Tag 6: Donnerstag, 15.08.2013Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Fälle!
Unser "Rundum-Wohlfühlprogramm" sollte um 9 Uhr starten. Ich war noch etwas skeptisch, doch meine Frau meinte nur, dass das schon Klasse werden wird.
Zum Frühstück fanden wir uns kurz vor 8 im Restaurant im "The Watermark" Restaurant. Hier gab es ein Buffet, an dem nichts fehlte - sogar die von mir heiss geliebte Omelett-Station war vorhanden. Und ich rechnete mit einem 08/15-Lounge-Frühstück . . .
Einen vernünftigen Ausblick auf die Fälle gabs obendrein . . . Gestärkt konnten wir also unsere geführte Bustour starten. Wir trafen uns mit den anderen "Mitreisenden" gegen 9 Uhr in der Hotellobby, wo uns eine ältere Busfahrerin abholte.
Wir stiegen in einen schon etwas in die Jahre gekommenen Reisebus ein, der bis auf den Gefrierpunkt heruntergekühlt war. Das wird wohl der Übeltäter gewesen sein, dem ich den Schnupfen der näcnsten Tage zu verdanken habe . . . Naja, wir sammelten noch in 2 weiteren Hotels Gäste ein und die Tour nahm ihren Lauf. Die Busfahrerin - man schloss sie schnall ans Herz - quasselte in einer Tour und erklärte alles, was so um einen herum stand, wann was gebaut wurde und und und. Sehr informativ eigentlich.
Erster Stopp war dann bei der Maid of the Mist Bootstour. Wir kamen etwa gegen 9:30 Uhr dort an und es war schon eine gute Schlange am Kassenhäuschen. Hier zeigte sich dann das erste Mal der Vorteil dieser Tour, denn wir konnten einfach nur durchlaufen - an den ganzen Schlangen vorbei.
Man fährt erstmal mit dem Aufzug nach unten - auch hier bekamen wir mit unserem Aufkleber des Veranstalters bevorzugten Zutritt - ehe wir unten unseren berühmten blauen Poncho bekamen und es aufs Schiff ging.
Die Busfahrerin gab uns noch im Bus den Tipp, den Poncho unbedingt unten zwischen den Beinen zusammen zu binden, wenn man auf die berühmte Pose von Marilyn Monroe verzichten möchte . . .
Das Boot war gut gefüllt und wir konnten loslegen. Jeder versuchte natürlich einen so guten Platz wie möglich zu erhaschen und da wir zu erst aufs Boot durften . . . Es gab trotzdem Leute, die versuchten reinzudrücken wie die Nasse Novemberkälte. Tja, wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss stehen, wo's übrig bleibt.
Es konnte also losgehen. Erst gings entlang des American und des Bridal Vail Falls hin zum Horseshoe Fall.
Ich bohrte mir ein Loch in den Poncho, um die Knipse zu schützen. War aber fast nicht möglich. Wir wurden förmlich Klitsche-Klatsche-Nass und die Cam mit und obwohl sie komplett Nass war, geht sie immer noch . . .
Ich hätte nicht gedacht, dass die Boote so nah ran fahren - die Fälle waren praktisch zum Greifen nah. Ein unglaubliches Gefühl. Im Übrigen stellte ich mir das Boot wakeliger vor - es lag aber verhältnismäßig ruhig im Wasser.
Wir segelten zurück zu Anlegestelle. Die Maid of the Mist ist natürlich totaler Tourinepp mit obligatorischen Foto vorher usw. Doch wer an den Fällen ist sollte das unbedingt mitmachen!
Wir gingen zum Bus, hatten gerade noch Zeit vorher auf die Toilette zu gehen. Ein straffes Programm hatte die nette ältere Dame hier also mit uns vor. Leider gibt es ja immer in einer Gruppe welche, die es nicht einrichten können. Bei uns war es eine Familie mit arabischem Einschlag - die Damen liefen zumindest eingemummelt herum und Papi erlebte unseren 4 Stunden-Ausflug rennend durch den Blick auf seine Videokamera. Der Typ nervte einfach, weil man überall auf ihn warten musste und er sich überall vordrängelte . . .
