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Autor Thema: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006  (Gelesen 42319 mal)

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Utah

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #30 am: 15.05.2006, 17:15 Uhr »
Ein guter Anfang ist gemacht, weiter so Markus!   :lol:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Canyoncrawler

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #31 am: 15.05.2006, 20:06 Uhr »
Zitat von: Heinz
Hallo, hallo!
Mal sehen, was ich von euch abstauben und gleich live umsetzen kann. "Wer später reisst, ist klar im Vorteil."  :lol:


Sehe ich auch so!

Nachdem ich die Abfahrt ja schon verpasst habe, werde ich hinterherzockeln und im Zion wieder dazustossen.
Auch wenn ich neu bei Euch bin, hätte ich auch gerne noch einen Platz in der Nähe des Fensters.  :)

Es geht ja in meine neuen Lieblingsgebiete: ins Schatzkästchen Grand Staircase und die relativ unbekannte San Raffael Swell.

Gruss
Kate
Gruss Kate
- - - - - - -
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Calamity Jane

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #32 am: 15.05.2006, 20:55 Uhr »
:winke:

Welcome back Thelma and Louise :D ;-)

Ich habe mir erlaubt auf Eurer Motorhaube Platz zu nehmen und die Aussicht aus der ersten Reihe zu genießen (ich geb's zu  - ich bin auch ein wenig lebensmüde :lol:).


Und mir ist gerade mit einem Schlag klargeworden, warum mich so mancher BLM Officer des Südwestens vor 2 Wochen mit vor Schreck geweiteten Augen angesehen hat wenn ich auf seine Frage 'So, where are you guys from?' geantwortet habe 'From Germany'... :lol: :lol:

'You Germans are Crazy' hieß es dann meist, woraufhin ich sagte 'Yes, Sir ;-) we are Red Rock Crazy'...


Also, ich bin festgeschnallt und bereit - let's hit the road - äh, the dirt ;-)

Viele Grüße,
Jane

Schalker

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #33 am: 15.05.2006, 23:28 Uhr »
Hi!

Uuups, beinahe hätte ich den Einstieg in die Dirt Roads verpasst.
Da wir im September dort sind, lese ich ganz gespannt mit.

Hoffentlich gibts genug Fotostops, die Fensterplätze sind wohl schon alle belegt... :traurig:  ... und auf der Motorhaube wie Jane muß ich dann doch nicht platznehmen. Vielleicht kriegen wir ja hinterher ein Foto gezeigt wie sie sich vom Weiß des Wagens abhebt. :wink:

Gute Fahrt allesamt,
Gruß vom Schalker :usa:

Easy Going

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #34 am: 16.05.2006, 01:30 Uhr »
Ach so eine Motorhaube ist doch ein kuscheliger Ort an der frischen Luft.  :wink:
An alle im Wageninneren verteile ich mal eine Runde Aspirin - Freunde es wird holprig - zieht die Köpfe ein.  :lol:
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

americanhero

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #35 am: 16.05.2006, 02:37 Uhr »
Zitat von: Easy Going

An alle im Wageninneren verteile ich mal eine Runde Aspirin - Freunde es wird holprig - zieht die Köpfe ein.  :lol:

 Ach, genau darauf freue ich mich doch schon wie verrückt!!  So richtig schön über die Gravels zu fahren, daß einem das Sandwich auf dem Schoß hüpft!! :lol:  Sowas hatte ich letztes Jahr auf Fuerte, das war klasse.


Zitat von: Scooby_Doo
Das einzige, was wir aber wirklich noch wissen wollen, wie kommt man ans Reserverad heran? Das würden wir lieber hier als irgendwo in der Wildnis bei 35° klären, doch überfordert das die Mitarbeiter erheblich. Wir bekommen Aussagen wie „Das wird nie nötig sein. Wenn’s Probleme gibt, ruft uns an“ bis zu „einfach an der Schraube drehen, dann fällt das Rad runter“, doch diese Schraube lässt sich so einfach nicht bewegen.
Wir wollen schon fast vom Hof fahren, da bringt endlich jemand Licht in die Dunkelheit (indem er einen weiteren Mietwagen mit eingeschalteten Fernlicht hinter uns parkt) und uns erklärt, man müsse die Stangen, die unter dem Hintersitz versteckt sind, geschickt zusammenstecken und von hinten durch ein Loch im Kofferraum auf eine verborgene Schraube richten und siehe da, das Reserverad bewegt sich. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Aber was tut man nicht alles… – ok, ihr seid im Bilde.


