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Autor Thema: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004  (Gelesen 25598 mal)

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WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #30 am: 02.08.2005, 00:18 Uhr »
16.10. - Bridgeport - Bodie - Stovepipe Wells

Wir hatten eine “saukalte” Nacht hinter uns. Als wir am Vorabend ins Bett gingen, war es noch relativ angenehm. Heute morgen jedoch zeigte der Außenthermometer etwas um die 0° C. Im Zimmer war es ebenfalls ziemlich kühl, denn keiner von uns wollte heute Nacht aufstehen um die Heizung anzuschalten. Dementsprechend früh waren wir wieder wach. Wir frühstückten im Zimmer mit Kaffee und Burger Brötchen und... ihr wisst schon. Schließlich wollten wir zeitig los, da wir heute einige Kilometer heute vor uns hatten und davor auch noch Bodie besichtigen wollten. Ziemlich exakt um 8 Uhr fuhren wir in Bridgeport los. Nach etwa 11 km bogen wir links von der US 395 Richtung Bodie ab. Anfangs war die Straße noch asphaltiert, ging jedoch nach etwa 15 km in eine Gravel Road über, die erste in unserem Urlaub. Jetzt kam unser SUV auch das erste Mal so richtig zum Einsatz. Die Strecke nach Bodie ist landschaftlich äußerst interessant. Erneut erleben wir eine komplett andere Vegetation und andere Farben. Nach etwa weiteren 5 km auf der Schotterpiste erreichen wir um etwa 8:30 die Geisterstadt Bodie. Wieder sind wir nahezu alleine, was um diese Zeit auch nicht sonderlich verwundert. Dennoch verstärkt dies den Gesamteindruck, welcher hier auf einen wirkt. Es ist, wie wenn von einer Sekunde auf die andere die Zeit stehen geblieben wäre und man rechnet jeden Moment damit, dass die Bewohner dieser Stadt wieder auftauchen. Ein ähnliches Gefühl hatte ich vor vielen Jahren bereits schon einmal in Pompeji. Gut, man weiß nicht wirklich, was von den Exponaten, vor allem in den Häusern, tatsächlich von hier stammt und was “gefälscht” ist. Fakt ist, es macht sehr viel Spaß auf den Straßen von Bodie umher zu wandern und in die einzelnen Häuser hinein zu schauen. Fasziniert waren wir auch von der Schule, einer Art Bar mit Billardtisch und einer Drogerie. Darüber hinaus existiert noch ein kleines Museum, welches zahlreiche, in Bodie gefundene Stücke zeigt. Der obere, linke Teil der Stadt ist nicht öffentlich zugänglich, sondern nur mit einer vorangemeldeten Führung zu besichtigen. Wir haben uns jedoch auf den öffentlichen Teil beschränkt. Wir genossen die Atmosphäre der Ghost-Town Bodie etwa 1,5 Stunden und schossen zahlreiche Fotos. Bodie ist meines Erachtens auf jeden Fall sehenswert, mehrmals muss man aber nicht hin.



