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Autor Thema: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004  (Gelesen 25603 mal)

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Easy Going

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    • eumerika
Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #45 am: 07.08.2005, 13:10 Uhr »
Hi Tommy,

kann mich Deinen Worten zum alten Strip Richtung Circus Circus usw. nur anschließen - wenn man genügend Zeit hat (mehr als 2 Tage) mal ganz interessant - aber ansonsten gibt es im Süden einfach mehr zu sehen.
Generell bietet es sich an wenn man sowieso ein Auto hat dort auch mit dem Wagen hinzufahren, man kann dort relativ leicht einen Parkplatz finden und die Wedding Chapels (teilweis sogar als Drive Thru  :shock: ) kann man sich schon mal ansehen auch wenn sich das Thema persönlich vielleicht schon erledigt hat  8)

Nach wie vor ein Super Bericht - hoffe es geht bald weiter  :!:  :D
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #46 am: 07.08.2005, 17:58 Uhr »
@ Easy

"Das Thema" hat sich persönlich noch nicht erledigt, aber würde sich wohl auch nicht im DriveThru erledigen lassen. Das bräuchte ich nicht einmal ansprechen  :wink:
... und den nördlichen Teil haben wir auch noch etwas näher kennen gelernt, aber ich will nicht vorgreifen. Dazu fehlen noch zwei Tage.  :lol:

Vielen Dank für's FeedBack - Dein Bericht fesselt mich ebenfalls !!!

Grüße und noch einen schönen Rest-Sonntag.
Tommy

Filou

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #47 am: 07.08.2005, 18:20 Uhr »
Hi Tommy,

auch von mir einen herzlichen Dank für Deinen tollen Reisebericht. Bin schon gespannt, wie´s weitergeht.

Liebe Grüße
Annette

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #48 am: 07.08.2005, 23:51 Uhr »
19.10. - Las Vegas - Hoover Dam

Gut ausgeschlafen wachte ich so gegen 7 Uhr auf und sah nach oben in den Spiegel. Da Tina noch schlief stand ich erst mal auf, zog den Vorhang beiseite und erstarrte. Von Sonne und schönem Wetter war absolut nichts mehr zu sehen. Der Himmel war grau in grau. Natürlich vergaß ich den Deckenspiegel gleich wieder und begann den Tag neu zu planen. Ursprünglich hatte ich geplant, den einen oder anderen Trail im Red Rock Canyon zu machen, aber bei diesem Wetter machte das nicht wirklich Sinn. Nachdem Tina aufgewacht war und ebenfalls den ersten Schock bezüglich des Wetters verdaut hatte, schloss sie sich meinem Vorschlag an, den Hoover Dam zu besichtigen. Dementsprechend gemütlich ließen wir es angehen. Mich wurmte das Wetter schon gewaltig, denn eigentlich war ich komplett auf Wandern eingestellt gewesen. Aber eigentlich hatten wir bis dato eher Glück gehabt, denn wir später im Wheather Channel mitbekommen haben, war seit gestern der Tioga Pass wegen Schneefalls gesperrt. Drei Tage zuvor hatten wir ihn noch bei über 20°C erlebt. Um 9:30 Uhr saßen wir zum Frühstück zur Abwechslung bei McDonald's. Wenn die nur einen besseren Kaffee hätten...

Frisch gestärkt stiegen wir ins Auto und fuhren los Richtung Hoover Dam und Lake Mead. Auf der US 95 war verhältnismäßig viel Verkehr, um nicht zu sagen Stop'n'Go. Einige Zeit später sahen wir den Grund dafür. Es war eine große Baustelle, weswegen wir nur langsam voran kamen. Wir waren froh, als innerhalb des Baustellenbereichs der Verkehr dann wieder flüssig lief. Doch plötzlich ein Riesenschlag und ich sah nur noch einen großen dunklen Schatten wegfliegen. Der vorausfahrende LKW muss uns einen Stein auf die Windschutzscheibe geschleudert haben. Diese hatte nun ein kleines Loch und die typischen Risse ringsherum. Wir hatten Glück, dass wir normal weiter fahren konnten. So beschlossen wir, dass wir nun erst zum Hoover Dam fahren und ich anschließend den Wagen tausche.



