1.10.07
Grand Canyon NP - Kingman
(Aufstieg zum grand canyon rim über bright angel trail)
An diesem Tag sind wir also nach oben gewandert und davon wollen wir nun etwas erzählen. Viele Fotos gibt es nicht, da es zum einen zeitweise stark regnete (dazu später mehr) und wir ab eiener gewissen Strecke nur noch im Rhythmus weiterlaufen wollten (keine Chance für Fotos)
Nun also los:
Wach wurde ich von leichten Regentropfen die, da wir ohne Oberzelt schliefen. langsam auf mich niederprasselten. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir das es erst um 3 Uhr morgens war und ich versuchte den Regen vorerst zu ignorieren und noch was zu schlafen. Dies war jedoch nicht von Erfolg gekrönt und so war auch Andreas nach einer kurzen Weile wach. Wir oder besser ich beschlossen also schon jetzt zu starten und packten die Sachen zusammen. Mit Taschenlampen bestückt ging es also mehr als früh an den Rückweg.
Um 4:30 waren wir also auf dem Weg nach oben. Als wir den Campingplatz verließen waren viele Andere auch schon mit packen beschäftigt, an einigen Stellen waren Taschenlampen zu sehen.
Der Regen legte sich zwar, aber warum noch länger warten, jetzt wo wir wanderfertig waren. Wir gingen über die Brücke über den Colorado und dann eine Weile am Fluß entlang.
(hab nur ein Bild vom gestrigen Tag/da war es hell und man konnte fotografieren)
Nach einigen Kilometern sollte eigentlich ein Resthouse auftauchen, an dem man nach oben abbiegen muß und sich auf die erste Steigung begibt. Wir liefen und liefen und hielten nach diesem Resthouse Ausschau, jedoch ohne Erfolg. Langsam ging es bergauf und wir waren immer noch nicht sicher ob wir richtig waren.
Aber da es nach oben ging, konnte es auch nicht falsch sein, denn rauf wollten wir ja. In der Dunkelheit sah man nicht viel vom Anstieg, somit lief ich immer weiter und hatte auch (fast) keine Sorgen, ob ich das packe oder nicht (konnte ja nicht sehen wie weit es nach oben ging). Vielmehr war ich damit beschäftigt auf dem Wanderweg sicheren Fusses zu laufen und zeitweise mit der Frage ob wir denn den richtigen Weg genommen haben, denn wenn nicht....“ oje- dann müssen wir umkehren, noch mehr meilen laufen, ach ja und das pack ich doch nie.....“
Oberhalb von uns tauchen Lichter auf. Lichter die von Stirnlampen kamen und die definitiv auch nach oben liefen – da war also noch jemand sehr früh aufgebrochen – und wir dachten wir wären die Ersten (ja denkste Puppe). Jedenfalls waren wir uns jetzt sicher, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Die Lichter verschwanden um die Ecke und so langsam brach die Dämmerung herrein. Unser Weg wurde deutlicher unter dem einfallendem Licht und siehe da wir hatten den Großteil der ersten Steigung schon hinter uns gelassen.
Im Licht der ersten Morgensonne liefen wir an einem Creek entlang bzw. überquerten diesen.
Dort war ein mini-Wasserfall zu sehen. Dieser Wegabschnitt war landschaftlich schön und vor allem nicht sehr strapaziös, da er kaum Steigungen hatte. Wir beobachteten ein paar Rehe beim Frühstück am Creek und aßen auch unsererseits die ersten Müsliriegel. Auf einem Felsen weiter oberhalb von uns auf der anderen creekseite, sah ich eine kleine Raubkatze stehen, die aber so schnell wie sie kam auch wieder verschwunden war (laut meinem Tierführer indem ich später nachschlug müsste es eine bobcat gewesen sein)
Die Luft war herrlich frisch und wir erreichten nun den auf dem Weg liegenden Campground. Hier schien noch alles zu schlafen und wir entschieden uns zu einem Picknick.
(sehen schon ein wenig wie hinterwäldler aus
)
Nach einer weiteren Weile ging es dann an den zweiten Teil des großen Aufstiegs.
Der Weg wurde immer steiler und dank der vielen Wasserstellen mussten wir nicht so viel Gepäck mitschleppen. Sorgen hatte ich endgültig keine mehr, dafür war ich viel zu sehr mit laufen beschäftigt und wesentlich sicherer da wir ja auch schon ein ganzes Stück geschafft hatten und ich mich imer noch fit fühlte). An den Wasserstellen machten wir jedes Mal Rast und füllten die Flachen neu auf.
