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Autor Thema: Reise | Travel - So far away [2015] US Mainland and Hawaiian Islands  (Gelesen 14987 mal)

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zehrer

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Ich möchte Euch nochmal ungefragt mit einem Auszug des Reiseberichts beglücken, denn vielleicht hat einer Zeit, um die Wanderung noch heuer einzuplanen. Es war wirklich ein fantastischer Spot, der sich lohnt. Es passiert auch kein Unfall, versprochen, nur ein kleiner. Den Rest, dreieinhalb Wochen Südwesten sind bald fertig, findet ihr hier.

Donnerstag
Es war weder die Nachtigall, noch die Lerche, die heute Nacht um die Ecken pfiff. Unser Eckzimmer im 8. Stock wurde ziemlich durchgeschüttelt, denn der Wind fegte offensichtlich mit einer affenartigen Geschwindigkeit durch Albuquerque. Die Wende im Wetterdrama? Mal sehen! Wir sitzen am Frühstückstisch, aber es interessiert niemanden. Nachdem uns die Empfangsdame freundlich platzierte, kam kein Ober, um unsere Bestellung entgegen zu nehmen. Erst ein böser Blick und ein paar passende Worte sorgten dann für Kaffee und Eier.

Das Wetter sieht ganz anständig aus, einen durchschlagenden Erfolg hatte der Luftstrom heute Nacht jedoch noch nicht. Wir fahren erneut auf die 550 und kurz vor San Ysidro geht es wieder auf die Cabezon Road. Nach 11 Meilen sind wir am Parkplatz.

Der Wanderweg, der 0,1 Meilen östlich des Parkplatzes beginnt, führt uns nach Norden an den Fuß der Bernalillito Mesa. Unmittelbar, nachdem wir die Felswände erreicht haben, das erste Highlight. Der sandige Boden wechselt unvermittelt zu gelbem Fels und aus dem erwachsen wunderschöne Hoodoos. Über dem Boden schichten sie sich zuerst in Weiß, dann in Gelb und weil das noch nicht reicht, kündigen roten Linien die rotbraune Hoodoo Kappen an. Zwischen den kleinen Felssäulen schwingen sich kleine Wellen in den gleichen Farben. Die roten Elemente sehen aus wie vergossenes Blut. Es ist fantastisch hier. Eine unbeschreibliche Farbintensität prägt sich in das Auge und in das Hirn. Wir sind erst 0,6 Meilen unterwegs und würden am liebsten stundenlang verweilen, aber es gibt viel mehr zu sehen.





Immer an der Wand entlang treffen wir nach 1,15 Meilen auf eine gewaltige Hoodoogruppe. Sie hat sich anders gekleidet, der Mantel der versteinerten Menschen ist weiß-rosa. Zirka 3 Meter ragen sie in die Höhe, sie sehen aus wie die "dicke Berta" oder ein Känguru. Sid, das tölpelhafte Faultier von Ice Age hält über einer kleinen Wash Ausschau. Oder ist es gar Otto Waalkes selbst? Der geheime Ort wird von Kurt und Agnes genutzt, um weiter an Verschwörungstheorien zu basteln. Das Ganze ist gut abgeschirmt, Bäume und Sträucher, die diese Hoodoo-Gruppe eingekreist haben, bieten Schutz.





Die steile Wand der Bernlillito Mesa gibt weiter die Orientierung und die Richtung vor. Links und rechts des Wegrandes stehen immer wieder Hoodoos und andere eigenartige Gebilde. Wer sich jedoch zu sehr auf die Highlights neben dem Trail fokussiert, versäumt rechts unten im Tal sehr schön gezeichnete Badlands, in der Wand eine Kanonenkugel aus Stein, die bald das Gleichgewicht verlieren könnte, und fein strukturierte Felsschichten, die der Standardstruktur gelb-rot-organge ein schwarz-weißes Gesicht aufgesetzt haben.





Zwei abwechslungsreiche und unglaubliche Meilen sind wie um Flug vergangen, obwohl die permanenten Stopps zu einer sehr entschleunigten Wanderung führten. Hier erreichen wir einen Lagerplatz. Den Blick nach Norden gerichtet erspähen wir einen Damm. Dahinter ein Windrad und ein kleines Haus. Kühe komplettieren die Idylle. Weiter hinten thront eine Butte, deren Höhe mit schwarz-lilanem Lavagestein ihre Höhe gewinnt. Das gelbe Fundament schraubt sich ziemlich einsam in die Höhe, die mit einem rot-braunen Abschluss endet. Die auf der kleinen Fläche wachsenden Bäume komplettieren das Gebilde. Damm und Butte geben Orientierung vor, wir steigen ab in die Marquez Wash.

