warum ist mir der Irrtum nur nicht früher aufgefallen? Noch zwei Minuten bis zur Abfahrt, doch glücklicherweise ist das betreffende Gleis direkt nebenan. Natürlich kann ich jetzt die Aussicht auf einen Fensterplatz vergessen – oder doch nicht? Ich stürme direkt in die erstbeste Tür, Hauptsache im Zug sein und sehe alle Fensterplätze belegt, bis auf einen. Meiner!!!
Nach wenigen Minuten merke ich auch, warum das nette Mädel die gute Aussicht verweigerte: Die Klimaanlage vermittelt Nordnorwegisches Winterflair. Also alles schön mit Pullovern und Jacken abgedeckt und der Fensterguckerei steht nichts mehr im Wege.

Der Zug gibt Vollgas und ist sogar schneller unterwegs als die parallel fahrenden Autos auf der Interstate. Respekt! Und das, obwohl ich mir heute nicht den teuren Hochgeschwindigkeitszug geleistet habe, der eh nur eine halbe Stunde schneller das Ziel erreicht. Was will ich auch so schnell in Washington? Ich will doch Bahn fahren! Auch die zahlreichen Unterwegshalte stören mich wenig, habe ich doch so Zeit, meine Notizen zu schreiben, ohne etwas zu verpassen.
Und praktisch: Neben dem Sitz habe ich eine Steckdose gefunden, wo ich meine müden Krieger vom Stamme der Batterien wieder aufladen kann. Da steht einer Abendbesichtigung Washingtons nichts mehr im Wege.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2740.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3503.php)

Wir beschleunigen wieder und die Lok tutet fröhlich dem besseren Wetter entgegen. Das Tuten hört sich so richtig schön amerikanisch an, noch so richtig nach „König der Fortbewegungsmittel“, nicht so kreischend kleinlaut wie in Deutschland.

Am Bahnhof Washington werde ich schon freudig von Yvonne erwartet, mit der ich die nächsten Tage die Stadt erkunden werde.
Zuerst laden wir mein Gepäck im Hotel ab, bevor es zu Fuß zu den ersten Sehenswürdigkeiten geht. Der Tag neigt sich zwar schon dem Ende zu, aber wir haben uns unheimlich viel zu erzählen und hatten eh den Plan gefasst, noch heute die wichtigsten Gebäude und Monumente im Dunkeln abzuklappern. Endlich mit einer Digitalkamera und Stativ ausgestattet, hat auch Laie Markus endlich eine Chance auf gute Fotos.

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Wobei beim Thema Stativ fällt mir auch wieder ein, dass diese kleinen netten Helfer nicht überall gerne gesehen werden. So z.B. im Lincoln Memorial, wo man den heller gehaltenen Boden im inneren nicht mit den schwarzen Füßchen des Stativs beschmutzen darf (ein anderer Grund will mir nicht einfallen), dagegen sind Stative im Jefferson Memorial komplett tabu. So langsam leidet man echt Verfolgungswahn, wenn in der sonst menschenleeren Mall immer dann irgendwelche Gärtnereifahrzeuge auftauchen, wenn man mit seinem Stativ zum Foto ansetzt. Und irgendwann kam dann auch mal kein Grasgrünpinseler, sondern wirklich der Sheriff vorbei, aber ihn stören unsere Stative nicht. Ich sage doch, Verfolgungswahn.

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Dabei ist hier sonst niemand weit und breit. Was will man denn auch nachts in der Mall? Ich kenne das ja noch aus 2004, da bin ich hier auch in der Nacht umher geschlichen und es war niemand sonst da. Doch am World War II Memorial werde ich dann eines besseren belehrt: Da laufen Menschen rum. Viele Menschen. Noch mehr Menschen, als ob im in der Nähe wartenden Bus immer neue produziert werden.
Natürlich gehören auf Stadtbilder Menschen, aber doch nicht um 22 Uhr, mitten in einer Grünanlage, oder jetzt vielmehr Schwarzanlage. Wir sind hier doch nicht in Las Vegas, wo die Frühaufsteher um diese Uhrzeit hervor gekrochen kommen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2785.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3508.php)

Wenigstens sind wir am Roosevelt Memorial wieder fast alleine. Das liegt wohl etwas abseits vom Schuss bzw. ist nicht so bekannt. Hier sehen wir nur, wie zwei rüstige Damen vom Parkplatz eine Abkürzung über die Wiese zum Memorial nehmen. Da wir die Besichtigung von Umwegen auf morgen verschoben haben, schließen wir uns einfach diesem Pfad an und stolpern nahe des Parkplatzes fast über ein kleines Schild: Betreten der Grünanlage verboten.
Nicht mal auf die ältere Generation, von der wir etwas lernen sollen, ist mehr Verlass. So was…

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2814.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3510.php)

Übernachtung: Hotel Harrington, Washington DC
Bewertung: gut




Traurige Mitteilung für euch: Wegen einer Familienfeier wird es morgen Abend leider keinen Reisebericht geben. Fortsetzung erst Freitag Abend. Sorry.









Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Antje am 04.07.2007, 21:37 Uhr
Hallo,

puh - uffz.... gerade noch erwischt..... darf ich den Sitz im Zug ein bißchen bequemer machen, Kissen ins Kreuz, Pausebrot ausgepackt... so....

Jetzt fahr ich mit - das klingt sauspannend!

Antje
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 04.07.2007, 21:41 Uhr
Hallo Markus,

na da wünsche ich dir dann erstmal viel Spaß auf der Feier!

Ich weiß nicht was ich noch sagen soll: Dein Bericht und die Bilder sind super!!

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: The Kickin Chicken am 04.07.2007, 21:45 Uhr
Mensch Markus, da warst Du heute ja richtig früh dran! Gestern habe ich gewartet und gewartet; gegen Mitternacht habe ich dann aufgegeben. Dafür konnte ich zur Belohnung heute zwei Berichte lesen. Morgen bin ich dann wieder (gezwungenermaßen) Abstinenzler. Übermorgen kann ich dann schauen, wie weit die Sucht schon gediehen ist...
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: HeikeME am 04.07.2007, 22:07 Uhr
Hallo Markus,

super geschriebener Anfang deines Reiseberichtes. Bitte weiter so.

Viele Grüße
Heike
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 04.07.2007, 22:23 Uhr
Super, daß es weiter geht.
Wie ist eigentlich so der Komfort in den Zügen?
Gibts Restaurant, Bistro, o.ä. ?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 04.07.2007, 22:28 Uhr
Gut, daß Du uns gewarnt hast - so wissen wir schon, was wir morgen vermissen :( :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: CB87 am 04.07.2007, 23:07 Uhr
Super, daß es weiter geht.
Wie ist eigentlich so der Komfort in den Zügen?
Gibts Restaurant, Bistro, o.ä. ?

Und wie lang sind die bzw. wie viele Leute passen da rein?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 05.07.2007, 07:53 Uhr
Hi,

möchte als Eisenbahnfreak doch auch noch mit... :wink:

... und dann habe ich Euch doch glatt in New York verpasst. :? Macht nix... den 'Acela-Express'  nach Washington geentert und ein 'Hot Breakfast' im Zug genossen.

Jetzt habe ich mir eine 'Viewliner Roomette' im 'Crescent' nach New Orleans gebucht und warte auf Euch in der Union Station. :)

Markus: Ich hoffe, ich bin im richtigen Zug!?!? :kratz:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 05.07.2007, 08:57 Uhr
Wie ist eigentlich so der Komfort in den Zügen?
Gibts Restaurant, Bistro, o.ä. ?

In amerikanischen Zügen finde ich besonders längere Reisen sehr viel bequemer als bei uns. Über den Sitzen gibt es riesige Ablageflächen, nicht so kleine wie bei uns, wo fast nichts drauf passt, die Beinfreiheit ist großzügig bemessen, einziger Nachteil bei den Sitzklassewagen der einstöckigen Züge sind die Armlehnen, die irgendwie nicht lang genug sind.

Auf ein Bistro/Speisewagen habe ich bei den Regionalzügen gar nicht geachtet, aber es kamen zumindest Servicepersonal mit einem Verkaufswagen durch den Zug.

Bei den Fernzügen hat man die Wahl zwischen Sitzklasse (2. Klasse) und Schlafwagen (1. Klasse). Die Abteile in den Schlafwagen sind zwar nicht riesig und bei Belegung mit zwei Personen wird wohl nicht das vollständige Gepäck hinein passen, aber besonders, wenn man alleine darin reist, ist es unglaublich bequem.
Bei den Fernzügen gibt es natürlich auch einen gut bsuchten Speisewagen, wo die erste Klasse sogar kostenlos speisen kann.

Zitat
Und wie lang sind die bzw. wie viele Leute passen da rein?


Das hängt von der Verbindung ab. Den Zug von New York nach Washington habe ich nie komplett gesehen, da gab's einige Wagen. Der Zug von Chicago Richtung St. Louis hatte 4 Wagen, da sollten also um die 350-400 Personen reinpassen. Der California Zephyr hatte 3 Sitzklassewagen und 2 Schlafwagen, da müssten so um die 80 Personen in den Schlafwagen und wieder um die 350 in den Sitzklassewagen passen.

Zitat
Macht nix... den 'Acela-Express'  nach Washington geentert und ein 'Hot Breakfast' im Zug genossen.

Jetzt habe ich mir eine 'Viewliner Roomette' im 'Crescent' nach New Orleans gebucht und warte auf Euch in der Union Station.

Markus: Ich hoffe, ich bin im richtigen Zug!?!?

Nach Washington hast du uns nun eingeholt, denn ich bin nicht Acela Express gefahren, denn den deckt der Rail Pass nicht ab.
Weiter nach New Orleans geht es in einer Roomette im Crescent, das hast du richtig erkannt, aber erst übermorgen. Wir wollen uns doch vorher noch Washington DC ansehen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Westernlady am 05.07.2007, 09:21 Uhr
Traurige Mitteilung für euch: Wegen einer Familienfeier wird es morgen Abend leider keinen Reisebericht geben. Fortsetzung erst Freitag Abend. Sorry.

Abgelehnt!   :nono:

Dies hättest Du 72 Stunden vorher bei einem der Moderatoren hier anmelden müssen! Da Du die Frist nicht eingehalten hast, wird Deine Teilnahme an der Familienfeier gestrichen bzw. muss die Verwandtschaft Deine Verspätung akzeptieren!

 :rollen:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 05.07.2007, 12:19 Uhr
Markus, was soll man noch groß sagen....!

Sollte ich doch irgendwann mal nach NY kommen, darf ich da bei dir Infos für die Besichtigungsgestaltung einholen???
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: GreyWolf am 05.07.2007, 20:41 Uhr

Welcher Mensch hat in den U-Bahn Stationen nur die verdammt engen Drehkreuze erfunden. Er möge sich bitte virtuell verprügelt fühlen. Es hilft nichts, wenn der Koffer nicht durch passt, dann muss er eben über die Absperrung. Jetzt kann ich wenigstens zu Schwarzenegger Kumpel sagen.


Gibt es da nicht - wie in der Londoner U-Bahn - extra Türen für die Leute mit sperrigem Gepäck? Was macht man denn mit einem Kind im Buggy?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Willi am 05.07.2007, 23:32 Uhr
Puuuuuuh, bin jetzt den ganzen Weg hinterhergehetzt um mich noch anzuschließen.

Das ist ja ein suuuuper Bericht, Markus,  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/froehlich/a020.gif) ganz großes Kompliment.  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/froehlich/e016.gif) 
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 05.07.2007, 23:49 Uhr
Gibt es da nicht - wie in der Londoner U-Bahn - extra Türen für die Leute mit sperrigem Gepäck? Was macht man denn mit einem Kind im Buggy?

Schlimmer noch!
Oft gibt es statt der Drehkreuze, (über die man ja noch drüber steigen kann)
geschlossene Drehtüren!
Da geht mit grossem Gepäck nix mehr.

(http://www.manfredhodel.de/NY_subway.jpg)

Es gibt aber bestimmt eine Möglichkeit, nur welche? :think:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Heiner am 06.07.2007, 04:15 Uhr
Hi!

Markus vielen Dank für Deinen Bericht, einfach Super :daumen:
Da braucht ich erst gar nicht mit meinen über New York anfangen.


Schlimmer noch!
Oft gibt es statt der Drehkreuze, (über die man ja noch drüber steigen kann)
geschlossene Drehtüren!
Da geht mit grossem Gepäck nix mehr.

(http://www.manfredhodel.de/NY_subway.jpg)

Es gibt aber bestimmt eine Möglichkeit, nur welche? :think:

Neben den Drehtüren gibt es eine normale Tür, die mussten wir zweimal benutzen.
Einmal wurde sie extra von Personal für uns aufgemacht, weil wieder einmal unsere Metrocarte streikte.

Gruß Heiner
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 06.07.2007, 09:05 Uhr
Genau, neben den normalen Drehkreuzen gibt es diese Türen, die vom Personal geöffnet werden können, aber da muss man sich in der Rush Hour auch anstellen. Ist so schon schwer genug, eine Sperre zu finden, die nicht gleichzeitig von beiden Seiten erstürmt wird.

Vor der Tür für sperriges Gepäck und Metrocard-Problemchen kann sich auch manchmal eine Schlange bilden bzw. die Tür ist natürlich wieder etwas weiter weg, so dass die Methode Koffer wuchten schneller ging.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Schollester am 06.07.2007, 09:37 Uhr
Hallo,

wir waren mit unserem Buggy auch immer durch diese Türen, wir haben dann auch fahrten über unsere Metrokarte gespart.  :P
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 06.07.2007, 18:32 Uhr
Wow, die DC Bilder sind toll, ich glaub da muss ich auch mal hin...  :umherschau:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 06.07.2007, 23:26 Uhr
19.05.2007 - Washington D.C.

Was? Schon wieder Morgen? Die schöne Zeit, den Jetlag auszunutzen, ist vorbei, das Aufstehen fällt wieder schwerer. Aber anmerken lassen sollte ich es mir jetzt nicht zu sehr, bin ja nicht mehr alleine.
Zusammen mit Yvonne suchen wir in der Nähe unseres Hotels eine Möglichkeit zu frühstücken und werden in der Old Post fündig. Etwas paranoid finde ich allerdings die Sicherheitskontrollen am Eingang. Für jeden Einkauf in dieser Passage muss man durch einen Metalldetektor und seinen Rucksack durchleuchten lassen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2815.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3511.php)

Gut gestärkt schlendern wir ein wenig herum und entdecken dabei einen vom Ranger bewachten Aufzug. Freudig spricht er uns an, ob wir nicht Lust hätten, die Aussichtsplattform zu besichtigen. Es wäre auch kostenlos. Klar haben wir Lust, denn wer will es sich nicht entgehen lassen, dass einem eine ganze Stadt zu Füßen liegt?
Schon alleine die Fahrt mit dem Aufzug lohnt sich. Kurz, bevor er im Glockenturm verschwindet, hat man einen schönen Blick von oben auf die Markthalle im Innern, die sich unter der kühnen Dachkonstruktion verbirgt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2819.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3514.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2818.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3513.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2825.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3515.php)

Als wir uns endlich vom Anblick der in der Sonne glänzenden prächtigen Bauten verabschieden können, ist es draußen bereits sommerlich warm geworden. Am Weißen Haus gesellen wir uns zu den Dutzenden Touristen, denn natürlich darf auch ein Foto vom Weißen Haus nicht fehlen, das man wegen der weiträumig abgesperrten Gärten wenigstens ganz ohne Touristen ablichten kann. Früher konnte man auf dieser Straße sogar noch mit seinem Privatwagen entlang fahren, doch wie überall werden die Sicherheitsvorkehrungen immer schärfer. Es wundert mich schon, dass man wenigstens als Fußgänger noch am Zaun entlang laufen darf, natürlich unter strenger Beobachtung, dass man auch ja nicht in die falsche Richtung niest.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2829.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3516.php)

Gegen Mittag wird es Zeit für das Washington Monument. Obwohl wir für eine feste Uhrzeit gebucht haben, müssen wir noch ein wenig warten. Lieber wäre es mir zwar gewesen, früher am Tag das Türmchen zu besteigen, um ein wenig das Morgenlicht ausnutzen zu können, aber das durften wir ja auf dem Old Post Office Tower genießen. Also kein Grund, sich zu beschweren. Und auch über die Warterei darf ich mich nicht beschweren, denn für so alte Semester wie mich gibt’s ja reichlich Bänke.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2863.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3524.php)

Vergleicht man die Aussicht vom Washington Monument mit der vom Old Post Office Tower, fällt vorteilhaft für das Monument auf, dass es höher ist, so dass man einen besseren Überblick bekommt und man ist näher am Reagan National Airport und kann gut die startenden und landenden Flugzeuge sehen, wen es interessiert. Außerdem kann man die Mall und die diversen Monumente wesentlich besser sehen.
Ein großer Nachteil sind aber die schlecht bis gar nicht geputzten Fensterscheiben, die ein Fotografieren doch etwas erschwert, wenn der Zweck der Fotos touristischer Natur ist und nicht eine neue Werbung für Reinigungsmittel darstellt.
Meiner Meinung nach erweist es sich übrigens doch als Vorteil, dass wir zur Mittagszeit hier sind, steht die Sonne doch jetzt so hoch, dass sie nicht mehr frontal in eine Scheibe fällt und den Schmutz darauf noch besser zum Vorschein bringt.
Von hier kann man auch gut das Pentagon erkennen, das nun überraschenderweise doch wieder bei Washington liegt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2841.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3520.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2852.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3523.php)

Da wir heute schon so viel geleistet haben (zweimal rund ums Weiße Haus gelaufen, weil ich Schussel beim ersten Mal vergessen hatte, neben Fotos auch Filmaufnahmen zu machen), wird es erstmal Zeit für eine Pause. Wir legen uns ins Gras und betrachten das Washington Monument von unten. Aus dieser Perspektive kann man die winzigen Fenster nicht sehen, die sich in der Spitze befinden, dafür sieht man gut die unterschiedlichen Farbtöne der Steine. Jahrelang stand das Monument unvollendet und wahrscheinlich langschaftsverschandelnd in der Gegend rum, bis man sich endlich aufraffte, daran weiter zu bauen. Die Folge: Die unteren Steine sind bereits nachgedunkelt und unterscheiden sich nun von den oberen. Ein Mahnmal an alle zukünftigen Generationen und eine Bestätigung für den guten mütterlichen Rat, dass man stets zu Ende bringen soll, was man angefangen hat.

Unser nächstes Ziel ist der Arlington Friedhof, den wir über einen beabsichtigten Umweg erreichen. Das Jefferson Memorial lassen wir zwar aus, aber die Wasserfälle am Roosevelt Memorial haben es uns angetan. Kollege Murphy hat auch wieder genügend Leute abkommandiert, uns geradewegs vor die Kameralinse zu laufen. Ja, so sind die Touris halt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2879.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3525.php)

Zurück in der Mall ist einiges los. Jeder versucht auf seine Art, überflüssigen Schweiß loszuwerden. Ein paar Mädels bei einer Runde Fußball auf der Wiese, andere stellen sich mit Schlips und Kragen in die heiße Sonne für ein Foto vor dem Lincoln Memorial.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2884.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3526.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2886.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3527.php)

Weit ist es nicht mehr bis zum angestrebten Friedhof. Nur noch über den Potomac und schon sind wir an der U-Bahn Station Arlington Cemetery, die relativ weit vom Eingang entfernt liegt und somit nicht gerade viele Amerikaner überzeugen kann, auf die U-Bahn umzusteigen.
Am Eingang geht es dann auch als Fußgänger nur noch im Stop-and-Go Verkehr voran, wobei es mich ein wenig erstaunt, dass das Grab des Präsidenten Kennedy noch vergleichsweise wenig besucht ist. Die meisten sind wohl auf dem Weg zum Tomb of the Unknown, was auch unser nächstes Ziel sein wird, um uns die Wachablösung anzusehen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2896.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3530.php)

Wir kommen ein wenig vor halb an und sehen, wir eine besondere Zeremonie gerade im Gange ist. Leider können wir fast gar nichts sehen, so viele Menschen stehen vor uns.
Zwei Schüler werden von einem Soldaten nach vorne begleitet und legen einen Kranz nieder. Das war alles. Ratlose Blick und die ersten gehen. Auch wir gehen, aber nicht weg, sondern weiter nach vorne, um die frei werdenden Lücken aufzufüllen. Ich habe da so eine Ahnung.
Etwa 5 Minuten später beginnt dann die eigentliche Wachablösung, die wir uns in erster Reihe bei stark dezimiertem Publikum ansehen.

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Langsam aber sicher treten wir den Rückweg zur weit entfernten U-Bahn an. Egal, in welche Richtung man nun zu reisen wünscht, man darf sich in lange Geduld üben. Auf unserer Seite kommt und kommt keine Bahn eingefahren und in die Gegenrichtung steht dafür ewig lange ein Zug ohne erkennbaren Grund herum ohne abzufahren. Ich frage mich, auf welcher Seite ich lieber wäre und entscheide mich nach dem Prinzip, „des Nachbarn’s Rasen ist ja immer viel grüner“ für die Gegenseite, denn die darf ja wenigstens sitzen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2924.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3532.php)

Zurück in der Innenstadt nagen wir wieder am Hungertuch und entschließen uns, weil heute Samstag ist, zur Feier des Tages ins Hard Rock Café zu gehen. Dort erleben wir alles nur nicht gerade große Gastfreundschaft. Es laufen so viele Bedienungen in dem Laden herum, die meisten, ohne überhaupt etwas mit sich zu führen, von einer Ecke in die nächste – und wieder zurück, aber die 4-6 freien Tische (Zahl schwankt mit der Zeit), die ich von der Bar, wo wir warten, erkennen kann, werden über 10 Minuten oder mehr nicht besetzt, manche sogar überhaupt nicht in der ganzen Zeit, in der wir warten. Dann endlich wird wieder ein Tisch zugeteilt und das ausgerechnet an das Paar, das nach uns zur Tür herein gekommen ist. Es reicht!
Als ich mich am Empfang noch einmal erkundige, wann wir endlich an der Reihe seien, scheint man uns auf der Liste überhaupt nicht zu finden. Wir wurden schlichtweg vergessen. Ich kann am Gesichtsausdruck meines Gegenübers erkennen, wie er intensiv versucht, in Gedanken vom Flohmarkt einen Tisch für uns zu organisieren und hofft, dass er Wirklichkeit wird, damit wir ja in der nächsten Minute wo Platz nehmen könnten, doch zu spät, ich komme ihm zuvor und verabschiede mich. Es wird sonst einfach zu spät. Wir wollen gleich zum Baseball und bis wir bestellt haben, bis das Essen endlich kommt, bis wir die große Mahlzeit aufgegessen haben, bis wir abgewaschen haben, weil die Kreditkarte abgelehnt wurde– ne, das wird einfach zu spät. Da geht ja die Sicherheitskontrolle im Old Post Office schneller und daher schnappen wir uns dort im vorbeigehen einfach einen Bissen von einem Sandwich.

Was hier mitten in der Stadt einfach fehlt, ist ein guter Subway, wobei mir bei Subway direkt noch eine Anekdote einfällt. Als die Restaurantkette nach und nach auch in Deutschland etabliert wurde, hatte ich mal gelesen, Düsseldorf bekäme jetzt auch ein Subway. Weil mir das Restaurant überhaupt nichts sagte, dachte ich nur: Was soll der Blödsinn? Düsseldorf hat doch seit Anfang der 80er Jahre eine U-Bahn, so neu ist das Thema doch gar nicht.

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Neu ist für mich dagegen, ein Baseball-Spiel live anzusehen. Die Idee dazu entstand ganz kurzfristig, als wir uns wenige Tage vor Abflug über amerikanischen Sport unterhielten und ich bemerkte, ich wollte schon immer einmal ein Baseballspiel live sehen. Gesagt – getan.
Ich muss allerdings kleinlaut gestehen, dass ich es vor der Reise teilweise wieder bereut hatte, denn Baseball gehört meiner Meinung nach nicht unbedingt zu den unterhaltsamsten Sportarten. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo ich Gastschüler in Ohio war und wir all abendlich die Playoffs im Fernsehen angesehen haben bzw. diese im Hintergrund liefen. Niemand hat sich für das sich ewig hinziehende Spiel interessiert und meist waren wir auch eher ins Bett als das Spiel aus war.
Ganz anders dagegen mein Eindruck, als ich live im Stadion bin. Das ganze Drumherum, die Atmosphäre, der Jubel, das Pausenprogramm, richtig mitfiebern, live dabei sein, sein Team anzufeuern und hoffen, sie hören einen – ist etwas völlig anderes als daheim vorm Fernseher.

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Besonders rechts neben mir machen sich waschechte Washington Nationals Fans breit. Ein Vater ist mit seinen zwei Kindern gekommen. Die Tochter schläft zwar irgendwann zur späteren Stunde, aber Sohnemann feuert seine Nats an, wie er nur kann. Was er dabei den Gegnern so alles wünscht, das gebe ich hier jetzt nicht wieder.
Nur ist das Spiel selbst heute wenig interessant. Zwar gehen wir mit 1:0 im zweiten Inning in Führung, aber danach folgen nur noch Strikes und Balls und ein Inning verfliegt nach dem nächsten. Im 8. Inning dann der Rückschlag, Baltimore gleicht aus, es steht 1:1. Einige der Washington National Fans verlassen bereits das Stadium.
Das Spiel geht in die Verlängerung. Weitere Fans treten die Rückreise an. Es ist bereits nach 23 Uhr, der Preis für die Eintrittskarte ist längst gut angelegt, man bekommt immerhin lange Zeit etwas geboten. Sohnemann rechts neben mir ist noch immer mit Feuer und Flamme dabei, der Vater wird dagegen auch schon ruhiger und gähnt gelegentlich.
Ich nutze es aus, dass die Mädels in der Reihe vor mir bereits nach Hause sind und strecke meine Beine über die Vordersitze aus, mein Fleece-Pulli als Kissen auf der Kante der Lehne.
Dann, im 11 Inning scheinbar die Entscheidung. Baltimore geht in Führung mit 3:1. So gut wie alle National Fans verlassen das Stadium, die roten Mützchen werden weniger, doch Washington gibt nicht auf, kann auf 2:3 verkürzen, hält einige Bases besetzt, bereits 2 Outs kassiert. Alles hängt am letzten Spieler. Go Nats Go! Go Nats Go! Bitte ein Homerun, dann hätten wir gewonnen. Bitte ein Homerun, so etwas hatten wir heute noch nicht. Bitte ein Homerun. Er holt aus und…

…es wird ein Homerun! – für uns. Das Spiel ist aus, die Washington Nationals haben 3:2 verloren, obwohl sie sehr lange Zeit führten. Zu schade nur, dass ich nicht in die Gesichter der Baltimore Fans blicken kann, die vorzeitig abgehauen sind, als es schier aussichtslos war und sie nun erfahren, dass ihre Mannschaft doch gewonnen hat.

Übernachtung: Hotel Harrington






Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Susan26 am 06.07.2007, 23:42 Uhr
Ein Baseball-Krimi  :lol: - wie spannend  8)
Ich fand die Stimmung in San Diego übrigens eher mau, hatte mehr erwartet ... so unterschiedlich ist das!

Susan
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 06.07.2007, 23:45 Uhr
Anscheinend verstehst Du ja die Regeln. Damit hast Du mir etwas voraus :roll:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Thomas_W am 07.07.2007, 10:36 Uhr
bin auch noch schnell eingestiegen, im Zug ist ja noch reichlich Platz.
Toller Reisebericht und super Bilder!!!!!!!!!!!

Bezüglich deiner Batterien, kaufe dir einen QuickCharger, habe mir vor 2 Jahren im Walmart einen von Energizer geholt(Kostenpunkt 25$ mit 4AA 2500mAh Akkus).
Innerhalb von 15 - 20min lädt der Charger die Akkus wieder auf, hier in Deutschland muss ich leider einen Spannungswandler benutzen.

Grüße,

Thomas
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Angie am 07.07.2007, 23:10 Uhr
Wir kommen ein wenig vor halb an und sehen, wir eine besondere Zeremonie gerade im Gange ist.

Für Laien wie mich und für meine Notizen: Wann kamt ihr an :?: "...ein wenig vor halb..." - aber vor halb was :?: :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 08.07.2007, 13:35 Uhr
Sollte ich doch irgendwann mal nach NY kommen, darf ich da bei dir Infos für die Besichtigungsgestaltung einholen???

Klar darfst du.

Ein Baseball-Krimi  :lol: - wie spannend  8)

Wie gesagt, zwischenzeitlich ein Inning nach dem nächsten 0:0, aber in der Verlängerung, im 11. Inning, da ging es dann so richtig zur Sache.

Anscheinend verstehst Du ja die Regeln. Damit hast Du mir etwas voraus :roll:

Ja, ich habe oft genug den Film 'die Indianer von Cleveland' gesehen, so habe ich die Grundregeln erlernt. Nichtsdestotrotz musste ich Yvonne ständig mit Fragen löchern, wenn es um irgendwelche Details geht (ich hoffe, sie dennoch etwas vom Spiel mitbekommen). Und ich war unheimlich stolz, dass ich einmal nicht gejubelt hatte, als das ganze Stadium brodelte und der Schiedsrichter 'aus' gab und plötzlich alle enttäuscht waren. Das bestätigte mir, dass ich die Regeln doch einigermaßen verstanden habe.

Bezüglich deiner Batterien, kaufe dir einen QuickCharger, habe mir vor 2 Jahren im Walmart einen von Energizer geholt(Kostenpunkt 25$ mit 4AA 2500mAh Akkus).

Ein Ladegerät habe ich ja und auch 4x 2 AA Akkus, nur darf ich halt nicht vergessen, diese auch zu laden.

Für Laien wie mich und für meine Notizen: Wann kamt ihr an :?: "...ein wenig vor halb..." - aber vor halb was :?: :wink:

Deine Notizen? Big Sister is watching us? Ich weiß nicht mehr genau, welches 'halb' es war.

Zitat
The guard is changed every hour on the hour Oct. 1 to March 31 in an elaborate ritual. From April 1 through September 30, there are more than double the opportunities to view the change because another change is added on the half hour and the cemetery closing time moves from 5 to 7 p.m.

Also von April bis September alle halbe Stunde, immer zur vollen und halben Stunde bis 19 Uhr, wenn der Friedhof schließt.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Crimson Tide am 08.07.2007, 17:27 Uhr
Hallo Markus!  :P

Du bist ja schon in Washington!   :shock:  :wink:

Jetzt habe ich aber schnell in einem Rutsch Deine herrlich beschriebenen bisherigen
Abenteuer nachgelesen!  :applaus:

Dann mal weiter..... :wink:

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 09.07.2007, 20:47 Uhr
@Monika
nicht mehr lange, geht 'schon' weiter  :D

20.05.2007 - Alexandria, Georgetown, Abfahrt mit dem Crescent Richtung New Orleans

Der Tag beginnt ähnlich wie der gestrige. Gähn. Duschen. Gähn. Frühstück? Nicht fertig. Gähn. Wieder ins Post Office? Nö. Gähn. Lieber direkt nach Alexandria, einer wunderschönen Kleinstadt südwestlich von Washington in Virginia. Nicht gähn.
Bei Subway bestellen wir uns beide jeweils ein Sandwich, one foot long. Die Hälfte davon wird bereits jetzt im Magen versteckt, die jeweils andere wandert in meinen Rucksack. Zur besseren Unterscheidung werten wir Yvonne’s Sandwich noch ein wenig auf, indem wir ein Cent-Stück mit in die Tüte legen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2984.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3538.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_2989.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3539.php)

17 Blocks sollen es laut einem Schild von der U-Bahn Station bis zum Hafen sein. Also zeigen wir uns sportlich. 2. Block, 3. Block, oh, schöne Häuser, 4. Block, wieder schöne Häuser, 6. Block – schöne Häuser, 5. Block – oder wie weit sind wir jetzt schon? Ach, wir geben die Zählerei auf und lassen es einfach auf uns zukommen.
Obwohl 17 Blocks ziemlich weit klingen, kommt es zumindest mir doch sehr kurz vor, wenn man sich mit Unterhaltungen und Fotografieren ablenkt.
Am Rathaus die nächste Pause. Yvonne macht es sich auf dem Brunnen unbequem, um das Rathaus durch die Wasserfontänen hindurch zu fotografieren, da landet auch schon ein Teil ihrer Fotoausrüstung im Wasser. Obwohl es sich nur um den Deckel ihres Objektivs handelt, findet sie es nicht so amüsant wie ich und ist auch nicht bereit, die Szene für ein Foto zu wiederholen.