Und wieder ist eine der unzähligen Fragen gelüftet, die ich mich genauso in dieser Form gestellt hätte. Na ja, jetzt weiß ich ja wenigstens, wo ich nächste Woche suchen muß, um zu guvken, ob das mit dem Reserverad funktioniert. :lol:


Dann kanns ja zügig weitergehen. Hoffentlich noch ziemlich schnell bis zu meinem Urlaub nächste Woche....


Greetz,

Yvonne

Leo68

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #36 am: 16.05.2006, 09:05 Uhr »
Kaum 3 Tage nicht ins Forum geschaut, gehen wieder so einige Reisen los. Aber ganz so viel habe ich ja Gott sei Dank noch nicht verpasst.

Freue mich auf eine ereignisreiche Fahrt.  :D

Gruß
Rainer

Kauschthaus

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #37 am: 16.05.2006, 10:23 Uhr »
Bei so einer Tour will ich nicht zurück bleiben. Ich habe mal (ganz dezent) so lange gedrängelt und geschoben, bis noch ein Platz frei wurde ...  :wink:

So, nun den zweiten Teil bitte!  8)  :lol:

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

America_Crazy

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #38 am: 16.05.2006, 11:07 Uhr »
Ich kann es auch kaum abwarten bis endlich der zweite Teil ins Forum gestellt wird. Ist sehr nett und gut geschrieben.  :daumen:
Ich freue mich schon auf die Weiterfahrt und quetsche mich auch noch ins Auto mit rein.

Grüße
America_Crazy



jochenrosi

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #39 am: 16.05.2006, 15:25 Uhr »
[schild=4 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Haaalt, wir wollen auch noch mit!!![/schild]

Wir quetschen uns auch noch rein....... Bitte etwas Platz machen...

Wir sind schon ganz gespannt.......

Jochen & Rosi
Schöne Grüße
Jochen & Rosi

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Doreen & Andreas

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #40 am: 16.05.2006, 15:29 Uhr »
Schläft Markus heute schon wieder 17 Stunden oder wieso stagniert das jetzt, kaum daß es angefangen hat...  :?:
Viele Grüße,
Andreas
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America_Crazy

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #41 am: 16.05.2006, 15:32 Uhr »
Ich versuche meine Geduld auch noch unter Schach zu halten und freue mich schon wahnsinnig auf die Weiterfahrt.



Scooby Doo

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #42 am: 16.05.2006, 15:56 Uhr »
25.04.2006 St. George - House Rock Valley Road - White Pocket - Sidestep Canyon - Wahweap Creek (215 Meilen / 346 km)

Um 5 Uhr heißt es aufstehen. Draußen ist es noch dunkel, aber am Anfang vom Urlaub schaffe ich es noch ohne größere Probleme, so früh aufzustehen. Der Jetlag und vor allem der Tatendrang helfen dabei. Unser erster Besuch gilt dem Wal Mart, wo sich direkt zeigt, wer das bessere Verständnis von Richtungen hat, was für den weiteren Tagesverlauf von ungeheurer Bedeutung sein wird. Wir beide vermuten den Wal Mart nämlich auf unterschiedlichen Seiten der Interstate, aber nein, ich verschweige an dieser Stelle, wer sich letztendlich geirrt hat. Wir sind hier nicht bei der Bild-Zeitung. Immer diese Sensationslust.

Zuerst plündern wir mal den Supermarkt und nehmen alles mit, was man so unterwegs in der Wildnis brauchen könnte. Wasser, Brot, Wurst, Äpfel, noch grüne Bananen, damit sie länger halten und natürlich Salzstangen, das allerwichtigste. Die Kassiererin versorgt uns Amerikatypisch mit 1000 Plastiktüten und draußen beginnt so langsam der Tag, was uns auch gleich zu einem Stopp hinter Hurrican inspiriert. Einfach mal etwas Morgenluft schnuppern.