Als wir auf der Damm-Krone nach Nordosten wandern, nehmen wir dieses diametral andere Bild in Augenschein. Das aufgestaute Wasser hat ein Sumpfgebiet geschaffen, das nun übersät von gelben Blumen, grünen, roten und lilanen Sträuchern den Sand und Fels verschluckt. Diese Heidelandschaft ist wunderschön. Doch schon ein paar Meter weiter, die Butte bildet nach wie vor die Orientierung, ein erneuter Wechsel der Szenerie. Wir sind nach 3,4 Meilen in einer Kiesgrube gelandet. Kiesgrube ist nicht das richtige Wort dafür, den eigentlich sind es farbenfrohe Badland, die die Heimat für Lavasteine und -scherben bieten. Gips bildet die Grundlage für Mini-Hoodoos, die an den Flanken dieser Vertiefung "wachsen".





Unser Hike geht querfeldein zurück durch die Arroyos Bernalillito und La Jara. Auch hier treffen wir immer wieder auf Hoodoos, Badlands und fein strukturierte Gipswände. Das Licht hat uns leider verlassen, die Sonne wird von dunklen Wolken verdeckt und das Wetter mahnt zur Rückkehr. Bereits von oben war zu erkennen, dass die Hauptwash durch einen tiefen Graben geteilt ist. Das Wasser hat sich rund vier Meter in den sandigen Boden gebohrt. Und nun stehen wir vor dieser Herausforderung und es dauert ein bisschen, bis wir einen gefahrlosen Ab- und Aufstieg finden. Hier ist wirklich Vorsicht angeraten, denn die Ufer sind ziemlich labil. Irgendwann steckte mein linker Fuß bis zur Hüfte in einem Loch und es bedurfte durchaus einem begnadeten Körper, um wieder auf beiden Beinen zu stehen.

Nach 5,8 Meilen, für die wir dreieinhalb Stunden unterwegs waren, sind wir wieder am Auto. Obwohl schon bei der Recherche für den Hike klar war, dass es hier schön ist, übertraf die Wirklichkeit alle Erwartungen. Selten war eine Wanderung so abwechslungsreich, so gespickt von Highlights und schönen Dingen.

Eigentlich wollten wir ins Hyatt Restaurant zum Abendessen, aber es schüttet in Strömen, so dass wir erneut im Mas landen. Das Essen war sehr gut, aber vielleicht sollte jemand den Amis mal sagen, dass es spezielle Espressolöffel für die kleinen Tassen gibt. Mit den Suppenlöffeln wird das nix, mindestens sind sie stillos und unpraktisch! Die letzte Erkenntnis dieses tollen Tages: Die Wettervorhersage für Phoenix sieht sehr gut aus!

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Klick auf das Bild führt zur Serie:

Vasquez Rocks, Agua Dulce Canyon [Vasquez Rocks County Park]


Peralta Canyon, Boulder Canyon, Weavers Needle [Superstition Mountains]


Camelback Mountain

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USA Hiking Database - 10 neue Hikes
« Antwort #17 am: 19.07.2015, 09:43 Uhr »
Nach Abschluß des Reiseberichts für das US Mainland, habe ich begonnen die Wanderungen zu dokumentieren. Für die Staaten Kalifornien/California und Nevada sind 10 neue Hikes veröffentlicht, die USA Hiking Database hat damit 329 Wanderungen (Beschreibung, GPS-Daten als Download, topographische Karten, PDF-Versionen).

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II. Hawaiian Islands
« Antwort #18 am: 26.07.2015, 18:43 Uhr »
Da sitzen wir nun im Terminal 2 des Los Angeles International Airport mit Myriaden von anderen Menschen, die auf ein paar Inseln zwischen Japan und den USA mitten im Pazifischen Ozean kommen wollen. Es sind noch zwei Stunden bis zum Boarding, nachdem die Autorückgabe, der Transfer und der Check-In bei der Hawaiian Airlines wunderbar schnell gegangen sind. Dieser schmucklose Terminal, in keinster Weise vergleichbar mit dem inzwischen sehr schönen Tom Bradley, erzeugt eher Depressionen, als Vorfreude. Tote Zeit, sie muss mit Essen gefüllt werden. Allerdings heißt es vor dem Starbucks erst mal warten und die Arbeitsprozesse der Kaffeebude belächeln. Irgendwann hatte ich dann endlich einen Zitronenkuchen zwischen den Kiemen und das hat selbst mich in diesem ungemütlichen Ambiente beruhigt.

