19.9. Springdale – Zion- NP – Las Vegas 210 milesDie Nacht im BW war erholsam. Bequeme Betten, ruhig. Nach Verlassen des Hotels parken wir unser Auto am Visitor Center des Zion-NP (kost nix). Um hier einen Parkplatz zu ergattern sollte man bis 9 Uhr eintreffen. Alternativ gibt’s weiter entfernte Parkmöglichkeiten mit Shuttle-Bus zum Visitor-Center.
Der Zion-NP ist nicht mit dem PKW befahrbar, hier fährt ein Bus und der fährt eben vom besagten Visitor-Center weg. Mit dem Shuttle fahren wir nach Grotte zum Ausgangspunkt des „Angels-Landing-Trail“. Den muss man einfach gemacht haben. Lt. Beschilderung ist es ein „strengous and dangerous hike“, also mordsgefährlich (jährlich stürzen hier wohl ein paar Leute ab, weiß aber nicht wieso, so schlimm ists nämlich gar nicht, vor allem weil jetzt eine „Sicherung besteht“). Die Freude war jedenfalls groß, mal wieder was gefährliches zu machen und die Schutzengel ein wenig einzuspannen (der hat oben schon gewartet auf mich, daher auch Angels-Landing, ich musste ja zu Fuß rauf). Es ist ein steiler, nichtendenwollender Anstieg. Erst über einen Serpentinenweg zu einem „Zwischenstop“ und dann sieht man schon die 400 m senkrechte schmale Felswand, mit Warnschildern und Ketten zur Sicherung. Bereits an diesem Punkt hat man eine schöne Sicht über den NP. Busse sehen jetzt schon wie Spielzeuge aus.
Den Felsen galt es also zu bezwingen, ein kleiner Sandweg führt zu dem besagten Warnschild, auf dem steht, dass Abstürze von den Klippen bereits zu Todesfällen geführt haben. Deshalb wurden dann wohl auch die Ketten installiert an denen man sich hochhangeln kann. Ist eine schöne „Kletterei“. Nach gut 1,5 Stunden erreichen wir dann den „Landepunkt der Engel“. Eine schmale Plattform, runherum Abgrund. Toller Blick. Genießen ist angesagt.
Ein verrückter kommt hochgejoggt und joggt auch wieder runter (wohl irgendein Wettbewerb, wie er sagte). Habe das Gefühl, dass ich alt und gebrechlich bin, obwohl ich mich für einigermaßen sportlich hielt...
Danach wieder zügiger, aber trotz allem Ehrgeiz, gehender Abstieg bis zur Zion-Lodge (ca. 8 km). Da noch Kraftreserven bestanden, bot sich von hier noch ein Trail (Kentaya) zu den Emerald-Falls (insg. 2,4 mi) an. Die unteren Falls bestanden aus einem Rinnsal, die oberen waren nicht besser (diese sind etwas beschwerlich über einen steinigen Weg zu erreichen). Dort ist auch ein kleiner See, hier machten wir eine kurze Pause und beobachteten eine amerikanische Schulklasse beim Fotoposen (dauerte ca. 10 Minuten bis alle mal in Reih und Glied standen. War witzig). Dann wieder Abmarsch nach unten (vor der verrückten Schulklasse!). Unten dann ziemlich kaputt mit dem Bus zum Auto. Unterwegs noch ein Reh gesehen.
Dann noch die Pizzareste von gestern verdrückt und Fortsetzen unserer Tour ins Spielerparadies Las Vegas. Wir haben den Park leider nur angeschnitten, den hinteren Teil gar nicht gesehen, obwohl er eigentlich sehr schön ist und eigentlich einen ganzen Tag verdient. Aber „Time is money“. Nächstes mal…
Am Ortsausgang von Springdale machen wir noch bei einem Naturkostladen halt. Hier gabs superleckere Dinge. Wir entschieden uns für Bio-Schokoriegel, Bio-Apfelchips und einen Smoothie aus frischen Früchten + frisches Obst. Sehr lecker. Dann noch 500 g Cranberries in weiße Schokolade gehüllt (diese wurden umsichtiger Weise später im Auto natürlich nicht in die Kühlbox gelegt und waren dann nur noch Matsch. Insg. kostete uns der Spass 25$/P.
Die Fahrt nach Las Vegas war ziemlich öde, auf der I-15. Wir wurden von einigen Trucks mit Leichtigkeit überholt, dass die so schnell fahren (dürfen), obwohl ich doch eh den Tempomat um 5 mph schneller als erlaubt gestellt habe. Das änderte sich allerdings schnell, als die Highway-Patroullien aufgekreuzt sind; plötzlich sind alle brav 75 mph gefahren…
Die Fahrt ist echt langweilig, Landschaft wird wieder karger, werde müde. Als ich grad in einen Sekundenschlaf fallen will, werde ich von dem Satz: „Brauche mal eine Toilette“ geweckt. Manchmal sind menschliche Bedürfnisse echt zu was gut. Und zufällig ist da auch gleich ein Wal-Mart an der nächsten Ausfahrt, den wir anfahren. Kurze Shopping- und Bedürfnispause, dann weiter.
LV erkennt man von weitem schon an einer enormen Dunstwolke in der Wüste. Von weitem sieht man auch schon den
Stratosphere-Tower, der auch gleichzeitig unser Hotel sein wird.