In Fredonia tanken wir lieber noch einmal den Wagen, denn wer weiß, wann und wo wir die nächste besetzte Zapfsäule zu Gesicht bekommen. Ihr merkt schon, wir rüsten uns für alle Fälle. Ein kleines Sandwich dient als Mittagssnack, denn wir wollen nicht allzu viel Zeit verlieren, endlich zu unserer ersten Staubstraße zu kommen.
Die 89A windet sich auf ein kleines Hochplateau in eine überraschend waldreiche Gegend. Wir befinden uns im Kaibab National Forest und passieren nach einem Aussichtspunkt mit Talblick den Abzweig zum Grand Canyon North Rim, der zu dieser Jahreszeit aber noch gesperrt ist.



Nach einem weiteren Aussichtspunkt, an dem traditionell der nächste fliegende Händler seine Ware an die nur wenigen Touristen verscherbelt, zweigt Richtung Norden die House Rock Valley Road ab. Bye bye Asphalt und auch good bye schönes sauberes Auto. Zum Dank an die Dienste der Alamo Waschstraße machen wir noch ein Foto unseres jungfräulichen Vehikels. Dann gebe ich Gas und wir ziehen eine mächtige Staubwolke hinter uns her.
Mein begeisterter Mitreisender bzw. Mitgeschüttelter ruft nur noch aus „Es staubt, endlich geht es los“. Erste Amtshandlung: Fenster runter und nach hinten rausgefilmt. Als ob wir noch nie eine Staubwolke gesehen hätten.
Die Straße gehört mir praktisch alleine. Ich fahre dort, wo es nach meiner Ansicht am wenigsten schaukelt. Gegenverkehr ist kein Problem, denn den erkennt man rechtzeitig an einer sich auf uns zu bewegenden Staubwolke.

Plötzlich endet die schöne Schotterstraße und geht in einen Sandacker über. Sind wir hier richtig? Zur Vorsicht bremse ich lieber mal, damit wir die Gegend in Augenschein nehmen können, doch vorerst sehen wir von ihr überhaupt nichts. Für eine halbe Minute nebelt uns unsere eigene Staubwolke ein. Ein zuvor als Abzweig wahrgenommener Feldweg kann nicht die House Rock Valley Road sein, also nehmen wir unsere Fahrt im Sand wieder auf. Ein ganzer Christbaum an Warnlampen leuchtet auf. Durchdrehende Räder, unruhiges Fahrverhalten – meine Güte, was unser Auto so alles weiß. Also lege ich den Four Wheel Drive ein, um unseren Chevy und meine Nerven zu beruhigen.



Wir sind auf der Suche nach der White Pocket, einer wunderschönen Landschaft auf dem Paria Plateau im Vermillion Cliffs National Monument. Der Hinweg ist dank guter Vorbereitung leicht zu finden. Horst hat einige Beschreibungen aus dem Internet ausgedruckt, sich mehrere Topo-Maps mühevoll zusammengeklebt und zudem noch die GPS Daten diverser Abzweige notiert. Es sollte eigentlich nichts schief gehen.
Während er seine Satteliten einfängt, kämpfe ich mit der Straße. Anfangs handelt es sich noch um eine gut fahrbare Schotterpiste, doch nach jedem Abzweig wird die Fahrt zunehmend abenteuerlicher. Zuerst leuchten unsere Augen noch wie bei Kleinkindern, denen man gerade das ultimative Geschenk gemacht hat, aber dann bringt uns jede Erschütterung doch wieder zurück in die Realität. Die Straße (Pardon: Der Pfad) wechselt nun immer häufiger zwischen Sandpassagen, wo ich mich jedes Mal noch frage, ob wir eigentlich noch mit allen vier Rädern auf dem Boden fahren oder schon Kanuartig im Sand dahin schwimmen und felsigen Passagen, wo ich den Wendekreis unseres Trailblazers auskosten kann, um uns wenigstens um die gröbsten Kanten zu manövrieren.
Das GPS meldet nur noch wenige Meter bis zum Ziel, da bleibe ich an einem kleinen Sandberg hängen. Horst steigt aus und geht die paar Schritte auf den Hügel hinauf um zu entscheiden, ob es sich überhaupt lohnt, noch weiter zu fahren und vor allem, ob wir den Hügel auch wieder zurückschaffen. Er ist sprachlos und überwältigt von der Schönheit der Landschaft, die jenseits des Hügels auf uns wartet. Das will ich auch sehen! Also setze ich zurück, nehme Anlauf und schaffe den Wagen über den Hügel. Als ich meine Konzentration endlich von der Straße heben kann, bin ich nun an der Reihe zu staunen. Horst hat indessen unsere Ankunft an der White Pocket auf Band festgehalten, damit diesen Moment wirklich jeder miterleben darf. Ich bin so beeindruckt, sprachlos, fassungslos, dass ich fast vergesse, dass hier die Straße zu Ende ist und es Zeit wird, den Wagen zu parken, bevor er von einem Felsen hüpft. Die nächste Werkstatt mit Abschleppdienst dürfte etwas weit sein.