Kurz nach 10 Uhr waren wir wieder im Auto und fuhren los in Richtung Death Valley. Erneut mussten wir feststellen, dass wir fast allein auf der Strasse waren. Die Fahrt selbst war erneut ein Erlebnis für sich. Landschaftlich wunderschön und immer wieder wechselnd. Hinzu kam an vielen Stellen noch diese prachtvolle Verfärbung der Laubbäume - Indian Summer. So gegen 12 Uhr überkam uns der Hunger und wir hielten in Bishop um uns eine Kleinigkeit bei McDonald's zu gönnen. Zügig setzten wir unsere Fahrt ins Death Valley fort. Kurz noch in Lone Pine den Tank voll gemacht und dann hinein ins Tal des Todes. Seltsam, nun waren wir tatsächlich allein. Gut, wir wussten, dass weite Teile des Death Valley geschlossen beziehungsweise nicht befahrbar waren. Grund war eine Flut im Death Valley, welche im Frühjahr 2004 einige Straßen unbefahrbar gemacht hatte. So war auch die übliche Strecke durchs nach Las Vegas, der Highway 190, gesperrt. Aber dass dieser Umstand Grund dafür war, dass wir mutterseelenallein hier fuhren, kann ich nicht glauben. Ich denke wir hatten einfach Glück, was die Reisezeit betraf. So weit das Auge reichte - und das ist hier sehr weit - sahen wir kein anderes Fahrzeug. Erneut genossen wir auf der gesamten Strecke diese einmalige und sehenswerte Landschaft, bis das Navi sich nach ewigen Zeiten auch mal wieder meldete. Zuverlässig wies es uns darauf hin, dass wir demnächst rechts abbiegen müssen, um Harrisburg und den Aguereberry-Point zu erreichen. Die Straße wurde schmaler und holpriger und einige Zeit später ging sie an einer erneuten Abzweigung in eine Gravel Road über, welche unserem SUV und mir ein wenig mehr abforderte als die am Morgen nach Bodie. Dennoch ist sie problemlos fahrbar, selbst mit einem normalen PKW. Anzumerken ist hier, dass es gemäß den Verträgen der Autovermieter nicht zulässig ist Gravel Roads zu befahren, selbst mit einem SUV nicht.

Als erstes erreichten wir Harrisburg. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Ghost Town, jedoch bei Weitem nicht so beeindruckend wie Bodie. Hier in Harrisburg befindet sich auch die Eureka-Mine, eine alte, zeitweise zugängliche Goldmine. Leider war sie derzeit geschlossen. Diese Mine war jedoch nicht der alleinige Grund unseres Besuches hier, sie lag lediglich auf der Strecke zum Aguereberry-Point. Dieser war unser eigentliches Ziel und wir setzten unsere Fahrt auf der Gravel Road fort. Nach insgesamt 45 Minuten Schotterpistenfahrt inklusive kleinerer Schikanen erreichten wir den Aguereberry-Point. Meinte jedenfalls Tina. Ihre eh schon vorhandene Nervosität nahm noch etwas zu, als sie sah, dass wir den Schlussanstieg noch vor uns hatten. Dieser Weg, der etwas mehr als Wagenbreite hatte, schlängelte sich um den Berg herum nach oben. Also entgegenkommen sollte niemand, aber man konnte die Strecke bis zur Spitze überschauen. Hier hoch zu fahren hatte schon ein wenig von Abenteuer und man sollte als Fahrer schwindelfrei sein. Denn es geht links im freien Fall nach unten und das ohne Leitplanke oder sonstige Sicherung.
Und dann waren wir oben, auf dem 1.961 Meter hohen Aussichtspunkt Aguereberry-Point. Wie soll ich es beschreiben? Es war der grandioseste Ausblick, den ich jemals in meinem Leben genießen durfte. Man sieht hinunter ins Death Valley und erkennt Devil's Golfcourse und Badwater. Diese Weite, diese Größe und diese das Tal umgebenden Gebirgsformationen ziehen einen unwillkürlich in ihren Bann. Relativ lange verweilen wir hier und lassen die Szenerie auf uns wirken. Aus meiner Sicht ist der Aguereberry-Point ein absoluter Top-Tipp für alle, welche die etwas längere Gravel-Road-Anfahrt nicht scheuen.