Die Straße zum Hoover Dam ist ebenfalls eine riesengroße Baustelle. Hier soll ja eine neue Brücke über den Colorado gebaut werden, um das Nadelöhr über den Damm zu umgehen. Wir fuhren ins Parkhaus und waren bereits hier überrascht, wie viele Fahrzeuge hier standen. Diese Überraschung setzte sich fort, als wir zum Damm selbst gingen.
Menschenmassen, wie wir sie bis dato noch nirgends gesehen hatten. Vor allem sehr viel technikbegeisterte Japaner waren hier. Wir liefen einmal über den Hoover Dam, schauten hinunter zum Colorado und hinüber zum Lake Mead. Aber irgendwie wollte sich bei uns nicht so recht Begeisterung einstellen. Zwar ist der Hoover Dam ganz interessant, aber als ein unbedingtes Muss würde ich ihn sicherlich nicht bezeichnen.



So fuhren wir in aller Ruhe wieder zurück nach Vegas und ins Tropicana. Dort suchte ich sämtliche Papiere für den Fahrzeugwechsel zusammen und fuhr um 12:30 Uhr zu Alamo beim Flughafen. Tina blieb im Hotel zurück. Wider Erwarten ging auch der wiederholte Umtausch unseres Fahrzeugs problemlos über die Bühne. Kurze Fragen nach der Ursache und dem Ort, wo es passiert ist, aber das war's dann auch schon. Ich konnte mir also zum dritten Mal einen SUV bei der Choice Line abholen. Ich entschied mich erneut für einen Chevrolet Trailblazer, diesmal aber mit 4WD und in schwarz. Der gefiel mir richtig gut.
Um 15 Uhr war ich zurück im Tropicana. Also hatte mich der Fahrzeugwechsel satte 2,5 Stunden gekostet. Da auch das Wetter in keinster Weise besser aussah, schlug ich vor, nochmals ins Outlet Center zu fahren. Ich wurde relativ schnell fündig und kam mit einer Hilfiger-Jeans und Nike-Turnschuhen zurück. Als wir das Outlet Center verließen regnete es verhältnismäßig stark. Es war so ein Tag, an dem einfach nicht viel passt. Zurück im Tropicana überlegten wir, wie wir den Rest des Tages verbringen würden. Dabei fiel uns auf, dass wir noch nichts gegessen hatten seit unserem Frühstück. So sind wir kurzerhand im Tropicana zum Island Buffet. Kostenpunkt 15 USD/Person, aber die haben sich gelohnt. Es war wirklich gut und die Soft-Drinks waren inklusive.
 
Um 18 Uhr sind wir dann los gelaufen zum Treasure Island, um die allseits bekannte Seeschlacht zu sehen. Allerdings war es bei dem Wetter keine all zu große Freude, auch wenn es im Moment nicht mehr regnete. Wir suchten die nächste Haltestelle der MonoRail, aber was soll ich sagen? Sie fuhr mal wieder nicht. Also wieder einmal per pedes bis zum Treasure Island. Rechtzeitig dort angekommen erfuhren wir, dass auf Grund des schlechten Wetters die Vorführung ausfiel. Wie bereits erwähnt, es gibt so Tage...



Wir genehmigten uns ein Bierchen und liefen dann zurück zum Treasure Island. Da es unser letzter Abend in Las Vegas sein sollte, war klar, dass wir heute noch einmal unser Glück im Casino probieren würden. Wobei ich nach dem heutigen Tag mehr als skeptisch war. Das war auch berechtigt, zumindest was mich betraf. Denn ich verspielte so in etwa 20 USD. Irgendwann rief mal Tina ich solle kommen. Nun, sie hatte da an einem einarmigen Banditen einen größeren Gewinn ergattert, welchen der "Bandit" nicht mehr ausspucken wollte. Er zeigte nur an, dass man sich an einen "Cashier" oder so ähnlich wenden sollte. Also ich mich mal auf die Suche gemacht und mit einer uniformierten Cashierin zurückgekommen. Die werkelte dann an dem Gerät, sperrte es für erneuten Geldeinwurf und verschwand. Ein paar Minuten später kam sie wieder und zählte Tina die Dollar-Scheine in die Hand. Meine Augen wurden immer größer und Tina konnte es auch nicht so recht fassen. Es waren so um die 80 USD. Nicht schlecht dachte ich und riskierte auch wieder fünf Dollar, welche aber ruckzuck auch wieder weg waren. Ungelogen, es waren keine 15 Minuten vergangen, da wiederholte sich die Szene von eben. Tina rief, diesmal von einem anderen Automaten, ich machte mich auf die Suche und sie bekam die Scheine in Hand gezählt. Erneut waren es wieder um die 80 USD. Diesmal holte ich mir lieber ein Bier von der Bar, da hatte ich wenigstens was davon. Und mit dem Bier in der Hand sah ich meine Zockerin erneut winken. Gleicher Ablauf nur weniger Scheine, es waren lediglich um die 50 USD. Nun, es gibt eben so Tage...
Vernünftig wie wir sind ließen wir es gut sein. Wir gingen mit einem Gewinn, nach Abzug von Einsatz und Getränken, von etwas über 200 USD ins Zimmer. Ein versöhnlicher Abschluss für einen nicht ganz so gelungen Tag. Deckenspiegel? Anyway, es war schließlich nach 24 Uhr.