Wir stehen in einem farblichen Wunderland. Bilder sagen mehr als Worte. Staunend und auch praktisch die Zeit vergessend ziehen wir durch die Weite, immer im Wettkampf mit den Kameras, wer wohl zuerst aufgibt: Mensch oder Maschine. Ich lasse mindestens 100 Mal meinen Auslöser seine Arbeit verrichten. Um jede Ecke finden wir neue Motive. Es sind nicht nur immer neue Ansichten derselben Felsen, es sind wirklich immer wieder neue Eindrücke, denn die Formationen sehen von unterschiedlichen Richtungen betrachtet jedes Mal wie ausgewechselt aus.
Wir finden kleine Wellenformationen, wie eine Kleinausgabe der berühmten Wave und noch zig andere Naturmalereien. Besonders schön finde ich den Checkered Rock oder das Valley of the flowing Colors, in dem gerade drei kleine Lizzards ihr Sonnenbad halten.



Als wir uns dann endlich losreißen können, um auch noch andere schöne Landschaften an diesem Tage zu besuchen, lasse ich Horst mal ans Steuer. Auf dem Rückweg darf er sich mal mit der Straße auseinandersetzen, denn die Fahrerei ist schon eine wunderbare Konzentrationsarbeit, besonders, wenn man eilig durch sandige Kurvenpassagen flitzt, nur, um nicht auf Sand anhalten zu müssen.
Rückwege und Hinwege – manchmal wie zwei unterschiedliche Strecken, denn von der anderen Seite sieht plötzlich alles ganz anders aus. Wo ich eben noch leicht bergab geschlittert bin, geht es jetzt ein kleinwenig bergauf und stellt uns direkt vor einem Problem. Der Wagen wird immer langsamer, bis er dann ganz stecken bleibt. Der Unterboden schiebt einen beachtlichen Sandberg vor sich her. Wir kommen weder vor noch zurück.
Als erste Maßnahme darf ich aussteigen, um das Gewicht zu reduzieren und den Röstungsprozess meiner Haut zu starten. Bringt nur leider nichts. Egal, in welche Richtung ich auch schiebe, der Wagen bewegt sich keinen Zentimeter vom Fleck. Eine längere Pause ist also angesagt und lässt unser geplantes Abendprogramm in wortwörtlich weite Ferne rücken.



Wir laden unser gesamtes Gepäck aus, um das Gewicht noch weiter zu reduzieren und schaufeln den Wagen frei mit einem Klappspaten, den Horst über e**y mehr zum Spaß für irgendwelche Filmaufnahmen angeschafft hatte. Aus Spaß wird halt doch oft bitterer Ernst. Ich bekomme die Anweisung, ich solle mal eben die Fahrstrecke mit Zweigen auslegen. Das sind sicher 50m bis zum Gipfel und die Büsche wehren sich ungemein, mit bloßen Händen von ihren Zweigen getrennt zu werden. Mit der Zeit werde ich aber echter Bush-Experte, nicht im politischen Sinne, sondern im praktischen Sinne, denn man merkt recht schnell, wie man seine gebeutelten Hände schonen kann und welche Büsche nicht den größten Widerstand leisten.