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Unten am Hafen laufen wir ein Stück am Potomac entlang, drehen aber schon bald um und finden durch Zufall die Captain’s Row, eine ungewöhnlich holprig gepflasterte Straße. Yvonne ist froh, diese Straße endlich gefunden zu haben. Ich frage mich dagegen nur, warum sie nicht einfach vorher im Internet nachgesehen hat, wo sich dieser Abschnitt befindet, denn dort bekommt man ganz leicht die Auskunft: Prince Street zwischen South Fairfax Street und Union Street.

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Der Abwechslung genüge zu tun, kehren wir zur U-Bahn Station über die Prince Street zurück. An einer Straßenecke sehe ich ihn dann, meinen Traumwagen. Ein blauer Chevrolet Bel Air. Mit so einem Wagen würde ich so gerne mal die Route 66 von Chicago nach Los Angeles abfahren – oder zumindest, was davon noch übrig ist. Dieser Wagen verkörpert für mich den Inbegriff der amerikanischen Mobilität. Er stammt noch aus einer Zeit, in der Reisen etwas Exklusives war. Nicht jeder hatte die Mittel zu reisen und selbst, wenn man über entsprechendes Kapital verfügte, war jede Reise noch ein größeres Abenteuer als heute. Ich bin mal wieder am träumen, aber niemand ist ärmer als derjenige, der keine Träume mehr hat.

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Jenseits der U-Bahn Station, neben der sich auch der Bahnhof Alexandria der Amtrak befindet, erhebt sich das George Washington Masonic Memorial über der Stadt. Schon vor dem Eingang am Ende der unendlich vielen Treppenstufen sehen wir reichlich geschafft auf die Stadt hinab. Inzwischen ist es so heiß geworden, dass ich froh bin über das klimatisch gekühlte Innenleben des Memorials. Hier könnte ich es durchaus länger aushalten, allerdings auch wieder nicht so lange, wie sich der folgende Ausflug hinauf auf den Turm darstellt.
Wie auch gestern im Old Post Office werden wir vom Personal gefragt, ob wir denn nicht Lust hätten, den Turm zu besichtigen, es sei auch kostenlos. Letzteres ist bei mir nicht so ausschlaggebend, denn ich bin durchaus bereit, auch einen kleinen Betrag für eine gute Aussicht zu investieren, sondern die Parallele zum Old Post Office wird uns zum Verhängnis. Hier liegt nämlich die Betonung auf ‚den Turm besichtigen’ und nicht, die Aussicht zu genießen. Etage für Etage wird uns ein Raum nach dem anderen gezeigt. Gähn. Bei einigen bekommen wir individuell Zeit, umherzulaufen und uns die Exponate aus der Nähe anzusehen, bei anderen Etagen läuft ein Tonband, dass uns erklärt, welcher Gegenstand was symbolisiert und wie er in irgendeiner Verbindung zu Washington steht. Gähn. Irgendwann interessiert mich nur noch, ob eine Etage eine Bank hat und was man tun muss, um sich auf ihr niederzulassen. Gähn.

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Endlich erreichen wir die Spitze des Turmes und ich werde wieder halbwegs wach. Nach Norden kann man sogar bis nach Washington D.C. blicken. Ich kann die Spitze des Washington Monument erkennen und mir ausmalen, welche Gebäude in unmittelbarer Umgebung zu sehen sind. Noch ein paar Fotos und es geht wieder abwärts, natürlich nicht sofort bis ganz unten, sondern noch in eine weitere Etage. Unsere Führer haben noch immer ein begeistertes Funkeln in ihren Augen und das, obwohl sie alle Räume doch sicherlich schon ausführlichst kennen. Mir gefällt da schon eher der Ausdruck in den Augen der anderen Besucher, die sich scheinbar auch dem Ende der insgesamt 90-minütigen Tour herbeisehnen.

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Um diesen ganzen Kulturschock verarbeiten zu können und um meine Einstellung dazu Ausdruck zu verleihen, schlafe ich doch tatsächlich in der U-Bahn zurück nach Washington ein. Zzzzz! Ich versuche noch, mich hinter meiner Sonnenbrille zu verstecken (wer trägt schon eine Sonnenbrille in einer U-Bahn?), doch Yvonne hat meinen Schwächanfall bereits bemerkt. Zzzzz! Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu laut geschnarcht. Zzzzzzzz!

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Bei Foggy Bottom geht es wieder an die Oberfläche – ihh, wie grell – mit dem Ziel Georgetown. Die neu eingerichtete Busverbindung, der Circulator, ist gerade weg und ich überrede Yvonne, den kurzen Weg doch einfach zu Fuß zurück zu legen, denn so weit ist es doch auch wieder nicht.
In einer kleinen Passage organisieren wir gekühlte Getränke und veranstalten ein kleines Picknick am C&O-Kanal. Gut, dass wir die Sandwiches markiert haben, denn sie haben ihre Positionen getauscht. Böse Sandwiches, möchte wirklich mal wissen, was die treiben, wenn man nicht hinsieht. Aus der Subway-Werbung wissen wir ja, dass deren Sandwiches sprechen und laufen können.  - Was heißt hier, ich soll nicht alles glauben, was mir in der Werbung gezeigt wird? Als nächstes kommt wohl noch, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt…

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Gut gestärkt laufen wir ein wenig durch Georgetown. Erinnerungen werden wach, wie ich vor 3 Jahren diesen wunderschönen Stadtteil entdeckt hatte. Ich erkenne noch ganz genau die einzelnen Straßenecken und welche kleinen Szenen sich hier vor 3 Jahren abgespielt hatten. Z.B. die Ecke dort, wo damals ein Lieferwagen vor dem Haus hielt, der Fahrer ausstieg und den Bewohner noch im Morgenmantel überraschte. Das Laub war noch nicht zusammengekehrt und bildete einen kleinen Goldteppich.
Heute ist die Ecke wie leer gefegt. Es ist heiß, die meisten Bewohner halten wohl Siesta in ihren eisgekühlten Häusern – zumindest rate ich es ihnen – und wir ziehen weiter.

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Bis eben dachte ich noch, wie wären hier diejenigen, die sich durch die Hitze quälen, aber wie ich sehen muss, trifft es einige noch härter: An der Georgetown University ist heute Abschlussfeier. Absolventen und ihre Verwandten laufen festlich gekleidet auf dem Campus herum, hinter ihnen die Fotografen her. Es sieht alles nach ein wenig Stress aus, wobei die Vergabe der Diplome wohl schon vorbei ist und man nun eher in den familiären Teil übergeht.

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Ach du meine Güte, ist das schon spät geworden. Noch etwa eine Stunde, dann fährt mein Zug in Richtung New Orleans! Es wird langsam Zeit aufzubrechen. Ich muss ja auch noch meinen Koffer vom Hotel abholen.
Vorne an der Hauptstraße warten wir auf den Circulator, ihr wisst schon, die neue Busverbindung. Doch der Nachteil von Bussen ist, dass sie auf öffentlichen Straßen fahren und damit ebenso wie alles andere im Verkehr stecken bleiben. Es ist Sonntag, sieht aber aus wie alltags zur Rush Hour in New York. Vermutlich bricht gerade der ganze angereiste Besuch von der Georgetown University auf. Am Ende der Straße kommt etwas großes Rotes auf uns zu und endlich ist es so nah, dass wir erkennen können, dass es kein Bus ist. So langsam wird es mir etwas knapp und ich überrede Yvonne erneut, zur U-Bahn zu laufen. Taxi hat auch kein Zweck, die stehen, wenn vorhanden, auch nur m Stau.
Als wir die U-Bahn erreichen, sind es noch 30 Minuten bis Abfahrt meines Zuges. Wir stürmen die Treppe herunter und ab auf den Bahnsteig. Am Metro Center wieder raus und schnell zum Hotel. Yvonne ist kurz für kleine Mädchen und mein Koffer noch nicht aus seinem Wellness-Bereich zurück. Mensch Koffer, beeil dich. Mir fährst du auch oft genug in die Hacken, nun sporne mal den lahmen Concierge an.

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Zurück zum Metro Center bleiben noch 10 Minuten bis zur Abfahrt meines Zuges. Im Gehen verabschieden wir uns bereits, denn auch Yvonne ist spät dran. Sie ist in wenigen Minuten in Georgetown zum Essen verabredet, muss aber vorher noch in der Jugendherberge vorbei, wo ihr Gepäck sich zur Zeit ein Schließfach von innen ansieht.
Ich haste mit meinem Koffer die Rolltreppen runter. Keine Zeit zu verlieren, muss der Koffer polternd mit die Stufen runter. Auf dem Bahnsteig muss es sich wohl so anhören, als bricht hier oben gerade ein mittelmäßiges Gewitter aus. Am Bahnsteig warte ich etwa eine halbe Minute, dann kommt endlich (!) meine Bahn. 3 Stationen sind es bis zum Bahnhof, von wo aus nur einmal täglich ein Zug nach New Orleans fährt. Ich spreche mir immer Mut zu, dass ich ja einen Rail Pass habe und morgen um die gleiche Zeit kostenlos mit dem nächsten Zug weiterkommen kann, aber das wäre schon sehr ärgerlich. Also gebe ich alles, vielleicht hat mein Zug ja auch Verspätung, was typisch für die Amtrak wäre.

Ich komme am Bahnhof an. Noch 2 Minuten! Endlich finde ich eine Anzeigetafel. Wo fährt man Zug? Ausgang K. Wo bin ich? Ausgang A. Verdammt, K ist ja am anderen Ende des Bahnhofs. Es beginnt ein beispielloser Endspurt. Aus meiner Perspektive scheint es, als ob für einen kurzen Moment jemand die ganze Welt angehalten hätte. Wie im Traum rase ich im Slalom durch die Menschenmassen, mein Koffer immer hinter mir her. Wie ich es schaffe, niemanden anzurempeln oder mit meinem Koffer zu überfahren, grenzt an ein echtes Wunder.
Ich erreiche Ausgang K und zeige mein Ticket vor. Irgendwie macht sich ein kleines Gefühl der Erleichterung breit, weil ich mir einrede, wenn die oben die Türen noch nicht geschlossen haben, wird der Zug unten auch noch nicht abfahren.

Der Bahnsteig ist bereits leer gefegt, alles sitzt schon abfahrbereit im Zug. Ich hechte mit letzter Kraft in Richtung Schlafwagen, als ich mal wieder angesprochen werde, wo ich denn so eilig hinwolle. Zum Schlafwagen XX, wenn es Recht ist, und wieder dieser wunderschöne überraschte Blick, dass jemand meines Alters sich einen Schlafwagen leisten kann, was bei amerikanischen Zügen der ersten Klasse gleichkommt. An diesen Blick kann ich mich gewöhnen.

Ich sitze etwa 30 Sekunden total erledigt in meinem Abteil, da fährt der Zug ab. Nur eine U-Bahn später und es wäre zu spät gewesen!
Schon steht der Schaffner in meiner Tür und heißt mich herzlich willkommen. Er meint, es wäre eine gute Idee, baldmöglichst in den Speisewagen zu wechseln, damit ich heute Abend noch eine warme Mahlzeit bekäme (für Schlafwagenpassagiere übrigens kostenlos), doch was ich mir zuerst wünsche sind Kaltwasser, frische Klamotten und 10 Minuten Ruhe, um mal wieder zu Atem zu kommen. Wie schön, dass Wünsche auch in Erfüllung gehen können.
Nächster Halt: Alexandria. Rechts aus meinem Fenster kann ich einen schönen Turm erkennen, der sich hoch über der Stadt erhebt. Wie mag es da nur im Innern aussehen?

Übernachtung: Schlafwagen im Crescent
Bewertung: sehr gut










Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: die_franken am 09.07.2007, 21:08 Uhr
Zitat
Wie im Traum rase ich im Slalom durch die Menschenmassen, mein Koffer immer hinter mir her. Wie ich es schaffe, niemanden anzurempeln oder mit meinem Koffer zu überfahren, grenzt an ein echtes Wunder.

kein Wunder Markus :lol: die Amis haben nur gedacht .... Turis da gehen wir doch mal auf die Seite.


dein Bericht gefällt mir sehr gut :applaus:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 09.07.2007, 21:10 Uhr
Es macht richtig Spass, deinen Reisebericht zu lesen!
Gibt es auch mal Fotos von den Zügen, den Loks, Bahnsteigen,u.s.w....?
(weil's doch eine Bahnreise ist... :wink:)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 09.07.2007, 21:15 Uhr
@mannimanta
Ja, der morgige Tag spielt sich praktisch komplett im Zug ab, da kommen auch Bilder vom Zug. Aber warte mal auf die 3 tägige Fahrt von Chicago nach San Francisco, DA kommen SUPER Fotos. Habe aus den mir zur Verfügung stehenden Bildern etwa 50 ausgewählt, davon konnte ich keins mehr weglassen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 09.07.2007, 21:24 Uhr
Da hast Du ja hart gearbeitet, um ein Bilderrätselfoto zu bekommen! :clap: :clap: :clap:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: mrh400 am 09.07.2007, 22:47 Uhr
Hallo,
da sage einer, Urlaub sei kein Streß....

Welch ein Vergnügen, Deinen Bericht zu lesen - und ich beneide Dich um das Wetter in Georgetown (und z.T. auch noch in Washington). Ich werde irgendwann ein paar Bilder mit grauem Himmel einstellen (wenn schon die Motive so ähnlich sind...)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Willi am 09.07.2007, 23:02 Uhr
Puuh, bin jetzt richtig in Gedanken neben Dir den Bahnsteig entlang gerannt und noch ganz außer Atem.

Zitat
Zur besseren Unterscheidung werten wir Yvonne’s Sandwich noch ein wenig auf, indem wir ein Cent-Stück mit in die Tüte legen.

Was ist eigentlich aus dem geworden ? Hat Yvonne das mitgegessen ?  :roll:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Angie am 10.07.2007, 00:53 Uhr
Für Laien wie mich und für meine Notizen: Wann kamt ihr an :?: "...ein wenig vor halb..." - aber vor halb was :?: :wink:

Deine Notizen? Big Sister is watching us? Ich weiß nicht mehr genau, welches 'halb' es war.

"Big Sister is watching us" :lol: Nein-nein, das nun doch nicht, aber alle Infos, die ich ev. mal brauchen könnte, sammle ich.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 10.07.2007, 07:13 Uhr
Hi,

Zitat von: Scooby Doo
An einer Straßenecke sehe ich ihn dann, meinen Traumwagen. Ein blauer Chevrolet Bel Air. Mit so einem Wagen würde ich so gerne mal die Route 66 von Chicago nach Los Angeles abfahren – oder zumindest, was davon noch übrig ist. Dieser Wagen verkörpert für mich den Inbegriff der amerikanischen Mobilität. Er stammt noch aus einer Zeit, in der Reisen etwas Exklusives war.

Mein Vater hatte so ein tolles Auto - allerdings in rot/weiss - etwa 1957-58 und hat mich Knirps damals sehr beeindruckt, als er mir auf einer knapp 4 km langen Geraden im Wiener Prater (wo heute erfreulicher Weise nur mehr Radfahrer, Läufer und Kinderwagen unterwegs sind :)) gezeigt hat, dass das Auto schnell und locker 100 km/h erreicht. Die Polizeistrafe war hoch und an den  Riesenkrach mit meiner Mutter kann ich mich heute noch erinnern. :wink:

Markus, toller Bericht, freue mich auf die Fahrt im 'Crescent'. :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Micky McBenz am 10.07.2007, 07:44 Uhr
Hallo Markus!
Mit so einem Wagen würde ich so gerne mal die Route 66 von Chicago nach Los Angeles abfahren – oder zumindest, was davon noch übrig ist.
Da würde ich aber auch gern mitkommen. Die Route 66 ist auch noch ein Traum von mir. Egal ob mit Bel Air oder sonstwas. Wobei so ein altes Auto auf der Strecke viel besser kommt...

Zum Zugfahren/ Stress: Stimmst Du immer alles auf die letzte Minute genau ab? Da bin ich ja mal gespannt, wie oft wir im Urlaub laufen müssen  :wink:. Keine Sorge, ich bin eher der überpünktliche Typ. Ich erinnere Dich dann schon rechtzeitig an Termine wie Abflugzeiten, Aufstehen, Frühstück usw.  :lol: :D :lol:

Ich lese gern bei Dir mit und bin schon auf Bilder der Zugfahrt gespannt!!!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Schneewie am 10.07.2007, 07:58 Uhr
New Orleans kenne ich auch, da macht das lesen doppelt Spaß.  :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 10.07.2007, 09:00 Uhr
Hallo Markus,

super Bericht!

Du weißt ja wie das mit den Zügen immer so ist......du bist vier Tage in der Woche pünklich am Bahnhof und der Zug hat jeden Tag Verspätung. Einen Tag kommst du etwas später und das ist dann der einzige Tag an dem der Zug pünktlich abfährt. Mir geht es zumindest immer so.
Aber du hast es ja zum Glück noch geschafft!  :applaus: Ich bin schon auf New Orleans gepannt.

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 10.07.2007, 09:28 Uhr
Da hast Du ja hart gearbeitet, um ein Bilderrätselfoto zu bekommen! :clap: :clap: :clap:

Das ergab sich so. Wir standen im Memorial, hatten Langeweile, gähn, und als ich mal ein wenig fotografierte meinte Yvonne nur, boah, das wäre ein gemeines Rätsel. Und das habe ich dann auch gemacht.

da sage einer, Urlaub sei kein Streß....

Da gebe ich dir ausnahmsweise Recht, aber die nächsten Zugverbindungen habe ich alle locker bekommen, das schlimmste ist vorbei.
Und um es deutlich zu sagen: Beides war meine eigene Schuld. New York: Warum habe ich die Tickets nicht gründlich genug kontrolliert? Warum habe ich den Fehler vorher nicht bemerkt? Washington: Da hat uns das Washington Masonic Memorial total aus dem Zeitplan und Zeitgefühl gebracht. Die Zeit fehlte uns in/ab Georgetown.

und ich beneide Dich um das Wetter in Georgetown (und z.T. auch noch in Washington). Ich werde irgendwann ein paar Bilder mit grauem Himmel einstellen (wenn schon die Motive so ähnlich sind...)

Das Wetter war echt seltsam. New York und Chicago kannte ich nur kalt und windig und hatte mich auch darauf eingestellt, war ja noch kein Hochsommer - und dort und in Washington konnte ich in kurzen Hosen rumlaufen. San Francisco dagegen habe ich heiße kalifornische Sonne erwartet und bekam eiskaltes Wetter.

Was ist eigentlich aus dem geworden ? Hat Yvonne das mitgegessen ?  :roll:

Nein, den Cent hat sie natürlich wieder eingesteckt, ich kann doch nciht verantworten, dass ihr auf der Weiterreise irgendwann mal das Geld ausgeht.

Nein-nein, das nun doch nicht, aber alle Infos, die ich ev. mal brauchen könnte, sammle ich.

Aha, schaffen wir es doch noch, dich irgendwann zu einem zweiten Besuch auf's Festland zu begeistern?

Da würde ich aber auch gern mitkommen. Die Route 66 ist auch noch ein Traum von mir. Egal ob mit Bel Air oder sonstwas. Wobei so ein altes Auto auf der Strecke viel besser kommt...

Route 66 werde ich auch irgendwann machen, das ist nicht das Problem. Es ist halt nur zusätzlich noch ein Traum, diese Strecke mit einem Oldtimer abzufahren.

Zum Zugfahren/ Stress: Stimmst Du immer alles auf die letzte Minute genau ab? Da bin ich ja mal gespannt, wie oft wir im Urlaub laufen müssen  :wink:. Keine Sorge, ich bin eher der überpünktliche Typ. Ich erinnere Dich dann schon rechtzeitig an Termine wie Abflugzeiten, Aufstehen, Frühstück usw.  :lol: :D :lol:

Nein, ich stimme nicht alles bis auf die Minute ab. In New York war ich ja auch eine halbe Stunde vorher da - zumindest vor dem Zug, wo ich glaubte, mit zu reisen.
Zu Ostern war ich in der Schweiz gewesen und hatte es da mit sehr vielen Verbindungen, Anschlüssen, Aufenthalten etc zu tun und da hatte ich keinen einzigen Moment, der so knapp war.

Aber ich denke, in unserem Urlaub müssen wir nicht so häufig rennen, wir haben ja ein Auto ;-) Und wir haben so gut wie keine Termine, nur bei ein paar Zugfahrten.

Du weißt ja wie das mit den Zügen immer so ist......du bist vier Tage in der Woche pünklich am Bahnhof und der Zug hat jeden Tag Verspätung. Einen Tag kommst du etwas später und das ist dann der einzige Tag an dem der Zug pünktlich abfährt. Mir geht es zumindest immer so.

Keine Panik, Verspätungen werden wir auch noch bekommen. Später. Aber von meinen jeweiligen Startpunkten sind wir jeweils überpünktlich abgefahren.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Leo68 am 10.07.2007, 09:31 Uhr
Hallo Markus!

Den Anfang habe ich verpasst, aber nicht den Anschluss. Befinde mich jetzt auf gleicher Höhe.

Ein wirklich toll geschriebener Bericht - weiter so!  :daumen:


Viele Grüße
Rainer
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: The Kickin Chicken am 10.07.2007, 09:40 Uhr
Hallo Markus,
völlig außer Atem habe ich den letzten Tag verschlungen.
Seit wann fahren die Züge der AMTRAK pünktlich ab?
Ich schätze mal, dass Du beim nächsten Zug überpünktlich warst und dafür der Zug tierische Verspätung hatte... aber warten wirs mal ab.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: mrh400 am 10.07.2007, 10:05 Uhr
Hallo,
Das Wetter war echt seltsam...
fanden wir auch; wir waren ja nur ein paar Tage früher dran; am 15.05. kamen wir bei hochsommerlichem Wetter in Washington an; am 16. und 17. hatte es fast 30° C und am 18. keine 15° C - am Abend wurden wir in Williamsburg mit den freundlichen Worten "welcome in winter" empfangen
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 10.07.2007, 10:12 Uhr
18.05.? Da haben wir uns in Washington ja nur knapp verpasst.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: mrh400 am 10.07.2007, 10:22 Uhr
 :) :arrow: 18.05. (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=25237.msg320935#msg320935)  :wink: (Langfassung ist gerade in Entstehung   (http://www.cosgan.de/images/smilie/haushalt/g020.gif)  )
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 10.07.2007, 19:34 Uhr
21.05. Fahrt mit dem Crescent nach New Orleans

Es schaukelt, aber es ist keine Hängematte, es rüttelt, aber es ist kein Sieb, es tutet, aber es ist nicht die Feuerwehr, es hoppelt, aber es ist kein Hase, es ist eng, aber es ist keine Telefonzelle, es ist unterwegs zu einer Stadt an einem dort sichelförmig vorüber fließenden Fluss – es muss der Amtrak Zug mit dem Namen Crescent sein.
So weit habe ich meine Lage nun herausgefunden, ich bin im Crescent, aber wo genau? Haben wir große Verspätung und sind noch in South Carolina? Der nächste Bahnhof bringt die Antwort: Gainesville, Georgia. Aber eine halbe Stunde verspätet sind wir trotzdem.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3171.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3558.php)

Aber jetzt wird es lustig: Der Crescent verfügt über Viewliner Schlafwagen, die in jedem Abteil über ein Waschbecken und ein WC verfügen. Schon etwas gewöhnungsbedürftig, seine Geschäfte 5cm neben dem Bett zu verrichten und dabei durch die nicht 100%ig dicht abschließende Gardine dem Treiben auf dem Flur zusehen zu können.
Auch das Waschbecken ist sehr gewöhnungsbedürftig. Man kann es herunterklappen, es besitzt aber keinen Abfluss im Boden, sondern leert sich automatisch beim Wegklappen. Viel Wasser darf man allerdings nicht hineinlaufen lassen, denn bei den Fahrtbewegungen kommt die ganze Suppe ins Schwanken und – zu spät. Ich sach doch, et wird lustisch.
Auch Ausspülen von Zahnpastaresten ist ein Problem. Das Zeug schwimmt nicht, sondern setzt sich am Boden ab und beim Wegklappen bleibt es hartnäckig haften. Tja, treibt es eben meinen Papiertuchverbrauch in die Höhe. Auswischen, Zusammenknüllen und das Problem ist gelöst.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3104.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3553.php)

Ich sitze noch am Frühstückstisch, da rollen wir in Atlanta ein. Mein Timing muss unbedingt besser werden. Schon gestern habe ich ausgerechnet beim einzigen längeren Halt, in Manassas, Virginia, im Speisewagen gesessen und auch den Sonnenuntergang nur von dort erleben können. Ich will endlich auch außerhalb Fotos vom Zug machen!
Was mir noch leichte Sorgen macht: Mein Hals. Er kratzt. Ich hoffe nur, da bahnt sich nichts Schlimmeres an.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3121.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3554.php)

Hinter Atlanta setzt sich die Landschaft fort, mit der wir es bereits gestern zu tun hatten, wohl auch die ganze Nacht hindurch und auch heute früh: Bäume. Wohin man auch blickt, Bäume, Bäume, Bäume. Kleine Bäume, große Bäume, grüne Bäume, Bäume mit Blättern, Blätter mit Bäumen, grüne Blätter an kleinen Bäumen, kleine Blätter an großen Bäumen – bei Baum Nr. 26874 wird es mir zu grün und ich schreibe an meinen Notizen weiter. Außer den Bäumen 26875 – 29156 verpasse ich ja nichts.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3144.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3555.php)

Wir erreichen Birmingham, Alabama, dem nächsten so genannten Raucherstop. Alle paar Stunden hält der Zug, in dem Rauchen strikt verboten ist, ein paar Minuten länger am Bahnhof, damit unsere süchtigen Fahrgäste aussteigen und den Bahnsteig zupaffen können. Ideale Gelegenheit für Fotografen wie mich, anderen Wünschen nachzugehen.
Am Ausgang stehen schon zwei Raucher, die es kaum erwarten können und beschweren sich beim Schaffner über die übermäßig große Verspätung von zwei Stunden 15 Minuten. Der Schaffner korrigiert: Wir sind doch nur noch 15 Minuten hinterm Zeitplan. Haben Sie etwa ihre Uhren in die falsche Richtung umgestellt? Köstlich, einfach nur köstlich.
Als wir endlich auf den Bahnsteig können, trifft mich der Schlag. Wow, schon schön heiß hier.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3156.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3556.php)

Auf New Orleans freue ich mich schon sehr. Bei der Gelegenheit wollte ich mir auch einen der Sümpfe in der Umgebung ansehen – aber auch eine Plantage wäre reizvoll. Vor der Reise habe ich lange nach Anbietern gesucht, die beides kombiniert zu einem vernünftigen Preis in angemessener Zeit anbieten, denn ich will ja auch noch etwas von New Orleans haben.
Als ich endlich bereit war zu buchen, gab es die Internetseite meines favorisierten Anbieters nicht mehr. Beim zweiten Veranstalter konnte ich keine E-Mail senden. Es kam immer eine Fehlermeldung zurück, das Postfach sei voll. Und am Telefon meldete sich nur der quäkende Anrufbeantworter, obwohl ich auch brav den Zeitunterschied bedacht hatte. Nun steht Anbieter Nummer drei aus, dessen Nummer man aber technisch bedingt nur innerhalb der USA erreichen kann, sagte mir jedenfalls ein Tonband. Jetzt bin ich in den USA – und habe doch glatt vergessen, da anzurufen.
Ich frage also den Schaffner, ob es ein Telefon im Zug gäbe, keine Chance. Und so etwas in einer hochtechnologischen Welt.
Nach einigem Bitten rückt er sein Diensthandy heraus, doch auch mit Hilfe der Auskunft bekommen wir keine Verbindung in die Sümpfe her. Muss ein kleiner Alligator wohl die Telefonkabel durchgebissen haben. Mjam, kleiner Schnack zwischendurch.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3167.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3557.php)

Wir passieren Tuscaloosa und irgendwie kommt mir der Name so vertraut vor. Später wird es mir wieder einfallen, hier hat einmal eine gute Bekannte mit ihrer Familie 3 Jahre lang gelebt. In USA leben wäre nicht schlecht, aber in diesem Klima würde ich es nicht lange aushalten können.
Der nächste Smoking-Stop ist in Meridian erreicht. Für mich ist es eher ein Sweating-Stop. Kaum einen Schritt auf dem Bahnsteig gemacht, schon schwitzt man literweise. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem und die Sonne am schier wolkenlosen Himmel tut ihr übriges.

Beim Dinner sitzt mir zufällig derselbe Typ gegenüber, der mir auch schon beim Mittagessen Gesellschaft geleistet hatte. Wieder bestellen wir exakt dasselbe und – oh Wunder, er kann ja sogar reden. Plötzlich ist bei ihm das Eis gebrochen und wir führen wieder die typische Speisewagenunterhaltung: Woher, wohin, warum, warum nicht fliegen. Einzig beim Dessert wählen wir dieses Mal etwas Unterschiedliches. Ich kann halt einfach nicht auf meine liebgewordenen Früchte mit Erdbeersauce verzichten.
Insgesamt bin ich mit meiner Ausbeute zufrieden. Der Aufschlag für das Schlafwagenabteil beträgt 131$, in dem sämtliche Mahlzeiten inklusive sind. Für zusammengerechnet 56$ habe ich mich im Speisewagen durchgefuttert, also hat die eigentliche Übernachtung nur noch 66$ gekostet. Man überlege mal: Wohnt man zu zweit im Abteil, bezahlt man praktisch nur noch 10$ Aufpreis für die Übernachtung. Schlafwagenfahren lohnt sich also.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3182.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3559.php)

Hinter Slidell, Louisiana wird die Strecke zum ersten Mal so richtig interessant. Die Bäume weichen den immer größer werdenden Wasserflächen und wir fahren auf den Lake Pontchartrain zu, den wir auf einer kilometerlangen Brücke überqueren. So muss man sich wohl auch fühlen, wenn man über die zahlreichen Brücken rüber nach Key West an der Südspitze von Florida fährt. Rechts Wasser, links Wasser und nichts als Wasser bis zum Horizont. Unser Zug kann schwimmen! Im Zug sieht man von der Brücke selbst nämlich gar nichts.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3187.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3561.php)

In den Kopfbahnhof von New Orleans fahren wir rückwärts ein, damit der Zug für seine nächste Tour bereits in Fahrtrichtung bereit steht, was bei einigen Fahrgästen auf Unverständnis trifft (Hilfe, wieso fährt der denn jetzt rückwärts?), obwohl das Manöver gerade per Lautsprecher durchgesagt wurde nach dem Motto: „Bitte bleiben Sie noch so lange bequem sitzen, bis wir unsere endgültige Parkposition erreicht haben und die Klimaanlage über ihren Sitzen ausgeschaltet wird.“

Die erste Übernachtung in New Orleans wird für mich kostenlos sein. Nein, ich habe keinen Manager bestochen (dann wäre sie ja auch nicht mehr kostenlos), sondern sie ist wirklich kostenlos. Als kleine Entschädigung, weil ich über triprewards.com das Zimmer gebucht hatte. Die Seite verspricht, mit ihren Preisen am günstigsten im Internet zu sein, doch ich habe ein günstigeres Angebot gefunden, bzw. eine nette Bekannte hat das für mich geschafft. Vielen Dank noch mal!
Warum das Hotel freie Nächte zu verschenken hat, wird schnell klar: Das Ding ist eine reine Baustelle. Die Zimmer sind zwar sauber, aber verwohnt, auf den Gängen alles mit Plastik abgedeckt und der Aufzug temporär außer Betrieb. Aber es wird schon irgendwie gehen. Immerhin kann man hier die Klimaanlage selber ausschalten.