Weiter gings mit dem Bus in Richtung Südseite der Fälle - besser gesagt in den Kingsbridge Park, vorbei am Marineland. Wir fuhren von dort dann den Niagara Parkway entlang über Dufferin Island bis zum nächsten Programmpunkt: Journey behind the Falls.
Diese befindet sich am Table Rock Visitor Center. Auch hier: raus aus dem Bus, wo wir schon von einem "Führer" abgeholt wurden, der mit uns an den Schlangen vorbei ging, durch irgendwelche Notausgänge bis hin zu den Aufzügen, die uns nach unten brachten.
Hier gab es vorher die berühmten gelben Ponchos . . .
Unten angekommen kann man nach draussen vor die Fälle gehen - oder die Gänge entlang zu den beiden Gucklöchern, die sich hinter den Fällen befinden.
Man sieht nicht viel - ausser einen Wasserfall von hinten. Draussen war es dann schon deutlich beeindruckender.
Irgendwann hat man sich dann satt gesehen und man fährt wieder nach oben. Ein Foto von uns kauften wir auch hier nich und wir nutzten lieber die Zeit, uns am Table Rock noch etwas umzusehen.
Es war schon eine Menge los. Jede Menge Leute, die einem über die Füße liefen. Aber es war zum Aushalten und empfand ich z.B. in San Francisco oder in NYC viel schlimmer.
Die Fahrt ging weiter, entlang des Niagara Parkways. Vorbei an der Rainbow Bridge - die US Seite wollten wir noch am Nachmittag besichtigen - gings zu einem großen Touriabfertigungs-Restaurant mit riesengroßen Souveniershop. Wir hatten dort 40 Minuten Aufenthalt für Essen und Shoppen. Da war sie also: die Touristenfalle! Doch Lederjacken oder Teppiche wurden uns nicht angeboten - im Gegenteil: es war eingentlich ganz Angenehm dort. Gegessen hatten wir nichts. Wir holten uns einen Kaffe und setzten uns in die Sonne . . .
Nach der Mittagspause gings weiter Richtung Norden zum Whirlpool.
Hier macht der Fluss eine 90 Grad Biegung und produziert einen starken Strudel. Über den Whirlpool kann man mit einer alten Seilbahn fahren - die war leider nicht im Preis inbegriffen.
Mit einer Art Speedboot kann man Ausflüge in den Whirlpool machen. Das Boot macht dann halsbrecherische Manöver in dem man ordentlich nass wird. Irgendwie haben die Amerikaner da ihren Riesenspaß dabei, bis auf die Knochen Nass zu werden . . . ich sag nur Sea World.
Spannend fand ich die Erzählungen unserer Busfahrerin, die auch viel über die Entstehung der Fälle erzählt hat. Hier auf dem obigen Foto kann man einigermassen die Fallkante vor vielen vielen Jahren sehen. Wir kamen auch später an die Stelle, wo die Fälle "anfingen". Jedes Jahr wird die Kante abgetragen und die Fälle wandern Richtung Süden. Gar nicht auszudenken, wenn sie den Lake Erie erreichen . . .
Wir fuhren weiter nach Norden und besuchten die berühmte Floral Clock (Bild hab ich leider keins gemacht) und kamen an der Stelle an, wo alles begann. Zurück gings dann zum Botanischen Garten, besser gesagt ins dortige Butterfly House.
Was mir in Florida verwährt wurde, durfte ich also hier nachholen. Ich fands Klasse - meine Frau hat für so viel romantischen Kram nicht viel übrig, daher wollte sie schon in Florida mit mir nicht da hin. Heute kam sie nicht aus der Nummer raus . . .
Von der Schmetterlingen gings zurück in Richtung Niagara Falls zum Skylon Tower. Auch hier das gewohnte Bild: lange Schlangen, wir gingen einfach dran vorbei und konnten den nächsten Aufzug nach oben nehmen.
Hier übrigens unser Hilton. Im rechten Tower praktisch ganz oben hatten wir unser Zimmer.