Nun kommt der Augenblick der Wahrheit. Horst setzt sich ans Steuer und ich schiebe ihn zurück, damit er Anlauf nehmen kann. Wisst ihr, wie heiß eine Motorhaube in der Wüste werden kann? Ich schon.
Dann gibt er Vollgas und als er mich überholt hat, renne ich hinter ihm her, um ihn über die schwierigsten Stellen anzuschieben. Mehr aus Selbstansporn rufe ich immer wieder lautstark „jetzt nicht anhalten, fahr weiter bis zum Gipfel“. Oben angekommen bin ich platt. Rennt ihr mal in glühender Hitze einem Auto bergauf hinterher.
Man kann schon fast erleichtert sein, jetzt, wo wir es geschafft haben, aber: Wo ist unser Gepäck? Richtig, es steht etwa 100m weiter bergab. Ihr müsst euch nun mal das Bild vorstellen, wie die Autoschieberbande nun ihre Koffer mitten durch die Wüste trägt. Auf ein Taxi will ich dann doch lieber nicht warten. Könnte etwas länger dauern.

Auf dem weiteren Weg, den ich nur noch recht teilnahmslos verfolge und meinen frischen Sonnenbrand genieße, entwickelt Horst eine neue Schaukeltechnik, die uns vor weiteren Zwischenstopps schützt. Wer einmal richtig Seekrank werden möchte, darf sich uns gerne bei der nächsten Tour anschließen.
Mir fällt nur auf, dass irgendwie alle Felskanten fehlen, die ich eben so schön hab umfahren. Mein Verdacht erhärtet sich, als wir vor einem geschlossenen Gatter ankommen. Die nachfolgende Diskussion, wann wir denn den richtigen Weg verlassen haben und ob unser Sandbad hätte vermieden werden können, führt zwar zu keinem Ergebnis, aber verkürzt etwas die Fahrtzeit.
Endlich wieder zurück auf der House Rock Valley Road sehen wir nach Stunden wieder andere Menschen. Nicht viele, aber genug, dass uns bei einer weiteren Panne immerhin geholfen werden könnte.



Horst hat den ehrgeizigen Gedanken gefasst, die verlorene Zeit wieder aufzuholen, was mich in diversen Senken zu spontanen Freudensprüngen veranlasst. Im Kofferraum tanzt das Gepäck vor Freude mit. Wir rasen um die Kurven als ob wir am Ende einen Preis für die meisten erwischten Bodenwellen in Empfang nehmen könnten.
Jenseits der 89, einer echte Erholungsphase, geht die Suche nach den tiefsten Gräben auf der Sand Wash Road weiter. Ich frage noch, ob ich nicht besser fahren soll, damit Horst seine Anleitungen lesen und das GPS bedienen kann, womit ich eigentlich nur das Schaukeln abstellen will, doch Horst befürchtet eine weitere Schleichtour wie heute Mittag, wo ich mich noch bei jeder Delle in der Straße entschuldigt habe. Hätte nur noch gefehlt, ich wäre ausgestiegen und hätte jede Erhebung für den Rückweg markiert.



Na jedenfalls wird mir nun die zweifelhafte Ehre zuteil, sämtliche Weidentore zur Durchfahrt zu öffnen. So langsam zweifle ich daran, ob die Entscheidung klug war, an der White Pocket den Fahrer zu wechseln, denn im Endeffekt habe ich im Anschluss mehr gearbeitet als vorher.
Umso müder ist der Krieger, als wir in den wunderschönen Sidestep Canyon absteigen. Unser Wasserfallfan Horst outet sich nun als Hoodoo-Fan und meine Kraft reicht gerade noch, in den jeweils nächsten Schatten zu flüchten. Mit knurrenden Magen schleiche ich meinem Anführer hinterher, was ich aber selbst schuld bin, war meine Neugierde auf den Canyon doch größer als auf meinen Magen zu hören.



Als die Sonne sich verabschiedet, begrüße ich erstmal eine ordentliche Scheibe Brot. In doppelter Hinsicht war der Abstieg in den Canyon eine lohnenswerte Angelegenheit. Zum einen haben wir ein weiteres menschenleeres und zudem noch kostenloses Naturjuwel erforscht, zum anderen sehen wir nun ein, dass man über diesen Weg nur schwer an die Wahweap Hoodoos herankommt, wo wir morgen zu Sonnenaufgang sein wollen.
Wir parken daher unseren Wagen etwas weiter hinten direkt im Wahweap Creek in der Nähe eines Zauns, der uns an der Weiterfahrt hindert und richten uns im Kofferraum ein gemütliches Nachtlager her. In der Nacht werde ich mir nur wünschen, Horst hätte nicht auf einem Berg geparkt.