Im pünktlich abgeflogenen Flieger geht es zu, wie es vermutlich auf einer Heizdecken-Verkaufsfahrt zugeht. Decken, Kissen, Kopfhörer, Filme, - alles nur gegen Bezahlung! Und als wir nach fünfeinhalb Stunden in Honolulu landen, laufen wir erst mal über einen Kilometer bis zu unserem Gepäck. Nun gut, es hat den Vorteil, dass die Koffer nicht lange auf sich warten lassen. Hertz, ich liebe dich, in drei Minuten hatte ich den Schlüssel in der Hand und starte einen nagelneuen Chevrolet Traverse mit den besten Reifen, die ich je an einem Mietauto gesehen habe.

Ein Walmart war schnell gefunden und um 15 Uhr Ortszeit waren wir im Hotel. Mallorca, der 17. Bundesstaat der Bundesrepublik Deutschland, lässt grüßen. Der Aufmarsch ist gewaltig, die Vorfahrt im Hilton Village proppenvoll. Einchecken ist ein Drama, aber kein Wunder, da an alle Gutscheine für das Frühstück und sonstige Werbepräziosen verteilt werden. Das Zimmer entschädigt, liegt jedoch nur im 3. Stock des Rainbow Towers. Wir machen uns zu einem kleinen Strandspaziergang auf. Schön ist es hier, unzweifelhaft! Und die vielen kleinen Augen, ein freundliches Volk diese Japaner!



Als wir um 19 Uhr im hoteleigenen, völlig überteuerten (wir wissen noch nicht, dass es ggü. dem Festland grundsätzlich 20 - 30% teurer ist, - bei gleicher Leistung versteht sich) Bali Steak and Seafood Restaurant sitzen, merken wir die zusätzlichen drei Stunden Zeitunterschied. Der Chardonnay war gut und befördert uns dann direkt ins Bett. Mit dem Blick aufs Meer, einem offenen Fenster und der Erkenntnis, dass diese Lokation ein Traum ist, wird es dunkel.

Also, auf geht's Hawai'i, erste Bilder sind auch online:
- Diamond Head Crater [Oahu - Hawaii]
- Makapu'u Point [Oahu - Hawaii]
- Manoa Falls [Oahu - Hawaii]
- Tantalus Drive - Pu'u Ulaka'a State Park [Oahu - Hawaii]

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Nachdem die ARD das Sommerloch ...
« Antwort #20 am: 02.08.2015, 15:56 Uhr »
... mit einem alten Tatort füllt, habe ich mir gedacht, dass ich den Reisebericht für die Insel Oahu abschließe, damit Euch nicht langweilig wird:

Wer will, klickt hier


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Als wir sehr früh aus dem Fenster sehen, ist der Mauna Kea, obwohl das weißer Berg heißt, wolkenfrei und Schnee sehe ich auch gerade keinen. Ein gutes Zeichen, trotzdem wir einen anderen Berg im Visier haben, den Mauna Loa, den langen Berg. Um 7.20 Uhr brechen wir auf und die Saddle Road bringt uns in 30 Minuten zwischen diese zwei Monster. Links abgebogen pfeift der Traverse über die Mauna Loa Observatory Road ziemlich einsam in die Höhe. Die Einsamkeit ist schon mal gut, denn die Straße ist eigentlich nur einspurig. 17 Meilen sind es bis zum Observatorium. Wie ein Wurm schlängelt sich der Teer durch die Halden aus Lava nach oben. Erst zum Ende hin wird die Road etwas schlechter, aber insgesamt ist die Fahrt doch sehr komfortabel.

Seit 1950 untersucht das Observatorium die Atmosphäre der Erde, eine lange Zeit. Etwas angestaubt sieht es auch aus, das Innenleben dürfte jedoch "state of the art" sein. Nach eineinviertel Stunden stehen wir auf einem Parkplatz unterhalb der Forschungseinrichtung. Es hat 56 Grad, der Himmel strahlt, wir starten unseren Hike auf 11.055 Fuß über NN, das sind immerhin schon 3.370 Meter. In meinem Kopf drückt es schon etwas, kein Wunder, denn wir sind ja in Hilo auf Meereshöhe losgefahren. Der Ratschlag ist, sich zu akklimatisieren, jedoch die Zeit drängt, so dass nur noch eine Zigarettenpause drin ist. Wir stehen nun aufrecht, wacker und voller Vorfreude bereit, um diese Wanderung anzugehen. Leichte Zweifel, ob wir das schaffen, ob das Wetter hält, sind jedoch im Hinterkopf verankert.