Den Abend verbringe ich im berühmten French Quarter, von dem ich schon so vieles gehört habe. Ich stelle mir romantische Gassen vor, aus den Häusern mit den geöffneten Türen und Fenstern dringen Jazz-Klänge an mein Ohr, auf den Balkonen der oberen Etagen steht man bei einem Cocktail und scherzt über seine Sorgen. An den Decken hängen Laternen mit Kerzen bestückt und riesige Ventilatoren versuchen vergebens, der Hitze Herr zu werden.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3206.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3562.php)

Ok, der Punkt mit der Hitze stimmt wirklich, nur vom beschriebenen Charme ist wenig geblieben. Die Gassen sind überfüllt, teilweise sogar abgesperrt und zur Fußgängerzone umgewandelt. Aus den offenen Türen dringt laute Musik auf die Straße, einer lauter als der andere, als ob die Lautstärke über die Qualität entscheiden würde, die Balkone sind nicht besucht, sondern von Pflanzen bedeckt bzw. Gäste sollen nicht den Blick auf die überall kitschig blinkenden Neonreklamen verdecken. Hier ist es schlimmer, bunter, schriller als am Times Square. Zwar gibt es selbstverständlich noch Ausnahmen, aber die berühmte Bourbon Street ist für mich das abschreckende Beispiel schlechthin.
Immerhin habe ich auf meiner kleinen Runde ein Visitor Center gefunden und vielleicht können die mir morgen eine Tour in die Sümpfe verkaufen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3212.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3563.php)

Sorgen machen mir aber meine Halsschmerzen, die immer schlimmer zu werden scheinen. Also schnell noch in eine Drogerie gesprungen und Vokabeln lernen. Ja, wie heißen meine Symptome denn nun auf Englisch? Und welches Mittelchen hilft wohl nun am besten?
Als ich den Laden verlasse, bin ich bereit für ein Medizinstudium in Harvard.

Übernachtung: Days Inn New Orleans
Bewertung: Ausreichend








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 10.07.2007, 19:56 Uhr
Da wird das Papier also nicht nur zum Knüllen und Falten genutzt!  :wink:

Sag mal, wenn Du die Enge in den Kabinen beschreibst, frage ich mich, wie groß Du bist? Ich bin nämlich fast 2 Meter und würde mich dann kaum wohlfühlen :(
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 10.07.2007, 20:25 Uhr
Sehr schöner Bericht, echt köstlich geschrieben!  :D
Wie lange hat denn die Fahrt insgesamt gedauert?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: GreyWolf am 10.07.2007, 20:27 Uhr
Gut, dass wir die Sandwiches markiert haben, denn sie haben ihre Positionen getauscht. Böse Sandwiches, möchte wirklich mal wissen, was die treiben, wenn man nicht hinsieht. Aus der Subway-Werbung wissen wir ja, dass deren Sandwiches sprechen und laufen können. 

Was die da machen, wenn man nicht hinsieht?
Naja ....... öhm...........äh........... Was meinst Du eigentlich, wo die kleinen Sandwiches herkommen? Okay, man merkt, Du bist nicht verheiratet :-)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 10.07.2007, 21:18 Uhr
Hallo Markus,

Der Bericht ist einfach super. Sehr schön geschrieben. Es macht Spass mitzufahren und ich bin schon auf die weiteren Erlebnisse gespannt.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Willi am 10.07.2007, 21:55 Uhr
Wahnsinnig kurzweilig, Dein Bericht, Markus. Super geschrieben.

(http://www.my-smileys.de/smileys3/respekt2.gif)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Angie am 10.07.2007, 23:05 Uhr
Nein-nein, das nun doch nicht, aber alle Infos, die ich ev. mal brauchen könnte, sammle ich.

Aha, schaffen wir es doch noch, dich irgendwann zu einem zweiten Besuch auf's Festland zu begeistern?

Zu einem zweiten? :nono: Zum fünften! :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Westernlady am 10.07.2007, 23:14 Uhr
@Angie
Wir warten gespannt auf Deine Festland-Reiseberichte  :lol: :wink:

Aber vorher hätte ich noch sehr, sehr gerne einen Hawaii-Reisebericht!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Angie am 10.07.2007, 23:22 Uhr
@Angie
Wir warten gespannt auf Deine Festland-Reiseberichte  :lol:

OT: Wenn ich damals, im Jahre Schnee (nein, 1980 - 1983  :wink: ), wenigestens welche geschrieben hätte... :-( Wäre nicht übel gewesen, da hätte es einiges zu berichten gegeben. Aber: zu spät :wink: Wenigstens Fotos habe ich, Erinnerungen an den Hurrikan uvm.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Micky McBenz am 11.07.2007, 07:57 Uhr
Ok, der Punkt mit der Hitze stimmt wirklich, nur vom beschriebenen Charme ist wenig geblieben. Die Gassen sind überfüllt, teilweise sogar abgesperrt und zur Fußgängerzone umgewandelt. Aus den offenen Türen dringt laute Musik auf die Straße, einer lauter als der andere, als ob die Lautstärke über die Qualität entscheiden würde, die Balkone sind nicht besucht, sondern von Pflanzen bedeckt bzw. Gäste sollen nicht den Blick auf die überall kitschig blinkenden Neonreklamen verdecken. Hier ist es schlimmer, bunter, schriller als am Times Square. Zwar gibt es selbstverständlich noch Ausnahmen, aber die berühmte Bourbon Street ist für mich das abschreckende Beispiel schlechthin.
Hi Markus!
Du bist an einem Montag Abend in der Bourbon Street gewesen. Ich hatte das Vergnügen, ein Wochenende dort zu verbringen und die Partystimmung hat mir damals schon ganz gut gefallen. Da war richtig viel los auf der Straße, in den Kneipen und Club und auf den Balkonen. Na gut, da war ich auch noch 7 Jahre jünger und fand das lustig  :lol:.
Aber auch damals konnte man sich in einige Nebenstraßen im French Quarter verziehen, in denen es ruhiger war. Und tagsüber war es sowieso anders. Also ich war insgesamt begeistert vom French Quarter  :D :D :D!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 11.07.2007, 08:38 Uhr
Hi,

eine tolle Fahrt, Markus, bin gerne weiter dabei! :D

Zitat von: ScoobyDoo
...die Balkone sind nicht besucht, sondern von Pflanzen bedeckt bzw. Gäste sollen nicht den Blick auf die überall kitschig blinkenden Neonreklamen verdecken.

Das sind sie dafür in Massen während 'Mardi Gras', den ich mal in New Orleans genießen durfte. Und die Leute auf den Balkons hielten Schilder für die untenstehenden Damen hoch, die 'Beads' (Plastikperlenketten) von den Balkons geworfen haben wollten: 'Show Elvis Your Tits' und ähnliches. Dem wurde in vielen Fällen auch Folge geleistet... und das in den sonst so prüden USA. :wink:

Markus, diesmal gönne ich mir einen 'Superliner bedroom' im 'City of New Orleans' für die Weiterfahrt. Ich hoffe es ist der richtige Zug?  :)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 11.07.2007, 09:59 Uhr
Markus, ich fahre weiterhin mit Begeisterung mit - oft muß ich herzhaft  :lachroll:, besonders wenn ich mir die Wasch-  und  :klo: prozeduren vorstelle!!

Hast du nicht auch ein Foto von deinem Abteil???
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 11.07.2007, 10:03 Uhr
Sag mal, wenn Du die Enge in den Kabinen beschreibst, frage ich mich, wie groß Du bist? Ich bin nämlich fast 2 Meter und würde mich dann kaum wohlfühlen :(

Ich bin 1,86m. Das Bett untere wird aus Herunterklappen der zwei gegenüberliegenden Sesseln gebildet und ist etwa 2m x 80cm groß. Neben dem Bett vor der Tür kann man noch einen Koffer abstellen, danach ist der Raum voll. Viel größer ist die Kabine zwar nicht, aber ich habe mich nicht wirklich eingeengt gefühlt.
Wenn man zu zweit reist, sollte man versuchen, alles, was man in der einen oder zwei Nächte braucht, in einen Koffer zu packen und diesen mit ins Abteil nehmen, weiteres Gepäck dann unten neben der Waggontür in die Kofferregale legen.

Wie lange hat denn die Fahrt insgesamt gedauert?

Der Crescent startet in New York um 14:15 und kommt am nächsten Tag in New Orleans um 19:23 an, also 30 Stunden und 8 Minuten Fahrtzeit. Ich bin in Washington zugestiegen, wo wir gegen 18:30 abgefahren sind, also saß ich knapp 26 Stunden in diesem Zug. Aber es geht noch wesentlich länger, wie sich demnächst zeigen wird.
Übrigens hatten wir New Orleans pünktlich erreicht, die halbe Stunde Verspätung von unterwegs hatten wir wieder aufgeholt.

Na gut, da war ich auch noch 7 Jahre jünger und fand das lustig  :lol:.

Also spätestens 2000 warst du dort. Seit dem hat sich vielleicht auch das French Quarter ein wenig verändert. Es war nett dort, aber eben nicht das, was ich erwartet hatte.
Vor 10 Jahren fand ich auch den Times Square in New York noch wahnsinnig nett, doch inzwischen mag ich ihn überhaupt nicht mehr.

Und dass es tagsüber ganz anders ist im French Quarter, werden wir auch noch sehen. Wir verlassen New Orleans ja noch nicht.

Markus, diesmal gönne ich mir einen 'Superliner bedroom' im 'City of New Orleans' für die Weiterfahrt. Ich hoffe es ist der richtige Zug?  :)

Ja, ist der richtige Zug, aber noch nicht so eilig, wir haben zwei Übernachtungen in New Orleans, bevor wir weiter fahren.

Hast du nicht auch ein Foto von deinem Abteil???

Doch, einige, aber die muss ich heute Abend heraussuchen, habe ich nicht im Büro.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Schneewie am 11.07.2007, 10:40 Uhr
Da bin ich ja nicht die einzigste, der New Orleans nicht so gut gefallen hat (war 2001). Ich hatte mir mehr vorgestellt, eben so wie es Markus beschrieben hat, aber in Wirklichkeit sah es nicht so toll aus. Die Häuser waren teilweise nicht schlecht, aber eher alles heruntergekommen.

(http://home.vr-web.de/~stender/florida01/flo04.jpg)

Wir haben dann spontan eine Nacht storniert und sind wieder Richtung Florida gefahren.
Trotzdem bin ich froh, die Stadt mal gesehen zu haben und mir ein Bild davon gemacht zu haben.

Bin schon auf die Weiterreise gespannt.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Doreen & Andreas am 11.07.2007, 11:05 Uhr
Nach einer kurzen (Zwangs-) Lesepause bin ich jetzt wieder up to date.
Markus, Dein Bericht ist phantastisch und sehr kurzweilig, ich freue mich auf jede Fortsetzung

Dieser Wagen verkörpert für mich den Inbegriff der amerikanischen Mobilität. Er stammt noch aus einer Zeit, in der Reisen etwas Exklusives war. Nicht jeder hatte die Mittel zu reisen und selbst, wenn man über entsprechendes Kapital verfügte, war jede Reise noch ein größeres Abenteuer als heute. Ich bin mal wieder am träumen, aber niemand ist ärmer als derjenige, der keine Träume mehr hat.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3021.jpg)
Nun ja, so ein Traum kann auch schnell in einen Albtraum umschlagen, siehe "Route 66" (http://www.vebfilm.net/content/blogcategory/30/52/lang,de/), hatten wir -glaube ich- auch schon mal irgendwo im Forum diskutiert...
Ach ja, wenn Du Dir den Traum vom Bel Air nicht erfüllen kannst, vielleicht bekommst Du ja irgendwo einen alten Wolga  (http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:GAZ_21_Volga?uselang=de)  :wink: 8) :lol: :lol: :lol:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 11.07.2007, 11:58 Uhr
So, jetzt konnte ich endlich mal die ganzen letzen Tage aufholen. Und wenn ich den Bericht so lese, freue ich mich schon immer mehr auf die Zugfahrt im nächsten Jahr.  :wink:


Zitat
Obwohl es sich nur um den Deckel ihres Objektivs handelt, findet sie es nicht so amüsant wie ich und ist auch nicht bereit, die Szene für ein Foto zu wiederholen.
Ach, das wäre ja dann nicht mehr so witzig geworden. Die Originalvorstellung muß doch lustig ausgesehen haben... der Objektivdeckel rollt und rollt und rollt, bis in den Brunnen, und ich dann ganz blöde hinterher. :mrgreen:

Hallo,
Das Wetter war echt seltsam...
fanden wir auch; wir waren ja nur ein paar Tage früher dran; am 15.05. kamen wir bei hochsommerlichem Wetter in Washington an; am 16. und 17. hatte es fast 30° C und am 18. keine 15° C - am Abend wurden wir in Williamsburg mit den freundlichen Worten "welcome in winter" empfangen


Hm, an dem tag war auch ganz schön enttäuscht, weil es so kalt war in DC und sogar etwas regnete. dafür habe ich mir dann 3 Stubnden das Capitol angesehen. Nachdem ich rausgefunden hatte, wie man seine Zeit nach der Führung aufs Unendliche verlängern konnte und all das fotografieren konnte, was vorher nicht klappte....  :lol:

Zitat
Um diesen ganzen Kulturschock verarbeiten zu können und um meine Einstellung dazu Ausdruck zu verleihen, schlafe ich doch tatsächlich in der U-Bahn zurück nach Washington ein. Zzzzz! Ich versuche noch, mich hinter meiner Sonnenbrille zu verstecken (wer trägt schon eine Sonnenbrille in einer U-Bahn?), doch Yvonne hat meinen Schwächanfall bereits bemerkt. Zzzzz! Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu laut geschnarcht. Zzzzzzzz!
ja ja, ich durchschaue dich sogar mit Sonnenbrille.  :lol: Aber tröste dich - ich hätte auch auf der Stelle einpennen können. das waren wohl noch die Nachwirkungen von dieser hochspannenden Führung im George Washington Masonic Monument in Alexandria. das spannende war eh die Suche nach der nächsten Bank.



Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mrh400 am 11.07.2007, 12:15 Uhr
Hallo,
Nachdem ich rausgefunden hatte, wie man seine Zeit nach der Führung aufs Unendliche verlängern konnte und all das fotografieren konnte, was vorher nicht klappte....  :lol:
Wie das? Hast Du einen Abgeordneten geködert? - Wir wollten allerdings nach dem schafherdenartigen Durchtrieb nur noch raus
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 11.07.2007, 12:22 Uhr
Hallo,
Nachdem ich rausgefunden hatte, wie man seine Zeit nach der Führung aufs Unendliche verlängern konnte und all das fotografieren konnte, was vorher nicht klappte....  :lol:
Wie das? Hast Du einen Abgeordneten geködert? - Wir wollten allerdings nach dem schafherdenartigen Durchtrieb nur noch raus


 :lol: :lol: :lol: :lol:


Nachdem meine Führung auch nur 25 Minuten statt der üblichen 45 Minuten ging, wurde uns am Ende gesagt, man könnte noch zur Old Supreme Court Chamber gehen. habe ich auch gemacht. Und auf dem Weg von dort zurück kam man dann wieder an der Rotunda vorbei.
Toll, dachte ich und bin wieder rein. ich wollte nur schauen, was passiert. Nämlich nichts. Ich stand da also schön alleine, konnte alles in RUhe fotografieren udn bestaunen. Dann das Gleiche auch in der Statuary Hall. Habe da was noch einmal fotografiert, denn während der Führung latschten immer wieder Leute durch Bild.  :roll:
Na ja, dann bin ich noch einmal via Old Supreme Court Chamber gegangen und zurück in die Rotunda, weil ich eine bestimmte Aufnahme für meien Homepage vergessen hatte.  8) :lol: 8)
So kam es, daß ich da ein paar Stunden im Capitol war. Und das, ohne jemanden zu bestechen oder sonstiges zu veranstalten.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: mrh400 am 11.07.2007, 12:32 Uhr
@Yvonne:

Kennst Du diese Aussage (war in meinen Reiseunterlagen dabei  :lol: )?:

Man darf sich auch nicht frei im Gebäude bewegen, sondern man ist strikt an seine Führung und den Guide gebunden. Das heißt, alles, was man fotografieren will, dann bitte auch in dem Augenblick machen, wenn man davor steht. Man kann nicht wieder zurück gehen und das nachholen.
Quelle (http://www.beepworld.de/members/americanhero/washingtondc.htm)  :wink:

aber jetzt sollten wir uns auf die nächste Etappe von Markus freuen...
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 11.07.2007, 12:40 Uhr
@Yvonne:

Kennst Du diese Aussage (war in meinen Reiseunterlagen dabei  :lol: )?:

Man darf sich auch nicht frei im Gebäude bewegen, sondern man ist strikt an seine Führung und den Guide gebunden. Das heißt, alles, was man fotografieren will, dann bitte auch in dem Augenblick machen, wenn man davor steht. Man kann nicht wieder zurück gehen und das nachholen.
Quelle (http://www.beepworld.de/members/americanhero/washingtondc.htm)  :wink:

aber jetzt sollten wir uns auf die nächste Etappe von Markus freuen...


deswegen habe ich das ja auch nur mal ausprobiert, weil ich die regelungen ja sehr gut kenne.  :roll: Und da nichts passierte - okay. Normalerweise sind die da immer ganz fix mit Kontrollen, aber an dem Tag war es wohl so voll, keine Ahnung. Empfehlen würde ich es nicht.


Und jetzt wollen wir wieder Bahnfahren....  8)
Ich freu mich auf die nächsten Etappen



Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: The Kickin Chicken am 11.07.2007, 12:54 Uhr
Hallo Markus,
dass es Dir im French Quarter nicht gefallen hat, kann ich verstehen.
Schließlich bist Du durch die Düsseldorfer Altstadt auch ziemlich verwöhnt...
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: cleoxx am 11.07.2007, 18:51 Uhr
Hallo Markus,

jetzt bin ich auch noch schnell aufgesprungen und habe Deine ersten Reisetage im Schnelldurchlauf nachgelesen. Es liest sich mal wieder einfach köstlich, macht wirklich Spaß, mitzufahren! Freue mich schon auf die Weiterfahrt!

Grüßle
Elke
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 11.07.2007, 20:01 Uhr
aber jetzt sollten wir uns auf die nächste Etappe von Markus freuen...

Ob es da so viel zu freuen gibt? Ich wage es zu bezweifeln...

dass es Dir im French Quarter nicht gefallen hat, kann ich verstehen.
Schließlich bist Du durch die Düsseldorfer Altstadt auch ziemlich verwöhnt...

Den Vergleich lasse ich jetzt mal nicht gelten. Jede Stadt ist irgendwie anders. In New Orleans hatte ich eben nur ein gewisses Flair erwartet und kein Massensaufen. Aber es folgt morgen ja noch French Quarter am Tag, zieht die Karre zwar nicht mehr ganz aus dem Dreck, aber da war es etwas besser, schon alleine, weil dann die scheußlichen Neonreklamen ausgeschaltet waren.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 11.07.2007, 20:06 Uhr
22.05. New Orleans, Ausflug in den Honey Island Swamp

Eine wunderschöne und lange Nacht geht zu Ende und die Realität fordert wieder einmal ihr Opfer. Dabei ist es so schön warm, gemütlich und kuschelig unter der Bettdecke. Ich will dieses warme Nest gar nicht verlassen. Erst um halb zehn bringe ich es übers Herz und reiße die Decke weg, gefolgt von einem kleinen Kälteschock. Das Zimmer ist so kühl, die Fliesen im Bad sind so kühl, das Wasser in der Wanne ist so kühl – hach, mal wieder die Armaturen falsch bedient – ok, das Wasser ist jetzt angenehm warm, aber die Gänsehaut bleibt.
Irgendwie ist mir noch immer schummrig, der Kopf kämpft mit dem Hals um meine Empfindlichkeit in Sachen Schmerzen, ich denke, ich habe mir eine wunderschöne Erkältung eingefangen. Brrr! Das erste Mal, dass mir so etwas im Urlaub passiert.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3234.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3567.php)

Ich schleppe mich auf die Straße, wo ich nach 2 Schritten schon wieder schwitze. Das Klima hier nervt. Quer durch das French Quarter steuere ich auf’s Visitor Center zu, wo ich eine Tour hinaus in die Sümpfe vor den Toren New Orleans buche. Keine 5 Minuten später werde ich auch schon abgeholt. Ich habe Glück, kann ich doch kurzfristig noch bei einer Tour mit, wo gerade erst angefangen wurde, die Leute einzusammeln.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3248.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3572.php)

In New Orleans werden unterschiedliche Touren angeboten. Ausflüge in die Sümpfe, zu bekannten Plantagen, zu den Friedhöfen der Stadt, deren Gräber alle oberirdisch liegen, weil das Grundwasser sehr hoch steht, denn New Orleans liegt etwa 1-2 Meter unter dem Meeresspiegel und ganz makaber, Hurricane Katrina Tours, wo man zu den vom Orkan verwüsteten Orten gebracht wird. Letztere Tour steht zwar auf meiner schwarzen Liste ganz oben links, weil ich es unmöglich finde, aus dem Unglück anderer Profit zu schlagen, aber egal, welche Tour man sich aussucht, man wird stets mit Katrina konfrontiert.
Wir verlassen New Orleans Richtung Osten auf der I-10, die vielen auch schon von der Flucht aus Los Angeles hinaus in die Wüste bekannt sein dürfte. Unser Fahrer plappert wie ein Wasserfall, natürlich auch über Katrina. Vor der Stadt sehen wir Straßen ohne Autos, Hauseinfahrten ohne Häuser, Parkplätze ohne Einkaufszentren, Briefkästen ohne Adressen. „Da hinten, seht ihr die Laterne? Da war mal ein Wal-Mart. Und dahinten, die Zäune? Die umgaben mal ein Haus. Und das Hotel, welches mal dort stand, wurde bis quer hier über diese Straße geschwemmt.“ Furchtbar, einfach nur furchtbar. Wie gesagt, egal, welche Tour man bucht, sobald man durch die Vororte fährt, wird man automatisch mit den Geschehnissen von 2005 konfrontiert. Man kann gar nicht wegsehen, es ist da, die Leere, die Armut, die Zerstörung, der Dreck. Leider, und das trübt zusätzlich den Eindruck, den ich von New Orleans bekomme. Das French Quarter ist praktisch gar nicht angerührt worden, aber der Rest der Stadt braucht noch sehr lange, bis sie wieder vorzeigbar ist.

Wir überqueren Lake Pontchartrain und fahren Richtung Slidell. Hey, ich weiß wo das ist. Dahinten, über die Brücke bin ich gestern schon einmal gefahren. Klasse, dass ich diesen schönen Abschnitt noch einmal erleben darf.
Wir erreichen das Tour-Zentrum der ‚Cajun Encounters’, ein nettes Holzhäuschen mit langer Veranda, Schaukelstühlen und Südstaaten Musik. Ich kann selbst heute den Stil nicht richtig einordnen. Es ist kein Jazz, es ist kein Blues, es ist kein Country, es ist einfach nur da – und jetzt in meinem Ohr.
Ein Ort zum Wohlfühlen, wenn nicht das ganze Krabbelzeug wäre, das hier auf dem Boden herum fleucht. Ich frage mich, ob es eine gute Idee war, mit kurzen Hosen auf die Tour zu gehen, doch da erscheint schon unser Kapitän. Auch er trägt kurze Hosen und er müsste es ja wissen. Und tatsächlich: Nicht eine Mücke in den Sümpfen. Seine Erklärung: Das Wasser steht noch zu hoch, so dass die neuen Generationen von Mücken noch nicht geschlüpft seien. Wir sollen nur nicht im Juni zurückkehren, dann sei Hochsaison.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3228.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3565.php)

Unsere Gruppe ist recht groß, also werden wir auf zwei Boote verteilt. Die Boote sind recht flach, klein und wendig, so dass wir tief in die Sümpfe vordringen können. Hier zu navigieren ist nicht ganz einfach, denn irgendwann sehen alle Bäume wieder gleich aus und man könnte echt meinen, die habe ich schon gestern gesehen: Kleine Bäume, große Bäume, grüne Bäume, Bäume mit Blättern, Blätter mit Bäumen, grüne Blätter an kleinen Bäumen, kleine Blätter an großen Bäumen… Ihr wisst schon. Und dann gibt es noch zahlreiche Sackgassen, wo man wieder umkehren muss. Nur zu leicht verliert man in diesem Labyrinth den Überblick. Aber wir haben ja einen erfahrenen Skipper dabei, der sogar noch gesprächiger ist als unser Busfahrer.

Kaum sind wir losgefahren, geht es auch schon los: Schildkröten auf 11 Uhr (dabei ist es schon 12 Uhr mittags). Die Touristen im Boot recken sich die Hälse, etwas beleibtere, die auf der falschen Seite sitzen, bringen unseren Kahn ins schwanken: „Wo? Wo?“ „Gleich neben dir, wenn wir wegen dir sinken…“
Ok, Schildkröten sind abgehakt, können wir wieder 2 Meter fahren. Alligator auf 11 Uhr (haben die alle keine Uhr?). Ja, und da Alligatoren interessanter sind als Schildkröten, halten wir uns bei diesem Kerlchen etwas länger auf. Damit ihn jeder bestaunen kann, ohne das Boot zu kippen, wirft unser Kapitän eine Marshmallow-Spur ins Wasser, um den Alligator rund um das Boot zu locken. „Wir füttern sie mit Marshmallows, da die Alligatoren diese nicht riechen können und somit nicht wissen, dass wir noch viel mehr davon an Bord haben. Wir könnten ihn auch mit Hühnchen füttern, doch wenn er den Geruch in der Nase hat, würde er auch ins Boot kommen. Und das ist zu gefährlich, daher bleiben wir bei Marshmallows. Alligatoren können nämlich unheimlich hoch springen. So lange man ihren Schwanz sieht, ist alles in Ordnung, aber sobald der untertaucht und damit ausholt, sollte man nicht in seiner Nähe sein. Das sind wahre Fressmaschinen. Die tun den ganzen Tag nichts anderes als fressen. Ihre Beute lokalisieren sie hauptsächlich, indem sie kleinste Erschütterungen auf dem Wasser registrieren. Passt mal auf…“

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3219.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3564.php)

Der Alligator schwimmt vom Boot weg, kann uns also nicht sehen und weiß nicht, was wir vorhaben. Unser Crocodile Dundee wirft einen Marshmallow 2 Meter neben den Alligator, wo er ihn eigentlich nicht sehen kann, doch der Aufprall auf dem Wasser hat ihn verraten. Der Alligator schlägt einen Haken, reißt das Maul auf und weg ist die Süßspeise. Absolut beeindruckend. Also muss das geplante Bad im Fluss zur Abkühlung doch entfallen…

Wir treiben vorbei an einer Siedlung von Häusern, die auf Holzpfählen am Wasser gebaut sind. Und wieder Geschichten über Katrina. Irgendwie scheint man schon fast stolz darauf zu sein, die Katastrophe überlebt zu haben und wie gut man bereits aufgeräumt hat.
Jedenfalls sehen wir ein paar einsame Pfähle, dann schalten wir den Turbo ein, brausen über das Wasser und kommen etwa 5 Minuten später wieder zum stehen: Und hier ist die Hütte! Wahnsinn! Laut Karte sind das etwa 3km, die das Haus nahezu unbeschadet zurückgelegt hat. Ich hoffe, der Postbote kennt bereits die neue Anschrift.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3230.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3566.php)

Zurück am Bootshaus ist das andere Boot bereits gelandet und die beiden Skipper üben sich in einem Wettquatschen, wer denn eben die meisten, größten und liebsten Alligatoren gesehen hat.
Per Bus geht es zurück in die Stadt. Inzwischen ist die Sonne hinter Wolken verschwunden und mir ist auch noch kalt, obwohl ich die in Bus umgetaufte Kühltruhe wieder verlassen habe. Ich denke, es ist am besten, im Hotel meinen Fleece-Pulli zu holen. Nur für alle Fälle.
Im Hotel lacht mich mein Bettchen dann aber doch zu sehr an und ich gebe auf. Es ist zwar erst 16 Uhr, aber schlafen soll doch noch immer die beste Medizin sein. Lieber so schnell wie möglich wieder fit sein als tagelang an der Erkältung herumdoktern.

Übernachtung: Days Inn New Orleans
Bewertung: ausreichend








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 11.07.2007, 20:18 Uhr
Erkältet im Urlaub - Bäh! :( Aber immer noch besser, als vom Alligator gefressen! :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: brigi am 11.07.2007, 20:19 Uhr
Hi Markus,
herrlicher Reisebericht  :applaus: :applaus: :applaus:

Das mit der Erkältung, kann ich gut nachvollziehen - es ging mir teilweise genauso. Wahrscheinlich sind wir einfach die Temperaturunterschiede nicht gewohnt. Draußen heiß, geht man wo rein - Kältehalle. Bin eh kein Freund der Klimaanlagen.

Das Pech mit der Baustelle im Hotel, hat aber bestimmt nichts mit der Frei-Übernachtung zu tun. (Wenn Du regulär gebucht hättest, wäre sie ja auch da gewesen). Ich hatte da anscheinend mehr Glück :wink:

Wir hatten ja ursprünglich auch New Orleans geplant - u. bin jetzt doch froh es gestrichen zu haben. Allem Anschein dauerts doch noch länger... Bei unserem 1. Besuch vor Jahren hat es uns nämlich schon gefallen.

Schreib fleißig weiter, ich freu mich schon auf die Fortsetzung.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 11.07.2007, 20:21 Uhr
@Brigi
Ich schiebe die Schuld der Erkältung auf die Klimaanlage in dem furchtbaren Hotel in New York, die man nicht richtig abschalten konnte.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 11.07.2007, 20:47 Uhr
Eine Erkältung im Urlaub ist wirklich blöd. Ich hoffe sie hat dich nicht allzulange gequält.

Wieder super dein Bericht!

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 12.07.2007, 22:16 Uhr
Hier noch Fotos aus dem Viewliner Schlafwagen, wie versprochen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 12.07.2007, 22:22 Uhr
23.05.2007 New Orleans - Abfahrt Richtung Chicago

Diese Nacht habe ich sehr lange geschlafen. Zwischenzeitlich immer wieder aufgewacht, aber unter der warmen Bettdecke immer wieder eingeschlafen: Dennoch fällt es mir auch heute früh schwer, die müden und angeschlagenen Glieder zu bewegen. Die Erkältung hat sich noch immer nicht in Wohlgefallen aufgelöst. Das kann ja heiter werden.
Ich freue mich schon sehr auf die heutige Zugfahrt, brauche ich da doch nichts anderes zu tun als mich zurück zu lehnen und eben gar nichts zu tun. Einfach nur ausruhen und nichts dabei verpassen.

Doch bevor es soweit ist, will ich mir wenigstens einmal das French Quarter im Hellen ansehen. Es gibt genügend Punkte, die ich wegen meinem Einbruch gestern Abend endgültig streichen kann, aber das Herzstück von New Orleans soll nicht darunter leider müssen.
Draußen vor dem Hotel das alte Ritual: Kaum zwei Schritte gelaufen, schon spürt man wieder die Feuchtigkeit. Doch halt! Alles Gute kommt von oben, das ist ja Regen. Zwar ganz leicht nur, aber es ist Regen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3236.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3568.php)

Kreuz und quer geht es durch die Gassen, wobei ich darauf bedacht bin, die Bourbon Street zu meiden und den anderen Straßen eine Chance zu geben. Das erhoffte Jazz-Party Flair suche ich zwar noch immer vergebens, aber das liegt wahrscheinlich an der Tageszeit. In den Straßen sind jetzt nur abreisende Touristen und Lieferanten unterwegs, letztere parken die schönen Fassaden hoffnungslos zu, aber ab und an kann man doch noch einen Blick auf die Häuser mit ihren schönen Schmiedeeisernen Balkonen werfen.
Die Türen stehen offen und der ganze Dreck, an dem hoffentlich auch die heiße Luft hängt, wird herausgekehrt. Aus dem Inneren kommt die Musik nun meist aus dem Radio, dafür ist die Lautstärke auf ein erträgliches Maß reduziert. So macht es doch gleich viel mehr Spaß, durch die Straßen zu laufen.
Auch unter den Balkonen regnet es. Eine wissenschaftliche Studie würde zu dem Ergebnis kommen, dass vielleicht gerade die Blumen gegossen werden. Viele Pflanzen hängen weit über die Brüstung und man kommt sich vor wie im Regenwald. Alle Anzeichen sprechen jedenfalls dafür.
In der Luft liegt so ein schöner Geruchsmix aus Regen, Pflanzen und neu angelieferten Speisen. Es ist der Geruch eines vollkommen normalen Arbeitstages. Ich mag das, besonders, wenn man selbst zumindest auf Zeit nicht zu der schaffenden Bevölkerung zählt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3243.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3571.php)

Was mich aber wirklich stört sind viele kleine Details. Niemand scheint sich so richtig um die Schönheit der Stadt zu kümmern. Bei vielen Balkone, Geländer und Häuser ist, sagen wir es milde, die Farbe wohl gerade auf Urlaub.
Und viele Geländer sind auch schon ziemlich verbogen, so als ob sie nachts mit den Laternen und Verkehrszeichen um den Meisterschaftspokal im Limbo kämpfen. Einer schiefer und krummer als der andere.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3241.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3569.php)

Das French Quarter wird im Westen von der Canal Street begrenzt, dahinter ragen hohe Bürotürme in den Himmel. Blickt man im French Quarter in genau diese Richtung, wirkt die Altstadt fast wie ein Fremdkörper. Ein Stadtteil aus einer anderen Zeit, der hier nicht hingehört und schön in seinem abgeschlossenen Bereich zu bleiben hat, umgeben von hohen Mauern. Ich empfinde es irgendwie erdrückend.
Nächste Enttäuschung ist der French Market. Der größte Teil ist zu Renovierungszwecken abgesperrt, der kümmerliche Rest ein Kitsch- und Plunderhandel, wie es kaum noch zu übertreffen sein könnte.