Wir machten uns auf den Rückweg und Tina musste gleich ein wenig leiden. Hatte sie bei der Abfahrt doch den ungesicherten Abgrund auf der Beifahrerseite. Meinen Vorschlag, dass wir ja die Plätze tauschen könnten, fand sie nicht wirklich lustig... ich schon. Eine starke halbe Stunde später hatten wir wieder Asphalt unter den Reifen. Auf dem Weg nach Stovepipe Wells war dann plötzlich die Straße komplett gesperrt. Grund hierfür war ein Motorradunfall auf annähernd kerzengerader Strecke. Fahrer und Motorrad lagen weitab der Straße mitten im Gelände. Notarztwagen und Rettungshubschrauber waren bereits anwesend. Weitere Biker standen betroffen daneben. Nachdem kurze Zeit später der Rettungshubschrauber leer davon flog, wurde die Straße wieder geöffnet. Beim Vorbeifahren sahen wir, dass Reanimierungsmaßnahmen vorgenommen wurden. Ich fragte mich, wie es auf dieser Strecke zu einem solch schweren Unfall kommen konnte. Eingeschlafen? Extrem überhöhte Geschwindigkeit?

Kurze Zeit später erreichten wir das Ziel unserer heutigen Tagesetappe - Stovepipe Wells. Diese Übernachtung hatte ich bereits im Vorfeld von Deutschland aus übers Internet gebucht. Stovepipe Wells besteht im Wesentlichen aus dem Motel inklusive Restaurant und Saloon sowie einer kleinen Tankstelle mit angeschlossenem All-In-One-Shop. Die Zimmer sind geräumig und sauber. Originell finde ich den kleinen Pool inmitten dieses Wüstenmotels, welchen wir aber nicht benutzten. Als erstes haben wir unseren Wasservorrat aufgefüllt. Als wir von dem Tankstellen-Shop zurück kamen, fuhr gerade der Notarztwagen und einige Biker an uns vorbei. Nach meinem Empfinden viel zu langsam...
Anschließend schauten wir uns das Motelgelände etwas genauer an. Klar, mich zog es natürlich primär in den Saloon. An der Theke ließen wir uns ein frisch gezapftes Bud schmecken und beschlossen, dass wir nebenan im Restaurant zu Abend essen würden. Das war eine gute Entscheidung, denn wir haben vorzüglich gespeist und das zu einem äußerst fairen Preis. Denn eigentlich hätte ich gerade hier überzogene Preise erwartet, aber genau das Gegenteil war der Fall. Mir fehlt zwar die Vergleichsmöglichkeit zur Furnace Creek Ranch, aber in Stovepipe Wells fühlte ich mich pudelwohl und würde jederzeit wieder dort übernachten.



Den restlichen Abend verbrachten wir damit, die Einträge im Reisetagebuch zu vervollständigen. Mittlerweile hatten wir uns auch besser akklimatisiert, denn wir schliefen erstmals nach 21 Uhr ein.

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #31 am: 04.08.2005, 23:58 Uhr »
17.10. - Stovepipe Wells - Badwater - Las Vegas

Diese traumhafte Einöde zog mich heute relativ früh aus dem Bett, denn ich wollte unbedingt den Sonnenaufgang im Death Valley erleben. So stand ich um 6 Uhr auf dem Parkplatz und genoss die Minuten, in denen die Sonne hinter den Bergen emporstieg. Ein tolles Erlebnis.



Anschließend weckte ich Tina und wir machten uns ganz gemütlich für unsere heutige Tagestour fertig, welche uns nach Las Vegas bringen sollte. Während des Einpackens beobachteten wir noch zwei Kojoten, welche sich hier in Stovepipe Wells sichtlich wohl zu fühlen schienen. Um 8 Uhr starteten wir in Richtung Furnace Creek. Jedoch bereits nach wenigen Kilometern erreichten wir die große Sanddünen, wo wir natürlich unseren ersten Stopp einlegten. So viel Zeit musste sein, damit wir in das Gelände gehen konnten. Um diese Zeit war es noch sehr angenehm zu laufen und so hielten wir uns etwa eine halbe Stunde in den Sanddünen auf. Nachdem wir die erste Spur einer Schlange entdeckt hatten, war es Tina nicht mehr ganz geheuer. Als dann auch noch seltsame Geräusche zu hören waren, konnte ich sie nicht mehr davon abhalten umzukehren und zurück zum Fahrzeug zu gehen. Schade, ich wäre noch eine Weile gewandert.
Nun nahmen wir Kurs auf Badwater, aber ein Hinweis auf den Golden Canyon veranlasste uns einen Stopp einzulegen und uns ein wenig die Beine zu vertreten. Der Golden Canyon verläuft in einem Wash und bietet fantastische Bilder innerhalb des Canyons. Mit jedem Schritt den wir weiter gingen, waren wir mehr begeistert von diesem Canyon. Aber: Eigentlich wollten wir nur ein paar Schritte gehen und hatten folglich weder Rucksack noch Wasser mitgenommen. Zusätzlich ging es so langsam auf die Mittagszeit zu und somit stieg auch permanent die Temperatur im Canyon. Da ich keine Ahnung hatte, wie lange der Trail noch gehen würde, entschied ich schweren Herzens, dass wir umdrehen. Safety first! Klar, dass der Golden Canyon auf unserer ToDo-Liste für den nächsten Urlaub ganz oben steht.