Ein Schild mit 6,0 Meilen eröffnet den Gipfelsturm. Wir folgen der nun ungeteerten Straße eine halbe Meile weiter und dann geht nach links der Trail auf die Lavafelder nach oben. Psychologisch ungeschickte Menschen haben erneut ein Schild platziert und das gibt die Entfernung des Summit wieder mit 6,0 Meilen an. 0,5 Meilen umsonst, bäh, aber geschenkt! Nun gut, durch Hinweisschilder wird der Weg nicht kürzer oder länger, also bleibt, es zu ignorieren.

Auf der mehr braun als schwarz aussehenden Lava beginnt das Treppen steigen. Riesige Cairns stehen in kurzen Abständen, um auch bei Nebel die Navigation zu ermöglichen. Höhenmeter für Höhenmeter, Absatz für Absatz steigen wir dem Himmel entgegen. Verschnaufpausen sind in kurzen Abständen nötig, denn die Luft ist für uns Mitteleuropäer mehr als dünn. Nach 1,6 Meilen stehen Riesensteinmännchen am Trail. Eine Mauer und eine Höhle könnte im Notfall oder für die Backpacker als Unterschlupf dienen. Die aufgequollenen Lavaschichten sind dunkelrot, werden dann hell-orange und enden letztendlich in einem lilanen Streifen. Das Panorama in Richtung Mauna Kea und ins Tal ist schon sehr bemerkenswert. Der strahlend blaue Himmel deckt den Weißen und die Wolken ein, die sich hie und da um den Gipfel formieren, als ob sie ihm den Hals abdrehen möchten. Unser Ziel, der Gipfel des Mauna Loa, ist bis zum Ende der Wanderung nicht zu sehen.




Je höher wir kommen, um so dunkler wird die Lava, sie beginnt zu bröseln und zeigt sich nach knapp zweieinhalb Meilen als grober Schotter, der sehr undankbar zu gehen ist. Undankbar sind inzwischen auch meine Kopfschmerzen. Sie zwingen mich immer mehr die Pace herauszunehmen, um einigermaßen erträglich weiter zu kommen. Wir treffen auf ein Trail-Schild und kurz danach - wir sind 2,3 Meilen unterwegs - auf die Dirtroad, die nur von echten Offroadern befahren werden sollte. Erneut ein Trail-Schild, - der Weg folgt kurz darauf nach dem nächsten Schild der Straße, die, wir sind knapp 2,7 Meilen unterwegs, für das normale Volk endet. Eine Schranke stellt sich in den Weg, ab hier fährt nur noch Parkpersonal. Ein Schild weist darauf hin, dass hier die Grenze des Hawaii Volcanoes National Park und der Wilderness ist.

Es herrscht absolute Stille hier oben, kein Wind pfeift um die Ecke, kein Vogel flattert durch das Bild, keine Menschenseele teilt mit uns den Berg. Unwirklich, aber wir genießen es und natürlich auch die tolle Aussicht auf die anderen Vulkane. Die Szenerie am Berg und der Trail ändern sich. Die harte Lava und der Schotter sind momentan Vergangenheit. Es geht in einem sandigen Kessel ohne Felsstrukturen, man nennt es wohl Fissure, weiter nach oben. Der Trail ist endlich gut zu laufen. Die Landschaft bekommt Farbe, die Hänge der Lavahügel sind gelb. Abseits unserer Route fläzen sich die schwarz-braunen Lavafelder in den Blick, die mit orange-roten Steinen durchzogen sind.



Nach 3,3 Meilen kreuzt der Weg erneut die Jeep Road. Die Schneefelder werden größer und in den kleinen Spalten, deren Wände tief rot und orange sind, ergänzt das gefrorene Nass die Farbpalette mit weiß. Die jetzt wieder vorhandene Lava glitzert zunächst in blau, wird aber dann wieder eintöniger und ist mit hellbraunem Odel überzogen. Odel? Ja genau so sieht der Überzug aus.