Wende ich mich lieber der guten alten Straßenbahn zu. Am French Market beginnen drei Linien, die bis zur Canal Street gemeinsam unterhalb der Uferpromenade des Mississippis entlangfahren und sich danach aufteilen.
Auch hier stören mich wieder einige Details. Die Gleise werden z.B. durch Fußgängerampeln gesichert, die bei Herannahen einer Bahn auf rot springen und bis zum Eintreffen dann noch zig Mal die Farbe ganz spontan ändern wie ein Scheinwerfer beim Konzert. Warum wird so etwas nicht repariert? Will man es erst zum Unfall oder Klage kommen lassen? Auch die Laternen geben mir ein Rätsel auf. Warum sind ihre Köpfe teilweise abgebrochen? Und warum fühlt sich niemand verantwortlich, diese kleinen Schäden mal zu beseitigen?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3257.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3573.php)

Als ich am Mississippi entlang laufe, kommt die Sonne heraus und von Westen zieht eine mächtig dunkle Gewitterfront auf die Stadt zu. Der Anblick ist genial. Die Stadt erstrahlt in hellem Glanz vor dem immer bedrohlicher wirkenden Hintergrund. Kurz bevor ich die nächste Straßenbahnhaltestelle erreiche, öffnen sich die himmlischen Wasserhähne und mit einem Platsch kommt alles runter. Und durch die Wassermassen soll ich gleich mit dem Koffer zum Bahnhof?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3281.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3578.php)

So schnell der Regen gekommen ist, so schnell ist er auch schon wieder vorbei und ich muss meinen Koffer nur um riesige Pfützen navigieren. Oder können Koffer schwimmen? Ich habe es nie ausprobiert.
Den Bahnhof erreiche ich mit ausreichend Pufferzeit, so dass ich mich auch um Tickets für den eventuell geplanten Schlenker nach St. Louis kümmern kann. Wie bereits erwähnt, der Rail Pass ist keine Fahrkarte im eigentlichen Sinne, sondern berechtigt nur innerhalb einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Region kostenlos Reservierungen zu bekommen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3272.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3576.php)

Nun besitze ich also Tickets für zwei mögliche Reisewege: Im Schlafwagen nach Chicago oder im Sitzklassewagen bis Carbondale, wo wir die Nacht um 3:15 erwartet werden, weiter 2 Stunden im Bus nach St. Louis und abends von St. Louis direkt nach Chicago. Ich kann mich also in der nächsten Zeit noch spontan entscheiden, wie es weiter gehen soll.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3293.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3580.php)

Eine halbe Stunde vor Abfahrt werden die Passagiere der ersten Klasse aufgerufen, sie dürften es sich bereits an Bord bequem machen. Schon ganz routiniert warte ich wieder darauf, dass man sich wundert, warum ich mich in die Schlange der Mehrzahler einreihe und da ist sie auch schon prompt, diesmal aber etwas förmlicher, aber noch immer erstaunt: „Sir, haben Sie einen Fahrschein der ersten Klasse?“
Stolz wie der König des Ortes meiner Modellbahnanlage zeige ich ihm die angeforderten Papiere, die es mir mal wieder erlauben, exklusiv zu reisen und einen Ausdruck der Verblüffung auf manches Gesicht zaubert.
Ich setze mich exklusiv in mein Abteil und genieße es, mich exklusiv nicht mehr bewegen zu können. Aus Kissen wird eine kleine exklusive Burg gebaut, damit ich es auch schön warm und kuschelig habe und die Schaffnerin schicke ich los, etwas heißes Wasser zu holen, damit ich mir einen Tee machen kann. Der Erkältung machen wir jetzt Beine!

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3290.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3579.php)

Als wir New Orleans verlassen, wundere ich mich über die abnehmende Anzahl Bäume. So hatte ich mir die Südstaaten gewünscht und vorgestellt. Grüne feuchte Wiesen, durchzogen mit tausenden Wasserläufen, grünen Inseln und ein paar Bäumen, alle paar Minuten wunderschöne Plantagen und alte Herrenhäuser. Zwar sehe ich alles nur im Vorbeifahren, aber hier gefällt es mir. Wie ich anfangs schon sagte, jetzt beginnt der gemütliche Teil, ohne etwas verpassen zu müssen.
Der Speisewagenschaffner klopft an meine Tür und wünscht zu wissen, wann ich zum Dinner in sein Reich herüberkommen möchte. Ich schaue in den Fahrplan, addiere ein wenig zu erwartende Verspätung ein und nenne eine Zeit zwischen Jackson und Memphis. So muss ich mich nicht wieder ärgern, stundenlang im Zug zu sitzen und genau, wenn man zu Tisch ist, hält der Zug längere Zeit und raubt mir jegliche Möglichkeit, mich zu den Rauchern auf den Bahnsteig zu stellen, um statt einen Lungenzug einen richtigen Zug in fototechnischer Art genießen zu dürfen.

In Jackson haben wir dann Ewigkeiten Aufenthalt. Der Himmel ist inzwischen wieder aufgerissen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages strahlen das Capitol an, das man sehr gut vom Bahnsteig aus sehen kann.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3302.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3582.php)

Nach dem Abendessen im Abteil macht sich das Fieber wieder leicht bemerkbar. Nach einer weiteren Tasse heißen Tee beschließe ich, auf die nächtlichen Strapazen in Carbondale/St. Louis zu verzichten und lieber entspannt und ausgeschlafen nach Chicago weiter zu reisen.

Übernachtung: Schlafwagen im City of New Orleans
Bewertung: sehr gut







Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 12.07.2007, 22:47 Uhr
Ach, Markus, ich bin zur Zeit genauso erkältet wie Du auf der Reise! Kann das leider sehr nachvollziehen, wie Du da gelitten hast. Wann ist es endlich wieder gut? :(

Meinen Respekt, daß Du trotzdem noch das beste draus gemacht hast und noch einiges erlebt hast! :applaus:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 12.07.2007, 23:16 Uhr
Hallo Markus,

Hoffentlich hast du die Erkältung bald abgeschüttelt!
Aber wie ich sehe hast du versucht, dass Beste aus der Situation zu machen.

Super, jetzt nähern wir uns Chicago. Auf diesen Teil des Berichtes bin ich schon besonders gespannt.

America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 15.07.2007, 19:04 Uhr
Hallo Markus,

der Morgen im New Orleans hat mir damals auch gut gefallen. Es war noch nicht allzu heiß und man konnte die schöneren Gebäude ganz ohne Touris fotografieren.

Das mit der Erkältung war ja blöd. Ich denke die Enscheidung direkt nach Chicago zu fahren war nicht schlecht, oder? So mußt du jetzt nochmals in die USA um St. Louis zu sehen.  :wink:

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 18.07.2007, 21:42 Uhr
Meinen Respekt, daß Du trotzdem noch das beste draus gemacht hast und noch einiges erlebt hast! :applaus:

Naja, man hat sich so ewig lange darauf gefreut, da will man doch nun wirklich nicht alles verpassen.

@all
Ich danke für eure Geduld, ich hoffe, ihr fahrt noch weiter mit. Private Gründe hielten und halten mich auch die nächsten Tage vom Internet ab, aber ich versuche, das beste daraus zu machen.

24.05.2007 Ankunft in Chicago

Natürlich habe ich Carbondale total verschlafen und es grenzt schon fast an ein Wunder, dass ich überhaupt noch rechtzeitig wach werde, um noch im Zug frühstücken zu können, denn bereits um 9:00 sollen wir in Chicago einlaufen. Ich betrachte dies als Zeichen, dass ich die Erkältung jetzt wohl hoffentlich überstanden habe.
Bei mir läuft  jede Erkältung eigentlich nach demselben Schema ab: Halsschmerzen, Fieber, verstopfte Nase, Kopfschmerzen, triefende Nase, Husten, Ende. Immerhin bin ich nun schon bei der triefenden Nase angekommen. Also immer schön viele Taschentücher eingepackt und dem weiteren Urlaubsverlauf sollte nichts mehr im Wege stehen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3329.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3586.php)

Zum Frühstück gibt es keine festen Reservierungen, sondern es wird nach der Wer-zuerst-kommt-krümmelt-zuerst Methode verfahren, eine verfahrene Situation, denn der Speisewagen ist restlos von einer Schulklasse erobert worden. Für den Rest bleibt nichts anderes übrig, als sich im benachbarten Aussichtswagen die Zeit zu vertreiben, bis man gerufen wird. Wieder dauert die ganze Prozedur ewig, aber weder Smoking-Stops noch Sonnenauf-/-untergänge stehen in den nächsten Minuten an, also kann man dem ganzen gelassen gegenüber stehen. Man hat ja schließlich Urlaub.

Beim Frühstück beginnt dann wieder der eigentliche Stress bzw. der heimliche Wettkampf, wer es am längsten durchhält, die Tischdecke nicht zu besudeln. Ein mir gegenüber sitzende Amerikaner ist sofort disqualifiziert, nachdem sein Kaffee die Tischdecke nun verziert. Bei mir stellt sich die Frage, ob wohl Tee oder die Milch in den Kelloggs eher dazu neigt überzuschwappen. In solchen Situationen entscheiden Bruchteile von Sekunden über Leben und Tod der Tischkultur. In einer dramatischen Rettungsaktion des Weißen Riesen entscheide ich mich für den Tee, der neben sichtbaren Flecken ja auch temperaturbedingt weitere Schäden anrichten könnte. Ich versuche, einen ausreichend großen Schluck zu nehmen, was zu leichten Verbrennungen im Mundbereich führt und hoffentlich auch einige Grippe-Viren abtötet, falls diese noch immer auf Verstärkung warten. In diesem Moment passiert es, meine Nachbarin kleckert mit ihren Frühstücksflocken. Tja, verloren. Bleiben noch zwei Bewerber um die goldene Plastikgabel: Auge um Auge, Zahn um Zahn, Mann gegen Mann. Wer hat die bessere Löffeltechnik? Wer hält dem ungeheuren Druck stand? Wen interessiert eigentlich noch, die Tischdecke schneeweiß zu halten, wo sie doch durch die beiden übrigen am Tisch eh in die Wäsche muss? Schwamm drüber.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3317.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3583.php)

Am Fenster rauschen Felder vorbei, auf der parallel zur Bahnlinie verlaufenen Straße ist praktisch der Hund begraben. Wir befinden uns etwa 2 Stunden von Chicago entfernt und doch in der tiefsten Provinz. Illinois ist zu großen Teilen sehr landwirtschaftlich geprägt. Hat immerhin den Vorteil, dass bei so großen Ackerflächen weniger Bäume die Sicht versperren.
Wir passieren Kankakee und die Bebauung scheint nicht mehr so abzufallen wie zuvor. Man merkt, so langsam erreichen wir den Einzugsbereich von Chicago. Bei Homewood verläuft nun auch die Strecke der Vorortzüge von Chicago parallel zur Amtrak-Strecke und jegliche ländliche Träumerei ist verflogen. An den Stationen der Metra kann man die Entfernung zu Chicago’s Innenstadt leicht ablesen: 115th Street, 111th Street, 107th Street, … immer näher kommen wir unserem Ziel und immer mehr muss ich meine Ansichten über den Verspätungsgrad der Amtrak korrigieren, denn als wir rückwärts in den Bahnhof von Chicago einfahren, sind wir sogar einige Minuten zu früh dran.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3327.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3584.php)

Am Bahnhof kaufe ich mir direkt einen 3-Tages-Pass für die Hochbahn (engl. Elevated Train oder kurz ‚L’) und mache mich auf dem Weg zu meinem Hotel, um wenigstens den Koffer los zu werden.
Im Hotel gleich eine Überraschung, bereits um 10 Uhr morgens bekomme ich ein Zimmer, ein wunderschönes sogar, an einer Ecke gelegen mit Blick auf den Sears Tower und auf die ‚L’, mit der ich mich auch die nächsten Stunden beschäftigen werde.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3333.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3587.php)

Meine Lieblingslinie ist die Purple Line, denn sie verbindet die Schleife in der Innenstadt, die daher auch einfach nur ‚Loop’ genannt wird, über eine Expressstrecke mit dem Vorort Evanston nördlich von Chicago. Nachteil dieser Linie ist, dass sie nur montags bis freitags und nur in der Hauptverkehrszeit bis in den Loop verkehrt, weswegen ich extra die Reise extra  so geplant hatte, dass ich unter der Woche der größten Stadt Illinois sein würde.
Voller Vorfreude auf eine rasante Fahrt mit dem quietschenden, alten, teils hässlichen und doch einfach zu Chicago dazugehörenden Verkehrsmittel warte ich am Bahnsteig und erwische tatsächlich noch die vorletzte Bahn der morgendlichen Rush Hour.
Nur von Express kann keine Rede sein. Auf weiten Teilen der Strecke sind Langsamfahrstrecken und Baustellen eingerichtet. Aber immerhin überholen wir noch genauso viele Züge der Red Line wie vor drei Jahren, denn auch diese Linie bleibt vor den Baumaßnahmen nicht verschont.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3348.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3589.php)

Evanston präsentiert sich ebenso schön wie bei meinem ersten Besuch, nur fehlt der Schnee heute und wurde durch die warme Sonne ersetzt. Es ist Sommer in The Windy City. Schneeschippen weicht Rasenmähen und dabei fällt mir auf, heute ist doch Werktag. Haben die Leute keinen Job oder wie schaffen die es, mittags daheim zu sein, um Rasen zu mähen? Und wenn sie keinen Job haben, wie können die sich dann so schöne Häuschen leisten? In die meisten würde ich ohne zu zögern einziehen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3346.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3588.php)

Zurück in die Innenstadt sitze ich schräg hinter dem Fahrer und habe freie Sicht auf die Strecke. Dieser Platz wird von nun an mein bevorzugter Platz sein.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3523.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3599.php)

Die Station Harrison suche ich mir als Ziel aus, um auf möglichst kurzem Wege zum Buckingham Fountain zu gelangen, doch werde ich später feststellen, dass abweichend von allen Straßenkarten jedenfalls mir die Station La Salle/Van Buren etwas näher erscheint.
Im Winter verspritzt der Brunnen kein Wasser, aber im Sommer sprudelt er munter vor sich her, dass es eine wahre Freude ist. Im aufkommenden Wind wird feiner Sprühnebel noch bis weit in den Grant Park getragen, ein herrliches Gefühl, bei diesem heißen Wetter da hindurch zu laufen.
Auch danach am Ufer des Michigan Lake einfach im Gras liegen, macht unheimlich viel Spaß. Und ich fühle mich nicht einmal mies, obwohl ich mich ausruhe, ohne heute überhaupt schon etwas Großes geleistet zu haben.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3354.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3591.php)

Doch ich bin ja nicht nur aus Spaß in Chicago, habe hier ja auch noch eine Mission zu erfüllen. Wolfgang (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=25252.0) hatte vor einiger Zeit ein Reisetagebuch aus dem Jahre 1924 ausgegraben und sucht nun Vergleichsfotos der damaligen Motive mit der heutigen Zeit, unter anderen in Chicago. Ein Foto zeigt das Ufer des Michigan Lake in einer Rechtskurve und bis jetzt war ich mir sicher, es müsste ungefähr hier Blick Richtung Norden mit dem Navy Pier sein, doch die Bebauung passt überhaupt nicht zum ausgedruckten Vergleich aus dem Jahre 1924. Sollte sich echt so viel verändert haben? Man kann den großen Unterschied ja leicht auf die Bauwut schieben, aber so schnell gebe ich nicht auf, habe da schon eine Idee, doch dafür muss ich in den Chicagoer Norden.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3372.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3593.php)

Ab durch den Millennium Park, ein Foto von der Chicago Bean geschossen und rein in den Loop. Hier ein schönes Motiv, dort ein schöner Blick, da kommt eine Hochbahn, hier sieht es vielleicht auch noch fotogen aus, warum nicht hier noch eine Erinnerung einfangen und irgendwann erreiche ich sogar den Chicago River mit seinen zahlreichen Brücken, wo ich mal wieder ewig brauche, bis ich die ‚L’ in allen Farben, Formen und Konstellationen aufgenommen habe. Bin halt ein kleiner Schienentransportmittelfreak (ganze 28 Buchstaben für einen kleinen Knacks).

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3413.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3595.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3419.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3596.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3422.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3597.php)

In der Ferne höre ich es ständig verdächtig nach Zug tuten. Dahinten ist die Einfahrt zur Union Station, aber da kreuzen sich ja zwei Züge auf unterschiedlichen Höhen? Die untere sieht mir ganz nach Straßenniveau aus. Das muss untersucht werden, Chicago’s Norden kann warten.
Vorbei an Lagerhallen und einer längst nicht mehr betriebsfähigen Klappbrücke geht es dem vermeintlichen Bahnübergang entgegen. Mich beschleicht so ein leichtes Unbehagen, ob dies auch die richtige Gegend für Touristen sei? Touristen werden sich hierher wohl weniger verirren, es sei denn, sie erkennen wie ich die hervorragende Aussicht auf die Hochhäuser jenseits der Chicago Rivers, aber sicher scheint die Gegend doch zu sein, denn gleich in der nächsten Straße begegnen mir zahlreiche Damen, die ihren Hund Gassi führen. Wenn die sich in der Dämmerung alleine hierher trauen, dann kann es nicht schlimm sein. Eine Frage bleibt da aber doch: Haben die sich etwa auch alle hier verlaufen? Sind sie ebenso große Eisenbahnfans? Ich meine, ich sehe nämlich nirgendwo Wohnhäuser, also den Ursprung ihres Spaziergangs. Alles etwas seltsam, vielleicht auch nur Lockvögel, die ahnungslose Touris eine sichere Gegend vorgaukeln sollen, vielleicht… Endlich schließt die Schranke, ich kann meine Fotos machen und mich nicht noch mehr in seltsame Gedankengänge verlieren.

An der Union Station angekommen, versuche ich Tickets für einen Tagesausflug nach St. Louis zu bekommen. Morgen ist der letzte Gültigkeitstag meines Rail Passes und das soll schließlich ausgenutzt werden, doch was sich in der Werbung super anhört, klappt in der Realität meist sowieso nicht. Das Kontingent sei erschöpft, mit dem Rail Pass keine Tickets nach St. Louis und zurück zu bekommen. Höchstens am Tag darauf. So ein Mist, hatte mich doch so sehr auf St. Louis gefreut. Der Tagesausflug war zwar von Anfang an die schlechteste Alternative, weil ich da nur etwas mehr als 3 Stunden Zeit in St. Louis gehabt hätte, aber immerhin.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3440.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3598.php)

Am Abend springe ich noch kurz ins Hard Rock Café, um meiner Mutter, leidenschaftliche Sammlerin der Gläser aus dem Shop, eben ein solches mitzubringen und vielleicht auch noch etwas mehr, wenn ich etwas Außergewöhnliches finde.
Und so stehe ich mit einem Gläschen und einem Schal an der Kasse, worauf mich der Verkäufer gleich schief ansieht: Ein Schal bei diesen Temperaturen? Selbst spät am Abend ist das Thermometer noch nicht unter 28°C gefallen. Ich meine nur, sei diese hohe Temperatur nicht ungewöhnlich für Chicago, denn die Stadt am Großen See hielt ich bisher immer für wohl temperiert, doch er belehrt mich eines besseren: In Chicago würde es im Sommer sehr wohl sehr heiß werden, jedoch nicht unbedingt an einem Tag 10°C (gestern) und am nächsten über 30°C (heute). Habe ich da in New Orleans etwa zu viel (Sonne) eingepackt und mitgebracht?

Zurück zum Hotel sollte es per Red Line gehen, doch diese ist wegen einer weiteren Baustelle außer Betrieb. Auf kleinen handschriftlichen Zettel an jeder Drehkreuz (was für ein Aufwand) befindet sich eine kleine Notiz auf diesen unangenehmen Zustand. Dann halt per Bus, warum sonst schleppe ich schon den ganzen Tag 10 Gramm Stadtplan mit mir herum?
Erschöpft sinke ich im Hotel in mein Bettchen. Endlich mal wieder ein Urlaubstag mit vollem Programm.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3668.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3600.php)

Übernachtung: Best Western Grant Park, Chicago
Bewertung: gut









Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Willi am 18.07.2007, 22:07 Uhr
Markus, Dein Bericht macht richtig Lust, endlich auch mal Chicago zu besuchen. Ich glaube, dort könnt ich auch zum "Schienentransportmittelfreak" werden  :D

Schön, daß Deine Erkältung soviel Aktivität zugelassen hat - besonders auch für uns Leser hier. Aber ich bin sicher, daß selbst ein Tag im Krankenbett noch zu einem lesenswerten Bericht von Dir geführt hätte.  :lol:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 18.07.2007, 22:44 Uhr
Deinen Erkältungsverlauf kenne ich auch! :( :( :(

Aber auch diese komischen Gedanken, wenn man sich in eine Angstsituation reinsteigert. Toll beschrieben! :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 19.07.2007, 07:40 Uhr
Hi,

da kommen einem doch glatt Steve Goodman und Arlo Guthrie in den Sinn: 'Riding on the City of New Orleans...', da heisst es doch auch so schön:

'...the train pulls out at Kankakee
rolls along past houses, farms and fields...'

Die fahren allerdings in die Gegenrichtung! :wink:

Tolle Reise, Markus, freue mich schon auf den 'California Zephyr'! :wink:

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 19.07.2007, 08:14 Uhr
Hallo Markus,

dein Bericht macht immer richtig Spaß zu lesen. Man meint man gehe mit dir duch Chicago.

Wie Pierre habe ich auch an diesen Song denken müssen als ich deinen Bericht gelesen habe.

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 19.07.2007, 08:36 Uhr
Ich fürchte, ich muss mal nach Chicago...  :roll:
Tolle Bilder, schöner Bericht! :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 19.07.2007, 09:42 Uhr
Ich bin mir sicher, irgendwann muß ich NY >>> Chicago >>> San Francisco!

Warum nicht mal Städtetour??  :D :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Leo68 am 19.07.2007, 10:18 Uhr
Schöne Bilder von Chicago  :D


Viele Grüße
Rainer
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Micky McBenz am 19.07.2007, 17:11 Uhr
Übernachtung: Best Western Grant Park, Chicago
Bewertung: gut
Dann ist ja gut  :wink:!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 19.07.2007, 19:33 Uhr
Endlich angekommen in Chicago!! Das sind super Bilder! Vor allem das Nachtbild ist sehr schön, aber es sind alle Bilder klasse!  :D Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in dieser super Stadt zu sein.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 19.07.2007, 20:20 Uhr
Schön, daß Deine Erkältung soviel Aktivität zugelassen hat - besonders auch für uns Leser hier. Aber ich bin sicher, daß selbst ein Tag im Krankenbett noch zu einem lesenswerten Bericht von Dir geführt hätte.  :lol:

Naja, in Chicago war es ja nur noch eine laufende Nase. Aber glaube mir, ein Tag im Krankenbett würde nicht so viel Lesestoff ergeben, es sei denn, das Bett befindet sich in einer Amtrak Roomette und die bewegt sich gerade quer durchs Land  :D

Aber auch diese komischen Gedanken, wenn man sich in eine Angstsituation reinsteigert. Toll beschrieben! :wink:

Naja, als ich die Damen sah, die ganz sicher keine Nutten waren, nahm ich echt an, die Gegend sei sicher. Vor allem war es nicht nur eine und natürlich nicht nur Frauen, da war einiges los, was die Frage nach den nicht vorhandenen Wohnungen noch seltsamer erscheinen lässt.
Übrigens geht es hier um die North Canal Street zwischen West Kinzie und Lake Street. Ihc bin da auch noch mal im Dunkeln entlang, da war zwar nichts mehr los, aber ich habe mich nicht wirklich unsicher gefühlt. Hatte schon wesentlich üblere Gegenden überlebt.

'...the train pulls out at Kankakee
rolls along past houses, farms and fields...'

Ja, das beschreibt die Situation in Südillinois sehr gut.

California Zephyr kommt morgen, vorher noch ein kompletter Tag in Chicago.

Warum nicht mal Städtetour??  :D :D

Bin ja wegen den Hoch-, Schnell- und Strassenbahnen den Städten nicht abgeneigt, aber irgendwann wollte ich doch mal wieder raus in die Natur. California Zephyr war klasse, aber eben nicht genug. Beim nächsten Mal mache ich statt 19 Tage Städte lieber 10 Tage Städte und danach noch 9 Tage Natur per Mietwagen.

Endlich angekommen in Chicago!! Das sind super Bilder! Vor allem das Nachtbild ist sehr schön, aber es sind alle Bilder klasse!  :D Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in dieser super Stadt zu sein.

Kommen ja noch einige Bilder (gleich) und einige aussergewöhnliche morgen. Ich kann es auch kaum noch erwarten. Noch 44 Tage bis Chicago!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 19.07.2007, 20:37 Uhr
25.05. Chicago

Guten Morgen ruft mir die Sonne bereits durch die geschlossenen Vorhänge entgegen, es scheint im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein wunderschöner Tag zu werden. Kurze Hosen geschnappt und raus zum Lake Michigan. In der Nähe meines Hotels befindet sich die weit in den See hinein ragende Landzunge, auf der sich neben dem Field Museum auch das Shedd Aquarium und Adler Planetarium befinden, alles Ziele, die man bei regnerischem Wetter lohnend aufsuchen kann.
Es ist noch recht frisch am Morgen, doch die Sonne versucht ihr Bestes. Ich bin zuversichtlich, das wird wieder so ein heißer Tag wie gestern.

Das Field Museum ist in einem schönen monumentalen Bau untergebracht, doch heute habe ich wie an den meisten anderen Tagen meines Lebens keine Lust auf ein Museum. Am Shedd Aquarium wieder das alte Spielchen, zig Busladungen Schüler werden zum Befüllen des Museums herangekarrt, doch würde mir dieses naturwissenschaftlich orientierte Museum um Welten besser gefallen wie das schon vor einigen Tagen erwähnte Kunstmuseum in New York. Ist natürlich Geschmackssache, aber ich lerne halt lieber etwas über faszinierende Naturvorkommnisse als den abstrakten Pinselstrichs eines Möchtegern-Künstlers zu interpretieren.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3502.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3611.php)

Warum ich aber eigentlich hier her gekommen bin, ist die schöne Aussicht auf Chicago’s Skyline. Am schönsten ist sie am Adler Planetarium ziemlich am Ende der Landzunge. Geschickt fotografiert meint man, man wäre auf dem Lake Michigan unterwegs. Es werden ja auch Bootstouren zu diesem Zwecke angeboten, doch hebe ich mir diese für den Herbst auf, denn in etwas mehr als drei Monaten bin ich ja wieder hier und dann auch nicht allein. Da heißt es dann, die ‚L’ etwas zu kürzen und dafür mehr ‚Touristenprogramm’ zu machen. Apropos: Heute noch gar nicht ‚L’ gefahren. Das muss gleich geändert werden, doch vorher schaue ich noch schnell mal im Hotel vorbei, denn die kurze Hose erweist sich doch nicht als die perfekte Wahl. Das Thermometer will heute einfach nicht so recht über die 14°C Marke hinaus. Echt verrücktes Wetter, gestern so heiß und heute wieder ganz anders. Meine aus New Orleans mitgebrachte Wärme scheint schon verbraucht zu sein, aber egal, Hauptsache freundlich.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3484.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3610.php)

Mit der Brown Line geht es hinaus nach Kimball, einer für Touristen eher nicht so interessante, wenn nicht sogar stinklangweilige Gegend, aber der Schienentransportmittelfreak kommt halt wieder stark durch. Immerhin tagsüber ist die Gegend sicher, was auf der Einkaufsstraße mit den verschiedenen ethnischen Gruppen gar nicht so rüberkommt, aber die dahinter liegenden Wohnsiedlungen zeugen mal wieder nicht von der ärmsten Bevölkerungsschicht. Ich würde sagen, gut bürgerliches Mittelmaß.
Am Bahnübergang der Station Kedzie habe ich vor 3 Jahren schon mehrere Züge der ‚L’ abgepasst und fotografiert, wie sie hier ebenerdig nahe den Häusern durch enge Zwischenräume in den Häuserzeilen fahren. Dem Bahnübergang würde es aber sicher gut tun, wenn die Gleise mal ausgetauscht werden würden. Auf eine Baustelle mehr oder weniger kommt es doch jetzt auch nicht mehr an, denn jeder LKW lässt die Schienen bedrohlich vibrieren so wie ein Gitarrist seine Saiten. Auf Dauer müssen sich die Dinger doch verformen, zumindest, wenn nicht ebenso viele LKWs in der Gegenrichtung unterwegs sind, um sie zurück zubiegen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3580.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3620.php)

Zurück ist ein gutes Stichwort, ab durch die Mitte zurück in den Loop. Ich sitze ganz hinten und habe das enorme Glück, nicht nur diesen Sitzplatz, sondern vor mir auch eine sehr sauber geputzte Scheibe zu ergattern. So lassen sich einige schöne Fotos von der Strecke machen. Ab Wellington steigt dann ein Mitarbeiter der CTA zu und ich verkneife mir weitere Fotos, weil ich vor drei Jahren schon einmal bestimmt darauf hingewiesen wurde, dass man besonders in Skokie keine Fotos von den Zügen machen dürfte. Im Loop lasse ich dann aber doch wieder den ahnungslosen Touristen heraushängen und fotografiere wie ein Weltmeister, denn hier bin ich wieder unter meines gleichen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3575.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3619.php)

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, ich muss ja noch zwei Vergleichsfotos für Wolfgang’s 1924er Projekt machen. Also raus aus der ‚L’ und rein ins Getümmel der North Michigan Avenue, der exklusiven Einkaufsstraße von Chicago. Ähnlich der Fifth Avenue in New York befinden sich hier einige sehr gehobene Modeboutiquen, was der Straße den Spitznamen Magnificent Mile einbrachte.
Mir sagt die Straße zumindest im Sommer nichts. Ok, ich bin froh, dass die ganzen Glöckchen schwingende Weihnachtsmänner verschwunden sind, die in der Vorweihnachtszeit Spenden für wohltätige Zwecke sammeln. Nicht, dass ich gegen Spendenaktionen bin, aber das Gebimmel ging einem echt auf die Nerven. Wie gesagt, bin froh, dass diese Geräuschkulisse fehlt, aber anders herum gefiel mir die Straße abends im Schein der Laternen und der Weihnachtsbeleuchtung besser.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3602.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3622.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3601.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3621.php)

Aber ich bin ja nicht wegen der Schönheit der Straße hier, sondern, um das Vergleichsfoto zum Ausdruck des Fotos aus dem Jahre 1924 zu finden. Nur wie geht man so etwas an? Ich weiß nur, dass es sich um den Michigan Boulevard handeln soll. Stillschweigend gehe ich mal davon aus, dass die Michigan Avenue gemeint ist, aber die ist lang. Wo soll man suchen? Auf dem Foto sieht man vorne rechts eine Kirche, dahinter 2 weitere Türmchen. Kirchen werden seltener abgerissen, also konzentriere ich meine Suche auf die insgesamt 3 Türmchen. Einziges Problem: Hier befinden sich nur Geschäftshäuser und Bürotürme. Keine Kirchen weit und breit. Entmutigung macht sich breit. Bin ich auf dem falschen Abschnitt der Straße? Vielleicht doch eher südlich der Innenstadt?
Versuche ich halt mein Glück mit dem zweiten Foto, der Rechtskurve der Uferlinie am Lake Michigan. Wenn es nicht südlich des Navy Pier war, kann es doch auf dieser Landzunge selbst sein, Blick Richtung Innenstadt, doch erneut die Enttäuschung, es will einfach überhaupt nicht passen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3604.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3623.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3609.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3624.php)