Das waren die einzigen Pausen die wir uns gönnten. Die restliche Zeit liefen wir in unserem Rhythmus stetig bergauf. Mal wurden wir überholt oder wir überholten jemanden. Uns begegneten die ersten Wanderer, die auf dem Abstieg in den Canyon waren. Sie machten uns meistens Platz, scheinbar sahen wir genauso fertig aus wie diejenigen, die uns gestern entgegenkamen. Ich war sehr dafür dankbar
, denn es war leichter im Rhythmus weiterzulaufen als nach einem Stopp erneut zu starten. Schritt für Schritt näherten wir uns dem Gipfel.
Unterbrochen wurde der Aufstieg durch Mulikarawanen, denen wir nach Aufforderung der Reiter Platz machten. Die Kommentare, die die Reiter uns zuwarfen, hätten sie sich sparen können.
Wenn wir runter/raufgetragen würden, würden wir auch nicht angestrengt aussehen. Manche zollten uns jedoch Respekt oder konnten nicht glauben, dass man den Weg tatsächlich zu Fuß läuft. . Über manch einen von denen konnten wir nur lachen. Und manch einer von denen hätte es auch nie zu Fuß geschafft, so unsportlich und korpulent wirkte der auf uns. Aber genau dieser Typus musste über uns spotten oder Scherze machen, darüber konnte man sich nur amüsieren.
Wir hatten ein wenig Mitleid mit den Tieren.
Man hörte auf den letzen 2 milen Donnern und dann als wir am 1,5miles Resthouse ankamen bekann es zu regnen; erst langsam aber nach einer Weile immer kräftiger. Wir waren klatsch naß. Alles war diesig und es bekann zu gewittern. Wind kam auf und wir frohren
in unseren nassen Klamotten. Nun wurde es entgültig beschwerlich, tief getränkt und kalt galt es die letzte Meile nach oben zu gehen. Der Weg bestand nur noch aus Schlamm und abfließenden Wasser. Die Steine oder Balken, die zur Sicherung des Weges eingebaut waren wurden glitschig. „Mensch Petrus hättest du uns nicht damit verschonen können??. Naja gleich haben wir es geschafft“ war unser Antrieb. „Es ist nicht mehr weit.“
Wir sahen das Ende des Weges, dort saßen einige Besucher des Parkes und wollten wohl die Aussicht genießen. Derzeit gab es aber keine Aussicht nur Regen, Nebel und Kälte.
Bibbernd waren wir oben. Ich stieß einen erlösenden Jubelschrei aus „JJJJJJJJAAAAAAA Ich bin da, ich habs geschafft Yeeepppii!!!!!!!“ Und plötzlich drehten sich alles Leute zu mir um.
Die müssen gedacht haben „die Alte hat sie nicht mehr alle beieinander“
Mir war das in dem Moment egal.
Ich hatte es geschafft und war überglücklich
und zufrieden. Auch auf Andreas Gesicht breitete sich ein großes Grinsen der Zufriedenheit aus. Stolz auf uns selbst stiegen wir in den Bus und machten uns auf den Weg zum Campground. Eigentlich hätten wir hier die Nacht verbringen könne, aber unter den Wetterumständen wollten wir nur noch weg. Außerdem war es erst Mittag und so konnten wir den Tag noch nutzen und müssten morgen weniger fahren. Ich sehnte mich nach einer warmen Dusche und einem ordentlichen Bett und dann die Vision einer Riesenpizza mit Käse.....mhm. Wir entschlossen uns also, nachdem wir uns im Restroom des Campingplatzes abgetrocknet und umgezogen hatten, weiterzufahren und später irgendwo ein Motel zu nehmen.
Wir schafften es in diesem lausigen Wetter bis Williams und fuhren dann über die „Autobahn“ bis Kingman,. Das Unwetter ließen wir hinter uns und die Sonne war wieder zu sehen. Dort entschlossen wir uns ein Motel zu nehmen. Wir entschieden uns für eins der Günstigsten wobei angemerkt werden muß, das das Preisniveau in diesem Ort eh relativ niedrig war.
Die Dusche tat uns gut und wir besuchten danach ein Pizza hut restaurant. Dort bestellten wir übermütig eine mittlere und eine große Pizza. Die Vision der Riesenpizza wurde war!!
Weder Andreas noch ich schafften die ganze Portion dieser durchaus leckeren Pizza. Den Rest nahmen wir für den nächsten Tag einfach mit.
Im Motel hieß es dann nur noch ab ins Bett und schlafen.
Schönen Gruß
Krümel