Doreen & Andreas

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #49 am: 08.08.2005, 10:09 Uhr »
Zitat von: WanderLöwe
PS: Tolle Homepage habt Ihr da, werde heute Abend mal ein wenig mehr drin stöbern.

Wir haben wieder ganz gespannt mitgelesen (schon interessant, wie oft Du den Deckenspiegel erwähnst... :lol: ).
Aber nachdem Du zwischen gestern Mittag und gestern Abend genug Zeit zum stöbern in unserer Homepage hattest, könnte es jetzt eigentlich weitergehen   :whistle:
Viele Grüße,
Andreas
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Ole Miss

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #50 am: 09.08.2005, 14:29 Uhr »
Hallo!

Bin auch noch dabei und harre gespannt der Dinge, die da kommen mögen. Die Identifikation mit Tina reißt nich ab... Bei Schlangenspuren wäre ich auch nicht mehr so scharf auf die Wanderung gewesen.  :?

Aber wenn ich dann dafür auch so viel Glück im Casino hätte...., werde es im Oktober ausprobieren...  8)

Auf jeden Fall: weitermachen!!!!

LG,
Ole Miss  :wink:

Toran

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #51 am: 09.08.2005, 17:55 Uhr »
Hallo!

Klasse Reisebericht. Insbesondere auf Deine HP auch sehr schön zu lesen!

Sag mal, um wieviel Uhr genau warst Du am Golden Canyon? Ich hab den Fehler gemacht, da Ende Mai zur Mittagszeit zu wandern und bin da fast gestorben in der Hitze, obwohl ich genug Wasser dabei hatte...

Grüße,

Uli

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #52 am: 09.08.2005, 23:16 Uhr »
@ Ole Miss
Wir, insbesondere Tina drücken Dir natürlich alle zur Verfügung stehenden Daumen für einen satten Gewinn in Vegas.

@ Toran
Also, ich habe nochmal nachgesehen. Wir waren exakt am 17.10.2004 um ca. 9.30 Uhr am Golden Canyon und sind eine starke Stunde gewandert. Wie gesagt, gegen Mittag wurde es dann schon ganz schön heftig mit der Hitze.

Grüße an alle Mitleser

.... gleich geht's weiter

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #53 am: 09.08.2005, 23:20 Uhr »
20.10. - Las Vegas - Hurricane - Springdale - Las Vegas

Als wir heute Morgen aufstanden konnten wir nicht wissen, das uns der "schwärzeste" Tag des gesamten Urlaubes bevorstand.
Heute ging es weiter in Richtung Osten und es standen für die nächsten Tage einige Nationalparks nebst den geplanten Trails auf unserer ToDo-Liste. Unsere eigentlichen Highlights dieses Urlaubs. So machte ich mich noch am Morgen daran, via Internet die nächsten Übernachtungen in Hurricane und Moab zu buchen. Wer weiß, ob ich die kommenden Tage in den ländlicheren Gebieten einen Internet-Zugang im Motel haben werde. Nachdem das erledigt war packten wir unsere Sachen und checkten aus dem Tropicana aus. Unser erster Weg führte uns zu Walgreen. Im Hotel hatte ich bereits bemerkt, dass ich ein kleines Bläschen an der Lippe hatte. Meine bessere Hälfte hatte die komplette Reiseapotheke dabei, nur leider kein Zovirax. Der Apotheker im Walgreen wollte für die Zovirax ein Rezept von mir, welches ich natürlich nicht hatte. Dann wurde mir von ihm eine andere Salbe, natürlich rezeptfrei, empfohlen. Dieses Mini-Tübchen, kleiner noch als Zovirax, nannte sich Abreva und kostete schlappe 20 USD. Anyway, Hauptsache es hilft. Und dem war, wesentlich besser und schneller sogar als Zovirax. Unser zweiter Weg führte uns natürlich mal wieder zum McDonald's frühstücken. Nur dieser Kaffee...!



