Tag 18: Dienstag, 27.08.2013Heute stand wieder ein voller und abwechslungsreicher Tag auf dem Plan - zumindest der Beginn und das Ende des Tages waren fix geplant. Gleich am Morgen wollten wir die Samuel Adams Brauerei besuchen und am Abend war Baseball im Fenway Park angesagt. Alles dazwischen entschieden wir spontan.
Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach in den Südwesten der Stadt. Ist ein gutes Stück mit der U-Bahn, das man zur Brauerei fahren muss. Hier werden - zumindest im Sommer - ab 9 Uhr jeden Tag kostenfreie Führungen angeboten. Da wir auch hier einen "Publikumsmagneten" erahnten, wollten wir früh da sein.
Um kurz nach 9 Uhr kamen wir an der Brauerei an - die erste Tour des Tages lief schon und wir hatten keinerlei Schwierigkeiten, die 9.30 Uhr Tour mit zumachen (war nicht viel los). Wie gesagt, die Tour ist umsonst - aber natürlich erst ab 21 und das wird genau kontrolliert! Man darf zwar unter 21 auch an der Führung teilnehmen, aber bekommt hinterher kein Bier zum probieren. Wichtig: unbedingt den Reisepass mitnehmen - ohne geht nix! Also Führerschein oder Perso reichen nicht.
Die Führung ging pünktlich los. Unser Guide - so einer, dem man ansieht, dass ihm das Bier schmeckt - legte auch gleich los und erklärte erstmal allen, was das Deutsche Reinheitsgebot ist und welche Zutaten im Bier sind. Sam Adams ist tatsächlich die erste US-Brauerei, die streng nach dem deutschen Reinheitsgebot braut . . .
Letztlich war die Führung an sich ziemlich kurz. Eigentlich wird nämlich nur in zwei großen Brauereien mitten in den USA gebraut - hier in Boston werden die "Spezial- und Saisonbiere" hergestellt. War mir aber egal - Hauptsache man durfte Probieren.
Hier durfte jeder einschenken, bis der Pitcher leer war. Da glücklicherweise in unserer Tischreihe alle ihre Gläser nur leicht füllten und z.B. meine Frau gar kein Bier trinkt, blieb umso mehr für meinen netten Tischnachbarn und dessen Sohn übrig. Es war etwa 10 Uhr und wir 3 liessen praktisch keinen Tropfen schlecht werden. Übrigens wurden die Pitcher 4 Mal voll gemacht, jeweils mit verschiedenen Sorten: Lager, Octoberfest, Summer Ale und einer Art Weißbier. Alles lecker, alles Frisch. Am geilsten war "Jameson" unser Guide, der fröhlich mitprobierte. Wäre eigentlich ein Job für mich . . .
Hinterher gings noch in den Merchandise Shop, wo es allerlei Nettes rund ums Bier gibt. Ich kaufte ein T-Shirt, einen Bieröffner und noch anderen Krims-Krams. Alles in allem war's ganz nett - kann aber mit der Budweiser Führung in St. Louis bei weitem nicht mithalten. Aber immerhin gibts Bier satt hinterher . . .
Wir fuhren von der Brauerei auf direktem Weg zurück in die Stadt, besser gesagt bis zum Chelsea Market. Dort wollte meine Frau was umtauschen, da sich die Naht löste - ging ohne Probleme. Hinterher gings dann in den Chelsea Market Foodcourt zum Inder. Das Bier machte hungrig und ausserdem war ja schon Mittag . . .
Vom Chelsea Market gings erstmal zurück ins Hotel, die ganzen Sachen abladen. Weiter gings dann praktisch nebenan in die "Mary Baker Eddy Library", die sich gerade mal 5 Gehminuten von unserem Hotel entfernt befand. Die Library interessierte uns keineswegs - dafür aber das "Mapparium". Eine begehbare Weltkugel aus dem Jahr 1935
http://www.marybakereddylibrary.org/exhibits/mappariumLeider darf man im Mapparium keine Bilder machen - ich habs versucht, aus der Hüfte was zu knipsen, aber die Fotos sind nix geworden. Wenn man nur das Mapparium besuchen möchte, sollte man etwa 30 Minuten Zeit einplanen. Man wird in einer kleinen Gruppe hineingeführt und dann startet eine Art Lichtshow. Irre - evtl. mal im Netz nach Bildern suchen, dass ihr euch in etwas vorstellen könnt, was das ist.