Die Fahrt ging weiter in Richtung Badwater und als nächstes kamen wir zum Devils Golf Course. Wieder waren wir weit und breit die einzigen Besucher. Das hätte ich so wirklich nicht erwartet, aber mir sollte es Recht sein. Diesen "Golfplatz" sollte man schon einmal gesehen haben, auch wenn er sicherlich nicht zu den absoluten Highlights gehört. Aber dieser weitläufige, salzverkrustete Wüstenacker ist schon mal interessant anzusehen. Gewarnt war ich hier vor den Unmengen an Stechmücken, was ich sicherheitshalber im Vorfeld nicht erwähnte. Das war auch gut so, denn es ließ sich nicht eine einzige sehen. So machten wir uns "ungestochen" wieder vom Acker.
Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Badwater fort und kamen als nächstes zum Natural Bridge Trail. Nach der abgebrochenen Wanderung zuvor, wollten wir diesen Trail komplett begehen und packten Wasser und Proviant zusammen. Als erstes erreicht man diese Natural Bridge, welche dem Trail seinen Namen gibt. Ein großer Felsbogen, welcher sich über den Weg spannt. Ist ganz nett anzuschauen, vor allem dann, wenn man die gewaltigeren Bögen im Arches Nationalpark noch nicht gesehen hat. Ich setzte dann zum obligatorischen Foto an und was sah ich? Da hatte es sich doch eine Touristenfamilie exakt unter der Natural Bridge so richtig gemütlich gemacht. Mit Decken, geöffneten Schuhen und Vesperpaketen. Ich verzichtete auf das Foto und machte meinem Unverständnis etwas Luft, während wir weitergingen. Ich wäre gerade so richtig in Fahrt gewesen als wir auf Höhe dieser Brückenbewohner waren. Aber zum einen bat mich Tina meinen Mund zu halten und zum anderen bemerkte ich, dass diese "Berber" französisch sprachen, dessen ich nicht mächtig bin. Also zog ich grummelnd an ihnen vorbei, in der Hoffnung, dass das Vesper ausgehen würde und sie auf unserem Rückweg verschwunden seien. Wir gingen den Trail weiter. Es gab noch die eine oder andere schöne Stelle, wie beispielsweise ein "trockener" Wasserfall. Kurze Zeit später ist der Trail dann aber zu Ende und wir drehen um. Zurück an der Natural Bridge stelle ich fest, dass die Franzosen verschwunden sind. So komme ich doch noch zu meinen Fotos ohne Störfaktor. Insgesamt ein ganz netter Trail, welchen man nicht unbedingt gemacht haben muss. Hat man Utah auf dem Programm oder bereits gesehen, kann man hierauf durchaus verzichten und die Zeit für andere Highlights des Death Valley verwenden.



Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir zurück am Auto. So langsam zogen bedrohliche, dunkle Wolken über dem Tal des Todes auf. Dies ergab eine ganz besondere Stimmung. Dennoch war es sehr heiß, als wir in Badwater aus dem klimatisierten Auto stiegen. Gott sei Dank ging ein recht heftiger Wind, so dass wir diese Hitze immer nur in den kurzen windstillen Momenten spürten. Ich will nicht wissen, wie es hier in den Sommermonaten ist. Wir sind ein paar Schritte auf dem weißen Salzgestein gegangen und haben ein paar Fotos geschossen. Anschließend ging's wieder zurück nach Furnace Creek. Wir wollten noch den Artist's Drive befahren, aber der war leider noch wegen "Flood Damage" geschlossen. Zurück in Furnace Creek musste ich feststellen, dass die Straße, welche ich nach Las Vegas nehmen wollte, komplett gesperrt war. Ein Fehler meinerseits, da ich Karte und Navi einfach nicht richtig studiert hatte. Das Fatale war nur, dass der Weg nach Las Vegas über Badwater führte. Und von da waren wir ja gerade gekommen. Wir haben kurz was gegessen und noch mal voll getankt und sind dann wieder los Richtung Badwater mit Ziel Las Vegas.

Auch diese Strecke nach Las Vegas ist toll zu fahren. Faszinierende Panoramen, welche durch die zunehmende Bewölkung noch interessanter wurden. Immer wieder hielten wir auf dem sandigen Seitenstreifen neben der asphaltierten Fahrbahn an, um diese Eindrücke festzuhalten. Und dabei passierte es auch. Als ich wieder mal auf den Seitenstreifen fuhr merkte ich schon beim anhalten, wie der Wagen hinten links leicht absackte. Also erst mal ausgestiegen als wenn nichts wäre und die Fotos gemacht. Anschließend habe ich Tina meine Befürchtung mitgeteilt, welche sich nach einem ersten vorsichtigen Versuch bestätigte - wir saßen fest. Das linke Hinterrad war schon annähernd bis zur Hälfte im Sand versunken. Dann wollte ich das 4WD einschalten und stellte fest, dass ich mir wahrscheinlich den einzigen SUV ausgesucht hatte, welcher lediglich Hinterradantrieb hatte. So versuchte ich es dann mit Unterlegen eines großen, flachen Steines, welchen ich auf der anderen Straßenseite gefunden hatte. Aber keine Chance, das linke Hinterrad sackte immer weiter ab. Ist schon ein einmaliges Gefühl im Death Valley festzusitzen, vor allem mit der Gewissheit, ewige Zeiten kein anderes Fahrzeug gesehen zu haben. Tina stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Als ich da so hinter meinem Lenkrad saß und überlegte, was ich als nächstes versuchen könnte, sah ich ein schwarz-weiß-grünes Fahrzeug auf uns zukommen. Unglaublich - die Park-Ranger! Es waren gerade mal 5 Minuten vergangen seit wir fest saßen. Das ist mehr als Glück. Und ab sofort nahmen die beiden jungen, sehr netten und sympathischen Ranger alles in die Hand. Ich durfte nicht einmal mehr schaufeln. Einer der Ranger war natürlich in Deutschland stationiert gewesen und kannte Stuttgart. So hatten wir nebenbei auch noch ganz nette Gespräche. Er versicherte mir auch, dass das Einsinken kein Fehler meinerseits war und es an der Tagesordnung sei. Denn man sieht einfach nicht, wo der Sand so lose und tief ist. Aber auch alle Versuche der beiden Ranger blieben erfolglos, so dass sie mich am Ende mit ihrem Fahrzeug rückwärts herauszogen. Nass geschwitzt und komplett eingesandet von den zahlreichen Fehlversuchen mit durchdrehendem Reifen waren wir beim Verabschieden. Da es nicht danach aussah, dass ich einen Strafzettel oder ähnliches bekam, wollte ich den Rangern 10 USD für ein Feierabend-Bierchen oder die Kaffeekasse anbieten. Dies wurde jedoch vehement mit dem Hinweis abgelehnt, dass sie Ranger seien und es ihr Job sei, mir zu helfen.
Nach dieser halbstündigen Unterbrechung setzten wir unsere Fahrt nach Las Vegas fort. Die Lust am Fotografieren war mir für heute irgendwie vergangen, vor allem, wenn ich dafür den sicheren Asphalt verlassen musste.