Zurück zur North Michigan Avenue habe ich wohl meinen Halbmarathon voll, als ich mich an einer Kirche kurz hinter dem Hancock Tower mal umdrehe. Und plötzlich passt alles. Die Kirche, der Water Tower und noch ein weiteres Türmchen. Die Kirche vorne rechts hat auch dieselbe Fensterform. Mann, das passt ja wirklich. Das muss hier sein! Auch die ansatzweise erkennbaren Geschäftshäuser im Vordergrund passen. Sie scheinen zwar renoviert worden zu sein, aber die grundsätzlichen Gesichtszüge der Fassaden stimmen.
Jetzt habe ich nur ein kleines Problem: Wie ein Foto machen? 1924 standen meine Vorgängerfotografen mitten auf der wenig befahrenen Straße, heute scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit. Die Stelle befindet sich genau an einer Bushaltestelle, so dass ständig Busse den Blick auch vom Bürgersteig versperren. Die Straße besitzt an dieser Stelle anstatt einer Mittelstreifenbebauung nur eine durchgezogene Linie und das ist mir bei diesem Verkehr doch etwas zu riskant. Also versuche ich es von verschiedenen Positionen, hinter dem Bus, auf der Fußgängerinsel, auf dem Standstreifen, von der nächsten Ecke – aber es will einfach nicht so richtig passen. Doch mein Jagd-Instinkt ist geweckt. Irgendwann durchschaue ich die Ampelschaltung. Nach dem Querverkehr sind erst die südwärts fahrenden und Linksabbieger an der Reihe, erst danach die Autoflut über meinen potenziellen Fotostandpunkt.
Mit ein wenig Geduld passe ich einen Augenblick an, wo gerade kein Bus an der Haltestelle steht, kein Abbieger aus der Querstraße mich umfahren kommt und endlich bekomme ich das Bild auf die Reihe.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/chicago1924.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3627.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3633.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3627.php)

Und das Beste: Unsere 1924er Vorfahren haben völlig ahnungslos eine Stelle der North Michigan Avenue erwischt, die auch heute noch von vielen Urlaubern fotografiert wird, befindet sich doch ein Hauch links vom gewählten Motiv heute der 1969 fertig gestellte Hancock Tower, von dem sie 1924 noch gar nichts wissen konnten.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3620.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3626.php)

Nur wenige hundert Meter weiter finde ich eine weitere Rechtskurve in der Uferlinie des Lake Michigan. Auch, wenn ich nicht wirklich hundertprozentig davon überzeugt bin, so macht diese Stelle von allen besuchten bisher den meisten Sinn, liegt sich doch auch nur zwei Katzensprünge vom anderen Standort entfernt. Ich fühle mich irgendwie wie ein kleiner Schneekönig.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3639.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3628.php)

Und wenn ich schon mal so weit nach Norden gelaufen bin, kann ich auch gleich weiter ins Deutsche Viertel, auf die Schiller Street und der Goethe Street. Die Gegend sieht nicht schlecht aus, aber einen großen deutschen Einfluss kann ich mal wieder nicht erkennen. Bis eben auf die Straßennamen. Schade, vielleicht suche ich auch nur mit Scheuklappen, denn ich habe mal wieder einen schönen Oldtimer entdeckt und vergesse alles um mich herum. Ich habe zwar keine große Ahnung davon, aber ich finde so alte Autos einfach irgendwie cool.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3646.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3629.php)

Ein alter Stadtteil, wenn nicht sogar der Ursprung Chicagos,  ist gleich um die Ecke. Naja, zumindest, was Amerikaner alt nennen. Das Viertel rund um die North Wells Street wirkt zwar gepflegt, gibt aber sonst nicht so wirklich viel her. Ist wohl eher etwas für den gelangweilten Chicago-Besucher, der schon alles andere gesehen hat.
Ich habe zwar die ‚L’ auch schon bis in alle Einzelheiten gesehen, aber sie ist ja noch immer ein Transportmittel und als solches werde ich sie jetzt auch wieder benutzen. Ab zurück in die Innenstadt, es dämmert langsam und ich will zur blauen Stunde die Skyline vor dem Adler Planetarium fotografieren.
Ungeduldig stehe ich auf dem Bahnsteig, nur es kommt keine Bahn. Auch kein Opel, denn die fahren laut einer sehr alten Werbung ja wie auf Schienen. Nichts. Niente. Null, Nothing.
Mit einem Wort: Gar nichts! Wegen den Baustellen darf ich eine halbe Stunde auf meine Bahn warten, nur leider weiß man so etwas ja nicht vorher. Man denkt ja immer, jetzt hat man schon so lange gewartet, jetzt muss sie doch jeden Augenblick kommen und ich bin sicher, hätte ich die Station vorzeitig verlassen, um mir eine Busverbindung zu suchen, garantiert wäre dann die Bahn sofort eingefahren.

Am Adler Planetarium ist es ruhig geworden. Die Museen rundherum sind längst geschlossen und so gehört die Halbinsel verliebten Paaren, die irgendwo Ruhe suchen, sowie zahlreichen Fotografen, die ein gutes Bild suchen. Überall stehen Stative herum und da packe ich doch einfach meines noch hinzu. Und morgen denkt ein jeder, überall wären die Maulwürfe im Dreieck gesprungen, wenn man die von den schweren Stativen hinterlassenen Löcher entdeckt.
Vom Gefühl her würde ich zwar sagen, es müsste noch einen Tick dunkler werden, aber man kann ja schon mal ein Probebild machen, ob der Standort stimmt. Das Ergebnis überrascht mich: Perfekt! Gut, dass ich nicht noch länger gewartet habe.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3663.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3631.php)

Nach 20 Minuten oder umgerechnet 30 Fotos und ein halbes Sandwich mache ich mich auf den Rückweg und habe irgendwie die blöde Idee, noch einen Umweg zum Buckingham Fountain zu machen. Weiß auch nicht, woher ich diese Eingebung habe. Irgendwie wünsche ich mir, dass dieser in der Nacht angestrahlt wird und ich soll diesbezüglich nicht enttäuscht werden.
Patriotisch wird gerade im Hintergrund Stars and Stripes gespielt, aber erst viel zu spät realisiere ich, dass Musik und Brunnen aufeinander abgestimmt sind und dies Musikstück auch mal zu Ende geht. Tusch, letzter Ton und die Mittelfontäne stellt ihren Betrieb bis zur nächsten Vorstellung zur nächsten vollen Stunde ein. Grrr. Na warte, dir werde ich im Herbst Beine machen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3685.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3634.php)

Aber alles in allem bin ich schon fast froh, nicht nach St. Louis gefahren zu sein. Wie hätte ich sonst all das in den wenigen Stunden schaffen sollen, die mir morgen noch in Chicago bleiben werden? Außerdem werde ich morgen kaum Zeit für geplantes Programm haben, denn es erfüllt sich ein kleiner großer Wunsch von mir, der meine ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird.

Übernachtung: Best Western Grant Park, Chicago
Bewertung: gut








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: cleoxx am 19.07.2007, 20:58 Uhr
Mensch, genial Bilder und toller Bericht von meiner US-No.1 Stadt Chicago.
Hoffe mal, es klappt dieses Jahr vielleicht mal wieder zu einem Kurzbesuch, wenn wir in Detroit sind...
Sind ja letztes an Chicago nur vorbei- bzw. durchgefahren (2x), aber sobald ich von weitem den Sears Tower sehe, ist das schon wie ein "nach-Hause-Kommen".

Grüßle
Elke
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 19.07.2007, 21:16 Uhr
Da gibt es nichts anderes zu sagen als: SUPER!!!

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Eisi am 19.07.2007, 21:24 Uhr
@Scooby Doo
Danke für den Bericht. Sehr schön geschrieben. Freue mich jetzt schon auf den RB vom September. Kann leider nicht beim Treffen im Yellowstone dabei sein. Bin 4 Tage früher da.

Gruss Eisi
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 19.07.2007, 21:33 Uhr
Hallo,

Die Bilder aus Chicago sind wunderschön. Ich bin total überrascht wie sich die Stadt verändert hat seit meinem ersten Besuch im April 2006. Ich war außerdem sehr erstaunt, wie schnell der Bau des Trump Towers fortgeschritten ist. Sehr faszinierend. Auch in der Gegend um den Millennium Park hat sich einiges getan. Ich bin schon so gespannt auf September und freue mich wie ein kleines Kind auf Chicago. Die Bilder sind fantastisch und wecken sofort ein Gefühl des Vermissens in mir. Ich bin schon auf den nächsten Tag gespannt.

America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Angie am 20.07.2007, 01:27 Uhr
Markus, ich habe es dir ja schon oft gesagt, aber es muss trotzdem wieder mal gesagt werden: Dein Schreibstil ist einfach klasse :!: Und so ganz nebenbei :wink: : Die Fotos auch :!:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Leo68 am 20.07.2007, 08:11 Uhr
Ein toller Tag mit tollen Bildern!

Die Freude, über die gefundene Stelle von 1924, kann ich gut verstehen.  :)


Viele Grüße
Rainer
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 20.07.2007, 16:10 Uhr
Die Chicago Bilder sind echt beeindruckend, Respekt!
Was für eine Mega-Stadt...
In dieser Nord-Ost Ecke waren wir noch nicht. (ausser Detroit Airport & Buffalo)
Noch ein Ziel mehr...



Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 20.07.2007, 18:49 Uhr
Sind ja letztes an Chicago nur vorbei- bzw. durchgefahren (2x), aber sobald ich von weitem den Sears Tower sehe, ist das schon wie ein "nach-Hause-Kommen".

Ja, den Sears Tower habe ich auch sehr gerne und außer am Buckingham Fountain bekommt man den ja praktisch aus jeder Richtung gut zu sehen.

Ich bin total überrascht wie sich die Stadt verändert hat seit meinem ersten Besuch im April 2006.

So? Ich war ja 2004 das erste Mal in Chicago und mir kam es so vor, als hätte sich fast gar nichts geändert.

Und so ganz nebenbei :wink: : Die Fotos auch :!:

Ach, so, nur so nebenbei? :cry:

Die Freude, über die gefundene Stelle von 1924, kann ich gut verstehen.  :)

Ja, wenn man außer einem Straßennamen keine weiteren Angaben hat, da war ich schon froh. Ich meine, später habe ich in SF auch Vergleichbilder geschossen, aber wenn schon 1924 das Ferry Building drauf war, da war das dann einfacher zu lokalisieren.

Die Chicago Bilder sind echt beeindruckend, Respekt!
Was für eine Mega-Stadt...

Auf jeden Fall. Ist eine meiner Lieblingsstädte und hat mich auch dieses Jahr wieder voll überzeugt. Vor allem, wenn man Hochhäuser und deren Anblick und verschiedene Architekturstile mag.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 20.07.2007, 18:57 Uhr
26.05. Abstecher nach Joliet, Parade in Chicago, Abfahrt mit dem California Zephyr

Der Nachteil einer abklingenden Erkältung ist, dass man wieder zum normalen Urlaubsgeschäft übergehen kann, was konkret bedeutet, die Nachtruhe kommt mal wieder viel zu kurz. Auch der Sommer ist zum Teil daran schuld, denn man muss länger auf den Sonnenuntergang und die Chance auf gute Nachtbilder warten. Dementsprechend müde bin ich, als ich heute früh pünktlich um 7 Uhr am Bahnhof von Chicago stehe für einen Kurztrip nach Joliet. Tickets habe ich mir aus dem Automaten gezogen, weil die Zeiten meines Rail Passes seit gestern gezählt sind, denn ab heute beginnt die Hauptsaison, was den Pass verteuert hätte und außerdem hätte ich dann statt dem East Rail Pass, der nur den Osten der USA abdeckt, den National Rail Pass gebraucht, denn heute Nachmittag soll es ja weiter Richtung Kalifornien gehen.
Die Kombination aus East Rail Pass Off-Peak (215$) und California Zephyr (142$) ist einfach günstiger als der Peak National Rail Pass (499$). Aufpreis für den Schlafwagen kommt ja eh extra.

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So bin ich jetzt jedenfalls auf dem Weg Richtung Joliet, obwohl es mir in den Fingern juckt, in diesem Zug weiter nach St. Louis zu fahren, um alles Verpasste nachzuholen. Selbst der Schaffner meint, das wäre ja nur ein kurzes Gastspiel von mir im Zug, wenn der wüsste, auf was für eine Reise ich mich heute Nachmittag noch begeben werde. Aus diesem Grund ist natürlich auch klar, warum ich auch unmöglich bis St. Louis durchfahren kann. Dann halt beim nächsten Mal.

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Warum aber nun Joliet? Alle nicht-Eisenbahninteressierte können nun gerne diesen Absatz überspringen, es sei denn, sie wollen sich an manch ungewöhnlichem Tick belustigen. Ja, ich fahre tatsächlich nur nach Joliet, weil es hier direkt am Bahnhof eine 90° Schienenkreuzung gibt. Ich weiß, verrückt, aber in diesem Punkt ist mir echt egal, was andere Leute denken. Ist schließlich mein Urlaub.

Zurück in Chicago muss ich von der Union Station kommend Richtung Innenstadt eine der zahlreichen Brücken über den Chicago River überqueren. Nur allzu gerne würde ich mal sehen, wenn sich diese öffnen. Da werden ja immerhin einige Tonnen Stahl bewegt. Als Technikinteressierter nicht uninteressant. Muss ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland mal im USA Forum nachfragen, ob man irgendwo Zeiten erfahren kann, wann die Brücken geöffnet werden, z.B. zu einer Parade oder ähnlichem.

Von irgendwoher höre ich wieder Glöckchen klingen. Nein, ich habe keinen auf den Keks bekommen, aber doch realisiere ich erst nach einigen Augenblicken, es ist doch gar nicht Vorweihnachtszeit, wer klingelt hier so aufdringlich? Ein Blick entlang dem Chicago River gibt die Antwort: Da ist eine Brücke geöffnet! Und auf einmal klingelt es auch wenige Meter vor mir. Schranken werden herunter gelassen, Fußgänger aufgefordert, die Brücke zu verlassen und nun hebt sich auch diese. Doch damit nicht genug. Alle paar Meter sind weitere Brücken. Ein ohrenbetäubendes Gebimmel setzt ein und eine Brücke nach der anderen wird geöffnet. Die Innenstadt ist außer nach Süden komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Nichts geht mehr, selbst die Hochbahn muss warten, denn auch deren Brücke wurde geöffnet.

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Auf dem Chicago River sehe ich ein kleines Bötchen entlang schippern, dessen Mast ein wenig zu hoch ist für die Brücken. Für den den ganzen Aufwand? Doch ein Schiff kommt selten allein. Eine ganze Schiffsparade folgt im Gänsemarsch bzw. Gänseschwimmen. Ich bin absolut fasziniert. Ein kleiner Traum geht in Erfüllung und das war noch nicht einmal vorher geplant gewesen, ja, ich habe nicht mal davon gewusst. Ich hoffe nur, in zwei Stunden schließen sie die Brücken wieder, denn ich muss ja mit meinem Gepäck wieder rüber zur Union Station.

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Wer nun glaubt, fein, auf Brücken kann ich gut verzichten, ich fahre ja nur in der Innenstadt mit dem Auto, wird heute sein rotes Wunder in Form von Absperrschilder erleben: Praktisch der komplette Loop ist für den Autoverkehr gesperrt. Am Wacker Drive stehen unzählige Soldaten, Panzerwagen, Krankenwagen, ein riesiges Polizeiaufgebot. Hat Chicago der Welt den Krieg erklärt? Wären alle Fahrzeuge nicht so festlich geschmückt, man könnte es leicht annehmen.
So langsam dämmert mir aber, was hier gespielt wird: Morgen ist Memorial Day, ein amerikanischer Feiertag, an dem den Kriegsopfern gedacht wird und Chicago rüstet sich gerade für eine Parade. Ich kann mir zwar beim besten Willen nicht erklären, warum dafür schon heute das Leben in der Stadt lahm gelegt wird, aber umso besser, kann ich immerhin noch den Anfang der Parade beiwohnen, die treffenderweise auch noch über die STATE Street geführt wird, aber nicht so patriotisch mitfeiern und Fähnchen schwingen wie alle anderen hier. Ich bin kein Amerikaner, kann nicht stolz auf dieses Land sein und finde ehrlich gesagt deren Politik etwas daneben, höflich ausgedrückt.
Ach - sei’s drum: voll daneben! So, jetzt ist es raus.

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Leider muss ich vorzeitig abhauen, um noch meinen Koffer aus dem Hotel zu holen und es nicht wieder zu knapp werden zu lassen. Ich lerne ja dazu.
Der für heute früh geplante Spaziergang durch Chicago und die damit verbundenen Fotos müssen bis September warten. So eine Parade und eben das Öffnen der Brücken sieht man nun mal nicht alle Tage und daher ging das vor. Und wieder bin ich froh, gestern noch so vieles in Chicago gesehen zu haben statt nach St. Louis gefahren zu sein. Positiv denken!

Am Bahnhof nutze ich direkt meinen Status als Erste-Klasse-Passagier aus und check in die Lounge ein. Einen großen Unterschied zum normalen Wartesaal kann ich allerdings nicht erkennen. Hier ist es genauso voll und gedrängt und der einzige zusätzliche Service, kostenlose Getränke, stimmt mich auch nicht unbedingt heiter, denn die diversen Brühen schmecken einfach nur scheußlich.
Als es Zeit für’s Boarding wird, beginnt großes Gedränge. Jeder will der erste sein. Ich bleibe die Ruhe selbst, denn immerhin haben wir Erstklässler im Gegensatz zu den Zweitklässern reservierte Abteile, also alle Zeit der Welt. Daher setze ich mich einfach auf einen der nun endlich frei werdenden Sessel und lege die Füße hoch. Macht echt Spaß, anderen beim Drängeln und Schubsen zuzusehen. Das entspannt noch mehr, wenn man erkennt, wie unnötig die Eile ist.
Als sich der Sturm gelegt hat, trete auch ich meinen Gang zum nächsten Sessel an, wo ich wieder die Füße hochlegen kann. So, für die nächsten 56 Stunden wird dieses kleine fahrende Appartement also mein zu Hause sein.

Wir verlassen Chicago und nehmen scheinbar die Regenwolkenfront mit. An meiner Scheibe findet ein Wettrennen der kleinen Tropfen statt. Toll, keine Fotos möglich, dann werden halt die Notizen auf den neuesten Stand gebracht und ein wenig geschlafen.
Nach nur 3 Bahnhöfen haben wir bereits eine halbe Stunde Verspätung, aber dem sehe ich gelassen entgegen. Zuletzt hatten wir es zweimal geschafft, sogar eine ganze Stunde wieder aufzuholen.
Ein Blick durch das Fenster bestätigt, sie haben wieder die natürliche Scheibenwaschanlage eingeschaltet. Aber bitte anschließend nicht vergessen, den Handtuchmodus zu aktivieren.

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Kurz vor Burlington überqueren wir den Fluss mit vier i, im Übrigen meine allererste Mississippi-Überquerung. Bin dabei so in Gedanken verbunden. In mir steigen Geschichten von Huckleberry Finn auf, dass ich gar nicht kapiere, warum mein blöder Fotoapparat überhaupt keine Bilder macht. Dumme moderne Technik. Ich halte das Teilchen in meinen Händen, sehe auf dem Bildschirm ein gutes Motiv nach dem nächsten durchlaufen, doch kein Foto wird gemacht. Und da fällt es mir wieder ein. Da war doch noch etwas. Ja, ich glaube, das ist doch noch keine mitdenkende Kamera, sondern man muss noch ganz altmodisch den Auslöser drücken, sonst tut sich da gar nichts. Sowas kann ja auch nur mir passieren.
Verzeihung: Könnten wir mit dem Zug bitte noch einmal zurück fahren? Nicht möglich? Was ist denn das für ein Saftladen.

Eigentlich ein gut sortierter sogar. Es gibt Apfel-, Orangen- und Beerensaft. Natürlich kostenlos, man reist ja First Class. Man ist wichtig.
Im Speisewagen wird man allerdings nicht anders behandelt, außer, dass man am Ende die Rechnung nicht zahlen braucht. Geht auf den Waggon (Geht auf’s Haus passt ja hier nicht).
Es vergehen endlose Minuten, bis sich endlich jemand unseren Tisch annimmt. Ein genervter Herr im fortgeschrittenen Alter knallt ein paar Bestellkarten hin: Unterschreiben! Oh Mann, und diesen grimmigen Wolf müssen wir jetzt noch 2,5 Tage aushalten? Kann man ein Gesicht eigentlich noch finsterer Gestalten? Ein Blick auf sein Namensschildchen beweist das Unmögliche: Es geht tatsächlich. Hilfe, mit so einer Visage kann man ja echt Karriere als Gespenst machen. Ist das hier etwa eine Geisterbahn?
Er verschwindet wieder und damit wirkt der Speisewagen gleich viel freundlicher. Auch am Nachbartisch höre ich die Leute lästern. Eine Familie wollte viermal Kakao haben, was Mister Holzklotz aber nicht gebacken bekommen hat, weswegen sie ihn hörbar als Idioten bezeichnen. Scheinbar kann er nur bis drei zählen.

Aber zum Glück besteht die Speisewagencrew immer aus mindestens zwei Personen und die nette Dame ist genau das andere extrem. Wenn sie an den Tisch kommt, um die Bestellung aufzunehmen, läutet sie das Verfahren meist mit den Worten ein: „So, jetzt kommt der magische Moment“ und quittiert anschließend jeden Bestellungswunsch mit Worten wie hervorragend, gute Wahl, ausgezeichnet, phantastisch. Sie wirft noch ein Lächeln aus ihrem unerschöpflichen Vorrat in die Runde und macht sich mit 500 Danksagungen auf dem Weg zur Küche.

Und noch etwas Positives: Obwohl mein Tisch als letztes bestellt hat, bekommen wir als erstes etwas zu Essen zwischen die Beißerchen. Hilft dennoch nicht, dass ich mal wieder einen Smoking-Stop verpasse, aber immerhin bin ich rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurück in meinem Schlafwagen. Aber findet heute überhaupt einer statt? Oder wird der gestrichen wegen is nich?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3841.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3647.php)

Heute bewahrheitet sich wenigstens ein elterlicher Spruch, der Kinder ermutigen soll, ihren Teller aufzuessen: Ich habe mich zwar nur mit dem Leeren der Porzellanunterlage auseinander gesetzt, aber es gibt doch noch mal schönes Wetter und die Sonne behält die Oberhand über die Wolken, bevor sie untergeht. Ein letztes Aufbäumen sozusagen.
Nun aber schnell schlafen, denn morgen steht einer der allerschönsten Zugtage auf dem Programm.

Übernachtung: Schlafwagen im California Zephyr
Bewertung: sehr gut







Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Helantia am 20.07.2007, 19:37 Uhr
Hallo Markus!

Auch ich bin noch mit dabei, konnte heute gleich zwei ganze Seiten nachholen und bin immernoch schwer begeistert. Und deine Schreibweise, ... einfach köstlich. Ich musste so manches mal laut loslachen. Besonders bei dem "Frühstückstischdecke-nicht-besudel-Wettbewerb". Herrlich!!!!  :lachroll: :lachen07:

Also, weiter so, ich bin weiterhin dabei.

Liebe Grüße, Helantia
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 20.07.2007, 19:57 Uhr
Sind solche 90°-Kreuzungen denn sooo selten?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 20.07.2007, 23:12 Uhr
Hey, diese Hub-Brücken vom Chicago River gefallen mir.
Und dann die Wolkenkratzer im Hintergrund...
Da lacht das Fotoherz, gelle...?

Zitat
Hilft dennoch nicht, dass ich mal wieder einen Smoking-Stop verpasse,

Wie muss man das verstehen?
Hält der Zug mal zwischendurch für 'ne Raucherpause an? :shock:
Das fände ich ja ätzend.
Aber wir sind ja im Anti-Smoke Country... :platsch:

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: GreyWolf am 22.07.2007, 11:24 Uhr
Hey, diese Hub-Brücken vom Chicago River gefallen mir.

Hey, die kennt man doch aus Blues Brothers. Als Elwood Jake fragt: "Du magst den Wagen nicht?". Und Jake antwortet: "Nein, ich mag ihn nicht".
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 23.07.2007, 09:40 Uhr
Gestern ist der Server meiner Homepage ausgefallen, konnte da keine Bilder hochladen und auch die bereits hochgeladenen waren hier nicht zu sehen.  :|
Deshalb geht es, funktionierende Technik vorausgesetzt erst heute Abend weiter.

Sind solche 90°-Kreuzungen denn sooo selten?

In Deutschland ja,denn hier werden Strecken meist mittels Brücken ausgefädelt. Und zwei Hauptstrecken kreuzen sich auch meist mittels Brücken, damit der Verkehr auf der einen Linie nicht der der anderen beeinträchtigt.

http://www.eisenbahnsignale.de/Strecken1/LeipzigProbstzella/Zangenberg1106-35k.jpg

An so einem Ort könnte ich USA eine Kreuzung liegen. Nach meiner diesjährigen Tour habe ich dann erkannt, dass in USA diese 90° Kreuzungen absolut nicht selten sind, aber das wusste ich ja auch nicht vorher. Zwischen Chicago und Joliet beispielsweise gibt es entlang der Amtrak Strecke bereits 4 verschiedene Stellen, aber nicht alle sind so gut zugänglich zum Fotografieren.

Zitat
Hilft dennoch nicht, dass ich mal wieder einen Smoking-Stop verpasse,

Wie muss man das verstehen?
Hält der Zug mal zwischendurch für 'ne Raucherpause an? :shock:
Das fände ich ja ätzend.

Natürlich hält der Zug unterwegs mal an. Ist ja kein Schnellzug, der nur von A nach B fährt. Unterwegs wollen ja auch noch Leute ein- und aussteigen. Insgesamt gibt es mehrere Arten von Stops:
- Halt auf Verlangen: Der Zug hält nur, wenn jemand ein- oder aussteigen will
- normaler Halt: Der Zug hält für die Dauer, wie die Leute zum Ein- und Aussteigen benötigen und fährt dann weiter.
- Smoking-Stop: Der Zug hält etwas länger, damit nicht nur der Fahrgastwechsel statt finden kann, sondern auch Weiterreisende sich die Beine vertreten können, die Raucher ihrem Laster nachgehen können und Fotografen wie ich mal ein paar Fotos vom Zug machen können.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 25.07.2007, 21:57 Uhr
27.05. mit dem California Zephyr quer durch Colorado

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben unseren Hauptpreis gewonnen! Sie sind mit unserem erstklassigen Zug soeben von Nebraska nach Colorado gefahren und haben damit eine ganze Stunde zum Ausschlafen gewonnen, weil Colorado in einer anderen Zeitzone liegt.

Das sind doch mal gute Nachrichten. Die schlechte: Meine Erkältung ist im letzten Stadium Husten angekommen. Ich denke, nun sind alle in diesem Wagen wach. Ich geh noch kurz runter in die untere Etage des Doppeldeckerwagens zur Dusche, um die Herrschaften dort auch  alle zu wecken. Prompt, bekomme ich auch eine Antwort zugerufen: „Hatschiii!“ Naja, der hat noch einiges vor sich, da bin ich schon weiter…

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3855.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3648.php)

Hatte ich gestern noch richtig Lust, über die Größe der landwirtschaftlich genutzten Felder in Iowa Scherze zu reißen, so bin ich von der Landwirtschaft in der hügeligen Prärie Ost-Colorados doch schwer beeindruckt. Soweit das Auge reicht eine riesige Grünfläche. Kein Baum, kaum Büsche, pure langweilig faszinierend große Felder. Alle 10 Minuten huscht mal ein feiger Zaun durchs Bild, dazwischen auch mal ein Bauernhof, meist weit hinten am Horizont, aber sonst nur grün wie unsere Signale. Kein Ort, kein Wald, noch immer kein Ort, noch immer nur grün.

Endlich fahren wir in den nächsten Bahnhof ein und die Spannung steigt: Wo sind wir denn überhaupt? Da man sich nicht 100%ig auf den Fahrplan verlassen kann, ist es immer ein heiteres Raten, wenn man am Morgen erwacht. Ich möchte gerne den Publikumsjoker nehmen. Erst Fort Morgan, CO? Mmmh, anhand der Höhe der Gebäude hatte ich echt auf einen Vorort von Denver getippt. Dann eben weiter trödeln.

Der Bahnhof von Denver ist ein Kopfbahnhof, das heißt, wir fahren eigentlich erst daran vorbei und parken dann rückwärts ein. Wie beim Auto, nur alles etwas größer. Da sich mein Abteil im letzten Waggon des Zuges befindet, habe ich mich einfach mal an der hinteren unbenutzten Verbindungstür aufgebaut, um das Schauspiel mit anzusehen. Ein Rangierer mit Funkgerät erscheint auf der Bildfläche und weist den Lokführer ein. Ununterbrochen hält er Funkkontakt mit dem Stellwerk. „Dürfen wir noch 200 Yards?“ „Bitte geben Sie uns weitere 100 Yards“ Wie gut, dass die Schneckenautobahn nebenan gerade gesperrt ist, es wäre sonst peinlich geworden, von so einem Vieh überholt zu werden. Können die denn keine Signale aufstellen, dann das Ding auf grün und so lange rückwärts bis es kracht?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3881.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3650.php)

Im Bahnhof haben wir mal wieder einen von meinen geliebten Smoking-Stops, wo ich vor zur Lok kann, um diese zu fotografieren. Hektisches Treiben auf dem Bahnsteig. Familien liegen sich in den Armen, vor Freude über ein Wiedersehen oder Trauer wegen des bevorstehenden Abschieds, Gepäck wird verladen, Fenster geputzt, nur der Lokführer hat als einziger Pause und hält ein Schwätzchen mit seiner Ablösung. Leider dauert der Aufenthalt nicht lang genug und die Fenster meines weil letzten Wagens bleiben unberührt.

Nach Denver verziehe ich mich zu einer Runde Frühstück in den Speisewagen und freue mich anschließend auf die Eroberung der Rocky Mountains. In mehreren Kehren schrauben wir uns den Berg hinauf. Wie bereits erwähnt, mein Abteil befindet sich im letzten Wagen, also habe ich zumindest in Rechtskurven eine perfekte Sicht auf den Zug in der Landschaft.
In einer großen Schleife überholen wir einen Güterzug und ich kann weiter oben am Berg unsere Strecke ausmachen. Moment, diesmal werden davon auch Fotos gemacht und ich vergesse sicher nicht schon wieder, den Auslöser zu drücken. Klick, bitte lächeln.
Von oben herab hat man aber auch eine schöne Aussicht. Unten in der Schleife steht noch immer der Güterzug und dahinter die weite Prärie, aus der sich in der Ferne ein paar Spitzen erheben: Denver.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3904.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3654.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_3906.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3655.php)

In der nächsten Ausweiche bleiben wir unvermittelt stehen. Kommt ja häufiger mal vor, dass wir auf einer eingleisigen Strecke einen Gegenzug abpassen müssen, doch meine Überraschung ist groß, als uns der Güterzug von eben überholt. Was soll das? Und wir dürfen jetzt hinter dem herschleichen? Nach geraumer Zeit endlich wieder Bewegung, aber nicht unsererseits. Der nächste Güterzug überholt uns. Mir ist langweilig und ich döse ein wenig, während ich etwas Musik höre. Als ich nach etwa einer Stunde erwache, stehen wir ja noch immer hier. So toll ist die Aussicht nun auch wieder nicht. Ich habe sie zur Kenntnis genommen, könnten wir also bitte weiterfahren?
Draußen auf dem Gang werkelt der Schaffner herum und ich frage ihn mal direkt, was denn los sei. Haben wir etwa einen Platten? Kleiner Scherz, das natürlich nicht, aber von unseren zwei Loks ist eine ausgefallen und wir warten nun auf Ersatz. Nach über zwei Stunden geht es weiter. Wir haben vor den Amtrak-Loks eine von der Union Pacific geborgte Diesellok vorgespannt bekommen.