Vom Mapparium gings praktisch nebenan ins Prudential Center. Auf den Tower, von wo aus man die beste Sicht über die Stadt haben soll, sind wir nicht. Wir sind vielmehr durch die Mall gelaufen und haben uns bei Ben & Jerry's mit nem Nachtisch versorgt. Anschliessend gings noch raus auf die Boylston Street.
Hier oben die Ziellinie des Boston Marathons, wo in diesem Jahr 2 Bomben hochgingen. Wo das genau war konnte man eigentlich nicht erkennen - es war weder irgendwo angezeigt noch stand irgendwo ein Mahnmal oder ähnliches rum.
Wir gingen die Boylston Street bis zum Copley Square entlang. Man konnte erkennen, dass hier deutlich weniger los ist, als z.B. in der Gegend Chelsea Market/Feneuil Hal. Dafür aber mehr Einheimische und viel weniger Touristen. Die Gegend "Back Bay" gefiel uns sehr gut. Auch die Parallelstraße zur Boylston, die Newbury Street, lädt ein zum shoppen und einkehren. Viele kleine Restaurants und Cafés . . . fast Tourifrei, dafür alles, was das Herz begehrt.
Ich hab mich förmlich in die Stadt verknallt! Die Hauptattraktionen, die wir gestern besuchten, sind schon sehr Sehenswert, aber die vielen verschiedenen Neighbourhoods übertrafen alles - Morgen dazu noch mehr, aber mehr wird nicht verraten.
Genug gebummelt, genug gekauft, genug gegessen! Jetzt geht's zum Baseball.
Fenway Park, Heimat der Boston Red Sox und fast genauso verhasst wie die New York Yankees, ist das älteste MLB-Stadion, das noch in Betrieb ist. 1912 wurde Fenway eröffnet und sieht fast noch so aus wie vor 101 Jahren.
Das Spiel begann um 19 Uhr - wir waren um 18 Uhr da. Vom Hotel liefen wir gerade mal 15 Minuten zum Ballpark. Es war schon einiges Los, die Red Sox sind gut besucht und fast jedes Spiel ist ausverkauft. Das Stadion fasst ja gerade mal 38.000 Plätze - also eher eines der kleineren Stadien der Liga.
Die zwei bekanntesten Einrichtungen von Fenway Park sind die manuelle Spielstandsanzeige, die heute noch per Hand bedient wird und das sog. "Green Monster".
Diese Mauer ist der Schrecken der Liga, 11 Meter hoch und knapp 70 Meter breit. Auf dem Monster befinden sich übrigens die teuersten Plätze des Stadions.
Wir holten uns war zum Trinken (Bier 10 Dollar!) und zum knabbern . . .
. . . und dann konnte das Ganze auch schon los gehen. Zu Gast waren die Baltimore Orioles - vom Papier her eine ganz ordentliche Partie. Schnell war allerdings klar, dass die Orioles heute keine Chance hatten. Insgesamt 3 Homeruns der Red Sox und diverse Runs besiegelten eine schnelle Entscheidung zu gunsten der Red Sox.
Am Ende hiess es dann 13:2 für Boston. Shane Victorino machte an diesem Tag das beste Spiel seiner Karriere mit 2 Homeruns und 7 RBI's. Tickets besorgte ich mir übrigens bei den Red Sox direkt. Für zwei Plätze an der 1st Base bezahlten wir jeweils 55 Dollar. Gesalzene Preise . . . zumal wir einen Pfeiler vor der Nase hatten. Erinnerte mich an die Plätze "Sichtbehindert" im alten Neckarstadion auf der Gegengerade.
Das Spiel war gegen 22 Uhr zu Ende wir trabten gemütlich zurück ins Hotel. Ein schöner Tag geht zu Ende!
To be continued . . .
Übernachtung: Hilton Boston Back Bay, 265$/Nacht