Gegen 17:30 Uhr erreichten wir Las Vegas. Sieht man Vegas zum ersten Mal ist es einfach unglaublich, wie diese Stadt urplötzlich inmitten der Wüste auftaucht. Wir fahren auf direktem Weg in die Tiefgarage des Tropicana, unser Hotel für die nächsten 3 Nächte. Dieses hatte ich bereits von Deutschland aus übers Internet gebucht. Eingecheckt und dann unser Zimmer gesucht. Und zum ersten Mal mitten durch diese gigantische Spielhalle. Wer schon einmal im Tropicana war kann verstehen, dass die Zimmersuche doch einige Zeit in Anspruch nahm. Aber das Zimmer war die Sucherei wert. Sehr geräumig, sehr sauber und ein toller Blick vom 12. Stock auf das Mandalay Bay, Luxor und Excalibur. Wir hatten nach unserem Wüstenabenteuer dringend eine Dusche nötig. Nach dieser machten wir uns auf, das Lichtermeer von Las Vegas zu genießen. Ganz bewusst völlig planlos. So schlenderten wir noch etwa 3 Stunden durch die Stadt und einige Hotels, bis wir um etwa 22 Uhr völlig müde in unser Bett fielen. Den Spiegel an der Decke über unserem Bett entdeckte ich erst am folgenden Morgen...

Westernlady

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #32 am: 05.08.2005, 08:03 Uhr »
Toll beschrieben und wunderschöne Bilder. Da freue ich mich umso mehr auf nächstes Jahr, da hab ich das Death Valley auch endlich mal wieder mit im Programm  :D

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #33 am: 05.08.2005, 09:41 Uhr »
@ Westernlady

Freut mich, dass Dir der Bericht gefällt.  
:smiledance:  :smiledance:  :smiledance:

Und ich freu mich über die Reaktion, ich dachte schon, es liest gar niemand mehr mit   :kratzen:

Ein schönes, sonniges und erholsames Wochenende @All

Tommy

freddykr

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #34 am: 05.08.2005, 11:03 Uhr »
Ein Sonnenaufgang im Death valley ist schon was feines. ich hoffe, ich habe auf meinen nächsten Reisen irgendwann mal die Gelegenheit dies geniesen zu dürfen.
Viele Grüße,
Danilo


Doreen & Andreas

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #35 am: 05.08.2005, 11:16 Uhr »
[quote="WanderLöweUnd ich freu mich über die Reaktion, ich dachte schon, es liest gar niemand mehr mit   :kratzen:
[/quote]
 :protest: Wie kannst Du nur soetwas denken.
Wir gieren förmlich nach jeder Fortsetzung...
:popcorn:
Viele Grüße,
Andreas
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WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #36 am: 05.08.2005, 13:44 Uhr »
@ freddykr

Ich plane das für meinen nächsten USA-Trip auf jeden Fall wieder ein. Das war schon ein ganz tolles Erlebnis. Insgesamt zieht es mich sehr ins Death Valley. Es gibt ja noch einiges zu sehen und zu wandern dort.