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Jetzt beginnt ein landschaftlich sehr interessanter Teil und ich nutze es schamlos aus, im letzten Waggon unterbracht zu sein. Mehrmals pendele ich zwischen Abteil und letzter Wagentür hin und her. Die Aussicht auf die Strecke, wie sie durch teils enge Täler geführt wird, mit den Wasserläufen mal rechts, mal links und den wunderschönen grünen Bergen mit Schneebedeckten Gipfeln ist einfach zu schön. Es müssen nicht immer rote Steine sein, aber die kommen ja auch noch. Demnächst.

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Durch unsere nun schon 4-stündige Verspätung sind natürlich auch die geplanten Raucherstopps durcheinander gewürfelt und ich erkundige mich beim Schaffner nach dem aktuellen Schlachtplan. Granby, ok, so lange werde ich wohl noch auf Lokfotoentzug bleiben können. Also wieder seitlich aus dem Fenster gestarrt, übrigens auch praktischerweise an der Nordseite. So werden die schönen grünen Berge von der Sonne nett angestrahlt, sie scheint mir aber nie direkt in die Augen. Perfekt. Einfach nur perfekt.

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Wir nähern uns Granby und Ansagen werden gemacht, dass wir hier länger halten, so dass es für eine kleine Zigarette reichen würde, aber zu lange nun auch wieder nicht. Nun zeigt sich ein großer Nachteil, im letzten Waggon zu sitzen, aber ich bin ja nicht blöd. Als Passagier der ersten Klasse darf man sich ja frei im Zug bewegen. Ich darf die Sitzklassewagen betreten, nur die Zweitklässler dürfen umgekehrt nicht in unsere Schlafwagen. Also laufe ich einfach während der Fahrt durch den kompletten Zug bis zum ersten Wagen und habe es auf dem Bahnsteig nicht mehr weit bis zur Lok. Clever, gelle?
Ich bin bereits mit meinen Fotos fertig, da sehe ich noch genügend müde Krieger, wie sie mit ihren Handfeuerwaffen, in Fachkreisen Fotoapparate genannt, angewetzt kommen. So ein Foto von einer Union Pacific Lok vor einem Amtrak-Zug wollen sich halt viele nicht entgehen lassen. Selbst der Lokführer ist ausgestiegen, um einige Fotos zu machen.
Es wird zum Einsteigen gerufen und alles rennt wieder los. Nur ich nicht. Ich trotte gemütlich zur ersten Wagentüre. So lange die noch rennen, fährt der Zug schon nicht ab.

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Zurück in meinem Waggon begegne ich dem Schaffner, der ganz enttäuscht ist, dass ich wohl meine Raucherpause verpasst habe, wo er doch extra die Tür für mich geöffnet hatte. Armer Kerl, ich erkläre ihm die ganze Geschichte und schon ist’s wieder gut. Er drückt mir eine Visitenkarte in die Hand und würde gerne ein paar Abzüge der Fotos zugeschickt bekommen haben.

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Mit der Zeit perfektioniere ich auch meine Technik, andere Züge zu fotografieren. Die letzten Tage versuchte ich mein Glück durch mein Seitenfenster, doch ergab dies meist unscharfe, verwischte Ergebnisse, doch nun ist mir etwas aufgefallen: Um die Zugkraft der Loks innerhalb eines hundert Wagen langen Güterzugs optimal zu verteilen und so ein Überqueren der Rockies zu ermöglichen, befinden sich meist zwei Loks vorne, zwei in der Mitte und zwei am Zugschluss. Und so werde ich bei jedem Zug, dem wir begegnen, hellwach: Da sind nur zwei Loks vorne. Also in aller Ruhe nach hinten gelaufen, denn bis wir an Hundert Wagen vorbei sind, das dauert. Kamera bereithalten und ein schönes Bild geschossen von den Loks am anderen Zugende. Super! Als ob ich mich irgendwo in der Landschaft gesetzt hätte und extra auf diesen Zug gewartet hätte.
Das ganze noch zwei bis dreimal wiederholen und die Fotos können sich echt sehen lassen. Einziger Nachteil: Die Scheibe ist dermaßen dreckig, denn wer denkt schon daran, die Fenster der Verbindungstür zu putzen. Wichtiger sind ja die Seitenfenster. Aber inzwischen war ich schon so oft hier hinten, ich kenne jedes Schmutzpartikelchen mit Namen und habe sie auch aufgefordert, wenigstens einen kleinen Bereich frei zu lassen, durch den man Fotos machen kann. Und die hören auch auf einem, wenn man sie nett bittet. Über die Qualität der Bilder bin ich selbst höchst erstaunt.

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Am Abend erreichen wir Grand Junction. Genaue Terminplanung vorausgesetzt habe ich es mal wieder geschafft, während dieses Stopps nicht im Speisewagen zu sitzen. So langsam brauche ich eine Sekretärin, die solche Termine für mich macht. Das wird ja zur reinsten Wissenschaft. Jedenfalls kann ich live mit ansehen, wie die Union Pacific Lok abgekuppelt und eine weitere Amtrak-Lok angekuppelt wird. Natürlich habe ich auch hier meine bewährte erst-durch-den-ganzen-Zug-laufen-Methode benutzt.
Und jetzt kommt wieder der magische Moment – was sagt uns das? Genau, nicht Holzklotz bedient mich heute, sondern wieder die charmante Speisewagenfee. Nach dem Dessert könnte ich mir eigentlich noch einmal die Beine auf dem Bahnsteig vertreten, denn wir stehen noch immer in Grand Junction. Ein Möchtegerneisenbahner erklärt mir, dass es so lange dauert, weil mit der neuen Lok erst noch eine Reihe Tests durchgeführt werden müssen. Komisch, das Ankoppeln der Union Pacific Lok heut Vormittag hatte nicht so lange gedauert.

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Mit etwa 6 Stunden Verspätung verlassen wir kurz nach 20 Uhr Grand Junction. Utah werde ich dieses Jahr wohl nicht zu Gesicht bekommen, denn jetzt heißt es Vorhänge zu und ab ins Bettchen. Eigentlich sollten wir schon kurz vor Salt Lake City sein. Bin mal echt gespannt, ob und wie viel Verspätung wir morgen früh aufgeholt haben und wo wir dann überhaupt sind.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4008.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3676.php)

Übernachtung: Schlafwagen im California Zephyr
Bewertung: noch immer sehr gut









Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 25.07.2007, 22:14 Uhr
Hei, das eine Bild kenne ich doch vom Kalenderwettbewerb? :D

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 25.07.2007, 22:19 Uhr
@OWL
Nö, da irrst du dich. Kein Bild aus dem Kalenderwettbewerb taucht in meinem RB auf (nochmal vergleichen)  :D

Edit: Jetzt, wo der Kalenderwettbewerb vorbei ist, ist das schönere Bild in den RB eingefügt worden.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 25.07.2007, 22:26 Uhr
"Fahrt entlang dem jungen Colorado River" ist dann einem Wettbewerbsbild sehr ähnlich.

Egal, schön ist es so oder so! :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 25.07.2007, 22:54 Uhr
Zugfahren in den USA scheint ja eine sehr gemütliche
Angelegenheit zu sein, Klasse!
Die Landschaft gefällt mir immer besser, jetzt wo es in den
Westen geht.
 :clap:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 26.07.2007, 01:37 Uhr
wenn ich den Bericht so in allen Zügen(wie passend) lese und genieße, dann freue ich mich schon auf meine Zugfahrt im nächsten Jahr mit dem Zephyr. Und die BIlder sind ja auf jeden Fall klasse.
Ein toller Bericht, ich hatte jetzt beim nachlesen der einzelen  Tage das Gefühl, selbst mit dabei gewesen zu sein.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Angie am 26.07.2007, 02:06 Uhr
Deine Beschreibungen, was du während der Zugfahrten erlebst, sind so nahe, als wäre man selbst dabei. Die Aufnahmen sind nach wie vor klasse:!: (diesmal schreibe ich nicht "...und nebenbei, deine Fotos sind klasse", denn dann gibt's wieder den weinenden Smiley von dir :wink: Übrigens sorry, wenn das unlängst so bei dir angekommen ist, war keinesfalls so gemeint und sollte nicht so sein.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Micky McBenz am 26.07.2007, 08:15 Uhr
Hallo Markus!

Toll, dass es endlich weitergeht! Ich habe schon tagelang alle 15 Minuten ins Forum gesehen und gehofft, weiterlesen zu können. Die Bilder vom jungen Colorado sind Dir sehr gut gelungen  :D! Wow, ich bin von der Landschaft begeistert!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: wernerw am 26.07.2007, 09:03 Uhr
Ja, endlich geht es weiter. Ich hatte schon Entzugserscheinungen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 26.07.2007, 23:24 Uhr
Zugfahren in den USA scheint ja eine sehr gemütliche
Angelegenheit zu sein, Klasse!
Die Landschaft gefällt mir immer besser, jetzt wo es in den Westen geht.

Ja, ist sehr gemütlich. Es geht echt nicht um Schnelligkeit. Wer in USA Bahn fährt, braucht viel Zeit.
Und ja, die Landschaft war klasse. Die Querung der Rocky Mountains war ein Höhepunkt auf meiner Tour. Und auch das Wetter war da phantastisch.

Die Bilder vom jungen Colorado sind Dir sehr gut gelungen  :D! Wow, ich bin von der Landschaft begeistert!

Danke und ehrlich gesagt, habe ich mich selber sehr gewundert, dass sie recht gut geworden sind, weil alle Aufnahmen durch dreckige Scheiben, teilweise mit enormen Spiegelungen gemacht wurden.

Ja, endlich geht es weiter. Ich hatte schon Entzugserscheinungen.

Hihi, wie treffend.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 26.07.2007, 23:29 Uhr
28.05.2007 mit dem California Zephyr quer durch Nevada und Kalifornien nach San Francisco

Bestandsaufnahme: Uhr – zeigt die falsche Zeit an, wir sind wieder in der nächsten Zeitzone, also wieder eine Stunde mehr Zeit zum Schlafen gehabt. Daran könnte ich mich gewöhnen. Was noch? Wüste! Wir scheinen aus Colorado heraus zu sein. Fahrplan? Ja, vorhanden zur Dekoration. Laut diesem sollten wir Winnemucca, Nevada, schon längst hinter uns gelassen haben. Rechnet man die wahrscheinliche Verspätung mit ein, müssten wir gerade in der Gegend um Elko, Nevada sein. Wo ist meine Sekretärin?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4023.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3677.php)

Frühstück. Wieder einer dieser magischen Momente, diesmal aber ein ganz anderer: Holzklötzchen lacht! Das gibt’s doch gar nicht, unter der Fassade steckt ja ein Mensch! Man hat ihm soeben für seine treuen Dienste gedankt und eine kleine Abschiedsfeier veranstaltet, denn diese Zugfahrt ist die letzte vor der Pensionierung. Ich bin eher der Meinung, wir feiern, dass er bald weg ist.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4028.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3678.php)

Die Landschaft vor dem Fenster hat sich stark verändert. Wir durchqueren nun die Wüste Nevadas. Zwar sind noch immer keine roten Steine zu sehen, für die Hinz und Kunz in den Südwesten aufbricht, sondern dieser Teil der Wüste überzeugt durch andere Details. Begrenzt durch braune Berge rechts und links fahren wir durch ein weites Tal, durch das überraschenderweise sogar ein kleiner Fluss fließt. An dessen Ufer gedeihen die schönsten Pflanzen, doch etwa 5 Meter davon entfernt setzt sich der sandige Boden wieder durch. Sand, soweit das Auge reicht. Zeit, hier eine kleine Sanduhrenfabrik zu bauen. Rohstoffe liegen genügend vor der Haustür.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4031.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3680.php)

Parallel verläuft im Süden in einiger Entfernung ein weiteres Gleis. Ich sitze minutenlang mit eingeschalteter Kamera da und warte auf einen Zug. Nichts. Hier wäre so ein schönes Foto möglich, denn das Gleis hat genau den richtigen Abstand zu unserem. Nicht zu nah, so dass man gar keine komplette Lok auf ein Foto bekommt, aber auch nicht zu fern, wo man ohne die Lupenindustrie anzukurbeln nichts erkennen kann. Wirklich schade. Irgendwann gebe ich es auf und finde mich mit meinem Schicksal ab, dass Züge nie dann irgendwo auftauchen, wenn man sie am meisten benötigt. Ich lehne mich zurück, stecke meinen Kopf zwischen meine Kopfhörer und genieße die kühle Brise der Klimaanlage.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4036.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3682.php)

Draußen verändert sich die Wüste. Kein Abschnitt ist wie ein anderer. Einige Hügel werden mittels Tunnels durchquert, teilweise nehmen die beiden parallel führenden Gleise total verschiedene Wege, treffen sich am Ende der Einsamkeit aber wieder. Flogen bei den weiten Feldern Colorados wenigstens noch ab und an ein Bauernhof vorbei, so ist hier rein gar keine Bebauung anzutreffen. Keine Siedlung weit und breit. Nur braune Berge, brauner Boden, Sand und der kleine Fluss, der uns wacker begleitet, ohne vorher auszutrocknen. Bleib stark, Kleiner.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4037.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3683.php)

Wir werden langsamer und tragen uns scheinbar fürs nächste Schneckenrennen ein. Wir schleichen über Meilen nur so dahin. Das muss eine der bereits im Internet angekündigten Baustellen sein. Wir wurden zwar nicht, wie befürchtet, durch Wyoming umgeleitet, wahrscheinlich, weil am Memorial Day Wochenende niemand arbeitet, aber die Langsamfahrstelle macht keinen Urlaub. Die ist auch am Wochenende fleißig und zwingt alle Züge zum Schleichen.
Endlich erreichen wir den nächsten Bahnhof und es ist: Elko. Hier sollten wir um 3:21 Uhr morgens durchkommen. Jetzt ist es fast Mittag. Wir haben nun 8 Stunden Verspätung. Meine abendlichen Pläne für San Francisco kann ich über den Haufen werfen. Ich hoffte, wenigstens noch ein wenig die Füße vertreten zu können, doch jetzt muss ich ja heilfroh sein, wenn wir überhaupt im Hellen noch über den Donner Pass kommen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4038.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3684.php)

Nur mal nebenbei bemerkt: Zwischen Salt Lake City, Utah und Elko, Nevada, befindet sich im Netz der Amtrak der längste Streckenabschnitt ohne Haltepunkt. 5 Stunden und 22 Minuten ohne Bahnhof. Wenn man das mal auf Deutschland umrechnet, das würde bedeuten, ein Zug hält nicht zwischen Düsseldorf und Stuttgart. Und das nicht, weil er ein Schnellzug ist, sondern weil dazwischen praktisch überhaupt kein größerer Ort ist. Macht euch mal die riesige Entfernung klar: Düsseldorf – Stuttgart ohne größere Orte! Wahnsinn! Und das ist nur eine kleine Ecke von Nevada bisher. Weitere einsame Landstriche folgen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4065.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3687.php)

Als wir am Nachmittag Reno erreichen, haben wir knapp 9 Stunden Verspätung. Obwohl schon spät am Abend, ist es draußen noch immer brüllend heiß. Wie kann man nur freiwillig in so einem Backofen Urlaub machen, geschweige denn hier wohnen? Ich mache meine obligatorischen Fotos und bin wieder dorthin verschwunden wo es angenehm kühl ist.

Hinter Reno überqueren wir die Grenze zu Kalifornien und mit einem Schlag wird die Landschaft grün. Bäume, meine Freunde, die ich schon lange nicht mehr gezählt habe, zählen nun wieder zu meinen Wegbegleitern. Viele sind davon sicher schon so alt, sie könnten noch einen Schwank vom Eisenbahnbau zum Besten geben, wovon sie Augenzeuge waren. Wenn Bäume sprechen könnten…
Und so höre ich nur die mitgebrachte Musik und versuche mich an den Bergen zu erfreuen, doch irgendwie fehlen die weit herausragenden hohen Spitzen. Ich bin ein wenig enttäuscht. Unter dem Donner Pass hatte ich mir den spektakulär schönsten Pass einer Eisenbahn über die Berge schlechthin vorgestellt, doch außer vielen Bäumen und dem lang gezogenen Donner Lake gibt’s an dieser Landschaft nichts Besonderes.

Wir durchqueren etliche Tunnels und ich kämpfe stark mit den Druckverhältnissen. Die Ohren gehen zu und es breiten sich Kopfschmerzen aus. Bei jedem Huster Kopfschmerzen. Bei jedem Versuch, die Nase zu putzen, Kopfschmerzen. Und Ohrenschmerzen, so stark, das habe ich noch nie zuvor erlebt. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich drehen oder wenden soll. Ich rufe den Schaffner herbei, er soll die Sitze noch einmal zu einem Bett umfunktionieren. Ich versuche, etwas zu schlafen, in der Hoffnung, die Ohrenschmerzen würden mit der Zeit zurückgehen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4069.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3688.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4079.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3689.php)

Draußen ist es dunkel geworden. Wir fliegen durch das nächtliche Kalifornien, als wir plötzlich sehr abrupt stehen bleiben. Der Schaffner steht in meiner Tür und will schon mal das Abteil aufräumen, sprich Kissen einsammeln für die Wäsche etc, damit der Zug schnell für die Rückfahrt morgen nach Chicago fertig gemacht werden kann. Ich finde dieses Vorgehen eigentlich eine Frechheit. Warum können die das nicht machen, wenn alle Fahrgäste ausgestiegen sind? Ich bin bestimmt nicht verwöhnt, auch, wenn ich erster Klasse fahre, aber ich denke, den Komfort, bis zur Endstation gut gepolstert und mit einer Tüte im Mülleimer fahren zu können, gehört einfach zum Service dazu. Ich bezahle immerhin viel Geld dafür.
Er ist gerade noch in meinem Abteil beschäftigt, da kommt eine Durchsage, warum wir hier über eine Stunde auf der freien Strecke stehen werden. Angeblich würden Polizeibeamte auf der Strecke nach Spuren oder Beweismittel suchen. Der Schaffner brummelt nur ‚Bull Shit’ und dieser Meinung schließe ich mich an. Wäre da draußen wirklich jemand offiziell auf den Gleisen, hätte jemand dem Stellwerk Bescheid gegeben und wir hätten vorher schon sanft an einem Signal gehalten. Die wären doch nie das Risiko eingegangen, dass jemand uninformiert in eine Truppe Arbeiter rast.

Gegen halb eins erreichen wir Emeryville. Aus einer 53-stündigen Zugfahrt ist eine 62-stündige geworden. Zwei Anschlussbusse stehen bereit, uns nach San Francisco zu bringen. Und wieder diese Hektik. Auf beiden Bussen steht groß San Francisco und doch rennen einige hin und her und wissen nicht so recht, welchen der beiden Busse ihnen sympathischer ist. Ich will einfach nur noch ins Bett, so wie viele andere auch, die aber nun mit den Busfahrern herumzustreiten, ob und wie sie nach San Francisco kommen. Viele haben nur eine Bahnfahrkarte nach Emeryville und gingen davon aus, der Anschluss nach San Francisco sei eine freundliche Zugabe ihrer Zug-Band. Also müssen wir noch eine Runde warten, bis alle ihre Tickets haben.

Der erste Bus setzt sich in Bewegung, doch wir stehen noch immer hier. Ich will ins Hotel, ich will nicht mehr. Mein Ohr tut unheimlich weh. Ich bin auf einer Seite praktisch taub. Dennoch bekomme ich mit, wie eine ältere Dame uns nun aufhält. Sie muss noch bis San Meteo. Amtrak-Mitarbeiter würden sie gerne hier in ein Taxi sitzen sehen, weil sie befürchten, in San Francisco findet sich keines mehr und da ist dann kein Amtrak-Ansprechpartner mehr, aber die Dame besteht darauf, entweder bezahlt Amtrak die Taxifahrt oder sie will ab San Francisco fahren, weil es dort billiger ist. Sie begründet ihre Forderung damit, dass Amtrak sie nicht pünktlich abgesetzt hat und somit für verpasste Anschlüsse aufkommen müsste. Amtrak beharrt aber darauf, dass sie ein Ticket bis San Francisco erworben hatte und wenn sie in der Stadt ist, wäre die Sache für die Amtrak erledigt. Mensch einigt euch, ich bin müde.

Endlich lenkt Amtrak ein und bezahlt das Taxi ab Emeryville. Wir fahren los. In San Francisco wieder ratlose Gesichter. Die meisten steigen am Ferry Building aus, ohne überhaupt zu wissen, wie es weitergeht. Kein Taxi da, kein Bus, keine Straßenbahn. Der Rest wird nun einer nach dem anderen zu den gebuchten Hotels gebracht. Endlich, etwas nach 2 Uhr erreiche auch ich mein Hotel in Chinatown und falle wie ein Stein ins Bett.

Übernachtung: Grant Plaza Hotel, San Francisco
Bewertung: durchschnittlich








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 27.07.2007, 08:06 Uhr
Hi Markus,

diese extremen Verspätungen und lange, vermeintlich grundlose Stops 'in the middle of nowhere' halten mich eigentlich von geplanten, weiteren Bahnreisen in den USA ab. Wenn schon der teure Renommierzug Acela-Express von NYC nach Philadelphia bei einer 1:15 Fahrt 20 Minuten aufreisst... :wink: 

Ansonsten: Großes Kompliment zum RB, fahre gerne weiter mit! :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 27.07.2007, 08:38 Uhr
So extrem finde ich die Verspätung prozentual gesehen auch nicht. 62 h statt 53 h sind gerade mal 17 % zusätzliche Fahrtzeit.  :wink:

Ansonsten schließe ich mich Pierres Lob an! :clap:



Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: BettinaW am 30.07.2007, 22:39 Uhr
Hallo Markus,

da hattest du ja echt Pech: Zuerst eine Erkältung und dann noch Ohrenschmerzen. Das ist so und so nicht schön, aber im Urlaub ist das noch blöder.

Ich glaube die Zugfahrt nach San Francisco muß ich auch mal machen.....schon wieder ein weiterer Punkt auf meiner Liste.

Gruß
Bettina
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Crimson Tide am 09.08.2007, 20:25 Uhr
Hallo Markus!

Nun schleppst Du schon 10 Tage Deine Ohrenschmerzen mit Dir herum!

Mach dem doch mal ein Ende!  :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 09.08.2007, 22:25 Uhr
Hallo Markus!

Nun schleppst Du schon 10 Tage Deine Ohrenschmerzen mit Dir herum!

Mach dem doch mal ein Ende!  :wink:


Ich glaube, er ist in San Francisco erst einmal untergetaucht  :zwinker:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Kauschthaus am 10.08.2007, 01:07 Uhr
Vielleicht leidet er jetzt an Nachwirkungen eines bestimmten O-Saftes?  :lol:  :nixwieweg:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 10.08.2007, 01:16 Uhr
Vielleicht leidet er jetzt an Nachwirkungen eines bestimmten O-Saftes?  :lol:  :nixwieweg:

ich glaube eher Pfirsichlikeur  :lol: :whistle: :whistle:


Aber wahrsheinlich macht Markus die Tour alleine ohen uns und lässt uns zappeln.  :roll:

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 10.08.2007, 08:50 Uhr
... er dürfte in Chinatown verloren gegangen sein. Von da stammt das letzte Lebenszeichen. :think: :kratz:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 19.08.2007, 14:56 Uhr
Müssen wir einen Notarzt schicken? :wink: :(
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Crimson Tide am 20.08.2007, 23:02 Uhr
 :D :lol:...*ghgh*...wenn wir noch mehr hier schreiben, wird Markus womöglich gar nicht mehr hier erscheinen!

nachher denkt er  noch wir wollen ihn vera...
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Micky McBenz am 21.08.2007, 07:58 Uhr
Spätestens bis 31.08. hat er diesen Reisebericht abgeschlossen. Danach hat er nämlich drei Wochen keine Zeit. Und ab dem 23.09. wird er an einem neuen RB arbeiten  :lol:.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Doreen & Andreas am 21.08.2007, 08:56 Uhr
Spätestens bis 31.08. hat er diesen Reisebericht abgeschlossen. Danach hat er nämlich drei Wochen keine Zeit. Und ab dem 23.09. wird er an einem neuen RB arbeiten  :lol:.
Ähem... das sind nur noch zehn Tage.
Allmählich bekomme ich Zweifel... und dann fällt mich auch noch dieser Thread hier ein:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=27024.0
 :zuberge:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 21.08.2007, 10:46 Uhr
Sind ja nur noch 5 Urlaubstage zu beschreiben. Ich hatte halt mal wieder den Fehler gemacht und habe den Bericht hier eingestellt, bevor er komplett fetrig war in der Hoffnung, ihn noch zu Ende schreiben zu können.

Bis Chicago war er fertig, dann kam ja die erste Stockung. Dann habe ich den California Zephyr noch geschrieben bekommen, nur SF fehlt leider noch immer. Sorry.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Lakanta am 22.08.2007, 01:06 Uhr
:dance:...Jaaa, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch...! :dance:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 27.08.2007, 19:37 Uhr
29.05.2007 - San Francisco erkunden

Was hatte ich mir nicht alles für heute vorgenommen. Ich wollte früh mit der Besichtigung meiner Lieblingsstadt starten. Hatte mir echt Gedanken gemacht, wie ich zu diesem Zwecke an einen 7-Tages Pass für die berühmten Cable-Cars und der Straßenbahn kommen würde.
Das Visitor Center öffnet erst gegen 9:00, aber da wollte ich schon längst unterwegs sein. Daher hatte ich gehofft, dass ich am Vortag noch frühzeitig in San Francisco ankommen würde, damit ich diese Wege heute früh bereits erledigt haben würde. Ich hatte mir zwischenzeitlich sogar überlegt, den Pass von anderen San Francisco Besuchern mit nach Deutschland bringen zu lassen und wofür das ganze?
Durch die immense Verspätung des California Zephyr muss ich mich heute eh erst ein wenig ausschlafen. Es ist jetzt nach 10 Uhr und da hat das Visitor Center längst geöffnet. Wieder ein Beweis dafür, sich im Urlaub nicht so viele Sorgen zu machen. Es läuft alles schon irgendwie, und wenn es um die Ecke ist.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4082.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3690.php)

Ja, um die Ecke. Ich wollte es zuerst auch nicht glauben, als mir jemand von krummen Rolltreppen erzählt hatte, die um die Kurve führen. Bei meinem letzten Besuch in San Francisco 2002 hatte ich vom Internet und Foren noch keinen blassen Schimmer und bin folglich an allen großen Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten vorbeigelaufen bzw. gefahren. Nun endlich, nach 5 Jahren, stehe ich doch tatsächlich wieder live und in Farbe in dieser großartigen Stadt und kann all das nachholen, was ich mir schon so lange vorgenommen habe. Und wenn es so banale kleine Dinge sind wie eben Rolltreppen, die um die Ecke fahren.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4084.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3691.php)

Als nächstes steht natürlich eine Fahrt mit der Cable-Car auf dem Programm - was für eine Frage. San Francisco und Cable-Cars gehören einfach zusammen und wie könnte man einen Besuch in San Francisco denn auch sonst beginnen?
Ich erinnere mich noch gerne an meine allererste Cable-Car Fahrt und den stets zu Späßen aufgelegten Fahrern, die mit frechem Mundwerk die windige Fahrt über die Hügel verkürzten.
Obwohl es eigentlich noch Nebensaison ist, stehen schon zahlreiche Menschen wartend an der Cable-Car Endstelle. Das tue ich mir nicht an. Das habe ich noch nie und das werde ich auch nie. Nachdem ich ein paar Fotos vom Wendevorgang der Cable-Car geschossen habe, bewege ich mich schleunigst zur nächsten Cable-Car Haltestelle. Erwartungsgemäß bekomme ich hier noch einen Stehplatz auf der linken Seite.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4088.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3693.php)

Dann kann die Fahrt ja losgehen. Wir erklimmen Nob Hill und überqueren die andere Cable-Car Linie auf der California Street. Vom Wageninneren brummt jemand „Tickets, Fares“ – das Mindestvokabular, das ein Cable-Car Schaffner beherrschen muss. Mehr ist längst nicht mehr üblich. Auch der Fahrer hält sich vornehm zurück und ruft nur noch „Chinatown“, „Cable-Car Museum“ und „Lombard Street“ aus. Ansonsten auch von ihm nur Totenstille. Ich denke, naja, das könnte ein Einzelfall gewesen sein, doch auch auf nachfolgenden Fahrten begegne ich stets dem gleichen Alltagstrott. Eine besondere Ausnahme nimmt nur ein Fahrer ein, der scheinbar einen guten Tag erwischt hat und etwas redseliger ist. Er erwähnt immerhin noch in einem Zusatz, dass es sich bei Lombard Street um die krümmste Straße der Stadt handele. Wunderbar! Ich bin ein wenig enttäuscht. 2000 hatte ich noch die besten Sprüche gesammelt und aufgeschrieben, doch dieses Jahr kann man höchstens die Schweigeminuten zählen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4095.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3694.php)

Vergnüge ich mich halt mit der guten alten Straßenbahn in Form der Linie F. Aus aller Welt zusammen gekauft, verkehren hier regelmäßig vom Fisherman’s Wharf über Ferry Building und Market Street nach Castro hübsche bunte historische Straßenbahnwagen, die eigentlich nur ein Ersatz für die in den Jahren 1982-1984 generalüberholten Cable-Cars darstellten, doch dabei so beliebt wurden, dass man die Linie und den Wagenpark sogar noch erweiterte.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4122.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3697.php)

Als kleiner Geheimtipp meinerseits stellen die Fahrten dieser Wagen von Castro weiter zum Balboa Park dar. Diesen Streckenabschnitt bedienen die historischen Wagen nur beim Ein- bzw. Ausrücken aus dem Depot. Die Fahrten werden allerdings nach Fahrplan durchgeführt und werden im Internet öffentlich angegeben. 2002 war es auch absolut kein Problem, hier mitzufahren, doch dieses Jahr stellen sich alle Fahrer auf stur. Der Wagen fährt nur bis Castro und damit basta. Auch wenn ich mich nachher per E-Mail erfolgreich bei der Muni beschwere, so bringt mir das in diesem Moment herzlich wenig. Ich scheitere mal wieder am gelangweilten Alltagstrott der Muni-Fahrer. Drei Bahnen mit drei verschiedenen Fahrern probiere ich durch, denn es heißt doch immer, alle guten Dinge sind drei, doch immer nur dasselbe frustrierende Resultat. So langsam nervt mich die Stadt irgendwie und besonders die Muni.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4145.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3700.php)

Na, dann spielen wir eben wieder halbwegs ‚normaler’ Tourist und nicht Schienentransportmittelfreak. Ich widme mich dem Stadtteil Mission, den ich bisher noch gar nicht so richtig kenne. Immer nur dasselbe sehen und tun will man bei seinem vierten Besuch in San Francisco ja auch nicht.
Zuerst laufe ich von Castro rüber zur Mission Dolores, dem ältesten Gebäude der Stadt, der Keimzelle von San Francisco, wo 1776 die 6. Missionsstätte von Kalifornien geweiht wurde.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4163.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3702.php)

Nach einer kurzen Fahrt mit der Straßenbahnlinie J erreiche ich die 24. Straße, die einmal quer durch Mission führt und an deren Häuserfassaden die meisten, schönsten und nachdenklichsten Murals (Wandmalereien) zu finden sein sollen. Als kleiner Geheimtipp sei noch die Balmy Street empfohlen, eine unscheinbare, heruntergekommen wirkende Hinterhofstraße, in der ich mich nachts nicht so gerne aufhalten möchte. Die Anwesenheit von weiteren Touristen beruhigt aber und so traut man sich auch, ungeniert die Kamera hervor zu holen und die kleinen Kunstwerke für die Ewigkeit festzuhalten.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4197.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3704.php)

Die Gegend um die 24. Straße kann man bei Tageslicht unbesorgt besuchen. Es gibt eine Reihe von Geschäften und die Straßen sind sehr belebt. Doch wenn man es nicht besser wissen würde, man könnte glauben, irgendwo in Mexiko oder zumindest nahe der mexikanischen Grenze zu sein. Um einen herum wird praktisch nur spanisch gesprochen. Ich komme mir vor wie in einem Dorf fernab von San Francisco hinter den sieben Bergen bei den sieben Palmen…

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4199.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3705.php)

Am Ende der 24. Straße habe ich genug gesehen und gehört. Ich besteige einen Bus Richtung Osten, wo ich hoffentlich auf die neu eröffnete Straßenbahnlinie T treffen werde, doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Wäre hier nicht alles so wunderschön im Schafbrettmuster angelegt, man könnte leicht die Orientierung verlieren, sooft wie der Bus abbiegt. Sinn und Zweck der Übung ist weniger, möglichst viele Wohngebiete anzuschließen oder armen Touristen die Orientierung zu erschweren, sondern schlichtweg die Topografie. Der Bus muss die Straßen mit den steilsten Bergen umfahren, wobei ich bei einigen Hügeln auf der Route schon meine Zweifel hatte, dass wir da mit dem sperrigen Bus überhaupt hochkommen. Der Motor jault aus dem letzten Loch, die Kiste klappert und scheppert auf den unebenen Straßen und hat mit Sicherheit auch in seinem Leben schon mal aufgesetzt, aber wir schaffen es. Die San Franciscaner sind halt erfahrene Bergsteiger.