Um 10:15 Uhr starteten wir dann endgültig in Richtung Zion Nationalpark. Auf der Autobahn regnete es dann schon relativ heftig. Ich denke, wir hatten exakt das Wetter, welches wenige Tage zuvor dem Yosemite Park und dem Tioga Pass den ersten Schnee brachte. Im USA-Forum hatte ich den Tipp erhalten, auf der Strecke nach Hurricane einen Abstecher über das Valley of Fire zu machen. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir fuhren die Strecke ab, hielten das eine oder andere Mal, aber zum Aussteigen oder sogar Wandern regnete es einfach zu stark. Wir konnten allerdings erahnen, dass dieses Valley of Fire bei gutem Wetter ein absolut sehenswerter Abstecher sein muss. Irgendwie drückte dieses Wetter gewaltig auf unsere Stimmung, während wir unseren Weg nach Hurricane fortsetzten. Teilweise goss es auf dem Highway so stark, dass ich gerade mal mit 40 - 50 km/h fahren konnte. Die LKW's, nein die typischen USA-Trucks, interessierte dies herzlich wenig und überholten mich mit irrsinniger Geschwindigkeit. Der Effekt war, dass ich zeitweise, durch Regen und Spritzwasser bedingt, absolut blind fuhr. Von Tina war seit geraumer Zeit überhaupt nichts mehr zu hören und auch mir war es stellenweise etwas mulmig. Gegen 14:30 Uhr erreichten wir jedoch unbeschadet Hurricane.



Am Morgen hatte ich das Super 8 Motel hier in Hurricane gebucht. Das Motel und auch das Zimmer passten irgendwie zum Wetter. Es war nicht berauschend. Aber vielleicht waren wir auf Grund der gedämpften Stimmung auch kritischer als sonst. Wir haben kurz die Koffer ins Zimmer gestellt und wollten dann eine Kleinigkeit essen gehen. Nur gab es hier eigentlich gar keine Möglichkeiten, außer einem Burger King im “Hinterzimmer” einer Tankstelle. Das war dann auch nicht unbedingt das, was wir uns vorgestellt hatten. Meine Stimmung wurde von Minute zu Minute schlechter und ich kenne mich und weiß, in was ich mich da reinsteigern kann. Wir fuhren dann noch die paar Kilometer nach Springdale und zum Eingang des Zion Nationalparks. Aber ein Besuch lohnte sich bei dem Wetter absolut nicht und so fuhren wir zurück in unser Motel.
Im Motel angekommen habe ich erst einmal geprüft, ob es Internet-Zugang gibt. Fehlanzeige. Aber immerhin hatten sie einen Wheather-Channel. Also den Fernseher eingeschaltet und den entsprechenden Kanal gesucht. Nach etwa einer Minute brach das Bild in sich zusammen. Das, bevor wir eine Vorhersage für unsere augenblickliche Region hatten. Daraufhin ging ich an die Rezeption und sprach eine Inderin, welche wohl noch schlechter Amerikanisch sprach als ich, auf unseren Bildausfall an. Sie erklärte mir, dass dies im ganzen Ort der Fall sei und durchaus mal vorkomme. Auf meine Frage, wie denn das Wetter die kommenden Tage werden würde, kam die Antwort, welche mir letzten Endes den Rest gab. Völlig emotionslos meinte sie, dass es die kommenden 4 -5 Tage so bleiben würde wie jetzt gerade. Toll, ich sah nach draußen und es regnete Bindfäden. Zurück im Zimmer steigerte ich mich in die Variante hinein, dass es das Beste sei, den Urlaub abzubrechen. Also nach San Francisco zurück fahren, versuchen unseren Rückflug umzubuchen und Bye-Bye USA. Es machte für mich keinen Sinn hier zu bleiben, wenn der eigentliche Grund des Urlaubs ins Wasser fiel. Letztlich einigten wir uns darauf, erst einmal nach Las Vegas zurück zu fahren. Hier in diesem Kaff wollten wir auf keinen Fall bleiben. Zumal ich ohne Internet-Anschluss keine Möglichkeit hatte, die am Morgen gebuchten Zimmer zu stornieren. Zusätzlich würden wir in Las Vegas doch wesentlich mehr Möglichkeiten haben, einen Tag bei Regen zu gestalten als hier. Also wieder ausgecheckt, natürlich mussten wir das Zimmer bezahlen, und bei Wind und Regen zurück nach Las Vegas. Dort angekommen fuhren wir direkt wieder ins Tropicana, in der Hoffnung ein Zimmer zu bekommen. Wir hatten Glück und bekamen eines der letzten Zimmer. Glück war das aber nur auf den ersten Blick. Zum einen war es ein Raucherzimmer und zum anderen lag es ebenerdig direkt neben der Tür, welche zu den Parkplätzen führte. Meine erste Tätigkeit war, die am Morgen reservierten Zimmer wieder zu stornieren. Internet sei Dank ging das völlig problemlos über die Bühne. Als nächstes sah ich mir die Wetterprognosen im Internet an. Die waren alles andere als problemlos. Regen, Regen und noch mal Regen. Mies gelaunt und hungrig gingen wir schlafen, besser gesagt wir versuchten es. Aber an erholsamen Schlaf war in diesem Zimmer absolut nicht zu denken. Immer wieder das Zuschlagen der Eingangstüre und Gäste, welche vor der Tür bei einer Zigarette lautstark über ihre Verluste lamentierten. All dies bestärkte mich in meinem Vorhaben, am Folgetag nach San Francisco aufzubrechen und den Urlaub abzubrechen. So ganz nebenbei fiel mir auch noch ein, dass wir heute außer dem Frühstück nichts gegessen hatten. Irgendwann schlief ich dann wider Erwarten doch noch ein.