@ Doreen & Andreas

Vielen Dank für das klare FeedBack. Demzufolge verspreche ich für das Wochenende noch zwei weitere Tage. Motivation ist halt alles  :lol:

Schönes Wochenende nochmals
LG
Tommy

Doreen & Andreas

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #37 am: 05.08.2005, 14:35 Uhr »
Zitat von: WanderLöwe

Motivation ist halt alles  :lol:

OK, schon verstanden:
[schild=4 fontcolor=0000FF shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=0]Wir wollen zwei weitere Tage...[/schild] [schild=4 fontcolor=0000FF shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=0]Wir wollen zwei weitere Tage...[/schild] [schild=4 fontcolor=0000FF shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=0]Wir wollen zwei weitere Tage...[/schild] [schild=4 fontcolor=0000FF shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=0]Wir wollen zwei weitere Tage...[/schild]
Viele Grüße,
Andreas
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WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #38 am: 05.08.2005, 15:48 Uhr »
Mmmmh, jetzt kann ich ja gar nicht mehr anders. Da hab' ich mich ja selbst ein wenig unter Druck gesetzt.

 :help: nix wie weg  :nixwieweg:

PS: Tolle Homepage habt Ihr da, werde heute Abend mal ein wenig mehr drin stöbern.
LG
Tommy

Westernlady

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #39 am: 05.08.2005, 17:19 Uhr »
Zitat von: WanderLöwe

PS: Tolle Homepage habt Ihr da, werde heute Abend mal ein wenig mehr drin stöbern.


Nix da  :evil:
Das kannste machen, wenn die zwei weiteren Tage von Dir online sind. Wir nehmen auch gerne pro Tag zwei weitere Tage  :engel2:
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen  :zwinker:

Utah

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #40 am: 05.08.2005, 17:23 Uhr »
Zitat von: WanderLöwe


Und ich freu mich über die Reaktion, ich dachte schon, es liest gar niemand mehr mit   :kratzen:

Tommy


Bei über 1100 Aufrufen von diesem Thread lesen noch mehr heimlich mit. :wink:
Mach weiter so!
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

born2fly

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #41 am: 06.08.2005, 13:01 Uhr »
Super Bericht,

ich lese jetzt nicht mehr heimlich mit, sondern unheimlich -----
gespannt wie's weitergeht.
Viele Grüße
Klaus

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #42 am: 07.08.2005, 11:47 Uhr »
Also, für alle heimlichen und "unheimlichen" Leser kommt hier der versprochene nächste Tag...


18.10. - Las Vegas

Mit einem Schreck begann der 9. Tag. Was hing da bloß über mir an der Decke? Schnell nach meiner Brille gegriffen und erkannt, dass ich mich selbst in einem großen Spiegel über dem Bett sah. Den hatte ich gestern Abend doch glatt übersehen. Wer weiß, ob wir dann so früh geschlafen hätten.  :bang:



Wir sind kurz nach 8 Uhr los, Stadtbesichtigung, besser gesagt Hotelbesichtigung, stand auf dem Programm. Zuerst machten wir aber einen kurzen Abstecher zum McDonalds um ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen. Danach besuchten wir zuerst das MGM. Imposant ist der Glaskäfig mit den beiden Löwen. Klar könnte man jetzt eine Riesen-Diskussion beginnen, wie das Ganze unter Gesichtspunkten des Tierschutzes und der artgerechten Haltung zu sehen ist. Ich denke aber, dass dies nicht Teil eines Reiseberichts sein sollte.
Wir sind durch das MGM geschlendert, haben die Shops und natürlich die Casinos besucht. Am beindruckendsten sind für mich die Dimensionen. Jedes Hotel ist eine kleine Stadt für sich. Und natürlich die Massen von Spielautomaten. Unvorstellbar!
Wir gingen über die Straße zum New York New York. Das Verrückte hier ist die Achterbahn, welche sowohl außer- als auch innerhalb des Hotels fährt. So was kann es nur in den USA geben. Hier im New York New York lässt es sich schön bummeln. Zahlreiche Bars, Restaurants, Shops und Läden sind hier untergebracht und alles ist wie eine Stadt aufgebaut. Wirklich sehenswert. Wir schlenderten weiter auf dem Strip in Richtung Stratosphere Tower. Vorbei an Luxor, Bellagio, Paris und all den weiteren bekannten Hotels kamen wir bis zum Treasure Island. Hier spürten wir dann unsere Füße und beschlossen umzukehren.



