21.10. - Las VegasNach einer ziemlich unruhigen Nacht, in der wir dennoch hin und wieder Schlaf fanden, waren wir am Morgen überraschend früh wach. Vermutlich war es Hunger, der uns aus den Federn trieb. Obwohl meine Laune noch nicht wesentlich besser war, entschloss ich mich, nochmals im Internet nach den Wetterprognosen zu schauen. Und siehe da, auf einmal waren die Vorhersagen doch wesentlich freundlicher als noch gestern. Dies ging an unserer Stimmung nicht spurlos vorbei, sie hellte sich zusehends auf. Also machte ich mich wieder daran, ein Hotel für die kommende Nacht zu buchen. Hier in diesem Zimmer hielten mich keine zehn Pferde mehr. Wir entschieden uns kurzfristig für das Orleans. Zum einen hatte ich den Tipp auch aus dem USA-Forum und zum anderen wollten wir dieses Hotel bereits von Deutschland aus buchen. Wir hatten uns dann jedoch für das Tropicana entschieden, da es direkt am Strip liegt, während das Orleans etwa eine Meile entfernt ist. Nachdem die Reservierung bestätigt war, packten wir unsere Sachen ins Auto und verließen das Tropicana. So toll die drei Nächte zuvor auch waren, insgesamt blieb durch die vergangene Nacht ein fader Beigeschmack.
Anschließend nahmen wir unser Standard-Frühstück ein und sind dann mit dem Auto zum Stratosphere gefahren, um den nördlichen Teil des Strips auch noch ein wenig kennen zu lernen. Das Auto haben wir im Parkhaus des Stratosphere abgestellt. Wir haben dann das Hotel besichtigt und uns überlegt, ob wir auf den Tower hochfahren sollen. Die Preise dafür hielten uns aber davon ab. Als wir dann durch das Casino zum Strip liefen, musste Tina mal wieder einen Dollar riskieren. Und was war das Ergebnis? Innerhalb von wenigen Minuten hatte sie 12 Dollar. Ich überlegte, ob wir nicht den Rest des Urlaubes in Vegas bleiben sollten. Ich würde Tina nach dem Frühstück an einen Automaten setzen und sie abends vor dem Schlafengehen wieder abholen. Denn leichter kann man doch sein Geld nicht verdienen.
Wir schlenderten eine Weile über den Strip und sahen uns unter anderem noch das Sahara und das Circus Circus an. In letzterem fand eine recht interessante Akrobatik-Nummer statt, aber sonst sagt mir dieses Hotel weniger zu. Aber ich denke mit Kindern ist es eine gute Wahl. Das Stratosphere machte dagegen einen ganz netten Eindruck auf uns. Gefallen hat uns auch noch der Charme des alten Hotel Frontier. Man fühlt sich unwillkürlich in einen alten Hollywood-Streifen versetzt.
Da es nun mittlerweile auf 14 Uhr zuging, fuhren wir zu unserer neuen Bleibe, dem Orleans. Es begann mit ein wenig Aufregung, da ich in einem Parkhaus parkte, welches wohl den VIP's oder sonstigen besonderen Gästen vorbehalten ist. Das Reinkommen war einfach, aber dann wurde ich angewiesen wieder raus zu fahren. Das gestaltete sich wesentlich schwieriger, denn ich musste vor irgendwelchen Sicherheitsbeamten meinen Koffer öffnen und meine Papiere vorzeigen. Erst dann wurde mir erklärt, wo ich mein Fahrzeug abzustellen habe. Nachdem auch das vollbracht war ging's zum Einchecken. Allein um zur Rezeption zu kommen, hatten wir schon eine kleine Wanderung vor uns. Das Orleans ist gewaltig groß, was man von außen so überhaupt nicht erkennt.
Beim Einchecken stand eine überraschend große Schlange, was wir so zuvor auch noch nicht gesehen hatten. Es ging aber zügig voran und so standen wir ein paar Minuten später vor der äußerst netten Dame. Sie wollte unsere Ausweise sehen und meinte dann, dass wir ja einen weiten Weg hinter uns hätten. Vermutlich dachte sie, dass wir auch gerade angekommen waren. Der kommende Satz gefiel mir schon weniger. Sie meinte, dass sie das reservierte Zimmer nur noch als Raucherzimmer hätte. Oh nein, dachte ich. Aber der Satz von ihr ging ja noch weiter. Oder als Alternative könnte sie uns zum gleichen Preis eine Suite im 21. Stock anbieten. Es wäre nur etwas weiter zu laufen. Na Mensch, sehe ich aus wie fußkrank? Klar, natürlich nehmen wir die Suite.
Statt die Koffer aus dem Auto zu holen sind wir natürlich direkt zu Fahrstühlen. Interessant war, dass nicht jeder Fahrstuhl die obersten beiden Stockwerke anfuhr. In den beiden Fahrstühlen, welche so hoch fuhren, mussten wir zusätzlich unsere Zimmerkarte in einen Schlitz stecken, um eines der beiden obersten Stockwerke drücken zu können. Now we are VIP's! Ob ich jetzt mein Auto umparken sollte? Besonders amüsant fand ich immer die Blicke der anderen Gäste.
Oben angekommen war alles noch einmal eine Klasse nobler, angefangen beim Teppichboden, über die Beleuchtung bis hin zu den Türklinken. Letzter hielt ich dann in der Hand und es war wie Weihnachten. Wahnsinn, wir hatten eine echte Suite mit 2,5 Zimmern, großer Bar, vier Fernsehern und Marmorbad. Das absolute Highlight aber war der Blick auf den Strip. Na wenn das keine Entschädigung für den gestrigen, verkorksten Tag war. Wir konnte ich überhaupt nur daran denken, den Urlaub abzubrechen.
Nachdem wir ausgiebig das tolle Bad genutzt hatten, machten wir uns auf zum Abendessen. Tage zuvor waren wir durch Zufall am Hofbräuhaus in Las Vegas vorbei gefahren. Ein paar Wochen vor unserem Urlaub hatte ich eine Reportage über den Bau des Hofbräuhauses gesehen und so beschlossen wir, dort eine deutsche Mahlzeit zu uns zu nehmen. Mit dem Wiederfinden dauerte es zwar ein wenig länger als vermutet, aber letzten Endes stand dann ein echtes Mass vor uns. Dazu gab es dann Jägerschnitzel und Kässpätzle. Anschließend noch ein Mass und wir waren rundum zufrieden. Das Essen im Hofbräuhaus kann man übrigens durchaus empfehlen.
Da es heute nicht regnete, war es uns auch noch vergönnt, die Seeschlacht des Treasure Island zu sehen. Anschließend fuhren wir zurück ins Orleans um noch ein wenig zu spielen. Aber wir merkten schnell, dass heute nicht unser Tag war und so beschlossen wir, lieber noch etwas unsere Suite zu genießen. Wer weiß, wann wir mal wieder so günstig diese Gelegenheit bekommen würden. Jedenfalls ging ein Tag zu Ende, den wir in vollen Zügen genossen hatten und der den Tag zuvor mehr als wettmachte. Und wie gut wir geschlafen haben, brauche ich wohl nicht explizit zu beschreiben.