freddykr

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #54 am: 10.08.2005, 08:10 Uhr »
Ohje, das klingt ja schrecklich. Ich hoffe doch mal, daß sich das Wetter und Eure Laune noch gebessert hat.
Da ist man einmal in der "Wüste" und dann regnet es...  :cry:
Viele Grüße,
Danilo


WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #55 am: 10.08.2005, 19:36 Uhr »
@ Danilo
Beides, Wetter und Laune wurden wieder besser. Und folglich geht auch der Bericht weiter, auch wenn meine Fingerkuppen langsam wund werden! :P  :P  :P
Grüße
Tommy

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #56 am: 11.08.2005, 00:00 Uhr »
21.10. - Las Vegas

Nach einer ziemlich unruhigen Nacht, in der wir dennoch hin und wieder Schlaf fanden, waren wir am Morgen überraschend früh wach. Vermutlich war es Hunger, der uns aus den Federn trieb. Obwohl meine Laune noch nicht wesentlich besser war, entschloss ich mich, nochmals im Internet nach den Wetterprognosen zu schauen. Und siehe da, auf einmal waren die Vorhersagen doch wesentlich freundlicher als noch gestern. Dies ging an unserer Stimmung nicht spurlos vorbei, sie hellte sich zusehends auf. Also machte ich mich wieder daran, ein Hotel für die kommende Nacht zu buchen. Hier in diesem Zimmer hielten mich keine zehn Pferde mehr. Wir entschieden uns kurzfristig für das Orleans. Zum einen hatte ich den Tipp auch aus dem USA-Forum und zum anderen wollten wir dieses Hotel bereits von Deutschland aus buchen. Wir hatten uns dann jedoch für das Tropicana entschieden, da es direkt am Strip liegt, während das Orleans etwa eine Meile entfernt ist. Nachdem die Reservierung bestätigt war, packten wir unsere Sachen ins Auto und verließen das Tropicana. So toll die drei Nächte zuvor auch waren, insgesamt blieb durch die vergangene Nacht ein fader Beigeschmack.
Anschließend nahmen wir unser Standard-Frühstück ein und sind dann mit dem Auto zum Stratosphere gefahren, um den nördlichen Teil des Strips auch noch ein wenig kennen zu lernen. Das Auto haben wir im Parkhaus des Stratosphere abgestellt. Wir haben dann das Hotel besichtigt und uns überlegt, ob wir auf den Tower hochfahren sollen. Die Preise dafür hielten uns aber davon ab. Als wir dann durch das Casino zum Strip liefen, musste Tina mal wieder einen Dollar riskieren. Und was war das Ergebnis? Innerhalb von wenigen Minuten hatte sie 12 Dollar. Ich überlegte, ob wir nicht den Rest des Urlaubes in Vegas bleiben sollten. Ich würde Tina nach dem Frühstück an einen Automaten setzen und sie abends vor dem Schlafengehen wieder abholen. Denn leichter kann man doch sein Geld nicht verdienen.