Wir stiegen vom Turm herab - die Tour ging solangsam zu Ende. Eine 4D-Kinoshow am Visitorcenter hätten wir noch mit unserem Ticket bekommen können, doch wir wollten ja noch in die USA rüber.
Alles in Allem war die Tour ganz angenehm - aber 159 Dollar war dann doch etwas heftig! Ok, man musste nirgendwo anstehen und sich um nichts kümmern, aber dennoch . . . Muss ich nicht nochmal haben.
Unsere Busfahrerin brachte uns zurück zum Hotel, wo wir uns noch das im Tourpreis enthaltene Busticket für 48 Stunden holten. Somit hatten wir freie Fahrt mit den vielen Shuttlebussen, die an den Fällen hoch und runter verkehren.
Wir fuhren mit dem Bus bis zum Clifton Hill und gingen vorbei am Hard Rock Café (Tipp für Sammler: auf der amerikanischen Seite ist auch noch eins) in Richtung Rainbow Bridge.
Über die Rainbow Bridge geht man auf die US Seite der Fälle. Berappen muss man hierfür 50 Cent, die man in ein Drehkreuz auf der kanadischen Seite einwirft. Drüben zeigt man dem US-Grenzer seinen Pass und schon geht's weiter zum Niagara Falls State Park.
Die amerikanische Seite ist nicht so zugebaut wie die Kanadische. Die Amis waren so Klug - oder auch nicht - und machten gleich einen State Park draus. Somit durften die Häuser nur bis zum Park gebaut werden - im Gegensatz zur anderen Seite, wo alles bis an den Rand hin zugepflastert ist. Hat beides seine Reize. Wer Vegas mag, muss auf die Kanadische Seite - wer eher Parks und die Ruhe mag - muss auf die amerikanische Seite. Ich mag Vegas und die Ruhe/Natur - daher gefallen mir auch beide Seiten ganz gut.
Rüber nach Goat Island kommt man über eine Brücke. Die Wege sind recht kurz.
Auf die Cave of the Winds Tour - wo man runter zu den Bridal Vail Falls kommt - hatten wir keine Lust mehr. Auch wenn keine Schlange am Aufzug stand - irgendwie hatten wir genug vom Nass werden und bei dieser Tour bekommt man sogar noch Badeschuhe dazu . . . Nur was für den geübten "Soak Zoner".
Wir genossen auf Goat Island das schöne Wetter und setzten uns auf ein Parkbank und sahen uns einfach nur Satt! Zum einen an dem grandiosen Ausblick auf die Fälle und die kanadische Seite - zum Anderen auf die vielen bunten Menschen um uns herum.
Irgendwann, ja irgendwann, hat man sich da wirklich satt gesehen und wir machten uns in Richtung kanadische Seite. Hier dasselbe Spiel - allerdings muss man nicht bezahlen. Pass wird dem Kanadischen Grenzer gezeigt und man ist wieder "drüben".
Der Magen knurrte gehörig. Schliesslich waren wir den ganzen Tag auf den Beinen und seit dem Frühstück - inzwischen war es 18 Uhr - nix mehr im Magen bekommen.
Fündig wurden wir bei Tony Roma's, welches sich im Radisson Hotel befindet. Wir assen leckere Ribs - die Preise sind allerdings extrem hoch gegenüber den Preisen in den USA. Wir bezahlten für 1 Ganze und ein halbe Portion Rippchen mit 2 großen Bier und einer Margaritha fast 80 CAD
Das bezahle ich noch nicht mal in NYC . ..
Ich wollte mir noch irgendwo unterwegs ein Bier für aufs Zimmer kaufen, doch in Kanada ist es wohl schwerer an Alkohol zu kommen wie in England an gutes Essen.
Wir waren Satt in zweierlei Hinsicht: von den Fällen und vom leckeren Essen! Wir gingen ins Hotel, liessen unseren Whirlpool volllaufen und genossen den Rest des Abends!
Übernachtung: Hilton Niagara Falls/Fallsview, 257 CAD pro Nacht für "both Falls view" - kostenloses Upgrade auf Jaccuzzi Suite, Frühstück inklusive, Parken: 30 CAD pro Nacht
To be continued . . .