Übernachtung: Auto - Wahweap Creek, UT
Bewertung: gut
Viele Grüße, Markus

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Scooby Doo

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #43 am: 16.05.2006, 16:06 Uhr »
Zitat von: Lupine
Zitat von: Scooby Doo
An der Autovermietstation von Alamo schlagen wir recht schnell auf und die Anzahl der Mietarbeiter...


Ist dieser nette Tippfehler etwa Absicht? :mrgreen:;)


Nein, das war keine Absicht. Aber bevor du dich beim nächsten Tag wieder meldest: Bush-Experte war diesmal wirklich Absicht.

Zitat von: Canyoncrawler
Nachdem ich die Abfahrt ja schon verpasst habe, werde ich hinterherzockeln und im Zion wieder dazustossen.
Auch wenn ich neu bei Euch bin, hätte ich auch gerne noch einen Platz in der Nähe des Fensters.  :)


Hoffentlich nicht erst im Zion, denn der kommt erst zum Schluss (man beachte die Pfeile auf der Landkarte).
Beim nächsten Mal miete ich für den Reisebericht einen Doppeldeckerbus, der hat mal gleich doppelt so viele Fensterplätze.

Zitat von: Calamity Jane
Ich habe mir erlaubt auf Eurer Motorhaube Platz zu nehmen und die Aussicht aus der ersten Reihe zu genießen


Und, hockst du noch immer auf der Motorhaube oder ist es dir am Hintern schon zu heiß geworden?

Zitat von: americanhero
Und wieder ist eine der unzähligen Fragen gelüftet, die ich mich genauso in dieser Form gestellt hätte. Na ja, jetzt weiß ich ja wenigstens, wo ich nächste Woche suchen muß, um zu guvken, ob das mit dem Reserverad funktioniert.


Klappe die Sitzflächen der Hinterbank hoch, da siehst du ein Teil, das wie ein Schraubendreher aussieht. Öffne den Kofferraum und stecke ihn in das Loch recht oben über der Anhängerkupplung. Nimm ein zweites Teil, das unter der Sitzbank lag, stecke es quer in den Schraubendreher, um ihn so greifbar und vor allem drehbar zu machen.
Viel Glück.

Zitat von: Doreen & Andreas
Schläft Markus heute schon wieder 17 Stunden oder wieso stagniert das jetzt, kaum daß es angefangen hat...  :?:


Nee, Markus kämpft mit den vielen Bildern und dem dafür zu kopierenden Code. Ich habe ehrlich auf "Antworten" geklickt, bevor euer Beitrag verfasst wurde, mit anderen Worten, alleine das Posting zu Tag 2 zu verfassen, dauert etwa eine halbe Stunde.
Meine Güte!

Zitat von: America_Crazy
Ich versuche meine Geduld auch noch unter Schach zu halten und freue mich schon wahnsinnig auf die Weiterfahrt.


Ich glaube, ich werde ab sofort nach Mitternacht weitere Teile einstellen. Da bin ich auch ungestörter (da schlafen alle in unserem Haus, die mich vom "arbeiten" abhalten können). Ihr könnt euch also schon darauf freuen, dass Tag 3 erscheint, wenn ihr morgen früh aufsteht.
Viele Grüße, Markus

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America_Crazy

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #44 am: 16.05.2006, 16:44 Uhr »
Hallo Markus,

der Bericht lässt sich sehr schön lesen und ich bin mit voller Begeisterung dabei. Sehr schöne Bilder :!:
Euer Mietauto lässt sich ja nach einem Tag nicht mehr erkennen.  :wink:  Als hättet ihr das Auto von einem auf den anderen Tag gewechselt.  :wink:

Ich freue mich schon jetzt auf die Weiterfahrt und werde mich in Geduld üben.

Zitat
Ich glaube, ich werde ab sofort nach Mitternacht weitere Teile einstellen. Da bin ich auch ungestörter (da schlafen alle in unserem Haus, die mich vom "arbeiten" abhalten können). Ihr könnt euch also schon darauf freuen, dass Tag 3 erscheint, wenn ihr morgen früh aufsteht.


Toll :!:  Wie schon gechrieben, ich freue mich auf die Weiterfahrt. Deine Berichte sind immer sehr schön geschrieben, da bekommt man noch mehr Lust zum Weiterlesen.

Grüße
America_Crazy