Wir schlenderten eine Weile über den Strip und sahen uns unter anderem noch das Sahara und das Circus Circus an. In letzterem fand eine recht interessante Akrobatik-Nummer statt, aber sonst sagt mir dieses Hotel weniger zu. Aber ich denke mit Kindern ist es eine gute Wahl. Das Stratosphere machte dagegen einen ganz netten Eindruck auf uns. Gefallen hat uns auch noch der Charme des alten Hotel Frontier. Man fühlt sich unwillkürlich in einen alten Hollywood-Streifen versetzt.
Da es nun mittlerweile auf 14 Uhr zuging, fuhren wir zu unserer neuen Bleibe, dem Orleans. Es begann mit ein wenig Aufregung, da ich in einem Parkhaus parkte, welches wohl den VIP's oder sonstigen besonderen Gästen vorbehalten ist. Das Reinkommen war einfach, aber dann wurde ich angewiesen wieder raus zu fahren. Das gestaltete sich wesentlich schwieriger, denn ich musste vor irgendwelchen Sicherheitsbeamten meinen Koffer öffnen und meine Papiere vorzeigen. Erst dann wurde mir erklärt, wo ich mein Fahrzeug abzustellen habe. Nachdem auch das vollbracht war ging's zum Einchecken. Allein um zur Rezeption zu kommen, hatten wir schon eine kleine Wanderung vor uns. Das Orleans ist gewaltig groß, was man von außen so überhaupt nicht erkennt.



Beim Einchecken stand eine überraschend große Schlange, was wir so zuvor auch noch nicht gesehen hatten. Es ging aber zügig voran und so standen wir ein paar Minuten später vor der äußerst netten Dame. Sie wollte unsere Ausweise sehen und meinte dann, dass wir ja einen weiten Weg hinter uns hätten. Vermutlich dachte sie, dass wir auch gerade angekommen waren. Der kommende Satz gefiel mir schon weniger. Sie meinte, dass sie das reservierte Zimmer nur noch als Raucherzimmer hätte. Oh nein, dachte ich. Aber der Satz von ihr ging ja noch weiter. Oder als Alternative könnte sie uns zum gleichen Preis eine Suite im 21. Stock anbieten. Es wäre nur etwas weiter zu laufen. Na Mensch, sehe ich aus wie fußkrank? Klar, natürlich nehmen wir die Suite.
Statt die Koffer aus dem Auto zu holen sind wir natürlich direkt zu Fahrstühlen. Interessant war, dass nicht jeder Fahrstuhl die obersten beiden Stockwerke anfuhr. In den beiden Fahrstühlen, welche so hoch fuhren, mussten wir zusätzlich unsere Zimmerkarte in einen Schlitz stecken, um eines der beiden obersten Stockwerke drücken zu können. Now we are VIP's! Ob ich jetzt mein Auto umparken sollte? Besonders amüsant fand ich immer die Blicke der anderen Gäste.
Oben angekommen war alles noch einmal eine Klasse nobler, angefangen beim Teppichboden, über die Beleuchtung bis hin zu den Türklinken. Letzter hielt ich dann in der Hand und es war wie Weihnachten. Wahnsinn, wir hatten eine echte Suite mit 2,5 Zimmern, großer Bar, vier Fernsehern und Marmorbad. Das absolute Highlight aber war der Blick auf den Strip. Na wenn das keine Entschädigung für den gestrigen, verkorksten Tag war. Wir konnte ich überhaupt nur daran denken, den Urlaub abzubrechen.