Die Sicht nach oben weitet sich und die riesigen Steinmännchen stehen aufgereiht wie Signalfeuer an einem Ufo Landeplatz. Nach 3,8 Meilen sind wir sozusagen fast am Kraterrand, der North Pit. Ein Unterschlupf für Gestrandete oder Backbacker markiert dieses Zwischenziel, zwei riesige Cairns signalisieren seine Lage. Der Weg teilt sich nun. Nach links geht es zur Mauna Loa Cabin, nach rechts zum Summit. 2,8 Meilen sind es laut Schild noch und ich bin schon so was von fertig. Das Kopfweh wird zwar nicht schlimmer, lässt jedoch auch nicht nach.

Es geht am Kraterrand entlang und Gott sei Dank wechselt der Untergrund immer wieder, denn über den Schotter läuft es sich am schlechtesten. Nach 4,8 Meilen postuliert ein Schild die Entfernung zum Gipfel mit 2,0 Meilen. Die ersten tollen Blicke auf und in diesen gigantischen Krater. Der Boden schimmert in einem grünlichen Grau. Der Weg wird zur echten Qual, die Luft immer dünner und inzwischen signalisieren Instrumente des Observatoriums, dass man vermutlich auch mit dem Hubschrauber nach oben käme. Wie albern, jetzt heißt es Disziplin und Kampf, den wir über den inneren Schweinehund unbedingt gewinnen wollen und gewinnen werden. Immer wieder denken wir, das müsste das höchste Ende sein und immer wieder werden wir enttäuscht, denn es geht noch weiter.

Aber irgendwann nach 6,54 Meilen und 4,5 Stunden sind wir am Ziel und ziemlich stolz, dass wir es geschafft haben. Der momentan höchste Punkt des Mauna Loa ist erreicht. Hier ist unser Dach der Welt! Der Gipfel ist schmucklos wie die meisten der US-amerikanischen Summits; kein Kreuz, nicht mal ein Schild, sondern nur ein Steinhaufen, ein Gipfelbuch und ein Vermessungsmarker, das war's. Wir sind jetzt auf 13.680 Fuß, das entspricht 4.170 Meter. Da der Vulkan unterhalb des Meeresspiegels weitere 5.000 Meter in die Tiefe geht, spricht man auch vom höchsten Berg der Welt.



Der Blick in die Caldera ist ein Blick in die Hölle. Rote Wände fallen bis zum Boden und rechts liegt der gelb, braun, rot und grau gefärbte Schlackenkegel. Die Freude währt aber nicht lange, denn auch unter den Hikern gibt es viele Arschlöcher. Direkt am Gipfelbuch, das in einer Blechbox verstaut ist, liegen die Reste der Gipfelmahlzeiten und die stinken nicht nur vor sich hin, sondern ziehen selbst in dieser Höhe Fliegen und anderes Getier an. Wir ergreifen die Flucht und nehmen weiter unten eine Pause, selbstverständlich auch am Kraterrand. Mittlerweile sind Wolken aufgezogen, die den Mauna Kea gnadenlos verhüllen. Wir stoppen nochmal an einem Aussichtspunkt und lassen diese riesigen Ausmaße des Kraters auf uns wirken, bevor der Abstieg droht.



Runter geht es schnell, zumindest schneller als hinauf, aber der Trail erfordert bei jedem Schritt höchste Konzentration. Mit jedem Meter, den wir an Höhe verlieren, verliert sich auch mein Kopfweh. Dafür drängen nun die Wolken herauf aus dem Tal. Die Fetzen fetzen über die Lavafelder, die Sicht nimmt dramatisch ab. Das sieht sehr mystisch, aber durchaus bedrohlich aus. Leider wird es auch immer kälter und wir ziehen unsere Wind- und Regenjacken an.



In 3,5 Stunden waren wir unten und uns einig, dass wir die Höhe etwas unterschätzt haben. Völlig fertig sind wir froh, endlich im warmen Auto zu sitzen und etwas anderes als Wasser zu trinken. Ein Abenteuer geht zu Ende, eines an das wir sicherlich noch lange denken werden.

Diesen Hike und viele andere mehr, findet Ihr bald in der USA Hiking Database
Der Reisebericht ist noch in Arbeit und liefert sukzessive die Prosa zu allen Erlebnissen

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Good morning Big Island - Good night Maui
« Antwort #23 am: 10.08.2015, 09:17 Uhr »
Der Bericht über die anstrengenden Tage auf Big Island ist fertig, nun werden sukzessive die Maui Bilder online gestellt. Wer das verfolgen will, klickt vernünftigerweise auf die UPDATES


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Waimea Canyon [Kaua'i - Hawai'i]
« Antwort #26 am: 17.08.2015, 06:15 Uhr »
Wer Lust auf mehr hat, der klickt bitte auf das Bild:


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Es ist vollbracht ...
« Antwort #28 am: 29.08.2015, 18:13 Uhr »
Der Reisebericht "So far away - US Mainland and Hawaiian Islands" und die dazu gehörigen Bilder sind fertig. Die Wanderungen auf dem US Mainland sind bereits in der USA Hiking Database, die Hikes auf Hawaii werden demnächst folgen. Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und Teilnahme!