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Kurz sehe ich mir die neue Straßenbahnlinie auf der Third Street an, schon endet meine Fahrt an der Station Forest Hill, südwestlich unterhalb von Twin Peaks gelegen. Dieser Zwillingshügel ist eigentlich die einzige Sehenswürdigkeit von San Francisco, die nicht per öffentlichen Nahverkehr erreicht werden kann, denn es fährt keine Buslinie hinauf. Und aus diesem Grund war er eigentlich auch nicht Gegenstand einer Besichtigung dieses Jahr, doch da kommt mir Wolfgang’s 1924er-Projekt wieder in die Quere. Seine Abenteurer sind 1924 auch auf Twin Peaks gewesen, also sind von hier oben wie schon in Chicago wieder Vergleichaufnahmen fällig. Wirklich nur aus diesem Grund versuche ich mich jetzt noch einmal als Bergsteiger. Laut den Google-Landkarten sind es höchstens 2km von der U-Bahn bis zur Spitze. Normalerweise laufe ich diese locker innerhalb von 20 Minuten, aber bergauf dauert es doch noch etwas länger, vor allem bei Gegenwind.
Die Bebauung rechts und links nimmt ab und der Wind dafür zu. Eigentlich will ich mich ganz oben auf der Spitze, also noch oberhalb des Parkplatzes ausruhen, doch der Wind ist einfach zu kalt, so dass ich mich zum Rückzug entschließe.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4212.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3706.php)

Wie sagte Mark Twain doch noch einmal? Den kältesten Winter, den ich je erlebt habe, war ein Sommer in San Francisco. Ich wollte es nie glauben, weil ich Mitte Juni schon einmal heiße Kalifornische Sonne hier getankt habe. Auf dieser Basis dachte ich, das wäre Anfang Juni ebenso, doch die bittere, kalte Realität holt mich ein. Auch eine Cable-Car Fahrt am Abend, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen, will nicht so richtig Spaß machen, als ich die kalte Haltestange mit meinen klammen Fingern im eiskalten Wind fest umschließe. Ne ne, San Francisco, du machst dich dieses Jahr nicht gerade beliebt bei mir.

Übernachtung: Grant Plaza Hotel, San Francisco
Bewertung: durchschnittlich








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 27.08.2007, 19:48 Uhr
Hallo Markus,

Toll geschriebener Bericht aus San Francisco. Die Bilder sind klasse.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Crimson Tide am 27.08.2007, 19:55 Uhr
:lol: Auf den Bildern sieht man die Kälte gar nicht!  :wink:

Die sind sehr schön!  :wink:

Komisch mit den Straßenbahnfahrern, also unser Fahrer letztes Jahr hat sich auf unsere Kosten unendlich viele Späße erlaubt!  8)

Er hatte gleich bemerkt, daß wir absolute Newbies in SF waren und die ganzen Passagiere hatten Spaß mit ihm und uns!  :oops: :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 27.08.2007, 19:59 Uhr
Ah, es geht weiter! :D

Und immer noch sehr interessant!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 27.08.2007, 20:50 Uhr
Hi Markus,

die Rolltreppe muss ich mir ja auch unbedigt anschauen  :D ist die im Westfield Shopping Center?
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 27.08.2007, 21:51 Uhr
Toll geschriebener Bericht aus San Francisco. Die Bilder sind klasse.

Danke, aber warte mal, die schönsten Bilder kommen erst noch, sowie auch die schönsten Geschichten.

:lol: Auf den Bildern sieht man die Kälte gar nicht!  :wink:

Ja, die Kälte kam auch erst gegen Nachmittag und blieb hartnäckig bis zum Schluss. Auf den nächsten Bildern wird man auch die Kälte mal sehen.

die Rolltreppe muss ich mir ja auch unbedigt anschauen  :D ist die im Westfield Shopping Center?

Nordstrom, direkt von der Endstelle der Cable Cars an der Market Street über die Straße und rein ins Shopping Center.

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: SanFrancisco am 27.08.2007, 22:04 Uhr
Hi Markus,

jipie, es geht weiter mit San Francisco!  :D Konnte ich schon kaum noch abwarten...

Frage zu Twin Peaks: Gibt es keinen Bus mehr, der da hochfährt? Ich meine, es war eine 70 oder 71, der ein paar hundert Meter vom Castro-Endstop der F-Line entfernt ist... Der fuhr in das Wohngebiet, und da gab es einen Stop, von dem aus man nur ca. 5 Minuten laufen mußte...

Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 27.08.2007, 23:00 Uhr
schön, es geht weiter. Markus ist doch nicht verschollen.  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Lakanta am 27.08.2007, 23:26 Uhr
Jipieeh, es geht weiter!!! :groove:

Die Rolltreppen fand ich auch interessant!
Leider waren bei mir die Twin Peaks vernebelt und ein Aufstieg hätte sich nich gelohnt (aber das wird nachgeholt!)

Und bzgl. der CableCar-Fahrer: ich glaube während der "RushHour" wenn alle Touris CableCar fahren haben die Fahrer weniger Lust zu Späßen. Ich bin mal (1997) abends gefahren und da hat der Fahrer die ganze Zeit mit den wenigen Fahrgästen seine Späße getrieben.

..ich freue mich schon auf die Fortsetzung
aber lass uns nicht so lange warten :pray:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: torric am 28.08.2007, 07:59 Uhr
Frage zu Twin Peaks: Gibt es keinen Bus mehr, der da hochfährt? Ich meine, es war eine 70 oder 71, der ein paar hundert Meter vom Castro-Endstop der F-Line entfernt ist... Der fuhr in das Wohngebiet, und da gab es einen Stop, von dem aus man nur ca. 5 Minuten laufen mußte...

So kenne ich es auch, allerdings mit der Muni-Linie 37 von Castro bis zur Spitze, an der der Crestline Drive mit dem Parkridge Drive zusammenstößt. Das ist auf der folgenden Muni-Karte recht gut zu erkennen:
http://transit.511.org/schedules/images/rm5612_914200543334.pdf
Von dort gelangt man über einen Pfad in weniger als fünf Minuten zum Aussichtspunkt. Wenn man dem Busfahrer vorher Bescheid gibt, hält er auch ohne Zeichen an.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Scooby Doo am 28.08.2007, 09:13 Uhr
Die Rolltreppen fand ich auch interessant!

Deine Familie ist ja auch daran schuld, dass ich von diesen Rolltreppen erfahren habe und dass ich sie unbedingt sehen wollte. Matze schrieb nämlich mal etwas davon im Chat und bei näherer Nachfrage ließ er noch den Kommentar fallen, dass ihr euch das bei eurem letzten Besuch in San Francisco ansehen wolltet, weil du da so gerne hinwolltest.

Leider waren bei mir die Twin Peaks vernebelt und ein Aufstieg hätte sich nich gelohnt (aber das wird nachgeholt!)

Nebel in Höhenlagen kommt die nächsten Tage auch noch.

Und bzgl. der CableCar-Fahrer: ich glaube während der "RushHour" wenn alle Touris CableCar fahren haben die Fahrer weniger Lust zu Späßen. Ich bin mal (1997) abends gefahren und da hat der Fahrer die ganze Zeit mit den wenigen Fahrgästen seine Späße getrieben.

Ja, 1997, da war die Welt auch noch in Ordnung. Ich schrieb ja auch, 2000 habe ich noch die besten Sprüche gesammelt, doch dieses Jahr überhaupt nichts und du kannst mir glauben, ich bin einige Male mit der Cable Car gefahren, oft auch zu Tagesrandzeiten wie 21 Uhr abends, aber nix.

@San Francisco & Torric
Ok,  Linie 37 scheint wohl nah ran zu fahren, aber es bleibt die Tatsache, dass noch immer kein Bus bis wirklich auf die Twin Peaks fährt. Wieder etwas gelernt, wobei mich die geschätzte halbe Stunde von Forest Hill bis zur Spitze und anschließend zur U-Bahn Station Castro wieder runter auch nicht umgebracht haben. Ihc laufe gerne und auch weit, wie sich die nächsten Tage noch zeigen wird.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: pierremw am 28.08.2007, 09:30 Uhr
Hi Markus,

Zitat
Wie sagte Mark Twain doch noch einmal? Den kältesten Winter, den ich je erlebt habe, war ein Sommer in San Francisco.

Wie recht der Mann doch mit seinem berühmten Spruch hat! Mir kommt es im Winter in San Francisco immer wesentlich wärmer vor als im Sommer. Die 54°F an einem launigen Juliabend 2006, mit 'sanfter Brise' von der Bay her, hatten von der damals herrschenden Hitzewelle in den anderen Landesteilen wohl nichts mitgekriegt. :wink:

Schön, dass es weitergeht mit dem Bericht, danke! :D   
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 28.08.2007, 10:29 Uhr
Hi Markus - erst mal Danke, dass es weiter geht! Und dann noch in unserer gemeinsamen Lieblingsstadt! Leider wird es auch 2008 keinen SF Besuch geben  :heulend: - aber 2009 muß es unbedingt sein! :daumen: :dafuer:

Freue mich auch, das ich dir erfahrenen SF-Reisenden auch noch Tipps geben konnte! Für uns gehört ein Besuch im Nordstrom immer dazu, eben wegen der Rolltreppen.

Und die Wandmalerein waren auch schon unser Ziel, sind auch durch die Balmy Street gelaufen. Es stimmt, am Tag ist diese Ecke ohne Probleme - Nachts sollte man wohl eher nicht dort lang gehen.

Aber etwas ist mir neu in SF:
Zitat
Wäre hier nicht alles so wunderschön im Schafbrettmuster angelegt,
  :zuck: :zuck: :kratzen:












 :lachroll: :lachroll:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: SanFrancisco am 28.08.2007, 11:12 Uhr
@torric: Stimmt, die 37 war´s, jetzt fällt es mir wieder ein!

In 2003 hatten wir, Ankunftsdatum war der 28.07.2007, bei Ankunft um 13.40 Uhr, 13 Grad!!! Dat war mal frisch. Abends dementsprechen noch kälter.

Am nächsten Tag haben wir dann erstmal dicke Winterjacken gekauft, weil es so kalt war. Auf Twin Peaks war Nebel ohne Ende - man konnte nichtmal über die Mauer raus sehen.

Ab dem 3. Tag hatten wir dann die restlichen 13 Tage ein Traumwetter mit täglich zwischen 25 - 27 Grad - für SF eine richtige Hitzewelle!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mrh400 am 28.08.2007, 11:33 Uhr
Hallo,
Aber etwas ist mir neu in SF:
Zitat
Wäre hier nicht alles so wunderschön im Schafbrettmuster angelegt,
vielleicht ist das eine Folge der Schafskälte... :nixwieweg:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: GreyWolf am 28.08.2007, 20:35 Uhr
Kurz sehe ich mir die neue Straßenbahnlinie auf der Third Street an, schon endet meine Fahrt an der Station Forest Hill, südwestlich unterhalb von Twin Peaks gelegen. Dieser Zwillingshügel ist eigentlich die einzige Sehenswürdigkeit von San Francisco, die nicht per öffentlichen Nahverkehr erreicht werden kann, denn es fährt keine Buslinie hinauf. Und aus diesem Grund war er eigentlich auch nicht Gegenstand einer Besichtigung dieses Jahr, doch da kommt mir Wolfgang’s 1924er-Projekt wieder in die Quere. Seine Abenteurer sind 1924 auch auf Twin Peaks gewesen, also sind von hier oben wie schon in Chicago wieder Vergleichaufnahmen fällig. Wirklich nur aus diesem Grund versuche ich mich jetzt noch einmal als Bergsteiger. Laut den Google-Landkarten sind es höchstens 2km von der U-Bahn bis zur Spitze. Normalerweise laufe ich diese locker innerhalb von 20 Minuten, aber bergauf dauert es doch noch etwas länger, vor allem bei Gegenwind.
Die Bebauung rechts und links nimmt ab und der Wind dafür zu. Eigentlich will ich mich ganz oben auf der Spitze, also noch oberhalb des Parkplatzes ausruhen, doch der Wind ist einfach zu kalt, so dass ich mich zum Rückzug entschließe.

Oh je, ich hatte ja keine Ahnung, wie viel Arbeit das für Dich war. Habe schon ein richtig schlechtes Gewissen. Vielen, vielen Dank für diese Bemühungen. Wenn wir uns beim nächsten Forumstreffen wieder sehen, muss ich mich mal richtig revanchieren.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 28.08.2007, 22:53 Uhr
Habt ihr noch nie das Brettspiel 'Schaf' gespielt?  :lol: :lol:
Ok ok, mein Fehler. Da schreibt man den Text, liest ihn sogar nochmal durch, aber man findet einfach die größten Fehler nicht selber...  :?

@GreyWolf
Mach dir keine Vorwürfe, habe dir doch gerne geholfen. Und revanchiert hast du dich doch schon - zumindest für die Fotos von der Railroad Crossing Tour. Mal sehen, was ich im Yellowstone zu erwischen werden für Motive.
Es stimmt zwar, dass ich Twin Peaks erst nicht auf der To-Do-Liste hatte, aber ganz nur wegen deinen Bildern bin ich auch nicht rauf. Ich war ja schon zweimal oben und kenne somit auch die wunderschöne Aussicht von da oben.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 28.08.2007, 23:01 Uhr
30.05.2007 - San Francisco erkunden

Kälte – Der Atem gefriert. Die Finger werden taub. Die Luft klirrt vor Kälte. Wasser erstarrt zu Eis, Tiere nehmen Reißaus, Schnee fällt zu Boden, Flocken tanzen in der Luft. Wind setzt dem ganzen noch zusätzlich zu – so in etwa muss es sich in der Eiszeit anfühlen, doch glücklicherweise bin ich davon noch ein paar Grad entfernt, obwohl nun mein Fleece-Pulli, der ursprünglich nur für laue Abende gedacht war, nun mein ständiger Begleiter sein wird.

An der Market Street schieße ich für Wolfgang’s 1924er Projekt die letzten Vergleichsfotos und bin damit (außer Postkartenschreiben) von allen mir auferlegten Pflichten befreit.
Alsdann begebe ich mich auf eine kleine Weltreise. Zuerst geht es durch die Finanzwelt der Stadt, dem Financial District. Fernab von Ägypten ragt hier eine imposante Pyramide in die Höhe, die Transamerica Pyramid, man könnte guten Gewissens behaupten, sie ist ein Wahrzeichen der Stadt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4324.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3712.php)

Weiter führt mich meine Reise nach China. Um mich herum nur noch unverständliche Schriftzeichen, rote Laternen über den Geschäften und Straßen, fremde Gerüche, jede Menge Krimskrams und Nippes für den sparsamen Tourist, der hier weniger Dollar ausgeben muss als am Fisherman’s Wharf. Noch mehr spart man aber, wenn nach meiner Methode vorgeht: Gar nichts kaufen. Inzwischen weiß ich daheim nämlich schon nicht mehr wohin mit dem ganzen Souvenirkrempel. Auf meinen ersten Reisen hatte ich noch die Läden leer gekauft, doch bei der nun achten USA-Reise entfällt auch so langsam der Grund eines jeden Souvenirs: Andenken. Eine Erinnerung an ein Reiseziel. Wofür muss ich mich an etwas erinnern, was ich mit schöner Regelmäßigkeit immer und immer wieder besuche?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4312.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3711.php)

Setze ich lieber meine Weltreise fort und lande in den Bergen. Bisher war für mich und jedem Tourist der Stadt immer Lombard Street die steilste Straße der Stadt, doch dann las ich im Internet, die 22. Straße im Süden wäre sogar noch steiler. Das habe ich mir natürlich auch angesehen, aber nach meinem Empfinden verdient eine noch ganz andere Straße die Ehre, steilste Straße der Stadt genannt zu werden und zwar die Kearny Street zwischen Broadway und Vallejo. Eine kurze Sackgasse, die man im Winter leicht als Sprungschanze fürs Skifliegen zweckentfremden könnte. Wer hier Anlauf nimmt wird nicht vor Monterrey wieder zu Boden kommen. Rückwärts einparken mit Schaltwagen dürfte hier ebenso amüsant werden wie Zeitungsaustragen per Fahrrad. Wer’s nicht glaubt, sollte einfach mal vorbeischauen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4327.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3713.php)

Eine Ecke weiter hat die Vernunft gesiegt und die Vallejo Street zwischen Kearny und Montgomery wurde nicht einmal mehr als Straße ausgeführt, sondern die Häuser werden durch Treppen erschlossen, die sich fotogen durch einen Blumenhang schlängeln. Eine Straße an dieser Stelle hätte aus jedem PKW mit aufrechten Sitzen einen Sportwagen mit Liegesitzen gemacht, zumindest beim Bergauf fahren.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4334.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3714.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4338.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3716.php)

Am Nachmittag nehme ich an einer ganz besonderen Tour teil. In einem alten Feuerwehrwagen soll es über die Golden Gate Bridge gehen. Die Tour ist zwar nicht ganz billig, aber die Betreiber schlagen auch jedes Mal die Hände überm Kopf zusammen, wenn sie auf den Preis angesprochen werden. „Habt ihr eine Ahnung, wie viel Geld wir jährlich für Lizenzen zahlen müssen?“ Einen historischen Feuerwehrwagen zu kaufen, warten, in Schuss halten, dann Sondergenehmigung, um damit Ausflüge machen zu können, andere Leute mitzunehmen, ihn in Feuerwehrfarben gestrichen zu lassen, Sondergenehmigungen, um die Sirene nicht entfernen zu müssen – von der Wiege bis zur Bare, Formulare, Formulare.

Wie gut, dass ich Urlaub habe und jetzt einfach nur mitfahren brauche. Zuerst bekommt jeder von uns eine modische Feuerwehrjacke – erstens der Optik wegen und zweitens der Temperatur wegen, denn immerhin fahren wir gleich in einem Cabrio über die Golden Gate Bridge und das dürfte bei dem Wind und wolkenbehangenem Himmel doch etwas kühler werden.

Wir fahren ab und schon plappert Marilyn los. Sie erzählt einiges über die Stadtteile Marina und Presidio, während wir diese durchqueren, ebenso natürlich über die Golden Gate Bridge. Die Brücke hat es ihr – neben dem roten, alten, schicken, glänzenden Mack Feuerwehrwagen – besonders angetan. Sie könnte gut in die Werbebranche gehen, ich würde ihr sofort das Produkt Golden Gate Bridge abkaufen, so schön, wie in ihren Augen die Brücke ist. Selbst für den Nebel und die Kälte findet sie noch die passenden positiven Worte.
Ihre Erzählungen werden nur gelegentlich bis häufig durch selbst komponierte Liedchen unterbrochen, die wir teilweise auch noch mitsingen sollen. Die Tour ist ganz auf den typischen Amerikanischen Touristen abgestimmt. Dieser scheint auf ein solches interaktives Programm abzufahren. Aber selbst, wenn man versucht, diese kleinen schiefen Liedchen zu überhören – man schafft es nicht. Für den Rest des Urlaubs werden mir diese als Ohrwürmer nicht aus dem Kopf gehen.
Immerhin kann sich niemand beschweren, die Tour wäre stinklangweilig oder die Stimmung mies gewesen.

Ja und dann fahren wir über die Golden Gate Bridge. Für mich schon ein besonderer Moment, den ich versuche, so richtig auszukosten und zu genießen. Ich bin über die Brücke schon gelaufen, Fahrrad gefahren, bin mit dem Auto und Reisebus rüber und jetzt – ganz neu – in einem roten, alten, schicken, glänzenden Mack Feuerwehrwagen (jetzt fange ich auch schon an zu reden wie Marilyn).
Besonders schön sind die neidischen Blicke der anderen Touristen auf der Brücke. Neidisch sind sie - und überrascht. Zwar läutetet Marilyn unentwegt die Glocke um auf uns aufmerksam zu machen, doch schnell wie die Feuerwehr sind wir da – und schon wieder weg, so dass kaum jemand Gelegenheit findet, von uns ein Foto zu machen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4720.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3776.php)

Letzteres bleibt wohl nur uns vorbehalten. Nördlich der Brücke wird der Wagen abgestellt und es heißt, Fotoapparate raus und sich im Feuerwehrmanndress vor dem roten, alten, schicken, glänzenden Mack Feuerwehrwagen fotografieren zu lassen. Und anders als von den Zwangbildern in den Warteschlangen zum Empire State Building und Co sind hier alle Fotos kostenlos, da sie schlicht mit den eigenen Kameras gemacht werden.
Nachdem die Anzahl Fotoknipsgeräusche die kritische Grenze von 500 überschritten hat, kehren wir mit unserem roten, alten, schicken, glänzenden Mack Feuerwehrwagen zurück nach San Francisco.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4367.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3724.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4364_09.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3722.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4365.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3723.php)

Mein Sitzfleisch verlangt nach etwas Erholung und so schlendere ich zum Pier 39. Hier begrüßen mich meine Freunde, die Seelöwen, mit einem lautstarken UIuihiuhihuuahau! Ich grüße freundlich zurück.
Statt hier faul in der nicht vorhandenen Sonne zu liegen, sollten sie lieber mal eine Runde in der Bucht schwimmen und sich waschen, denn von den Jungs kommt ein nettes Düftchen herüber geweht. Mein lieber Herr, da hat aber einer Schweißflossen.

Und dann immer das Gezanke. Ich meine, einigen ist völlig Schnuppe, was auf den Pontons so abgeht. Da können Jungtiere von Seelöwe zu Seelöwe springen, das juckt die faulen Herrschaften überhaupt nicht, aber anderen ist schon ein Seelöwe in der Nähe zu viel und so wird er einfach heruntergeschupst. Vielleicht hat er ja Maulgeruch.
Gar nicht faul, versucht dieser wieder auf das Holzbrett zu kommen, wird jedoch immer wieder heruntergeschupst. Von vorne, von hinten, von der Seite – wie mit einem Radar ausgestattet, ortet der König der Holzplatte den Eindringling sofort und erstickt die Landungsversuche schon im Keim. Dennoch einfach nur drollig, dabei zuzusehen.
Irgendwann hat er es unter lauten ‚Ahhhh’ und ‚Ohhhh’ Rufen der Menge endlich geschafft, sich doch wieder aus dem Wasser zu heben und schmeißt nun dafür seinen Kontrahenten ins Wasser. Da ist Stimmung in der Bude. Die Menge krümmt sich schon fast vor Lachen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4384.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3726.php)

Ein paar Schritte weiter am Karussell versucht ein Komiker der menschlichen Rasse, die Zuschauer für ein bescheidenes Trinkgeld zu erheitern, doch gegen seine tierischen Freunde kommt er nicht an. Ich höre aus der Ferne noch immer ein lautes ‚Uhaauhaullauhu!’ und als nächstes wieder ein Platschen und weiß genau, was da wieder vorgefallen ist.

Hier am Ende von Pier 39 befindet sich auch ein Bubba Gump Shrimp Restaurant. Inspiriert durch den Film Forrest Gump wurde diese Restaurantkette 1996 eröffnet (der Film ist von 1994). Wer sich einmal wie der Millionär des Films fühlen möchte, kann sich etwas versteckt auf der oberen Etage vor dem Restaurant auf eine Bank setzen, seine Füße in die Schuhe von Forrest Gump stecken und mit dem berühmten Koffer, aus denen Forrest seine Pralinenschachtel zaubert, fotografieren lassen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4400.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3729.php)

Den Rest des Abends fröne ich wieder meinem Laster, denn ich bin schon schwer auf Straßenbahnentzug. Per U-Bahn Linie L geht es raus zum Zoo und zur Pazifikküste, nach kurzem Spaziergang wieder zurück nach West Portal und mit der Linie K weiter zum Depot am Balboa Park. Hiermit bin ich nun alle Straßenbahnlinien von San Francisco durch.
Mit der alten historischen Bahn kann ich zwar scheinbar nicht mehr zum Depot fahren, aber dafür haben sie mir zur Entschädigung einige alte Bahnen fotogen aufgereiht (Man muss es sich nur oft genug einreden, dann glaubt man auch an so etwas).

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4470.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3736.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4466.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3734.php)
 
Zurück im Hotelbettchen höre ich noch immer meinen Ohrwurm des Tages…
The red old shiny Mack – Fire Engine. The red old shiny Mack – Fire Engine…

Übernachtung: Grant Plaza Hotel, San Francisco
Bewertung: durchschnittlich








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Lakanta am 28.08.2007, 23:41 Uhr
Auch wenn das Wetter bei dir schlecht war...ich will wieder nach San Francisco :hippie: und deine Fotos sind Schuld daran. Aber ich will mich darüber nich beschweren sondern dir danken :daumen: ein schöner Bericht!!!

                                     :rollen: MEHR!!! :rollen:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 28.08.2007, 23:48 Uhr
Markus, danke für deine Zeilen aus SF!!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Antje am 29.08.2007, 07:54 Uhr
Hallo,

ich schmeiß mich weg vor lachen - und kontere mit

It’s a world of laughter, a world of tears
It’s a world of hopes, and a world of fears
There’s so much that we share that it’s time we’re aware
It’s a small world after all!

It’s a small world after all!
It’s a small world after all!
It’s a small world after all!
It’s a small, small world!

There is just one moon and one golden sun
And a smile means friendship to everyone
Though the mountains divide and the oceans are wide
It’s a small world after all!

It’s a small world after all!
It’s a small world after all!
It’s a small world after all!
It’s a small, small world!

Auch so ein Ohrwurm.... (ich habs als Klingelton - im Freundeskreis wissen alle, worauf sich das bezieht....)

Antje
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 29.08.2007, 16:47 Uhr
Mit einem Oltimer Feuerwehrwagen über die Golden Gate...genial! :daumen:
Aber wer hat denn dieses Foto gemacht?
Bist du da vorneweg gelaufen, weil die Feuerwehr so langsam war...?  :wink:

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4720.jpg)
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 29.08.2007, 17:59 Uhr
Zitat
rote Laternen über den Geschäften und Straßen, fremde Gerüche, jede Menge Krimskrams und Nippes für den sparsamen Tourist,
Wurden die roten Laternen auch verkauft? Ich meine, davon können wir im Forum gar nicht genug haben. :wink:

Der historische Feuerwehrwagen gefällt mir. :D
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 29.08.2007, 22:05 Uhr
Mit einem Oltimer Feuerwehrwagen über die Golden Gate...genial! :daumen:

Den Tipp habe ich hier irgendwo im Forum aufgeschnappt. Wofür so ein Forum doch alles gut ist.

Aber wer hat denn dieses Foto gemacht?

Tja, ganz einfach: Zwei Tage später bin ich zu Fuß über die Golden Gate Bridge gelaufen und zwar etwa zu dem Zeitfenster, wo sie auch wieder die Brücke queren müssten. Da ich dabei auch etwas überrascht wurde, wie schnell der Wagen plötzlich da war, habe ich ihn auch nur halb aufs Bild bekommen. Klicke mal die unterschiedlichen Bilder mit dem Feuerwehrwagen an, dann siehst du, dass nicht alle am selben Tag aufgenommen wurden. Aufnahmetag steht unter dem Foto.

Wurden die roten Laternen auch verkauft? Ich meine, davon können wir im Forum gar nicht genug haben. :wink:

Ich war in keinem dieser Ramschläden, aber sicher bekommt man die auch irgendwo.

Der historische Feuerwehrwagen gefällt mir. :D

Mir auch. Ich liebe - bis auf Flugzeuge und Schiffe - so ziemlich jede Art der Fortbewegung, darf ruhig etwas ungewöhnlich sein.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 29.08.2007, 22:14 Uhr
31.05.2007 - San Francisco erkunden

San Francisco’s Straßen sind bequem. Sehr bequem sogar. Je steiler, desto bequemer. Nein, ich meine weder zum Hinauf- (Keuch, Uff) noch zum Hinablaufen (Halt, das ist viel zu schnell), sondern schlicht, um sich auf ihnen niederzulassen. Sitzen ist da wirklich sehr angenehm, wie auf einem Stuhl.

Und so sitze ich auf der Hyde Street etwas oberhalb der Einmündung zur Francisco Street, mein Stativ vor mir abgestellt und warte auf die Cable-Car. Da ich keinen Spiegel zur Hand habe, kann ich mir nur vorstellen, dass ich ein ulkiges Bild abgeben muss, aber meine Kamera vor mir verrät ja, was ich hier vorhabe. Darum gibt es keine Erklärungsnöte, dafür aber sehr viele von den Cable-Cars winkenden Touristen. Nein – das Band gebe ich nicht an die Universal Studios weiter. Ihr winkenden zukünftigen Schauspieler müsst schon von jemand anderem entdeckt werden.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4415.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3730.php)

Ich raffe mich auf und laufe zurück zur Lombard Street, um dort noch ein paar Fotos zu machen, da tippt mir jemand von hinten auf die Schulter. „Hi, nice to see you again“ Einen Moment lang bin ich verwirrt. Wer kann mich hier ansprechen? Jemand aus einem Forum? Die würden nicht Englisch reden. – Hat mich jemand verwechselt? Sehr Wahrscheinlich. Doch dann erkenne ich die beiden wieder. Pommes und Frittes. Genau, als ich das letzte Mal Pommes gegessen hatte, blickte ich in ihre Gesichter. Und das war genau in der Wüste Nevadas im California Zephyr. Ah, jetzt geht mir ein Cable-Car Scheinwerfer auf.
Wir plaudern noch ein wenig über die Stadt, das Wetter (auch sie finden, es ist wesentlich zu kalt) und den üblichen Smalltalk eben.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4504.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3739.php)

Danach geht jeder wieder seines Weges bzw. ich fahre meines Weges, nämlich mit der Cable-Car zum gleichnamigen Museum. Gerade noch rechtzeitig sehe ich die große Gruppe Schüler vor dem Eingang und ich entschließe mich spontan, den Haltegriff der Bahn doch noch nicht loszulassen und fahre weiter bis zur Ecke California / Powell Streets. Das Cable-Car Museum ist nicht sehr groß und man würde sich unweigerlich nur auf die Füße treten, von daher warte ich da doch lieber ein paar Momente, bis die Gruppe ihren Rundgang beendet hat. In der Zwischenzeit sind mal wieder ein paar Fotos fällig.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4513.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3741.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4515.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3743.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4507.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3740.php)

Nach einer halben Stunde denke ich, ich habe genügend Strom meiner Kamera verbraucht und widme mich dem Museum. Tatsächlich, von einer größeren Gruppe nichts mehr zu sehen. Dafür herrscht der übliche Lärm. Ich weiß echt nicht, wie es die Mitarbeiter im Souvenirladen hier nur aushalten. Den ganzen Tag dieses monotone Surren der Motoren, die die vier Kabel der 3 Cable-Car Linien antreiben. An dieser Stelle mal wieder einer meiner ‚gut-dass-ich’-Sprüche, diesmal: Gut, dass ich hier nicht arbeite und mich daher verziehen kann, nachdem ich alles gesehen habe.

Mit dem Bus fahre ich zum Alamo Square und steige auch brav hinten aus, wie es mir die Tonbandstimme befielt, wenn man an der Reißleine zieht und dem Fahrer signalisiert, dass man die Busfahrt satt hat. In USA gibt es im Gegensatz zu Deutschland keine kleinen Haltewunschknöpfe, sondern an den Fenstern durch den ganzen Wagen gespannten Wäscheleinen, an denen man einfach mal kurz und kräftig zieht. Der Effekt sollte hoffentlich derselbe sein.