Nachdem wir ausgiebig das tolle Bad genutzt hatten, machten wir uns auf zum Abendessen. Tage zuvor waren wir durch Zufall am Hofbräuhaus in Las Vegas vorbei gefahren. Ein paar Wochen vor unserem Urlaub hatte ich eine Reportage über den Bau des Hofbräuhauses gesehen und so beschlossen wir, dort eine deutsche Mahlzeit zu uns zu nehmen. Mit dem Wiederfinden dauerte es zwar ein wenig länger als vermutet, aber letzten Endes stand dann ein echtes Mass vor uns. Dazu gab es dann Jägerschnitzel und Kässpätzle. Anschließend noch ein Mass und wir waren rundum zufrieden. Das Essen im Hofbräuhaus kann man übrigens durchaus empfehlen.
Da es heute nicht regnete, war es uns auch noch vergönnt, die Seeschlacht des Treasure Island zu sehen. Anschließend fuhren wir zurück ins Orleans um noch ein wenig zu spielen. Aber wir merkten schnell, dass heute nicht unser Tag war und so beschlossen wir, lieber noch etwas unsere Suite zu genießen. Wer weiß, wann wir mal wieder so günstig diese Gelegenheit bekommen würden. Jedenfalls ging ein Tag zu Ende, den wir in vollen Zügen genossen hatten und der den Tag zuvor mehr als wettmachte. Und wie gut wir geschlafen haben, brauche ich wohl nicht explizit zu beschreiben.


freddykr

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #57 am: 11.08.2005, 08:09 Uhr »
Na, das klingt doch schon wieder besser  :wink:  :wink:  :wink:
Viele Grüße,
Danilo


Westernlady

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #58 am: 11.08.2005, 08:17 Uhr »
Hi Tommy,

schön, dass sich die Lage und Stimmung wieder gebessert hat und wir somit auch weiter Lesestoff bekommen  :D

Deine netten Worte zum Frontier haben mich irgendwie gefreut. Ich pflichte Dir bei, dort ist irgendwie noch so bissl der Charme von früher da. Ich habe zweimal dort gewohnt. Einmal war das Zimmer in dem neueren Tower, beim zweiten Teil in dem ältern flachen Gebäudeteil. Und dieses Zimmer war so richtig nett: schwere Möbel, schwere Vorhänge - so wie man es von Filmen von früher kennt. Ich spreche aber nicht davon, dass die Zimmer abgewohnt gewirkt haben!

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

WanderLöwe

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    • WanderLöwe
Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #59 am: 13.08.2005, 17:20 Uhr »
22.10. - Las Vegas - Valley Of Fire - Springdale - Hurricane

Nach einer langen und erholsamen Nacht, in welcher wir fantastisch geschlafen hatten, fiel es uns am Morgen schwer, diese Traum-Suite zu räumen. Hier hätten wir es noch ein paar Tage aushalten können. Aber andererseits war das Wetter traumhaft und wir wollten keine Zeit verlieren, um zum zweiten Mal in Richtung Hurricane beziehungsweise Zion Nationalpark aufzubrechen. Zuvor hatte ich den Sonnenaufgang über Las Vegas genossen, welcher von unserer Suite aus ideal zu beobachten war.



Anschließend haben wir über das hausinterne Intranet ausgecheckt und die Schüssel im Zimmer gelassen. Sehr angenehme Variante. Voll bepackt haben wir dann die kleine Wanderung hinter uns gebracht, welche von der Suite quer durch sämtliche Casinos zum Parkhaus ging. Anschließend wäre erneut eine Dusche angebracht gewesen. Wir sind dann nochmals ins Orleans und haben bei Subway ein kleines Frühstück zu uns genommen, welches man durchaus empfehlen kann. Aber der Kaffee war auch nicht besser...
Um 9:30 Uhr saßen wir in unserem Jeep und starteten Richtung Valley Of Fire, welches wir auf jeden Fall nochmals bei Sonnenschein erleben wollten. Auf der I-15 fuhren wir in Richtung Norden, bis wir nach etwa 45 Minuten auf die SR 169 beziehungsweise den Valley Of Fire Highway abbiegen konnten. Alleine die Anfahrt zum Westeingang des State Parks ist schon ein Highlight. Unbeschreibliche Felsformationen in einem kräftigen Rot säumen den Weg. Wir sind überwältigt von dieser Schönheit.