Im Detail findet Ihr nun folgende Updates auf www.zehrer-online.de:

Reisen / Travel 2015
- So far away [2015] - US Mainland and Hawaiian Islands

Bilder / Images 2015
- San Diego update
- Kauai von oben [Helikopterflug]
- Na Pali Coast [Kauai - Hawaii]
- Mount Wai'ale'ale Falls aka. Wall of Tears [Kauai - Hawaii]
- Maha'ulepu Heritage Trail [Kauai - Hawaii]
- Hanakapi'ai Falls [Kauai - Hawaii]
- Wailua Falls [Kauai - Hawaii]
- 'Opaeka'a Falls [Kauai - Hawaii]
- Waimea Canyon [Kauai - Hawaii]
- Sleeping Giant [Kauai - Hawaii]
- Ho'opi'i Falls - Upper and Lower [Kauai - Hawaii]
- Waihee Ridge [Maui - Hawaii]
- Waimoku Falls [Maui - Hawaii]
- Seven Sacred Pools - Pools of Oheo [Maui - Hawaii]
- Makahiku Falls [Maui - Hawaii]
- Haleakala National Park [Maui - Hawaii]
- Papanalahoa Point - Ohai Trail [Maui - Hawaii]
- Iao Needle - Iao Valley State Monument [Maui - Hawaii]
- Mauna Kea - weisser Berg [Big Island - Hawaii]
- Green Sands Beach - Mahana Bay [Big Island - Hawaii]
- Waipio Valley [Big Island - Hawaii]
- Mauna Loa - langer Berg [Big Island - Hawaii]
- Kamoamoa Lava Flow [Big Island - Hawaii]
- Holei Sea Arch [Big Island - Hawaii]
- Akaka Falls State Park [Big Island - Hawaii]
- Waianuenue Falls aka. Rainbow Falls - Wailuku River State Park [Big Island - Hawaii]
- Honolulu - Waikiki [Oahu - Hawaii] update
- Maunawili Valley - Ko'olau Range [Oahu - Hawaii]
- Kukuiko'olua Arch [Oahu - Hawaii]
- Kuli'ou'ou Ridge [Oahu - Hawaii]
- Koko Crater and Arch [Oahu - Hawaii]
- Kuaokala Ridge [Oahu - Hawaii]
- Kaena Point State Park [Oahu - Hawaii]
- Diamond Head Crater [Oahu - Hawaii]
- Makapu'u Point [Oahu - Hawaii]
- Manoa Falls [Oahu - Hawaii]
- Tantalus Drive - Pu'u Ulaka'a State Park [Oahu - Hawaii]
- Ho Chi Minh Canyon [La Jolla Bay San Diego]
- Sunset Cliffs and Arches [San Diego]
- Vasquez Rocks, Agua Dulce Canyon [Vasquez Rocks County Park]
- Peralta Canyon, Boulder Canyon, Weavers Needle [Superstition Mountains]
- Camelback Mountain update
- Rock Creek und Sand Canyon
- Rock Creek Arch [East Fork Rock Creek]
- Ojito Wilderness [Arrojo Bernalillito]
- San Ysidro Anticline [Canada de las Milpas]
- Bisti Wilderness South Unit update
- Yellow Rock update
- Red Top update
- Kanarra Creek [Hurricane Cliffs]
- Snow Canyon update
- Canaan Mountain
- White Domes Summer Edition [Canaan Mountain] update
- White Domes Winter Edition [Canaan Mountain] update
- Water Canyon [Canaan Mountain] update
- Squirrel Creek [Canaan Mountain] update
- Buffington Pockets [Muddy Mountains]
- Muddy Mountains
- Windy Windows [Muddy Mountains]
- Owl Canyon [Mud Hills]
- Rainbow Basin [Mud Hills]
- Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]
- Wind Caves [Gaviota State Park]
- Arch Rock aka. Cabrillo Arch [Anacapa Island - Channel Islands National Park]
- Anacapa Island [Channel Islands National Park]
- Portuguese Bend - Sacred Cove
- Portuguese Point Arch [Portuguese Bend]

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