Tipp: In LV gibt es immer wieder Promotion-Angebote von Hotels, man kann auch in den Luxus-Schuppen gute Schnäppchen machen. Als ich buchte, gab es seltsamer Weise keine rechten Angebote, wollte eigentlich ins Bellagio oder MGM (wusste damals aber auch nicht, welche Hotels gut sind und wo die sind und was man sich unter dem Strip eigentlich vorstellen muss).
Als gutes Angebot erwies sich das
Stratosphere-Hotel für 25$/P. Es befindet sich am „Nordende“ des Strips, ist etwas in die Jahre gekommen, und es rennen komische Typen rum (is eben billig), das Preis-Leistungsverhältnis stimmt jedoch. Und mit PKW ist „Abseits“ des Hauptgeschehens kein Problem.
Die Straßen wurden langsam voller, LV kam näher und eigentlich wusste ich gar nicht so recht, wo ich hin musste, nur eben dass ich in die Nähe des großen Turms kommen muss (Stratosphere Tower). Hatte keine detaillierte Straßenkarte und bin dann einfach mal Richtung Downtown, irgendwo wird der Strip dann schon kommen. so war es dann auch, vorher durchkreuzten wir allerdings heruntergekommene Straßen und beobachteten an roten Ampeln skurille Leute (und davon gibt es in LV einige). Die Stadt ist völlig durchgeknallt und so voller Gegensätze und Verschwendung, aber dazu später mehr.
Wir kamen dann irgendwie direkt zum Stratosphere Tower und in das dazugehörige Parkhaus. Riesig, und ich wusste eigentlich nicht, wie man vom Parkhaus ins Hotel kommt, hab mich einfach mal irgendwo hingestellt (und hatte erstmals etwas Angst um mein Auto). Der Check-In war nach durchqueren des Casinos mit den Rucksäcken (auch völlig absurd, aber in den meisten Hotels so) schnell gefunden und problemlos. Unser Zimmer lag im 15. Stockwerk, relativ sauber, einfach gehalten, Blick auf die Berge und den Sonnenuntergang. Geräusche von der Klimaanlage direkt unter uns (im 1. Stock) nahm man als ständiges Brummen wahr (die armen die weiter unten wohnen).
Dann erstmal kultig mit dem Cabrio über den Strip. Dieser ist ca. 5 km lang und gesäumt von Riesen-Mega-Hotels aller Preisklassen, wirklich beeindruckend, was hier in der Wüste hingestellt wurde. Milliarden Lichter, goldene, bronzene, schwarz-leuchtende Hotels. Menschenmassen drücken sich durch den Strip. Wir parken im Parkhaus des MGM (prinzipiell kann jedes Parkhaus von jedem Hotel beparkt werden, kostenlos, wir wollten von Süd nach Nord laufen, kannten uns nicht aus, und da sich das MGM recht südlich befindet, haben wir es einfach genommen). Die Parkhäuser sind übrigens wahnsinnig groß, da kann es sein, dass man schon mal 10 Minuten zum Ausgang des Hotels läuft.
Danach erkunden wir die einzelnen Hotels, die alle ohne Einschränkung begehbar (und bewunderbar) sind. Tausende Leute stehen an tausenden Automaten und Pokertischen. Der Magen knurrte, jedoch gestaltete sich die Abendessensbeschaffung etwas schwierig. Jedes Hotel bietet Buffets, an denen man relativ günstig sehr gut essen kann; nur beträgt die Wartezeit für einen Tisch, wenn man kein VIP ist, an allen Striphotels um 20 Uhr mindestens 1-1,5 Stunden (und ein Arztausweis hilft da wahrscheinlich auch nicht weiter, kleiner Scherz). Wir entschlossen uns, im Café des Bellagio zu speisen. Nicht billig, aber man gönnt sich ja sonst nix. Die Qualität war allerdings Durchschnitt. Die Atmosphäre war jedoch sehr angenehm. Das Bellagio ist ein sehr gepflegtes Hotel mit viel Liebe zum Detail. Es wäre mein Favorit, falls ich nochmals nach LV komme. Eine Nacht im DZ ist ab 150$ (Promotionangebot) zu haben. Als wir uns erkundigt haben allerdings 400$... das muss dann doch nicht sein.
Vor dem Hotel befindet sich eine gigantische Springbrunnenanlage, wo alle 15 Minuten ein Song gespielt wird und im Takt Wasser- und Farbenspiele stattfinden. Echt Wahnsinn dieser Aufwand. Selbst das Hotel scheint die Farbe zu wechseln. Hammerstark.
Wir schlendern noch ein wenig durch die Casinos, schmeissen ein paar Dollar in Automaten, gewinnen und verlieren ein paar Bucks, beobachten Leute und gehen dann um 0.30 Uhr wieder langsam zurück in unser Hotel. Die Parkgarage ist beängstigend (wegen der enormen Größe, dem eigenartigen Klientel und der "Menschenleere", im Hotel zocken die Oberzocker mit eckigen Augen noch munter vor sich hin, Security-Personal läuft aufgeregt die Gänge auf und ab, will gar nicht wissen warum… Wir haben jedenfalls nix mitbekommen, im Zimmer war auch noch alles in Ordnung. Vom Brummen der Klima in den Schlaf gewogen.