17.10. - Stovepipe Wells - Badwater - Las VegasDiese traumhafte Einöde zog mich heute relativ früh aus dem Bett, denn ich wollte unbedingt den Sonnenaufgang im Death Valley erleben. So stand ich um 6 Uhr auf dem Parkplatz und genoss die Minuten, in denen die Sonne hinter den Bergen emporstieg. Ein tolles Erlebnis.
Anschließend weckte ich Tina und wir machten uns ganz gemütlich für unsere heutige Tagestour fertig, welche uns nach Las Vegas bringen sollte. Während des Einpackens beobachteten wir noch zwei Kojoten, welche sich hier in Stovepipe Wells sichtlich wohl zu fühlen schienen. Um 8 Uhr starteten wir in Richtung Furnace Creek. Jedoch bereits nach wenigen Kilometern erreichten wir die große Sanddünen, wo wir natürlich unseren ersten Stopp einlegten. So viel Zeit musste sein, damit wir in das Gelände gehen konnten. Um diese Zeit war es noch sehr angenehm zu laufen und so hielten wir uns etwa eine halbe Stunde in den Sanddünen auf. Nachdem wir die erste Spur einer Schlange entdeckt hatten, war es Tina nicht mehr ganz geheuer. Als dann auch noch seltsame Geräusche zu hören waren, konnte ich sie nicht mehr davon abhalten umzukehren und zurück zum Fahrzeug zu gehen. Schade, ich wäre noch eine Weile gewandert.
Nun nahmen wir Kurs auf Badwater, aber ein Hinweis auf den Golden Canyon veranlasste uns einen Stopp einzulegen und uns ein wenig die Beine zu vertreten. Der Golden Canyon verläuft in einem Wash und bietet fantastische Bilder innerhalb des Canyons. Mit jedem Schritt den wir weiter gingen, waren wir mehr begeistert von diesem Canyon. Aber: Eigentlich wollten wir nur ein paar Schritte gehen und hatten folglich weder Rucksack noch Wasser mitgenommen. Zusätzlich ging es so langsam auf die Mittagszeit zu und somit stieg auch permanent die Temperatur im Canyon. Da ich keine Ahnung hatte, wie lange der Trail noch gehen würde, entschied ich schweren Herzens, dass wir umdrehen. Safety first! Klar, dass der Golden Canyon auf unserer ToDo-Liste für den nächsten Urlaub ganz oben steht.
Die Fahrt ging weiter in Richtung Badwater und als nächstes kamen wir zum Devils Golf Course. Wieder waren wir weit und breit die einzigen Besucher. Das hätte ich so wirklich nicht erwartet, aber mir sollte es Recht sein. Diesen "Golfplatz" sollte man schon einmal gesehen haben, auch wenn er sicherlich nicht zu den absoluten Highlights gehört. Aber dieser weitläufige, salzverkrustete Wüstenacker ist schon mal interessant anzusehen. Gewarnt war ich hier vor den Unmengen an Stechmücken, was ich sicherheitshalber im Vorfeld nicht erwähnte. Das war auch gut so, denn es ließ sich nicht eine einzige sehen. So machten wir uns "ungestochen" wieder vom Acker.
Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Badwater fort und kamen als nächstes zum Natural Bridge Trail. Nach der abgebrochenen Wanderung zuvor, wollten wir diesen Trail komplett begehen und packten Wasser und Proviant zusammen. Als erstes erreicht man diese Natural Bridge, welche dem Trail seinen Namen gibt. Ein großer Felsbogen, welcher sich über den Weg spannt. Ist ganz nett anzuschauen, vor allem dann, wenn man die gewaltigeren Bögen im Arches Nationalpark noch nicht gesehen hat. Ich setzte dann zum obligatorischen Foto an und was sah ich? Da hatte es sich doch eine Touristenfamilie exakt unter der Natural Bridge so richtig gemütlich gemacht. Mit Decken, geöffneten Schuhen und Vesperpaketen. Ich verzichtete auf das Foto und machte meinem Unverständnis etwas Luft, während wir weitergingen. Ich wäre gerade so richtig in Fahrt gewesen als wir auf Höhe dieser Brückenbewohner waren. Aber zum einen bat mich Tina meinen Mund zu halten und zum anderen bemerkte ich, dass diese "Berber" französisch sprachen, dessen ich nicht mächtig bin. Also zog ich grummelnd an ihnen vorbei, in der Hoffnung, dass das Vesper ausgehen würde und sie auf unserem Rückweg verschwunden seien. Wir gingen den Trail weiter. Es gab noch die eine oder andere schöne Stelle, wie beispielsweise ein "trockener" Wasserfall. Kurze Zeit später ist der Trail dann aber zu Ende und wir drehen um. Zurück an der Natural Bridge stelle ich fest, dass die Franzosen verschwunden sind. So komme ich doch noch zu meinen Fotos ohne Störfaktor. Insgesamt ein ganz netter Trail, welchen man nicht unbedingt gemacht haben muss. Hat man Utah auf dem Programm oder bereits gesehen, kann man hierauf durchaus verzichten und die Zeit für andere Highlights des Death Valley verwenden.
Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir zurück am Auto. So langsam zogen bedrohliche, dunkle Wolken über dem Tal des Todes auf. Dies ergab eine ganz besondere Stimmung. Dennoch war es sehr heiß, als wir in Badwater aus dem klimatisierten Auto stiegen. Gott sei Dank ging ein recht heftiger Wind, so dass wir diese Hitze immer nur in den kurzen windstillen Momenten spürten. Ich will nicht wissen, wie es hier in den Sommermonaten ist. Wir sind ein paar Schritte auf dem weißen Salzgestein gegangen und haben ein paar Fotos geschossen. Anschließend ging's wieder zurück nach Furnace Creek. Wir wollten noch den Artist's Drive befahren, aber der war leider noch wegen "Flood Damage" geschlossen. Zurück in Furnace Creek musste ich feststellen, dass die Straße, welche ich nach Las Vegas nehmen wollte, komplett gesperrt war. Ein Fehler meinerseits, da ich Karte und Navi einfach nicht richtig studiert hatte. Das Fatale war nur, dass der Weg nach Las Vegas über Badwater führte. Und von da waren wir ja gerade gekommen. Wir haben kurz was gegessen und noch mal voll getankt und sind dann wieder los Richtung Badwater mit Ziel Las Vegas.
Auch diese Strecke nach Las Vegas ist toll zu fahren. Faszinierende Panoramen, welche durch die zunehmende Bewölkung noch interessanter wurden. Immer wieder hielten wir auf dem sandigen Seitenstreifen neben der asphaltierten Fahrbahn an, um diese Eindrücke festzuhalten. Und dabei passierte es auch. Als ich wieder mal auf den Seitenstreifen fuhr merkte ich schon beim anhalten, wie der Wagen hinten links leicht absackte. Also erst mal ausgestiegen als wenn nichts wäre und die Fotos gemacht. Anschließend habe ich Tina meine Befürchtung mitgeteilt, welche sich nach einem ersten vorsichtigen Versuch bestätigte - wir saßen fest. Das linke Hinterrad war schon annähernd bis zur Hälfte im Sand versunken. Dann wollte ich das 4WD einschalten und stellte fest, dass ich mir wahrscheinlich den einzigen SUV ausgesucht hatte, welcher lediglich Hinterradantrieb hatte. So versuchte ich es dann mit Unterlegen eines großen, flachen Steines, welchen ich auf der anderen Straßenseite gefunden hatte. Aber keine Chance, das linke Hinterrad sackte immer weiter ab. Ist schon ein einmaliges Gefühl im Death Valley festzusitzen, vor allem mit der Gewissheit, ewige Zeiten kein anderes Fahrzeug gesehen zu haben. Tina stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Als ich da so hinter meinem Lenkrad saß und überlegte, was ich als nächstes versuchen könnte, sah ich ein schwarz-weiß-grünes Fahrzeug auf uns zukommen. Unglaublich - die Park-Ranger! Es waren gerade mal 5 Minuten vergangen seit wir fest saßen. Das ist mehr als Glück. Und ab sofort nahmen die beiden jungen, sehr netten und sympathischen Ranger alles in die Hand. Ich durfte nicht einmal mehr schaufeln. Einer der Ranger war natürlich in Deutschland stationiert gewesen und kannte Stuttgart. So hatten wir nebenbei auch noch ganz nette Gespräche. Er versicherte mir auch, dass das Einsinken kein Fehler meinerseits war und es an der Tagesordnung sei. Denn man sieht einfach nicht, wo der Sand so lose und tief ist. Aber auch alle Versuche der beiden Ranger blieben erfolglos, so dass sie mich am Ende mit ihrem Fahrzeug rückwärts herauszogen. Nass geschwitzt und komplett eingesandet von den zahlreichen Fehlversuchen mit durchdrehendem Reifen waren wir beim Verabschieden. Da es nicht danach aussah, dass ich einen Strafzettel oder ähnliches bekam, wollte ich den Rangern 10 USD für ein Feierabend-Bierchen oder die Kaffeekasse anbieten. Dies wurde jedoch vehement mit dem Hinweis abgelehnt, dass sie Ranger seien und es ihr Job sei, mir zu helfen.
Nach dieser halbstündigen Unterbrechung setzten wir unsere Fahrt nach Las Vegas fort. Die Lust am Fotografieren war mir für heute irgendwie vergangen, vor allem, wenn ich dafür den sicheren Asphalt verlassen musste.
Gegen 17:30 Uhr erreichten wir Las Vegas. Sieht man Vegas zum ersten Mal ist es einfach unglaublich, wie diese Stadt urplötzlich inmitten der Wüste auftaucht. Wir fahren auf direktem Weg in die Tiefgarage des Tropicana, unser Hotel für die nächsten 3 Nächte. Dieses hatte ich bereits von Deutschland aus übers Internet gebucht. Eingecheckt und dann unser Zimmer gesucht. Und zum ersten Mal mitten durch diese gigantische Spielhalle. Wer schon einmal im Tropicana war kann verstehen, dass die Zimmersuche doch einige Zeit in Anspruch nahm. Aber das Zimmer war die Sucherei wert. Sehr geräumig, sehr sauber und ein toller Blick vom 12. Stock auf das Mandalay Bay, Luxor und Excalibur. Wir hatten nach unserem Wüstenabenteuer dringend eine Dusche nötig. Nach dieser machten wir uns auf, das Lichtermeer von Las Vegas zu genießen. Ganz bewusst völlig planlos. So schlenderten wir noch etwa 3 Stunden durch die Stadt und einige Hotels, bis wir um etwa 22 Uhr völlig müde in unser Bett fielen. Den Spiegel an der Decke über unserem Bett entdeckte ich erst am folgenden Morgen...