Alamo Square, im Osten von der Steiner Street begrenzt, mit den dort stehenden viktorianischen Häusern, den „Pink Ladies“ vor der Skyline von San Francisco. Das Postkartenmotiv der Stadt, wenn man mal die Cable-Cars und Golden Gate Bridge ausnimmt. Endlich schaffe ich es, von diesem Anblick auch mal ein Foto zu machen. Bisher ist immer irgendetwas dazwischen gekommen. 2000 sind wir hier mit dem Reisebus entlang, durften aber nirgendwo parken und konnten nur einen flüchtigen Blick durchs Busfenster werfen. 2001 habe ich es schlichtweg vergessen. 2002 wurde eins der mittleren Häuser saniert und die Fassade von einem unmöglichen schwarzen Plastikvorhang verdeckt. 2003-2006 folgte kein Besuch in San Francisco, aber jetzt, nach 7 Jahren ist es endlich vollbracht. Ich weiß, die Welt dreht sich ohne dieses Foto auch weiter, aber jetzt mit einem glücklicheren Markus.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4576.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3750.php)

Ich sitze auf dem Mäuerchen, das den Platz umgibt und lasse einen und noch einen zweiten Bus durchfahren, bevor ich mich von der Aussicht trennen kann und weiter Richtung Golden Gate Park fahre, den ich nun zu Fuß durchqueren möchte.

Ich laufe Querfeldein und lasse mich überraschen, wo ich denn wohl auskommen werde. Mein Ziel ist vorerst Japanese Tea Garden. Ich passiere das Denkmal von Goethe und Schiller, das M.h. de Young Museum und das Asian Art Museum, da stehe ich auch schon vor dem roten Eingangstor. Im Innern wird im Teehaus am See gerade Gebäck gereicht und eine Menge Vögel zwitschern in den Ästen über mir. Heute ist verhältnismäßig wenig los im Park, so dass ich alle Ecken in Ruhe genießen kann. Ich liebe die japanische Gartenkultur – überhaupt die ganze fernöstliche Kultur und möchte gerne mehr darüber erfahren. Daher ist als eine der nächsten Reisen eine Fahrt nach Japan zur Kirschblüte geplant.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4609.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3757.php) (http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4604.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3756.php)

Wieder vor der Toren dieser fremden Welt, entdecke ich die Schilder zum Eingang des botanischen Garten. Warum eigentlich nicht? Ein paar befremdliche Pflanzen ansehen hat sicher noch niemand geschadet, wobei ich in dieser Beziehung etwas oberflächlich bin. Ein echter Pflanzenfreund mag es mir verzeihen, dass ich nur so von Pflanze zu Pflanze gehe und mit dem Kopf nicke, aha, eine sowiesoistzukomplizierteslateinius. Ich verzeihe ja auch, dass andere Menschen Eisenbahnen als Beförderungsmittel von A nach B ansehen und nicht die Geschichte, die hinter einem Netz steht, hinterfragen.

Am Ausgang des Parks laufe ich immer weiter geradeaus. Hier muss doch jetzt gleich irgendwo der Stow Lake kommen. Ich passiere das Denkmal von Goethe und Schiller (wie viele gibt’s davon?), dann das M.h. de Young Museum und – genau – das Asian Art Museum. Da vorne ist der Eingang zum Japanese Tea Garden. Verdammt - ich bin im Kreis gelaufen.
Frustriert über diesen Vorfall, jage ich einige Tauben davon, die mir am Stow Lake meine Salzstangen streitig machen wollen und schlage mich zur Straßenbahnlinie N durch, um den Rest des Weges bis zum Ozean fahrend zurückzulegen.
Die anschließende Wanderung durch den Sand des Strandes ist schon anstrengend genug. Ok, nicht so anstrengend, wie Surfen sein muss. Selbst dieses scheußlich kalte Wetter, was hier direkt an der Pazifikküste noch um ein Vielfaches kühler ausfällt, kann die Jungs nicht davon abhalten, sich in die Fluten zu stürzen, was sie mit schöner regelmäßig auch tun. Paddel, paddel, hinknien, aufrichten, eine Welle, Platsch! Wieder im Wasser. Sich berappeln, Surfbrett suchen, paddeln, paddeln, paddeln, hinknien, aufrichten, ausrutschen, Platsch! Und immer so weiter…

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4628.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3760.php)

Mich zieht es auch weiter, diesmal mit dem Bus nach Norden zum Palace of the Legion of Honor. Bis zur vorletzten Haltestelle ist der Bus durchweg gut besetzt, nur das letzte Stück lege ich alleine mit dem Busfahrer zurück, als er mich fragt, wo ich denn hinwolle. Ganz erstaunt plappere ich irgendwas von Palace of Honor und er gibt Gas, um die Endstelle zu erreichen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4634.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3761.php)

Auf dem kurzen Stück bis zum Golfplatz nördlich des „Palasts“ überlege ich ständig, was der Hintergrund dieser Frage war. Wollte er mich loswerden, so dass er die abgelegene Haltestelle nicht mehr anfahren musste? War er besorgt, ich könnte meine Station schon verpasst haben? Ich komme zu keinem eindeutigen Ergebnis.
Am bereits erwähnten Golfplatz erblicke ich das markante Rot, das die Einfahrt zur Bucht überspannt, die Golden Gate Bridge. Heute mal aus einer ganz anderen Perspektive. Morgen, ja, morgen soll die Brücke noch einmal überquert werden. Ich hoffe, dann ist endlich mal besseres Wetter, so dass man das Panorama noch besser genießen kann.

(http://mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4638.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3762.php)

Zurück an der Bushaltestelle – kein Bus. Laut Fahrplan müsste jetzt eigentlich einer kommen – kommt aber keiner. Ich meine, da dies die Endhaltestelle ist, müsste er hier ja etwas eher eintreffen, um noch seine Pause abzuwarten. Als 5 Minuten nach Abfahrtszeit noch immer kein Vehikel auf der Bildfläche erscheint, gebe ich die Warterei auf und laufe südwärts zur nächstgelegenen Wohnsiedlung. Murphy’s Gesetz will es natürlich, dass der Bus dann doch kommt und zwar genau als ich schon zwischen zwei Haltestellen bin. Laufe ich zurück? Dann fährt der wohl gerade los, wenn ich eintreffe. Laufe ich weiter? Ja, wo ist denn die nächste Haltestelle?
Oh Mann, warum können die keine Haltestellenschilder aufstellen. An den großen Ecken machen sie es ja auch, nur kleinere Stationen werden häufig durch einen einfachen gelben Farbring an Laternenmasten gekennzeichnet. Wo ist hier die nächste Laterne? Mensch, ich brauche Lichtmacher, der Bus kommt doch gleich.

An der nächsten Ecke steht zwar eine Laterne, doch kein gelber Ring. Mist, und da hinten kommt der Bus. Wo ist die Haltestelle? Tröstend ist zwar, dass die Busse häufiger fahren als die Amtrak-Nachtzüge, ich also nicht 24 Stunden warten müsste, aber ich würde da doch schon ganz gerne mitfahren. Da ist der Bus und ich weiß nicht, wo ich einsteigen kann. Ich baue mich also unter der Laterne auf, schaue ganz mitleidig Richtung Bus und da hält der doch tatsächlich an. Freundlich bedanke ich mich bei der Fahrerin und bekomme einen außergewöhnlichen freudigen Gruß „you are welcome!“ mit besonderer Betonung auf „Welcome“ zurück.

An der nächsten Haltestelle dann ein ähnliches Spielchen. Jeder wird von der Fahrerin begrüßt, einige sogar mit einem regen Gespräch bedacht. Ist das jetzt nur Smalltalk oder fährt die Dame hier häufiger und kennt wie Tante Emma in ihrem Kramladen die halbe Nachbarschaft?
Dieses Spielchen setzt sich aber fort bis zur Endstelle. Jeder, der zusteigt, wird freudig begrüßt und jeder Aussteigende wird lautstark mit einem „Have a great evening“ verabschiedet. Gleiches wünsche ich ihr auch.
Mann, die Muni hat doch noch fähige Mitarbeiter. Angesichts der Schlappe mit den Cable-Car Fahrern scheint es aber schon fast, als ob sie die gesamte einstige Fröhlichkeit gesammelt und dieser Fahrerin verliehen haben. Was den anderen fehlt, ist bei ihr umso stärker ausgeprägt. Danke, Ma’m, für diesen wunderschönen Abend.

Übernachtung: Grant Plaza Hotel, San Francisco
Bewertung: durchschnittlich








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: OWL am 29.08.2007, 22:21 Uhr
Wurden die roten Laternen auch verkauft? Ich meine, davon können wir im Forum gar nicht genug haben. :wink:
Ich war in keinem dieser Ramschläden, aber sicher bekommt man die auch irgendwo.
Also keine China-Laterne beim nächsten Bilderrätsel? :( :flennen:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 29.08.2007, 22:31 Uhr
Tolle Bilder von San Francisco, ich bin begeistert und will auch hin. Ich freu mich auf jeden Fall schon, wenn ich nächstes Jahr dort hin komme.
Gerade die Feuerwehr Tour ist ja klasse.  :wink:
Sowas hat ja auch nicht jeder. Hast du das von hier aus gebucht?


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 29.08.2007, 23:34 Uhr

Sowas hat ja auch nicht jeder. Hast du das von hier aus gebucht?


Greetz,

Yvonne

Nein, ich denke mal er ist nur ein paar Meter, halb rechts von der Cable Car Haltestelle am Fisherman's Wharf, in die Feuerwehr eingestiegen!!!

Oder irre ich mich da???
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 30.08.2007, 23:44 Uhr
Also keine China-Laterne beim nächsten Bilderrätsel? :( :flennen:

Nein, ich verteile ja eh immer meine ganz eigene Laterne:
(http://scooby-doo.usa-reise.net/img/raetsel/laterne.gif)

Gerade die Feuerwehr Tour ist ja klasse.  :wink:
Sowas hat ja auch nicht jeder. Hast du das von hier aus gebucht?

Ja, die hatte ich schon von Deutschland aus gebucht, indem ich bei denen angerufen habe.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 30.08.2007, 23:50 Uhr
01.06.2007 Oakland, Sausalito und noch mehr San Francisco

Wer die Simpson’s kennt, der kennt auch Bart, den frechen Sohn der Familie. Wer die San Francisco Bay kennt, der kennt auch BART. Gemeint ist hier die Schnellbahn, die die Orte rund um die Bucht miteinander verbindet. Und genau mit dieser Bahn fahre ich früh morgens rüber nach Oakland zum Jack London Square.

Der eigentliche Platz ist mir ganz egal, ich interessiere mich hier eher für die daran vorbeiführende Straße „Embarcadero“. Hier fahren die großen Personen- und Güterzüge auf einer Länge von 5 Blocks mitten auf der Straße. Nichts Ungewöhnliches – mögen einige Schweizer nun sagen, denn gerade in ihrem Land habe ich ähnliches auch schon verstärkt vorgefunden, nur handelte es dabei meist um kurze Schmalspurzüge, die gegenüber den mächtigen amerikanischen Güterzügen, die nicht selten von sechs donnernden Dieselloks gezogen und über 100 Anhänger stark werden, wie Spielzeugeisenbahnen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4680.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3771.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4678.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3770.php)

Und das in einem Land, wo Sicherheit nicht nur am Wortanfang groß geschrieben wird. An einer Ecke nach der anderen beginnt das Gebimmel (wie schon die sich öffnenden Brücken in Chicago), eine Schranke nach der anderen wird geschlossen und dann donnern tausende von Tonnen Stahl durch die sonst so beschaulich ruhige Straße, vorbei am übrigen Individualverkehr.

Vorsorglich habe ich mir einen Fahrplan ausgedruckt, so dass ich genau weiß, wann der nächste Zug zu erwarten ist und ob es sich noch lohnt, auf den nächsten zu warten. Ich habe da auch schon mal was ganz anderes erlebt, wo ich mich über eine Stunde an eine stark befahrene Güterzugstrecke gestellt hatte, wo natürlich genau dann kein Zug gefahren ist. Hier ist das etwas ganz anderes. Schön regelmäßig bekomme ich hier etwa jede Viertelstunde etwas geboten.
Mein Lieblingsstandort ist eine Fußgängerbrücke, die ein Parkhaus mit einem Einkaufszentrum verbindet. Von hier lässt sich die komplette Straße bis zum Bahnhof überblicken.
Ja, der Bahnhof. Drei mal bin ich da schon mit dem Coast Starlight von Los Angeles kommend angekommen. Drei mal bin ich achtlos in den Shuttle-Bus gestiegen und hinüber nach San Francisco gefahren, ohne überhaupt zu ahnen, was sich hier für eine Besonderheit befindet, die jedes Eisenbahnerherz höher schlagen lässt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4653.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3767.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4668.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3769.php)

Ok, ich langweile euch schon wieder mit meinem Schienengefasel, also zurück nach San Francisco. Die Wolkendecke ist noch immer nicht aufgerissen. Seit knapp 3 Tagen dieselbe graue Suppe über der Stadt. Nebel kann man es auch nicht nennen, da ja am Boden und selbst auf Twin Peaks alles zu sehen ist, nur halt bewölkt. Kein Sonnenstrahl dringt zur Erde, kein blaues Flecken am Himmel lässt Urlaubsgefühle aufkommen, es ist einfach nur kalt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4647.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3765.php)

Aus diesem Grund verwerfe ich auch eine Radtour zur und über die Golden Gate Bridge und weiter nach Sausalito, denn gegen den Gegenwind habe ich keine Lust anzukämpfen. Also laufe ich rüber zur Marina und fahre von dort mit dem Bus zur Golden Gate Bridge.

Vorher, am Ghirardelli Square, mache ich aber noch Bekanntschaft mit einem Bettler, der mich um ein paar Cent anbettelt. Als ich ihn aber nichts geben will, ruft er mir nur hinterher in gebrochen Deutsch: „Komm schon, du hast doch was, du Schlawiner.“
Ich bin mal wieder erstaunt. Woran erkennt er am Kopfschütteln, dass ich Deutsch spreche? Und lernt man das Wort „Schlawiner“ im Deutsch-Kurs in Amerika?

Na, egal. Vor mir verspricht die Golden Gate Bridge einen trockenen Weg hinüber auf die anderen Seite. Perfektes Timing, vorgestern bin ich zu ähnlicher Zeit hier auch mit dem roten, alten, schicken, glänzenden Mack Feuerwehrwagen drüber gefahren. Mal sehen, ob ich die Bande heute auch wieder sehe.
Ich trotte los und tatsächlich, auf dem letzten Drittel fährt der rote, alte, schicke, glänzende Mack Feuerwehrwagen an mir vorbei. Obwohl ich ihn erwartet habe, bin ich doch etwas überrascht, wie schnell er aufgetaucht – und wieder verschwunden ist, so dass ich in der Eile ihn nur halb aufs Foto bekomme.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4783.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3784.php)

Auf der anderen Seite der Brücke ist nun die Frage: Was tun? Weiter hoch laufen in die Marine Headlands lohnt nicht. Sämtliche Aussichtspunkte, die höher als die Spitze der Golden Gate Bridge liegen, sind im dichten Nebel verhüllt. Da oben kann man dann nun echt von Nebel sprechen. Wieder zurück? Da war ich doch gerade erst. Sausalito? Ist ja nicht weit, die Strecke kenne ich ja noch von der Fahrt mit dem roten, alten – mit dem Feuerwehrwagen eben.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4792.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3785.php)

Meine Wahl fällt auf Sausalito und ich laufe los. Unterwegs werde ich von zahlreichen Radfahrern überholt, die von hier ab einfach nur noch bergab fahren müssen. Ich werde ein wenig neidisch und bereue, kein Fahrrad genommen zu haben.

In Sausalito erlebe ich eine echte Überraschung: Die Sonne scheint. Es ist sommerlich heiß. Blickt man über die Bucht hinüber nach San Francisco, kann man nur heulen. Da bin ich schon 4 Tage in der Stadt unter dichten Wolken und ringsherum ist schönstes Wetter. Das ist doch nicht fair. Das ist sogar unfair.
Wie gerne hätte ich jetzt ein Fahrrad und wäre noch weiter Richtung Old Mill Park oder Tiburon gefahren. Ich habe aber keins. Also muss ich mir eine andere Freizeitbeschäftigung suchen: Faul im Gras liegen. Ja, das kann ich gut. Faul im Gras liegen und Sonne tanken. Oh ja, das tut gut.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4750.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3779.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4753.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3781.php)

Als die Schatten länger werden, wird es Zeit für den Rückweg. Sicher, man hätte auch die Fähre nehmen können, aber ich wollte doch noch Fotos von der Golden Gate Bridge am Abend machen.
So laufe ich los. Unterwegs werde ich von einigen Radfahrern überholt, die von hier ab schwerlich bergauf fahren müssen. Ich werde überhaupt nicht neidisch und bereue es keinesfalls, für den Rückweg kein Fahrrad genommen zu haben.

Kaum aus Sausalito heraus, begrüßt mich meine lieb gewonnene Wolkendecke zurück und die Temperaturen gehen zum Lachen in den Keller. Dahinten noch um die nächste Kurve und ich habe freie Sicht aufs Meer und der Wind freie Bahn zum Touristenumpusten.

Noch ist es nicht dunkel, aber Lust, mich auf eine Bank zu setzen und einfach zu warten habe ich auch keine. Dafür ist es einfach zu kalt. Also fahre ich kurz mit Bus und Bahn durch die Stadt und damit ist genügend Zeit vertrödelt. Für ein paar Fotos reicht es noch, da frieren einen schon die Finger ein und ich suche das Weite.
Was kann man mit dem Abend noch anfangen? Cable-Car fahren? Zu kalt. - U-Bahn fahren? Zu dunkel. - Feuerwehrwagen fahren? Zu unwahrscheinlich. Alamo Square und Skyline im Dunkeln ansehen? Zu-mindest eine Idee.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4825.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3788.php)

Der Parkplatz an der Golden Gate Bridge ist leer geworden. Auch an der Haltestelle steigt niemand in denselben Bus ein wie ich. Wieder bin ich mit dem Fahrer alleine und wieder fragt er mich, wo ich denn hin möchte. So langsam begreife ich, die Frage gestern war nicht als störend, sondern fürsorglich gemeint. Schnell gebe ich mein Ziel an und nach einem Umstieg bin ich auf schon am Alamo Square.
Eine ganze Zeit wundere ich mich, warum die Lichter der Hochhäuser im Hintergrund so schwach sind. Auch die Fotos wollen einfach nichts werden. Ich bekomme die viktorianischen Häuser drauf, aber dahinter verschwimmt alles in einem Gelbschleier. Auch, wenn ich die Belichtungszeit höher wähle, es will sich kein Hochhaus im Hintergrund abzeichnen.
Und da dämmert es mir – da ist Nebel am Werk. Boah, das ist ja gemein. Am Tage bei Helligkeit sieht man wenigstens, dass man nichts sieht.

Übernachtung: Grant Plaza Hotel, San Francisco
Bewertung: durchschnittlich








Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Lakanta am 31.08.2007, 00:39 Uhr
...Und es bleibt dabei, dein Reisebericht liest sich klasse :verneig:

Ich frage mich wie man wohl in den 5 Blocks der Embarcadero wohnt, bei all den Zügen. Fahren da eigentlich auch die endlos laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangen Güterzüge durch??
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: americanhero am 31.08.2007, 07:33 Uhr

Gerade die Feuerwehr Tour ist ja klasse.  :wink:
Sowas hat ja auch nicht jeder. Hast du das von hier aus gebucht?

Ja, die hatte ich schon von Deutschland aus gebucht, indem ich bei denen angerufen habe.


Da würde mich ja mal interessieren, ob es die Touren auch im Dezember gibt. DU kannst mir ja mal nach deinem Urlaub den Link geben.  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 31.08.2007, 09:23 Uhr

Ich frage mich wie man wohl in den 5 Blocks der Embarcadero wohnt, bei all den Zügen. Fahren da eigentlich auch die endlos laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangen Güterzüge durch??

Sohn, lies mal richtig - das hat er doch geschrieben!!!  :wink:

Aber auf alle Fälle eine Neuigkeit von SF bzw. Oakland! Da wird wohl auch mal eine Besuch auf der anderen Seite der Bay Bridge nötig werden!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 31.08.2007, 10:04 Uhr
Zitat
und dann donnern tausende von Tonnen Stahl durch die sonst so beschaulich ruhige Straße, vorbei am übrigen Individualverkehr.
Leben dort die Leute, die aus Niagara Falls nach San Francisco gezogen sind? :wink:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 31.08.2007, 16:18 Uhr
Es ist und bleibt die schönste Brücke der Welt!
Nebel, Wolken, Regen...
Nichts kann ihrer Schönheit was anhaben.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4825.jpg)

Toll!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 31.08.2007, 22:05 Uhr
Ich frage mich wie man wohl in den 5 Blocks der Embarcadero wohnt, bei all den Zügen.

Kannst du selber heraus finden, es gibt dort ein Hotel direkt an der Straße.

Fahren da eigentlich auch die endlos laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangen Güterzüge durch??

So ganz genau weiß ich das nicht. Als ich da war, kam nur ein Güterzug mit 3 Loks und etwa 30 Wagen durch, aber weil die hier in gemäßigten Tempo fahren, kommt einem auch das ewig vor. Vielleicht fahren da auch noch noch längere. Kannst ja mal in das Hotel einziehen und Bericht erstatten.

Da würde mich ja mal interessieren, ob es die Touren auch im Dezember gibt. DU kannst mir ja mal nach deinem Urlaub den Link geben.  :wink:

Warum so lange warten? Hier ist der Link:
http://www.fireenginetours.com/

Zitat
Advance reservations by telephone, e-mail, or fax necessary as seating is limited.
Credit card required to guarantee reservation. (include expiration date) Please include name of hotel, date of arrival, & or local /cell phone number.
Tours depart daily (except Tuesday).

Es steht da nicht, dass sie im Winter nicht fahren, aber es dürfte dann schon ziemlich kühl werden. Bedenke, der Wagen ist ein Cabrio.

Aber auf alle Fälle eine Neuigkeit von SF bzw. Oakland! Da wird wohl auch mal eine Besuch auf der anderen Seite der Bay Bridge nötig werden!

Schön, dass ich einem alten SF Hasen auch noch Tipps geben kann.  :D Von dir habe ich die krummen Rolltreppen, von mir hast du Embarcadero in Oakland. Sind zwar ein paar Blocks von der BART aus zu laufen, aber durchaus machbar.
Wer schon auf dem Grund des Grand Canyon war, wird darüber lachen.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Scooby Doo am 31.08.2007, 22:11 Uhr
So, Micky ist im Bett, dann kann ich mich ja wieder dem Reisebericht widmen:

02.06. San Francisco: Abschied

Auf geht’s Kameraden, ein letztes Mal früh aus den Federn gesprungen, San Francisco will zu Ende erobert werden. Mein Hotel liegt inmitten der Chinatown, die gerade zum Leben erwacht.
Souvenirläden werden geöffnet und unermüdlich kiloweise Ramschartikel vor den Läden aufgebaut. Jeden Monat, jede Woche, jeden Tag, in der Hoffnung, dass sie eines Tages tatsächlich von einem Tourist gekauft werden und am Abend nicht wieder eingeräumt werden müssen.
Mich würde das nerven, jeden Morgen 100 Figürchen raus tragen, 20 T-Shirts draußen aufhängen, 5 Postkartenständer raus fahren – wenn man alles draußen hat, kann man eigentlich schon gleich wieder anfangen, alles einzuräumen.

Aber nicht nur in Chinatown ist es kompliziert, seine Waren morgens hervor zu kramen. Auch das Ausrücken der Cable-Cars aus dem Depot kann sich über mehrere Minuten hinziehen. Die Powell/Mason und Powell/Hyde Linien führen ja praktischerweise direkt am Depot vorbei, die California Street Linie aber nicht. Die Wagen müssen einen ganz schönen Umweg fahren.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4833.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3789.php)

Innerhalb der Wagenhalle, unter deren Gleise keine Kabel verlaufen, werden die Wagen mit Traktoren verschoben. Die Ausfahrt aus der Wagenhalle erledigt die Schwerkraft, wobei die Ausfahrt an der Washington Street liegt. Damit fährt der Wagen schon mal in die völlig falsche Richtung und muss an der Ecke Powell links abbiegen, was normale Linienzüge nicht tun. Schließlich will man als zahlender Fahrgast selten im Kreis fahren, oder besser gesagt, im Viereck. Der ausrückenden Bahn bleibt aber nichts anderes übrig. Durch die Jackson Street geht es erneut vorbei an der Wagenhalle, diesmal aber bergauf.
Und wer meint, jetzt ist alles in trockenen Tüchern irrt erneut. An der Ecke Hyde Street kann aufgrund der Topographie nicht links abgebogen werden. Eine Linkskurve würde hier bergauf führen, aber man spart an Kabeln wo es geht und ohne Kabel kein bergauf. Daher fahren die Wagen ein Stück die Hyde Street bergab, erneut weg vom eigentlichen Ziel California Street, zu einem Gleiswechsel, wo in den Gegenverkehr übergesetzt wird. Nun kann der Wagen endlich rückwärts zur California Street fahren und benutzt dabei wieder einige nur für solche Dienstfahrten gebauten Gleise.
Uff, und wenn man dann noch bedenkt, dass Ankuppeln, Bremsen, Weichen Stellen usw bei den Cable-Cars durch pure Muskelkraft bewältigt werden, haben die Jungs schon einiges geleistet bevor sie den ersten Applaus von Touristen bekommen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4562.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3749.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4848.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3790.php)

Der Fisherman’s Wharf – Touristenfalle einerseits, aber zu San Francisco gehörend wie der Prater zu Wien. Und eine gute Gelegenheit, im Supermarkt Briefmarken zu kaufen und endlich die Postkarten zu schreiben - irgendwo am Pier 39, mit angenehmer Geräuschkulisse. „Uhahauahua“ heulen hinter mir die Seehunde. „Uhahauahua“ bedeutet in etwa so viel „Hau ab, gute Reise“. Ob damit die Kollegen gemeint sind, die wieder von ihren Brettern geschubst werden oder etwa ich, bleibt an dieser Stelle ungewiss.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4376.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3725.php)

Ok, alle Fotos gemacht, Postkarten geschrieben, Urlaubspflichten erfüllt. Dann können wir ja langsam wieder heim. Eine letzte große Runde mit der Straßenbahn und einigen Unterwegsstopps zurück zum Hotel, den Koffer abholen und mit der U-Bahn raus zum Flughafen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4884.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3793.php) (http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4882.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3792.php)

Checkin verläuft zügig, ebenso die Sicherheitskontrolle. Zeit, dass sich wieder meine lange befürchtete Langeweile breit machen kann, vor allem, da ich jetzt erstmals drei Flüge hintereinander nehmen muss. Und wozu das ganze? Um 3 Stunden länger in San Francisco zu bleiben. Um 15 Uhr wäre eine Maschine direkt nach London geflogen, aber ich habe mich für die Verbindung ab 18 Uhr über Los Angeles nach London entschieden. 3 Stunden mehr Urlaub, die ich nun mit einem zusätzlichen Flug ausbaden muss, doch irgendwie ist alles weit weniger schlimm als erwartet.

Beim Umstieg in Los Angeles muss ich das Terminal wechseln und um genügend Zeit zu vertrödeln, laufe ich ganz unamerikanisch die Strecke. Kann ich nur empfehlen. Da man eh noch einmal durch die Sicherheitskontrollen muss, kann man aber gleich draußen noch mal etwas Frischluft tanken.
Auf dem Übernachtflug nach London kann ich auffallend gut schlafen, so dass der Flug auch nicht als nervend empfunden wird (außer dem Hintergedanken, dass der Urlaub jetzt vorbei ist).

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/usa/2007_1/klein/img_4901.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-3795.php)

Aufregend bzw. stressig wird es noch einmal in Heathrow. Ich habe nur 75 Minuten Zeit zum Umsteigen, was ich von Anfang an für zu knapp halte. Und dann hat die Maschine aus Los Angeles auch noch 30 Minuten Verspätung, bleiben noch 45 Minuten, um die Sicherheitskontrolle zu passieren und mein Gate zu suchen.
Kurz vor knapp (die Anzeigetafeln weisen schon auf ‚Gate Closing’ hin) erreiche ich mein Gate. In gehecheltem Englisch versuche ich mich zu erklären, da höre ich die British Airways Mitarbeiter in London in bestem Deutsch beruhigt auf mich einreden, ich hätte es doch geschafft, ich solle jetzt ganz ruhig an Bord gehen und erstmal etwas trinken. Sie würden noch auf ein paar weitere Gäste warten, die auch aus Los Angeles kommend hier umsteigen würden.

In der Tat stehen wir noch einige Zeit am Gate, bis es endlich losgeht. Türe zu, Affe tot. Über Lautsprecher kommen die üblichen Sicherheitsbestimmungen, doch noch während des Starts bekomme ich von meiner freundlichen Sitznachbarin vor mir die Rückenlehne in die Knie gedonnert. Boah, geht es noch? Die Sardinenbüchse ist schon so eng genug.
Immerhin vergeht der Flug wie im Flug. Ich habe eine Menge zu tun. Ein paar Mal lehne ich mich weit nach vorne, um in meinem Rucksack zu kramen, dann strecke ich so gut es geht wieder die Beine aus, denn auch ich möchte es bequem haben. Irgendwann ist sie tatsächlich so genervt, dass sie ihren Sitzplatz räumt und sich in die Mitte setzt. Dreistigkeit gehört halt bestraft. Seltsamerweise stellt sie doch tatsächlich die Rückenlehne vor mir wieder senkrecht. Ich hätte angenommen, das hätte sie unterlassen, um sich an mir zu rächen.

Ich lande wieder in Düsseldorf. Der Urlaub ist vorbei. Ach, wäre ich doch jetzt mein Koffer. Der darf noch einen Tag länger Urlaub machen und sich den Flughafen Heathrow ansehen, denn der ist nicht schnell genug gelaufen und hat die Anschlussmaschine verpasst. Und zur Belohnung wird er sogar per Chauffeur zu mir nach Hause gefahren.
Ja, Koffer müsste man sein…



Apropos Koffer: Hinter mir steht schon der Koffer gepackt für morgen. In etwa 10 Stunden geht der Flieger und ich bin auch so langsam müde.
Ich hoffe, der Reisebericht hat euch gefallen und bedanke mich für alle, die bis zum Schluss durchgehalten haben für ihre Treue.

Jetzt freue ich mich auf den nächsten spannenden Trip, von dem es in Kürze auch wieder einen Reisebericht geben wird. :winke: :winke:





Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: America_Crazy am 31.08.2007, 22:43 Uhr
Hallo,

Danke für den tollen Reisebericht. Es hat Spass gemacht mitzufahren. Und was bleibt jetzt noch zu sagen: Ich wünsche Dir eine gute Reise und viel Spass.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Palo am 31.08.2007, 22:51 Uhr
wir sind alle bis zum Schluss mit gefahren und bedanken uns fuer einen interessanten Reisebericht.
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: OWL am 31.08.2007, 23:07 Uhr
Markus,

danke für diesen Bericht einer etwas anderen Reiseart! Werde ich wohl selbst nie machen, war aber interessant zu lesen!
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Matze am 01.09.2007, 06:24 Uhr
Markus, danke für den typischen Scooby-Reisebericht!  :D :wink: :lol:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: KarinaNYC am 01.09.2007, 08:57 Uhr
Danke für den tollen RB, hab mir so einige Notizen gamchen, schliesslich gehts nächste Woche bei mir los...  :dance:
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: Heiner am 01.09.2007, 09:05 Uhr
Hi Markus!

Vielen Dank für den schönen Reisebericht, hat Spaß gemacht mitzufahren.

Gruß Heiner
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisc
Beitrag von: mannimanta am 01.09.2007, 15:07 Uhr
Och schade, schon zu Ende...?
Es war eine sehr schöne Tour.
Danke für den tollen Reisebericht.
Gruss,
Manni
Titel: Re: Railroad Crossing - mit dem Zug quer durch die USA von NYC nach San Francisco
Beitrag von: Willi am 01.09.2007, 17:16 Uhr
Ein toller Reisebericht, Markus  :respekt:

Sehr interessant und ausgesprochen unterhaltsam.  Hat mir viel Spaß gemacht.

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