Als erstes erreichen wir den Beehive Rock. Ein einzigartiges Gebilde, welches ohne große Phantasie einem Bienenstock gleicht. Gleich daneben liegt eine Felsformation, welche stark an ein abgestürztes Ufo erinnert. Wir fuhren weiter und kamen als nächstes zum Arch Rock. So gesehen war es unser erster echter Arch, welchen wir zu Gesicht bekamen. Im Death Valley handelte es sich ja um eine "Natural Bridge". Witzig war hier, dass gerade ein Hochzeitspaar mit Stretch-Limo anwesend war. Sind bestimmt tolle Fotos geworden. Braut in Weiß unter dem Arch. Diesen Felsbogen kann man aus sehr interessanten Perspektiven fotografieren. Überwältigt war ich erneut von diesem kräftigen Rot. Einfach unglaublich. Die Route führte uns weiter zum Atlatl Rock. Die Felsformation an sich ist uninteressant. Nachdem wir auf einer Leiter empor gestiegen waren, konnten wir die Zeichnungen an der Felswand bewundern. Diese so genannten Petroglyphen sind teilweise über 1.500 Jahre alt und stellen vermutlich eine Jagdszene dar. Wobei es hierzu auch andere Meinungen gibt. Zusätzlich gibt es hier zahlreiche Streifenhörnchen, welche fast zutraulich sind.
Weiter führte unser Weg über das Visitor Center und anschließend zum Parkplatz Mouse's Tank. Von hier starten die Trails zum Mouse's Tank und dem Petroglyph Canyon. Wir genossen lediglich den Blick auf die seltsamen Felsformationen, welche durchlöchert waren wie Schweizer Käse. Anschließend fuhren wir weiter zum Rainbow Vista. Hierzu fehlen mir einfach die Worte. Es ist unglaublich, welch Faszinationen Mutter Natur für uns bereit hält. Diese Farbkomposition muss man einfach selbst, nach Möglichkeit bei Sonnenschein, gesehen haben. Einzigartig.



Die Straße führte uns weiter zum Parkplatz White Domes. Von hier aus startet ein etwa 2 km langer Rund-Trail, welchen wir in knapp einer Stunde gegangen sind. Dieser Trail ist absolut empfehlenswert. Zum einen wegen der malerischen Landschaft im zweiten Teil und zum anderen wegen des kleinen Slotcanyons zu Beginn des Trails. Unvernünftig wie waren, sind wir auch hier mal wieder ohne Wasser los gegangen. Aber dies ließ sich problemlos bewältigen.



Anschließend fuhren wir wieder zurück zum Visitor Center und dann Richtung Osten weiter. Vorbei ging es dann an den Seven Sisters, sieben allein stehenden Felsgebilden, zu den Cabins. Diese wurden 1930 als Raststätte für Reisende durchs Valley Of Fire erbaut. Mittlerweile stehen sie unter Denkmalschutz. Wohl wissend, dass das Valley Of Fire noch zahlreiche weitere Highlights und Trails zu bieten hat, machten wir uns auf den Weg nach Hurricane. Das Valley Of Fire steht ebenfalls auf meiner ToDo-Liste für den nächsten USA-Aufenthalt.
Gegen 17 Uhr kamen wir in Hurricane an. Erneut schlug ich vor, noch weiter Richtung Zion Park zu fahren, um mal zu sehen, ob wir dort ein Zimmer bekommen. Gesagt getan und nach etwas mehr als 30 km erreichten wir Springdale. Die Fahrt dorthin war erneut atemberaubend. Völlig andere Gebirgszüge als noch wenige Stunden zuvor im Valley Of Fire. Und nicht minder faszinierend. Direkt am Parkeingang fragte ich im Zion Comfort Inn nach freien Zimmern. Diese waren vorhanden, allerdings für 105 USD, was uns dann doch zu hoch war. Wir fuhren gemütlich wieder zurück nach Hurricane und bekamen in einem relativ neuen  Days Inn ein Zimmer für 51 USD. Wir gingen dann noch kurz in einen Supermarkt. Zum einen holten wir unser Abendessen und zum anderen stand morgen die nächste Wanderung an, wofür wir Proviant benötigten. An der Kasse unterhielten Tina und ich uns, woraufhin die Kassiererin uns auf deutsch ansprach. So erfuhren wir, dass sie für 3 Jahre in Düsseldorf lebte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Amerikaner doch schon in Deutschland waren. Tina freute sich vor allem, endlich mal wieder ganze Sätze zu verstehen.
Anschließend im Zimmer haben wir uns belegte Brötchen gemacht, ein Bier gegönnt und an den Reiseberichten geschrieben. Ein toller Tag ging zu Ende und der kommende sollte zumindest vom Wetter her ebenso gut werden.