Auf dem Rückweg sind wir ebenfalls durch weitere Hotels geschlendert, zwangsläufig auch durch die Casinos. Nicht vorstellbar, wie viele Spieler um diese frühe Zeit schon am Zocken sind. Ich denke, das geht die ganze Nacht durch. Wobei innerhalb der Casinos eh kein Unterschied zwischen Tag und Nacht erkennbar ist. Nach zirka 5 Stunden sind wir zurück im Tropicana und ganz schön geschafft. Aber wir gönnen uns keine Zeit zum Erholen, denn in Las Vegas soll es ein tolles Outlet Center geben. Den SUV aus der Garage geholt und ans südliche Ende der Stadt gefahren, wo sich das Outlet Center befindet. Wir schlendern einmal durch, Tina fand Turnschuhe von Nike für 39 Dollar, aber irgendwie wollte sich bei mir keine Begeisterung einstellen. Im Vergleich zum Belz Outlet Factory in Orlando, wie es damals noch hieß, bietet diese Mall weitaus weniger. Ich jedenfalls bekam keine Kauflust und so waren wir bereits um 16 Uhr wieder am Wagen.
Wir beschlossen, den Strip nochmals mit dem Auto abzufahren. Wir wollten auch sehen, ob es sich lohnt, dass wir das andere Ende des Strips ab dem Stratosphere Tower auch noch ablaufen. Mit dem Auto mal den Strip abzufahren ist auch ein Erlebnis, welches man sich mal antun sollte. Aber 1 Stunde ist mindestens einzuplanen. Am nördlichen Teil des Strip befinden sich überwiegend ältere Hotels wie das Circus Circus oder das Sahara. Insgesamt ist dieser Teil auch nicht mehr ganz so glamourös wie der südlichere oder mittlere Teil. Dennoch durchaus sehenswert, aber nur wenn wir Zeit übrig hätten. Da waren wir uns einig.
Zurück im Hotel gönnten wir uns nun etwas Zeit zum Relaxen und um ein wenig die Annehmlichkeiten des tollen Zimmers zu nutzen. Zwischendurch beobachtete ich mal in aller Ruhe den Flughafen von Las Vegas. Interessant, man könnte die Uhr danach stellen. Es startet jede Minute ein Flieger, abwechselnd auf einer der beiden Startbahnen.



Bevor wir aufs Zimmer gegangen waren,  hatten wir noch einen Tisch im Tuscany reserviert. Das Tuscany ist ein italienisches Restaurant innerhalb des Tropicana. Hier ließen wir uns ab 19 Uhr mit Pasta und Cabernet verwöhnen. Etwas gehobenere Preise zwar, aber vorzüglich und uneingeschränkt empfehlenswert.
Anschließend gingen wir das erste Mal zum Zocken. Etwas planlos spielten wir mal hier und mal da. Zeitweise war ich mit zirka 20 USD im Plus, welche jedoch am Ende wieder verspielt waren. Tina ging es ähnlich. Um etwa 22 Uhr übermannte uns die Müdigkeit und so gingen wir mit einem Spielverlust von knapp 10 USD in unser Zimmer und unverzüglich in die Federn.
Anmerkung für aufmerksame Leser: Auch haben wir unverzüglich geschlafen, Deckenspiegel hin oder her.   :heulend:

Westernlady

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #43 am: 07.08.2005, 12:10 Uhr »
Na  :nono:  ob das wohl wirklich stimmt, bei der häufigen Erwähnung des Deckenspiegels...  :kratz:  :pfeifen:  :frech:

Wieder supertoll geschrieben  :respekt:

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #44 am: 07.08.2005, 12:44 Uhr »
@ Westernlady

Zum Thema "Deckenspiegel":  :oops: no comment  :oops:

Dir einen schönen Sonntag, auch wenn das Wetter bei uns im Schwobaländle zusehends schlechter wird.  :(

LG
Tommy